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Frettag, 22. Mai 1936 50. Jahrgang* Nummer 118

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Die Eröͤffnung der Reichsautobahnstrecke

Köln=Düsseldorf

Reichsminister Dr. Goebbels hielt die Weiherede

ml. Köln, 21. Mai. Am Himmelfahrtstage wurde die erste 2455 km lange Teilstrecke der Reichsautobahn KölnIndustriegebiet, die mit ihrer projektierten Verlängerung nach Frankfurt und Anschluß an das süddeutsche Netz an der Stelle, wo der Führer am 23. September 1933 den ersten Spatenstich tat, die große Nord=Süd­Verbindung im Westen des Reiches bilden wird, durch Reichsminister Dr. Goebbels feierlich er­öffnet. Der Größe des Ereignisses entsprechend vollzog sich der Einweihungsakt in einem impo­santen Rahmen. Die Teilnahme Hoher Gäste aus dem In= und Auslande, die sich am Mor­gen des Feiertages an der Auffahrt in Köln­Mülheim versammelt hatten, unterstrich die fundamentale Bedeutung des Tages. Das große Interesse, das unsere nordwestlichen Nachbar­länder Holland und Belgien dem vorbildlichen Werk des Führers entgegenbringen, beweist die Anwesenheit des holländischen Verkehrsministers Lid de Jeudhe, des Präsidenten des Königl. Niederländischen Automobilklubs Linthorst Ho­mann und des Präsidenten des Touringklubs von Belgien, Paul Duchaine, die mit einer großen Schar hervorragender und einflußreicher Persönlichkeiten ihrer Länder gekommen waren. Allein 150 holländische Wagen waren der Ein­ladung des DDAC. gefolgt. Es bedarf kaum eines besonderen Hinweises darauf, daß aus dem Inland, besonders aus dem rheinisch=west­fälischen Bezirk, eine Vielzahl von Ehrengästen es sich nicht hatte nehmen lassen, der Ein­weihungsfeier beizuwohnen. Sämtliche Partei­dienststellen, von der Gauleitung angefangen bis zur HJ., alle Behörden, von der Spitze der Provinz bis zur Kommunalverwaltung, sämt­liche Reichs= und Staatsbehörden, Wehrmacht, Wirtschaft und Verkehr waren vertreten. Zu­sammen mit den Wagen= und Motorradkolon­nen des NSKK., des DDAC. und der zahl­reichen Privatfahrer, den Lastwagen der Ober­sten Bauleitung Köln für die 2000 am Bau der Strecke beteiligten Arbeiter und schließlich dem ReichsautozugDeutschland", bestehend aus 36 Wagen, mochten es an die 800 Fahrzeuge sein, die der Besonderheit dieser Feierstunde ihre eigenartige Charakteristik gaben.

Von 9 Uhr ab strebten ununterbrochen Ko­lonnen von Fahrzeugen und Formationen der Eröffnungsstätte zu, die bald einem bunten Heerlager glich. Auf der Autostraße selbst war den Lastwagen der Arbeiter in nächster Nähe des Sperrbandes ein Ehrenplatz eingeräumt. Wenig davon entfernt sah man die schmucken grauen Wagen des neuen Reichsautozuges, der hier erstmals eingesetzt wurde, auf den Park­plätzen dicht gedrängt Wagen an Wagen der Gäste, und noch tief in alle Zufahrtstraßen hin­ein zogen sich die Hunderte von Metern langen Ketten der übrigen Fahrzeuge.

Kurz nach 10 Uhr verkünden die Lautspre­cher, daß Minister Dr. Goebbels in wenigen Minuten eintreffen werde. Auf die festgesetzte Minute nähern sich in schnellem Tempo die Wagen des Ministers und seiner Begleitung, von den jubelnden Heilrufen der harrenden Menge begrüßt. Gauleiter Staatsrat Grohé tritt als erster ans Mikrophon. In dem Augen­blick, wo man sich anschicke, eine der wichtigsten Teilstrecke in dem großen Netz der Straßen des Führers einzuweihen, dürfe man mit Stolz dar­auf hinweisen, daß die nationalsozialistische Be­wegung sich mit diesem gigantischen Unterneh­men ein Denkmal ihres Geistes und ihrer Tat­kraft für immer gesetzt habe. Die neue Straße, die der Reichsminister, selbst ein Sohn der rhei­nischen Heimat, in wenigen Minuten einweihen werde, führe wohl durch eine der landschaftlich reizvollsten Gegenden des Westens.

Reichsbahnoberrat Nadler sprach im Na­men der Obersten Bauleitung Köln dem Füh­rer und allen Mitarbeitern, besonders aber den beteiligten Arbeitsmännern. deren unermüd­lichen Hingabe die Fertigstellung des Werkes er­möglicht habe, den Dank aus, der einer so gi­gantischen Leistung gebührt.

Darauf sprach der Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen, Dr. Todt, der an den ersten Spatenstich zur ersten Reichsautobahn und an das Wort des Führers, das dieser damals den deutschen Arbeitern zuriefDeutsche Arbei­ter, fanget an! erinnerte und zu diesem kleinen Beginn, der aber ein Ansang war, die gewaltige

Ausdehnung, die die Reichsautobahnen heute Straßen des Führers schaffenden Volksgenossen schon erreicht haben, in Vergleich setzte Dr. zum Ausdruck.

Todt gab einen Ueberblick über die bereits fer­

tigen und die vor der Vollendung stehenden Nun ergriff, mit Heilrufen und Händeklatschen Teile des Reichsautobahnnetzes, die rd. 1000 km begrußt, Reichsneinister Dr. Goevbels das umfassen, und brachte den Dank aller an den Wort zu seiner Weiherede.

Der Aufbauwille des Nationalsozialismus

Reichsminister Dr. Goebbels führte u. a. aus:

Meine deutschen Volksgenossen, meine deut­schen Arbeiter! Als der Führer im Jahre 1933 zum ersten Male den großen Plan der Reichs­autobahnen der Oeffentlichkeit zur Kenntnis brachte, begegnete er in weiten Kreisen des deut­schen Volkes vielfachem Mißverständnis. Das deutsche Volk, das zu dieser Zeit von einem lebendigen Pessimismus befallen und dem in 15 Jahren des Niederbruchs seine Kraft, seine Zähigkeit und sein Lebensmut genommen wor­den war, konnte es nicht mehr für möglich hal­ten, daß man einen so grandiosen Plan in Deutschland überhaupt in die Wirklichkeit um­setzen konnte. Dieser Plan der Reichsautobahnen war neu, er war auch revolutionär, und er ent­sprang dem konstruktiven Denken des National­sozialismus. Was damals nur Plan und Pro­jekt war, das wird nun Zug um Zug, Monat um Monat und Woche um Woche Wirklichkeit. Es kommt in diesen Reichsautobahnen in der monumentalster Weise der Aufbauwille des Nationalsozialismus zum Durchbruch. Sie doku­mentieren das Modernste, was wir unter den Gegenwartsaufgaben verstehen: eine wunderbare Synthese zwischen Schönheit und Technik. Bei ihrem Aufbau wird Wert darauf gelegt, daß sich ein Höchstmaß von Techwik mit einem Höchst­maß von landschaftlicher Schönheit verbindet. Wo vor wenigen Jahren noch Wiesen und Felder lagen, da ziehen sich heute schon die silbern schimmernden Bänder unserer Reichsautobahnen durch die deutsche Landschaft hindurch. Gewiß ist hier viel Schweiß geflossen und viel Mühe ist an dieses Werk gesetzt worden. Die Arbeiter, die hier arbeiteten, arbeiten und arbeiten werden, müssen auf viele Annehmlichkeiten verzichten, die ihnen das Leben zu Hause oder das Leben in der Großstadt bietet. Wir haben zwar alles versucht, ihnen das Leben in der Einsamkeit der Moore oder der Wälder erträglich zu machen, aber trotzdem müssen sie auf vieles verzichten, was ihnen sonst das Leben zu bieten hätte. Aber wir haben dabei eine Gewißbeit, daß sie nicht für den Tag, auch nicht für die Stunde, sondern für die Ewigkeit arbeiten. Wenn wir alle ein­mal in Staub und Asche gefallen sind, werden

der Granit und der Asphalt dieser Straßen noch sein. Dann werden über diese Straßen unsere Kinder fahren und hin und wieder auch einmal daran denken, daß im ersten Jahre des national­sozialistischen Aufbaues der Plan und das Pro­jekt zu diesen Straßen gefaßt worden sind, daß diese Projekte mordernster Straßenbautechnik in einer Zeit geschaffen wurden, in der andere Völker zerrissen und zerspalten und in ihre Gegensätze zerklüftet ihrer Katastrophe entgegen eilten.

Unsere Reichsautobahnen entspringen der schöpferischen Phantasie des Führers selbst, und sie konnten auch nur durch die Initiative eines Mannes verwirklicht werden. Er hat den deut­schen Arveiter aufgerufen, anzufangen, und er hat angefangen. Diese Reichsautobahnen sind in Wirklichkeit die Straßen des Führers, und sie sollen nach seinem Willen einmal die Straßen des Volkes werden. Denn Hand in Hand mit der konsequenten Durchführung dieses Projektes geht die zähe und auf weite Sicht gestellte Planung eines wirklichen Volksautomobils, eines billigen und leistungsfähigen Kleinwagens, den sich auch der fleißige, betriebsame und sparsame deutsche Arbeiter leisten kann.(Beifall.) Diese Straßen sind nicht für die Reichen, sie sind für das ganze Volk gebaut. Das ganze Volk soll deshalb auf diese Straßen auch stolz sein. Jedes Geschlecht muß den Ehrgeiz haben, sich zu verewigen und die Denkmäler seiner Zeit so monumental zu bauen, daß auch spätere Geschlechter noch in Ehr­furcht vor diesen Zeugen der Vergangenheit ste­ben bleiben. Wir haben denselben Willen zur Ewigkeit wie frühere Geschlechter, und deshalb sollen unsere Werke auch in späteren Jahrhunder­ten noch von dem Aufbauwillen unserer Zeit Zeugnis ablegen. Unsere Werke sind dazu be­stimmt, steinerne Zeugen einer großen Zeit zu sein. Reichsminister Dr. Goebbels übermittelte dann allen an dem Bau der Reichsautobahn­strecke KölnDüsseldorf beteiligten Arbeitern den Dank der Reichsregierung und den Dank des Führers. Er schloß seine Rede mit den Worten: Wir danken dem Führer, wir grüßen den Führer mit unserem Kampfruf: Sieg=Heil!

Wagen und schritt die Front der Angetretenen ab. Alsdann fuhr der ganze Wagenzug an ihm vorbei, vorab die Lastwagen der Werkmän­ner, die heute an ihrem Ehrentag auch einen Ehrenplatz gleich hinter dem Minister ernalten hatten. Ihnen folgten die ausländischen Gäste, dann kamen die deutschen Ehrengäste, das NSKK. und der DDAC. Den Schluß bildeten die 36 Wagen des ReichsautozugesDeutsch­land".

Als die Wagenparade vorbei war, fuhr Reichsminister Dr. Goebbels mit seiner Beglei­tung und den 2000 Arbeitern nach Düsseldorf, um sie in den Räumen des Zoo mit einem ge­meinsamen Mitagessen zu bewirten.

Reichsminister Dr. Goebbels fuhr am Nach­mittag mit seiner Begleitung wieder nach Köln zurück.

11040 Fahrzeuge innerhalb acht Stunden

Köln, 21. Mai. Die ungeheuere Bedeutung, die man allenthalben der am Himmelfahrtstage durch Reichsminister Dr. Goebbels feierlich dem Verkehr übergebenen Reichsautobahn=Teilstrecke KölnDüsseldorf beimißt, geht am besten aus der Tatsache hervor, daß in der Zeit von 12 bis 20 Uhr 11 040 Fahrzeuge auf der Reichsautobayn gezählt wurden. Es handelt sich um 9051 Per­sonenwagen, 1644 Motorräder, 322 Lastkraft­wagen und 11 Omnibusse. Damit ergab sich in der Stunde ein Verkehr von 1380 Fahrzeugen, in der Minute ein solcher von 23 Fahrzeugen. Am stärksten war der Verkehr in der Zeit von 16 bis 21 Uhr und zwar in der Richtung von Düsseldorf nach Köln. Trotz dieses ungeheueren Verkehrs haben sich irgendwelche Unfälle nicht zugetragen.

Die erste Fahrt

Weihevoll klangen die Melodien der National­lieder über das Feld. Reichsminister Dr. Goeb­vels begab sich mit seiner Begleitung zum Wagen und durchfuhr als Erster das Absperrband, wo­mit die Autobahn eröffnet und dem allgemeinen Verkehr übergeben war. Und nun formierte sich die schier endlose Kolonne der Hunderte von Wa­gen, die dem Reichsminister auf der ersten Fahrt nach Düsseldorf folgten.

Der Minister, und besonders auch die auslän­dischen Ehrengäste, waren voll des Lobes über die vorbildliche Anpassung der Straße an die Ge­gebenheiten des Geländes. In der Tat haben hier Technik und Natur sich zu einem geschlossenen Ganzen miteinander verbunden. Nicht ein Kilo­meter, der langweilig oder ermüdend wirkt. Zu beiden Seiten sind die Böschungen mit Grün und jungen Bäumen bepflanzt: zwischen den beiden silbergrauen Bändern der Fahrdämme ziehen sich lange Rasenstreifen hin, mit schmucken Birken be­setzt, und hie und da sieht man gar auf der Stra­ßenmitte ein Fleckchen Wald, das stehen geblieben ist. so wie es von der Natur geformt wurde. Rechts und links wechseln grünende Felder, Wie­senflächen, Heidestrecken und mannigfaltige Wald­bezirke einander ab. Aus dem überwiegenden Laubwald, der jetzt in seinem schönsten Grün

leuchtet, lugt hier und da ein dunkles Nadelgeböls hervor, an das sich schlanke, weißleuchtende Bir­ken anschmiegen. Aus den Planen der Heide grei­fen hochragende schwarze Tannen in den blauen Himmel. Die vielen Brücken auf der verhältnis­mäßig kunzen Strecke, aus helleuchtendem Beton, verbinden in schlanker Linienführung das hüge­lige Land rechts und links der Bahn. Parkplätze ermöglichen ein Anhalten auf freier Strecke, und direkte Abfahrten ins Grüne laden zu einer Rast abseits der großen Heerstraße ein. Nichts ist hier aus der Landschaft herausgerissen worden, kein Fremdkörper hineingebaut, und man meint, die schmucken Landhäuser, die Bauernhöfe und die kleinen Ortschaften hätten von jeber zu diesem Kunstwerk moderner Technik gehört. Dies alles erregte bei der ersten Fahrt immer und immer wieder die Bewunderung und die belle Freude des Ministers und der Gäste. Frobe Menschen am Wege, mit Tüchern und Fähnchen winkend, vervollständigten den freundlichen Charakter des Gesamtbildes.

Bei Hilden, dem vorläufigen Endpunkt der Reichsautobahn, wurde die Wagenkolonne von Ehrenstürmen des Arbeitsdienstes und Forma­tionen sämtlicher Parteigliederungen erwartet. Reichsminister Dr. Goebbels entstieg seinem

Amerika rüstet auf

dnb. Neuyork, 21. Mai. Das Marineministe­rium in Washington erteilte den Curtis=Flug­zeugwerken einen Auftrag für den Bau von 40 Jagdflugzeugen. Der Betrag, der hierfür be­willigt ist, beläuft sich auf rund 760 000 Dollar,

In Quincy(Massachussetts) lief der 10000Kreuzer Vincennes vom Stapel.

Zwei historische Klöster in Madrid

beschlagnahmt

dnb. Madrid, 20. Mai. In Madrid sind auf Veranlassung des Unterrichtsministers zwei hi­storische Klöster vom Staat beschlagnahmt wor­den. Mehrere Ministerialbeamte in Begleitung eines Rechtsanwalts forderten die Nonnen des 300 Jahre alten Augustiner-Klosters Santa Isa­bel zum sofortigen Verlassen der Gebäude auf. Die Maßnahme der Regierung kam vollkommen überraschend, da die Verhandlungen über einen Uebergang des Klosters in den Besitz des Staates noch nicht abgeschlossen waren. Auch die Kloster­schule Loreto wurde beschlagnahmt.

Neue Anruhen in Palästina

dnb. Jerusalem, 22. Mai. Bei einer in der Jerusalemer Vorstadt durchgeführten Razzia kam es zu einem Feuergefecht zwischen Polizi­sten und Arabern. Hierbei wurde ein Araber getötet. Am Donnerstag wurde ein englischer Verkehrsautobus, der sich auf der Fahrt von Tel Aviv nach Jerusalem befand, beschossen. Zwei Fahrgäste wurden verletzt. Eine zu Hilfe eilende Militärpatrouille wurde gleichfalls be­schossen, wobei ein britischer Soldat verwundet wurde. Anläßlich einer Schießerei in der Nähe der Oelfabrik von Haifa wurden 19 Personen verhaftet. Auf der Bahnstrecke zwischen Haifa und Lydda wurde ein Brückenattentat verübt: der Bahnverkehr erlitt jedoch keine Unterbre­chung. Die Schießereien und Bombenanschläge im ganzen Lande dauern noch an,