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Freitag, 17. April 1936 56. Jahrgang* Rummer 90
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Keine Aussichten
italienische Truppen erörtert werden. Welche weiteren Folgerungen der 13er-Ausschuß aus der gegenwärtigen Lage ziehen wird. ist noch völlig ungewiß.
Eine neue Unterredung zwischen Aloisi und Madariaga/ Was will Italien?
Englische Anleihe
ndb. Genf, 16. April. Zwischen Aloisi schiedenheit abgelehnt, da es nach seiner Auf- für Abessinten?
und dem Vorsitzenden des Dreizehnerausschus= fassung mit den Grundsätzen des Völkerbunds
ses, de Madariaga, hat am Donnerstagvormit, paktes unvereinbar sei. Der 13er=Ausschuß dnb. London, 16. April. Wie in Londoner tag in Anwesenheit des Generalsekretärs des glaubt, mit der Möglichkeit rechnen zu können, Eit-Kreisen verlautet, soll die Regierung von
Völkerbundes eine neue Unterredung stattge- daß die italienischen Bedingungen hinsichtlich Giihn
funden, die 20 Minuten dauerte. Der ita= der Beteiligung und der Unterrichtung der Abessinien beabsichtigen, in den nächsten Tagen
lienische Vertreter legte den Standpunkt seiner Völkerbundsorgane so abgeändert werden, daß eine öffentliche Anleihe in Höhe von einer halben Regierung dar, worüber Madariaga dem von Verhandlungen im„Rahmen des Völker= Million Pfund Sterling aufzunehmen. Wie es 13er Ausschuß Bericht erstatten wird. Wie ver- bundes“ gesprochen werden könnte. lautet, haben sich dabei Verhandlungsaussich Am Freitag oder vielleicht auch in einer ten im italienisch-abessinischen Streitfall nicht späteren Sitzung des 13er-Ausschusses soll ergeben.
Im Verlauf seiner Unterredung mit Madariaga hat Aloisi, wie man hört, die Bedin
gungen Italiens über die Aufnahme von Waffenstillstands= und Friedensverhandlungen folgendermaßen zusammengefaßt:
1. Die Friedensverhandlungen müssen außerhalb von Genf stattfinden(man spricht von Ouchy bei Lausanne);
2. die Verhandlungen finden nur zwischen den Beteiligten statt. Der Völkerbund wird jedoch über ihren Verlauf unterrichtet;
3. die Herbeiführung eines Waffenstillstandes ist eine militärische Frage und daher zwischen dem italienischen Oberbefehlshaber und dem Negus direkt zu regeln.
Aloisi soll erklärt haben, daß Italien über dieses Programm nicht weiter verhandeln
heißt, werden die Anleihestücke in England mit einem Begebungskurs von 95 zu einem Zinssatz von sechs Prozent angeboten werden. Die Bank
dann, wie von englischer Seite erklärt wird, von Aethiopien werde die Anleihe in die Wege
endgültig darüber Klarheit geschaffen werden, der Kinsendienst san durch eine Ehren
ob die Schlichtung als gescheitert zu betrachten#ien. Der Zinsendienst soll durch eine Ehren
sei. Außerdem soll in der Freitagsitzung wiederum die Verwendung von Giftgasen durch
verpflichtung des Kaiserg von Abessinien garantiert werden.
Italien schickt neue Truppen
Gefechte nördlich von Neghelli
/ Die Lage in Dessie
dnb. Rom, 16. April. Der italienische Heeres- italienischen Truppen Konsulate, Krankenhäuser bericht Nr. 186 hat folgenden Wortlaut: und Wohnungen der Europäer verwüstet. In der
„Marschall Badoglio telegraphiert: Die Be= Stadt wurde noch zahlreiches abessinisches Kriegsweier berhandeln setzung von Dessie wurde gestern durch das eri= material aller Art gefunden.
wolle, sondern es dem 13er-Ausschuß überlasse, treische Armeekorps durchgeführt, das unter dem In Dessie fand sich Fitaurart Zeude Hailu die Vorschläge entweder abzulehnen oder anzu- Kommando des Generals Pirzio Biroli am 9. ein der Sohn des bekannten Dedschas Hailu nehmen. Die Haltung Italiens hat hier große April von Quoram abmarschiert war und mit Burru, der an der Nordfront gegen die Italiener Verlegenheit hervorgerufen. Die Sitzung des dem Schneid und der Hartnäckigkeit, die den gekämpft hatte, um seine Unterwerfung mitzuZer-Ausschusses, die um 16 Uhr beginnen soll, ruhmreichen Ueberlieserungen der erttreischen tellen. Er war von zahlreichen Unterführern l3er-Ausschusses, die um 16 Uhr beginnen soll, Truppen entsprechen, mehr als 200 km in nur und bewaffneten Kriegern begleitet.
le verschöben worden, damit die sechs Tagen vorgerückt ist. Das Armeekorps Vorgeschobene italienische Abteilungen stehen
einzelnen Vertreter sich telephonisch mit ihren wurde ausschließlich durch Flugzeuggeschwader bereits südlich von Dessie.
Regierungen in Verbindung setzen können. verproviantiert. Bereits gestern sind unsere ersten Von amtlicher Seite wird folgende Erklä= Flugzeuge auf dem Flugplatz von Dessie gelandet, rung abgegeben: An der Somalifront ist eine bemerkenswerte
„Die Besprechungen drehen sich um das Patrouillentätigkeit zu verzeichnen." Verfahren und haben präliminären Charakter. Das abessinische Oberkommando an der Süd
front meldet, daß am 9. April abessinische Abtei
lungen nördlich von Negbelli Kämpfe zu besteben gehabt haben In dem Bericht wird erklärt, daß die Italiener zurückgeschlagen worden seien. Sie
umfassensteorganisation sollen 321 weite Offiziere und Soldaten sowie
2 2.2... AA A... 19 Somali auf dem Schlachtfelde gelassen haben.
Alle Beteiligten haben sich zur stärksten rückhaltung verpflichtet. Nichts ist bis jetzt durchgesickert. Die umlaufenden Gerüchte über
tungspläne, die mit der allgemeinen politi
Italienische Blätter gegen Meldungen von einem wirtschaftlichen Zusammenbruch
dnb. Rom, 16. April. Die römische Abendpresse weist übereinstimmend die Behauptung englischer Blätter zurück, daß Italien zwar mit den Waffen siegreich, dafür aber finanziell und wirtschaftlich vollkommen am Ende sei. Auch dieser neueste Propagandavorstoß werde sich als voll
die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung durch einen eigenen Sicherheitsdienst abgegeben. Leider wurde diese Zusicherung nicht eingehalten. Die Mehrzahl der Teilnehmer ließ sich Ausschreitungen zu Schulden kommen, indem sie Schaufenster einschlug und in Läden eindrang. An einigen Stellen der Stadt wurde die Polizei mit Revolverschüssen und Steinwürfen empfangen. Die Polizei war ihrerseits gezwungen, von der Waffe Gebrauch zu machen. Im Verlaufe der Zusammenstöße fanden drei Personen den Tod. Eine weitere Anzahl wurde verletzt. Unter den Verletzten befinden sich auch mehrere Polizeibeamte.
Der Unterschied zwischen der amtlichen Angabe von drei Toten und der früheren Meldung, die von zehn Todesopfern sprach, dürfte d. durch zu erklären sein, daß der amtliche Bericht nichts über die Zahl der Schwerverwundeten aussagt, die nach iher Sinlieferung ins Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen sind. Genaue Angaben hierüber fehlen noch.
Neue Schießereien in Madrid
Drei Tote, 50 Berletzte.
dnd. Madrid, 16. April. Nach dem bereits gemeldeten Feuerüberfall auf einen Leichenzug im Mittelpunkt Madrids sanden an verschiedenen Stellen der Stadt neue Schießereien zwischen Kommunisten und der Polizei statt. Insgesamt wurden bisher drei Personen getötet und etwa 50 zum Teil schwer verletzt, so daß sich die Zahl der Todesopfer noch erhöhen dürfte. Allein bet dem Ueberfall auf den Trauerzug sollen nach Aussagen einiger Augenzeugen, zu denen auch ein früherer Minister gedört, annähernd 80 Schüsse gewechselt worden sein.
Im Zusammenhang mit den blutigen Zwischenfällen verhaftete die Polizei 170 Personen, zum größten Teil Mitglieder der spanischen faschistischen Partei, sowie 74 Arbeiter des Neubaues, von dem aus angeblich auf den Trauerzug geschossen worden sei.
pane, 5.e.... 5e. aioie.e.. po.... 15 Symall auf dem Schlachtfelbe gelassen baben. sammen nutzlos erweisen
schen Lage in Verbindung stunden, sind ein An Beute sollen die Abessinier sechs Lastwagen Mornals d'Italig"
reines Produkt der Phantasie und werden mit Munition und einen Wagen mit 12 Maschi
ohne weiteres dementiert.“
und„Lavoro Fascista“ rinnern bei dieser Gelegenheit an die Statistik
Im Zusammenhang mit
über deren nähere Bedeutung von zuständiger Seite jede weitere Auskunft abgelehnt wurde, sind gleichzeitig amtlich die Gerüchte über wichtige Besprechungen zwischen Rom und London dementiert worden. Auch die weitere Meldung, daß der italienische Regierungschef von der
Verluste bei diesen Gelechten2 Actlehnerausschusses, die zeige, daß Italien
dieser Erklarung, Verluste bei diesen Gefechten werden mit 17 auch finanziell und wirtschaftlich stark genua sei,
auch finanziell und wirtschaftlich stark genug sei, um den Sanktionen standzuhalten„Giornale
Toten und 25 Verwundeten angegeben. Diese
überraschend geringe Ziller wird demit erklärt, d'Italia" wendet sich noch besonders gegen den daßz es den Ab giniern gelungen sei, ihre Gegner„Daily Telegraph" und betont, daß der unerschütvollständig zu überraschen. terliche Widerstand, den Italien bereits seit fünf
Am Donnerstagabend sind von Neapel zwei Monaten gegen die Sanktionen geleistet habe, und
Dampfer mit zusammen gegen 2000 Mann Artil= den es dank seiner inneren Disziplin und dank
ie nach Ostafrika in See gegangen. Drei weitere der immer besser ausgenutzten und vervollkomm
englischen Regierung als ersten Schritt für Frachtdampfer liegen zur baldigen Ausreise im neten Hilfskräfte seines eigenen Landes weiter
eine Beilegung des Konfliktes die Zurück= Hafen von Neapel bereit. leisten werde, die Zuversicht auf den Erfolg ver
ziehung der englischen Flotte aus dem Mittel Ein Funkspruch des Kriegsberichterstatters des schärfter Sanktionen ebenso enttäuschen werde, meer verlangt habe, wird mit Bestimmtheit in DNB. besagt: Sämtliche Europäer, die sich in wie die Siege Italiens in Ostafrika alle pessimisti
Abrede gestellt. Dessie aufhielten, haben die Stadt verlassen. Ein schen Prophezeiungen eines italienischen Mißerfol
Der englische Botschafter Sir Eric Drum= Zeil der Bevölterung hat vor der Ankunft der ges widerlegt hätten. mond ist am Donnerstag von Staatssekretär Suvich empfangen worden. Ueber den Gegen
stand der Unterredung ist nichts bekannt. Von italienischer Seite wird dazu versichert, es habe sich lediglich um eine normale Fühlungnahme über laufende Angelegenheiten gehandelt.
Noch keine Entscheidung des 1Zer
Ausschusses
dnb. Genf, 16. April. In der amtlichen Mitteilung über die Donnerstagsitzung des 13er-Ausschusses wird erklärt, der Ausschuß habe den Bericht seines Vorsitzenden über die Besprechungen mit der italienischen und der abessinischen Abordnung entgegengenommen.
Der 13er-Ausschuß habe es für zweckmäßig gehalten, daß der Vorsitzende und der Generalsekretär die abessinische Delegation über das
Ergebnis der neuen Besprechungen, die sie am Donnerstagnachmittag mit der italienischen Delegation hatten, unterrichteten.
Diese Besprechung bezog sich auf die bereits von Paul-Boncour angeregte Aenderung einzelner Vunkte des italienischen Proaramms.
Der abessinische Vertreter beim Völkerbund hatte dieses Programm in einer am frühen Nachmittag überreichten Note mit aller Ent
Blutige Anruhen in Lemberg
Bisher zehn Tote und 60 Verwundete
dnb. Lemberg, 16. April. In Lemberg ist es am Donnerstag zu außerordentlich schweren Zusammenstößen zwischen der Polizei und Mitgliedern der Arbeitergewerkschaften gekommen. Die Unruhen entstanden bei der Beerdigung eines am Dienstag bei einer Arbeits, losenkundgebung durch einen Polizeibeamten erschossenen Demonstranten.
Die Gewerkschaften versuchten, entgegen der Vereinbarung mit der Polzei, einen Demonstrationszug durch die Straßen zu veranstalten die von der Behörde für den Aufmarsch nicht freigegeben waren. Die Polizei wurde daher eingesetzt, um die Demonstranten zu zerstreuen. Dabei wurde sie von der Menge tätlich angegriffen und mußte schließlich von der Schußwaffe Gebrauch machen. Bisher
werden zehn Tote und etwa 60 Verwundete gemeldet.
Eine amtliche Verlautbarung über die Zusammenstöße in Lemberg liegt noch nicht vor. Die Ruhe in Lemberg ist in den Abendstunden wieder hergestellt worden.
Die Polnische Telegraphenagentur veröffentlicht eine amtliche Darstellung, in der es u. a. heiht:
Am Donnerstag kam es in Lemberg während der Beisetzung eines gewissen Wladislaw Kozak zu Zusammenstößen mit Kommunisten und anderen Elementen. Der aus Vertretern der Gewerkschaften bestehende Begräbnisausschuß hatte im Einvernehmen mit den Behörden die Einzelheiten des Begräbnisses festgesetzt und gleichzeitig eine Zusicherung für
Sturmflut in Venedig dnv. Mailand, 17. April. Am Donnerstag= nachmittag wurde Venedig von einer außergewöhnlichen Sturmflut heimgesucht. Der Markusplatz und zahlreiche Straßen der Stadt wurden überschwemmt. Die Leute konnten ihre Häuser, die Geschäftsläden und Gasthöfe nicht verlassen. In manchen Stratzen stand das Wasser 80 cm hoch. Da die Lichtleitungen vielfach beschädigt waren, logen große Teile der Stadt vollständig im Dunkeln. Seit Menschengedenken erinnekt man sich ucht einer derartigen Sturmflut in Venedig.
Flugzeugschuppen in Flammen
dnb. London, 17. April. In einer englischen Fliegerschule stürzte ein Kampfflugzeug ab Ein Flugzeugschuppen ging dabei in Flammen auf. 3 Personen blieben tot, 5 Flugzeuge sind verbrannt.
Elly Beinhorn plant einen neuen Balkanflug
dnb. Berlin, 16. April. Die deutsche Fliegerin Elly Beinhorn wird auf Grund des großen Erfolges ihres kürzlich in Oslo stattgefundenen Vortrages Ende des Monats in Bergen und anderen norwegischen Städten Vorträge halten. Anschließend plant Elly Beinhorn einen neuen Balkanflug.
Leichter Kraftwagenunfall
des Reichsministers Rust dnb. Berlin, 16. April. Der Wagen des Reichsministers Rust hatte Donnerstagmittag in Charlottenburg einen Zusammenstoß mit einem Privatkraftwagen. Der Minister wurde leicht am Kopf verletzt, konnte sich aber nach Anlegung eines Verbandes in sein Ministerium begeben. Der Fahrer des anderen Wagens wurde ebenfalls nur leicht verletzt.
Tod im Schneesturm dnb. Bad Reichenhall, 16. April. Auf der Reiteralpe wurde am Donnerstag früh von einem Jäger die Leiche des 35 Jahre alten Malergehilfen Hubert Fischer aus Traunstein aufgefunden, der sich im Schneesturm verirrt hatte.