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24. Jahrgang] Nummer 277

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Droste Verlag Düsseldort

Samstag Sonntag, T7. 2u. Nov. 1993

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USA.-Golddiktatur über die eigenen Verbündeten

Wie sicht's heute mitlag?

Ein bvitischer Militärsachverständiger, der sich mit dem deutschen Angriff auf den Kiew­Vorsprung beschäftigt, erklärt heute, daß die friderizianischen Ideen des Durchhaltens und Abwartens jetzt die deutsche Kriegführung be­stimmen. Seine Betrachtung über die neue deutsche Strategie mündet in die Feststellung. daß die Ostfront weiter gehalten werde und die letzte Schlacht ent­scheidend sei. Diese Überlegungen zeigen, daß man sich in London über die Planmäßigkeit der deutschen Operationen im Osten durchaus im klaren ist. Sie hat auch die militärische Ent­wicklung in der vergangenen Woche bestimmt, die trotz schlechten Wetters und anhaltender Verschlammung harte Kämpfe brachte. Die Temperaturen an der Ostfront bewegen sich zur Zeit zwischen 2 Grad Kälte und 3 Grad Wärme, und die Wege befinden sich größtenteils in einem Zustand, der alle Operationen außer­ordentlich erschwert. Man hätte also erwarten können, daß die großen Schlachten des Sommers und Herbstes nunmehr durch ein passives Sta­dium der militärischen Auseinandersetzung ab­gelöst werden würden. Dies ist jedoch nicht der Fall gewesen. Die Bolschewisten haben ihre Angriffe in den letzten acht Tagen an verschie­denen Brennpunkten der Front fortgesetzt, und die deutsche Abwehrkraft hat sich aufs neue in den Gegenangriffen gezeigt, die dem Feind außerordentliche Verluste brachten.

Die deutsche Verteidigung konnte abermals eine dem Feind schwer zusetzende Wirksamkeit entfalten, weil die Kampfmoral des deutschen Soldaten, der sich längst auf den dritten Kriegswinter im Osten innerlich eingestellt hat, über

jedes Loberhaden ist. Er begegnet dem ast täglich erneuerten bolschewistischen Versuch. doch noch einen entscheidenden Durchbruchserfolg zu erzwingen, mit einer durch nichts zu erschüt­ternden Kaltblütigkeit und Ausdauer. Bei dem bartnäckigen Masseneinsatz der Bolschewisten, der weder Menschen noch Material schont, lassen sich Einbrüche an einzelnen Stellen der Front nicht vermeiden. Es gelang aber überall, den Gegner abzuwehren oder zumindest die Ein­bruchsstelle abzuriegeln. Auch die Kämpfe bei Kertsch und den oberen Zugängen zur Krim

brachten dem Gegner nicht den erhofften Er­folg. Es läßt sich vielmehr feststellen, daß unsere Abwehrfront sich hier verstärkt hat. Verschie­dentlich fiel die geringe Panzerunterstützung auf, mit der der Gegner seine Angriffe vor­trug. Hierbei handelt es sich jedoch nur um eine vorübergehende Erscheinung. Am Anfang der letzten Woche stand die Zurückeroberung von Schitomir, die die englische Presse noch jetzt lebhaft beschäftigt. Dadurch konnte der Feind im Raume von Kiew fast 100 Kilometer nach Osten und 50 Kilometer nach Norden zurückge­drängt werden. Die Bolschewisten hatten die­es Gebiet sehr stark ausgebaut und vermint. Trotzdem gelang es den deutschen Truppen, die­en sowjetischen Stützpunkt einzuschließen und zu vernichten. Die Räumung von Gomel, die die deutsche Linie in diesem hartumkämpften Raum erheblich verkürzt, rundet das Bild der gegenwärtigen Lage an der Ostfront ab, die noch keine Anzeichen beginnender Stabilisierung aufweist.

*

Auf dem italienischen Kriegsschauplatz hat sich auch in der letzten Woche wenig ver­ändert. Unsere Nachhuten fügten dem Feind erhebliche Verluste zu, ohne daß es diesem ge­lang, das Schneckentempo des Vormarsches zu beschleunigen. Mehrere Inseln der dalmatini­schen Küste wurden von Banden gesäubert und besetzt, so daß jetzt die gesamte adriatische Küste gesichert ist. Die Engländer und Amerikaner haben keine Möglichkeit mehr, die Banden mit Nachschub an Kriegsmaterial und Lebensmitteln zu versorgen. Neuerdings ist beobachtet worden, daß Anhänger des Generals Mihai­lowitsch gegen die kommunistischen Banden unter der Führung Titos kämpfen. Diese merkwürdige Erscheinung geht offenbar darauf zurück, daß die nationa­listischen Bandenführer aus dem Ausbleiben der englisch=amerikanischen Hilfe ihre Schlüsse ge­zogen haben. Vielleicht ist man auch zu der Einsicht gekommen, daß Moskau kaum geneigt ist, nationale Interessen zu berücksichtigen oder gar zu fördern. Was die allgemeine Lage im Mittelmeer anbetrifft, so schreibt derOb­server, die deutschen Aktionen und die Versäumnisse der Westmächte hätten die Engländer und Amerika­ner zur Untätigkeit verurteilt, und zwar in einem Augenblick, in dem eine gemeinsame Aktion den Sowjets bei ihrem Kampf um die

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Dollarimperialismus in Reinkullur

Drahtmeldung unserer Berliner Schriftleitung

Berlin, 27. November. Die Neutermeldung über die Gründung einer neuen Morgenthau­Bauk derVereinigten Nationen, die sich Umbrad nennt, zeigt, daß der Plan des Inden Morgenthau, schon jetzt die wirtschaftliche Beherr­schung der mit den Vereinigten Staaten verbündeten Nationen durch die Wallstreet vorzubereiten, weitere Fortschritte macht. Es ist vorgesehen, daß die neue Bank Geldmittelfür den WiedrrausoeF Verfügung stellt und Gelder für langfristige Anleihen ausleiht. Die USA.=Inden beeilen sich, anzukündi­gen, daß die Vereinigten Staaten ungefähr 877 Millionen englischer Pfund zur Verfügung stellen werden. Die britische Beteiligung soll sich auf 250 Millionen Psund erstrecken die sowjetische soll noch geringer sein. Die amerikanischen Kapitalisten wol­len sich alse in diesem Wechselfristgeschäft größten Ausmaßes von vornherein das Übergewicht sichern. Ihr Plan geht dahin, mit Hilse der Goldvorräte der Vereinigten Staaten nicht nur die Währungen, son­dern auch die gesamte Wirtschaft ihrer Bundes­genossen unter die Fuchtel der jüdischen Geldgeber zu bringen, die aus diesem Wege ihrem Hauptziel. einer Weltdiktatur des internationalen Judentume, näherzukommen hoffen.

Es spricht für die Skrupellosigkeit dieser amerika­nischen Geldleute, die alsFörderer der Wieder­aufbaumaßnahmen, auftreten, daß ihre Ver­sklavungspläne sich sogar auf die eigenen Ver­bündeten erstrecken. Bezeichnend ist, daß bereite in mehreren Ländern eine lebhafte Kritik an den großspurigen Projekten zum Ausdruck gekommen ist, zu denen auch die Gründung der Unrra und der sogenannte Weltstabilisierungssonde gehören. Die Unrra hat(wie derMittag türzlich anseinander­setzte) sich die wirtschaftliche Unterjochung ganz Europas zum Ziele gesetzt. Sie will jede nse­bestrebung unterdrücken und propagiert schon jetzt einen Kartoffelanbaubie zur höchsten Kapazität in den befreiten Ländern. Singe es nach den Wun­chen der Wallstreet, so würden die Vereinigten Staaten künftig Amsang und Art jeglicher land­wirtschaftlichen Erzeugung vorschreiben.

Die deutschen Wassen werden auch auf diese ameri­kanische Großmannssucht die richtige Antwort geben. Wenn es in einem Bericht der Unrra heißt, daß die europäische Landwirtschaft, abgesehen von den ver­wüsteten Gebieten, einrentablee Unternehmen sei, se zeigt sich darin die unverhüllte Profitgier des Judentums, die auch das Gesicht der neuen Bank­gründung bestimmt.

Das erhoflfe Riesen­geschäft

Sonderbericht des Mittag

Lissabon. 27. November. Die Nachricht von der Gründung einerBank der vereinigten Natio­nen, läßt im Zusammenhang mit den Auseinander­setzungen über die verschiedenen Pläne der gleichen Art wiederum erkennen, wie der Dollar=Imperialis­mus die Welt beherrschen möchte. Dabei stehen die Wallstreetjuden natürlich an der Spitze des erhoss­ten Niesengeschäfts. Mittel zum Zweck sind die Gold­vorräte der Vereinigten Staaten im Fort Knor und der in den kapitalistischen Ländern noch immer fort­bestehende Aberglaube an die Allmacht des Goldes. Auch alle Verbündeten der Vereinigten Staaten sollen nach der Pseise der Wallstreetbankiers tanzen.

Im Lause der Zeit sind verschiedene Pläne be­kanntgeworden, die zusammen das Ziel haben, einen moglichn großen Teil der Welt sinanziell und wirt­schaftlich von den Vereinigten Staaten abhängig zu machen und damit zu versklaven. Auch die in jüng­ster Zeit mehrsach erwähnte Unrra soll dabei eine Rolle spielen. Eo handelt sich dabei um jene soge­nannteAlliierte Hilfs= und Wiedergutmachungs. kommission, die, nach dem Vorbild des sogenannten Völkerbunds zurecht gemacht, ein Werkzeug zu: Ausbentung der Welt werden soll.

Am wichtigsten scheint den Amerikanern und ihren Jnden die Monopolisierung des Welthandels mit Lebensmitteln zu sein. Daneben steht die geplante Schaffung einer Stabilierungesonde auf der Grundlage einer Wie­derbeledung des Goldes als Beherrschungsinstrument. So sollen Währung und Wirtschaft möglichst vieler Länder völlig vom USA.=Finanzkapital abhängig werden. Bemerkenswert ist, daß diese und verschie­deue andere Pläne von den Wesmächten unter sich eröriert werden, alles ohne Hinzuziehung der Gowjeto. Man erinnert sich des englischen Keynes=Blanes, dem der nordamerikanische Morgenthau=White=Plau, gegenübergestellt wurde. Man erinnert sich auch der Vorschlägr, eine englische Rancor=Währung bzw. eine nordamerikanische Uni­las=Währung zu schaffen. Dabei vertritt der englische Volkswirtschaftler Rennes Englands Interessen, der Plan des USA.=Schatzsekretäre Morgenthau und seines Währungs= und Finanzsachverständigen White den Standpunkt der Vereinigten Staaten. Sie möch­ten den Dollar auf der Grundlage des Goldes eben mit Hilfe des erwähnten Stabilisierungssonde zur alleinberrschenden Weltwährung machen. Die ebenfalls geplanteWiederaufbaudank soll zu ihrem Teil das große Geschäft sichern helfen, das man für die Zeit vorbereitet, in der die gewaltigen Rüstungs­aufträge wegfallen werden und daher keine Gewinne mehr bringen können.

Ausländische Presse zum Terrorangrill

auf Berlin

EineLektion der Chriltlichkeit

Sonderbericht des Mittag

Bukarest, 27. Nov. Unter der Überschrift Die Nacht, die man nicht vergessen wird, schreibt Porunca Bremii zu den jüngsten Bombenangrissen auf Berlin, die Engländer und Amerikaner hätten Europa eineLektion der Christlichkeit" erteilt. Dies werde in der Stunde der Vergeltung, die kommen müsse, schwer in die Waagschale fallen. Jedes ver­brannte Haus, jedes zerstörte Heim, jede abdachlose Familie sordere diesen Gedanken, der in das Ge­dächtnis der Deutschen eingegangen sei; denn sie hätten zwar Geduld, aber sie vergäßen nicht.

Ordinea unterstreicht, die Berliner Bevölkerung habe trotz der ungeheuren Verluste eine beispielhafte Ruhe bewiesen.

Finnlands Preile lobt Berlins Dilziplin

Sonderbericht des Mittag

Hellinki, 27. Nov. Die sinnische Presse stellt in ihren Betrachtungen zu den britischen Terror­lügen nach Berlin die disziplinierte und ruhige Haltung und zugleich die Hilfobereitschaft der Ber­liner Bevölkerung heraus. Die Zeitungen bringen Berichte aus der Feder ihrer eigenen Vertreter sowie Auszüge aus schwedischen Zeitungen. U. a. betont am DonnerstagAjam Suunta den Terrorcharakter der Angrisse, denen ein beson­derer Plan zugrunde liege. Die Zeitung erklärt,

daß man sich dieser Tatsache bewußt sein müsse, de zu erwarten sei, daß sich Deutschland nicht durch internationale und moralische Bedenken gesesselt fühlen könne. Wenn das deutsche Volk gemordet werde, sei Deutschland berechtigt, sich zu verteidigen. Die wirksamste Verteidigung sei jedoch der Angriss.

Viele Finnen zeigen bei dem Unglück, das die Reichohauptstadt getrossen hat, ihren deutschen Freunden auch in personlicher Form ihre Sompothie.

Pariler Preile unterltreicht die harte und mutige Haltung der Berliner

Drahtmeldung unseres Sonderberichterstattere

Paris. 27. November. Die Entschlossenheit, mit der die Bevölkerung dem Bomdenterror der Eng­länder und Amerikaner getroßt hat, zwingt den Berliner Berichterstattern der hiesigen Blätter höchste Bewunderung ab. DerPetit Parisien veröffent­licht am Freitag auf der ersten Seite einen ausführ­lichen Stimmungsbericht aus Berlin. Sonderbericht­erstatter Jacques Sevoz schildert die Vorgänge in den Bombennächten. Sofort nach der Entwarnung hätten die Hilssmaßnahmen der Partei und Wehr­macht eingesetzt. Alle Schwierigkeiten seien rasch überwunden worden, und schon heute gehe das Leben in Berlin wieder seinen gewohnten Gang. Die Hal­tung der Berliner Bevolkerung sei hart und mutig gewesen. Das politische Ziel des Terrorangrifse, se stellt der französische Berichterstatter fest, nämlich das Wirtschaftsleben in Unordnung zu bringen und die Stimmung der Bevölkerung zu erschüttern, sei nicht erreicht worden.

PK.-Aufnahme: Kriegsberichter Dach(PBZ.) Deutsche Rotkreuzschwestern machen einen Bummel durch Mostar In Kroatien. Am Basar wird

eitrig gehandelt.

Unüberbrückbare

Dillerenzen

allen denMoskauer Honigmond verblallen

Sonderbericht des Mittag

Basel. 27. November. Die schweizerische Presse beschäftigt sich mit der Moskauer Konferenz. Se schreibt Nationalrat Oeri in denBaseler Nachrich= ten":Je weiter der zeitliche Abstand wird, deste deutlicher werden die Zeichen dafür, daß die Zu­sammenkunft der Außenminister Hull, Eden und Molotow in Moskau unüberbrückdare Disserenzen hinterlassen hat. Der Gesamteindruck ist, daß auf dem Gediete der Politik Rückstände geblieben sind, die man unerledigt lassen mußte, weil die Interessen­gegensätze zu tief waren.

Liberté in Fribourg stellt in einem Bericht aus London fest:Es zeigt sich tatsächlich immer mehr, daß die Konserenz nicht so viel Arbeit gelei­stet hat, wie es das Konzert, mit dem man die Schlußerklärung begleitete, glauben machen wollte. Man stellt fest, daß der Honigmond von Moskan sehr schnell blaß gewerden ist.

Zusammenfassend stimmen die Betrachtungen der Londoner Berichterstatter zur Lage im alliierten La­ger darin überein, daß unter dengroßen vereinig. ten Nationen massenweiße Sprengstoff vorliegt, und es ist deshalb nicht überraschend, wenn es in den Baseler Nachrichten heißt:Unser Londoner Be­richterstatter erinnert an die Möglichkeit, daß iegend etwas schief geht. Über das Wo läht die schweizert­sche Zeitung keinen Zweisel, da sie vom alliierten Lager spricht.

Bergarbeiterproteltitreik in England

Sonderbericht des Mittag

Lissadon, 27. Novemder. 12 800 Bergarbeiter in Blidworth sind am Donnerstagabend in den Streik getreten. Der Streik wird alo Protest gegen ein Urteil des Bürgermeisteramtes bezeichnet, das zwei Vergleute zu Gesängniestrafen verurteilte, weil sie sich weigerten, Geldstrafen, die ihnen wegen Ver­nachlässigung der Heimwehrpflichten auferlegt wer­den waren, zu zahlen.

PK.-Aufn.: Kriegsber. Fischer(PBZ.)

Nach der harten Abwehrschlacht

Mit ungeheurer Artillerievorbereitung wurde der Angrift von den Sowjets eingeleitet. Unsere Grenadiere wehrten Ansturm auf Ansturm des Feindes ab.

Roosevelts Aufforderung, Lebensmittel zu sparen

Sonderbericht des Mittag

Lissabon, 27. November. Präsident Roosereit fordert in einem Aufruf, zur Lebenomittelversorgung der Vereinigten Staaten Nahrung zu sparen, mit ihr lorglich umzugehen und sie zu teilen.

PK.-Aufnahme: Kriegsberichter Platte(PBZ.) Im Land der Mitternachtssonne? Nein, aber am felsigen Strand der Mittelmeerinsel Kreta. Selbst diese unzugängliche Steilküste ist durch kampfkräftige Stützpunkte gesichert.

Landserfraum

Irgendwo am Meeresstrand steht ein Soldat und hält Wacht für seine ferne Heimat. Das ist nichts Großes. Nichts, worüber man viel erzählen kann. Manch einer mag sogar denken: ja, der hatts gut!

Der Soldat weiß es anders. Seit Monaten steht er hier auf Posten. Durch die langen Tage und ein­samen Nächte. Manchmal überkommt ihn heiß das Verlangen, den Frieden um ihn abzuschütteln, auf etwas losgehen und dreinschlagen zu können. Eine Erlösung wäre es aus dem Zustand zwischen Wachen und Träumen...

Ja. dos Träumen! Je mehr du es abzuschütteln versuchst, um so hartnäckiger verfällst du ihm. Dinge, die längst abgetan sind, kriechen hervor wie aus Gräbern, Gestalten umhuschen dich, zwingen dich zum Rückschauen in Vergangenes. Jugendbilder steigen auf, traurige, verwegene und schöne. Den schönen (pinnst du natürlich am liebsten nach...

Tiefrot sinkt die Sonne ins Meer. Die Wolken leuchten ein letztes Mal auf bald wird es ganz Nacht sein. Feierliche, stille Dämmerung legt sich über das fremde Land Nur der harte Tritt der schweren Landserstiefel unterbricht das Schweigen da kom­men sie auf die Träume...

Die Nacht sinkt der Tag bricht an... die Träume von einem anderen Erwachen, wie du es früher einmal erlebt hast, daheim im Hochwald. Als du. Knabe noch, hinaufstapftest, mit den Jägern und Holzern und vermeint hast, da hinten, wo der gra­nitene Kogel das Tal versperrt, höre auch die Welt auf.

Schon damals wurde dir das WortAlarm zum Begriff. Ein warnender Vogelschrei löste ihn aus, und hunderte Vierlaute, ängstlich, drohend. wim­mernd, erfüllten den Wald. Ein kleines Tannen­baby schüttelte entsetzt die glitzernden Tauperlen vom

zarten Geäst, neigte sich wie hilfesuchend zu dem stas­ken Nachbarn an seiner Seite und schien sich zu be­ruhigen: die wuchtige Krone der Mutter würde es beschützen.

Hinter der Bergpyramide schossen die ersten Sonnenpfeile wie Raketen eines Freudenjestes her­auf und kündeten der Welt: Der Tag erwacht!

*

Todeskandidaten: Aber mit dem Erwachen des Tages erwachen für die Geschöpfe der Natur auch die Gefahren. Der Alarmruf des Vogels hatte sie ange­zeigt und das entsetzte Tännlein spürte wohl auch den dieferen Urgrund eines heranziehenden Unheils. Und wirklich, wir selbst, der Jäger, die Holzer und ich bildeten das Gefürchtete. Suchten wir doch die neuen Todeskandidaten unter den Baumriesen aus. Es war gar nicht so leicht für mich, den Riesenkerlen nachzu­stapfen, die da schweigend mit den Holzwerkzeugen emporschritten. Geredet wurde dabei nicht, denn es ging steil bergan und man mußte haushalten mit seinem Schnaufen. Endlich kam man aus Ziel. Da standen sie. die Auserwählten. Der wildbärtige Förster sprach ihnen das Urteil, das Totenmal wurde in ihre Rinde gekerbt. Traurig standest du dabei, als die große Waldsäge angesetzt wurde. Du wußtest noch nichts vom Leben, solltest du schon vom Sterben erfahren? Das Todesächzen des Baumes hallte durch den Wald.

Gott sei Dank der schaurige Ton, der dir aus Vergangenheit entgegenwehte, wird von dem laut­losen Frieden um dich aufgesogen. Liebliche Er­innerungsbilder schmeicheln sich heran.

*

Der Märchensee: Grünschillernd und sanft über­kräuselt stehst du ihn vor dir. Aber was ist er doch für ein kleiner Tümpel geworden. Und schien dir doch