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Nr. 112— 35. Jahrgang
Sonntag, den 24. April 1910
Nummer umsaßt 46 Seiten
Zu den Unruhen in Südchina.
(Von einem Kenner chinesischer Verhältnisse.)
Die anscheinend plötzlich ausgebrochenen Unruhen in der chinesischen Provinz unan haben, wie ich aus englischen und deutschen Blättern ersehe, zu einer vollständig irrigen Ansicht Veranlassung geboten. Man bezeichnet sie als eine Be wegung gegen die Ausländer und hat dem Anscheine nach dazu eine gewisse Berechtigung, weil Missionsanstalten und Kirchen zerstört wurden. Dabei scheint man zu übersehen, daß bisher kein Ausländer von den Unruhe stiftern getötet wurde. Um die Lage verständlich zu machen, muß ich zunächst einiges über die Provinz Hunan sagen. Diese galt in Europa stets als fremdenseindlich. Soweit dieser Vorwurf in Betracht kommt, mochte ich betonen, daß es keine einzige chinesische Provinz gibt, die nicht fremdenfeindlich genannt werden Leute
nannt, und die Regieung verfügte aus Dankbarkeit den Hunanesen gegenüber, daß in Zukunft nur ein Hunanese in der Provinz regieren solle. Wenn die Hunnnesen nun gegen die Auslander eingenommen sind, so ist dies nicht in letzter Linie dem Umstande zuzuschreiben, daß die Engländer sich stets das Verdienst angemaßt haben, den Taipingausstand niedergeworfen zu haben. Unter Tseng diente nämlich als Unterfüyrer der bekannte General Gordon, der später im Sudan fiel. Es ist kaum zu bezweiseln, daß er den Chinesen große Dienste leistete, aber die Hunanesen nahmen es mit Recht übel, oaß seine Landsleute nachher das ganze Verdienst für sich in Anspruch nahmen. Das protzige Austreten der Landsleute des Generals und der anderen Europier, die nur zu leicht dem Beispiele der Engländer in bezug auf Anmaßung folgen, gab der Freundschaft für die Ausländer den Rest. Die kriegerischen Hunanesen sind nun nach modernem Muster ausgebildet. Ihre Offiziere haben fast alle in Japan studiert, und die Japaner haben im Geheimen die unrichtige Ansicht gehabt, diese gegen das Kaiserreich China verwenden zu
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richten“ geben aus diesem Bericht u. a. folgende Stelle wieder:
„Die schweizerische Müllerei hatte im Berichtsjahr im allgemeinen unter der deutschen Mehleinfuhr viel weniger zu leiden, als im Vorjahre, mit Ausnahme gewisser Gebiete in der Zentral= und Ostschweiz. In Basel ist das deutsche Mehl in den Bäckereien nur zeitweise und in ganz geringen Mengen verwendet worden, die meiste Zeit war es so gut wie ganz ver schwunden. Zu Anfang des Jahres sind noch gewisse Restbestände aus früheren Abschlüssen, zur Ablieferung gekommen. Später war es längere Zeit hindurch ebenso teuer wie das hiesige Erzeugnis. Jedenfalls betrug die Preisdifferenz meist weniger als 2 Franken per 100 Kilogramm und war demnach viel zu gering, um die Bäcker veranlassen zu können, das notorisch minderwertige deutsche Produkt zu verarbeiten.“
Die„Minderwertigkeit" des deutschen Produkts kann auf sich beruhen bleiben. Im übrigen bestärken die Ausführungen der Baseler Handelskammer in dem Eindruck, daß die Aufregung der schweizerischen Müller wegen der deutschen Mehleinfuhr aus sehr natürlichen Gründen sich zu legen begonnen hat. Der deutsch=schweizerische Mehlzollkonflikt dürfte infolgedessen schließlich in aller Stille von der Tagesordnung verschwinden. Dasselbe Schicksal hat wahrscheinlich der Plan einer Monopolisierung des schweizerischen Getreidehandels, mit dem seinerzeit gedroht wurde, um utschland zur Nachgiebigkeit im Mehlzollkonflikt zu bestimmen.
4 Zu dem deutsch=französischen Weinabkommen
wird uns geschrieben: In diesem Abkommen, welches den zulässigen Gehalt an schwefeliger Säure zugunsten der nach Deutschland einzuführenden Weine recht beträchtlich erhöht, hat die deutsche Regierung einem Wunsche nachgegeben, der jenseits der Vogesen schon längst gehegt worden war. Das französische Handelsministerium hatte bereits im Sommer 1907 ein Auskunftsbuch für die Weininteressenten publiziert, worin auf den Konsum französischer Weine in Deutschland und auf die Mittel, den Export zu steigern, hingewiesen ward. Es wurde dabei eine systematische Bearbeitung des deutschen Absatzmarktes durch Entsendung von Reisenden bis in die Häuser der Konsumenten em pfohlen. Indessen standen der Ausdehnung des Exports immer noch die deutschen Bestimmungen über den Höchstgehalt an schwefeliger Säure im Wege, weshalb die Pariser Regierung von den französischen Weininteressenten verschiedentlich um Intervention bei der deutschen Regierung ersuckt wurde. Im August 1908 versprach Minister Pichon, in bezug auf gewisse Erleichterungen der Weinausfuhr nach Deutschland in Berlin sich zu verwenden, und es haben seitdem Ver handlungen stattgefunden, die nun hinsichtlich der Heraufsetzung des zulässigen Gehalts an schwefeliger Säure zu einer Verständigung führten. Ob diese Frankreich gegenüber bewiesene Nachgiebigkeit im Interesse unseres Weinbaues liegt, darüber werden die deutschen Weinbauinteressenten die Antwort nicht schuldig bleiben,
konnte. Es wäre in der Tat merkwürdig, wenn dies nicht der Fall wäre. Wer gesehen hat, wie der Chinese in seinem eigenen Lande als Mensch zweiter Klasse von den Europäern aller Nationen behandelt wird, der begreift, daß sich dies eine hochstehende Nation, wie die chinesische, nicht gefallen lassen kann. Die Gründe für die Boxerunruhen wurden in Europa vollständig mißverstanden, wenn nicht vielleicht absichtlich verkannt. Ge wiß richteten sich diese Unruhen in letzter Linie gegen die Ausländer, aber erst dann, als die chinesische Regierung, veranlaßt durch den schlauen Li=Hung=Tschang
können. Davon ist jedoch keine Rede. Hunan ist der Hauptsitz der Reformer, die das ganze hunanesische Militär auf ihrer Seite haben. Die Zeit, wo die Reformer endgültig losschlagen werden, um sich von der Mandschuherrschaft freizumachen und wo sich Südchina von Nordchina trennen wird, weil die beiden Teile Chinas sich weit feindlicher gegenüberstehen, als Deutsche und Franzosen, ist nicht fern, wenigstens nach chinesischen Begriffen nicht fern. Der Chinese pflegt nämlich mit Jahrzehnten zu rechnen, wo wir mit Jahren rechnen. Wir werden nun von Zeit zu Zeit immer
ihnen diese Richtung gab. Ursprünglich waren sie, wie wieder von sogenannten Unruhen gegen die Ausländer die neuen Unruhen in Hunan, gegen die Mandschuregie= hören, während in Wirklichkeit die Reformer nur Verrung gerichtet, deren Beamte das Volk, wie auch heute suche machen, um festzustellen, ob sie stark genug sind,
in Hunan, auf die gröblichste Weise ausbeuteten. Die Boxer standen, wie ich genau weiß, zu Anfang der Be wegung unter der Führung aufgeklärter„Reformer“. Diese hatten selbstverständlich unter ihren Anhängern eine Majorität von politisch und sonstwie ungeschulten armen Teufeln, die nur zu leicht den regie
energisch loszuschlagen. Um die große Masse der Chi nesen mitzureißen, werden sie dabei immer wieder ausländisches Eigentum, und vor allen Dingen die verhaßten Missionen, zerstören müssen.
Dubei werden sie ängstlich bemüht sein, das Leben der Ausländer zu schonen. Ein Verlust von Menschenleben
renden Mandschus auf den Leim gingen und sich auf könnte eine neue Einmischung der Ausländer zur Folge
deren Wunsch an den Ausländern vergriffen, weil ihnen versprochen worden war, daß sie deren Hab und Gut als Lohn erhalten würden. Die Mandschuregierung erreichte, was sie anstrebte. Sie führte ein Eingreifen aller zivilisierten Staaten herbei, und sozusagen in ihrem Auftrage, wenn auch scheinbar sehr gegen ihren Billen, knallten die Gewehre aller Nationen arme
haben, und das wollen die Reformer unter allen Umständen vermeiden. Daraus erklärt es sich, daß alle Ausländer zu„entkommen“ vermochten, wänrend der chinesische Gouverneur erschlagen wurde.
Die scheinbar wieder hergestellte„Ruhe" rate ich mit Vorsicht zu betrachten. Seit 10 Jahren mit den Reformern in Verbindung stehend, weiß ich, was diese
Boxer nieder, während sie die Regierung retteten, die wollen, und ich weiß, daß sie es erreichen den Mord der Ausländer angeregt hatte, um fremdes werden. Immerhin würden Ausländer, die nicht Einschreiten herbeizuführen. Ein neuer Versuch der Re= unbedingt in Hunan sein müssen, vorläufig gut daran former war von Hunan aus zu erwarten. Hunan ist kun, diese reice Provinz zu meiden. Selbst bei der eine stolze, wenn nicht die stolzeste Provinz Chinas., Absicht der Reformer, die Ausländer zu schonen, ist es Die Hunanesen waren es, die den gefährlichen Taiping= fast unausbleiblich, daß die weniger gebildeten und einaufstand niederwarfen, und die Bezirkshauptstadt geweibten Verschwörer in der Kampfeshitze, oder sollen Tschangscha sah den Schluß des Taipingdramas. Der wir sagen in patriotischer Begeisterung, sich an lkuroSieger, der Vater des auch in Deutschland bekannten papern vergreifen..
Marquis Tseng, wurde zum Regenten in Hunan er=!—
Politische Tagesübersicht.
Düsseldorf, den 23. April 1910.
*; Ein frendiges Ereignis am Schweriner Hose.
Die Großherzogin von Mecklenburg Schwerin ist am Freitag kurz nach 2 Uhr von einem Prinzen entbunden worden. Diese Kunde hat ohne Zweifel im Obotristenlande große Gennatuung hervorgerufen, denn das Ereignis ist für die mecklenburgische Dynastic von hoher Bedeutung, erscheint doch die Erbfolge in direkter Linie nunmehr gesichert. Dem im Juli 1904 geschlossenen Ehebunde des Großherzogs Friedrich Franz IV. mit der Prinzessin Alerandra zu Brannschweig und Lüneburg, der zweitältesten Tochter des Herzogs von Cumberland, waren bisher Nachkommen nicht entsprossen. Der mecklen burgische Thron ist im Mannesstamme erblich, und wenn der Großherzog ohne Hinterlassung eines Sohnes gestorben sein würde, so wären die Brüder seines Vaters die Nächstberechtigten gewesen, die Herzoge Paul Fried rich, Johann Albrecht(Regent von Braunschweig), Adolf Friedrich und Heinrich. Letztgenannter scheidet von vorn herein als Gemahl der Königin Wilhelmine von Holland aus, Herzog Adolf Friedrich, 1873 geboren, soll nicht mehr die Absicht haben, sich zu verehelichen, und Herzog Paul Friedrich mußte wegen seiner Heirat mit der katholischen Prinzessin zu Windischgrätz für sich und seine Nachkommen auf die Thronfolge verzichten— von einer Seite wird behauptet, dieser Verzicht gelte nur so lange, als noch mecklenburgisch=schwerinische Prinzen existieren, während von anderer Seite der Verzicht als ein absoluter hingestellt wird. Auch die erste Ehe des Herzog=Regenten Johann Albrecht war kinderlos ge blieben, weshalb seine vor einigen Monaten erfolgte Vermählung mit der Prinzessin von Stolberg=Roßla mit Gennatnung nicht nur in Braunschweig, sondern auch in Mecklenburg ausgenommen wurde, da sie Aussicht bietet, daß dem alten Stamme der Obotristenfürsten neue Reiser entsprießen. Stirbt das Schweriner Haus im Mannes stamme aus, so sukzedieren die Strelitzer, deren Land nach einem alten Erbvertrage beim Erlöschen des Fürsten hauses an Preußen fällt, für welche Aussicht man sowohl in Strelitz, wie in Schwerin wenig Begeisterung empfindet.
Um so freudiger ist jetzt die Genugtnung darüber, daß das Aussterben der Dynastie in weitere Ferne gerückt ist, und die Mecklenburger wünschen sicherlich von ganzem Herzen dem neugeborenen Prinzen gutes Gedeihen. Möge dieser, der dereinst berufen sein wird, in die Reihe der deutschen Fürsten für des Reiches Wohl mitzuraten und mitzuwirken, die Hoffnungen, die an seinen Eintritt ins Leben geknüpft worden sind, einmal rechtfertigen!
G„um deutsch schweizerischen Mehlzollkonflikt
liefert der Bericht der Baseler Handelskammer einen bemerkenswerten Beitrag. Die„Baseler Nach
Feuilleton.
Mark Twain.
Mit Mark Twain ist nicht nur ein amüsanter Humorist dahingegangen, der Millionen von Lesern erheiterte, nicht nur ein Schriftsteller und Erzähler von hoher natürlicher Begabung, sondern mehr als das, ein„representative man“ im wahrsten Sinne des Wortes, der Lypus des Yankees, wie er in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sich darstellte in all seinem ausgelassenen Übermut, seiner jugendlichen Naivität und seiner gutherzigen Derbheit. Die Begeisterung für die originelle Neuheit dieses amerikanischen Volkscharakters, die sich gerade jetzt wieder in den europäischen Triumphen Roosevelts ausdrückt, hat Mark Twain bei seinem literarischen Auftreten auf den Schild gehoben; sein Schaffen dat dann viel zu der immer stärker werdenden Popularität des Yankees beigetragen, und so konnte man denn schließlich von ihm sagen, sein Name sei„ein Schlagwort kohlicher Lebenskunst und die Bezeichnung für spezifisch amerikanische Komik überall da geworden, wo Englisch gesprochen wird, und vielfach auch da, wo man es nicht spricht". Vor allem auch bei uns in Deutschland.
Sein Humor zeigt ja vielfach germanische Prägung. seme beiden„bösen Buben", Tom Sawyer und Hucklederry Finn, sind Gegenstücke zu Mar und Moritz, wie er verhaupt mancherlei mit Wilhelm Busch gemeinsam satte. Seine Neigung für deutsches Wesen hat er selbst in den Khein= und Neckarschilderungen, den Nachdichtunden deutscher Märchen und Sagen seines„Landstreichers zu Reisen" bekundet. Er hat unter uns nicht minder, l vielleicht mehr sein Heimatsrecht erhalten als in dem erachverwandten England, wenn wir ihm auch nicht die mbedingte Verehrung seiner Landsleute zuteil werden letzen, die ihn mit geradezu abgöttischer Hingabe lieben. 0 wirklich ist Mark Twains Stellung im Schrifttum smer Zeit und seiner Nation schwer zu überschätzen.
er eine ersten„Skizzen“ schrieb, stand noch Wa Exaton Irving in Blüte; doch um wie viel prägnanter amerikanischer ist seine Komik als die des literasentimentalen Verfassers des„Skizzenbuches". Er in in seinen Misfissippibildern die Wunder der gewaltigen
Natur des„neuen Erdteils" entdeckt, nach Th. B. Aldrich die Psychologie des echten Yankeejungen enbgültig fest gestellt, und vor allem ist er der Schöpfer des ameri tanischen Humors geworden, des eigensten Werkes, den die Literatur der Vereinigten Staaten bisher hervorgebracht.
Eine besondere Form des Witzes wuchs dem Amerikaner aus den kolossalen Gegensätzen seines Landes von selbst entgegen; in grotesken übertreibungen und tollen Kontrastierungen entlud sich sein kindlich primitives Lebensgefühl. Der erste, der für diese Späße und Witze eine künstlerische Manier fand, war der frühverstorbene Artemus Ward, von dem Mark Twain lebhaft angeregt und gefördert wurde. Ihre derbste Ausgestaltung hat diese Komik, der Mark Twain recht eigentlich die Welt crobert hat, in den ungeheuerlichen Karikaturen und phantastischen Absurditäten der Grotesk=Clowns gefunden, die uns im Variété das anschaulichste Bild des YankeeHumors bieten. Es ist vollendeter Blödsinn und doch liegt in dem heiligen Ernst, mit dem sie alle die handgreiflichen Narrheiten wie etwas Selbstverständliches ausführen, in der urwüchsigen Kraft, der kindisch harmlosen Naivität etwas überwältigendes, was zum Lachen hinreißt. Nichts Frivoles, nichts Zynisches klingt in diesem Humor an; so lacht ein jugendliches Volk über ausgelassene Narrheiten, so freut es sich über Schlägereien und Tritte, und in dieser sonoren Heiterkeit einer ganzen noch unreifen Kultur liegt eine geheime mächtige Wirkung. Auch die Jugend anderer Völker kennt diese Art des Humors. Die Griechen haben das größte Muster in Aristophanes hervorgebracht, bei dem es ja auch an Keilereien und grotesken Späßzen nicht fehlt. Die Teufel der mittelalterlichen Mysterien mit ihrem gräulich tollen Aussehen, ihrem Zwicken, Kneisen, Quälen, die blumpen Bauern der Fastnachtsspiele mit ihrer grandiosen Roheit wandten sich an ähnliche Stimmungen der damaligen Kultur, und noch in Rabelais ist das Grotest Unflätige übermächtig. Der amerikanische Humor bringt eine Art kühler, sachlicher Ironie, eine selbstverständliche ungeheure übertreibung und tolle Verkehrtheit dazu, die nur im„Lande der unbegrenzten Möglichkeiten“ in den Köpfen moderner, von allen Wundern der neuen Technik tollgemachter Menschen entstehen konnten. Es ist der Typus des Yankees mit seiner das übermenschliche kühn aufsuchenden Frechheit, seiner phantastischen Toll
kühnheit und doch zugleich auch mit seinem kühlen Ver stande und seinem praktischen Sinn, der sich in diesem Humor auslebt.
In Mark Twains Humoresken finden wir nun in klassischer Ausprägung diese das Unwahrscheinlichste als selbstverständlich und ernst erzählende Form der grotesken Karikatur. Wenn er sich einen Schnupfen kuriert, dann führt er alle ihm angeratenen Mittel aus, windet sich durch wahre Höllenqualen, durch ausgesuchte Raffine ments der Kasteiung, bis er sich endlich durch ein tüchtiges Quantum Alkohol wiederhergestellt. Schildert er die ängstliche Frau Me. Williams beim Gewitter, dann muß sie alle Vorschriften gegen Blitzschlag durchmachen; nicht eine wird ihr erspart. Will er erzählen, wie ein sinn loser Reim uns häufig im Ohre haften bleibt und uns verfolgt, dann läßt er einen Menschen davon fast irrsinnig werden und Tausende unter dieser Epidemie leiden. Er beschreibt die Gefahren eines Revolverjournalisten im fernen Westen, dabei wird er selbst braun und blau geprügelt, von Kugeln durchlöchert, von Granaten zerrissen, skalpiert und in eine Art„Trümmerhaufen und Lumpenbündel" verwandelt. Alles wächst bei seiner Schilderung ins Ungeheure, und es ist eine große Kunst, uns das als das Einfachste und Natürlichste von der Welt erscheinen zu lassen.
Doch Mark Twain hat mehr gegeben als die bizarren Witze seiner amerikanischen Laune, die auch manchem anderen„funny man“, wie die Humoristen und Komiker der großen amerikanischen Zeitungen heißen, gelungen sind. Einen so bedeutenden Anteil diese Art des Humors auch an seinem Schaffen hat, er gab nicht bloß die verzerrten Gliederpuppen einer tollen Phantastik, er gab immer zugleich auch sich selbst; seine warmherzige, offene, ehrliche, echr und reinfühlende Persönlichkeit, die das Groteske mildert und aller hirnverbrannten Tollheit noch einen menschlichen Inhalt verleiht. Es klingt wie eine leise Tragik an im Leben dieses glücklichen und erfolg reichen Mannes, daß auch er dem Schicksal des Humoristen erlag, nicht ernst genommen zu werden. Niemand mochte ihm glauben, daß er noch andere Ziele und Absichten habe, als das Zwerchfell zu erschüttern und über die alte Narrenwelt seine Witze zu machen. Und doch hatte er solche Absichten. Er hat eine Psychologie des amerikanischen Lebens und des nach Macht begierigen Abenteurers in dem mit Warner zusammen geschriebenen
Roman„Das vergoldete Zeitalter“ geben wollen, freilich ohne rechtes Gelingen. Er hat eine recht hübsche histo rische Geschichte geschrieben,„Prinz und Bettler“, in der ein Fürstenkind und ein armer Junge vertauscht werden, hat in einer spaßigen Parodie einen„Connecticut Yankee“ an den mittelalterlichen Ritterhof König Arthurs geführt; hat persönliche Erinnerungen der Jeanne d'Arc verfaßt und in seinem„Pudd'nhead Wilson", diesem klugen prächtigen Jungen, den die dummen Menschen einen„Kopf wie ein Mehlkloß“, einen„Flachskopf“ nennen, sein Ideal warmyerzigen Mitfühlens und ge sunden Menschenverstandes geschildert. All das sind Ver suche, über die engen Grenzen seines ursprünglichen Talentes hinauszukommen, auch ernstere Töne anzu schlagen. Aber auch für diese Werke gilt, wie für sein ganzes Schaffen, daß er nur da Glänzendes und Pocti sches leistete, wo er autobiographische Züge verwendete, wo er in sein eigenes reiches Erleben hineingreifen konnte.
Mark Twain(mark two, merke zwei) ist bekanntlich nur das Psendonym von Samuel L. Clemens. Sein eigenes Leben hat ihm in der romantischen Jugend reich lichen Stoff zum Erzählen geboten, und später hat er sich den Stoff durch Reisen, die alte Leidenschaft der Humoristen, erworben. Sein vielleicht bestes Buch, der „Tom Sawyer", ist ganz erfüllt von den tausend Wun dern, die der arme, in einer elenden Niederlassung von Hinterwäldlern ausgewachsene Junge mit dem Glück des Kindes geerntet. Der amerikanische Humor hat ja sein Höchstes in der Psychologie des Kindes geleistet, denn er ist eigentlich die Geburt einer Kinderphantasie und leuchtet am ehesten in die Tiefen primitiver Seelen hinein. Gleich der Anfang des„Tom Sawyer“ ist ein Meisterwerk in der Schilderung des tiefbetrübten Jungen, dem der Vater befohlen hat, den Zaun zu streichen; wie er denn aus dieser Arbeit eine ungeheure Ehre macht, um die sich alle Jungen reißen und die er nur gegen große Geschenke zu genießen gestattet, ist wunderhübsch und tiessinnig zugleich erzählt. Die Fortsetzung des„Tom“, die nach seinem Freunde und nunmehrigen Buchhelden„Huckleberry Finn“ heißt, verliert sich allzu sehr ins Abenteuerlich=Romantische, doch sie folgt auch hierin dem Lebenslauf des Dichters. Der wird nämlich Bootsmann auf dem Mississippi, und er hat uns dieses grandiose verwegene Leben auf dem Riesenfluß packend geschildert. Die