Nr. 140— 1. Blatt— 56. Jahrgang
Organ für amtliche Bekanntmachungen
Samstag, den 18. Juni 1932
Erscheint werktäglich vormittags der Zeitung mit den 6 Gratis=Beilagen für den Moaat durch Boten zugestellt 2.05 RM., einschl. Botenlohn.— Postscheckkonto Köln Nr. 43133— Bankkonten: Kreissparkasse und Heinsberger Volksbank.— Feruspr. Nr. 6. Druck und Verlag: P. kl. Joppen. Komm.=Ges., Heinsberg. Für die Redaktion: H. Wagner, Heinsberg.
einsber
Zöhe 7 Pfennig
öher. Reklamen
Valks:
Inzeigen#reis: das einspaltige Anzeigen mit komplizierten. Satz entsprechend pro mm Höhe 20 Pfg.— Störungen infolge höherer Gewalt rechtfertigen keine Ersatzansprüche.— Die Aufnahme von Anzeigen in bestimmten Ausgaben oder an bestimmten Stellen wird nicht gewährleistet.— Für telephonische Bestellungen und Druckfehler wird keine Haftung übernommen.
Gratisbeilagen: Sonntagsglocken Am Mittwoch Aus Welt und Leben Frauengarten Die Heimat Heinsberger Bauernblatt Katholische Jugend
Eine terroristsche Rede und die Antwort
Aus dem preußischen Landtag
Verdiener tu Vater den weiß nich
Berlkn, 17. Juni. Der Preußische Landtag hat nach erner Sitzung, die Donnerstag morgen 11 Uhr begann und erst am Freitag früh 4 Uhr beendet wurse, den kommunistischen Antrag auf Aufhebang ver neuen preußischen Notverordnung riit 243 Stimmen aller Rechtsparteien und der Kommunisten angenummen. Das Zentrum und die Sozialtemokraten beteiligten sich nicht an der Abstimmung. trechtliche Wirkung hat dieser Antrag nicht, da die Notverordnung Preußens sich auf eine Ermächtigung des Reiches stützt und nicht der Zuständigkeit des Landtages unterliegt.
Warum s Zentrum an dieser reinen Demorstrozionsabstimmung nicht teilnahm, hat im Laufe r Nachtsitzung der
der 2. Abg. Dr. Wester
auseing 7.5— Der Zentrumsredner sagte:
Das Ast kein gedauert, daß die geschäftsführende Regierrkamerlingsfolge des Verhaltens der Reichsregierun sagen? ter dem Druck akuter Kassennöte gezwu.„Nein...ne neue Notverordnung zum Aus
gleich trafgesetzbuch erlassen. Preußen hat außer den 100 g#r für Ueberlassung der Siedlung„#asmein##ohe Forderungen an d a##chweigen= ia„Reich aus bei verschiedensten
eilzahlungen als berrch.
tig' Halse stieg, da trat nnt worden sind. Würde
nul aus Breslau an übnen des Reiches die ihm zu
#auch nur zu einem beschei
haben, dann würde die akute
kußens nicht entstanden sein. Als
hat nach Erachten der Zen
die geschäftsführende Regierung m ei
##r größter Not einzig und allein ihre
da sie für Abhilfe Sorze trug.
für die Art der Lösung dieser Aufgabe
die geschäftsführende Regierung im Rah
der Notverordnung bringt die Zentrums
on genau so wenig Begeisterung auf, wie
eine andere Frektion des Landtages. Das
im appelliert an den Landtag, eine Lösung
chwierigkeiten auf lange Sicht in seinem
amausschuß und Plenum zu suchen, wie es der
des Parlaments entspricht.(Sehr wahr!
###. Zentram.)
Bloßes Ablehnen und Kritisieren, ohne daß man Besseres dafür einsetzen könnte, ist nicht Aufgabe des Jarlaments. Die Auffassung der Zentrumspartei von der Pflicht der Stoatserhaltung verbictet es ihr, in diesem Augenblick sich an einer Abstimmung zu beteiligen, die bei der gegebenen Rechtslage anders nichts darstellt als eine völlig unwirksame demonstrative Geste.
Im weireren Verlauf seiner Rede richtete Dr. Weffer gienen
Appell en sämtliche Fraktionen Hauses, in gemeinsamer parlamentarischer Ar der Zentrumsfraktion die Not des Staates opfen.
ich diesen Appell an Sie richte“, so fuhr er fort,„dann muß ich Ihnen, meine sehr Herren von der nationalsozialistischen Fraksagen, daß die Form des Auftretens, die Ihr er Kube beliebt hat, sicherlich nicht der richtige füür eine solche gemeinsame Zusammenarbeit und derstellen kann.(Sehr richtig! im Zentrum.) r Kub: hat es vorhin wieder für notwendig geen, chee Wahlversammlungsrede zu hal„ir bedauern von Herzen, daß es Herrn Kube Ar nicht glückt, sich von dem Tenor seiner seit sohn ekannren Agitationsreden in seiner neuen gnischen verantwortlichen Stellung genügend dem Sren. Es liegt uns fern, von dieser Stelle Herrn Kube auseinanderzusetzen über iten eines Ragouts von geschichtlichtigkeiten und politischen Fehl; er uns hier vorgesetzt hat. Die Art ns des Herrn Kube deutet aber darauf ihm darum zu tun ist, sämtliche Fraknuses nachetnander unter einen ge. 4“ var zu setzen. Die Provhezetungen, die von dieser Seile aus Herr Kube mit seiner terroristischen Rede verbunden hat, werden nicht in Erfüllung gehen, ud niemils wird Herr Kube uns von diesem Platz#nd von unserem Platz in der yreußischen und deutscher Potitik hinwegsegen. Ich versichere Ihnen, meine Herren von der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei:
Bei dem Deutschen und dem Preußischen Zeutrum haben Sie es nicht mit den Popolari (in Italien) zu tun, und keine Drohung, auch nicht, die mit dem Tode, wird die Mitglieder meiner Fraktion davon abhalten, in diesem Saale ihre Pflicht gegenüber dem deutschen und preußischen Volk zu erfüllen.(Lebh. Beifall im Zentrum.) Wir sind auch im Zentrum nicht so einseitig, die wirklich staatsmännische Größe eines Bismarck trotz mancher Fehler etwa nicht anzuerkennen. Aber auch einem Bismarck ist es nicht gelun
scht. des A
hin, daz tionen de wissen 2=
gen, das Deutsche Zentrum zu zerschmettern, und ich versichere Ihnen, erst recht wird es nicht von Epigonen(d. h. schwächlichen Nachfolgern) Bismarcks zerschmettert werden, und wenn Epigonen Bismarcks es ernsthaft versuchen werden, dann werden sie bei Versuchen dieser Art ihre Jangzähne einbüßen.(Lebhafter Beifall im Zentrum.)
Die Rede Kubes, auf die sich Abg. Wester bezog, war angefüllt mit heftigen Angriffen auf das Zentrum, dem der nationalsozialistische Sprecher unter dem besonderen Beifall seines Fraktionskollegen „Prinz Auwi“ alle nur möglichen Schlechtigkeiten vorwarf. Ueberhaupt bestand der größte Teil der nächtlichen Debatte aus demagogischen Wahlreden. Kommunisten und Nationalsozialisten überboten sich in Beschimpfungen und Angriffen auf die preußische Regierung und die Parteien. Die Aussprache stand auf einem solch tieren Niveau, daß man auf die Wiedergabe eines Berichts verzichten kann. Der Finanzminister Dr. Klepper hatte in zwei Reden nähere Mitteilungen über die preußische Finanzpolitik und die Gründe gemacht, die schließlich zu der neuesten Notverordnung geführt haben. Mit Recht stellt der Minister fest, daß von der Opposition nicht ein einziger Vorschlag gekommen sei, der geeignet wäre, etwas Besseres zu schaffen. Alle Kritik habe sich darin erschöpft, den andern die Schuld zuzuschieben.
In den frühen Morgenstunden des Freitags vertagte sich dunn das Haus auf Mittwoch, den 22. Juni, 13 Uhr. Auf der Tagesordnung steht die endgültige Wahl des Landtagspräsidiums und die Wahl des Ministerpräsidenten. Ob es aber zu diesen Wahlen kommt, ist sehr fraglich.
Zentrum fordert Verwaltungsreform
Berlin, 17. Juni. Zur Frage der Verwaltungsreform in Preußen hat die Zentrumsfraktion im Landtag folgenden Antrag eingebracht:
Die schwierige Finanzlage des Staates macht eine beschleunigte Durchführung der von der preußischen Regierung vorgesehenen Sparmaßnahmen und Verwaltungsvereinfachungen zur gebieterischen Notwendigkeit.
Darüber hinausgehend muß versucht werden, durch eine entsprechende Umgestaltung der Verwaltungsorgane und Aenderung der Ausgabenverteilung eine fühlbare Senkung der Verwaltungskosten herbeizuführen. Dies wird im vollbefriedigten Umfange dann zu erreichen sein, wenn es im Wege von Verhandlungen mit dem Reich gelingt, die Reichsverwaltungen(Finanz=, Arbeits=, Wasserstraßenbehörden und dergleichen) in der Mittel= und Unterinstanz wieder in organische Verbindung mit den Landesbehörden zu bringen.
Wir beantragen:
Der Landtag wolle beschließen, die Staatsregierung zu ersuchen, in Ausführung und Ergänzung der preußischen Sparnotverordnung vom 21. Dezember 1931 eine Umorganisation und Vereinfachung der preußischen Verwaltung mit dem Ziel starker Einsparungen dergestalt vorzunehmen, daß bei der Zentralinstanz eine Verminderung der Ministerien erfolgt, die Verteilung der Sachausgaben so geregelt wird, daß jede Doppelarbeit vermieden, nach Möglichkeit im Wege der Dezenträlisierung Sachausgaben der selbständigen nachgeordneten Instanz zugewiesen und dadurch auch eine fühlbare Verminderung der Abteilungen und Referate herbeigefühet wird, und, in den Mittel= und Unterinstanzen in gleicher Weise verwirklicht, auch durch organische Eingliederung bisberiger Reichs= und Sonderbebörden in die allgemeine preußische Verwal tung eine wesentliche Verbilligung des gesamten Verwaltungsapparates erfolgt.
Bayerische Landtagssitzung aufgeflogen
Empörende Vorgänge
Raziabgeordnete gewaltsam entferut und für 20 Tage ausgeschlossen
27B München, 17. Juni. Zu der heutigen Plenarsitzung, in der Interpellationen der Nationalsozialisten beraten werden sollten, waren die Rationalsozialisten im braunen Hemd und mit den Hakenkreuz=Armbinden erschienen.
Präsident Stang rügte dies als eine Störung des Hauses und kündigte an, auf Grund der Geschäftsordnung die Mitglieder der nationalsozialistischen Iraktion von der Sitzung auszuschließen. Da bestieg der nationalsozialistische Schriftführer Esser das Rednerpult und rief:„Unserm Bührer, Adolf Hitler, ein dreifaches Heil!“ Die Rationalsozialisten und zahlreiche Besucher der überfüllten Tribünen(die Störung war also vorbereitet) hoben die Hände und stimmten in die Rufe ein. Unter starkem Tumult rief Esser der Regierung ein„Rieder!“ zu. Darauf wurde von den Rationalsozialisten das Horst=Wessel=Lied gesungen, in das ebenfalls ein großer Teil der Tribänenbesucher einstimmte. Der Präsident erklärte die Sitzung für unterbrochen.
Ministerpräsident Dr. Held blieb während der ganzen Vorgänge stehend an seinem Platz und verfolgte die Vorgänge mit Schweigen.
Rach einstündiger Unterbrechung wurde die Sitzung um 10.15 Uhr wieder ausgenommen. Präsident Stang erklärte, daß nach den Bestimmungen der Geschäftsoronung die sämtlichen nationalsozialistischen Abgeordneten auf die Dauer von8 Tagen automatisch ausgeschlossen seien. Die Erklärung verursachte stürmische, lärmende Unterbrechungen von seiten der Rationalsozialisten. Der nationalsozialistische Iraktionsführer, Abg. Dr. Buttmann, verlangte das Wort zur Geschäftsordnung. Der Präsident erklärte aber, er habe kein Recht, zur Geschäftsordnung zu sprechen, weil er aus der Sitzung ausgewiesen sei und forderte die Nationalsozialisten nochmals auf, den Saal zu verlassen, wobei erneuter Lärm und stürmische Zurufe der Nationalsozialisten einsetzten.
Da sich der Präsident bei dem Lärm nicht mehr verständlich machen konnte, erklärte er die Sitzung neuerdings für unterbrochen. Die Rationalsozialisten blieben wiederum im Saal. Die meisten von ihnen hatten inzwischen die bürgerliche Kleidung angelegt. Während die übrigen Abgeordneten den Ausgängen zustrebten, riefen die Rationalsozialisten den Abgeordneten der Bapertschen Volkspartei Schmährufe nach.
Kurze Zeit darauf erschtenen Kriminalbeamte in Begleitung uniformierter Malizei im Sitz ungssaal und sorderten die nationalsozialistischen Abgeordneten auf, den Saal zu verlassen. Dr. Buttmann erklärte, daß die Rationalsozialisten nur der Gewalt weichen würden: sie riefen„Deutschland, erwache brachten Heilruse auf Hitler aus und stimmten Lieder an. Hierauf wurde jeder einzelne der vationalsoziali
stischen Abgeordneten durch Kriminalbeamte aus dem Saal geleitet. Der nationalsozialistische Vizepräsident, der Koburger Bürgermeister Schwede, der nicht sofort der Aufforderung, mitzukommen, Jolge leistete, wurde mit Gewalt aus dem Saal entfernt.
Nach Beendigung der Tumultszenen trat der Landtag um 11.30 Uhr wieder in die Tagesordnung ein. Zunächst entschied das Haus mit allen Stimmen, dem Verlangen der nationalsozialistischen Fraktion, an Stelle der Bayerischen Volkspartei die äußerste Rechte des Sitzungssaales eingeräumt zu erhalten, nicht stattzugeben. Zu einer Interpellation, in der die Regierung gefragt wird, weshalb sie seit Monaten die der Stadtverwaltung Koburg zustehende Ausübung der Polizeigewalt selbst vornehme, bemerkte
nach gründlicher Prüfung der Verhältnisse und nachdem keine andere Möglichkeit mehr bestand, den Anforderungen der öffentlichen Sicherheit in Koburg Rechnung zu tragen, getroffen wurde.
Bayerisches Uniformverbot
WTB. Müncen, 17. Juni. Amtlich wird mit: geteilt: Der Herr Reichspräsident ist bei der Aufhebung des bisherigen Uniformverbotes von der Erwartung ausgegangen, daß der politische Meinungskampf in Deutschland sich künftig in ruhigeren Formen abspielen werde, und daß Gewalttätigkeiten unterbleiben. Die bayerische Staatsregierung konnte diese Erwartung von vornherein nicht teilen. Sie wollte aber zunächst die Entwicklung abwarten und sich nur vorbehalten, zur Vermeidung von Ausschreitungen beschränkende Vorschriften über das Uniformtragen für bestimmte Anlässe ins Ange zu fassen. Die heutigen empörenden Vorgangeim“andtag, die sich unminlclvar gegen den Fortbestand der ver salsungsmäßigen Einrichtungen und das Versassungsleden in Bayern richten, zwingen aber die Staatsrezierung, mit allen ihr zu Gevote stehenden Mitteln die Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung im Lande zu gewährleisten. Sie hat sich deshalb entschlossen, auf Grund des Landespolizeirechtes das Tragen von Parteiuniformen bis zum 39. Sepztember d. J. für das ganze Land Bayern zu verbieten. Vou der friedliebenden Bevölkerung wird erwartet, daß sie die Bemühnngen der Staatsregierung um Sichersteltuung des inneren Friedens mit allen Kräften unterstützt. Die Nationalsozialisten protestieren
Die RSDAP hat, wie ihre Parteikorrespondenz mitteilt, an den Reichspräsidenten und an den Reichsinnenminister Protesttelegramme gesandt. Die Partei erblickte, so wird gesagt, in den Maßnahmen der bayrischen und badischen Regierung eine Fortsetzung jener„Verfolgungskampagne“, die versassungswidrig sei und durch den Reichspräsidenten durch den Erlaß der letzten Notverordnung„im Interesse des deut. schen Volkes“ habe beendet werden sollen. Die Reichsleitung der RSDAP fordere die sofortige reichsaufsichtliche Aufhebung dieser neuerlichen durch Bayern und Baden erlassenen Uniformverbote.
Die nationalsozialistische Fraktion im Bayerischen Landtag hat wegen der Ausschließung der nationalsozialistischen Landtagsabgeordneten auf 20 Sitzungstage Klage beim Bayerischen Staatsgerichtshof eingereicht.
Die Rechtslage
Zu der Handhabung des Uniform= und Demonstrationsverbotes in den einzelnen Ländern erfährt das Conti=Büro von unterrichteter Seite, daß in Bayern ebenso wie in Preußen das Demonstrationsverbot sich jetzt nur noch auf Artikel 123 Absatz 2 der Reichsverfassung stützt, so daß die Länder in ihren Entscheidungen in dieser Frage völlig eigenem Ermessen folgen können. Auch hinsichtlich des Uniformverbotes können die Länder jetzt nur aus eigenem Recht entscheiden. Ueber die Rechtslage, die durch das neue Uniformverbot in Baden entstanden ist, werden zurzeit von der Reichsregierung Erhebun
Gound der Pormiriomnt Riose Pornhulc, Kemieirrar, Meer Bueg.. 8..—.———
Innenminister Stützel, daß diese Maßnahme erst gen angestellt, die noch nicht ab
Der erste Beschluß in Lausanne
Vorläufige Verlängerung des Hoover=Uoratoriums
Eine Erklärung der Gläubigermächte
sind.
Lausanne, 17. Juni. Vor Aufnahme der nichtöffentlichen Beratungen wurde überraschend eine öffentliche Kundgebung angesetzt, in welcher der Präsident der Konferenz, MacDonald, vor der Konferenz und der Weltpresse folgende
Erklärung
verlas:
Die unterzeichneten Regierungen, tiefdurchdrungen von der zunehmenden Schwere der wirtschaftlichen und finanziellen Gefahren, die die Welt bedrohen, und von der Dringlichkeit der Probleme, die die Lausanner Konferenz zu prüken hat, fest überzeugt, daß diese Probleme eine endgültige und genaue Lösung erfordern, die zu einer Besserung der Verhältnisse in Europa führt, und daß diese Lösung ohne Verzug und ohne Unterbrechung im Rahmen einer universellen Reglung gemacht werden muß, um verwirklicht zu werden, stellen fest, daß gewisse Reparations= und Kriegsschuldenzahlungen am nächsten 1. Juli fällig werden, und sind der Ansicht, um eine Fortsetzung der Arbeiten ohne Unterbrechung zu erlauben, daß, ohne geeigneten spätern Lösungen vorzugreifen, die Ausführungen der den an der Konferenz teilnehmenden Staaten unter dem Titel der Reparationen oder der Kriegsschulden geschuld. Zahlungen reserviert werden sollen während der Dauer der Konferenz, die nach dem Willen der unterzeichne ten Regierungen in kürzestmöglicher Frist zu einem Ergebnis gelangen soll. Dabei ist verstanden, daß der Dienst für die auf den Märkten ausgegebenen Anleihen nicht durch diese Entschließung berührt werde.
Die unterzeichneten Regierungen erklären für
ihren Teil, daß sie bereit sind, in Uebereinstimmung mit dem gegenwärtigen Uebereinkommen zu handeln, und sie fordern die übrigen teilnehmenden Gläubigerregierungen auf, dieselbe Haltung einzunehmen.
Gezeichnet in Lausanne, den 16. Juni 1932. Für die Regierungen Englands und Irlands Chamberlain, Frankr## Herriot, Italiens Mosconi, Belgiens Ren* chdo
Ffentliche Kundgebung schloß mit einer
Erklärn5 des Reichskanzlers von Papen,
„Ich habe von der Erklärung, die der Herr Präsident soeben verlesen hat, mit größtem Interesse Kenntnis genommen. Ich weiß die Absichten, denen sie nach ihrem Wortlaut und den Erläuterungen des Präsidenten entsprungen ist, voll zu würdigen. Ich begrüße diese Erklärung, die den ersten sichtbaren Beweis des festen Willens der beteiligten Staaten darstellt, die Arbeiten der Konferenz zu erleichtern und dejenigen umfassenden und endgültigen Entschlüsse, die die heutige Lage erfordert, zu fassen. Ich kann nur wünschen, daß die Erklärung von den Völkern, die hier vertreten sind, ja von der ganzen Weltöffentlichkeit selben Sinn verstanden wird. Es wäre verhängnisvoll, wenn diese Hoffnung getäuscht wurde.“
Nachdem MacDonald noch kurz das Einverständnis der übrigen teilnehmenden Gläubigerstaaten zu der Erklärung festgestellt hatte, trat die Konferenz in die nichtöffentliche Sitzung ein.
Durch die Erklärung werden— das ist am bemerkenswertesten— nicht nur die Reparationszahlungen, sondern auch die Kriegsschuldenverpflichtungen der an der Konferenz beteiligten Staaten untereinander, also nicht etwa auch gegenüber den Vereinigten Staaten für die Gesamtdauer der Reparationskonferenz reserviert. Diese