nach Beendigung der ergänzenden Untersuchung Entscheidung zu treffen. Dieser Urteilsspruch wurde von allen anwesenden Dreyfus=Freunden mit ungeheurem Jubel aufgenommen, denn hierdurch wird der Dreyfus=Prozeß dem Kriegsgericht vollständig entzogen. Hätte der Kassationshof beschlossen, die Revision ohne ergänzende Untersuchung anzuordnen, so wäre Dreyfus von neuem vor ein Kriegsgericht gestellt worden.
Die Verhandlungen des Kassationshofes in der Dreyfussache nahmen einen durchaus sachlichen Verlauf. Ruhestörungen und Demonstrationen haben bisher nicht stattgefunden. Im großen und ganzen ergaben die Verhandlungen wenig Neues. Man erfuhr, was man bereits wußte, daß Fälschungen im größten Maßstabe betrieben worden sind, um zunächst den Verdacht der Spionage auf Dreysus zu lenken, diesen Verdacht, der von Anfang an auf schwachen Füßen stand, durch neues Belastungsmaterial zu stützen und schließlich seine Verurteilung noch nachträglich als begründet zu erweisen. Von besonderem Interesse ist ein bisher unbekanntes Schreiben des Obersten Picquart an den Justizminister Sarrien, aus welchem hervorgeht, daß die Generale Gonse, Boisdeffre, Mercier und Saussier teils an den Inkorrektheiten des Vorgehens gegen Dreyfus beteiligt sind, teils sich später, als starke Zweifel an der Gerechtigkeit und Gesetzmäßigkeit des Urteils laut geworden waren, bemüht haben, die Wiederaufnahme des Verfahrens zu hintertreiben. Verlesen wurde auch ein vom 12. Januar 1898 datiertes Briefkonzept Esterhazy's, welches lantet: „Mein General, ich schreibe Ihnen höchst unvollkommen, denn ich finde keine Worte für meine Empfindungen, die ganze tiefe Dankbarkeit, die ganze unendliche Erkenntlichkeit auszudrücken, die ich im Herzen für Sie habe. Wenn ich in diesem ungeheuerlichen Feldzug nicht erlegen bin, so danke ich dies Ihnen, nur Ihnen! Allein als ich Ihren Brief vorfand....“ Hier reißt der Briefaufsatz ab.„Hoffen wir,“ fährt der Schriftsatz des Staatsanwalts fort,„daß Esterhazy uns den Namen seines Briefempfängers und noch manch anderes geben wird; er läuft keine Gefahr, er ist ja freigesprochen worden, und gegen eine Freisprechung giebt es keine Wiederaufnahme.“
Italien.
Die Anarchisten=Konferenz tritt am 26. Nov. in Rom zusammen.
Schweiz.
In Belgien rüstet sich Prinz Viktor, in der Schweiz Prinz Louis Napoleon zu einem Coup. Prinz Viktor hat in Brüssel an 100 bonapartistische Führer empfangen. Aber im allgemeinen traut man diesem jungen Manne nicht viel Initiative zu. Der jüngere Prinz Louis ist der thatkräftigere und wird darum dem Prinzen Viktor als Prätendent vorgezogen. Prinz Louis soll in Genf gegen spezielle Sicherheit eine Anleihe von solchem Umfange aufgenommen haben, daß der Gebrauch für private Zwecke ausgeschlossen scheint.
Dänemark.
Interessant ist folgende Auslassung des früheren dänischen Kultusministers Scavenius:„Bevor das Unrecht, das uns von 1864 und durch die Aufhebung des§ 5 des Prager Friedens zugefügt wurde, wieder gut gemacht ist, können wir selbstverständlich nicht von Herzen Deutschlands Freunde werden. Die Rückgabe Nord=Schleswigs zu erreichen, muß notwendig das Ziel der dänischen Politik sein. Indes einen Gedanken von Revanche können wir vernünftigerweise nicht nähren; dazu sind wir zu klein, Deutschland zu mächtig. Unsere Stellung zu den Nordschleswigern ist durch die Natur der Verhältnisse gegeben; so lange wir unsere Selbständigkeit bewahren, so lange haben die Nordschleswiger ein freies und unabhängiges Dänemark als ihr rechtes und natürliches Vater
land, auf welches sie als das Ziel ihrer Wünsche und Hoffnungen hinsehen können— folgen wir in der allgemeinen Kulturentwickelung mit, so sind sie nicht versucht, sich von der deutschen Kultur gesangen nehmen zu lassen und dadurch ihre Nationalität zu verlieren. Wir werden allezeit ohne kleinliche Furcht bereit sein, sie in den
dänischen Staatsverband aufzunehmen, auf welchem Wege dies auch erreicht werden mag.“
Verschiedenes.
Opladen, 31. Okt. Wie vor 6 Jahren Herr Th. Hüttemann, so hat am letzten Sonnabend ein anderer Gehülfe der Arndt'schen Buchdruckerei, und zwar Herr Karl Schneider, der ununterbrochen 25 Jahre lang in der Druckerei des„Verkündigers" beschäftigt war, sein 25= jähriges Jubilaum gefeiert. Solch langjähriger treuer Arbeit in ein und demselben Geschäfte gebührt Lob und Anerkennung im vollsten Maße!
— Als angestellt verzeichnet die neueste Nummer des Regierungs=Amtsblattes u. a. den Postanwärter Herrn Edeling in Opladen als Postassistent.
— Bei der im vorigen Monat in Düsseldorf stattgefundenen 70. Versammlung deutscher Arzte und Naturforscher, welche mit einer„NeuheitenAusstellung" verbunden war, erhielt der Bandagist Ernst Lohr, Solingen, ein Ehrendiplom für chirurgische Instrumente und orthopädische Maschinen.
Immigrath, 29. Okt. Gestern mittag ereignete sich in einer hiesigen Fabrik für Fahrradteile ein bedauerlicher Unglücksfall. Ein junger Elektrotechniker aus Ohligs geriet durch Unvorsichtigkeit mit der linken Hand in das Getriebe einer Drehbank, wobei ihm der Zeigefinger dieser Hand in eine unförmliche Masse zerquetscht wurde, sodaß derselbe amputiert werden muß. Ein Mitglied des im vorigen Winter gegründeten Samaritervereins legte dem Verletzten den ersten Notverband an.
Höhscheid, 27. Okt. Daß Birnbäume bei günstiger Witterung in einem Sommer zweimal blühen, beobachtei man oft, daß aber ein solcher Baum auch zweimal Früchte trägt, darf als größte Seltenheit angesehen werden. Ein eifriger Garten= und Obstbaumfreund hier am Neuenhof nennt einen solchen fleißigen Baum sein eigen. Die zweiten Birnen sind vollständig ausgebitdete und gereifte Früchte, der Eigentümer will sie in den nächsten Tagen pflücken. Die erste Ernte reifte schon, als die zweite noch in voller Entwickelung begriffen war, und wurde schon vor einiger Zeit eingeheimst.
Burg, 27. Okt. Das bei der Feier in Schloß Burg am 24. dss. mit dem Gedenkstein eingemauerte Dokument lautet vollständig: Schloß=Bauverein zu Burg an der Wupper.
Zur Erinnerung an die 250jährige Wiederkehr des Tages der Beendigung des 30jährigen Krieges durch den Westfälischen Frieden, geschlossen am 24. Oktober 1648, und der bei dem Abzuge der Kaiserlichen unter dem Obristen Heinrich von Plettenberg erfolgten Demolierung des Bergfriedes des Schlosses Burg an der Wupper wird in den seit 250 Jahren zerstörten und nun wieder aufzubauenden Bergfried ein Gedenkstein mit folgender Inschrift: Erbaut vor 1130,
Zerstört um 1648, Wiederaufbau begonnen 1898, eingemauert, welcher unsern Nachkommen Kunde geben soll, wie wir das Andenken unserer Vorfahren ehren und wie wir erwarten, daß dieselben ebenso Liebe zur Heimat und Treue zum deutschen Vaterlande in allen kommenden Zeiten pflegen werden.
So geschehen zu Schloß Burg an der Wupper, im 11. Jahre der glorreichen Regierung Sr. Majestät Kaiser Wilhelms II., welcher sich gestern mit seiner erlauchten Gemahlin Kaiserin Auguste Victoria mit großem Gefolge einschiffte, um von Konstantinopel nach Jerusalem zu reisen, um dort am nächsten Sonntag die evangelische Erlöserkirche einzuweihen. Wir wünschen gute Reise und denken daran, wie früher die Grafen von Berg, Ahnherren der Hohenzollern, auf den Kreuzzügen nach dem gelobten Lande zogen, um die heiligen Stätten den Türken zu entreißen. Graf Adolf II. begleitete mit seinem ältesten Sohne 1147 Kaiser Konrad III. auf dem Kreuzzuge und kam der Sohn bei der Belagerung von Damascus um. Graf Engelbert I. zog den 23. April 1189 mit Kaiser Friedrich Barbarossa und kam den 10. Juni 1190 im syrischen Flusse Saleph um. Adolf III. zog Ende Mai 1217 über Holland zu Schiff ins Morgenland und fand im Juli 1218 vor Damiette, den Angriff leitend, seinen Tod und heute wird der Platz zur Erlöserkirche vom Sultan Sr. Majestät Wilhelm II. zum Geschenke dargebracht. Welche Wendung durch Gottes Fügung.
Schloß Burg an der Wupper,
am 24. Oktober 1898. Folgen die Unterschriften. Mulheim a. Rh., 26. Okt. Eine scheußliche Blutthat spielte sich am Dienstag abend um 7½ Uhr auf der Deutzerstraße ab. Ein etwa 25jähriger Fabrikarbeiter suchte mit einer von ihrem Manne getrennt lebenden und bei ihrer Mutter wohnenden Frau ein Verhältnis anzuknüpfen. Die Mutter und der Bruder der Frau waren entschieden gegen den Umgang, weil sie eine Wiederannäherung der getrennten Eheleute anstrebten. Gestern abend kam der unberufene Bewerber wieder an das Haus, wurde aber von dem Bruder der jungen Frau abgewiesen. Darüber geriet er in Wut, zog ein Messer und drang auf den Gegner ein. Ein erster Stich zerschnitt nur die Jacke des jungen Mannes, der zweite dagegen traf die Nase und Wange desselben.
Der junge Mann wäre noch übler zugerichtet worden, wenn er nicht seinen Gegner mit der Laterne, die er in der Hand hielt, abgewehrt
hätte. Durch den Lärm wurde die Mutter auf
merksam und eilte herbei und sprang ihrem ver
letzten Sohne bei. In diesem Augenblicke erhielt sie von dem rohen Freier ihrer Tochter einen Messerstich in den Unterleib, sodaß sie zusammenbrach. Der Uebelthäter entfernte sich, während der verletzte Sohn seine schwer verletzte Mutter in die Wohnung schaffte. Gestern nachmittag wurde die unglückliche Frau in das Krankenhaus gebracht. Der Thäter ist verhaftet.
Duisburg, 27. Okt. Der Führer des Motorwagens übersah gestern in der Dunkelheit, daß die an der Kreuzung der elektrischen Bahn mit der Hafenbahn angebrachte Barrière geschlossen war und fuhr mit großer Gewalt dagegen, sodaß die Barrière zersplittert wurde. Infolge des Anpralls flogen drei Passagiere, die auf dem Vorderperron standen, auf das Eisenbahngeleise und wurden von einem in demselben Augenblick herankommenden Rangierzuge überfahren. Zwei von ihnen, ein junger Mann von 16 Jahren und ein kleines Mädchen von 5 Jahren, wurden sofort getötet, einem Herrn aus Ruhrort wurde ein Fuß abgefahren. Das Unglück ist zum Teil auf die Unaufmerksamkeit des Wagenführers zurückzuführen, andererseits war auch die Straße an dieser Stelle besonders mangelhaft beleuchtet. Der Wagenführer wurde verhaftet.
Rauenthal, 27. Okt. Der 85jährige Weingutsbesitzer Wilhelmi, der hier 82 Morgen Weinberg besitzt, deren Ertrag zu den besten und feinsten der ganzen Gemarkung und des berühmten
er weiter, bis er vergebens in seinen Taschen nach einem Goldstück suchte.
∆. Jetzt zoa er seine Uhr hervor— die Ringe von den Fingern. Doch ehe er noch imstande gewesen, diese Wertsachen in Geld umzusetzen, verfärbte er sich plötzlich. Die eben noch so blassen Züge zeigten sich blaurot. Ein röchelnder Laut entrang sich seinen Lippen, er schwankte— stürzte. Fünf Minuten später aber trug man eine Leiche aus dem Saal. Der Spieler war vom Schlage getroffen. Als man dann nach seinem Namen forschte, fand es sich, daß er ein deutscher Edelmann sei— Bavon von Waldburg auf Rittergut Waldburg in S.“
Der Forstassessor schwieg.
„Welch' ein Ende!" flüsterte Frau von Lund. Conrad aber warf das Zeitungsblatt auf den Tisch, erhob sich von seinem Platz und griff nach dem Hut:
„Ich gehe zu Hermine," rief er dabei. „Adieu, liebe Beate.“
Weder rechts noch links sehend, stürmte er aus dem Gemach. Auf der Straße angekommen, bemerkte er es gar nicht, mit welch' aufmerksamen Blicken ihm die Passanten entgegenschauten. Er sah, er hörte auch nicht, daß man ihn, mit dessen Geschick sich Tage hindurch ganz A. beschäftigt hatte, freundlich grüßte. Nur vorwärts, vorwärts, um so schnell als möglich bei der Geliebten zu sein— der armen Hermine, welche von einer so schweren Heimsuchung betroffen worden. Der Vater in den Spielsälen von Monte=Carlo gestorben— plötzlich— in all' seinen Sünden! Es war fürchterlich!"—
Als Conrad das Haus des Doktors erreichte,
fand er die Waldburg'sche Equipage vor dem weitgeöffneten Portal. Wollte Hermine das Haus ihres Oheims verlassen? Der Assessor fragte jetzt nichts danach. Atemlos betrat er das Vestibül. Kaum hatte er dort seine ersten Schritte gethan, als eine Thür zur Rechten des hohen, mit Statuen, Spiegeln und prächtigen Blattpflanzen geschmückten Raums geöffnet wurde und die Baroneß heraustrat.
Die Augen des jungen Mädchens, das noch immer sein schwarzes Diakonissenkleid und das weiße Häubchen der barmherzigen Schwester trug, sahen verweint aus. Dennoch breitete sich, als Hermine des Geliebten ansichtig wurde, plötzlich wieder der Ausdruck höchsten Glücks über das farblose Gesichtchen.
„Conrad, lieber, einziger Conrad!“ rief sie. Und während sich die weichen Mädchenarme um den Hals des teuren Mannes schlangen, hauchte die Baroneß:„Aber wie bleich Du aussiehst, Geliebter! Was mußt Du gelitten haben, da man Dich— so unberechtigt der Freiheit beranbte!"—
„Denke nicht daran, Herz!“ entgegnete der Forstassessor weich.„Die Leidenszeit liegt ja nun — Gott sei Dank! hinter mir. Was jedoch die Hauptsache bleibt: auch meine Unschuld ist erwiesen— klar— zur Evidenz durch das Bekenntnis Johann Gutters!“
„Ich weiß, ich weiß: der Unselige hat alles eingestanden!“ entgegnete Hermine. Dann legte sich plötzlich ein Schatten über das eben noch so freudig verklärte Antlitz des jungen Mädchens. „Weißt Du schon, welche Wolken sich jetzt über meinem Lebenshimmel zusammengezogen haben,
Conny?“ flüsterte sie.„Ach Geliebter, vor einer Stunde, als die Nachricht zu mir gelangte, Du seiest aus der Untersuchungshaft entlassen, pries ich den heutigen Tag als den glücklichsten meines Lebens. O, ich ahnte ja nicht— welch' andere Kunde er mir noch bringen sollte. Daß— während ich hier jubelte, mein Vater in fremdem Lande—“
„Ich bin von dem Traurigen unterrichtet, Hermine,“ unterbrach Conrad das leise schluchzende Mädchen und streichelte die thränenüberfluteten Wangen desselben.
Eine kurze Weile standen sie schweigend. Dann besann sich die Baroneß darauf, daß das Vistibül doch nicht der rechte Ort sei, einen so lieben, lange entbehrten Gast zu empfangen, und führte Conrad in den Salon des Doktors.
„Aber hast Du auch Zeit für mich, Geliebte?“ fragte sie der Forstassessor hier.
„Gewiß, gewiß! Großmutter ist bei dem Rekonvalescenten. So darf ich mich wohl, ohne übernommene Pflichten zu verletzen, von Deiner Gegenwart trösten lassen. Wir haben uns noch viel zu erzählen. Meinst Du nicht, Conny?“
Herr von Bandelow neigte zustimmend den Kopf mit den charaktervoll energischen Zügen. Hermine aber setzte ihren Worten hinzu: „Großmama traf erst vor kurzem ein. Nachdem sie mir tieferregt Papas schreckliches Ende mitgeteilt, verlangte sie, sofort zu ihrem ältesten Sohn geführt zu werden, wobei sie mit zuckendem Munde immer wieder flüsterte:„Welch' ein Tag heute!“ Und während sie in krampfhaftem Griff meine beiden Hände erfaßte, rang es sich über ihre Lippen:„Eugen ist gerächt, Hermine, aber
Rheingaues zählt, will in diesem Jahre gar nicht lesen lassen, weil die Lesekosten sich höher stellen würden, als der Erlös aus den Trauben. Eine so traurige Weinernte kennt der Rheingau seit Menschengedenken nicht!
—[Neues von Serenissimus.] Serenissimus hat einen Traum gehabt, einen sehr, sehr merkwürdigen Traum, und ist bei Tische im Begriff, der atemlos lauschenden Tafelrunde den kuriosen Traum mitzuteilen. Se. Durchlaucht erzählt also:„Also— ich— äh— ich gehe
— äh— des Abends im Hofgarten spazieren
— mit Ihnen, mein lieber Kindermann— äh
— und da— da kommt— äh— plötzlich— eine— wie sag' ich doch gleich— eine Dingsda
——— eine——“ Serenissimo geht der Faden aus, und es entsteht einer jener langen Augenblicke, wo, wie man sagt, ein Engel durchs Zimmer geht, oder ein Leutnant seine Schulden
bezahlt—— Serenissimus aber, der sich nicht
aus dem Gleichgewicht bringen läßt, wendet sich zu seinem Getreuen:„Erzählen Sie doch weiter, lieber Kindermann— Sie waren ja dabei!“
Jerusalem.
(Der neuen Auflage von Meyers Konversations= Lerikon entnommen.)
Jerusalem(in den Keilinschriften Ursalimmu, in Hieroglyphen Schalam, griech. und lat. Hierosolyma, hebr. Jeruschalajim,„Wohnung des Friedens“, bei den Arabern El Kuds,„das Heiligtum“, bei den Türken Küdsi-Schérif genannt), die alte Hauptstadt Palästinas, unter 31° 47“ nördl. Br. und 35° 13° östl. L. v. Gr., auf mehreren Hügeln über dem Bache Kidron gelegen, welcher östlich von der Stadt zwischen ihr und dem Olberg durch das gleichnamige Thal fließt, in einer ungeachtet des steinigen Kalkbodens doch ziemlich ergiebigen Gegend. Das Klima ist im ganzen gesund, die Hitze auch im Sommer durch Seewinde gemäßigt; nachts oft starke Abkühlung. Ein Nachteil ist der Mangel an ausreichendem Quellwasser. Der ursprüngliche altkanganitische Name des Ortes zu Abrahams Zeit war Salem, daneben hieß er Jebus. Von den Jebusitern eroberte erst David nach vielen vergeblichen Anstrengungen der Israeliten endlich die Burg Zion auf dem 737 m hohen östlichen Hügel, machte die Stadt zu seiner Residenz und vergrößerte sie beträchtlich(daher auch Stadt Davids genannt). Eigentlich war sie dem Stamm Benjamin zugeteilt worden, doch finden wir sie stets im Besitz des Stammes Juda. Nach David war die Stadt durch Salomo vergrößert und verschönert, namentlich durch einen prächtigen königlichen Palast und südlich davon, den auf dem geebneten und durch hohe, aus dem Thal aufgeführte Böschungsmauern erweiterten Gipfel des Moria errichteten berühmten Tempel, der mit Hilfe tyrischer Arbeiter ausgeführt und 988 eingeweiht wurde. Diese Blüte währte aber nur kurze Zeit: schon unter Salomos Sohn Rehabeam wurde J. von Sisak von Agypten(954), 90 Jahre später von arabischen und philistäischen Völkern, darauf von Joas, König von Israel (858—818), eingenommen und geplündeert. Usias (800—748) brachte I. wieder zu größerm Ansehen, Hiskias(726—697) und ebenso Manasse (697—642) befestigten es von neuem und sorgten für seinen Wasserbedarf, bis es endlich 587 nach fast zweijähriger Belagerung in die Hände von Nebukadnezar fiel, geplündert und der meisten seiner Einwohner beraubt wurde. Zu jener umfaßte I. eine Bevölkerung von 17—18000 Seelen. Nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil ward J. mit Benutzung der noch vorhandenen Fundamente und Trümmer und soviel wie möglich mit Beibehaltung des alten Planes und Umfanges von 536 an innerhalb 20—25 Jahren
auf andere Weise, als wir gedacht— auf ganz
andere Weise“.“
*
*
Lange saßen die beiden jungen Leute bei einander, unter leidenschaftlichem Weinen erzählte Hermine, Großmutter habe den Administrator des Ritterguts, gleich nachdem sie die Nachricht von dem plötzlichen Hinscheiden des Barons in MonteCarlo erhalten, nach dort gesendet, um die Leiche des Unglücklichen nach der Heimat zu überführen.
Während das Paar dann von dem Verstorbenen und den Begräbnisfeierlichkeiten sprach und der großen Veränderung gedachte, welche der Tod Kurt von Waldburgs mit sich bringen mußte, spielte sich im Krankenzimmer des Hauses eine andere Scene ab.
Dort lag Emmy von Waldburg vor dem Bett des Sohnes auf den Knieen, der sich sein ganzes Leben hindurch umsonst nach ihrer Liebe gesehnt. Wie sehr Eugen auch dagegen protestiert, hatte sie dabei stets von neuem seine Hände an ihre Lippen gezogen. Ohne den Kranken von dem Ableben des Halbbruders zu benachrichtigen, sagte sie dann:
„Rechtsanwalt Berger ist gleich nach Tisch bei mir gewesen und hat Deinen Auftrag erfüllt, mein Sohn!— Aber ist es Dir auch ernst mit diesem ungeheuren Opfer?— nachdem wir— Curt und ich— geglaubt— verzeih, wenn es so gewesen: daß Du die Wechsel nur an Dich gebracht hättest, um— uns heimatlos zu machen aus Rache für all' das Böse, was wir Dir angethan!"—
„Wie kannst Du nur so fragen, Mutter?!“
durch Se gebaut u Die Zah Stadt he der alter wiederhei alten Gr später, 1 Palästine Epiphani Götzendie bessern d. Gr. 1 einfachen die Syr wieder i wandelte, Er besest westecke sie seine Ehren A Punkte einen pr Hippikos wo späte baute ein hallen u wie ein hatte I. erreicht; des Jose Einwohn Stadt s wie heut der Altst mit 14 sehen. dehnten Dieser 2 41—44 ungefähr So besa Mauer tionelle Moria; 2c., wied jene Hüc Vorstadt (Agrippa umgab u Eckturm Doch sin jeden Zu Für tische B allgemein Römer Stadt be Erst Ka Stelle römische Capitolir des alter hügels u blieben. bevölkert, sagt und ein Temz nun an Klöstern und Ju größern Besitznah Omar 6 Ruds(, Eroberur lich die Stadt 1 vielfache und nac In neue Stadt di von Voc und dem lästinas man den 40 m ho Namentl das mit umsichtig Kanälen dieser 2 Tempelp bietet die Unmögli immer v
muß, w Und do Rechtsan meines meine A als wer zerrissen Sorgenl nicht, führt,“ den Bet ihren W Böses n