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Nummer 11
Samstag, 12. November
1949
Wird Thyssenhütte gerettet?
Paris, 12. Nov. Am Freitagabend verlautete, daß die Thyssenhütte in Duisburg-Hamborn, die in der letzten Zeit im Mittelpunkt der DemontageDiskussion stand, auf Grund der neuen Lage nur teilweise abmontiert werden soll. Die erhalten bleibenden Anlagen sollen jedoch einer strengen Kontrolle durch die Alllierten unterworfen werden.
Weiterhin wird bekannt, daß das französische Kabinett im Prinzip der Beendigung der Demontage zugestimmt habe. Als aber Acheson die totale Beendigung aller Demotagen gefordert habe, sei man doch der Ansicht gewesen, daß man dies der französischen Otfentlichkeit noch nicht zumuten könnte.
Bewaffnungspläne dementiert Frankfurt, 12. Nov. Am Freitagabend bezeichnete ein Sprecher der Hohen Kommission in Frankfurt alle Gerüchte, die von einer begrenzten Wiederbewaftnung Westdeutschlands sprechen, als völlig unzutreffend. Sie ständen außerhalb jeder Diskussionsmöglichkeit. Zudem sei das Problem einer neuen deutschen Wehrmacht, wenn es auch unter die Vorbehalte der Alllierten falle, eine Frage, bei der das deutsche Volk und die ganze Welt ein gewichtiges Wort mitzureden habe. Nachdem sich die alllierten Behörden nicht hätten entschließen können, deutschen Jägern Watten für die Verringerung der Wildschweinplage zur Verfügung su stellen, könne man nicht erwarten, daß man sich mit dem Gedanken einer Aufrüstung auch in begrenstem Rahmen abgebe.
Bonn erwartef Entscheidungen
Vor einer bedeutungsvollen Woche— Arbeitsausschuß der Hohen Kommissare
ol Bonn, 12. Nov.(Von unserer Bon ner Redaktion). In Bonn waren Vermutungen über die in Paris gefaßten Beschlüsse das Thema des gestrigen Tages. Zu der Tatsache, daß Bundeskanzler Dr. Adenauer erst am Montag offiziell über die Ergebnisse der Pariser Besprechungen orientiert werden wird— obwohl er schon am Sonntag mit Acheson zusammentrifft— wird in Bonn erklärt, daß die Hohe Kommission erst zu Beginn der kommenden Woche wieder voll arbeitsfähig sein wird. Direkte Besprechungen zwischen der Regierung und den Hohen Kommissaren werden also erst nach der offiziellen Ubermittlung der Pariser Konferenzer gebnisse stattfinden können.
Man erwartet in Bonn, daß ein gemeinsamer Sachverständigenausschuß gebildet wird, der sich eingehend mit den Pariser Vereinbarungen befaßt, und hofft, daß während dieser Besprechungen die Demontage verlangsamt wird.
durch die Regierungen der Besatzungsmächte, die ihrerseits auch die Beneluxstaaten in Kenntnis setzen werden.
Die drei Hohen Kommissare haben, wie am Freitagabend bekannt wurde, einen Arbeitsausschuß gebildet, der die Vorschläge zur Demontageeinstellung und die damit zusammenhängenden Sicherheitsfragen zu einem einheitlichen Entwurf zusammenfassen soll.
Die wenig präzise gefaßten Formulierungen des Pariser Schlußkommuniqués, das ja keine Einzelheiten über die erzielten Vereinbarungen enthielt, erklärt man damit, daß nicht den bevorstehenden Verhandlungen der Hohen Kommissare mit der Bundesregierung vorgegriffen werden solle.
Was die Aufnahme Deutschlands in den Europarat angeht, so war bei der Abfassung der Kommuniqués zu beachten, das hier keine vollendeten Tatsachen geschaffen werden sollten, bevor nicht die französische Nationalversammlung am 22. November ihre Bestätigung gegeben hat. Alle Beschlüsse, die bei den bevorstehenden Verhandlung zwischen den Hohen Kommissaren und der Bundesregierung zustande kommen, bedürfen der Bestätigung
Erhard bei Harriman Paris, 12. Nov. Im Laufe des Freitags setzte Bundesminister Erhard seine
Besprechungen in Paris fort, die dem Abschluß eines Handelsabkommens gelten. Unter anderen Persönlichkeiten sah Erhard den Leiter der Wirtschaftsabteilung im französischen Außenministerium, Herve Alpland, und den Sonderbotschafter für den Marshallplan, Harriman.
Handlungstreiheit für Bundesregierung
Bonner Stellungnahme zum Pariser Kommuniqué
Bonn, 12. Nov.(Von unserer Bonner Redaktion.) In der gestrigen Kablnettssitzung wurden die Ergebnisse der Pariser Außenministerkonferenz erörtert. Da dem Kabinett lediglich der offizielle Wortlaut des Kommuniqués vorlag, das nur in sehr allgemeinen Zügen zu dem Deutschlandproblem Stellung nimmt, wird man zunächst den Bericht der Hohen Kommissare abwarten müssen, bevor eine endgültige Stellungnahme zu den Ergebnissen erfolgt.
Wie ein Regierungssprecher gestern bekanntgab, besteht kein Zweifel daran, daß die Handlungsfreiheit der Bundesregierung erweitert werden soll, und daß die Hohen Kommissare dementsprechende Vollmachten erhalten werden. Der Sprecher betonte, daß es heute
Kcnesen aufdsuischen Boden
Das Programm für Bonn festgelegt— Zweistündige Unterredung mit Adenauer
uf Frankfurt, 12. Nov.(Sonderbericht.) Von Paris kommend, traf am Freitagabend der USA-Außenminister Acheson im Sonderflugzeug auf dem Rhein-Main-Flughafen Frankfust ein. Er war von dem amerikanischen Hohen Kommissar NicCloy, dem Unterstaatssekretär für europäische Angelegenheiten Perkins, dem Direktor der Deutschlandabteilungsim USA-Außenministerium Byroade, dem amerikanischen Botschafter in London. Douglas, und anderen Mitgliedern des Außenministeriums begleitet, die an der Pariser Außenministerkonferenz teilnahmen.
Acheson wurde im Flughafen von zablreichen Persönlichkeiten der alllierten Besatzungsbehörden und von inund fausländischen Journalisten und Fotografen, Rundfunkreportern und Vertretern der Filmwochenschauen begrüßt. Ein Vertreter der Bundesregierung war nicht zugegen. Der Gast wird heute dem Oberbefehlshaber der amerikanischen Streitkräfte in Europa, General Hays, in Heidelberg einen Besuch abstatten.
Der Empfang in Bonn
Für den Besuch Acheson am Sonntag in Bonn liegt das Programm der Bundesregierung nun in großen Zügen vor. Der Sonderzug der amerikanischen Gäste wird um 11.45 Uhr in Bonn erwartet. Bundeskanzler Adenauer wird mit seinem Stellvertreter, Minister Blücher, zur Begrüßung auf dem Bahnsteig sein. In Begleitung Achesons werden sich der amerikanische Hohe Kommissar McCloy und ein engerer Kreis sachverständiger Mitarbeiter befinden.
Sogleich nach der Begrüßung werden der Bundeskanzler Dr. Adenauer und Außenminister Acheson mit den Herren ihrer Umgebung in von motorisierter Polizei eskotierten Kraftwagen zur Viktorshöhe nach Bad Godesberg fahren, wo sie vom Bundespräsidenten Heuß um 12.15 Uhr zu einem offiziellen Besuch erwartet werden. Nach einer etwa 20 Minuten dauernden Unterredung gibt der Bundeskanzler für Acheson und die Herren seiner Begleitung im Hotel Königshof in Bonn ein Essen in sehr kleinem Kreise, an demn deutscherseits nur Minister Blücher teilzimmt.
Die sehr bedeutsame Besprechung zwischen Außenminister Acheson und dem deutschen Bundeskanzler ist für 14.15 Uhr vorgeschen und wird etwa zwei Stunden dauern. Anschließend hat die Bundesregiarung um 16.00 Uhr zu einem Tee-Empfang in die Redoute in Bad Godesberg eingeladen. Hier werden Acheson und seine Umgebung sowie die drei Hoben Kommissare und die
führenden Mitglieder der Hohen Kommissionen Gelegenheit haben, nochmals mit Bundespräsident Heuß zusammen zu sein und die übrigen Bundesminister, die Präsidenten des Bundesrates und des Bundestags, sowie die Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen kennen lernen. Die zunächst vorgesehene Rede Achesons in der Bonner Universität ist aus Zeitmangel abgesagt worden. Die Abreise der amerikanischen Gäste nach Frankfurt soll gegen 18 Uhr vom Hauptbahnhof Bonn erfolgen.
Pariser Konferenz erfolgreich
Achesons Besuch ist nach dem Kriege der bweite eines amerikanischen Außen
ministers. Der erste war der des Außenministers Byrnes im Jahre 1946, der von größter Bedeutung für die amerikanische Besatzungspolitik in Deutschland war.
Kurz nach seiner Ankunft erklärte Acheson vor der Presse, die Pariser Besprechungen seien zu seiner großen Freude außerordentlich erfolgreich und in voller Harmonie verlaufen. Die Auswirkungen der dort gefaßten Beschlüsse würden sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. Bei seinem Deutschlandbesuch wolle er sich an Ort und Stelle über die politischen und wirtschaftlichen Fortschritte in der Bundesrepublik informieren.
noch zu früh sei, von einer Enttäuschung oder einer Befriedigung zu sprechen. Es sei jedoch offensichtlich, daß man besonders auf französischer Seite auf die Volksstimmung habe Rücksicht nehmen müssen. Aus diesem Grunde habe man wohl auch von einer formellen Revision Abstand genommen und das Schwergewicht der Zugeständnisre auf die Auslegung des Besatzungsstatutes gelegt.
Inzwischen hat die sozialdemokratische Bundestagsfraktion zu dem Pariser Kommuniqué in einer schriftlichen Erklärung Stellung genommen. Darin werden die Angebote Dr. Adenauers, die von alliierter Seite entsprechend ignoriert worden seien, als ein Schlag ins Wasser bezeichnet. Am kommenden Dienstag, so heißt es in der sozialdemokratischen Stellungnahme, werde der Bur deskanzler„armselig und mit leeren Händen“ vor das Plenum des Bundestages treten. Seine Politik habe dem deutschen Volke nicht nur in keiner Weise genützt, sondern ihm ausgesprochen geschadet.
Zu der sehr scharfen sozialdemokratischen Erklärung hören wir, daß man in Regierungskreisen eine„derart unsachliche Kritik“, die von persönlichen Verunglimpfungen strotze, schon deswegen verurteilt, weil sie Ergebnisse vorausnimmt, die noch nicht einmal feststehen. In Kreisen um Dr. Adenauer betont man ferner, daß die Aneinanderreihung nationalistischer Schlagworte, wie sie in der SPD-Stellungnahme enthalten sind, nicht dazu dienen könne, eine wirkliche Völkerversöhnung herbeizuführen.
Nuch dem Kommuniqus
„Die fortschreitende Einbeziehung des deutschen Volkes in die europäische Gemeinschaft zu fördern und zu unterstützen, haben die Minister der Dreierbesprechung für angemessen erachtet.“ So heißt es in dem Schlußkommuniqué der Pariser Besprechungen zur Deutschlandfrage.„Infolgedessen haben die Außenminister den drei Hohen Kommissaren gewisse Anweisungen und Vollmachten erteilt, die es ihnen gestatten werden, die angedeuteten Ziele zu erreichen.“
In diesen Formulierungen gipfelt das Abschlußkommuniqué einer Konferenz, die in ganz Europa mit hoffender oder bangender Erwartung beobachtet worden ist. Die Hoffnungen erschienen um so begründeter, als der Sprecher der Bundesrepublik so hart bis an die Grenzen der möglichen Konzessionen gegangen war, daß gewisse Stimmen bereits meinten, er habe sie überschritten.
Wir haben in Deutschland das Kommunigué in erster Linie auf das Wort Demontage durchsucht. Es fehlt darin. Das sollte allerdings nicht dazu führen, voreilig ein kritisches Urteil über die Konferenz zu fällen. Der Verzicht auf die Fortsetzung der Demontage gibt den Alllierten eine so einmalige Chance, einer verständigungsbereiten deutschen Regierung einen Erfolg zuzuspielen, daß man sich nicht vorstellen kann wenn wolch eine Möglichkeit ungenützt bleibt. Das festzustellen ist vor allem zu einem Zeitpunkt wichtig wo maen hinter der Szene der Pariser Gespräche bereits die Trompeten eines neuen Nationalismus schmettern zu hören glaubt.
Daß trotz des wenig greifbaren Inhalts der Schlußerlautbarung in Paris das Thema Demontage erschöpfend und mit positivem Ausgang behandelt worden ist, wäre schon deshalb wahrscheinlich wünschenswert, well das in letzter Zeit gesteigerte Tempo des Abbaus bei reits eine Tagesleistung der Vernichtung erreicht hat, die die Vollendung der Demontage in greifbare Nähe rückt. Zugeständnisse in dieser Lebensfrage der deutschen Demokratie sind nur dann wertvoll, wenn sie schnell und umfassend sind. Darum darf man in der Ankündigung, die drei Hohen Kommissare würden auf Grund neuer Vollmachten auf die angedeuteten Ziele hinarbeiten, Grund zur Hoffnung sehen.
Die Weltgeschichte wird nicht von Kommuniques gemacht. Sie sind nur die Momentaufnahmen einer politischen Wirklichkeit, die sich, von verschiedenartigen Kräften getragen, ständig weiter entwickelt— manchmal im Sinne der Starken, zuwellen aber auch zu Gunsten der Besiegten. Vielleicht wird das für die nächste Woche angekündigte weitere Kommunique schon erkennen lassen, wohin der Kurs der politischen Entwicklung führen wird, den die Außenminister in Paris festgelegt haben, und den die Hohen Kommissare jetzt steuern werden. Es ist auch zu erwarten, daß in den Besprechungen mit dem US-Außenminister Acheson zu diesem Wochenende darüber schon näheres bekannt wird.
Entente mit Frankreich
Rundfunk-Interview des Bundeskanzlers Adenauer
rs Paris, 12. Nov.(Eig. Ber.). Bundeskanzler Dr. Adenauer hat im Rahmen eines Interviews, das der Pariser Rundfunk verbreitete, u. a. erklärt: „Deutschland weiß, daß Frankreich auf seine Sicherheit bedacht ist. Wir sind bereit, Frankreichs Bedenken und Wünsche zu respektieren. Man kann mehrere Methoden ins Auge fassen: es glbt das milltärtsche Sicherheitsamt. Außerden sind wir bereit, das internationale Ruhrstatut zu akzeptieren. Schließlich fassen wir die Invertierung ausländischer, besonders französischer Kapitalien in verschiedene deutsche Industrien ins Auge.“
Dr. Adenauer sagte weiter, die beste und ausländischen Zeitungen gewährt Arbeitsmethode für Deutschland werde lhabe, habe ich mich zum Dolmetscher darin bestehen, eine derartige Haltung
Muertalvisdukt fertiggestellt
Eine der größten und imposantesten deutschen Straßenbrücken, der 420 m lange und 30 m hohe Murrtalviadukt bei Backnang(Württ.), dessen zwei Eisenbetonbogen von je 194 m Länge bei dem Rückzug deutscher Truppen gesprengt wurden, wurde nach einjähriger Bauzeit mit einem Kostenaufwand von.3 Millionen DM feierlich dem Verkehr übergeben. Dieser Viadukt stellt die wichtige Verbindung der Reichsstraße 14 zwischen Stuttgart und Närnberg her.(oto: dpa)
einzunehmen, daß die Alliierten von selbst dazu veranlaßt werden, das Besatzungsstatut zu revidieren.
Nachdem der Bundeskanzler auf die sich jetzt anbahnende Mitwirkung Deutschlands an internationalen Organisationen, vor allem seine künftige Mitgliedschaft im Europarat hingewiesen hatte, unterstrich er noch einmal den Wunsch der Bundesregierung, eine Politik der Entente mit Frankreich zu betreiben. Er fügte hinzu:„In verschiedenen Interviewe, die ich
Habe, nabe ie mien zum Dolmetscher unseres Willens gemacht, Frankreich die für seine Sicherheit notwendigen Garantien zu geben. Wir wären glücklich, wenn Frankreich seinerseits in einem positiven Sinne auf diesen unseren festen Wunsch eingehen könnte“.
„Liberale Partei“ in Hamburg Hamburg, 12. Nov. Unter dem Vorsitz des zweiten Ha nburger Bürgermeisters Christian Koch wurde in Hamdeutschen burg die„Liberale Partei“ gegründet.