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64. Jahrgang Nr. 155

Montag, 6.

1931

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Reichsbank beriet am Sonntag

und meldet Entspannung der Tage

Zwei Reparationskonferenzen in Sicht

Die erste zur Durchführung des Hooverjahres

Die amerikapische Regierung erfährt mit Freude

(Drahtbericht unserer eigenen Berliner Schriftleitung.)

) Berlin, 6. Juli 1931.

Es war wieder ein Wochenende in der Reichshauptstadt, das an genen 20. Juni erinnette, von dem man erst nachher in den Kom­mentaren über die Hooverbotschaft erfahren mußte, daß er akute Gefahren für das Wirtschaftsleben in sich barg. Wieder wie vor zwei Wochen besprachen politische Kreise die Lage der Reschobank, was immer ein unerfreuliches Zeichen ist, ganz besonders deshalb, weil eine solche Diskussson gewöhnlich zu groben Mißverständnissen zu führen pflegt. Wir sind uns dieser Bedenken vollkommen bewußt, können aber trotzdem an den gestrigen Ereignissen nicht zweifelnd vorüber gehen.

Die Reichobankleitung trug selbst ein gut Teil der Schuld daran, daß dieDevisepzlage wie der schöne und so sehr miß­verständliche Auodruck lautet wieder stark besprochen wurde, und daß von den bevorstehenden Maßnahmen der Reichsbank außer­halb ihrer Mauern lebhafter gesprochen wurde, als, in den Büros der Bank selbst. Die Reichsbankleitung berief nämlich für den späten Sonntag abend eine Sitzung des Generalrates ein, also für eine unter deutschen Verhältnissen ungewöhnliche Tageszeit. Es war ihr auch nicht gelungen, diese Angelegenheit als den rein in­ternen Vorgang zu behändeln, der er tatsächlich nur war. Viel­mehr brachten schon Sonntag früh Berliner Zeitungen sogar außer­halb des Handelsteiles[Meldungen über den Generalrat.

Der Sonntag, der sonst der Erholung gewidmet ist, und der auch in der Natur als ein Tag schwerer Störungen mit Todesfällen durch Blitzschläge und katastrophale Regengüsse verlief, war sofort auch Haussezeit für allerlei,Gerüchte, nicht nur in den Kreisen der Banken und der Börse. Es war nicht unbekannt geblieben, daß die im vergleichsweise günstigen Reichsbankstatus vom 30. Juni aufgestellten Zahlen über den Zahlungsmittelumlauf und über die vorhandenen Bestände an Gold, Devisen und anderen Deckungsmitteln inzwischen wiederum eine ungünstige Verschiedung infolge größerer Devisenverkäufe erfahren hatten. Vom Ausland kamen Meldungen hinzu, swonach der bekannte ausländische Ueber­brückungskredit von 100 Millionen Dollar zur Ueberwindung des Ultimo nicht ausgereicht habe. Auf die Stimmung drückte ferner, daß die in Berlin schon am Mittwoch und Donnerstag gemeldete Einigung zwischen Paris und Washington über dieIngang­setzung des Hooverjahres immer noch nurprinzipiell war, daß also auch weiterhin überModolitäten verhandelt werden mußte.

Selbstverständlich war, worauf nicht nachdrücklich genug hingewie­sen werden kann, auch unter den Pessimisten, die am Sonntag in Berlin auf manche neue Tatsache für ihre ungünstigen Rechnungen hinweisen konnten, keiner, der es gewagt haben würde, etwa ernst­lich von einer Gefahr für die deutsche Währung zu sprechen. Dar­über besteht in Berlin nirgends ein Zweifel: die Reichsbankleitung zeigte sich nicht nur in der Vergangenheit sowohl unter Schacht wie unter Luther jeder währungspolitischen Einzellage gewachsen, sie hat auch für die Zukunft hinzeichende Handhaben, um jede Gefahr für, den Bestand der deutschen Mark abzuwehren. Gerade die Sitzung des Generalrates von gestern bietet eine Gelegenheit, auf diesen Tatbestand hinzuweisen. Was Börsen= und Pirtschafts­kreise in einer ungewissen Persode beunruhigt, ist in Der Tat aus­schließlich die Art und Weise, wie die Reichobank die Währung aufrecht erhält und keineswegß die Frage, ob es etna zu Störun­gen kommen könnte.

In der letzten Zeit hat allergings die Relchsbank zweimal zu Maßnahmen gegriffen, die in der Wirtschaft eine Blunruhigung auszulösen geeignet waren: die Erhöhung der Diskantratecand die Einschränkung der Kreditgewährung. Die Erhöhung der Dis­kontrate zog selbstverständlich wiederum eine allgemeine Ver teuerung des Kredites nach sich, ein Umstand. der gere gegenwärtigen Zeit Besorgnisse in Wirtschaftskreisen tigen mußte. Die Einschränkuhig des Kredites erfolgte am schärf­sten in der Form, wie sie die Reichsbank an dem erwähnten 20. Juni wählte. Sie strich damals völlig die Privatdiskontnotiz, wodurch sie sofort eine radikhle Einschränkung des Zahlu mittelumlaufes erreichte. Die Erhöhung der Diskontrate, sich auch diesmal, wenn auch sicht, in gewohnter Weise, al reiz für ausländisches Kapital aue das außerhalb Deutst fast überall nur zu wesentlich niedrigeren Sätzen ur werden kann.

nachdem sie zu einer Diskonerhöhung und zu einer nur vorüber­gehenden Einschränkung ihrer Kreditgewährung sich habe ent­schließen müssen. Es hieß nämlich, sie gedenke von der im Ge­setz vorgesehenen Möglichkeit einer Herabsetzung der Deckungs­grenze Gebrauch zu machen. Die Deckungsgrenze beträgt nor­malerweise nach dem Gesetz 60 v. H., d. h. die durch die Reichs­bank in Umlauf gesetzten Zahlungsmittel müssen bis zur Höhe von 40 v. H. ihre Gesamtbetrages mit Gold und deckungsfähigen Devisen bei de Reichsbank gedeckt stin. Das Gesetz zieht aber die Möglichteit eine. Unterschreitung der Deckungsgrenze vor, und es ist Tatsache, daß in der Vorkriegszeit die gesetzliche Deckungs­grenze nur 33½ v. H. betrug. Die Reichsbank konnte trotz großen Devisenverkäusen auch in den letzten Wochen die Dedungsgrenze von 40 v. H. stzikte einhalten, und sie hat ckuch noch nicht von allen Möglichkeiten zur Aufrechterhaltung dieser Grenze Ge­brauch gemacht. Z. B. denkt sie noch nicht daran, den soge­nannten Bereitschaftskredit, den die deutsche Golddiskontbank in Neuyork versügbar hält, in Anspruch zu nehmen, weil das Aus­land sich sonst sagen müßte, daß letzte Reserven angegriffen wür­den. Das wichtigste Ergebnis der Generalratssitzung ist nun, daß Jeincswogs an eine Herabsetzung der Deckunge­grenze geoacht wird.

In einem kurzen Communiqué, das unsere Berliner Schrift­leitung spät abends aus der Reichsbank erhält, wurde betont, daß überhaupt keine[Anträge auf Herabsetzung der Deckungegrenze vorgelegen hätten. Ergänzende

Mitteilungen ergalen eine fühlbare Entspannung bei der Lage der Deutschen Reichsbank, so daß auch jene Befürchtungen. die Reichsbank werde zu neuen wirtschaftsschäd­lichen Maßnahmen greifen müssen, erfreulicherweise nicht erfüllt wurden. Entsprechend wirkten ferner die letzten Mitteilungen aus Paris. Das neue Mimerandum Hooverz vom gestrigen Sonntag beton:mit Freude, daß die französische Regierung jetzt in allen prinzipiellen Hauptfragen, die von den beiden Re­gierungen zu besprechen waren, und an denen die amerikanische Regierung interessiert ist, mit ihr übereinstimmt.

Wir wollen nicht leugnen, daß nach diesem Memorandum die technische Durchführung des Hooverjahres doch mehr als soge­nannteSchönheitosehler aufweist, um unseren Ausdruck vom Wochenende zu niederholen. J. B. soll nun die Reichsbahn und nicht die Reichsregierung selbst offizieller Empfänger des B33= Kredites sein, der dir Rückerstattung der nur formell bezahlten unaufschiebbaren Luote darstellt. Auch die Verkürzung der Til­gungsperiode für die gestundeten Zahlungen aus zwölf Jahre bedeutet einc erheblicht Verschlechterung) gegenüber den originalen amerikanischen Plänen, wenn auch zugeständen werdet muß, daß die Hooversche Botschal vom 21. Juni ,alle diese= Einzelheiten unerwähnt gelassen hatté. Hoover steht aus dem Standpunkte. daß es für ihn wie für Teutschland### den sinanziellen Efselt. d. h. aus die Erleichterung des deutschen Budgets um den vollen. Betrag der Jahreszahlung ankomme, und daß die Ausarbeitung der juristisch=technischen Einzelheiten den Sachverständigen der beteiligten Länder überlassen werden könne. Immerhin er­wähnt das neur Memorandum, daß auch für diese Einzellösungen der gleiche Grundsatz gelten müsse, den Hoover in seiner Bot­schaft vom 21. Juni ausstellte Man rechnet jetzt in Berlin mit wei Reparationskouserenzen: die eine würde schon in naher Zukunft lediglich zur formalen Durchführung dee Hooverjahres stattfinden, die andere würde nach Beendigung dieser technischen Konferen; aver wohl noch vor dem Ablauf des Hoover­jahres einberufen werden mussen, damit in ganz großem Rahmen nachgeprüft werden kann, welcht Lehren sich aus der Anwendung des Hooverschen Grundsatzeo für die Weltwirtschaft und nicht zu­letzt für Deutschland ergeben haben.

Die Erfordernisse der deutschen Wirtschansponn

Eine Rede des Reichsarbeitsministers

Mit der letzten Notverordnung der Sanierungsprozeß noch nicht beendet Vereinfachungs und Verbilligungsreform der Sozialversicherung

Tu. Hamm i. W.. 5. Juli. Auf einer Tagung der Vertrauens­leute der katholischen Arbeitervereine Westsalens führte Reichs­arbeitsminister Dr. Stegerwald aus, daß mit der letzten

Die gestrige Sitzung deo Generalrates der Reichob in Berlin mit besonderer Spannung erwartet, umliefen, wonach die Reichsbank nun auch von einer anderen Möglichkeit zur Erleichterung ihrer Lage

k wurde Gerüchte

machen werde,

Notverordnung der Sanierungsprozeß von Staat und Wirtschaft noch nicht beendet sei. Bei der Veröffent­lichung der Notverordnung, so erklärte der Minister weiter, ist bereits mitgeteilt worden, daß im Herbst in Verbindung mit der Sanierung der Invalidenversicherung eine organische Verein­fachungs= und Verbilligungsresorm der Sozial­versicherung beahsichtigt ist. Daneben sind größere Reformen in der Wirtschaftspolitik und in der Staatsorganisation unver­meidbar. Der Reichskanzler hat schon mehrfach ausgesprot=­daß der Staat willens sei, aus den Fehlern der P offen die Folgerungen zu ziehen, daß aber damitn nützt werde, wenn nicht in der Privatwirt Gleiches geschehe. Es ist ein unmöglicher Zustat deutsche Privatwirtschaft mit vielen Milliarden kurzfristiger landsschulden weiterhin teilweise von Woche zu Woche ihre L zahlt. Auch das Aktien= und Bankwesen bedärf gründlicher. form. Auf dem Gebiete der Ueberkapitalisierung und Ueberratio­nalisierung gibt es in der deutschen Privatwirtschaft noch viel zu ordnen. Die Dinge sind nicht zu ordnen durch bloßen eipseitigen Sturm auf die Löhne, das Schlichtungswesen und die Sozia, versicherung. Ich lehne es ab, Lohnfrage und Sozialversicherung immer wie­der isoliert behandeln zu lassen. Durch Agrarzölle, Subventionen, unwirtschaftliche Preisbindungen mittels Kartelle und Preis­konventionen, durch den ausgeblähten Verwaltungsapparat in der öffentlichen und Privatwirtschaft ist das deutsche Volk heutermehr belastet als durch die gesetzliche Sozialversicherung. Dort, wo in der Sozialvexsicherung der Familiengedanke und die Arbeits­morc beeittächtigt wird, oder bestimmte Beobachtungen die gebung"zu diskreditièren geeignet sind, wird überall Nach Anpassung der deutschen Lebensmittelpreise Preise für Pohnungen und Verkehrsmittel an den n Durchschnitt läßt sich sehr wohl über eine weitere sung der Löhne reden. Das Entscheidende ist die Kauf­Löhne.

In der deutschen öffentlichen und prtvaten Wirtschaft== und Finanzgebarung stecken noch sehr viele. Inflationsbazillen, denen in der nächsten Zeit mit allem Nachdruck zu Leibe gegangen werden muß. In anderen bedeutenden Ländern, so erklärte Minister Stegerwald weiter, ist man der Meinung, daß der Weltweizenpreis die Grundlage für alle übrigen Preise abzugeben habe, und daß nur so die Welt­

wirtschaftskrisis beseitigt werden könne. Von einer hiernach ar­forderlichen Kürzung der Löhne umerund. ½ des gegenwärtigen Standes kann:natürlich keine Rede sein. Die deutsche Landwirtschaft dürfte in absehbarer Zeit sehr wohl im Stande sein, das deutsche Volk auf eigener Scholle zu ernähren; was sie aber nicht kann, ist, mehr als 60 Millionen Menschen auf deutscheme Boden zu beschäftigen. Mehr als 75 v. H. des deutschen Volkes müssen heute von Industrie, Ge. ebe, Han, und Verkehr leben. In solcher Lage katn Deutschland unmöglich durch Zölle der Landwirtschäft dauernd wesentlich höhere als die Weltmarktpreise sichern. Auf manchen Gehieten, wie bei Schweinen, bleiben höhe Zölle zudem ohne jede na Ohne fundamentale Umstellung der chen Landwirtschaft auf vielen Gebieten gibt es Rettung auf tängere Sicht Auch in Kartellwirtschaft sowie im Aktiengesellschaftswesen r.

un Pol

Nerven des orderungen.

de Reformen unaufschiebbar.

ende Jahr. so betonte der Minister zum istik und Wirtschaff, aber auch an die deutschen Volkes gigantische

Anteressenar.... de. Froschperspektibe der einzelnen

Interessengruppen sind diese Dinge bestimmt nicht zu meistern; auch mit Putschen, Spektaket und agttäforischem Lärm ist ihnen nicht beizukommen. Nur klare Erkennntis, guter Wille auf brei­ter Front, entschlossenes Wollen sowie mühsame und zähe Arbeit führen zum Ziele.

Betreten desBraunen Hauses allgemein verboten' 7 Protest Hitiers

Nunchen. 4. Juli. Adolf Hitler hat für die National­

rbeiterpartei an den Minister des Innern Dr. Stützel, an die Polizeidirektion München und an die Kreis­regierung von Oberbayern Telegramme gerichtet, worin er gegen eine Verfügung der Polizeidirektion München, durch die das Betreten desBraunen Hauses soeben allgemein verboten worden ist, Beschwerde erhoben und auf das schärfste gegen dieseungeheuerliche rechtlich niemals zu haltende Maß­

Eine polizeiliche Pressemitteilung in dieser Angelegenheit ist bis zur Stunde noch nicht erschienen; doch sind lgwohl sei.##.#ei####up. wie seitens der Polizeidirektion aus­

un che e Mitteilungen noch im Lause des heutigen Tages an­