Nevigeser Volkszeitung

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Nr. 1 Samstag=Sonntag,

Heiligenhauser zeitung

dauptschriftleiter: Peter Ruß, Velbert.: Verantwortlich für Anzeigen: Rud. Reich, Velbert. Druck und Verlag: Karl Flothmann, Velbert, Friedrichstr. 114. Bezugspreis wöchentl.# Pfg. einschl. 10 Pig. Trägerlohn.(Gültig ist s. St. Anzeigenliste Nr. 8 vom 1. September 19e##

2.,/3. Januar 1943

61. Jahrgang

Graf Alfred von Schlieffen

Zu seinem 36. Todestag am 4. Januar 1943.

Tapfere Soldaten!-Tapfere=Heimat!

In einer Zeit, in der wir uns immer wieder mit berechtigtem Stolz der gewaltigen Erfolge unserer Wehrmacht auf allen Kriegsschauplätzen erfreuen, geziemt sich, auch der Männer zu ge­denken, die in jahrzehntelanger Gedankenarbeit die geistigen Grundlagen für ihre Planung und Verwirklichung schufen. Deutschland ist immer reich an Militärphilosophen gewesen. Von Friedrich dem Großen über Clausewitz, Moltke bis Schlieffen reicht um nur die glänzendsten Namen hervorzuheben ihre Kette. Von Schlieffen, dessen Todestag sich am 4. Januar zum 30. Male jährt, soll heute die Rede sein.

Ueber seinem Leben schwebt das tragische Ge­schick vieler bedeutender Friedenssoldaten: Nie vor die entscheidende Probe ihres Feldherrn­tums gestellt worden zu sein. Wir. seine Jünger und Erben sind überzeugt, daß er sie mit Glanz bestanden haben würde. Denn er war alles an­dere wie ein blutarmer Theoretiker. Er war ein durch und durch praktischer Soldat. Schon als Regimentskommandeur hat es ihm ein Vor­gesetzter bestätigt:Vom Grafen Schlieffen kann man lernen, wie man sicher, besonnen und doch kühn zu führen hat. Sieben Jahre hat er an der Spitze der 1. Garde=Alanen gestanden. Ueber das, was der Herr Iraf Schlieffen wäh­rend dem in das Regiment reingebracht hat". so urteilte einer seiner Untergebenen, der Wacht­meister Scheel, der selber 40 Jahre die Ulanka getragen hat,das bringt Eener in 20 Jahren nicht wieder raus und wenn er auch die jrößte Mühe dazu jibt.

Sein Werk für das Regiment war zeitbe­dingt. Unvergänglich aber bleibt, was er als Chef des Generalstabs für die Heranbildung und Erziehung der Offiziere. in Sonderheit der Generalstabsoffiziere getan hat. Aufbauend auf den Lehren der Altmeister deutscher Kriegs­kunst, lehrte er mit unerbittlicher Folgerichtig­keit, daß die Vernichtung des Gegners das ein­zige und allein zu erstrebende Ziel jeder Kampf­handlung sei. Abhold jeder Künstelei im tak­tischen Denken und Handeln, wollte er sie auf dem kürzesten Wege erreichen und sich deshalb grundsätzlich nicht gegen des Feindes Stärke. sondern gegen seine Schwäche wenden. In der Erkenntnis, daß diese bei der Abwehrkraft neu­zeitlicher Maschinenwaffen weniger noch als früher an der Front, wohin ihre gesamte Wucht vereint werden könne, als auf den Flanken liege, wo sie sich nur zum Teil frei zu entfalten vermöge, gab er der Umfassung als Kampffeld den Vorzug, die er wenn irgend möglich unter Anpacken beider Flanken zur erdrosselnden Um­klammerung werden lassen wollte. Er war aber weit davon entfernt, seine Lehre zum Dogma erstarren zu lassen, sah vielmehr die Strategie für ein System von Aushilfen an, in dem auch der Durchbruch zur rechten Zeit seinen Platz hatte. Er warnte nur seine Schüler sich in die Abhängigkeit von den Dingen, von dem Ver­halten des Feindes zu begeben. Er schärfte ihnen mit allem Nachdruck ein; die Grundlagen jedes Erfolges immer nur in dem eigenen Wollen, in dem naturgegebenen Gelände zu suchen. In zahlreichen overativen Aufgaben und Kriegsspielen. Generalstabsreisen und Ma­növern. nach seiner Verabschiedung durch seine in klassischem, kristallklarem Deutsch geschriebe­nen Aufsätzen in Fach= und Tagesblättern hat er seine Lehre zum Allgemeingut des deutschen Offizierkorps gemacht und damit die Einheit­lichkeit der Führungsgrundsätze geschaffen, ohne die große Erfolge von Millionenheeren nicht denkbar sind.

Schlieffen hat im Leben seine Person immer hinter die Sache gestellt, hat nach dem Wahl­spruch des Großen Generalstabs gehandelt: Viel leisten, wenig hervortreten, mehr sein als scheinen. Er würde es nicht verstehen, wenn man im Tode ihn in den Himmel erhöbe, wohl aber würde es ihn befriedigen, wenn auch in Zukunft die deutsche Jugend. vor allem die militärische sich in seine Schriften vertiefen und se zur Richtschnur nehmen würde für ihr Leben und ihren Kampf um Deutschland.

Oberstleutnant a. D. Benary.

Deutsch-türkisches Kreditabkommen

Berlin, 2. Jan. Wie bereits im Juni v. X. belauntgegeben worden ist, haben die deut­sche und die türkische Negierung vereinbart, daß Deutschkand der Türkei einen Kredit von 100 Millionen Neichomark zum Einkauf von Kriegsgerät zur Verfügung stellt.

Nachdem in der Zwischenzeit die Modalitäten der Durchführung des Kredits und die Art und Menge im Nahmen dieses Kredits zu liefern­den Wassen festgelegt worden sind, ist am 31. Dezember 1942 in Verlin vom Gesandten Clo­Nus süe Deutschland und vom Ministerial­Arekter im kürkischen Außenministerium Faik für die Türbei der endgültige Kreditver­toag undergeöchnet worden.

Tagesbesehl des Führers an die deutsche Wehrmacht

Aus dem Führerhauptquartier, 1. Januar 1943. Der Führer hat zum Jahres­wechsel folgenden Tagesbefehl an die Soldaten der deutschen Wehrmacht erlassen:

Soldaten! Als ich den letzten Neujahrs­aufruf an Euch richtete, war im Osten ein Win­ter über unsere Front hereingebrochen, der einer Naturkatastrophe glich.

Was Ihr Soldaten der Ostfront damals er­leben mußtet, wißt Ihr selbst. In sorgenvoll durchwachten Nächten waren meine Gedanken bei Euch. Daß es gelungen ist, den uns zuge­dachten napoleonischen Zusammenbruch zu ver­meiden, war ebenso sehr Eurer Tapferkeit wie Eurem soldatischen Können. Eurer Treue wie Eurer Standhaftigkeit zu verdanken.

Ihr meine Kämpfer der Ostfront habt in die­sem Winter Deutschland und darüber hinaus ganz Europa gerettet und mit Euch jene Sol­daten unserer Verbündeten, die Seite an Seite mit uns fechten. Während Ihr aber in jenem endlosen Kampf gegen die Gewalten der Natur und die Tücke eines Feindes zäh und verbissen die europäische Front im Osten gehalten habt, liefen in der Heimat bereits alle Vorbereitun­gen zur Wiederaufnahme des Kampfes im Frühjahr. Gewaltiges habt Ihr im Jahre 1942 erreicht.

Die Krim wurde erobert und gesäu­bert, gefährliche Einbrüche des Gegners an zahlreichen Stellen der Front beseitigt. In den drei Schlachten um Charkow wurde die Be­

Neue Sowjet-Angriffe gescheitert

Erfolgreiche Gegenangrisse deutscher Truppen Wieder schwere Panzerverluste des Jeindes Deutsche Seestreiteräste gegen Geleitzugsicherung

Aus dem Führerhauptquartier, 2. Januar.(Eig. Funkdienst.) Das Ober­kommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Im Ost=Kaukasus=Gebiet versuchten starke feindliche Infanterie= und Panzerver­bände unsere Linien zu durchbrechen. Sämtliche Angriffe wurden unter Verlusten für den Gegner abgeschlagen, 29 Panzer abgeschossen. Auch im Don=Gebiet scheiterten erneute Angriffe des Feindes in schweren Kämpfen. Erfolgreiche Gegenangriffe deutscher Truppen warfen den Feind zurück, zerschlugen eine feindliche Panzerbrigade und vernich­teten dabei 39 Panzer und 14 Geschütze. Die Besatzung des Stützpunktes Welikije­

Luki schlug im zähen Widerstand unablässig wiederholte Angriffe der Sowjets ab. Im Raum von Rschew wurden in der Zeit vom 25. November bis 31. Dezember 1942 8500 Gefangene eingebracht und 1910 Panzer vernichtet, erbeutet oder bewegungsunfähig ge­schossen, 582 Geschütze erbeutet oder vernichtet. Feindliche Angriffe südöstlich des Ilmen­Sees brachen im Abwehrfeuer der deutschen Truppen zusammen. Die Sowjets verloren ei 12 Panzer. An der Eismeer=Front bombardierten Sturzkampf= und Zer­störerflugzeuge Anlagen der Murmanbahn und Truppenunterkünfte westlich der Kan­dalakscha=Bucht.

Verbände schneller deutscher Kampfflugzeuge zerstörten in Nordafrika bei überra­schenden Tiefangriffen zahlreiche Kraftfahrzeuge. Begleitende Jäger schossen ohne eigene Verluste drei feindliche Flugzeuge ab. In Tunesien erfolgreiche örtliche Kampfhand­Bone trafen deutsche Fliegerverbände einen Kreuzer und zwei Handels­schiffe mit schweren Bomben. Auch in den Hafenanlagen von Bone wurden große Beschä­digungen hervorgerufen. Der Begleitschutz schoß über Tunesien sieben feindliche Flugzeuge bei einem eigenen Verlust ab. Flakartillerie brachte ein weiteres Flugzeug zum Absturz.

Deutsche Kampfflugzeuge bekämpften bei Tage Anlagen der englischen Ostküste.

Am 31. Dezember griffen deutsche Seestreitkräfte bei der Bäreninsel im nördlichen Eismeer einen aus Kreuzern und Zerstörern bestehenden britischen Kriegsschiffsverband an. der einen Geleitzug sicherte. In mehrstündigem Kampf beschädigten unsere Kreuzer meh­rere feindliche Kreuzer und Zerstörer sowie Handelsschiffe durch Artillerie. Die Beobach­tung des Erfolges wurde durch die Wetterlage erschwert. Ein im Kampf beschädigter feindlicher Zerstörer wurde durch einen deutschen Zerstörer versenkt. Ein deutsches Unter­seeboot torpedierte vier Dampfer des Geleites, konnte aber wegen der Kampflage den Untergang nicht mehr beobachten. Einer unserer Zerstörer ist aus dem Gefecht nicht zurück­gekehrt.

Von Stukas versenkt

An der Kaimauer des Hafens von Noworossijsk liegt dieses von deutschen Stukabomben schwer getroffene Kriegsschiff auf Grund PK=Kriegsberichter Leopold(Sch)

Italienischer Wehrma htbericht

Rom, 2. Januar. Der italienische Wehr­machtbericht vom Freitag hat folgenden Wortlaut: Im Gebiet der Syrte und in Tunesien gelungene Handstreiche von Späh­trupps der Achsenmächte, die Gefangene machten und Material erbeuteten. In der Libyschen Sahara wurden Vorstöße feindlicher motorisier­ter Abteilungen durch das sofortige Eingreifen unserer Besatzung von Gatrun abgewiesen. Im Fezzan herrschte lebhafte Tätigkeit unserer Spähtruppen. Bei einem Angriff gegen einen Flugplatz in Algerien zerstörten deutsche Flug­zeuge einige abgestellte Flugzeuge und setzten viele andere in Brand. Im Luftkampf über

Tunesien wurden des weiteren zwei Boston­flugzeuge von deutschen Jägern abgeschossen. An der Hafeneinfahrt von Bone wurde ein feindlicher Geleitzug von deutschen Jagdflug­zeugen angegriffen. Zwei Handelsdampfer mittlerer Größe erhielten Treffer von schwer­kalibrigen Bomben und müssen als verloren an­gesehen werden. Im Atlantik versenkte am 29. Dezember eines unserer U-Boote unter dm Be­fehl von Fregattenkavitän Carlo Liannazza den DampferArgo(5500 Brt.). Ein anderes. unter dem Befehl von Korvettenkapitän Carlo Fecia die Cossato stehendes Unterseeboot ver­senkte am 21. bezw 26. Dezember die bewaff­neten HandelsdampferQueen City bezw. Dona Aurora"(2) mit zusammen 9925 Brt.

drohung unserer südlichen Flanke aufgehoben und der Ggener vernichtend geschlagen. Eine neue Offensive gewaltigsten Ausmaßes nahm ihm die letzten Reste der Akraine sowie seine Kohlengebiete am Donez weg. In diesem ge­waltigen Raum. der bis zur Wolga reicht, kämpft Ihr nun Seite an Seite mit den Trup­pen der verbündeten Nationen. Wie schwer auch im einzelnen dieser Kampf ist und sein wird und wie oft sich auch scheinbar die Waage des Erfolges zu unserem Gegner neigen mag, am Ende das wißt Ihr, wird als Abschluß der deutsche Sieg stehen. Denn mehr noch als frü­her hat in diesem Jahr die deutsche Heimat neue Waffen geschmiedet. Was in jahrelanger Arbeit vorbereitet wurde, beginnt nun in einem gewaltigen Rhythmus anzulaufen, um Euch, meine Soldaten, nicht nur noch besser, sondern auch noch mehr Waffen und Munition zu geben. Als Kämpfer selbst seid Ihr ohne­hin jedem anderen Eurer Feinde überlegen. Trotzdem weiß ich nicht nur als Eurer Ober­ster Befehlshaber, sondern auch als einstiger Soldat selbst mit wieviel Bitternis. Leid, Todesangst und Heldenmut auch die glorreich­sten Siege verbunden sind. Denn am Ende ist es nur der Mensch als Kämpfer und damit der Soldat, der den Streit der Waffen entscheidet. In der Hand des Feiglings würde auch die beste Waffe wertlos sein.

Während Ihr, meine Soldaten der Ostfront, die schwerste Blutlast getragen habt, und mit Euch alle die eingesetzten Männer und Frauen der Euch helfenden Organisationen, die selbst so oft gezwungen sind, ebenfalls zum Ge­wehr und MG. zu greifen, hat auch an allen anderen Fronten der deutsche Soldat seine Pflicht in höchstem Maße erfüllt.

Von Nordnorwegen bis zur spanischen Grenze warten deutsche Divisionen auf den Angriff unserer Feinde. Ob sie kommen und wo sie kom­men, können wir nur vermuten. Daß sie aber, wann und wie sie kommen, geschlagen werden, das wissen wir. In wenigen Stunden hat Dieppe den Engländern gezeigt, daß eine Landung der Feinde auf dem Kontinent nur zu ihrer blitz­schnellen Vernichtung führt. Sie werden an jeder anderen Stelle die gleichen Erfahrungen machen. Während unsere Soldaten mit denen unserer Verbündeten besonders auch in Nordafrika im heldenhaften Kampfe stehen. haben verräterische französische Generale und Admirale den Waffenstillstand gebrochen und unter der Verletzung feierlicher Verpflichtungen und Ehrenworte, selbst gegenüber ihrem eige­nen Staatsoberhaupt. das französische Kolonial­reich, das wir als Sieger Frankreich belassen hatten, unseren Feinden auszuliefern versucht.

In westigen Tagen wurde daraufhin in Uebereinstimmung mit dem Willen des Duce der Rest Frankreichs besetzt, die füd­französische Mittelmeerküste zur gemeinsamen Verteidigung eingerichtet, die französische Armee und Flotte entwaffnet. Tunis und Bizerta in unseren Besitz genommen.

Damit erhielten wir nun jene Position, die für die Führung des Kampfes in Nordafrika von wichtiger, ja ausschlaggebender Bedeutung ist.

Indem Ihr nun aber, meine Soldaten, so weit von Deutschland entfernt Fronten auf­richtet oder Fronten haltet, schützt Ihr im Ver­ein mit unseren Verbündeten nicht nur Euro­va. sondern auch Eure eigene Heimat, das Deutsche Reich.

Was unsere Marine in diesem Kampf mit leistet, ist geschichtlich einmalig. Unter­seeboote und Ueberwasserstreitkräfte erzielten Vernichtungsergebnisse gegenüber der feind­lichen Kriegs= und Handelsschiffahrt, die auch nicht mehr annähernd durch Neubauten ausge­glichen werden können.

Die Luftwaffe, wie Ihr es selbst in so unzähligen Einsätzen dieses Krieges gesehen und erlebt und verfolgt habt, leistet mit all ihren Verbänden das Höchste. Ihr Soldaten des Heeres aber und der Waffen=f. die Ihr mir unmittelbar persönlich unterstellt seid, bleibt nach wie vor das Rückgrat dieses gan­zen gewaltigen Ringens. Eure Tapferkeit, Eure Treue: Euer Pflichtbewußtsein und Eure Standhaftigkeit sind die Grundlagen des end­gültigen Sieges. Besonders die Grenadiere und Jäger der Regimenter der Infanterie= und Panzerdivisionen des Heeres und der Standar­ten der Waffen= haben nicht nur die schwer­sten Verluste getragen, sondern auch die höch­sten Leistungen vollbracht.

Wenn wir am Beginn des neuen Jahres den festen Entschluß fassen, unter keinen Umständen vor unseren Feinden zu weichen, sondern sie so­lange zu bekämpfen, bis der endgültige Sieg unser ist, dann geschieht es zuerst im Gedenken an unsere lieben Kameraden, die allein für die­sen Sieg bisher ihr Leben lassen mußten. Es geschieht aber auch mit dem Blick auf das deut­sche Volk. seine Gegenwart und seine Zukunft.

Was die Gegner mit unserem Volk vorhaben.