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Amtliches Organ für die Bürgermeisterei Lüttringhausen.
Eingetragen in die Post=Zeitungsliste unter Nr. 4658— Druck und Verlag von Friedrich Schmidt& Co., für die Redaktion verantwortlich Friedrich Schmidt.
Nr. 134.
Dienstag, den 11. November 1913.
20. Jahrgang.
Deutsche Sprache.
Deutsche Sprache, Mutterlaut, In der Wiege uns schon traut, Lichtstrahl in des Geistes Nacht, Brachtest Wissen, reich an Segen, Warst uns Stern auf vielen Wegen, Halt auch weiter treue Wacht!
Deutsche Sprache, deutsches Wort, Deutschen Wesens starker Hort, Urkraft deutscher Einigkeit,
Sei gesegnet, sei gepriesen,
Hilf das Band noch enger schließen,
Heute und in Ewigkeit!
Deutsche Sprache, deutsches Lied Eh'ine Kette, Glied an Glied,
Ewig grünend Ehrenpreis:
Blühe weiter und erklinge,
Daß die Nachwelt einst noch singe Deutscher Treue Lob und Preis.
Deutsche Sprache, deutsche Rede, Sturmerpropt in Kampf und Fehde, Urquell dem Gedankennieer; Biegsam, weich wie laue Winde, Hart wie Eichenholzes Rinde, Königin, bleib stolz und hehr!
Deutsche Sprache, deutsche Art, Wie Geschwister, eng gepaart,
Eines läßt vom andern nicht. Deutsch geboren, deutsch sich regen, Treu sein— auch auf steilen Wegen— Führt zum Ziele, führt zum Licht.
Deutsche Sprache, deutsche Kunst Buhlen nicht um fremde Gunst;
Sei von Beiwerk, schlicht und schön, Wichtig, kräftig, deutsch im Schritte, Auf des Weges gold'ner Mitte Geht's bergan zu lichten Höh'n.
Deutsche Sprache, deutscher RatSie gebären deutsche Tat,
Sind bek innt in weitem Land.
Ernst im Wägen, kühn im Wagen, Treu, auch in den schweisten Tagen, Heil Dir, deutsches Vaterland!
Deutsche Männer, deutsche Frauen, Helft am Werke weiterbauen,
Helft und wirket mehr und mehr! Stolz und kühn wie deutsche Eichen, So soll deutsche Sprache reichen, Weithin über Land und Meer!
Hermann Böning, Wiesbaden.
Lokales.
Lüttringhausen, den 11. November 1913.
* Anläßlich des bevorstehenden Buß= und Bettages so
wie des Totensonntages sei darauf hingewiesen, oaß an den Vorabenden dieser Tage, sowie an den Tagen selbst weder öffentliche noch private Tanzmusiken, Bälle und ähnliche Lustbarkeiten veranstaltet werden dürfen. Ebenso dürfen am Bußtage und Totensonntage theatralische Vorstellungen, sowie Schaustellungen und öffentliche Lustbarkeiten nicht stattfinden. Von diesem letzteren Verbot sind nur ausgenommen Darbietungen geistlicher Musik und theatralische Vorstellungen von Stücken ernsten Inhalts, die jedoch von der Polizeibehörde als der Bedeutung des Tages angemessen genehmigt sein müssen. In diesem Falle darf aver in den für die Aufführungen benutzten Räumen ein Schankbetrieb nicht stattfinden.
Provinzielles.
Hückeswagen, 10. Nov.(Beschädigung der Wälder.) In einer von den Waldbesitzern der hiesigen Gemeinde zahlreich besuchten Versammlung des Vereins für Waldschutz und Aufsorstung, Sitz Lennep, wurde lebhaft darüber geklagt, daß die Bewohner der benachbarten Städte beim Beerensuchen usw. die jungen Forstkulturen und die Wälder überhaupt in rücksichtloser Weise beschädigen. Angesichts dieser Taisache sei es wohl verständlich, daß die Waldbesitzer zur tatkräftigen Bekämpfung der Waldbeschädigungen, nötigenfalls auf gerichtlichem Wege, sich zusammenschlössen. An die einsichtvollen Waldbesucher richtete die Versammlung die Bitte, die Waldeigentümer in diesem Kampfe zu unterstützen.
Barmen, 10. Nov.(Kammerspiele in der Concordia.) Die Direktion des Barmer Stadttheaters veranstaltet an fünf Wochentagen in der Barmer Concordia literarische Kammerspielabende. Für diese literarische Abende sind nachstehende besonders interessante und exquisite Werke vorgesehen, die wegen ihres außergewöhnlichen Sujets allen Besuchern und literarischen Feinschmeckern einen besondern Genuß und Abwechslung bieten. Die Direktion folgt damit dem Deutschen Theater in Berlin, das zuerst die Kammerspiele einführte und ebenfalls diese Aufführungen gußerhalb des eigentlichen Theaters verlegte. Für die hiesigen Aufführungen wird ein besonderes Abonnement ausgegeben, das ab heute an der Tageskasse im Stadttheater, sowie in der Buchhandlung Graeper, Wertherstraße und in Elberfeld Buchhandlung Hartmann, Kaiserstraße, zur Ausgabe gelangt. Außerdem llegen Abonnementslisten auf„Gesellschaft Concordia",„Literarische Vereinigung Barmen“, Gesellschaft„Union“, Verein für Kunst und Gewerbe. Der Abonnementspreis für die 5 Aufführungen beträgt: 1. Sperrsitz M. 17.60, 2. Sperrsitz M. 12.65 mel, städtischer Billetsteuer. Der Kassenpreis ist auf M. 5.— für ersten und M. 3.50 für zweiten Sperrsitz festgesetzt. Der 1. Kammerspielabend findet am Montag, 24. November, statt und gelangt das Drama von Sch. Asch„Der Gott der Rache“ zur Aufführung. Für die weiteren Abende sind folgende Tage und Werke in Aussicht genommen: Montag, 15. Dez.,„Untreu“ Drama von Rob. Bracco, Dienstag, 13. Jan.„Wetterleuchten“, Hlerauf„Wie sie ihren Mann belog“ von Angust Strindberg, Montag, 16. Febr.„Fräulein Julie“ von Aug. Strindberg, Mon198, 16. März„Erdgeist“ von Wedekind. Das Abonnement r die 5 Kammerspiele wird am Montag, 16. Nov., geschlossen. Vom 17. Nov. an werden nur Eintrittskarten zu Kassenpreisen ausgegeben.
Barmen, 10. Nov.(Tödlicher Unglücksfall.) Am Samstagabend gegen 11 Uhr kam ein Schlosser, im Hause
Schwarzhachstraße 85 wohnend, auf dem Flur des ersten Stockwerks so unglücklich zu Fall, daß er einen Schädelbruch erlitt. Er wurde dem städtischen Krankenhause zugeführt, wo er bereits am folgenden Tage an den erlittenen Verletzungen starb.
Elberfeld, 10. Nov.(Als Paletotmarder) entpuppie sich der wegen schweren Diebstahls hier festgenommene Schleifer Max S. vom Hahnerberg. Bei seiner Vernehmung wegen des schweren Diebstahls räumte er ein, in hiesigen Restaurationen etwa acht Ueberzieher gestohlen zu haben. Ueber den Verbleib der Sachen will er Angaben nicht mehr machen können.
Remscheid, 10. Nov.(Eine nicht alltägliche Eheschließung) wurde vorgestern auf dem hiesigen Standesamt vollzogen. Der Bräutigam trat im Alter von 68 Jahren zum vierten Male in den Ehestand und die Braut, die 64 Jahre alt ist, verheiratete sich zum fünften Male.
Mülheim(Ruhr), 10. Nov.(Tödlicher Unfall.) In Mülheim=Eppinghofen stieß ein Automobil mit dem Fuhrwerk eines Milchhändlers aus Mülheim=Saarn zusammen. Der Milchhändler kam unter den Kraftwagen und wurde getötet.
Hagen, 10. Nov.(Eisenbahnzusammenstoß.) Am Sonntag, nachmittag 2,20 Uhr, stieß der von Dortmund kommende Personenzug 512 bei der Einfahrt in den Bahnhof Hagen mit einer Rangierabteilung zusammen. Drei Reisende erlitten leichte Verletzungen und an den Wagen des Personenzuges wurden zahlreiche Fensterscheiben und Trittbretter zertrümmert und Beschlagteile verbogen. Für den Personenzug 512 mußte ein Ersatzzug gebildet werden, der mit 50 Minuten Verspätung weiterfuhr. Die Untersuchung über die Schuldfrage ist eingeleitet.
Wattenscheid, 10. Nov.(Schierlingsvergiftung.) Infolge von Unvorsichtigkeit wurde in der Familie des Gärtnereibesitzers Müller zu Westenfeld statt Petersilie der giftige Wasserschierling zur Suppe verwandt. Infolge des Genusses erkrankten die Frau, acht Kinder und zwei Lehrlinge. Ein 9jähriges Mädchen ist schon gestorben, die übrigen Erkrankten schweben zum Teil in Lebensgefahr.
Vermächtnis. Der Gesellschaft für Kaufmanns=Echolungsheime ist jetzt das erste größere Vermächtnis zugefallen. Der jüngst verstorbene frühere Prokurist der Ficma Cornelius Heyl in Worms, Herr Wilhelm Ernst Nebel, hat der Gesellschaft den Betrag von 50000 M. vermach t. Zur dauernden Erinnerung an den hochherzigen Stifter hat die Gesellshaft beschlossen, eine Broncetafel mit seinem Bildnis im Ernst=Ludwig=Heim in Salzhausen anbringen zu lassen.
(Auch ein„Kultur“=Dokument.) In der„Mülheimer Volkszeitung“ lesen wir: Auf ein Wohnungsgesuch in einer Kölner Zeitung lief u. a. folgende Offerte ein:...„Die Bedingung ist aber, daß Sie immer kinderlos bleiben, und daß Sie mindestens monatlich 250 Mark verdienen, da ich nur auf Leute reflektiere, die eines besseren Herkommens sind, und wenn möglich auch mit Vermögen. Wenn solches zutrifft, können Sie die Wohnung gleich beziehen.“— Wir haben es wirklich weit gebracht in unserer„Kultur!“
Aus aller Welt.
— Getötet. In Essen gab ein Artist, der aus einer Wirtschaft entfernt worden war, auf die ihm folgenden Gäste eine Reihe von Schüssen ab. Einer der Verfolger wurde getötet. Nur mit Mühe konnte er von der Polizei festgenommen werden.
— Stiftung. In Berlin vermachte der verstorbene Rentier Albert Böllert der Reichshauptstadt 100000 M. dreiprozentige preußische Konsols, deren Ziusen zu wohltätigen Zwecken verwandt werden sollen.
— 6 Opfer eines Großfeuers. Bei einer Feuersbrunst in Petersburg in der Kawalergardskaja sind 5 Personen verbrannt. Ein Feuerwehrmann wurde durch ein herabstürzendes Gesims getötet.
— Sturm auf dem Schwarzen Meere. Auf dem Schwarzen Meere herrscht seit zwei Tagen Sturm. Der Verkehr zwischen den Häfen ist unterbrochen.
— in Krefeld zündete eine Strafgefangene ihre Kleider an und kam dadurch ums Leben.
— In Köln tagte eine Konferenz sämtlicher Reichsbankvorstände von Rheinland und Westfalen.
— Beraubt. In Duisburg wurde ein junger Mann von einem Wegelagerer überfallen und beraubt.
— Eröffnung. Der neue Personenbahnhof Köln=Deutz ist vorgestern feierlich eröffnet und gestern in Betrieb genommen worden.
Neueste Meldungen.
)( Berlin, 11. Nov.(Die deutsche Luftflotte) wird demnächst um vier weitere Armeeluftschiffe vermehrt werden. Die Abnahme eines neuen Parseval=Luftschiffes steht unmittelbar bevor, die Abnahme eines neuen Zeppelin=Luftschiffes„Z. 6“ ist in den nächsten Wochen zu erwarten. Ein Schütte=Lanz=Luftschiff wird in 8 bis 10 Wochen abgenommen werden.
)( London, 11. Nov.(Scharlachepidemie in London.) In London herrscht eine Scharlach=Epidemie, die die schlimmste
seit 1906 ist. 3600 Fälle sind in London verbreitet. Alle Krankenhäuser sind überfüllt. Hinzu kommen noch 2000 Personen, die an Diphtherie und Typhus erkrankt sind.
(Tanger, 11. Nov.(Entführung des Ersultans von Marokko?) Wie ausTanger gemeldet wird, ist daselbst das aus Kairo stammende Gerücht verbreitet, daß der Exsultan von Marokko, der eine Pilgerfahrt nach Mekka unternommen hat, und seit dem 13. Oktober kein Lebenszeichen mehr von sich gegeben hat, zwischen Medina und Mekka von Beduinen entführt worden.
Weiße Rüben mit Gänseklein. 6 Personen, 2 Stunden. Man kocht das gut zurechtgemachte Gänseklein in Wasser mit Salz und einer Zwiebel weich, nimmt es dann heraus und stellt es vorläufiz bei Seite. In der Brühe werden nun die sauber geputzten weißen Rüben(etwa 1—1 ½ Kilo) weichgekocht und mit einem Schaumlöffel herausgenommen. Indessen hat man 2 Eßlöffel Mehl in 8) g Butter braun werden lassen, verkocht dies mit der Brühe zu einer seimigen Sauce, gibt nach Geschmack etwas Zucker und Pfeffer hinzu, legt Rüben und Gänseklein wieder hinein, rührt 2 Teelöffel Maggi's Würze dazu und läßt das Gericht gut heiß werden. Schließlich wird alles zusammen angerichtet. Mann kann außer den Rüben auch 2 Kilo Kartoffeln, die für sich allein in Wasser gargekocht sind, mit Rüben und Klein in die Sauce vermischen.
Bekanntmachung.
Diejenigen Personen, die für das Jahr 1914 ein Wandergewerbe betreiben wollen, haben die Anfertigung des hierzu erforderlichen Wandergewerbescheines baldiast im Rathaus Zimmer Nr. 4, zu beantragen.
Die für das Jahr 1913 ausgestellten Wandergewerbescheine sind mit vorzulegen.
Lüttrinabausen, den 24. September 1913.
Die Polizeiverwaltung.
Bekanntmachung.
Es wird zur Vermeidung von vergeblichen Gängen darauf aufmerksam gemacht, daß die Amtsstuben der städtischen Verwaltung nachmittags nur für dringende Fälle geöffiet sind. Bei der Stadtkasse findet der Verkehr in den Hebemonaten November, Februar, Mai und August bis zum 15. auch nachmittags von 2½ bis 5 Uhr statt.
Die Sparkasse ist geöffnet an allen Werktagen vormittags von 9 bis 12 Uhr, nachmittags von 2½ bis 5 Uhr, mit Ausnahme jeden Samstag nachmittags.
Lüttringhausen, den 21. Oktober 1913.
Der Bürgermeister: Gertenbach.
Friedr. Schmidt& Co.
Lüttringhausen.
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Verlag
der
Lüttringhauser Zeitung:
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Anfertigung
aller Drucksachen
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