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ir. Jahrgang.
Sonntag, 11. Juni 1922.
Nr. 137
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bei Walter.
bismarck und England.
nan Professor Dr. Beil Valentin. Reichsarchivrat.
I.
die große Aktenpublikation des Aus###igen Amtes umfaßt in ihren ersten sechs sen, die soeben erscheinen, die Zeit der Wirknteit des Fürsten Bismarck von 1871 k 1890. Mit rückhaltloser Offenheit wird hier von I deutschen Regierung das gesamte Material ausgeLis Günstiges und Ungünstiges, so daß sich nunmehr brmann ein klares Bild der Vorgänge machen kann. ich niemals hat die Regierung eines großen Landes L= die jüngste Geschichte so umfassende Aufklärung aeben: es ist eine Tat, die die größte Beachtung verund Deutschland politisch nur nützlich sein kann. # dem vielen Neuen, was jetzt bekannt wird, hebt sich Londers deutlich das Verhältnis des Fürsten ismarck zu England heraus. Von der GrünLua des Deutschen Reiches bis zu Bismarcks Abgang en Deutschland und England politische Beziehungen Verhalten, die alle Stadien von der äußersten Kühle u Bündnisverhandlungen durchmachten. Der Gegenzwischen Deutschland und England kam zum ersten im Jahre 1875 zum Ausdruck. Man befürchtete #o, daß Deutschland einen neuen Krieg gegen ankreich plante, um es nicht wieder stark werden zu Die Königin Viktoria von England hat am 20. Juni 1875 von Windsor aus direkt an laiser Wilhelm I. in einem Briefe gewandt, der zum ersten Male bekannt wird. Es heißt darin: „Es wäre unter allen Umständen zu beklagen, wenn Europa unter den Heimfuchungen eines unnötigen srieges zu leiden hätte. Aber Du wirst mir gern ##lauben, daß ich es mit doppeltem Schmerz empfunden heben würde, wenn ein so großes Unheil leichtsinmg heraufbeschworen worden ware durch irgendeine von Leuschland ausgehende Aeußerung oder Handlung. Aut aufrichtiger Freude ersehe ich nun aus Deinem Breie, dan Du sogar den Gedanken mit Indignation nückweisest: Frankreich oder irgend ein Nachbarland nzugreifen, einfach aus dem Grunde, weil dieses Land leder Volk auf Krieg sinnt und nur auf die erste günstige 8##genheit zum Looschlagen wartet. Eine solche Pouint konnte wohl für den Augenblick von Erfolg sein, alein sie würde notwendig(und mit Recht) die allgemeine Indignation Europas wachrufen und(wie Du secer sagst) den Staut, der inauguriert, ohne Alliierte und ohne reilnehmende Freunde lassen.“
In der Tat hatten ja damals führende deutsche ###litars den Kriegsgedanken vertreten. Wie wenig viser Wilhelm I. diese Auffassung teilte, beweist eine #nddemerkung, die er am 16. Mai 1875 zu einem üschriftenaufsatz machte. Er bezeichnet es darin als he„auch in neuester Zeit wieder gangbar gebrdene deutsche Prahlerei: man müsse, un Frankreich wirklich nur dis zur Wiederherstellung ner Armee Frieden halten werde, ihm nicht den Zeitiikt zum Losschlagen überlassen, sondern unsererseits # Prärenier spielen und an Frankreich den Krieg zupeen, ehe es fertig ist mit seinen Rüstungen". Diese ffassung lehnt nun Kaiser Wilhelm I. in den folgenden pzen auf das schärfste ab:„Dies ist eine Ansicht, die gemeinen Leben etwas für sich hat, nicht so, wo ###en sich bekämpfen sollen. Um glückliche zu führen, muß dem Angreifenzn die Sympathie aller edelgesinnten kenschen und Länder zur Seite stehen, w auf den, der ungerecht den Krieg zuträgt, die öffentStimme den Stein warfen. Dies war das Geheimnis Enthusiasmus in Deutschland 1870! Wer ungerechtstiei zu den Waffen greift, wird die öffentliche Stimgegen sich haben, er wird keinen Alliierten finden, sie neutres bienveillants, ja überhaupt wohl keine kutralen, wohl aber Gegner finden.“
Bekanntlich ist vom Fürsten Bismarck beim Absluß des Dreibundvertrages die Möglichdes Beitritts Englands durch ein ZusatzF##okoll offen gehalten worden. Damit sollte England ##lich gemacht werden, daß ein Konflikt mit der briMacht außerhalb des Gesichtskreises der Dreinomächte lag, daß sich ihr Bündnis eben nicht gegen Psland richtete. Zu dem Entwurf dieses geheimen ##tprotokolles hat Bismarck die Randbemerkung genocht:„Die Idee, England den Krieg zu erklären, jedem der Kontrahenten fremd, denn keiner einte ihn mit Erfolg führen. Erklärt ihn England, #ni keine Wahl.“ Fürst Bismarck hat sich nicht gegeit, in den kolonialen Fragen wiederholt scharf gegen greland aufzutreten: einen Bruch deshalb mit England g., steren, lag ihm freilich völlig fern, und er hat sich g#otücklich dagegen verwahrt. England war immer F Sismarck eine der wesentlichsten Figuren seines Foßen diplomatischen Spieles; und ein vertraglich festFeate- Verhältnis mit England erschien ihm als letzte Stonung seines Werkes. Bismarck hat im ganzen . vier oder fünf Bündnisfühler an #####ano gerichtet, die jetzt zum ersten Male vollg“%s bekannt werden. Der bedeutendste unter denen, Fr on Lord Beakonsfield gerichtet worden sind, spielte erbst 1879 ab. Der deutsche Botschafter, Graf hr damals auf den Landsitz Lord Beakonshutg un ihm das Bismarcksche Angebot zu über#erden## dem Bericht Münsters an Fürst Bismarck
bogg Aeußerungen Beakonsfields wie folgt wiederE##n england müsse und wolle Alliierte haben, # eingreifen zu können in die Geschicke Europas. E zuuun der Nichtintervention sei unpraktisch und für ##.awo, das sich seiner Macht bewußt sei, auf die unmoglich, sie rühre von Cobden und seinen Anvonin##“ und diese hätten auf politischem Felde mit „##rvention at any price(Keine Einmischung .a Preis) ebensoviel Schaden angerichtet, als wie „t1 de without reciprocity(Freihandel ohne Perigkeit). Die natürlichsten Alliierten für Engerien Deutschland und Oesterreich. Er würde
mit Freuden auf eine Allianz mit Deutschland eingehen. Die Kernfrage dabei sei Frankreich und die Möglichkeit einer russisch=französischen Allianz. Aber gerade in diesem Punkte könne er mir die allerfestesten Versicherungen geven. Frankreich werde Deutschland niemals angreifen, es sehe, daß England diesen Angriff als casus belli betrachten würde, und daß Deutschland, welches Frankreich gegenüber alles habe, was es zur Sicherung seiner Grenzen bedürfe, niemals aggressiv gegen Frankreich vorgehen werde, sei eigentlich selbstverständlich.
Zu einer wirklichen Allianz zwischen Deutschland und England ist es aber damals nicht gekommen. In den achtziger Jahren wurden die Bestrebungen in dieser Richtung fortgesetzt. Eine wichtige Vermittlerrolle spielten dabei der Prinz von Wales, der spätere König Eduard VII., und Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere Kaiser Friedrich III. Der deutsche Kronprinz richtete aus Potsdam am 4. September 1882 das folgende, ganz vertrauliche eigenhändige Handschreiben an den Fürsten Bismarck:
„Nach der Auffassung meines Schwagers, des Prinzen von Wales, welche auch von anderen Seiten durchaus bestätigt wird, hegt man zur Zeit in den politischen Kreisen Englands ohne Unterschied der Parteistellung den lebhaften Wunsch, ein engeres und vertrauteres Verhältnis zu Deutschland zu finden. Mehr und mehr hat die Ueberzeugung um sich gegriffen, daß ein fester Anschluß an Deutschland nicht nur dem englischen Interesse entspricht, sondern auch mehr als jede andere Kombination geeignet ist, den europäischen Frie
den zu sichern. Aus den mir zugegangenen Mitteilungen habe ich den Eindruck empfangen, daß man in England den Wert eines Bündnisses mit Deutschland und Oesterreich hoch genug schätzt, um denselben im Sinne gemeinsamen Zusammenstehens gegen jede Gefahr welche dem Frieden droht, eine weitgehende Ausdehnung zu geben. Ich halte mich verpflichtet, Ihnen diese Andeutung zu machen, wie sie mir zugegangen sind. Ihr eigenes Urteil und die genauen wie zuverlässigen Informationen, auf welche es sich stützt, werden natürlich für Sie maßgebend sein müssen. Immerhin habe ich geglaubt, Ihnen die obigen Bemerkungen, wenn auch nur als Beitrag zur Kennzeichnung der Lage, nicht vorenthalten zu sollen.“
Infolge der Ungeschicklichkeit und Wunderlichkeiten des damaligen liberalen Ministeriums Lord Granvilles entwickelte sich aber eine bedauerliche Spannung zwischen Deutschland und England. Der Prinz von Wales gehörte zu denen, die mit dieser Politik überaus unzufrieden waren. In einer Aufzeichnung des Grafen Herbert Bismarck vom 24. September 1884, gelegentlich einer seiner politischen Reisen nach England, heißt es: „Der Prinz von Wales ging soweit, zu sagen, daß er eine wirkliche und dauernde Allianz mit Deutschland erstrebe, die allein Englands Heil fördern könne, und daß er die jetzigen englischen Torheiten mit Kummer sehe, jedoch hoffe, daß sie bald abgestellt und ohne bleibenden Einfluß sein würden. Ich sagte dem Prinzen, que nous ne demandions pas mieux, aber Vorbedingung für eine freundliche Haltung Deutschlands sei anständige und loyale Behandlung seitens Englands in Kolonialfragen.“
Vorläufig keine Anleihe für Deutschland.
Vertagung des Anleiheausschusses auf unbestimmte Zeit.
Voraussetzungen für eine„kleine Anleihe“.
Drahtbericht unseres Pariser Vertreiers.
Paris, 10. Juni.
Die Arbeiten des Auleiheausschusses baben heute vormittag ihr vorläufiges Ende gefunden. Seine Mitglieder haben den Bericht an die Reparationskommission unterzeichnet, wobei der französische
r nicht mit dem Londoner Zahlungsplan und den son stigen Wiederherstellungsfragen habe beschäftigen dürfen. Der Wortlaut des vierzehn Schreibmaschinenseiten zählenden Berichts wird voraussichtlich morgen früh gleichzeitig in den Hauptstädten veröffentlicht werden.
Nach der Information ihres Korrespondenten erklärt der Anleiheausschuß ohne Nennung einer bestimmten Frist, daß er sich nicht auflöst, sondern nur vertagt, um unzweidentig zu begründen, daß er mit dem Zustandekommen einer großen internationalen Anleihe nach Beseitigung der gegenwärtigen politischen Schwierigkeiten zuversichtlich rechnet. Der Ausschuß nennt u. a. als Bedingungen, von denen nach seiner Ansicht der Erfolg der Anleihe abhängen wurde: Herabsetzung der deutschen Schuld auf ein vernünftiges, der deutschen Leistungsfähigkeit entsprechendes Maß, herstellung einer einheitlichen Auffassung unter den Verbündeten, Wiederherstellung normaler wirtschaftlicher Verhältnisse auf Grundlage der Gleichberechtigung. Frankreich wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Frage der internationalen Schulden zu regeln, ebenso auf die Notwendigkeit, in Zukunft auf Sanktionen zu verzichten und damit der fortdauernden Unsicherheit ein Ende zu machen. Am Schlusse des Berichts wird dem Verzicht auf Sanktionen nochmals Ausdruck gegeben.
Der Ausschuß spricht weiter von der Möglichkeit eines neuen deutschen Marksturzes und bemerkt, für diesen Fall könne eine kleine Anleihe als Augenblickshilfsmittel in Frage kommen. Der Anleiheausschuß sei bereit, auf Wunsch der Reparationskommission zu jeder Zeit die
Frage einer kleinen Anleihe zu prusen, vorausgeetzt, daß die Vorbedingungen für eine große Anleihe so. weit erfüllt scheinen, daß auf ein Zustandekommen derselben wenigstens in absehbarer Zeit gerechnet werden könne. Ein Betrag wird weder für die große noch für die kleine Anleihe genannt. Ausdrücklich betont der Bericht, daß er von Anfang an der Ansicht gewesen ist, daß der größte Teil des Anleiheertrages Frankreich für den Wiederaufbau seiner zerstörten Gebiete zugute kommen müßte. Der Bericht betont schließlich die Notwendigkeit, die deutschen Finanzen ernstlich zu sanieren und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die Zusagen der Reichsregierung in dieser Richtung erfüllt werden.
*
Ebenso wie die Konferenz von Genua an dem inneren Widerstand Frankreichs scheitern mußte, konnten nun auch die Beratungen des Pariser Anleiheausschusses wegen der ablehnenden Haltung der französischen Regierung in bezug auf eine Herabsetzung der deutschen Schuld nicht zu einem positiven Ergebnis führen. Hinzu kam die Abneigung Amerikas gegen einen Erlaß der französischen Schulden. solange man in Paris das Geld für einen riesenhaften Militärapparat mit vollen Händen vergeudet. Die besondere Betonung des Anleiheausschusses, daß er sich nur „vertagt“ hat und„zuversichtlich auf das Zustandekommen einer großen Anleihe nach Beseitigung der politischen Schwierigkeiten“ rechnet, ist ein magerer und in seiner Verbindung mit den politischen Schwierigkeiten ein vorläufig recht unsicherer Trost. Eine Frist für die Wiederaufnahme der Verhandlungen ist nicht genannt. Mag auch in diesem Falle aufgeschoben nicht aufgehoben sein, so läßt sich doch die Weiterentwicklung der Anleihe= und Reparationsfrage zunächst in keiner Weise übersehen; noch weniger lassen sich die Rückwirkungen dieses ergehnislosen Auseinandergehens des Morganausschusses auf Deutschlands Währungsverhältnisse und Finanzen irgendwie ermessen. Der Ausschuß zieht
selbst einen neuen Sturz der Mark in den Bereich des Möglichen. Die von ihm für diesen Fall in Aussicht gestellte„kleine Anleihe“ ist an Vorbedingungen geknüpft, die ihre Verwirklichung von vornherein recht problematisch erscheinen lassen; es sind ja dieselben, deren Erhullung jetzt nicht möglich erschien und daher das Zustandekommen einer Anleihe verhinderten. Es ist allerdings anzunehmen, daß die nunmehr in den Vordergrund gerückte Frage der Schuldverminderung nicht mehr aus den Erörterungen der Weltpresse und öffentlichen Meinung aller Länder verschwinden wird und auf diese Weise allmählich die Widerstände gegen eine vernünftige Regelung überwunden werden. Für Deutschlands Schicksal wird es von entscheidender Bedeutung sein, wie lange es dauern wird, bis Vernunft und wirtschaftliche Einsicht gesiegt haben. Oesterreichs Zusammenbruch, das von Monat zu onat vergeblich auf ernsthafte Kredithilfe des Auslandes wartete, sollte den führenden Staats= und Finanzmännern der Welt ein warnendes Beispiel sein.
Heimreise der Ausschußmitglieder.
Drahtbericht unseres Pariser Vertreters.
Paris, 10. Juni.
Die Reparationskommission ist heute nachmittag 3 Uhr zusammengetreten, um den Bericht des Anleiheausschusses zu prüfen. Sie wird sich voraussichtlich darauf beschränken, diesen Bericht zur Kenntnis zu nehmen, ohne einen Schluß daraus zu ziehen. Da der Zahlungsaufschub. Ende dieses Jahres verlängert ist und die fälligen deutschen Zahlungen als gesichert gelten. liegt kein Grund zu irgend welcher Ueberstürzung vor. Die Mitglieder des Anleiheausschusses werden sofort in ihre Heimatländer zurückkehren. Moraan will aber, wie verlautet, schon in nächster Zeit eine neue Reise nach Europa unternehmen. Staatssekretär Dr. Bergmann wird morgen nach Berlin reisen, um der Reichsregierung persönlich Bericht zu erstatten. Eine Pariser Reise der in Berlin bezeichneten finanziellen Sachverständigen kommt vorläufig nicht in Frage. Auch Dr. Melchior ist in der letzten Woche nicht in Paris gewesen.
Die Berliner Reise des Anleiheausschusses, die mit den Anleihebesprechungen nichts zu tun hat, wird, wie ich von unterrichteter Seite erfahre. kaum Ende nächster Woche angetreten werden. Ein endgültiger Beschluß ist noch nicht gefaßt.
In hiefigen unterrichteten Kreisen wird erklärt, der Bericht des Anleiheausschusses schließt das Zustandekommen einer unabhängig vom Komitee verwirklichten Anzahl Auslandanleihen für Deutschland keineswegs aus. Man nimmt im Gegenteil an, daß die Stellungnahme des Komitees ein derartiges Vorgehen erleichtern wird und scheint ernstlich damit zu rechnen, daß Deutschland sich in dieser Richtung bemüht. In den Kreisen um den Anleiheausschuß herrscht, soweit ich feststellen konnte, die Auffassung vor, daß die Lage auf dem internationalen Geldmarkt gegenwärtig die besten Aussichten für eine Anleihe bietet. Die Reparationskommission wird eine solche Sanierungsanleihe aller Voraussicht nach begünstigen.
*
Chicago Tribune meldet: Morgan soll im internationalen Anleiheausschuß erklärt haben, daß bis zum nächsten Frühjahr keine große internationale Anleihe für Deutschland besonderen Anklang finden könne. Der größte Teil des verfügbaren Kapitals werde jetzt zur Finanzierung der Ernte gebraucht. Amerika werde im kommenden Frühjahr viel besser in der Lage sein, einen bedeutenden Teil der Anleihe aufzunehmen, als im Herbst 1922.
handelskredite statt einer Anleihe.
Pariser Pressestimmen
Petit Parisien erklärt, daß unter den gegenwärtigen Umständen eine große internationale Anleihe, wodurch die Reparationsfrage in ihrem gesamten Umfange geregelt würde, kaum möglich sei. Der Ausschuß werde eine Anzahl von Vorschlägen hinsichtlich der Lasten Deutschlands, wohl auch hinsichtlich der interalliierten Schulden nachen, obwohl er für die Prüfung dieser Schulden nicht
zuständig sei. Vor allem aber werde er darauf hinweisen, wie wichtig für die Entrichtung der nächsten deutschen Teilzahlungen eine sofortige Besserung der deutschen Finanz= lage sei. In dieser Beziehung werde der Ausschuß. wenn nicht eine kleine Anleihe, so doch wenigstens die Ausdehnung der Handelskredite anraten, die Deutschland von den reichen Ländern gewährt werden könnten.
Das Journal versichert, die Mehrheit der Mitglieder des Anleiheausschusses habe sich auf den Standpunkt gestellt, daß die Revarationsfrage durch eine große internationale Anleihe bei starker Herabsetzung der deutschen Schulden und unter gleichzeitiger Streichung der interalliierten Schulden gelöst werden könnte. Der Ausschuß habe aber nach der Feststellung, daß diese Lösung gegenwärtig wegen der Haltung Frankreichs und Amerikas noch nicht möglich ist, die Frage einer provisorischen kleinen Anleihe geprüft und sei zu der Ueberzeugung gelangt, daß die kleine Anleihe ihre Vorzüge und Nachteile haben würde. Der größte Nachteil würde darin bestehen, daß Deutschland die Verzinsung unmöglich neben seinen sonstigen Reparationsleistungen vornehmen könnte, ohne sich mit neuer Inflation zu helfen. Deshalb habe der französische Vertreter Sergent vorgeschlagen, die kleine Anleihe durch Handelskredite zur Förderung des deutschen Ausfuhrhandels zu ersetzen. Nach demselben Blatte ist die Entscheidung des Morganausschusses im wesentlichen auf den Gedankenaustausch zurückzuführen, der am Donnerstag zwischen der belgischen und der französischen Regierung stattfand, auf Grund dessen Delacroixim Ausschuß die ausdrückliche Erklärung abgab, daß er niemals daran dachte. die Frage der internationalen Anleihe von der Herabsetzung des französischen Guthabens abhängig zu machen.
Oeuvre erklärt, leider werde der Bericht des Ausschusses negativ sein. Bei den Beratungen am Freitag seien die Meinungen heftig auseinandergestoßen. Einerseits hätten der englische Delegierte Kindersley und der holländische Delegierte Vissering darauf bestanden, daß trotz des Widerstandes Frankreichs ein Plan für die Flüssigmachung der deutschen Schuldsumme aufgestellt werde; anderseits sei Moraan im Einvernehmen mit dem deutschen Vertreter Beramann dabei geblieben, daß die politische Uneinigkeit der Gläubigermächte jede finanzielle Arbeit nutzlos mache. Dieser Standpunkt des amerikanischen Delegierten ver schaffte sich Geltung. Jeder Plan einer Anleihe, ob groß oder klein, sei also ausgeschaltet. Der„Bericht" der Bankiers werde nicht besagen, daß die deutsche Schuldsumme flüssig zu machen sei, er werde nur auseinandersetzen, was unter den gegenwärtigen Umständen diese umfassende internationale Kreditopera tion unmöglich mache.
Echo de Paris verlangt unter den durch den negativen Bericht des Anleiheausschusses geschaffenen Um ständen von der französischen Regierung folgendes Programm: Finanzielle Sanierung Deutschlands, Konzentration seiner ausländ ischen Devisen in Regierungshänden. Frankreich müsse hier, um das deutsche Finanzsystem zu sanieren und Deutschland in den Stand zu setzen, den Reparationsverpflichtungen zu genügen, mit derselben Kraft eingreifen und dieselbe Kontrolle ausüben, die die Entwaffnung Deutschlands in gewissem Umfange herbeiführte. Für heute aber gelte es noch einmal, die Notwendigkeit zu betonen, daß die Sachlieferungen so rasch wie möglich entwickelt werden müßten.
Englische Kritik an dem Verhalten Frankreichs.
Die Bedingungen der Bankiers.
Aus London wird gemeldet: Zu dem aus Paris gemeldeten Beschluß des Bankierausschusses, sich für drei Monate zu vertagen, nahmen bisher nur wenige Blätter Stellung. Daily News bezeichnen den Beschluß als ernstes Ereignis. Tatsache sei, daß sich der Widerspruch Frankreichs gegen die Vorschläge, die eine Aenderung der Reparationsgesamtsumme bedeuten könnten, als verhängnisvolles Hinder nis erwies. Es sei jedoch bezeichnend, daß der Bankierausschuß nur für drei Monate, nicht für unbestimmte Zeit sich vertagte. Dies bedeute, daß Frankreich die letzte Möglichkeit gegeben wurde, seinen Standpunkt zu überlegen und daß andere Mächte möglicherweise in den Stand gesetzt werden, zu beschließen, wie die Lage durch den die interalliierten Schulden betreffenden Vorschlag erleichtert werden könne. In Frankreich habe in den letzten Wochen die Stimmung zugunsten der Anleihe merklich zugenommen. Der Beschluß der Bankiers werde wahrscheinlich als schwere Enttäuschung empfunden. Inzwischen werde die Lage in bezug auf Deutschland unmittelbar beunrubigend. Deutschland habe die Annahme der Forderungen der Reparationskommission von der Deutschland zu gewährenden Anleihe avyangig gemacht. Jetzt, wo die unmittelbare Aussicht auf diese Hilfe geschwunden sei, sei ein deutsches Versäumnis wahrscheinlich, obgleich die deutsche Regierung es vielleicht möglich machen werde, in der Zeit bis zur Wiederaufnahme der Erörterungen Zahlungen zu leisten.
Unter der Ueberschrift„Keine Anleihe für Deutschland, der Bankiersplan von Frankreich verworfen", schreibt Daily Expreß, die Bankiers hätten als wesentlich für die Anleihe folgende Bedingungen vorgeschlagen:
Herabsetzung der deutschen Gesamtreparationen um die Hälfte: die Unterzeichner der Anleihe erhalten Vorzugsrechte vor allen anderen Gläubigern in bezug auf die Zölle oder alle anderen verfügbaren deutschen Sicherheiten; Deutschland erhält die Hälfte der Anleihe: Deutschland ist nicht verpflichtet, irgend einen Teil der Reparationen während einer Zeit von drei Jahren zu zahlen und wird seine eigenen Finanzangelegenheiten einschließlich der Steuerfragen selbst kontrollieren.
Drei der Mitglieder des Bankierausschusses seien endgültig für diesen Plan gewesen. Das belgische Mitglied habe den Plan jedoch mit einem gewissen Zögern unterstützt. Belgien fürchte, daß, wenn es sich end
Der Dollar wieder 297.