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ir. Jahrgang.

Sonntag, 11. Juni 1922.

Nr. 137

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bei Walter.

bismarck und England.

nan Professor Dr. Beil Valentin. Reichsarchivrat.

I.

die große Aktenpublikation des Aus­###igen Amtes umfaßt in ihren ersten sechs sen, die soeben erscheinen, die Zeit der Wirk­nteit des Fürsten Bismarck von 1871 k 1890. Mit rückhaltloser Offenheit wird hier von I deutschen Regierung das gesamte Material ausge­Lis Günstiges und Ungünstiges, so daß sich nunmehr brmann ein klares Bild der Vorgänge machen kann. ich niemals hat die Regierung eines großen Landes L= die jüngste Geschichte so umfassende Aufklärung aeben: es ist eine Tat, die die größte Beachtung ver­und Deutschland politisch nur nützlich sein kann. # dem vielen Neuen, was jetzt bekannt wird, hebt sich Londers deutlich das Verhältnis des Fürsten ismarck zu England heraus. Von der Grün­Lua des Deutschen Reiches bis zu Bismarcks Abgang en Deutschland und England politische Beziehungen Verhalten, die alle Stadien von der äußersten Kühle u Bündnisverhandlungen durchmachten. Der Gegen­zwischen Deutschland und England kam zum ersten im Jahre 1875 zum Ausdruck. Man befürchtete #o, daß Deutschland einen neuen Krieg gegen ankreich plante, um es nicht wieder stark werden zu Die Königin Viktoria von England hat am 20. Juni 1875 von Windsor aus direkt an laiser Wilhelm I. in einem Briefe gewandt, der zum ersten Male bekannt wird. Es heißt darin: Es wäre unter allen Umständen zu beklagen, wenn Europa unter den Heimfuchungen eines unnötigen srieges zu leiden hätte. Aber Du wirst mir gern ##lauben, daß ich es mit doppeltem Schmerz empfunden heben würde, wenn ein so großes Unheil leichtsinmg heraufbeschworen worden ware durch irgendeine von Leuschland ausgehende Aeußerung oder Handlung. Aut aufrichtiger Freude ersehe ich nun aus Deinem Breie, dan Du sogar den Gedanken mit Indignation nückweisest: Frankreich oder irgend ein Nachbarland nzugreifen, einfach aus dem Grunde, weil dieses Land leder Volk auf Krieg sinnt und nur auf die erste günstige 8##genheit zum Looschlagen wartet. Eine solche Po­uint konnte wohl für den Augenblick von Erfolg sein, alein sie würde notwendig(und mit Recht) die allge­meine Indignation Europas wachrufen und(wie Du secer sagst) den Staut, der inauguriert, ohne Alliierte und ohne reilnehmende Freunde lassen.

In der Tat hatten ja damals führende deutsche ###litars den Kriegsgedanken vertreten. Wie wenig viser Wilhelm I. diese Auffassung teilte, beweist eine #nddemerkung, die er am 16. Mai 1875 zu einem üschriftenaufsatz machte. Er bezeichnet es darin als heauch in neuester Zeit wieder gangbar ge­brdene deutsche Prahlerei: man müsse, un Frankreich wirklich nur dis zur Wiederherstellung ner Armee Frieden halten werde, ihm nicht den Zeit­iikt zum Losschlagen überlassen, sondern unsererseits # Prärenier spielen und an Frankreich den Krieg zu­peen, ehe es fertig ist mit seinen Rüstungen". Diese ffassung lehnt nun Kaiser Wilhelm I. in den folgenden pzen auf das schärfste ab:Dies ist eine Ansicht, die gemeinen Leben etwas für sich hat, nicht so, wo ###en sich bekämpfen sollen. Um glückliche zu führen, muß dem Angreifen­zn die Sympathie aller edelgesinnten kenschen und Länder zur Seite stehen, w auf den, der ungerecht den Krieg zuträgt, die öffent­Stimme den Stein warfen. Dies war das Geheimnis Enthusiasmus in Deutschland 1870! Wer ungerecht­stiei zu den Waffen greift, wird die öffentliche Stim­gegen sich haben, er wird keinen Alliierten finden, sie neutres bienveillants, ja überhaupt wohl keine kutralen, wohl aber Gegner finden.

Bekanntlich ist vom Fürsten Bismarck beim Ab­sluß des Dreibundvertrages die Möglich­des Beitritts Englands durch ein Zusatz­F##okoll offen gehalten worden. Damit sollte England ##lich gemacht werden, daß ein Konflikt mit der bri­Macht außerhalb des Gesichtskreises der Drei­nomächte lag, daß sich ihr Bündnis eben nicht gegen Psland richtete. Zu dem Entwurf dieses geheimen ##tprotokolles hat Bismarck die Randbemerkung ge­nocht:Die Idee, England den Krieg zu erklären, jedem der Kontrahenten fremd, denn keiner einte ihn mit Erfolg führen. Erklärt ihn England, #ni keine Wahl. Fürst Bismarck hat sich nicht ge­geit, in den kolonialen Fragen wiederholt scharf gegen greland aufzutreten: einen Bruch deshalb mit England g., steren, lag ihm freilich völlig fern, und er hat sich g#otücklich dagegen verwahrt. England war immer F Sismarck eine der wesentlichsten Figuren seines Foßen diplomatischen Spieles; und ein vertraglich fest­Feate- Verhältnis mit England erschien ihm als letzte Stonung seines Werkes. Bismarck hat im ganzen . vier oder fünf Bündnisfühler an #####ano gerichtet, die jetzt zum ersten Male voll­g%s bekannt werden. Der bedeutendste unter denen, Fr on Lord Beakonsfield gerichtet worden sind, spielte erbst 1879 ab. Der deutsche Botschafter, Graf hr damals auf den Landsitz Lord Beakons­hutg un ihm das Bismarcksche Angebot zu über­#erden## dem Bericht Münsters an Fürst Bismarck

bogg Aeußerungen Beakonsfields wie folgt wieder­E##n england müsse und wolle Alliierte haben, # eingreifen zu können in die Geschicke Europas. E zuuun der Nichtintervention sei unpraktisch und für ##.awo, das sich seiner Macht bewußt sei, auf die unmoglich, sie rühre von Cobden und seinen An­vonin## und diese hätten auf politischem Felde mit ##rvention at any price(Keine Einmischung .a Preis) ebensoviel Schaden angerichtet, als wie t1 de without reciprocity(Freihandel ohne Perigkeit). Die natürlichsten Alliierten für Eng­erien Deutschland und Oesterreich. Er würde

mit Freuden auf eine Allianz mit Deutsch­land eingehen. Die Kernfrage dabei sei Frank­reich und die Möglichkeit einer russisch=französischen Allianz. Aber gerade in diesem Punkte könne er mir die allerfestesten Versicherungen geven. Frankreich werde Deutschland niemals angreifen, es sehe, daß England diesen Angriff als casus belli betrachten würde, und daß Deutsch­land, welches Frankreich gegenüber alles habe, was es zur Sicherung seiner Grenzen bedürfe, niemals aggressiv gegen Frankreich vorgehen werde, sei eigentlich selbst­verständlich.

Zu einer wirklichen Allianz zwischen Deutschland und England ist es aber damals nicht gekommen. In den achtziger Jahren wurden die Bestrebungen in dieser Richtung fortgesetzt. Eine wichtige Vermittlerrolle spiel­ten dabei der Prinz von Wales, der spätere König Eduard VII., und Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere Kaiser Friedrich III. Der deutsche Kron­prinz richtete aus Potsdam am 4. September 1882 das folgende, ganz vertrauliche eigenhändige Handschreiben an den Fürsten Bismarck:

Nach der Auffassung meines Schwagers, des Prinzen von Wales, welche auch von anderen Seiten durchaus bestätigt wird, hegt man zur Zeit in den politischen Kreisen Englands ohne Unterschied der Parteistellung den lebhaften Wunsch, ein engeres und vertrauteres Verhältnis zu Deutschland zu finden. Mehr und mehr hat die Ueberzeugung um sich gegriffen, daß ein fester Anschluß an Deutschland nicht nur dem eng­lischen Interesse entspricht, sondern auch mehr als jede andere Kombination geeignet ist, den europäischen Frie­

den zu sichern. Aus den mir zugegangenen Mitteilungen habe ich den Eindruck empfangen, daß man in England den Wert eines Bündnisses mit Deutschland und Oester­reich hoch genug schätzt, um denselben im Sinne gemein­samen Zusammenstehens gegen jede Gefahr welche dem Frieden droht, eine weitgehende Ausdehnung zu geben. Ich halte mich verpflichtet, Ihnen diese Andeu­tung zu machen, wie sie mir zugegangen sind. Ihr eigenes Urteil und die genauen wie zuverlässigen In­formationen, auf welche es sich stützt, werden natürlich für Sie maßgebend sein müssen. Immerhin habe ich geglaubt, Ihnen die obigen Bemerkungen, wenn auch nur als Beitrag zur Kennzeichnung der Lage, nicht vor­enthalten zu sollen.

Infolge der Ungeschicklichkeit und Wunderlichkeiten des damaligen liberalen Ministeriums Lord Granvilles entwickelte sich aber eine bedauerliche Spannung zwischen Deutschland und England. Der Prinz von Wales ge­hörte zu denen, die mit dieser Politik überaus unzu­frieden waren. In einer Aufzeichnung des Grafen Her­bert Bismarck vom 24. September 1884, gelegentlich einer seiner politischen Reisen nach England, heißt es: Der Prinz von Wales ging soweit, zu sagen, daß er eine wirkliche und dau­ernde Allianz mit Deutschland erstrebe, die allein Englands Heil fördern könne, und daß er die jetzigen englischen Torheiten mit Kummer sehe, jedoch hoffe, daß sie bald abgestellt und ohne bleibenden Ein­fluß sein würden. Ich sagte dem Prinzen, que nous ne demandions pas mieux, aber Vorbedingung für eine freundliche Haltung Deutschlands sei anständige und loyale Behandlung seitens Englands in Kolonialfragen.

Vorläufig keine Anleihe für Deutschland.

Vertagung des Anleiheausschusses auf unbestimmte Zeit.

Voraussetzungen für einekleine Anleihe.

Drahtbericht unseres Pariser Vertreiers.

Paris, 10. Juni.

Die Arbeiten des Auleiheausschusses baben heute vormittag ihr vorläufiges Ende gefunden. Seine Mitglieder haben den Bericht an die Reparations­kommission unterzeichnet, wobei der französische

r nicht mit dem Londoner Zahlungsplan und den son stigen Wiederherstellungsfragen habe beschäftigen dürfen. Der Wortlaut des vierzehn Schreibmaschinenseiten zählen­den Berichts wird voraussichtlich morgen früh gleichzeitig in den Hauptstädten veröffentlicht werden.

Nach der Information ihres Korrespondenten erklärt der Anleiheausschuß ohne Nennung einer be­stimmten Frist, daß er sich nicht auflöst, son­dern nur vertagt, um unzweidentig zu begründen, daß er mit dem Zustandekommen einer gro­ßen internationalen Anleihe nach Beseitigung der gegenwärtigen politischen Schwierigkeiten zuver­sichtlich rechnet. Der Ausschuß nennt u. a. als Bedingungen, von denen nach seiner Ansicht der Erfolg der Anleihe abhängen wurde: Herabsetzung der deutschen Schuld auf ein vernünftiges, der deutschen Leistungsfähigkeit entsprechendes Maß, herstellung einer einheitlichen Auffassung unter den Ver­bündeten, Wiederherstellung normaler wirtschaftlicher Verhältnisse auf Grundlage der Gleichberechtigung. Frank­reich wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Frage der internationalen Schulden zu regeln, ebenso auf die Notwendigkeit, in Zukunft auf Sanktionen zu verzichten und damit der fortdauernden Unsicherheit ein Ende zu machen. Am Schlusse des Berichts wird dem Verzicht auf Sanktionen nochmals Ausdruck gegeben.

Der Ausschuß spricht weiter von der Möglichkeit eines neuen deutschen Marksturzes und bemerkt, für diesen Fall könne eine kleine Anleihe als Augenblickshilfs­mittel in Frage kommen. Der Anleiheausschuß sei bereit, auf Wunsch der Reparationskommission zu jeder Zeit die

Frage einer kleinen Anleihe zu prusen, vorausge­etzt, daß die Vorbedingungen für eine große Anleihe so. weit erfüllt scheinen, daß auf ein Zustandekommen dersel­ben wenigstens in absehbarer Zeit gerechnet werden könne. Ein Betrag wird weder für die große noch für die kleine Anleihe genannt. Ausdrücklich betont der Bericht, daß er von Anfang an der Ansicht gewesen ist, daß der größte Teil des Anleiheertrages Frankreich für den Wiederaufbau seiner zerstörten Gebiete zugute kom­men müßte. Der Bericht betont schließlich die Notwendig­keit, die deutschen Finanzen ernstlich zu sanieren und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die Zusagen der Reichsre­gierung in dieser Richtung erfüllt werden.

*

Ebenso wie die Konferenz von Genua an dem inneren Widerstand Frankreichs scheitern mußte, konnten nun auch die Beratungen des Pariser Anleiheausschusses wegen der ablehnenden Haltung der französischen Regierung in bezug auf eine Herabsetzung der deutschen Schuld nicht zu einem positiven Ergebnis führen. Hinzu kam die Abneigung Amerikas gegen einen Erlaß der französischen Schulden. solange man in Paris das Geld für einen riesenhaften Militärapparat mit vollen Händen vergeudet. Die be­sondere Betonung des Anleiheausschusses, daß er sich nur vertagt hat undzuversichtlich auf das Zustandekommen einer großen Anleihe nach Beseitigung der po­litischen Schwierigkeiten rechnet, ist ein ma­gerer und in seiner Verbindung mit den politischen Schwierigkeiten ein vorläufig recht unsicherer Trost. Eine Frist für die Wiederaufnahme der Verhandlungen ist nicht genannt. Mag auch in diesem Falle aufgeschoben nicht aufgehoben sein, so läßt sich doch die Weiterentwicklung der Anleihe= und Reparationsfrage zunächst in keiner Weise übersehen; noch weniger lassen sich die Rückwir­kungen dieses ergehnislosen Auseinandergehens des Morganausschusses auf Deutschlands Währungsverhältnisse und Finanzen irgendwie ermessen. Der Ausschuß zieht

selbst einen neuen Sturz der Mark in den Bereich des Möglichen. Die von ihm für diesen Fall in Aussicht ge­stelltekleine Anleihe ist an Vorbedingungen geknüpft, die ihre Verwirklichung von vornherein recht problematisch erscheinen lassen; es sind ja dieselben, deren Erhullung jetzt nicht möglich erschien und daher das Zustandekommen einer Anleihe verhinderten. Es ist allerdings anzunehmen, daß die nunmehr in den Vordergrund gerückte Frage der Schuldverminderung nicht mehr aus den Erörterungen der Weltpresse und öffentlichen Meinung aller Länder verschwinden wird und auf diese Weise allmählich die Widerstände gegen eine vernünftige Regelung überwunden werden. Für Deutschlands Schicksal wird es von ent­scheidender Bedeutung sein, wie lange es dauern wird, bis Vernunft und wirtschaftliche Einsicht gesiegt haben. Oesterreichs Zusammenbruch, das von Monat zu onat ver­geblich auf ernsthafte Kredithilfe des Auslandes wartete, sollte den führenden Staats= und Finanzmännern der Welt ein warnendes Beispiel sein.

Heimreise der Ausschußmitglieder.

Drahtbericht unseres Pariser Vertreters.

Paris, 10. Juni.

Die Reparationskommission ist heute nachmittag 3 Uhr zusammengetreten, um den Bericht des Anleiheausschusses zu prüfen. Sie wird sich voraussicht­lich darauf beschränken, diesen Bericht zur Kenntnis zu nehmen, ohne einen Schluß daraus zu ziehen. Da der Zahlungsaufschub. Ende dieses Jahres verlängert ist und die fälligen deutschen Zahlungen als gesichert gelten. liegt kein Grund zu irgend welcher Ueberstürzung vor. Die Mitglieder des Anleiheausschusses werden sofort in ihre Heimatländer zurückkeh­ren. Moraan will aber, wie verlautet, schon in näch­ster Zeit eine neue Reise nach Europa unter­nehmen. Staatssekretär Dr. Bergmann wird morgen nach Berlin reisen, um der Reichsregierung persönlich Be­richt zu erstatten. Eine Pariser Reise der in Berlin be­zeichneten finanziellen Sachverständigen kommt vorläufig nicht in Frage. Auch Dr. Melchior ist in der letzten Woche nicht in Paris gewesen.

Die Berliner Reise des Anleiheaus­schusses, die mit den Anleihebesprechungen nichts zu tun hat, wird, wie ich von unterrichteter Seite erfahre. kaum Ende nächster Woche angetreten werden. Ein end­gültiger Beschluß ist noch nicht gefaßt.

In hiefigen unterrichteten Kreisen wird erklärt, der Bericht des Anleiheausschusses schließt das Zustandekom­men einer unabhängig vom Komitee verwirklichten Anzahl Auslandanleihen für Deutschland keineswegs aus. Man nimmt im Gegenteil an, daß die Stellungnahme des Ko­mitees ein derartiges Vorgehen erleichtern wird und scheint ernstlich damit zu rechnen, daß Deutschland sich in dieser Richtung bemüht. In den Kreisen um den Anleiheaus­schuß herrscht, soweit ich feststellen konnte, die Auffassung vor, daß die Lage auf dem internationalen Geld­markt gegenwärtig die besten Aussichten für eine Anleihe bietet. Die Reparationskommission wird eine solche Sanierungsanleihe aller Voraussicht nach be­günstigen.

*

Chicago Tribune meldet: Morgan soll im inter­nationalen Anleiheausschuß erklärt haben, daß bis zum nächsten Frühjahr keine große internationale An­leihe für Deutschland besonderen Anklang finden könne. Der größte Teil des verfügbaren Kapitals werde jetzt zur Finanzierung der Ernte gebraucht. Amerika werde im kommenden Frühjahr viel besser in der Lage sein, einen bedeutenden Teil der Anleihe aufzunehmen, als im Herbst 1922.

handelskredite statt einer Anleihe.

Pariser Pressestimmen

Petit Parisien erklärt, daß unter den gegenwärtigen Umständen eine große internationale Anleihe, wodurch die Reparationsfrage in ihrem gesamten Umfange geregelt würde, kaum möglich sei. Der Ausschuß werde eine An­zahl von Vorschlägen hinsichtlich der Lasten Deutsch­lands, wohl auch hinsichtlich der interalliierten Schulden nachen, obwohl er für die Prüfung dieser Schulden nicht

zuständig sei. Vor allem aber werde er darauf hinweisen, wie wichtig für die Entrichtung der nächsten deutschen Teilzahlungen eine so­fortige Besserung der deutschen Finanz= lage sei. In dieser Beziehung werde der Ausschuß. wenn nicht eine kleine Anleihe, so doch wenigstens die Ausdehnung der Handelskredite anraten, die Deutschland von den reichen Ländern gewährt werden könnten.

Das Journal versichert, die Mehrheit der Mitglieder des Anleiheausschusses habe sich auf den Standpunkt ge­stellt, daß die Revarationsfrage durch eine große internationale Anleihe bei starker Herabsetzung der deut­schen Schulden und unter gleichzeitiger Streichung der interalliierten Schulden gelöst werden könnte. Der Ausschuß habe aber nach der Feststellung, daß diese Lösung gegenwärtig wegen der Haltung Frankreichs und Ameri­kas noch nicht möglich ist, die Frage einer provisori­schen kleinen Anleihe geprüft und sei zu der Ueberzeugung gelangt, daß die kleine Anleihe ihre Vor­züge und Nachteile haben würde. Der größte Nach­teil würde darin bestehen, daß Deutschland die Ver­zinsung unmöglich neben seinen sonstigen Reparationsleistungen vornehmen könnte, ohne sich mit neuer Inflation zu helfen. Deshalb habe der französische Vertreter Sergent vorgeschlagen, die kleine Anleihe durch Handelskredite zur För­derung des deutschen Ausfuhrhandels zu ersetzen. Nach demselben Blatte ist die Entscheidung des Morganausschusses im wesentlichen auf den Gedanken­austausch zurückzuführen, der am Donnerstag zwischen der belgischen und der französischen Regie­rung stattfand, auf Grund dessen Delacroixim Aus­schuß die ausdrückliche Erklärung abgab, daß er nie­mals daran dachte. die Frage der internationalen Anleihe von der Herabsetzung des franzö­sischen Guthabens abhängig zu machen.

Oeuvre erklärt, leider werde der Bericht des Aus­schusses negativ sein. Bei den Beratungen am Freitag seien die Meinungen heftig auseinander­gestoßen. Einerseits hätten der englische Dele­gierte Kindersley und der holländische Delegierte Vissering darauf bestanden, daß trotz des Wi­derstandes Frankreichs ein Plan für die Flüssigmachung der deutschen Schuldsumme aufgestellt werde; anderseits sei Moraan im Einvernehmen mit dem deutschen Vertreter Beramann dabei geblieben, daß die politische Uneinigkeit der Gläu­bigermächte jede finanzielle Arbeit nutzlos mache. Dieser Standpunkt des amerikanischen Delegierten ver schaffte sich Geltung. Jeder Plan einer Anleihe, ob groß oder klein, sei also ausgeschaltet. DerBericht" der Bankiers werde nicht besagen, daß die deutsche Schuldsumme flüssig zu machen sei, er werde nur auseinandersetzen, was unter den gegenwärtigen Um­ständen diese umfassende internationale Kreditopera tion unmöglich mache.

Echo de Paris verlangt unter den durch den nega­tiven Bericht des Anleiheausschusses geschaffenen Um ständen von der französischen Regierung folgendes Pro­gramm: Finanzielle Sanierung Deutschlands, Kon­zentration seiner ausländ ischen Devisen in Regierungshänden. Frankreich müsse hier, um das deutsche Finanzsystem zu sanieren und Deutschland in den Stand zu setzen, den Reparationsverpflichtungen zu genügen, mit derselben Kraft eingreifen und dieselbe Kontrolle ausüben, die die Entwaffnung Deutschlands in gewissem Umfange herbeiführte. Für heute aber gelte es noch einmal, die Notwendigkeit zu betonen, daß die Sachlieferungen so rasch wie möglich entwickelt werden müßten.

Englische Kritik an dem Verhalten Frankreichs.

Die Bedingungen der Bankiers.

Aus London wird gemeldet: Zu dem aus Paris ge­meldeten Beschluß des Bankierausschusses, sich für drei Monate zu vertagen, nahmen bisher nur wenige Blätter Stellung. Daily News bezeichnen den Beschluß als ernstes Ereignis. Tatsache sei, daß sich der Wi­derspruch Frankreichs gegen die Vorschläge, die eine Aenderung der Reparationsgesamt­summe bedeuten könnten, als verhängnisvolles Hinder nis erwies. Es sei jedoch bezeichnend, daß der Bankierausschuß nur für drei Monate, nicht für unbe­stimmte Zeit sich vertagte. Dies bedeute, daß Frank­reich die letzte Möglichkeit gegeben wurde, seinen Stand­punkt zu überlegen und daß andere Mächte möglicher­weise in den Stand gesetzt werden, zu beschließen, wie die Lage durch den die interalliierten Schulden betreffenden Vorschlag erleichtert werden könne. In Frankreich habe in den letzten Wochen die Stimmung zugunsten der Anleihe merklich zugenommen. Der Beschluß der Bankiers werde wahrscheinlich als schwere Enttäuschung empfunden. In­zwischen werde die Lage in bezug auf Deutsch­land unmittelbar beunrubigend. Deutschland habe die Annahme der Forderungen der Re­parationskommission von der Deutschland zu gewährenden Anleihe avyangig gemacht. Jetzt, wo die unmittelbare Aussicht auf diese Hilfe ge­schwunden sei, sei ein deutsches Versäumnis wahrscheinlich, obgleich die deutsche Regierung es vielleicht möglich machen werde, in der Zeit bis zur Wiederaufnahme der Erörte­rungen Zahlungen zu leisten.

Unter der UeberschriftKeine Anleihe für Deutschland, der Bankiersplan von Frankreich verworfen", schreibt Daily Expreß, die Bankiers hätten als wesentlich für die Anleihe folgende Bedingungen vorgeschlagen:

Herabsetzung der deutschen Gesamtrepa­rationen um die Hälfte: die Unterzeichner der Anleihe erhalten Vorzugsrechte vor allen anderen Gläu­bigern in bezug auf die Zölle oder alle anderen ver­fügbaren deutschen Sicherheiten; Deutschland er­hält die Hälfte der Anleihe: Deutschland ist nicht verpflichtet, irgend einen Teil der Re­parationen während einer Zeit von drei Jahren zu zahlen und wird seine eigenen Finanz­angelegenheiten einschließlich der Steuerfragen selbst kontrollieren.

Drei der Mitglieder des Bankierausschusses seien endgültig für diesen Plan gewesen. Das belgische Mitglied habe den Plan jedoch mit einem gewissen Zö­gern unterstützt. Belgien fürchte, daß, wenn es sich end­

Der Dollar wieder 297.