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Deutsches Reich.

Berlin, 18. März.

Das Militärgesetz hat nach den Beschlüssen in dritter Beratung, abgesehen von den Resolutionen, folgenden Wortlaut:

Artikel I.§ 1. Der Artikel 1, des Gesetzes, betreffend die Friedens­präsenzstärke des deutschen Heeres, vom 3. August 1893(Reichs=Gesetzbl. 1893 S. 233) bleibt mit den durch das Gesetz vom 28. Juni 1896(Reichs­Gesetzbl. 1896 S. 179) bestimmten Aenderungen bis zum 30. September 1899 in Kraft.§ 2. Vom 1. Oktober 1899 ab wird die Friedenspräsenz­stärke des deutschen Heeres als Jahresdurchschnittsstärke allmählich derart er­heht, daß sie im Laufe des Rechnungsjahres 1903 die Zahl von 495 500 Gemeinen, Gefreiten und Obergefreiten erreicht und in dieser Höhe bis zum 31. März 1904 bestehem bleibt. An der Friedenspräsenzstärke sind die Bundesstaaten mit eigener Militärverwaltung nach Maßgabe der Bevöl­terungsziffer beteiligt. Die Einjährig=Freiwilligen kommen auf die Friedens­präsenzstärke nicht in Anrechnung. In offenen Unteroffizierstellen dürfen Gemeine nicht verpflegt werden.§ 3. In Verbindung mit der durch§ 2 bezeichneten Erhöhung der Friedenspräsenzstärke ist die Zahl der vorhandenen Formationen so zu vermehren, daß am Schlusse des Rechnungsjahres 1902 bestehen:

bei der Infanterie

Kavallerie

Feldartillerie

Fußartillerie

den Pionieren.

Verkehrstruppen

bei dem Train

In den 482 Eskadrons für die Kavallerie sind diejenigen Formationen in­begriffen, welche zur Erhaltung und Weiterbildung der Spezialtruppe der Jäger zu Pferde(Meldereiter) erforderlich sind.§ 4. In den einzelnen Richnungsjahren unterliegt die Erhöhung der Friedenspräsenzstärke nach Maßgabe des§ 2 dieses Gesetzes und die Verteilung jener Erhöhung auf die einzelnen Waffengattungen, ebenso wie die Zahl der Stellen für Offiziere, Aerzte, Beamte und Unteroffiziere der Feststellung durch den Reichshaushalt. Artikel II. Für die Zeit vom 1. April 1898 bis zum 31. März 1904 gilt bezüglich der Dienstpflicht folgendes: Die Bestimmungen der§§ 1, 2 und des Artikels II des Gesetzes, betreffend die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres, vom 3. August 1893(Reichs=Gesetzbl. 1893 S. 233) bleiben in Kraft. Der§ 3 erhält folgende Fassung:§ 3. Mannschaften der Fuß­truppen, der fahrenden Feldartillie und des Trains, welche freiwillig, und Mannschaften der Kavallerie und reitende Artillerie, welche gemäß ihrer Dienstverpflichtung im stehenden Heere drei Jahre aktiv gedient haben, dienen in der Landwehr ersten Aufgebots nur drei Jahre. Artikel III. Gegen­wärtiges Gesetz kommt in Bayern nach näherer Bestimmung des Bündnis­vertrages vom 23. November 1870(Bundesgesetzbl, 1871 S. 9) unter III § 5, in Württemberg nach näherer Bestimmung der Militärkonvention vom 21./25. November 1870(Bundesgesetzbl. 1870 S. 658) zur Anwendung.

Geschäftslage des Abgeordnetenheuses. Das Abge­ordnetenhaus hofft die dritte Beratung des Staatshaushalts heute zu Ende führen zu können. Alsdann wird er sofort dem Herrenhause zur weiteren Veranlassung zugehen. Die Finanzkom­mission des Herrenhauses gedenkt bereits am 20. d. M. mit dem Staatshaushalt sich zu beschäftigen. An demselben Tage wird die verstärkte Kommunalkommission zur zweiten Lesung des Gesetzentwurfs über Anstellung und Besoldung der Kommunalbeamten zusammen­itten. Am 21. d. M. soll die Kommission zur Vorberatung der Garfreitagsvorlage ihre seit einiger Zeit vertagt gewesenen Beratungen vieder aufnehmen. Im Abgeordnetenhause werden in nächster Woche nur Petitionsberichte erledigt werden. Die erste Beratung der kanalvorlage dürfte erst nach den Osterferien statt­fin den.

deutsch=englische Abkommen in Ostafrika.

Aus parlamentarischen Kreisen verlautet: Das deutscherseits mit Lecil Rhodes über den Bau der Bahnstrecke der großen afrika­nischen Kontinentalbahn durch Deutschostafrika getroffene Abkommen sei durchaus in dem Sinne abgeschlossen worden, wie is im Reichstage vom deutschnationalen Standpunkte als wünschens­wert bezeichnet wurde. Die deutsche Reichsregierung kommt in vollem Maße ihrer Zusage nach, daß dabei die deutschen Souveränetätsrechte mfrecht erhalten bleiben sollen. Es trifft sich dabei gleichzeitig so,

daß die deutscherseits aufgestellten Grundbedingungen auch den Wünschen von Cecil Rhodes entsprechen, nachdem dieser einmal wußte, daß ihm keinerlei besondere Gerechtsame in Deutsch=Ostafrika zugestanden werden. Das den deutschen Kolonialbesitz in Ostafrika durchschneidende Bindeglied der afrikanischen Süd=Nordbahn wird ganz von deutschem Gelde gebaut, mit deutschen Beamten betrieben, be­ziehungsweise verwaltet und von der deutschen Regierung in Gemäß­heit der Reichsverfassung geleitet und kontroliert werden. Auch alle Vorarbeiten werden von Deutschland gemacht oder bewerkstelligt werden. Auf diese Weise erlangt Cecil Rhodes den Vorteil, daß ihm die Schwierigkeiten abgenommen werden, welche namentlich daraus sich ergeben, daß die Bahnlinie durch noch unerforschte Ge­bietsteile geführt werden muß. Wenn englischen Blättern von hier aus mitgeteilt worden ist, die deutsche Regierung werde, falls dem Unternehmen englischerseits eine Zinsgarantie gewährt werde, ein gleiches Verfahren einschlagen, so ist dies begreiflicher Weise völliger Unsinn. Die deutsche Regierung denkt nicht daran, in dieser Beziehung ihre Entschließungen irgendwie von dem Verhalten der englischen Regierung abhängig zu machen. Wohl aber liegt die Möglichkeit vor, daß die deutsche Rezierung nach Ausführung der notwendigen Vorarbeiten, die sicherlich lange Zeit in Anspruch nehmen, den Reichstag angehen wird, seine Einwilligung zur Ueber­nahme einer Zinsgarante für dieses deutsch=ostafrikonische Glied in der großen Festlandbahn zu geben. Verhandlungen sind bereits mit potenten Finanzgruppen gepflogen worden, haben jedoch noch kein Resultat ergeben, da man sich bisher noch nicht über die beiderseits einzugehenden Verpflichtungen zu einigen vermocht hat.

Nach den an zuständiger Stelle eingezogenen Erkundigungen des B. T. ist der Vertrag noch nicht definitiv zum Abschluß gelangt. Das schließt jedoch nicht aus, daß über vorstehende Punkte bereits ein Einvernehmen erzielt ist.

Budapest, 17. März. Abgeordnetenbaus. Am Schlusse der Generaldebatte über das Budget ergriff der Ministerpräses das Wort und sagte in Erwiderung auf die Angriffe gegen die Zolleinheit mit Oesterreich: Wohl haben beide Wirtschaftsgebiete vielfach entgegengesetzte Interessen; nichtsdestoweniger erachte er die Ausgleichung dieser Interessen als möglich. Was die Gesamtheit der ökonomischen Interessen betrifft, so sind die Ungarn und Oesterreicher gegenseitig auf einander angewiesen. Vielleicht ist die österreichische Industrie mehr auf das ungarische Konsum­gebiei angewiesen. In der gegenwärtigen Situation der europäischen Zoll­politik hat die ungarische Produktion das österreichische Absatzgebiet und die österreichische Industrie den ungarischen Markt mehr als irgend jemals nötig. Die Redner der äußersten Linken erklären:Wir wollen wohl einen Zollkrieg mit Oesterreich vermeiden, aber wenn wir uns auf den Stand­punkt der schrankenlosen Verhandlungsfreiheit stellen, so können wir uns im Verhältnis mit Oesterreich leicht einem Zustand nähern, der dieselben Er­schütterungen wie ein Zollkrieg mit sich bringt. Das Zusammenleben mit Osterreich hat seine Vorteile und seine Nachteile. Wir können nicht gleich­zeitig die Vorteile sowohl der Zolleinheit wie der Zolltrennung genießen. Der Ministerpräses erörtert im Laufe seiner Rede die Kirchenpolitik=Reform und erklärt, er werde diese Reformen unberührt aufrecht erhalten.

Frankreich.

Paris, 17. März. Kammer. Bei Beratung des Marine­budgets legte Lockroy dar, was er bereits gethan habe und noch thun wolle für die Sicherung der nationalen Verteidigung unter Berücksichtigung der Finanzlage. Frankreich könne nicht eine ebenso bedeutende Flotte wie England und eine ebenso zahl­reiche Landarmee wie Deutschland haben. Wenn Frankreich der Krieg erklätt worden sei, so müsse es im stande sein, ihn durchzu­führen, wenn es aber den Krieg vermeiden wolle, müsse es stark sein.(Beifall.) Der Minister führt aus, die Verteidigung der Küsten sei von nicht geringerer Bedeutung als die Verteidigung der östlichen Grenzen. Man müsse für den Fall eines Krieges sich auch die Freiheit der Meere sichern. Die Ausdehnung des Kolonalbesitzes

erfordere, daß man auch eine starke Marine habe. Lockroy er­klärte weiter, die unterseeische Schiffahrt habe in Frankreich soeben einen entscheidenden Schritt vorwärts gethan. Sie sei jetzt im Besitze eines unterseeischen Fahrzeuges, welches im stande sei, thatsächliche Dienste zu leisten. Dasselbe sei ein Hülfsmittel auf militärischem Gebiete und auf dem Gebiete der Schiffahrt. Die in Toulon mit dem Unterwasserboot Gustave Zéde angestellten Versuche lieferten ein bündiges Ergebnis. In seinem Bericht hierüber be­merkte der Minister, der Zéde hätte einen großen Fehler gehabt, er sei nämlich blind gewesen. Dies sei er aber nicht mehr. Man habe ihn in den letzten Tagen mit einer Sehvorrichtung ausgestattet, die es ihm ermögliche, an seinen Gegner heranzukommen und einen sicheren Schlag gegen ihn zu führen. So habe Frankreich ein neues furchtbares Werkzeug in Händen. Der Minister

führte aus, Frankreich habe im mittelländischen Meere gegen­

wärtig 15 Panzerschiffe, während England deren nur 10 habe. Danach rechtfertigte Lockroy die Organisation des Nordsee­geschwaders und bemerkt, fast alle Holzschiffe bei fernen Ge­schwadern seien durch moderne Schiffe ersetzt. Des Weiteren gab Redner Aufklärungen über die Organisation der Flottenstützpunkte in den Kolonieen und die Verteidigung der heimischen Küsten. Er erklärte, er sei bestrebt, durch Herabminderung der Zahl der Schiffs­typen eine homogene Flotte zu schoffen Nach lobenden Aeuße­rungen über das Menschenmaterial der Flotte, sagte der Minister schließlich, Frankreich müsse eine machtvolle Marine gegeben werden, deren Erneuerung sei nötig. Frankreich wolle den Frieden, doch müsse die Marine organisiert werden, um einen Angriff zurückweisen zu können. Der Minister schließt mit einer Betrachtung über den Kampf auf dem Gebiete des Handels, der dem französischen Tem­perament so gut zusage, und mit ehrenden Worten für die sranzösi­schen Seeleute.(Beifall.) Morgen setzt der Marineminister seine Darlegungen fort.

Italien.

Rom, 17. März. Opinione und Fanfulla berichten nach wie vor, daß der Papst sich schwach fühle und daß Besorgnisse über seinen Gesundheitszustand beständen. Personen, die Zutrit zum Papste haben, erklären, daß die beunruhigenden Gerüchte unbe­gründet sind. Der Papst bleibe lange Zeit auf und ergehe sich in seinem Zimmer, er beschäftige sich mit dem Ordnen seiner kleinen Bibliothek und der Bilder, die er in seinem Studierzimmer habe.

Mazzoni und Lapponi statteten gestern Nachmittag dem Papste einen Besuch ab. Derselbe erhob sich vom Stuhl, um die Aerzte zu empfangen, und näherte sich ohne Unterstützung dem Fenster, vor dem die Unterredung mit den Aerzten stattfand. Mazzoni erneuerte den leichten Verband der Wunde. Der Papst unterhielt sich alsdann noch längere Zeit mit den Aerzten, die sich befriedigt über seinen Zustand aussprachen.

Dänemark.

Aus Kopenhagen wird der Daily Mail telegraphiert, daß der Direktor der dänisch=ostasiatischen Dampfschiffsgesellschaft, Heide. welcher nach Ostasien reist, von der dänischen Regierung den Auftrag erhalten hat, einen passenden Hafen für die dänische Handelsflotte in China auszusuchen.

Philippinen.

Das unerquickliche Schauspiel tiefgehen der Meinungs­verschiedenheiten zwischen den obersten Befehlshabern der Land= und der Seestreitkräfte, das sich im vorigen Jahre vor Santiago zwischen General Shafter und Admiral Sampson abspielte, scheint sich jetzt vor Manila zu erneuern. Admiral Dewcy hat zu wiederholten Malen in Drahtungen und brieflichen Berichten an die Washinatoner Re­gierung von einer Unterschätzung der Schwierigkeiten auf den Philippinen und vor einem Feldzug ins Landinnere mit unzureichenden Mitteln gewarnt. General Otis, der Oberbefehlshaber der Landarmee, teilt Deweys Bedenken

Leichter traget, was er trägt,

S Wer Geduld zur Bürde legt. Logau s#

10)

Ohne Gewissen.

Roman von Reinhold Ortmann.

Mehr als eine Stunde verging, ehe sie zurückkam, und es war nicht der Erwartete, den sie mit sich brachte. Zu iorem Schrecken hatte sie im chemischen Institut der Universität erfahren, daß Professor Wallroth an diesem Vormittag nach Wien abgereist sei, und in halber Verzweiflung schickte sie sich eben an, unverrichteter Sache wieder nach Hause zu gehen, als ein glücklicher Zufall ihr den Doktor Artois n den Weg führte, dessen sie sich von seinem einzigen Besuche in balentin Düringhoffens Wohnung her wohl erinnerte.

Düringhoffen hatte den Namen des Doktors Artois oft genannt als den eines ehemaligen Studienfreundes, dem er für die günstige Veränderung in seinen äußeren Verhältnissen zu großem Dank ver­pflichtet sei. Da man Helene im Laboratorium noch obendrein darauf aufmerksam machte, daß sie in ihm den Schwiegersohn des vergebens gesuchten Professors Wallroth vor sich habe, faßte sie sich nach kurzer Ueberlegung ein Herz und gab ihm mit einigen er­klärenden Worten den Brief.

Doktor Artois, der sehr bleich aussah und den Eindruck eines hochgradig nervösen Menschen machte, überflog das Billet und zwang ein Gesicht zu einer Miene teilnehmenden Bedauerns.

Ser arme Düringhoffen! sagte er.Gewiß hat er sich an seiner Entdeckung zu Schanden gearbeitet. Steht es mit ihm wirklich so schlecht?

Ich fürchte jo! erwiderte Fräulein Helene mit gepreßter Stimme.Doktor Giersberg scheint nur geringe Hoffnungen zu hegen.

Dann allerdings muß es ernsthaft sein; denn dieser Wunder­doktor steht ja beinahe in dem Rufe, Tote zu erwecken. Ich bin tugenblicklich durch meine Berufsgeschäfte sehr stark in Anspruch ge­nommen, mein liebes Fräulein, aber ich glaube mich trotzdem aus gter Freundschaft einer Pflicht, wie sie mir durch die Kenntnis vom anhalt dieses Briefes auferlegt wird, nicht entziehen zu dürfen. enn es Ihnen recht ist, werde ich Sie auf der Stelle begleiten.

Fräulein Helene war ihm im innersten Herzen dankbar für seine aufopfernde Bereitwilligkeit, und sie legten gemeinsam den kurzen Weg zurück. Nach einer raschen Verständigung mit der Pflegerin führte das junge Mädchen den Doktor zu dem Kranken.

Trotz der geringen Zeit, die seit der Abfassung des Briefes vergangen war, hatte Düringhoffens Zustand sich wesentlich verschlech­tert; das Sprechen wurde ihm schwer, und es kostete ihn offenbar große Mühe, seine Gedanken zusammenzuhalten.

Daß es Artois war, der da an Stelle des Professors zu ihm kam, schien ihn kaum in Erstaunen zu versetzen. Während die Pflegerin sich diskret zurückzog, sagte er nach dem Austausch der ersten Begrüßung, indem er mit einer matten Handbewegung nach dem Arbeitstische deutete:Dort in der Schublade findest Du alles das Pulver und die Abhandlung, in welcher ich seine Natur und seine Herstellung ausführlich beschrieben habe. Es bedarf keiner mündlichen Erklärungen dazu, denn ich bin sehr sorgfältig zu Werke gegangen. Ganz besonders zu beachten für den Herstellungsprozeß ist nur, daß kein unzersetztes Chlorbary um ver­stehst Du? kein unzersetztes Chlor ba ry um Er fuhr mit der Hand an die Stirn, und seine Worte ver­loren sich in ein unverständliches Gemurmel.

Doktor Artois betrachtete die Gläser mit dem weißen Salze und steckte sie nach einigem Zögern in die Taschen seines Rockes. Dann nahm er das Manuskript, in welchem er flüchtig geblättert hatte, ebenfalls on sich.

Ich werde Dir das alles zurückgeben, wenn Du wieder ge­sund bist, alter Junge, sagte er,denn Du wirst längst gesund

sein, ehe der Professor aus Wien zurück ist. Aber ich glaube, es ist desser für Dich, wenn ich mich jetzt entferne.

Düringhoffen machte eine Bewegung, die wohl seine Zustimmung zu diesen letzten Worten ausdrücken sollte.

Sage ihm daß bis jetzt niemand etwas davon weiß niemand", flüsterte er,und daß es nur rein herauskommt, wenn das Chlor das Chlor

Er brachte das Wort nicht mehr zusammen und mühte sich doch in unendlichen Wiederholungen dieser ersten Silbe, es auszusprechen. Die Pflegerin trat an sein Lager und winkte dem Doktor zu gehen. Artois soh sie fregend an, und sie schüttelte mit trauriger Miene den Kopf.

16. Kapitel.

Es war um die Frühstückszeit, und in der verschwenderisch ausgestatteten Speisezimmern des Klubs saßen hier und da kleine Gruppen heiter plaudernder Herren. Doktor Siegmund Artois, welcher eben eintrat, grüßte verbindlichst nach allen Seiten; aber er hatte die unbestimmte Empfindung, daß diese Grüße von einigen Klubbekannten weniger zuvorkommend und herzlich erwidert wurder als sonst.

An einem der kleinen Tische saß mit zwei anderen Herren auch der blonde Bankier Harders bei einer Flasche Portwein und einer sehr appetitlich aussehenden Hummerschüssel. Er beschäftigte sich, als Artois näher kam, so angelegentlich mit der Schere eines dieser Krustentiere, daß es nicht gerade auffällig war, wenn er den Gruß des Doktors übersah. Der Privatdozent kniff die Lippen zu­sammen und ging geradewegs auf ihn zu.

Guten Morgen, Herr Harders!" wiederholte er mit beson derem Nachdruck.Ich freue mich, Sie bei so vorzüglichem Appetik zu sehen.

Der Bankier blickte auf und neigte kaum merklich den Kopf. Guten Morgen! sagte er kühl.Es ist sehr liebenswürdig, daß Sie von so gleichgültigen Dingen Notiz nehmen.

Dann wandte er sich wieder seinem Hummer zu, ohne die Anwesenheit des Doktors weiter zu beachten. Es war noch ein Stuhl an dem Tische frei; aber keiner der Drei forderte Artois auf, sich zu ihnen zu setzen, obgleich er ganz augenfällig auf eine soiche Aufforderung wartete. Einige überaus peinliche Augenblicke vergingen in eisigem Schweigen; dann kehrte ihnen der Privatdozent kurz den Rücken und ließ sich zehn Schritte weiter an einem unbe­setzten Tisch nieder. In seinen Schläfen hämmerte das Blut, und es kostete ihn nicht geringe Ueberwindung, eine gleichmütige Miene zu

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