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eußer Zeitung
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Kreisblatt
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Nr. 96. Erstes Blatt.
Dienstag, den 7. April 1914.(Hermann Jos.)
89. Jahrg.
Politische Hachrichten
Ausland.
X Präsident Poincaré als Zeuge. Der Matin berichtet, daß der erste Präsident des Pariser Appellgerichtshofes, Senator Forichon, sich am Samstag ins Elysee begeben habe, um in der Angelegenheit der Frau Caillaux das Zeugnis des Präsidenten der Republik entgegenzunehmen. Dieser ohne Beispiel dastehende Vorgang sei auf folgendes zurückzuführen:
Am Vormittag des 16. März, also des Tages des Anschlages der Frau Caillaux auf Calmette, fand im Elysee ein Ministerrat statt. Vor seinem Beginn bat Caillaux den Präsidenten der Republik um eine private Unterredung, die ihn Poincars sofort gewährte. In großer Aufregung erzählte nun Caillaux, er wisse aus bester Quelle, daß Privatbriefe, welche er an seine Frau geschrieben, als diese noch die Gattin eines anderen gewesen, dem Figaro übergeben worden seien, und daß Calmette die Absicht habe, diese Briefe zu veröffentlichen. Poincaré entgegnete mit großem Nachdruck, daß ihm eine solche Vermutung durchaus unbegründet scheine. Er kenne Calmette als Ehrenmann, der einer solchen Tat nicht fähig sei; Calmette würde niemals einen Brief veröffentlichen, der die Frau des Ministers ins Spiel hineinzerre. Caillaux erklärte, daß seine Gewährsmänner sich nicht irren könnten; übrigens lägen auch noch bestimmte Anzeichen vor, daß diese Veröffentlichungen gegen ihn vorbereitet würden. Habe doch Calmette in der neuesten Nummer des Figaro einen Artikel gegen ihn veröffentlicht unter dem Titel:„Komisches Intermezzo. Biographische Notizen über „Jo“. Von Herrn Joseph Caillaux". Das Wort„Intermezzo“ deute darauf hin, daß noch etwas kommen werde, und dieses Etwas seien aber die intimen Briefe. Poincaré erwiderte nochmals eindringlich, daß er es für unmöglich halte, daß Calmette jemals Derartiges tun werde. Die Tatsache, daß er in dem schon veröffentlichten Jo=Briefe den Schlußsatz unterdrückt habe, der mit der Politik nichts zu tun hatte, sei ein bestimmter Beweis dafür, daß Calmette gewisse Grenzen niemals überschreiten werde. Poincaré forderte Caillaux auf, sich nochmals zu erkundigen und mit seinem Anwalt zu beraten. Caillaux erhob sich und rief mit zorn= und angsterfüllter Stimme:„Wenn Calmette so etwas tut, dann töte ich ihn.“ Nochmals bemühte sich der Präsident, den Finanzminister zu beruhigen und ihn von jeder Unbesonnenheit abzuhalten. Nachmittags begab sich der Ministerpräsident Doumergue zum Präsidenten der Republik, um mit ihm in Angelegenheiten der auswärtigen Politik zu beraten. Nach einigem Zögern berichtete Poincaré dem Ministerpräsidenten die von Caillaux ausgesprochenen Besürchtungen und Drohungen, worauf Doumergue erwiderte, er werde alles ausbieten, um Caillaux zu beruhigen und eine unüberlegte Handlung zu verhindern. Aber in demselben Augenblicke, als Doumerque das Elysee verließ, begab sie, Frau Caillaux bereits in die Redaktion des Figaro, und bald darauf stürzte Calmette tödlich getroffen zu Boden. Am 2. April wurde dann Caillaux vom Untersuchungsrichter Boucard vernommen, dem er auch von seiner Unterredung mit dem Präsidenten der Republik Mitteilung machte. Er ersuchte den Richter dringend, darüber das Zeugnis des Staatsoberhaugtes einzuholen. Der Untersuchungsrichter verständigte von diesem Begehren die Staatsanwaltschaft, welche sich, da kein Präzedenzfall vorlag, an den Justizminister wandte. Poincaré beseitigte alle Schwierigkeiten, indem er erklärte, daß er, wie jeder Bürger, die Pflicht habe, die Wahrheit zu sagen, wenn die Justiz des Landes dies erfordere, und da es sich um keinerlei Staatsgeheimnis und keine öffentliche Angelegenheit handle, so sei er bereit, als Zeuge auszusagen. Entsprechend den Art. 510 und 511 des Strafprozeßverfahrens begab sich dann auch der erste Präsident des Appellationsgerichtshofes Forichon gestern Vormittag ins Elysee. Poincaré leistete den Eid, worauf Forichon ihm die Aussage Caillaux' vorlas. Poincaré erklärte, daß er diese Aussage nur bestötigen könne, und schilderte dann eingehend die Scene, die sich zwischen ihm und Caillaux abgespielt hatte. Diese Erklärungen wurden zu Protokoll gebracht und von Poincaré unterschrieben.
Präsident Forichon hat das Protokoll über die Aussage Poincarés gestern dem Untersuchungsrichter übergeben.
X Die Untersuchung der Erschießung Bentons. Einem Telegramm des New York World aus Juarez zufolge ist die Kommission, die im Auftrage des Insurgentenführers Carranza die Umstände untersuchte, unter denen der Engländer Benton getötet worden ist, zu dem Ergebnis gekommen, daß der Bürgermeister von Chihuahua Rudolfo Fierro. Benton in dem Eisenbahnzug niederschoß, in dem er ihn nach dem Gefängnis in Chihuahua überführte. Der Zug wurde darauf angehalten und der Sterbende herausgetragen, dabei noch eine Gewehrsalve auf ihn abgegeben. Die Leiche wurde dann in Samalayukan verscharrt.
X Kulturanfänge in Albanien. Nach den letzten Epirotenkämpfen in Albanien wird es gewiß interessieren, einen kleinen Einblick in die kulturellen Zustände Albaniens zu tun. Welche ungeheuren Aufgaben dem Fürsten und der Regierung gestellt sind, bis das Volk erzogen umd das Land einigermaßen geordnet sind, entnehmen wir einem Bericht Kulturanfänge in Albanien im Tag(Serman):
Angesichts der Tatsache, daß von den 950000 Bewohnern des Landes vielleicht 800000 Analphabeten sind, hatte der Ministerpräsident Turkhan=Pascha wohl recht, wenn er auf die Frage nach seinem Programm antwortete:„Arbeit heißt es, Albanien braucht vorläufig keine Politik. Die werden ihm schon andere Mächte besorgen. Straßen benötigt es, Esienbahnen, Häfen und Schulen". Wobei er vielleicht das letzte an erste Stelle hätte setzen müssen. Die Türken haben auf dem Lande in Albanien gar keine Schulen eingerichtet, in den Städten nur einige wenige, in denen nicht viel gelehrt wurde. Dann setzte die österreichische und die italienische Propaganda ein. Beide Staaten kamen auf die Idee, neben ihren Posten auch Schulen, ideale Mittel für die Propaganda, zu errichten. Der Erfolg war ein ganz ungeahnter, der wiederum bewies, wieviel Intelligenz und Auffassungskraft in der albanischen Nation steckt. Freilich war es bei der Beschränktheit der Mittel nur eine unendlich kleine Zahl, die Aufnahme finden konnte. Mit dem fünften Jahre traten die Kinder, Knaben und Mädchen, ein. Und da man den Eltern nach ihrer Auffassung dafür, daß man ihnen die Kinder doch einen Teil des Tages vorenthielt, eine Entschädigung gewähren mußte, bequemte man sich, die Kleinen zu kleiden, ihnen monatlich noch ein„Gehalt“ von ungefähr drei Mark zu geben. Mustergültig ist die italienische Schule, obwohl auch die bedeutend kleinere österreichische erfolgreich wirkt. Das alvanische Kind kennt Liebkosun
gen nicht. Wie sehr aber die abendländische Unterrichtsmethode, dieses liebevolle Eingehen auf die Psyche des Kindes wirkt, zeigt sich hier. Das sind ganz andere Wesen als die auf der Straße draußen. Sie machten vielleicht noch einen etwas unfreieren Eindruck als die unseren, trotzdem ist der Unterschied staunenswert. Lachen und jubeln und tollen, wie richtige kleine Menschlein. In ihren Leistungen mögen sie vielleicht noch rascher vorgehen. Sieben= und achtjährige schreiben wie bei uns Kinder, die reichlich drei bis vier Jahre älter sind. Eine Kinderschule gibt es hier, in der den Kleinen erst beigebracht wird, was eigentlich Reinlichkeit heißt. Bis hinauf zu der„Fortbildung“, in der fertigen Menschent wirklichen„Damen“ und sehr intelligent aussehenden jungen Leuten, die jeder anderen zivilisierten Nation Ehre machen würden, Gelegenheit gebeten wird, sich weiterzubilden. Hier ist der schlagendste Beweis geliefert, was man aus diesem Volke machen kann, wenn es richtig behandelt wird. Durch die Unabhängigkeitserklärung des Landes wurde der Nationalismus und im weiteren Verlaufe die Idee der nationalen, der albanischen Schule geboren. Im ganzen Lande wurden und werden neue Schulen errichtet. Vorerst für Knaben, aber solche für Mädchen sollen folgen. In den Bergen will man zu den Internaten greifen, in denen die Kinder der Malissia und Mirdita kostenlos bekleidet, beköstigt und unterrichtet werden sollen, um auf diese Weise für die Idee der Schule unter jenen wilden Bergvölkern Propaganda zu machen. Das religiöse Moment soll möglichst in den Hintergrund gedrängt werden, um nicht Samen zu späteren, künftigen Zw.#igkeiten zu geben. Nicht Katholiken oder Mohammedaner, nur Albanesen soll die Schule heranziehen.
Lokale Hlachrichten.
Neuß, 7. April.
(!) Die Kassen der Neußer Bank= Institule bleiben am Tage vor Ostern, Samstag, den 11. April, geschlossen.
* Die heutige Sitzung der Stadtverordneten weist, soweit das die
in der Sonntagsausgabe vom 5. ds. Mts. schon bekannt gegebene Tagesordnung erkennen läßt, als besonders interessierenden Punkt die hochaktuelle Frage der Errichtung einer ständigen Feuerwache auf. Ueber die Notwendigkeit dieser Einrichtung ist sich die Bürgerschaft einig, und nach dem Brande der St. Quirinuskirche ist der Ruf nach Verbesserung der Feuerlöscheinrichtungen besonders laut geworden. Auch die Stadtverordneten befaßten sich bekanntlich in der Sitzung vom 24. März mit der Angelegenheit, und der Oberbürgermeister teilte über die Kosten mit, daß die einmaligen Ausgaben etwa 250000 Mark, die laufenden Ausgaben jährlich 40 bis 50000 Mark betragen würden. Da die Arbeitskraft der Feuerwehrleute auch ausgenutzt werden soll, hofft man 20000 Mark aus deren Tätigkeit zu bekommen. Entsprechende moderne Ausrüstung ist bekanntlich auch vorgesehen, würde doch auch die ständige Feuerwache nicht erfolgreich arbeiten können, wenn ihr die nötigen Geräte fehlten.
Die Errichtung ständiger Feuerwehren, die stets fahrbereit sind, nimmt bei der stetigen Ausdehnung der Städte ständig zu; bis Anfang 1912 waren 72 Städte dazu übergegangen, solche einzurichten; im Westen sind es: Aachen, Barmen, Köln, Krefeld, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Elberfeld, Essen, Leverkusen, M.=Gladbach, Oberhausen, Remscheid, Wiesbaden u. a. Sind diese Städte auch größer als Neuß, so tritt bei uns die Notwendigkeit einer ständigen Feuerwache infolge der hier obwaltenden Verhältnisse doch zutage. Die großen Industrien und der weite Bebauungskreis machen wenigstens eine kleinere ständige Wache erforderlich.
Die Erbreiterung der Brücke im Zuge der Nordkanalallee(am Epanchoir) erweist sich als Notwendigkeit. Zweifellos wird die Nordkanalallee immer mehr Verkehrsstraße für Fuhrwerke aller Art werden, die bei dem starken Verkehr im Hauptstraßenzug die freiere Strecke vorziehen. Auch die Verkehrssicherheit auf der schönen Allee bedingt die Beseitigung des Hindernisses, das die Brücke heute darstellt.
Weiter werden die Stadtverordneten sich mit der Hochstraße, der Krämerstraße und der Verbindungsstraße zwischen Schorlemer= und Deutsche Straße sowie mit dem Bergshäuschen und einigen anderen Sachen beschäftigen.
am Jubiläum. Auf eine 40jährige Tätigkeit im Dienste unserer Stadt kann morgen der Kirchenrendant Herr Adolf Verhagen zurückblicken. Am 8. April 1874 trat Herr Verhagen als Assistent des damaligen Rendanten Broix in die Armen= und Hospital=Verwaltung ein. Durch seine Herzensgüte und Leutseligkeit, die er jedem ohne Unterschied zuteil werden ließ, erwarb er sich im Fluge die Liebe und das Vertrauen der Armen. Schwer empfanden es die Armen und Kranken der Stadt Neuß, als Herr Verhagen am 1. April 1896 von dem derzeitigen Herrn Oberpfarrer Harff und dem Kirchenvorstande zum Kirchen= Rendanten von St Quirin ernannt wurde. War auch hier sein Wirkungskreis ein ganz anderer, so blieb doch die Signatur seines ganzen Wesens nach wie vor, in Liebe gerecht handeln. Große und einschneidende Aenderungen haben sich auch auf kirchlichem Gebiete seit dem 1. April 1896 vollzogen. Neben der Münsterkirche sahen wir die St. Marien= und St. Dreikönigen= Kirche erstehen, und an allen diesen Ausdehnungen durfte Herr Verhagen regen Anteil nehmen. Als Waisenrat, als Armenpfleger und als Vertrauensmann für die Blindenfürsorge blieb er in steter Berührung mit den ihm so sehr ans Herz gewachsenen, unglücklichen Menschenkindern. An Ehrungen zu dem morgigen Tage wird es dem Jubilare sicherlich nicht fehlen.
—* Vom Fernsprechverkehr. In dem zu Berlin im Nachbarortsverkehr stehenden Orts=Fernsprechnetz Berlin= Tempelhof ist am 1. April eine neue Vermittelungsanstalt mit der Bezeichnung„Südring“ eröffnet worden. Um die richtige Ausführung von Gesprächsverbindungen nach diesem Amte sicherzustellen, ist in den Anmeldungen für Ferngespräche der verlangte Anschluß wie folgt zu bezeichnen:„BerlinTempelhof, Amt Südring, Nr.
X Die Umzüge am 1. April haben in diesem Jahre einen sehr großen Umfang angenommen. Während früher der erste Oktober der große Umzugstermin war, wird jetzt am 1. April mehr gezogen. Die Zeiten sind vorüber, in denen man sein silbernes Jubiläum als Mieter in einer Wohnung, bei einem Hausherrn feierte, in unserer schnellebigen Zeit ist alles dem Wechsel unterworfen, so auch Mieter und die Hausherrn. Und manch einer, der nach all dem Aerger und Verdruß des Umzuges, die Kosten überschlägt und die zerbrochenen Sachen zusammenflickt, denkt du wärst doch besser geblieben, und er schwört, nun wird
aber nicht mehr gewechselt bis zum— nächsten mal. Alle aber, die umgezogen sind, mögten sich merken:„Vergiß nicht den Wohnungswechsel auf dem Meldeamte anzumelden“, denn die Unterlassung der Ammeldung wird bestraft.
2] Ansteckende Krankheiten. In der Woche vom 29. März bis 4. April 1914 wurden im Stadtkreise Neuß 6 Erkrankungsfälle an Diphterie und ein Erkrankungsfall an Scharlach amtlich gemeldet. Im gleichen Zeitraume wurden im Landkreise Neuß in Rosellen Erkrankungsfall an Diphterie, in Delrath ein Erkrankungsfall an Scharlach und in Butzheim ein Todesfall an Lungen= und Kehlkopftuberkulose bekannt.
* Port= und Madeiraweine. Um zu verhindern, daß Weine unter der Bezeichnung Portwein oder Madeirawein zum Verkauf kommen, die nicht Erzeugnisse der betreffenden portugiesichen Bezirke des Douro und der Insel Madeira und nicht über die Häfen von Port und Funchal mit Ursprungs= und Reinheitszeugnissen der zuständigen portugiesischen Behörden verschifft worden sind, sind die Namen Porto(Oporto, Portwein oder ähnliche Zusammensetzungen) und Madeira(Madeirawein oder ähnliche Zusammensetzungen) für die obengenannten und in den betreffenden portugiesischen Bezirken des Douro und der Insel Madeira erzeugten Weine als Ursprungsbezeichnungen im strengen Sinne anerkannt worden. Es wird hiernach im inneren Verkehr des Reiches der Verkauf von Weinen, die nicht Erzeugnisse der betreffenden portugiesischen Bezirke sind, unter der Bezeichnung Porto(Oporto, Portwein oder ähnliche Zusammensetzungen) und Madeira(Madeirawein oder ähnliche Zusammensetzungen) nach Maßgabe der deutschen Gesetze als Zuwiderhandlung angesehen und verfolgt. Hat sich auch der Weinhandel dieser Bestimmung im allgemeinen angepaßt, so steht fest, daß sie vereinzelt immer noch verletzt wird. Neben zweifellos gesetzwiddrigen und strafbaren Bezeichnungen handelt es sich dabei um Angaben wie Portwein=(Madeira=) Art= Ersatz für Portwein (Madeira) und ähnliche mit Etiketten und in Preislisten. Dem Zentralverband der Weinhändler Norddeutschlands ist daher nahegelegt worden, auf seine Mitglieder dahin einzuwirken, daß sie solches künftig unterlassen, sowohl um sich selbst vor Beanstandungen zu schützen als auch der Reichsregierung die Erörterungen über Verletzungen des deutschportugiesischen Handelsvertrages zu ersparen.
!!<space> S t ä d t i s c h e<space> M u t t e r b e r a t u n g s s t u n d e<space> i s t<space> m o r g e n<space> i m<space> a l t e n<space> Hospital, Eingang Brückstraße, für alle Mütter mit den Anfangsbuchstaben K—3 von 4—6 Uhr.
— Kommunaler Fortbildungskursus und Studienreise zu Frankfurt am Main. Ein rechts= und wirtschaftswissenschaftlicher Fortbildungskursus wird auch in diesem Frühjahre wiederum in Frankfurt am Main in der Zeit vom 11. Mai bis 4. Juli veranstaltet werden. Die Vorträge und Besichtigungen sind hauptsächlich Fragen der Kommunalverwaltung und Kommunalwirtschaft gewidmet. In Verbindung mit dem Kursus findet in der Leit vom:2. Mai bis 30. Mai eine St#####nreise statt, bei der hauptsächlich kommunale Einrichtungen und kommunale Betriebe sübdeutscher Stätte unter fachmänn'scher Führung besichtigt werden sellen. Die Reise beginnt in Meinz und führt über Mannheim, Straßburg. Stuttgart, Ulm nacl. München. Die Beteiligung ist in erster Linie den Teilnehmern des Kursus vorbehalten. Die Teilnahme am ganzen Kursus kostet 60 Mark einschließlich Versicherung; sie ist wie früher so auch diesmal verwaltungsmäßig und juristisch vorgebildeten Herren vorbehalten. In Anbetracht des Umstandes, daß hervorragende Theoretiker und Praktiker des Kommunalwesens als Vortragende gewonnen wurden, sind die Vorträge diesmal einem größeren Kreise zugänglich gemacht, besonders wird mit starker Teilnahme anderer beruflicher Kreise gerechnet, die an kommunalen Fragen von heute interessiert sind. Das Programm versendet und Anmeldungen nimmt entgegen die Gesellschaft für wirtschaftliche Ausbildung, Frankfurt am Main, Kettenhofweg 27.
* Der Verband rheinischer Genossenschaften hat seine diesjährige
Tagung auf den 25. und 26. Juni nach Köln einberufen. Die geschäftlichen Versammlungen und geselligen Zusammenkünfte finden im Festhause der Ausstellung statt.
)<space>—(<space> N e u ß e r<space> T u r n v e r e i n<space> v.<space> 1 8 4 8.<space> I n<space> d e r<space> a u f<space> v e r g a n g e n e n<space> Samstag Abend anberaumten außerordentlichen Hauptversammlung des Neußer Tu. reins von 1848 wurde eine Reihe von Beschlüssen gefaßt, die für die Weiterentwicklung des Vereins von großer Bedeutung sein werden. Der Vorsitzende verbreitete sich zunächst über die Vorbereitungen für die im Jahre 1916 in Berlin stattfindende Olympiade bei welcher, wie schon jetzt feststeht, die„Deutsche Turnerschaft" in hervorragendem Maße beteiligt ist. Es liegt nun jetzt den Vereinen der„Deutschen Turnerschaft" die Pflicht ob, dazu mitzuwirken, daß diese beweist, wie sehr sie durch ihre Organisation und ihre Leistungsfähigkeit allen andern Verbänden überlegen ist. Auf Anregung des Vorsitzenden beschloß die Versammlung die Errichtung einer Reisesparkasse und eines Fonds, aus welchem aktiven Turnern, ob sie nun als Turner oder als Zuschauer nach Berlin fahren, eine Unterstützung gewährt werden soll.— Ein weiterer Punkt der Tagesordnung betraf die Neuordnung des Betriebes der Spiele und der leichtathletischen Uebungen. Genehmigt wurde die vom Tumrate aufgestellte Spiel= und Turnordnung, wonach u. a. von jetzt ab das Spielen usw. der Hauptabteilung, der Männerriege und der Damenabteilung auf Sonntags morgens von 9—11 Uhr, das der Jugendabteilung auf Sonntags nachmittags 4—9 Uhr festgelegt wurde. Neueingerichtet wird eine Fußballabteilung, deren Spielzeiten auf Sonntag nachmittags und Mittwoch abends festgelegt wurden. Der Verein hofft dadurch wohl mit Recht nicht allein seinen Mitgliederkreis zu erweitern, sondern auch in jeder Hinsicht den neueren Bestrebungen auf dem Gebiete der Leibesübungen Genüge zu tun. Die Uebungen stehen sämtlich unter der Leitung der Turnwarte. Anmeldungen zur Mitgliedschaft können jederzeit, im Vereinslokale, Overstraße Nr. 29, erfolgen.— Das Sommeranturnen findet Sonntag, den 26. ds. Mts., nachmittags auf dem Turnplatz am Wasserwerk statt und wird in Freiübungen, Spielen und leichtathletischen Uebungen bestehen, die sämtlichen Abteilungen des Vereins sind daran beteiligt. Am selben Tage schließt sich daran abends im Vereinshause eine Erinnerungs