Donnerstag, 1. Juni 1944

Zeitung

Nummer 148 Sette 3

Randnoten

Doppelte Sorge

WI. Auch wirtschaftspolitisch sind die USA exzen­trisch. Vorstellungen über künftige wirtschaftliche Pro­bleme lassen auf dem neuen Kontinent durchweg jede ruhige klare Begrenzung und Selbstbeschränkung ver­missen. Erinnern wir uns, wie Roosevelt das Experiment des New Deal darum begann, um das Heer der zwölf Millionen Arbeitslosen durch staatliche Wirtschafts­regulierung zu beseitigen. 1939 wurde das Experiment aufgegeben. Es brauchte nicht weiter durchgeführt zu werden, weil die Kriegslieferungen in jeder Form ruck­artig die amerikanische Wirtschaft erweiterten. Aber der Krieg ist wirtschaftlich gesehen ein Zwischen­stadium und dann? Diese Frage beherrscht die Dis­kussionen der amerikanischen Sachverständigen, und auf diesem Hintergrund heben sich alle Pläne, den Export zu forcieren, ab. Eine Rückbildung zu den Verhältnissen, wie sie in den USA von 1939 bestanden, wäre gleich­bedeutend mit dem Wiederaufstellen jener industriellen Reservearmee, die das schlagfertigste und unangreifbare. Argument gegen die bestehende Wirtschafts- und Sozial­ordnung aller kapitalistischen Staaten ist und bleibt. Darum nimmt der Amerikaner lieber diese Formel von dem ausländischen Absatzmarkt, von der Reservierung des großen südamerikanischen Kontinents und des wei­ten Ostasiens auf. Aber dies bleibt ein imperialistisches Programm trotz oder wegen der angeblichen Garantièrung eines Handelsyolumens von 60 Milliarden Dollar. Die krasse Wahl zwischen dem Elend der Arbeitslosigkeit oder dem politisch äußerst gefährlichen Imperialismus be­hagt auch den Amerikanern nicht, und so ist es zu ver­stehen, daß sich die Versuche mehren, einen Mittelweg zu finden.

Ein Beispiel ist eine Aufsatzfolge in der Zeitschrift For­tune. Hier wird der Produktionswert der jetzt im Kriege erreichten amerikanischen industriellen Erzeugung auf 192 Milliarden. Dollar geschätzt, aber söfort wird hinzu­gefügt, daß diese Leistung auf die Dauer nicht zu halten sei. Der Produktionsumfangnormaler Jahre würd mit 165 Milliarden angenommen, denn 1939 war die Lei­stungsfähigkeit der USA-Wirtschaft zu wenig und jetzt sei sie vielleicht zu sehr ausgenutzt.Allerdings ist bei dieser mittleren Lösung eine gewisse Arbeitslosigkeit in Kauf zu nehmen, doch ist es besser, daß der Staat einen Bestand von etwa vier Millionen Arbeitslosen unterhält, als daß weniger rationell arbeitende Produktionsanlagen künstlich in Betrieb gehalten werden und hierdurch eine staatliche Kontrolle notwendig wurd. Wir registrieren hier nüchtern: vier Millionen Arbeitslose als Dauer­erscheinung und dies nur, weil man die Notwendigkeit staatlicher Régulierungsmaßnahmen nicht zugeben und das Dogma des freien Wirtschaftssystems aufrechterhäl­ten will. Auch der Mittelweg ist mit Dornen übersät, und es ist noch nicht zu übersehen, wen sie stechen werden.

Noch eine andere Sorge drückt die Wirtschaftspolitik in den USA: Jährlich mußten für die Erneuerung des Ma­schinenparks annähernd vier Milliarden aufgewandt werden. Während des Krieges aber stauen sich die Auf­gaben schon für die Zukunft an: der technische Fortschritt konnte sich nur einseitig für die Kriegsindustrie auswir­ken. An jährlichen Investitionen für Maschinen, Geräte und Apparate werden, wie der obengenannte Aufsatz an­gibt, zehn bis zwölf Milliarden Dollar ins Auge zu fassen sein. Genauer gesagt wird die amerikanische Maschinen­industrie eine solche gegenüber dem Frieden dreifach gesteigerte Inlandsaufgabe nicht Bewältigen können.. Ein wirtschaftspolitisch vernünftig denkender Amerikaner müßte zu dem Schluß kommen, daß er ein so leistungs­fähiges Wärtschaftszentrum, wie Europa brauchte, um im Krieg überhaupt bestehen zu können. Wenn amerikani­sche Bomben heute deutsche Städte wahllos zerstören, wenn die angebliche Schmälerung des europäischen Wirt­schaftspotentials mit Behagen drüben über dem Ozean registriert wird, dann geht auch ein Teiledervamerikani­schen Zukunftsvorstellungen und Hoffnungen in Trümmer. Die Zähl von zehn bis zwölf Miilliarden Dollar Nachkriegs­invenstitionen ist in Wahrheit eine Desillusionierung, eine Sorge, die das wirtschaftliche Amerika nicht erfreue#

sondern nur bedrücken kann.

nischen Musikberichten geht hervor, daß ihm die klassisch strenge Welt Beethovens als die tonliche Ideal­welt erscheint, die seinem Wesen am meisten entspricht. So überrascht es nicht, zu hören, daß die Hauptstadt Tokio mehrere Kulturorchester das erste, ständige Orchester gründete der durch zahlreiche Dirigentengast­spiele in Deutschland bekannt gewordene Graf Hidemaro Konoye sowie einige Chorgemeinschaften und Musik­schulen nach europäischem Muster besitzt. Ohne Zweifel ist Japan nächst Deutschland und Italien das musik­freudigste Land der Welt, und ebensowenig kann be­zweifelt werden, daß die hohe Schätzung Beethovens in Japan, wie bei uns, auf der inneren Tragkraft des sitt­lichen Gehalts seiner Musik beruht. Allein im Jahre 1942 erschienen in Japan drei neue Beethoven-Bio­graphien zu dem beträchtlichen schon vorhandenen Bestand an solchen. Die Fünfte Sinfonie und die Eroica, vollkommener Inbegriff sittlichen Kämpfertums, sind in Japan weithin verehrte Repertoirewerke des Konzert­saales. Allein die Fünfte wurde in den letzten drei Jahren fünfzigtausendmal auf Schallplätten verkauft. Beethoven-Konzerte vor#ezweieinhalbtausend Menschen gehören zum traditionellen MusikbildeTokios Es wäre freilich ein Irrtum, zu glauben, zwischen dem deutschen und dem japanischenErlebnis Beethoven bestünde überhaupt kein Unterschied mehr. Eine so gewachsene und in sich geschlossene Musikkultur wie die deutsche nimmt im Spiegel der japanischen Seele notwendig andere Darstellungs- und Erlebnisformen an. Zwar versichern japanische Musikfreunde, daß sie den Geist Beethovens bis in die letzte Erlebnistiefe nach­zuspüren imstande sind; aber sie tragen in das euro­päische Kunstwerk eine uns fremde kultische Anschauung hinein und sind sich nicht der tiefen Wandlung bewußt, der das Kunstgebilde unterliegen muß, wenn es vom

Boden des individuellen Lebens gelöst und in die kanonisch gültige Sphäre des Kults erhoben wird. So auch hält der Japaner die individuellen Außerungen des europäischen Musizierens für unabänderlich feststehende Wesenseigenheiten des Kunstwerks und seiner Dar­stellung, und wer etwa einen japanischen Schüler Edwin Fischers gehört hat, ist nicht überrascht, zu sehen, wie er den Meister bis in die kleinste Geste nachahmt, und zwar so, daß er etwa den verklärten Gesichtsausdruck oder ein Lächeln des Lehrers genau an den Stellen des Musikstückes wiederholt, wo er es beobachtet hat. Daraus erklärt sich auch der erstaunliche Nachahmungs­trieb japanischer Konzertsolisten, die sich beim Studium fast immer am Klangbild europäischer Schallplatten aus­richten.

Die Anschauung von der Nichtigkeit der Einzelseele bestimmt in Japan den kultischen Rang des Musizierens. Nehmen und Geben lassen sich hier nicht vertauschen. Neben dem europäisch-zivilisatorischen Teil des japani­schen Musiklebens steht unvermittelt und ohne die Spur einer möglichen Verbindung der breite und wesent­liche Bereich der originalen japanischen Volks- und Kunstmusik,von dem die Schallplatte und der Tonfilm sowie Gastspiele von japanischen Künstlertruppen dem Europäer einen Begriff gegeben haben oder vielmehr wenigstens einen akustischen Eindruck; denn die be­griffliche Fassung dieser Kunst stößt für uns auf Schwierigkeiten, die nur der Spezialist der vergleichen­den Musikwissenschaft zu bewältigen vermag. Dagegen ist unsere musikalische Exotik das bekannteste Bei­spiel: Puccinis Madame Butterfly trotz der Anklänge dieser und jener Melodiefloskel nichts anderes als ein Phantasieerzeugnis der europäischen Tonsetzer, im weiteren Sinne ein Bildungserlebnis, das wesentlich aus romantischen Quellen gespeist wird.

Deutsche Oststadt im Wandel der Zeit

Bilder zur Geschichte Posens

Japan und Beethoven

E Der japanische Journalist und" Rundfunksprecher Kingi Tarui hat während der vor kurzem abgelaufenen Bonner Beethoven-Woche ein paar Aufnahmen gemacht, die vor einigen Tagen über den deutschen sender nach Japan gesendet wurden. Teile Klavierkonzerts, die HymneDie Ehre Gottes in der Natur, gesungen vom Chor der Bonner Hitler-Jugend, und eine Unterhaltung mit Frau Professor Elly Ney waren die Hauptstücke, die im Rahmen der Austauschr sendung DeutschlandJapan auf Kurzwelle übertragen wurden.

Die Frage, wieweit die japanischen Musikfreunde eine solche Sendung deutscher Musik aufzunehmen und zu verstehen imstande sind, scheint auf den ersten Blick leicht zu beantworten zu sein. Der Japaner hat die der Musik seines Landes so fernliegende europäische Sinfonik mit einer erstaunlichen Anpassungsfähigkeit in sich aufge­nommen.: Die musikalischen Wertkategorien des Abend­landes sind ihm durchaus geläufig, und aus vielen japa­

PNI Posen, Ende Mai.

Schon in alter Zeit zählten Kaufleute aus Güben, vormals eine schlesische Stadt, zu den volkstümlichsten Erscheinungen auf den Märkten von Posen. Unter diesen Männern würde einer, später Thomas von Guben genannt, Vogt von Posen. Diese Stellung verdankte er eigener Tüchtigkeit, aber wohl auch der Förderung durch die Herzogin und schlesische Heinrichs Tochter Elisabeth. Von 1253 an baute der Vogt die noch primitive Siedlung zur deutschen Kolonialstädt aus, nach­dem die römische Kirche und mit ihr besonders die Zister­zienser hier schon Jahrhunderte vorher gewirkt hatten. Wie sah nun die alte Stadt zu deutschem Recht aus? Heute ist da­von kaum noch etwas wahrzunehmen. Erst die graphische Uberlieferung läßt die bauliche Entwicklung des vormals stolzen, reichen und schönen Posens sinnfällig erfassen. Diese Urkundenquellen erschlossen zu haben, ist das Verdienst des Oberbürgermeisters Dr. Scheffler und seiner Mit­arbeiter, die nicht nur bemüht sind, das frühere und spätere Posen in Wort und Bild wiedererstehen zu lassen, sondern des­gleichen die Graphik der Stadt in großzügiger Weise fortent­wickeln. Damit wird nicht nur der Geschichte und Kunst ge­dient, auch neue starke Fäden werden zwischen Altreich und großdeutschem Osten geknüpft, eine verdienstvolle Arbeit, die dem Ganzen zugute kommen soll. Jetzt schon wächst die Be­deutung des deutschen Ostens mit Posen als seinem Mittel­punkt sichtlich von Jahr zu Jahre Wir wollen hier nun auf einige der wichtigsten, bisher unerschlossenen, fast durchweg deutschen Bildurkunden kurz eingehen.

Die früheste bekannte Ansicht von Posen entstand für das 1618 in Köln erschienene Werk Civitatis orbis terrarum, VI. Es ist ein Kupferstich, der in Schrägaufsicht das von Mauer, Wall und Graben umgebene Posen als eine der schönsten alten gotischen Städte aufzeigt und durch die Türme der alten, prächtig ausgestatteten deutschen Pfarrkirche Maria Magda­fera, dem Gegenstück zur berümmten Krakquer Marienkirche, sowie durch das schmucke Rathaus auf dem breit ausladenden Ring den Blick fesselt. Auch das von schwedischen, deutschen und französischen Stechern illustrierte Pudendorfsche Werk Caroli Gustavi Suecorum, Gothorum et Vandalorum Regis vita et res gestae, Nürnberg, 1697, enthält einen Grundriß von Posen. Wenig später, nämlich 1709, erschien ein ähnliches Werk über dasCuriose Staats- und Kriegstheatrum in Polen, verlegt und zu finden bei Gabriel Bodenehr, Kupferstecher in Augspurg: Beachtlich ist auch, als Federzeichnung des Schlesiers Friedfich Bernhard Werner vom Jahre 1740, eine perspektivische Ansicht der Stadt inmitten eines wirren Systems der Warthearme. Unschätzbar an stadtgeschichtlichem Wert sind 17901796 entstandene Deckfarbenblätter, die das Stadtpanorama von mehreren Seiten und Einzelbauten künst­lerisch festhalten. Dazu zählen alte Wassermühlen, längst verfallene Kirchen, frühere Befestigungswerke, die Wilhelm­straße mit nicht mehr erhaltenen, zum Teil auf Entwürfe von Gilly zurückzuführenden klassizistischen Bäuwerken u. a. m. Diese wertvollen Blätter sind auf einer Reise des hessischen Landgrafen Ludwig X. entstanden und stammen vermutlich von dessen Hofmaler Karl Alberti. Auf eine jüngere Zeit über­gehend, ist an erster Stelle Julius von Minutoli, der übrigens Polizeipräsident von Posen war, zu erwähnen. Er hat Zeich­nungen fast aller bedeutenderen Gebäude und Plätze der Stadt hinterlassen. Minutoli, 1805 geboren, 1860 als preußischer Ge­sandter in Teheran gestorben, war vielseitig gebildet und hat

sich um die graphische Uberlieferung der Stadt an der Warthe hochverdient gemacht. Sein Stift hat das Posen vor hundert Jahren vielleicht weniger künstlerisch als vielseitig und auf­schlußreich festgehalten wie nie vorher von anderer Seite.

Erst nach der Wende zum jetzigen Jahrhundert wurden ganz bewußt im Sinne einer allgemeinen Kunstpflege namhäfte Graphiker nach Posen berufen. Es entstanden Mappen und Einzelblätter, so von Peter Halm, Paul Pröft aus Köln, von Karl Schulz aus Berlin, vom Danziger Paul Kreisel, dem Nieder­länder Dolf van der Haar und vielen anderen. Die meisten dieser Arbeiten besitzt das Posener Kaiser-Friedrich-Museum im Original. Auf diese jüngste graphische Uberlieferung greifen nun die für die künstlerische Gestaltung verantwort­lichen Stellen bewußt zurück. Schon ist nicht nur eine Reihe von bekannten Mälern, darunter viele Berliner und auch West­deutsche, im Wartheland tätig. Auch Graphiker haben schon Beachtliches geschäffen. So radiert Georg Fritz, ein Meister der Architekturdarstellung, bis zur Zerstörung seines Heims in Berlin-Zehlendorf ansässig, im Auftrag der Stadt zwölf große Platten mit den bedeutendsten Motiven Posens. Desgleichen hat er für literarische Zwecke vorzügliche Schabezeichnungen geliefert. Albrecht Bruck aus Teltow-Seehof in der Mark hat schon 1939 Posen in seine Tätigkeit einbezogen. Bruck, der technisch gewissenhaft einen weichen malerischen Strich pflegt, erfaßt auch solche Motive, die bisher noch nicht dargestellt wurden. Vom begabten Zeichner Hahlbohm liegen feinfühlig empfundene Steinzeichnungen vor, deren eine, nämlich Posen vor den Toren, den Ausblick auf das langgestreckte, überaus bewegte Stadtbild von der Altstadt bis zur Schloßfreiheit bietet, damit der vorgefaßten Meinung widersprechend, diese Stadt habe keine eigentliche Silhouette. Roman Waher, ein Balte, hat es verstanden, das im dauernden Wandel begriffene Posen so zu bieten, wie es heute, bunt und bewegt, alle um­gibt. Franz Huth, ein Meister des Pastells, gehört mit in diese Betrachtung. Dieser Maler hat im Auftrage des Oberbürger­meisters eine Mappe zusammengestellt, in der entsprechend derWelt des Auges nach Goethe, Posen bunt und farbig entstanden ist, wohlgemerkt eine Stadt und Stadtlandschaft im Osten. Endlich bringt Johannes Boehland, auch als Entwerfer der Olympischen Glocke und verschiedener Symbolformbil­gungen bekannt, prächtige Schriftschöpfungen hervor. Bei ihm ist die Linie fast alleiniges Ausdrucksmittel, erfüllt von einem musikalischen Rhythmus, der in seiner Strenge und Erhaben­heit hier zur vollendeten Gestaltung wird. Boehlands zarte Strichführung zeigt Posen in so graziöser, anregender Form, wie es bisher noch nie in Darstellungen gesehen worden ist. So rundet sich das wechselnde Bild der alten, nun auch stetig wachsenden und gewiß zukunftsreichen deutschen Oststadt, im bewegten Wandel der Zeit.

Straffe Luftschutzdisziplin

Schärfere Bestrafung

Berlin, 31. Mai.(ndz) Die Härte der Terrorangriffe und die Erfahrungen in fünf Kriegsjahren haben gezeigt, daß die Be­völkerung den Sinn des totalen Einsatzes verstanden hat und in beispielhafter Aufopferung ihre Luftschutzpflicht erfüllt. Diese vorbildliche Haltung, unseres Volkes macht es als ein Gebot der Gerechtigkeit erforderlich, etwa noch Säumige und Pflichtvergessene mit einer schärferen Handhabung der Luft­schutzstrafbestimmungen zu der an sich selbstverständlichen Pflichterfüllung im Heimatkriegsgebiet anzuhalten. So wie der Soldat an der Front, so hat auch jeder in der Heimat an dem Platz, an den er gestellt ist, seine Pflicht zu tun.

Alle Luftschutzsünder haben in Zukunft mit schärferen und ganz empfindlichen Strafen zu rechnen. Dies gilt insbesondere auch bei Zuwiderhandlungen gegen das in verschiedenen Orten erlassene Verbot für herangezogene und eingeteilte männliche Luftschutzpflichtige, sich nachts außerhalb ihres Selbstschutz­bereiches aufzuhalten, ferner bei Verstößen zum Luftschutz­dienst herangezogener Gefolgschaftsmitglieder von Betrieben gegen die Luftschutzdienstpflicht, sowie bei eigenmächtigem Verlassen des Betriebes durch nicht herangezogene Gefolg­schaftsmitglieder im Zusammenhang mit Luftangriffen. Die für die Uberwachung vorgesehenen Organe werden im Interesse des Schutzes und der Sicherheit der übrigen Volksgenossen künftighin jede festgestellte Zuwiderhandlung und Disziplin­losigkeit anzeigen. Diejenigen Volksgenossen, die ihrer Luft­schutzpflicht nachkommen, werden dies in jeder Hinsicht be­grüßen.

Mangel an Luftschutzbereitschaft schwächt unsere Abwehr­kraft! Wer seine Luftschutzpflicht nicht erfüllt, ist Saboteur; er versündigt sich an Leben und Eigentum der Volksgemein­schaftf Er hilft dem Feindl Ihn gilt es mit aller Schärfe zu er­ziehen! Wir alle können dabei mithelfen! Jeder einzelne ist im Recht, wenn er den säumigen und verantwortungslosen, leicht­sinnigen Luftschutzsünder zur Erfüllung seiner Pflichten von sich aus anhält. Zu den Eigenschaften des deutschen Volkes gehört sein Sinn für Ordnung und Disziplin. Jetzt im Kriege kommt es darauf an, in der Stadt sowohl als auch auf dem Lande straffe Luftschutzdisziplin zu bewahren, zum Schutz unserer Kinder, zu unserem eigenen Schutz und zum Schutze unseres Eigentums.

Die Krankenversicherung der A- und-Truppe

bb Der Reichsarbeitsminister hat in einem Bescheid vom 19. April 1944 an die Reichsgruppe Industrie die sozialrecht­liche Behandlung der Gefolgsleute klargestellt, die den in den Betrieben zur beschleunigten Beseitigung von Bombenschäden gebildeten Aufräumungs- und Bauhilfstrupps(sogenanntenund-Trupps) angehören. Danach genießen diese Gefolgsleute den Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung, sofern es sich nicht um Unfälle handelt, für die Fürsorge und Versorgung nach der Personenschädenverordnung zu gewähren ist. Im all­gemeinen dürften die Mitglieder der A- und-Trupps kranken­versicherungspflichtig sein. Der kurze Einsatz bei der Bomben­

schädenbeseitigung unterbricht das Beschäftigungsverhältnis nicht, so daß auch die Krankenversicherung fortbesteht. Wer­den die Hilfstrupps außerhalb des eigenen Betriebes beschäf­tigt, so wird auch durch einen solchen kurzfristigen Einsatz das Beschäftigungsverhältnis und damit auch die Krankenversiche­rung nicht geändert. Auch für die Rentenversicherung gilt, daß die Mitglieder der A- und-Trupps während ikfres kurzfristigen Einsatzes im Beschäftigungsverhältnis und damit auch die Kran­kenversicherung nicht geändert. Auch für die Rentenversiche­rung gilt, daß die Mitglieder der A- und-Trupps während ihres kurzfristigen Einsatzes im Beschäftigungsverhältnis bei ihrem bisherigen Betrieb bleiben und daher von diesem im bis­herigen Zweig der Rentenversicherung(Invaliden- oder Ange­stelltenversicherung) weiterzuversichern sind.

Postverkehr: Durch deutsche Feldpost

Berlin, 31. Mai.(dub) Unter Aufhebung der bisherigen Bestimmungen läßt der Reichspostminister den gebühren­pflichtigen PostverkehrDurch deutsche Feldpost nach neuen Richtlinien zu. Dieser Postverkehr wird danach zuge­lassen:

a) Zwischen allen Gebieten, in denen als deutsche Post nur die deutsche Feldpost besteht(Feldpostgebiete), sowie zwischen den Feldpostgebieten und dem Reichspostgebiet, dem Generalgouvernement, dem Protektorat Böhmen und Mähren und den deutschen Dienstpostgebieten;

b) zwischen den für den zivilen Frachtverkehr im Nord­

raum eingesetzten Handelsschiffen und ihren Besatzungen und den vorstehend unter a) genannten Gebieten. Außerdem können die zum gebührenpflichtigen PostverkehrDurch deutsche Feldpost zugelassenen Dienststellen, Unternehmen usw. und ihre Gefolgschaftsmitglieder Sendungen nach dem nichtfeindlichen Ausland abschicken und von dort eingehende empfangen.

Uber den Kreis der zum PostverkehrDurch deutsche Feldpost berechtigten Zivildienststellen, Betrieben usw., über Art der zugelassenen Sendungen, die Gebühren, die für die Teilnahme an diesem Postverkehr zu stellenden Anträge

enthält das Amtsblatt des Reichspostministeriums vom

25. wial Nr. 52 die näheren Einzelheiten.

Zahlungen an eingezogene Gefolgschaftsmitglieder

Zahlungen, die von Arbeitgebern an ihre zur Wehrmacht eingezogenen Gefolgschaftsmitglieder geleistet werden, sind grundsätzlich Arbeitslohn und damit für den Arbeitgeber Be­triebsausgaben. Sie unterliegen jedoch unter bestimmten Voraussetzungen nicht der Lohnsteuer. Manche Arbeitgeber haben Unterstützungen auf Sparkonten der Gefolgschafts­mitglieder eingezahlt. Die Sparkonten sind gesperrt. Die Ge­folgschaftsmitglieder können über die eingezahlten Beträge erst nach dem Kriege nach Wiederaufnahme der Arbeit bei dem Arbeitgeber verfügen.

Einzahlungen der bezeichneten Art können als Arbeitslohn undals Betriebsausgaben steuerlich nur anerkannt werden, wenn 1. die Einzahlungen auch für den Betrieb gesperrt sind,

2. den bedachten Gefolgschaftsmitgliedern die Einrichtung des Sparbuches, die Bedingungen und die Einzahlungen durch den Arbeitgeber mitgeteilt worden sind, 3. die Angehörigen des

Gefolgschaftsmitgliedes über die- Einyabl

Gcleigschaftenitgliedes über die Eizanllüngen können, wenn das Gefolgschaftsmitglied stirbt.

verfügen

Das Nachkonzert

VonSabine Fechter Unsere Welt wird von Jahr zu Jahr geräuschvoller, und damit neben den technischen und anderen unerfreu­lichen Geräuschen auch das Schöne nicht fehle, senden stündlich Radiostationen in aller Welt musikalisch be­wegte Wellen in den Ather. Wir hören sie an, teils ge­duldig, teils erfreut, oft auch ganz unbeteiligt im Vor­übergehen an Läden, Wohnungen oder Autos. Wir gehen ins Kino oder auch ins Café und hören nebenher Musik

zuweilen gehen wir sogar auch in Konzerte: allein um

sie zu hören.

Aber neben dieser von wirklich vornandenen Men­schen und Instrumenten erzeugten Musik ertönt oft noch geisterhaft eine andere: nicht jene, die die Seelen weniger Begnadeter mit eigenen, noch von keinem irdischen Ohr erlauschten Klängen beglückt, sondern die flüchtigen Spiegelungen wirklich vernommener Erlebnisse. Sie auchen plötzlich auf, von keinem Willen und keinem Plan geregelt und spinnen sich von selbst fort.

Vielleicht war vor zwei Tagen ein Sinfoniekonzert

nun ertönen unaufhörlich die weichen Geigenkanti­lenen aus Mozarts Jupitersinfonie vor dem inneren Ohr, oder der herrische Rhythmus des Trauermarsches aus Beethovens-Dur-Sinfonie begleitet unsere Wege. Zuweilen sind es auch nur Bruchstücke, die uns erklingen, quälend und aufreizend, ohne Fortsetzung, die uns ver­sagt bleibt. So wiederholt es in uns unzählige Male ilorestans Jubelruf:Ein Engel, Leonore Leonore, ein ängel ohne daß wir den Ubergang zu der dazu­jehörigen Gattin fänden.

Oder ein Fetzen aus einem Marsch hängte sich mit dlettenzäher Hartnäckigkeit im Gehör des Vorübereilen­len fest und verfolgt ihn nun buchstäblich. Dagegen hilft taum etwas; beim Arbeiten, beim Essen wie beim Lesen eißt die sinnlose Kette aus dem einen stets wieder­tehrenden Glied nicht ab. Ein neuer Eindruck vermag rorübergehend abzulenken; kaum ist er aber verklungen, beginnt das Gedächtnis seine Leier von neuem. Dann ermag nur bewußte Konzentration auf ein anderes Verk, etwa auf die weitatmenden Melodiebögen einer ländelschen Violinsonate, die Qual zu lösen.

Dem Reisenden, dem eine lange Fahrt in der Eisenbahn leist und Sinn schon etwas betäubte, erscheint plötzlich m Rhythmus der Räder die freundliche Ohrenvision eines unstwerkes, und begeistert entdeckt er, daß viele usiker ob sie gleich selbst noch im Zeitalter der ostkutschen lebten den gleichmäßig rollenden Gang 2 ihrer Musik einzufangen wußten.

So scheint besonders Schubert ungerem Maschinen­shen ziei nähar, als man vermaten

des-Dur-Trios begleitet lange Fahrtstrecken ebenso gut wie der Anfang der Wandererphantasie, das fünfte der. Moments musicaux wieDie Sterne: sie alle haben den gleichen Rhythmus des Lang-Kurz-Kurz, wie in lang­samerem Zeitmaß die ruhige Antwort des Todes und das Wiegenlied des Baches für den armen betrogenen Müller.

Was uns so von selbst wieder ertönt, ist reine Musik an sich, Klang ohne Wirklichkeit; ein Erscheinungsbild ohne technische Verzerrung. Es lebt in uns wie vieles Schöne, das wir sahen oder erlebten in seiner be­glückenden oder störenden Wiederkehr entzieht es sich unserem Willen.

Kölner Oper

Neuinszeniert:Madame Butterfly

Die Kölner Oper, die noch im vorigen Jahr Puccinis lyrische Tragödie der kleinen Japänerin in den wunder­sämen farbigen, musiktrunkenen Bühnenbildern von Ria Welter gespielt hatte, setzte das Werk auch jetzt wieder in den Spielplan, wobei sie sich jedoch in der Aus­stattung beschränken mußte. Dennoch hat es Walter Gondolf verstanden, auch mit notgedrungen beschei­denen Mitteln eine Illusionsbühne hervorzuzaubern; mit dem heiligen Vulkan Fudschijama auf dem Hintergrund, mit einem realen japanischen Kirschbaum, wobei der Vordergrund an den Seiten durch ein Balkengerüst ab­geschlossen wurde. Auch das Innere desKarten­häuschens der Butterfly war mit den notwendigen Re­quisiten ausgebaut. Die Szene war auf die selbstver­ständlichste Formel gebracht und so ausgezeichnet durch ästhetische Einheitlichkeit. Das Bäumchen stand für die ganze Blütenpracht des japanischen Frühlings, und wenn auch die Bühne der Tiefe ermangelte, das besondere Milieu der Oper war im Kolorit und im Symbolischen vorhanden. Diesmal hatte Heinz Bormann die Regie übernommen und die Darsteller sicher geführt. Er ließ sie im Gefühl der Puccinischen Sprache sprechen, ohne das Andersartige allzusehr hervoxzuheben und das Tra­gischelmit falschem Pathos zu übertreiben.

Es war erstaunlich, wie auch unter veränderten Um­ständen bald die eigentümliche Sphäre der Oper wirk­sam wurde, ebenso in der akustischen Anpassung des Orchesters an den Raum. Es musizierte unter dem Kapellmeister Alfred Eichmann bald mit feinem Sich­einhören und mit der Klangschönheit, welche die Par­titur voraussetzt. Die lyrischen Steigerungen waren darin vom Dirigenten mit wohlgemessenen Schwingen eingefaßt. Von den Darstellern stand im Mittelpunkt die Butterfly von Olga Tschörner, die auch gesanglich mit vollem, doch geschmeidigem Sopran ihre Partie trug, ohne im Spiel mit kleinen Rührseligkeiten sich zu tern. Johannes Schocke war wieder der

sich im lyrischen Aufschwung mit der Butterfly strah­lend vereinigende Linkerton. Die Susuki von Irmgard Gerz, von ausgewogenem Alttimbre; hatte auch im Mit­gefühl das rechte Maß und echt fraulichen Stil. Robert Blasius gab mit wohlklingendem Bariton und mit Würde den Konsul, Loni Nowigk war die Lady, Treskow der dä­monische Bonze, Richard Riedel der gewandte Diener, Hüls­mann der Fürst. Es gab eine ganze Reihe von vier Vor­stellungen an zwei Nachmittagen, die mit vielem Bei­fall aufgenommen wurden. Walther Jacobs.

Theater in Südwestdeutschland

Es gibt kaum eine Gegend, die so vielgestaltig und in aus­reichendem Maße mit Gütern der Kultur gesegnet ist wie die südwestdeutsche Ecke, die vom Rhein etwa bei Mainz bis zum Main bei Würzburg sowie von Neckar und Lahn umgrenzt wird. Gerade was Theater und Konzerte anbelangt, war dieses Gebiet führend und richtunggebend für Südwestdeutschland. Erst die barbarischen Terrorangriffe der Engländer und Ameri­kaner haben Veränderungen gebracht. In Frankfurt läßt Generalintendant F. Meißner, jumgeben von seinem Stabe kun­diger Männer, trotzdem denUrfaust spielen, dazu Stücke unterhaltender Art, die die heitere Seite des Lebens einem Publikum darbieten, das gern und willig solche Gaben zu ge­nießen versteht. Im winzigen Kurtheater eines benachbarten Taunusbades ließ man den Frühling vor die Rampe treten, be­sang ihn in epischer und musikalischer Form, unterstützt von den Künstlern der Frankfurter Bühnen, und war sich bewußt, mit dem besten Willen auch die künstlerische Tat wirken zu lassen, die auf das Gemüt trotz aller Widrigkeiten und Nöte Wunder zu gestalten vermag. Auch auf dem Gebiet des Kon­zertwesens dürfte demnächst für die Stätten des Saalbaues ein angemessener Ersatz geschafft werden.

Das geistige und künstlerische Leben in Darmstadt wird in einer Weise betreut, die großzügiger und abwechslungs­reicher anderswo kaum anzutreffen ist.

In Wiesbaden gleiten die Theater und Konzerte in die Sommersaison über, ohne zu verabsäumen, ihren Gästen das Beste zu bieten. Jüngst sah und hörte man mit viel Ver­gnügen WebersAbu Hassan und BoieldieusKalif von Bagdad, die unter der Hand von Kurt Schubert vom Dirigen­tenpult aus liebevoll herausgebracht wurden. Bewährte Bühnenkräfte unter Hans Springers Regie schufen eine aus­gewogene, von Witz und Humor durchglühte Aufführung.

Von Wiesbäden zum Rhein ist bekanntlich nicht weit. Das Mainzer Kulturleben ist wieder rege, und die. Kunst rastet hier auch nicht Es will schon etwas bedeuten, wenn das Mainzer Theater in einem bisher nur der Musik und leichten Unterhaltung gewidmeten Saal einen Raum geschaffen hat, der für Oper wie Schauspiel durchaus geeignet ist. Und es ist geradezu zu bewundern, daß Intendant und Operndirektor Karl Maria Zwißler im Verlaufe eines knappen Jahres zwanzig Werke herausgebracht hat, die fast alle neu ausgestattet sind. Sechs Opern: Zauberflöte, Carmen, Falstaff, Die verkaufte Braut, Fidelio und Tosca, drei Operetten: Fledermaus, Boccaccio und Graf von Luxemburg, dieser gar in einer famosen Dreh­bühnen-Inszenierung, dazu ein Ballettabend mit Werken von Mozart, Reger, Kodaly und de Falla umschließen das musika­

lische Gebiet in diesem Interimstheater, während Lessings

Minna von Barnhelm, ShakespearesSommernachtstraum beulstentschte.i Schauspielkunst in blainz im

Fhcst###zeigten. Unterstützt wurden die einheimischen Tnedterleute aurch Gäste wie Carl Hagemann und Prof. Max

Hofmüller aus Dresden, der als Spielleiter denFidelio in voller Größe erstehen ließ, während Hagemann die meisten

übrigen Opern regiemäßig leitete und Geneyalintendant Franz ragenden Becermstut Lessing und Shakespeare ihrer über­lagenden beueutung gemäß in mustergültiger Weise einem

Genscharsn##likum darbot. Gerade das Beispiel des Mainzer

kommt. al dtef Tlichen geu au den eisernen Willen an­###em Lindlichen Terror zu trotzen und der deutschen Kultur die Gasse nicht zu versperren, die sie sich in Jahr­hünderten durch Können und Fleiß gebahnt hat, von der aus ganz Europa und die Welt Nutzen und reichlichen Gewinn gezogen haben. Der Reichsdramaturg Dr. Schlösser hatte schon recht, als er gelegentlich einer Tagung westdeutscher Theaterleiter Mainz besonders gelobt und die Lösung der bühnentechnischen Schwierigkeiten sowie die Leistung des Mainzer Theaters als die einer vorbildlichen Interimsbühne be­zeichnet hat. Albert Büsching.

Göttinger Theaterwoche

Das Ergebnis der Göttinger TheaterwocheVom Klassischen Geist der Deutschen läßt sich am besten formulieren als ein Bekenntnis zum Wesentlichen, als ein Bejahen der reinen Werte im klassischen Geist. Göttingen als Nachwuchsbühne im besten Sinn hat mit dieser Woche ein zweifaches Leistungszeugnis ab­gelegt. Einmal konnte es und das ist im fünften Kriegsjahr eine besondere Leistung diese Woche bis auf ein Gastspiel völlig aus eigenen Kräften gestalten, zum anderen aber brachte es die Reihe der anspruchsvollen Werke mit seinen jungen Darstellern heraus. Unter ihrém Intendanten Hans-Karl Fried­rich wollen sie die Kunst des Schauspielers, ja des gesamten Theaters wieder zur Vermittlung des Dichterwortes machen, ohne jede Konzession an das Gefällige, an das Wirkungsvolle ihres Spieles.)

Von dieser Auffassung sprachen die Aufführungen der Woche sehr beredt. Sei es HebbelsGyges und sein Ring, sei es die SophokleischeAntigone, die in der Sprache Hölderlins eine machtvolle Demonstration deutsch-griechischer Geistesverbun­denheit war, sei es die neue Tragödie des Dichters, Robert HohlbaumPatroklos, ein Werk von starker Problematik. Die attische Komödie wurde durchDas Schiedsgericht, eine Menander-Bearbeitung der. Göttingerin Charlotte Birnbaum. vertreten. Die Oper brachte unter der zielbewußten straffenden Leitung von Musikdirektor Dr. Werner Bitter die Glucksche Iphigenie in Aulis Richard StraußAriadne auf Naxos und als zweite deutsche Bühne(nach Halle) die Händel-Oper Agrippina in der Bearbeitung von Dr. H. Chr. Wolff. Arbeitstagungen, davon eine mit Kulturschriftleitern und eine mit Dramaturgen und Theaterangehörigen sowie Vorträge etwa Robert Hohlbaums Ausführungen überGrillparzer und die Antike oder diejenigen von Professor H. J. Moser-Berlin über Die Antike und die deutsche Musik, bereicherten die Woche, die mit einem Gastspiel des Braunschweiger Staatstheaters mit der GrillparzerschenSappho ihren würdigen Abschluß fand.

Käthe Wüstenhagen.