Donnerstag 2. Dezember

Sbrater Ten Busseiderser=Staet unzeiger

Aummer

207

Die Einwechung des Pressehäuses.

Der Festalt.

Gestern vormittag wurde das Pressehaus mit einer kurzen Feier offiziell seiner Bestimmung übergeben. Gegen Uhr versammelten sich in der mit Kränzen, Blumen und Blatt­grün prächtig geschmückten Eingangshalle zahlreiche geladene Gäste. Anwesend waren unter anderem die Herren Regie­rungspräsident Bergemann, Oberbürgermeister Dr. Lehr, Geheimrat Schloßmann, Stadtbaumeister Meyer, mehrere Beigeordnete und Stadtverordnete, Handelskammersyndikus Dr. Wilden, Vertreter der Geist­lichkeit, führende Persönlichkeiten der westdeutschen Industrie, des Düsseldorfer Handels und der Kunst.

Die Feier wurde eröffnet durch ein vom Düsseldorfer Streichquartett meisterhaft vorgetragenes Musikstück (Streichquartett op. 41 Nr. 2, erster Satz, von Schumann). Fräulein Falkner, die beliebte Schauspielerin unserer städtischen Theater sprach den von Redakteur Arthur Hoff­mann verfaßten

Prolog.

Nun, Leute, legt die Kelle hin und das Winkelmaß Und laßt eine Weile ruh'n die geschäftigen Hände;

Der Bau, der Hekatomben von Eisen und Steinen fraß, Reckt stolz nun empor die hochstrebenden Wände! Wir sahen wachsen das Werk und von Tag zu Tag In gigantischen Formen sich strecken und dehnen,

Nun tatet ihr, Gesellen, den letzten Schlaz, Und der Bauherr übergibt, was ihr schufet, nun denen, Für die es erstand. Nun sollen bei Tag und Nacht Die Maschinen das hohe Lied von der Arbeit singen, Kündend von nimmer ruhender Geistesschlacht,

In der es gilt, den höchsten Preis zu erringen Im Dienst am Volk. Was der Staatsmann sprach

und ersann,

Was der Künstler erschuf und uns harfte der Dichter, Was der Sportler im muskelstählenden Kampfe gewann, Und in salomonischer Weisheit verkündet der Richter, Was wägt und wagt der Industriekapitän,

Wie der Techniker fesselt und löst die Naturzewalten,

Wie neue Saat der Arzt und der Forscher'n Und tausend Dinge sich neu und neu gestalten,

Das spiegelt sich wider im Tun, das dies Haus

umschließt.

Ein Sammelbecken der Kräfte ist's, die sich regen,

Auf daß dem Volke Kultur und Bildung ersprießt Alltäglich sich erneuernd ihm zum Segen!

Dienst wollen wir tun am Volk, die aus und ein Wir nun gehen über des prächtigen Hauses Schwelle! Und wenn wir es heute in stolzer Freude weih'n,

Mit Dankesworten an euch, Meister und Geselle,

Die es erschaffen, sei es mit Kopf oder Hand,

So wollen wir in des Bauherrn Rechte geloben,

Zu ihm zu stehen in Treuen unverwandt,

Auch wenn die Stürme dies prangende Dach umtoben.

So ruf ich denn auf euch alle zu neuen Taten Und erflehe dafür den Schutz und Schirm der Penaten!

Die Ansprachen.

Als erster Redner begrüßte der Leiter des Pressehauses,

Zeitungsverleger H. Droste,

Meldungen und Berichte ein, Hunderte und Tausende von Hirnen und Herzen sind für uns tätig und schlagen für uns. Hier ist die große Sammelstelle, hier ist der Transformator, der auf die kunstvollste und schnellste Art alle die Gedanken und Ideen, den ganzen Niederschlag des menschlichen Ge­schehens, weitergibt und nun Hunderttausende von Herzen und Hirnen beschäftigt. Wie arm würden wir uns fühlen, wenn wir, die wir die Verantwortung tragen, nicht von großen und starken Ideen und Idealen beherrscht würden.

Meine Damen und Herren! Ein Zeitungsunternehmen kann und darf nicht lediglich wirtschaftliche Ziele verfolgen. Wir setzen hier ein Zeitungsunternehmen fort, das 181 Jahre alt ist, das weitausälteste von Düsseldorf und eins der ältesten im deutschen Vaterlande. Wir folgen der guten Tradition, wir knüpfen an an die Ge­schichte der Firma, wenn wir fest verankert in heimatlicher Erde die Ideale unseres Volkes und Landes vertreten. Unsere wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse befinden sich in einer schweren Krisis, und unsere deutsche Kultur ist durch Einflüsse vom Westen und vom Osten her gefährdet. Wir wollen Wache halten, wir wollen dienen unse­rer lieben Stadt Düsseldorf, unserer schönen Hei­mat am Rhein, unserem deutschen Volke. Jede Schwierigkeit soll unsere Energie verdoppeln, jeder Angriff unseren Mut beflügeln. Ich schließe mit den Worten des Volksdichters:

Wirken, wirken! Also schalle Unser Ruf in Fried' und Streit!

Laßt lebendig sein uns alle,

Denn lebendig ist die Zeit!

Der

nächste Redner,

Oberbürgermeister Dr. Lehr, sprach ungefähr folgendes!

Meine verehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Droste! Zum heutigen festlichen Tage ist es mir eine ganz besondere Freude, Ihnen und Ihrem Verlage,

Ihren Mitarbeitern und allen an diesem Werke

Beteiligten die herzlichen Grüße und Glückwünsche der Stadt Düsseldorf zum Ausdruck zu bringen. Ich kann das um so

Gleichviel, ob es sich um den politischen oder den kommunalen Teil handelt: die Wirtschaft bildet den Grund­ton. Erst recht im Handelsteil, den die meisten deutschen Zeitungen, selbst die kleinsten, nach dem Kriege ganz be­trächtlich ausgebaut haben und pflegen. Besonders um­fassend behandeln sie hierbei die Vorgänge an der Börse. Sie müssen es, weil die Wirtschaft bereits Allgemeingut des Volkes geworden ist, das fast bis in alle seine Glieder unmittelbaren Anteil an den geschäftlichen Unternehmungen hat.

Hieraus erwächst der Presse die hohe Aufgabe, das Volk nicht nur zur Wirtschaft zu erziehen, sondern auch aufzuklären und zu belehren über alle Vorgänge innerhalb der Wirtschaft, bald anspornend, bald zurückhaltend, hier lobend und dort tadelnd, immer aber die Wahrheit suchend. Daraus ergibt sich für die Presse die Notwendigkeit, der gesamten Wirtschaft kritisch gegenüberzustehen, um Aus­wüchse zu verhüten, namentlich durch ein Ueberwuchern des Materialismus Denn eine gesunde Wirtschaft kann schließ­lich nur aus der Paarung von Idealismus und Realismus entstehen Neben der volkswirtschaftlichen Aufgabe der Presse steht die privatwirtschaftliche, die im besonderen den einzelnen geschäftlichen Unternehmen dient. Das geschieht durch die Reklame, die den Absatz fördert, und durch die Regelung des Arbeitsmarktes mit Stellengesuchen und Stellenangeboten.

Diesen Ausgaben dient der Industrieverlag im besonderen Maße. In der glücklichen Mischung von Zeitungen, der Deutschen Bergwerks=Zeitung, die vor allem die Wirtschaft, dem Stadt=Anzeiger, der namentlich die bodenständigen und örtlichen Interessen und dem Mittag, der die sportlichen Angelegenheiten betont, erfaßt er alle Fragen, die das Volk berühren. Der Verlag hat sich nach dem starken Aufschwung, den er in den letzten Jahren genommen hat, ein neues Heim geschaffen, in das er heute seinen Einzug hält. Hierzu dem Verlag die Glück­wünsche der Wirtschaft darzubringen, ist mir eine ganz be­sondere Freude. Die Wirtschaft begrüßt den Verlag jedoch nicht nur als förderndes Glied, sondern auch als unmittelbar beteiligtes, da er zugleich ein großes industrielles Unter­nehmen ist, dem die Industrie= und Handelskammer dadurch

Die

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Anzeigenannahme

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Bezugsbestellung

befindet sich im

PRESSEHAUS

ATTKUNTGSPLATZ

Düseldorfer Stadt-Anzeiger

ehmen ist, dem die Industrie= und Handelskammer dadurch

Rechnung getragen hat, daß sie den Leiter, Herrn Droste, in

die Festversammlung. Er führte folgendes aus:

Sie sind gekommen, um zu sehen, was wir hier geschaffen haben. Da ist es meine erste Pflicht, Dank zu sagen allen, die an der Errichtung des schönen Baues mitgewirkt haben. In erster Linie richte ich meine Dankesworte an Herrn Re­gierungsbaumeister Meyer, der mit mir und meinen nächsten Mitarbeitern die Vorarbeiten geleitet, die ersten Pläne und Grundrisse entworfen und dann im Namen der Bürohausgesellschaft die Bauleitung übernommen hat. Herr Meyer hat mit zwei Herren unseres Verlages die deutschen Gaue bis nach Leipzig durchstreift, um sich ein Bild zu machen, wie ein Gebäude beschaffen sein muß, in dem die schwarze Kunst Gutenbergs auf die modernste Art ausgeübt werden soll. Seinem geistigen Auge lag der Bau in allen wesentlichen Zügen schon fertig vor, als wir daran gingen, unter tüch­tigen und bekannten Architekten ein Preisausschreiben zu er­lassen, um für den Grundriß und die Raumausnützung mög­lichst noch Verbesserungen zu erreichen und um für die innere Zweckbestimmung des Bauwerks die entsprechende äußere künstlerische Gestaltung zu finden. Aus dem Wett­bewerb gingen die Herren Tietmann und Haake als Sieger hervor. An dem ersten Entwurf dieser Herren wurde noch manches geändert, aber ich glaube, daß sie sich mit ihrer an nordische Vorbilder anklingenden herrlichen Fassade, die den Bau zu einem der schönsten in Düsseldorf macht, selbst ein Denkzeichen ihres Könnens gesetzt haben. Den beiden Herren sprechen wir heute unseren Dank für ihre Mitwirkung aus.

Arbeit von jeher herzlichen Anteil genommen hat, von jenem Tage an, wo wir überlegten, wie die Deutsche Berg­werks=Zeitung nach Düsseldorf geholt werden könnte, von jenem Tage an, wo wir die Pläne für dieses Haus prüften, bis zu jenem Tage, wo unsere Bürohausgesellschaft den Bau­auftrag übernahm. Sie sehen aus alle dem, die Hoch­schätzung der Stadt Düsseldorf ist nicht nur eine platonische, sie ist auch eine, die sich in Zeiten der Not für ihre Freunde einsetzt und die Wertschätzung durch die Tat beweist. Zu dem Zusammengehen von Wirtschaft und Verwaltung kommt das Zusammengehen von Verwaltung und resse. Beide stehen heute im Dienst am Volke, beide dienen dem Volke. Heute, in einer überaus schweren Zeit, hören wir in allen Kreisen Klagen und Wünsche, es herrscht Verstimmung. Alle dem gibt die Presse Ausdruck. Sie ist das Sprachrohr im Dienst am Volke. Ihr erwächst die hohe Aufgabe, eine Künderin der Wahrheit zu sein. Sie sucht ihren Weg, unbekümmert, ob.= diosom ader iangn hose Ansgabe der Brse aleribt die 2/2.

besser unterstützen zu können, als indem sie durch gute

vernehmen mit der Presse ihr den Dienst erleichtert. Möge das gute Einvernehmen zwischen Presse und Stadt auch in diesem Hause stets eine gute Stätte haben. Möge dieses Haus in jeder Beziehung die Erwartungen erfüllen, die die Stadt und ihre Bewohner an diese Neuschöpfung knüpfen. In diesem Sinne entbiete ich Ihnen, sehr geehrter Herr Droste, und Ihren Mitarbeitern namens der Stadt Düssel­dorf ein herzliches Glückauf.

Darauf trat

Dr. Wilden, Syndikus der Handelskammer,

an das Rednerpult:

Oft lernen wir den Wert eines Gutes erst dann schätzen, wenn wir es nicht mehr besitzen. Die Dinge, die uns immer­

ihren Industrieausschuß berufen hat. Möge dem Verlage in dem neuen Heim eine glückliche Zukunft beschieden sein.

leichteren Herzens tun, als die Stadt Düsseldorf an dieser Glücklich für ihn und damit zugleich sir zi mizisch

Arbeit von jeher herzlichen Anteil genommen hat, von die Stadt: neich fur die Wirtschaft und

die Staot.

Als letzter Redner ergriff

Verleger Otto

das Wort:

Hochverehrte Festversammlung! Mein sehr verehrter Herr Kollege Dreste! Ich bin als Vorsitzender des Deutschen Buchdruckervereins, Kreis II Rheinland und Westfalen, sehr gern Ihrer freundlichen Einladung gefolgt, und das um so lieber, da ich feststellen kann, daß die Firma, mit der wir es hier zu tun haben, schon viele Jahre zu den Mitgliedern des Deutschen Buchdruckervereins gehört. Sie, mein lieber Herr Droste, haben vor einigen Jahren verdienstvollen Anteil genommen an der Amerikafahrt, als der Deutsche Buch­druckerverein durch eine Abordnung die Kollegen drüben in Amerika besuchen ließ. Sie haben verdienstvollen Anteil den glücklich verlaufenen Verhandlungen, die

ob es diesem oder jenem gefällt. Diese gehabt an den glsicklich verlaufenen Verhandlungen. die resse glaupt die Stadt Düsseldorf nicht zwischen den Buchdruckgemeinschaften Amerikas und Deutsch­können, als indem sie durch gutes Ein=;egnds seführt worden sind. Diese Verbindungen tragen jetzt Presse ihr den Dienst erleichtert. Möge schon reiche Früchte, nicht nur für das Gewerbe, sondern auch Nrasfe., S. de auch in für die Außenbeziehungen des deutschen Vaterlandes. Der

Deutsche Buchdruckerverein nimmt lebhaften Anteil an der Vollendung dieses Neubaues. Sie haben es verstanden und wir werden das gleich bei der Besichtigung bestätigt finden in diesem Neubau die neuesten Fortschritte im maschinellen Betrieb, alle Errungenschaften der Technik und vor allen Dingen auch der Wissenschaft zur Geltung zu bringen und in den Dienst unseres schönen Gewerbes zu stellen. Dabei fehlt nichts an den neuesten gesundheitlichen und sozialen Einrichtungen. Darum nehmen wir freundlichen Anteil an diesem Festtag und sind fest überzeugt, daß auch dieses neue Haus unserem schönen Gewerbe dienen wird, nicht durch billige Preise, sondern durch Qualitätsarbeit, die es auf den

Dinge die uns immar= billige Preise sondern durs Qualitätsarbe

dar ungeben, werden uns zu sehe zur Gevohnheit und reizen Markt bringt. Mein lieber Herr Drote, sich bitte Sie imn

uns nicht mehr so stark zum Nachdenken. So ist die Wahrheit, Namen der deutschen Buchdruckbetriebe und besonders der daß die Wirtschaft eine der Grundmächte des Volkes ist, erst Kollegen Rheinlands und Westsalens, der Industrie und den während des Krieges und nach dem Kriege Allgemeingut des Behörden nahezulegen, daß sie es nicht nötig haben, durch Volkes geworden. Nachdem die Wirtschaft zerstört, das Einrichtung von Hausdruckereien sowohl in den Werken wie

geworden. Nachdem die Wirtschaft zerstört, das Einrichtung von Hausdruckereien sowohl in den Werken wie

Volksvermögen fast vernichtet war, ist die Einsicht in die in den behördlichen Verwaltungen dem selbständigen Gewerbe wirtschaftlichen Zusammenhänge allgemeiner im Volke ge= irgendwie Konkurrenz zu machen, sondern daß das Buchdruck­morden. Wollen wir die Wirtschaft wieder gewinnen und gewerbe in ausgezeichneter Weise sowohl nach Qualität wie allem erhalten, so ist eine Erziehung des ganzen Quantität und Preis seine Aufgaben erfüllen kann. Machen

worde

vor

Im Hohlspiegel.

Hochzeit im Hause Binterim.

Volkes zur Wirtschaft unumgänglich; wirt= Sie Ihren Einfluß dahin geltend, daß diese Gefahren, die schaftliches Denken und wirtschaftliches Empfinden muß das unserem Gewerbe durch die Hausdruckereien drohen, ver­

ganze Volk beherrschen. Diese Erziehung, die früher nur schwinden. In diesem Sinne bringe ich Ihnen und Ihrer Komfort für unsere leerstehende Mansarde. Sie üb­

ein kleiner Teil des Volkes auf den Schulen empfing, ist Firma im Namen des Deutschen Buchdruckervereins, Kreis II.] pelte uns mit der Frage, ob wir sie abzutreten gemillt wäre die wichtige Aufgabe der Presse. Sie kann, weil sie täglich die herzlichten und aufrichtigsten Glücwünsche dar. Mögel waraens um 3 Uhr und de ich frs uuru

und ganz besonders eindringlich mit dem Volke verkehrt, den das Unternehmen blühen, wachsen und gedeihen. Glückauf!

Als Binterims Luischen sich heimlich verlobt hatte, wußten wir es andern Tags schon. Meine Frau erfuhr es von Frau Binterim selbst unter dem Siegel der tiefsten Ver­schwiegenheit, desgleichen von Luischens Tante, desgleichen drüben im Kolonialwarengeschäft und beim Metzger; ich hörte es beim Friseur und vom Zigarrenhändler, und Minna brachte es von der Büglerin und vom Bücker mit. Alle wuß­ten es. Ob auch der Bräutigam, kann ich nicht sagen, denn der erfährt es ja gewöhnlich zuletzt.

Frau Binterim nannte ihren zukünftigen Schwiegersohn Direktor. Das fiel mir nicht weiter auf, weil heutzutage die meisten Leute mit Vornamen Direktor heißen. Er sei aus erstklassiger Familie, hatte Frau Binterim weiter gesagt. Auch das machte auf mich wenig Eindruck. Alle Verlobten sind ja bis zur Heirat aus erstklassiger Familie und erben auch meistens von einem Onkel eine Fabrik.

Als Luischen sich öffentlich mit demselben oder einem andern Bräutigam, weiß ich nicht verlobte, hieß der Bräutigam nicht mehr Direktor, sondern August Brink­mann. Vielleicht hatte er seinen Laufburschen entlassen müs­sen, und es gab daher für ihn nichts mehr zu dirigieren. Möglich, daß jetzt der Laufbursche Direktor heißt. Herr Brinkmann sen., der Vater des Bräutigams, war Markthelfer am Burgplatz, was an sich ehrenwert, aber kein hoher Titel ist. Er fehlte deshalb auch auf der Verlolungsanzeige, die die Eltern erließen.

Bei der Verlobungsfeier ging es hoch her, was ich daher weiß, daß Binterims sich bei uns sechs Biergläser borg:e# aber nur vier zurückbrachten. Auch spielte bei ihnen stunder

lang ein Grammophon, so daß ich den Verlobungstag mein Leben lang nicht vergessen werde. Luischen stellte uns am nächsten Tage ihren Bräutigam vor. Sie sah sehr glücklich aus, und er, als ob er August hieß. Denn August ist ja außer einem Vornamen auch ein Beruf.

Frau Binterim hatte seit der Verlobung Luischens un­geheuer viel zu tun. Sie erzählte, wieviele Wohnungen den jungen Leuten angeboten worden wären, und beschrieb jede bis in alle Einzelheiten. Natürlich waren es alles Wohnun­gen im Grafenberger Villenviertel, in der Goltsteinstraße oder in gleichwertiger Gegend. Keine war darunter, die nicht mindestens zwei Balkons, Vor= und Hintergarten, Entstau­bungsanlage, Zentralheizung, Müllschacht, eingebautes Bad und alles, was man sonst noch in eine Wohnung hineinlügen kann, enthielt. Auch über Luischens Aussteuer erfuhren wir alles harklein. Soviel ich mich entsinne, hat Frau Binterim sich in 8 Geschäften 67 Schlafzimmer, 42 Eßzimmer, 34 Her­renzimmer und 108 Küchen angesehen. Ueberall hatte sie gesagt, sie spräche mit den jungen Leuten noch einmal vor Herr Binterim ließ sie aus dem Spiel, vermutlich, weil der die Aussteuer bezahlen sollte.

Frau Binterim entschied sich aus der Reihe der dem jun­gen Pare angebotenen Wohnungen mit allem neuzeitlichen Komfort für unsere leerstehende Mansarde. Sie überrum­

nachhaltigsten erzieherischen Einfluß ausüben. Das ist die volkswirtschaftliche Aufgabe der Presse. Erfüllt die deutsche

Mit dem Vortrag eines Satzes aus dem Streichquartett op. 132 von Beethoven schloß die Feier. Ein Rundgang

soltswirtschaftziche, Aufgabe, der Presse,Erfül die deutsche sov. 132 von Bethoven schloß die Feier. Ein Rundgang

Presse diese Aufgave? Man wird die Frage unbedingt durch das Haus gab den Teilnehmern ein Bild von der groß­bejahen müssen, wenn man die Presse aufmerksam beachtet, zügigen und modernen Einrichtung des Pressehauses.

Meine Damen und Herren! Ich kann nicht alle aufzählen, die am Bau mitgewirkt haben, es waren auf der Baustelle zeitweilig 250 Mann tätig. Aber nennen möchte ich noch die Firma Held& Francke, die den Rohbau aufführte, zeitweilig unter schwierigen Umständen. Danken möchte ich besonders auch Herrn Nöcker, dem örtlichen Bauleiter, der durch seine Tatkraft und Umsicht für die Beschleunigung aller Arbeiten Sorge trug. Allen Mitarbeitern, besonders auch den Druckereileitern Klimroth und Hartig, die sich um die maschinellen Einrichtungen besonders verdient ge­macht haben, bis zum jüngsten Maurerlehrling, gebührt Dank und Ehre. Nun steht der Bau da, er ist ein Stück der Stadt Düsseldorf. Er soll dieser schönen Stadt zu Ruhm und Ehre gereichen. Was der Bau an Maschinen und materiellen Hilfsmitteln enthält, das werden unsere Gäste heute sehen. Ein Merkblatt ist in Ihren Händen, aus welchem Sie ent­nehmen mögen, was in diesem Hause hergestellt wird. Die

eigenen Zeitungen haben eine Gesamtauflage von 460000

Stück. Wenn es richtig ist, daß jede Zeitung von drei bis vier Personen gelesen wird, so können wir sagen, daß wir uns täglich oder wöchentlich an rund Millionen Men­schen wenden. Ich glaube, ich kann Ihnen aus unserem Be­triebe keine Zahl nennen, die so wie diese die Bedeutung des Hauses, das wir auf den NamenPressehaus ge­tauft haben, kennzeichnet. Wir müssen aber diese Zahl auch mit großem Ernst betrachten.

Aus allen Weltgegenden laufen hier auf den Wellen­linien des Nachrichtendienstes, drahtlich und drahtlos, die

morgens um 7 Uhr, und da ich spät nach Hause gekommen war und noch gerne weiterschlafen wollte, sagte ich, noch hal im Traum, ja. Ich habe aber doch nicht weiter schlafen kön­nen, weil die Mansarde über unserem Schlafzimmer liegt, und Frau Binterim schon von ihr Besitz ergriffen hatte. Be Frau Binterim geht nämlich nichts geräuschlos ab. Ich wollte deshalb den Pakt sofort rückgängig machen, aber meine Frau hatte keine Kurage, das der Frau Binterim zu sagen und ich hatte keine Zeit dazu, weil ich nachmittags zur Bahn mußte und bei Frau Binterims Rednergabe sicher den versäumt hätte. gade scher den 31

Herr Binterim, der die Aussteuer bezahlen mußte, fand die Mansarde sehr hübsch, nur reichlich geräumig. Luischen

war selig und küßte meine Frau. Mich leider nicht. Auch der Bräutigam war sehr zufrieden, denn er hieß ja Augist.

.Von den 8 Möbelgeschäften mit den von Frau Binterim besichtigten 67 Schlafzimmern, 42 Eßzimmern, 34 Herrenzim­mern u. 108 Küchen wurde eine aus Luischens Mädchen= und dem Fremdenzimmer kombinierte Wohnungseinrichtung auf neu lackiert und mit ihr die Schlaf==Herren=Wohn=Küchen­mansarde auf das vornehmste ausmöbliert. Das noch Fehlende erwartete man als Geschenke von den Hochzeitsgästen. Frau Binterim lud uns zur Besichtigung der Wohnung des jungen Paares ein, machte uns auf das Fehlen eines Teppichs auf­merksam, stellte uns in Aussicht, daß wir zur Hochzeit einge­laden würden, und trank dann bei uns Kaffee.

Als der Hochzeitstag herankam, quartierte Frau Binterim die Eltern des Bräutigams bei uns ein. Sie möchte die

Mutter nicht gerne in ihrer Wohnung haben, damit sie ihr

nicht überall herumschnüffle, sagte sie. Es sei zwar eine nette, liebe Frau, aber Schwiegermütter seien nun einmal neugie­rig und guckten in alle Töpfe, was sie nicht leiden könne. Für den Vater Brinkmann borgte sie meinen Zylinder, da er den seinigen in der Aufregung einzupacken vergessen hätte. Mir

Hessiarte, Zer Brinkmann sen, als er das Angstrohr auf­## atß er noch nie ein solches Dings auf dem Kopf

gehabt habe.

Frau Binterim lieh sich von uns auch das Uebrige aus, was wan zu einer Hochzeitsfeier so braucht: Teller, Schüsseln, Gläser, Gabeln, Messer, Tischtücher. Servietten und derglei­chen. Ich mußte abends vor dem Fest mein Butterbrot aus der Hand essen, weil alles Geschirr bei Binterims war. Da­für hatten wir aber mit der Post eine auf feinstem Bütten­papier gedruckte Einladung zur Hochzeit erhalten:Herr und Frau Binterim geben sich die Ehre... stand darauf zu

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