Nummer 206
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Aeetfer
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Tageblatt für Düsseldorf und den Niederrhein, Anzeiger für den Stadt- und Landkreis, Düsseldorfer Seitung
Hauptgeschäftsstelle: Dressehaus am Königsplatz
Fernsprecher 22551—22560
Mittwoch, 1. Dezember 1926
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Schriftleitung: Pressehaus am Königsplatz
Fernsprecher 22551— 22560
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Das Pressehaus am Königsplatz.
Im Herzen Düsseldorss, am Königsplatz, in nächster Nähe der Hauptverkehrsadern der Stadt: der Königsallee und der Schadowstraße, erhebt sich das neue Geschäftsgebäude der Industrie=Verlag u. Druckerei Akt. Ges., das„Pressehaus am Königsplatz“. Ihm gegenüber strebt der Turm der Johanneskirche, des bekanntesten Gotteshauses der erangelischen Gemeinde, empor. Zwei markante Bauten, die Symbole zweier Welten. Dart die Stille, die Sammlung, der Ort des Gebeles, hier die Stätte rastlosen Schaffens, aus dem Bedürfnis des Tages geboren, für den Tag schaffend. Dennoch! Stehen beide, Kirche und Pressehaus, wirklich einander nur fremd gegenüber? Nur der eberflächliche Beobachter wird das behaupten, aber wer sich vertiefs in das Wesen der Presse, in ihre idealen Aufgaben, der wird viel Berührungspunkte zwischen beiden wahrnehmen, ja er wird eine innere Verbundenheit feststellen. Die Kirche will die Menschen zu den Höhen der Gottheit emvorführen, will die Seelen veredeln und sie gottähnlicher gehen: dem Wahren, dem Guten, dem Schönen, den ewigen Idealm der Menschen, weiht die Presse ihre Arbeit, Tag für Tag.„So schaff' ich am sausenden Webstuhl der Zeit und wirke der Gottheit lebendiges Kleid.“
In seinen schlichten und doch kraftvollen Formen ist der Bau des Pressehauses ein hervorragendes Werk moderner Architckur, bei dem im ruhigen Abwägen aller ästhetischen und wirtschaftlichen Erfordernisse und unter Berücksichtigung der öffentlichen Belange etwas Großes geschasfen worden ist. Unter den Werken der Düsseldorfer Architektur wird es immer einen Ehrenplatz beanspruchen können. Nicht als ein Fremdkörper steht es an bevorzugter Stelle, es schmiegt sich trotz seiner Höhe harmonisch in die Umgebung ein; auch in seinen gewaltigen Maßen ist der rheinische Charakter gewahrt geblieben. Die schmucken Formen der hochragenden Giebelfassade, ihre anheimelnden braunen Klinker reden eine traute Sprache.
In fünfzehn Monaten ist das Haus unter Anwendung aller Errungenschaften der modernen Bautechnik und unter Leitung erprobter Männer errichtet worden. Noch vor
Um dem Gebäude, das das Heim des größten Düsseldorfer Zeitungsunternehmens werden sollte, ein seiner hervorragenden Lage und seiner Bedeutung würdiges architek
anderthalb Jahren gähnte an der Stelle eine Baulücke, um= tonisches Gewand zu geben, wurde auf Grund der geleisteten grenzt von den üblichen trostlosen Hinterfronten der Nach=Vorarbeiten ein beschränkter Wettbewerb unter folgenden barhäuser, die das Straßenbild um die Johanneskirche ver=Architekten ausgeschrieben: Professor Becker. H. Hoppe, W. unstalteten. Hoppe, Professor Körner(Essen), J. Stobbe, Architekten
Tietmann und Haake. Zu Preisrichtern wurden bestellt: Veigeordneter Schilling, Stadtbaurat Freese. Professor Dr. W. Kreis, Regierungsbaumeister Meyer, Zeitungsverleger H. Droste. Am 20. Februar 1925 trat das Preisgericht zusammen, nachdem schon vorher die Arbeiten der sorgsältig durchgearbeiteten Projekte eingehend studiert und nachgeprüft worden waren. Mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde die Arbeit der Archilekten Tietmann und Haake. Den zueiten Preis erhielt Architekt Stobbe. Der erste Entwurf hatte eine andere Fassade, als wie sie der Bau heute aufweist, vorgesehen. Diese wurde jedoch im Einverständnis mit der Austraggeberin von den ersten Preisträgern, den Architekten Tietmann und Haale, auf die heutige Form abgeändert. Nach langwierigen Verhandlungen mit der Regierung wurde die Erlaubnis zur Banausführung erteilt, da Bauvolizeiverwaltung und Regierung sich schließlich von den Gründen der Architekten überzeugen ließen und den wirtschaftlichen Erfordernissen Rechnung trugen.
Hatten schon die Baupläne, als sie nach der Entscheidung des Preisgerichts im Wilhelm=Marx=Haus einem kleineren Kreise von Interessenten zugänglich gemacht wurden, allgemeines Aufsehen erregt, so wuchs die Bewunderung noch mehr, als mit dem Bau begonnen wurde. Namentlich der
Begriff von Zahlen geände übe
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der Größe des jenannt werden: der Straße mit
Es war geplant gewesen, dort einen Neubau für die Düsseldorfer Börse zu errichten. Doch kam der Gedanke nicht zur Ausführung, da die Düsseldorfer Börse inzwischen im Wilhelm=Marx=Haus Unterkunft gefunden hatte.
Auf diesen freien Bauplatz mitten im Stadtzentrum fiel das Auge des Vorstandes der Industrie=Verlag u. Druckerei Akt.=Ges. Schon seit langer Zeit war nämlich das bisherige Heim des Industrie=Verlages, das Haus Worringer Straße 60, für die großen und ständig wachsenden Verlagsobjekte zu klein geworden. Denn es war nicht allein die Düsseldorfer Zeitung, für die ursprünglich das Haus bestimmt war, die dort redigiert und gedruckt wurde, sondern es waren inzwischen ansehnliche andere Unternehmen, wie Der Mittag, weiterhin die Rheinisch=Westfälische Wirte=Zeitung und andere bedeutsame Verlagsunternehmen hinzugekommen. In der Worringer Straße selbst erwies es sich als unmöglich, durch Umbauten ausreichende Räume für den Verlag zu schaffen. So wurden denn Verhandlungen mit der Eigentümerin des Grundstückes am Königsplatz, nämlich mit der Bürohaus=Gesellschaft m. b.., eingeleitet, deren Ergebnis war, daß der Bauplatz von dem Industrie=Verlag erworben wurde. Zugleich übernahm es der Geschäftsführer der Bürohaus=Gesellschaft, Regierungsbaumeister Meyer, der nehen
Held ap Francke übertagen.
Um unseren Lesern einen Baues zu geben, mögen einige
Mit 28 Meter erhebt sich das Gebäude über der
einer Straßenfront von 42 Meter und einer Grundstückstiefe von 77 Meter. Mit einem umbauten Raum von 46 000 Kubikmeter überragt das Pressehaus an Umfang das Haus des Stumm=Konzerns in das Bürohaus am Wehrhihn. hinter dem Wilhelm 55000 Kubikmeter un ba 12000 Quadratmeier Eisenieto teilweise mit Belastungen bis Ziffern über die verbrauchten verbraucht 6000 Kubikmeter Nies, 3000 30 515 Sack Zement(je ein Zeutner),.5 und Schwemmsteine wurden vermauert.
der Breiten Straße, ebenso Es steht nur wenig karx=Haus mit seinen hauten Raumes zurück. tondecken wurden gestampft, .500 Kilogramm. Einige Baumaterialien: Es wurden Kubikmeter Sand, Millionen Ziegel1450 Sack Gips emen dazu. Das Jahr 1925 ungünstige Witte
entlich
friedigte.
damentierungsarbeiten zu le
otznteshine enusprechende Funleisten, die man bei anderen
und 400 Tonnen Rundeisen ker zeichnete sich durch eine außero rung aus. Es ist deshalb eine bemerkenswerte Leist
daß das Gebäude in 170 Tagen hochgebracht wurde. An die 80 Firmen, vorwiegend aus Düsseldorf und Umgegend, fanden bei dem Bau lohnende Beschäftigung, so daß auch das
haus in hervorragender Weise zur Minderung der Erwerbslosenziffer und zur Hebung von Handel und Gewerbe in Düsseldorf beigetragen hat. Dieser Amstand ist um so bemerkenswerter, als es sich um die Zeit der schlimmsten wirtschaftlichen Depression handelte.
Nach dem abgeänderten Entwurf gruppieren sich einen großen Hof in zwangloser Weise BetriebsBürobau mit je einer besenderen Ein= und Ausfahrt der Straße. An der Straße erhelt sich der Büroteil
ogeschossen. Nach rückwärts großen Hof wächst der Betriebsbau mit seinen neun Ge
schossen emvor zur Aufnahme der Papierlager, der Maschinensäle, der Setzercäume und all der sonstigen Säle, wie sie für eine große Druckerei vonnöten sind.
einem Keller= und sieben Bürc am großen Hof wächst der
um
und
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