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Diosloten, Hotarich Cogenkert Raustr. 65. Zeruipr 303 6c. mellung: Dambern Roter-Wilheim-Stabe 205

Burnsprecher Ent Hambern TS. Simt Duisburg 4na5

(Amtliches

Dinslakener Dolks:

Grgen

Setlogen:Iustrierter Wochenspiegel.

Stadtkreis Hambern)

zeitung, Reidericher Dolkszeitung

as: Dr. Hanno Haderer

Kultur, Politik und Volkswirtschaft

boblatt".Soziales Leben".Dolk und Wissen.Rhein und Nuhr

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Uiederrbeintichen IUnfeum!

Nummer 350

Sonntag, den 20. Dezember 1925

Nummer 350

Wie der Tag sich spiegelt

Was sagt Dr. Wirth dazu? Einwürdiger" Vertreter der alten Politik. Die neue Ver­wickelung in Ostasien. Das Parlament als Ringkampfarena.

Wer die Ereignisse des Tages bespricht, muß den Kreis seiner Erörterungen möglichst weit ziehen. um nach und nach ein möglichst umfassendes Bild über das Geschehen in der Welt zu geben. Unter diesem Gesichtswinkel ist es zunächst zu betrachten. wenn wir heute noch einmal auf das Scheitern der großen Koalition durch die Schuld der Sozialdemo­kraten zurückkommen und die Frage anschneiden, die wir gestern andeuteten und die manche unserer Leser schon beschäftigt haben wird, die Frage näm­lich: Was sagt Dr. Wirth dazu? Dr. Wirth

hat von der Zentrumspartei verlangt, alles aufzu­neten, um das Zustandekommen der großen Koa­lition zu ermöglichen. Aber genau so wie die So­zialdemokraten ihn selbst im Winter 1922 im Stiche ließen, als er die Weimarer Koalition in die große Koalition umwandeln wollte, so haben sie auch diesmal die große Koalition, das Ziel Wirths, aus purem Parteiegoismus zerschlagen. Ob Dr. Wirth durch die allerjüngsten Ereignisse nicht doch etwas

stutzig wird? Der Abgeordnete Joos ist es sicher­nch schon; er hat wie in vorausschauendem Ah­nen auf der Bochumer Tagung der westfälischen Windthorstbunde die Sätze ausgesprochen:Dr. Wirths Satz, daß nur mit den republikanischen Parteien die Politik nach Locarno gemacht werden dürfe, verliert seinen Sinn völlig, wenn... in der Sozialdemokratie die Oppositionsstimmung den Sieg da­vontragen würde. Dann würde die Unvor­entwortlichkeit der Sozialdemokra­die größer sein, als die der Deutsch­nationalen in den vergangenen Wochen. Dann würde der politische Hinkergrund für Dr. Wirths Austritt aus der Fraktion total verändert sein. So der Abgeordnete Joos. Es ist anzunehmen, daß Joos auch heute noch zu seinen Worten steht. Wenn aber eines sicher ist, so die Tatsache, daß, um die Joosschen Worte zu ge­brauchen, innerhalb der Sozialdemokratie die Op­positionsstimmung den Sieg davongetragen hat Sind damit nicht die Voraussetzungen gefallen, auf denen der Austritt Wirths aus der Zentrumsfrak­tion beruht? So meint es doch der Abgeordnete Joos und ihm sagt man nach, daß er über die Beweggründe Wirths völlig im Bilde sei. Dr. Wirth mag den Schlag. den er von den Sozial­demokraten empfangen hat. aufs bitterste empfin­den; sein idealer Schwung für die Republik hat ihn fortgerissen weit vom Boden kühler Tatsachenbeach­tung und ihn in der Sozialdemokratie Kräfte ver­muten und schätzen lassen, die dort in Wirklichkeit gar nicht vorhanden sind. Praktisch und logisch ge­nommen ist die Zerschlagung der großen Koalition doch nichts anderes als eine Freimachung anti­republikanischer Kräfte und Instinke, also ein Schlag gegen den republikanischen Staat und das sittliche Verantwortungsbewußtsein in diesem Staate. Wirth hat zur Evidenz bewiesen, daß er die Partei nicht über alles stellt; die Sozialdemo­kratie hat ihm aber den Beweis erbracht, daß es für sie nichts höheres als die Partei gibt. Wohl hatte auch Dr. Wirth. sogar am eigenen Leibe, die Unzuverlässigkeit der Sozialdemokratie kennen ge­lernt; aber er gab sich dem Irrtum hin, daß diese Partei anders geworden sei. Er hat sich getäuscht. Die Sozialdemokratie hat weltanschaulich nicht den inneren Auftrieb zu dem Verantwortungsbewußt­sein. Sie kennt nur ein Ziel: Die Massen und das Parteiinteresse ist ihr höchstes Ziel. Sie hat es jetzt aufs neue bewiesen. Was hat Dr. Wirth dazu zu sagen?

*

Interessante Dinge aus der alten Zeit kommen setzt ans Tageslicht. So mancherlei, was damals angebetet wurde, ist nun verbrannt oder hat doch das Licht der neuen Zeit nicht vertragen. Da gab es einmal eine berühmtegraue Exzellenz. näm­lich denVortragenden Rat im Auswärtigen Amte Baron Friedrich August von Hol­

stein. Dreißig Jahre lang von 1876 bis 1906 hat dieser Mann einen großen Einfluß auf die deutsche Polirik ausgeübt. Und heute wissen wir, es war ein unheilvoller Einfluß Er war wesentlich betei­ligt an der Richterneuerung des Rückversicherungs­vertrages mit Rußland und an der Ablehnung der englischen Bündnisangebote um die Jahrhundert­wende. Er hat ferner die deutsche Marokko=Politik zu ihren ungunsten beeinflußt, und darüber ist er schließlich gestürzt. Seine unheimliche, jede Berüh­rung mit der Oeffentlichkeit und jede sichtbare Ver­antwortung für seine Tätigkeit scheuende Erschei­nung hat schon manchen Historiker u. Schriftsteller be­schäftigt. Er war ein Sonderling und beinahe Theaterintrigant. und psochologisch blieb der Ein­same fast immer ein Rätsel. Doch dieses Rätsel hat nun seine Lösung gefunden. Man bekommt deute die Briefe zu lesen, die dieser Mann an sei­ten Bankier geschrieben hat. Aus diesen Brie­fen spricht eine so heillose Verquickung von Politik und Geldgeschäft zum eigenen persönlichen Vorteil. man sich wundorn muß, wie dieher Menn

dreißig Jahre lang sein Werk treiben konnte. In­jormationen, die ihm auf diplomatischem Wege frü­her als anderen gewöhnlichen Sterblichen zugäng­lich waren, hat er skrupellos dazu benutzt, um sei­nen Bantier ins Bild zu setzen und die beiden Edlen haben dann tapfer miteinanderspeku­liert. Fast aus jeder Zeile der imBerliner Ta­geblatt" veröffentlichten Briefe geht hervor, daß Holstein die politisch=diplomatischen Dinge nur un­ter dem Gesichtswinkel betrachtete, ob etwas und was dabei zu verdienen sei. Das ist auch Korrup­tion. Korruption schlimmster Sorte sogar. Und ein solcher Mann konnte Jahrzehntelang die deutsche Politik maßgebend beeinflussen! Nachdem man dieses weiß, sieht man in manchen Dingen klarer. Während Eduard VII. Deutschland einkreiste, schlug Herr v. Holstein daraus für sich Kapital. Unsaube­rer kann es nirgends und zu keiner Zeit zugehen. Das mögen sich diejenigen merken, die dem neuen Deutschland bei jeder passenden und unrassenden Gelegenheit Unsauberkeit vorzuwerfen sich ange­wöhnt haben.

Unsere Leser sind an Hand der an dieser Stelle gegebenen Informationen im Bilde über die Lage in Ostasien. Japan hat seiner seinerzeitigen Warnung an die chinesischen Generale und damit gleichzeitig an Rußland die Tat folgen lassen. Ja­paniiche Truppen haben die Stadt Mukden in der Mandschurei besetzt. Die japanische Warnung ging dahin. innerhalb eines bestimmten Umkreises der gesamten Eisenbahnzone sich der militärischen Operationen zu enthalten, widrigenfalls Japan Gegenmaßnahmen ergreisen würde. Indessen schei­nen Teile der geschlagenen und regellos sich zurück­flutenden Armee des Generals Tschangtsolin in die Zone der mandschurischen Eisenbahn verschlagen worden zu sein und Japan benutzt den Anlaß zu seinem neuesten Schritt. Nach einer amtlichen ja­panischen Erklärung sollen sämtliche Konsuln in Mulden an Japan das Ersuchen gerichtet haben. alle zum Schuhe der Ausländer erforderlichen Maß­nahmen in der Hauptstadt zu treffen. Das japa­nische Schutzrecht bezüglich der Mandschurischen Eisenbahn ergibt sich aus den Bestimmungen des Vertrages von Portsmouth, der Japan das Halten einer Truppenmacht in der Stärke von 15.000 Mann für die Bahn zugesteht. Man sieht also, wie sich in Ostasien ein Gewitter am politischen Him­mel zusammenbraut, das immer greifbarere Formen annimmt und die Aufmerksamkeit aller politischen Kreise beansprucht.

Die Skandale und Tumulte in den Parlamenten sind jetzt an der Tagesordnung. Im Reichstag geht man gegen einander los, der Landtag hallt von Lärm und drohendem Getöse nicht nur in Preußen. sondern auch anderswo, in der französischen Kammer sucht man sich gegenseitig niederzulärmen. in Prag teilt man klatschende Ohr­feigen aus. Auch anderswo ist es nicht viel bes­ser. Bezeichnete man die Parlamente eine zeitlang als Schwatzbuden, so haben sie jetzt an manchen Ta­gen viel Achnlichkeit mit einer polnischen Juden­schule und einer Ringkampfarena. Die Sachlichkeit ist vielfach geschwunden; die Redner gewisser Par­teien setzen eine Ehre darin, als Hauptschreier und Raufboldgeschätzt" zu werden. All diese Dinge zeigen die Krisis des Parlamentaris­mus. Falsch verstandenes parlamentarisches Sy­stem kann einen Staat an den Rand des Verder­bens bringen; denn unter der falschen Auslegung muß sachliche politische Arbeit leiden. Auch in Deutschland besteht unzweifelhaft diese Krisis und auch hier ist es an der Zeit, nach dem rechten zu sehen. Prälat Schofer hat schon recht, wenn er auf die Geisteskrise hinweist, wie sie seit mehr als 50 Jahren herangezüchtet wurde und nun zur Ka­testrophe zu werden droht. Die Krisis des Par­lamentarismus ist eine Folge dieser Geisteskrise. Mögen alle Mittel in Bewegung gesetzt werden. sie zu bannen, sonst erleben wir noch Dinge, die schlim­mer sind als was wir bis jetzt beobachten können.

Dr. H.

Baldige Verständigung in den Luftfahrtfragen

Paris, 18. Dez. Der Staatssekretär für das Flugwesen gab in der Kammer der bestimmten Hoffnung Ausdruck, daß die deutsch=französischen Luftfahrtverbindungen noch in der nächsten Woche zu einem gür kigen Ergebnis führen würden. Er glaube, daß schon im nächsten Jahre die Luftverkehrslinie nach Prag über deutsches Gebiet geleitet werden könne.

Ein italienischer

auf Rhodos

London, 19. Dez. Einer Meldung derWestmin­ster Gazette aus Angora zufolge legen die Ita­liener auf der Insel Rhodos einen modernen Ma­rinestützpunkt an. Die italienische Bo.schaft kauft alles verfügbare Land an der türkischen Mittelunvorküste in der Nähe von Adols an.

Deutsche Frankensanierung?

DieRheinisch=Westfälische Zeitung" berichtet aus Paris:

Die Nachricht desMatin, daß in Washington Verhandlungen geführt werden, um wenigstens einen Teil der im Dawesgutachten vorgesehenen Eisenbahnobligationen zu begeben, bestätigt sich durchaus. Allerdings erklärt der QuaiOrsay, daß es sich einstweilen noch nicht um offizielle Ver­handlungen handelt, daß aber Besprechungen zwi­schen qualisizierten Persönlichkeiten stattfinden. Hinzufügen kann ich dieser Mitteilung aus sehr beglaubigter Quelle, daß tatsächlich der Reichs­bankpräsident Dr. Schacht dem Gedanken Aus­druck gab, daß eine Anleihe zugunsten Frankreichs in Amerika ausgegeben werden solle. Für diese

würde Deutschland den Zinsen= und Amortisations­dienst übernehmen. Der Reichsbankpräsident geht dabei von dem Gedanken aus, daß eine Besserung der französischen Valuta nicht nur den Franzosen zugute kommen würde, sondern auch in Deutschland Folgen zeigen würde, denn in demselben Augen­blick, wo Frankreich eine stabile Währung habe, würde das Frankdumping, das jetzt in Deutschland so sehr um sich greift, eingestellt wer­den und die Möglichkeit des Abschlusses eines deutsch=französischen Handelsvertrages könnte er­reicht werden.

Allerdings ist zu bemerken, daß die Begebung einer französischen Anleihe in Washington, selbst mit deutscher Garantie. nicht ganz leicht vor sich gehen würde, denn die Vereinigten Staaten wer­den zweisellos darauf drängen, daß zunächst ein­mal das Problem der französischen Schulden geregelt wird und nur unter dieser Vornussetzung würde Frankreich eine Anleihe be­willigt werden, mit oder ohne deutsche Garantie. Jedenfalls liegt aber der Gedanke, daß für Frank­reich eine Anleihe ausgegeben werden soll. die Deutschland garantieren soll in der Luft. und wenn einmal der neue französische Botschafter Be­ranger in Washington sein wird, werden die diesbezüglichen Verhandlungen schnell in Fluß ge­roten.

Die Pariser Börse eskomptierte übrigen bereits den Erfolg dieser Anleihe. Das Pfund fir! heute auf 130, in wenigen Tagen also um mehr als 5 Franken.

(Wir registrieren die Nachricht einstweilen nur und enthalten uns zunächst jeden Kommentars. wir geben allerdings mit der Rh. W. 3. der Hoff­nung Ausdruck, daß Dr. Schacht doch bestimmte, zu­verlässige Garantien hat, daß das Geld auch tatsächlich zur Frankensanierung und nicht etwa für andere Zwecke benutzt wird. Man hat schon viel über diese Dinge gehört; es scheint an der Zeit zu sein, daß sich die Regierung zu diesen Plänen oder Absichten äußert..)

Die neue Verwicklung im Oßfen

Mulden von japanischen Truppen besetzt.

London, 18. Dez.Daily Mail weldet aus Tokio: Japanische Truppen haben gestern die

Hauptstadt der Mandschurei, Mulden, trotz entrüsteten Einspruchs des Marschalle Tschangtso­lins, besetzt.

Weitere Modilisierung in Japan.

London, 18. Dez. In später Abendstunde bringt Reuter eine Tokioer Meldung, wonach zwei wei­tere japanische Jahresklassen mobi­lisiert wurden. In Tokio wird die Besetzung Maldens durch Velksdemonstrationen und reiche Beflaggung der Stadt geseiert. DieTimes mel­den aus Tokio: Es stehen weitere Truppentrans­porte nach China bevor. Seit Donnerstag mittag ist der Kriegshafen in Nagasaki für alle Handels­schiffe gesperrt worden. Japanische Kaufleute in Peking senden telegraphische Hilferufe an die Re­gierung, japanische Truppen zum Schutze der Ja­paner in Peking einrücken zu lassen.

Lloyd George über Locarno

Paris, 19. Dez. DemJournal wird aus Lon­don gemeldet: daß Lloyd George mit 6 Freun­den gestern mittag abgereist sei, um sich für einen Monat nach Sizilien zu begeben. Lloyd George erklärte während seines Aufenthaltes in Paris, Lokarno sei sein Werk, denn letzten Endes

Be­

habe Briand nur seinen Plan wieder aufgenom­men. Der Sicherheitspakt sei gut, denn er sichere

den Frieden der Welt. 4

Kommunistenpürsche auf Fentramswilb

Der bekannte günstige Wind hatte der Zentrunsc. presse das nachfolgende geheime Rundschr=i den der Essener Bezirksleitung de: Kommunistischen Partei auf den Redak­tionstisch geweht. Es geht daraus mit aller Deut­lichkeit hervor, wie sich die..D jetzt zum Pürsch­gang im Nevier des Zentrums und der christ­lichen Gewerkschaften anschickt. Auch die christlichen Bauern und Landarbeiter sollen mit der nächsten Propaganda der Moskowiter bedacht werden. Zu Nutz und Frommen derer, denen die K..D. jetzt ihr Augenmerk zuwenden will, geben wir das Rundschreiben im folgenden wörtlich wie­der:

Essen, den 2. 12. 1925

Das Rundschreiben soll in den Mitgliederver­sammlungen vorgelesen und besprochen werden. Wir ersuchen aber die Mitgliedschaft, darauf hinzu­weisen, daß zunächst die Angelegenheit als ver­traulich hearbeitet werden muß, damit die Zentrumspartei nicht von vornher­ein Gegenmaßnahmen zur Abwehr organisieren kann Sie müssen es erst merken, wenn wir sie bereits hart bedrängen,

An die Ortsgruppen=, Zellen= und Frak­teneiertungen.

Werte Genossen!

Die Bezirksleitung wird in der nächsten Zeit mit den einzelnen Ortsgruppen Besprechungen ma­chen.(Dies ist anscheinend russischer Stil. Die Red.) über dao Wahlergebnis aud der letzten

Provinziallandtags= und Kreistag wahl. Es ist notwendig geworden, daß die zirksleitung eine Biographie(O. diese Fremdwär­ter. Die Ned.) über Wahlen macht, um den Ge­nossen in den einzelnen Wirtsa,ast gebieten und Ortsgruppen die Schwächen der Partei klar und deutlich aufzeichnen zu können. Zunächst ist es aber notwendig, daß wir sofort die Partei darauf einstellen, auch den Kampf aufzunehmen in verstärkterem Maße als bieher ge­gen die Zentrumspartei u. die Christ­lichen Gewerkschaften. Die Zentrumspar­tei, die sich nicht nur im Wahlkampfe meist ge­halten, sondern noch teilweise gewonnen hat, kann mit den unzulänglichen Metho­den, die wir im Kampfe bisher angewandt haben, nicht zersetzt, zerbröckelt und geschla­gen werden. Deshalb müssen wir als Partei zu­nächst die allerdringendsten Maßnahmen ergreisen, um gegen die Jentrumspartei den Kampf zu er­öffnen Vor allen Dingen sollen die Parteige­nossen nicht die christlichen Arbeiter in ihren relie giösen Empfindungen verletzen(Aha;). sondern sie sollen bei den Wirtschaftsfragen an­knüpfen, da der christliche Arbeiten in diesen Fra­gen leicht geneigt ist, ein Stück Weges mit der Kommunisten zu gehen Der christliche Arbeitet wird von seinen religiösen Empfindun: gen erst befreit werden, wenn in ihm das Klassen. bewußtsein erwacht. Und das Klassenbewußtsein kann erst erwachen in der Auseinandersetzung zwischen Kapital und Arbeit, sei es im Kleinkriege oder in größeren Kämpfen Die materialistie sche Geschichtsaufsassung hat uns ge­lehrt, daß man den christlichen Arbeiter nur gewin­nen kann, wenn man von den Tagesnöten ihn auf den Weg des Kampfes bringt gegen unsere Aus­beuter.

Deshalb ist es notwendig, daß alle unsere Frak­tionen in den Kommunen von jetzt ab versuchen müssen. stärker als bisher gegen die Zentrumspartei zu manöverieren, sie als kapitalistische Partei zu entlarven, sie als eine Partei der Groß=Boulgeoisie zu kennzeichnen und dafür im täglichen Kampfe den Nachweis erbrin­gen. Bis dato hat die Zentrumspartei sich noch reaktionärer gekennzeichnet als die sozaldemekra­tische bürgerliche Arbeiterpartei: auch in den Par­lamenten. Das ist leicht erklärlich weil es in der Zentrumspartei einen sehr starken industriellen Flügel gibt, was man in der sozialdemokratischen Pariei bis dato noch nicht hat. Aber es gibt in der Zentrumspartei sehr viele Arbeiter und Ar­beiterinnen, die wir erobern müssen. und unsere Eenossen sollen insbesondere dae kleine ment benutzen, um den Kampf gegen die Le­er mepartei zu fleigern

Wir machen die Genossen darauf aufmerksam.

daß die Zeutmmsgartei als eineChristliche

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