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(Amtliches Kreisblatt für den Stadtkreis Hamborn),

Tuternen. S. gumi deten, Snenem Dinslakener Volkszeitung, Auhrorter Volkozeitung, Meibericher Volkszeitung#wann# te

Auch bems emin Gen. u. Jren. M Chafsssastens: a. Naum Rade Senn Sa poc

Hambero, Kalser=Wüheim=Straße 285=essosstour. Dr. Hauns Daberer

Organ für chriftliche Kultur, Politik und Volkswirtschaft

Beilagen:Illustrierter Wochenspiegel,Niederrheinisches Vonntagsblatt",Loziales Leven".Dolk und Wissen".Rhein und Kudr".Niederrheinisches Museum"

Uummer 296

Dienstag, den 27. Oktober 1925

Spiegel vom Tage

Die Kabinettssitzungen am Montag ergaben, daß vorläufig an eine Demission des Gesamtkabi­vetts nicht gedacht wird. Der Reichspräsident hat die Demission der deutschnationalen Minister an­genommen und an deren Statt Luther, Sehler und Dr. Krohne mit der Fortführung der Geschäfte der erledigten Ministerien betraut.

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Das Ergebnis der Berliner Stadtrots= und der badischen Landtagswahlen ergab einerseits eine große Wahlmüdigkeit, andererseits einen Beweis von der Disziplin der Zentrumswähler. In Berlin int eine Linksmehrheit gewählt worden, während in Baden die Mittelparteien als Steger aus der Wahlschlacht hervorgingen.

Die französische Regierungskeise ist noch nicht beigelegt. Der entscheidende Ministerrat ist erst deute,

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Nach verschiedenei englischen Meldungen ist mit der Räumung der Pölner Zoue im Jannar zu rechnen. Die Botschafterkonferenz wied sich heute mit der deutschen Entwaffnungsnote, die als be­friedigend angesehen wied, beschäftigen.

Der Böllerbundsrat hat am Montag mit der Pröfung des bulgarischegriochtschen Kuflikts be­gonnen. Die Feindseligkeiten dauern weiter an.

Um die Räumung der Kölner Zone

Eine amtliche englische Auslassung

London, 26. Oktober. Der Amtliche Englische Funkdienst meldet: Die Nachricht, daß der Ober­kommandierende der englischen Streitkräfte in Köln angewiesen worden ist, beschleunigte Vorkehrungen für die Räumung dieser Stadt zu treffen, hat hier allgemeinen Beifall gefunden. Wenn nicht Unvor­hergesehenes eintritt, kann damit gerechnet werden, daß die Räumung am Anfang des neuen Jahres durchgeführt sein wird. Die im Rheinland ver­bleibenden englischen Truppen sollen in die Ge­gend von Wiesbaden verlegt werden.

Nicht vor Januar

Londen, 26. Oktober.Daily Expreß" läßt sich aus Köln melden: Es bestehe für dieses Jahr keine Aussicht auf Räumung des Kölner Brückenkopfes. Eine Erkundung des Wiesbadener Gebietes, in das die Besatzung übersiedeln soll, werde wahrscheinlich diese Woche beginnen. Es bestehe die Absicht, wenn der Locarno=Pakt im Dezember unterzeichnet worden sei, die Räumung Mitte Januar beginnen zu lassen. Gleichzeitig werde keine große Vermin­derung in der Stärke des britischen Besatzungshee­res vorgenommen werden, da es bereits unter der im Versoiller Vertrag festgelegten Stärke sich be­wege.

Die Botschafterkonserenz und die deutsche Entwaffnungsnote

Paris, 26. Oktober. Ein Sonderkorrespondent derAgence Havas spricht sich über den Inhalt der deutschen Note über die Entwaffnung aus und erklärt: Die der Botschafterkonferenz vorliegende Note und ihre Prüfung werde dem normalen Ge­schäftsgang überwiesen werden, d. h. die Botschaf­terkonferenz werde dem Sachverständigenausschuß die deutsche Note zur Prüfung überreichen.

Die deutsche Note werde in englischen und französischen Kreisen als befriedigend angesehen.

Es sei also möglich, daß Deutschland mit der Aus­führung der von der Botschafterkonserenz gestellten Forderungen begonnen habe. Das gestatte auch mit der Ausführung der von den Allierten in Locarno zugesagten Erleichterungen über das Besatzungs­regime zu einem Teil nun auch zu beginnen, aber auf alle Fälle könne man nach dem augenblicklichen Stand der Dinge nicht einen Zeitpunkt für die Räumung der ersten Zone festlegen. Die Englönder könnten Köln erst verlassen, wenn gewisse Effektiv­bestände der französischen Truppen aus Wiesbaden zurückgezogen sein werden. Die Alliierten nehmen die Rückehr des Reichskommissars für die besetzten Gediete in Aussicht. Man werde auch zweisellos eine Erleichterung der Maßnahmen hinsichtlich des

Verkehrs, der Pässe und der Erlaubnisscheine für das besetzte Gebiet ins Auge fassen. Auch das Re­quisitionsrecht für Wohnungen und Kosernements könnte abgeändert werden. Andererseits würden aber auch die Deutschen gewisse Ordonnanzen, die man Ordonnanzen des passiven Widerstandes nenne zurückziehen. Man sehe also voraus, daß die Ab­änderungen ebenso schwierig und verwickelt seien wie die Frage der Unterbringung der Besatzungs­truppen. Aus diesem Grunde könne man heute noch nicht die Zeit bestimmen, die die Durchführung der Maßnahmen in Anspruch nehmen würden. Man könne auch nicht einen genauen Zeitpunkt für die Räumung der Kölner Zone festlegen, besonders wenn man die Absicht des britischen Generalstabes in Betracht ziehe; der anfangs in Aussicht genom­men hatte, eine Räumung vier Monate vorher an­zukündigen.

Dem politischen Berichterstatter desDaily Te­legraph zufolge werden Chamberkain und Lamp­son zweifellos ihren Aufenthalt in Paris dazu benutzen, um mit Briand, Berthelot, Vandervelde und Scialoja die Natur der Antwort zu erörtern, die auf die letzte Entwaffnungsnote der deutschen Regierung erteilt werden soll. Wenn die britische Auffassung durchdringe, so werde Deutschland schnelle Befriedigung bzw. Festsetzung eines nicht entfernt gelegenen Zeitpunkteo für die Räumung Kölns sowie die Uebersiedelung der dortigen bri­tischen Garnison(in herabgesetzter Stärke) nach, Wiesbaden erhalten. Dem britischen Befehlshaber in Köln sei bereits Anweisung erteilt worden, Vor­

bereitungen für diese Uebersiedelung, die eine Frage von einigen Wochen sei, zu treffen. Das französische Kriegsministerium glaube, die wenigen Punkte, bezüglich deren Deutschland den Entente­forderungen noch nicht nachgekommen sei, nament­lich die Forderung nach Verminderung des Reichs­wehrstabes, wichtiger ansehen zu müssen als Lon­don

AuchDaily Newo berichtet, daß das britische Kriegsamt der britischen Rheinarmee Anweisung erteilt habe, sich nach Wiesbaden zu begeben, und daß dies sobald wie möglich getan werden soll. Dies sei der Teil einer allgemeinen Weisung, die zur vollständigen Räumung der Rheiuprovinz füh­ren werde.

Eine Rote General Walchs

Paris, 25. Oktober. Wie schon gemeldet, wird die Botschafterkonserenz am Dienstag früh zur Prüfung der deutschen Abrüstungsnote zusammen­treten. Gleichzeitig wird ihr eine soeben einge­troffene Note des Generals Walch vorgelegt wer­den, die der Vorsitzende der Berliner interalliierten Militärkontrollkommission wahrscheinlich persönlich kommentieren wird. Beide Dokumente werden dann dem interalliierten Militärausschuß in Ver­sailles zur Bezutachtung überwiesen werden.

Die Note des Generals Walchs enthält nachste­hende fünf Punkte:

1. Befugnisse des Generals Seockt.

2 Orgenisation und Ernennung den deutschen Generalstabes.

3. Organisation der Polizei.

4. Umstellung der Fabriken.

5. Zerstörung des Kriezomaterials.

von welcher am Sonntag nur etwa 70 Prozent der Mitglieder teilnahmen, allem Anscheine nach kein großes Kopfierbrechen. Schon nach einer Aus­sprache von 28 Minuten nahm die Fraktion der Vorschlag des Fraktionsvorstandes, der eine knappe Stunde gedauert hatte, angeblich einstimmig an, Der Austritt der Minister Schiele, Neuhaus und von Schlieben aus dem Reichskabinett war damit besiegelt. Die Deutschnationalen haben mit ihrem Vorgehen den schlagenden Beweis erbracht, daß sie keine Fähigkeit zu einer vernünftigen Regierungs­politik besitzen, daß die in das Parlament entsand­ten deutsch=nationalen Abgeordneten nur wie Pup­pen sind, die am Draht der Provinzvertretung hängen, daß den

Deutschnackonalen die Portei alles

und das Vaterland nichts git.

Diedeutschnationale Presse legt ja selbst mit zu­nischer Offenheit ein Geständnis in dieser Hinsiche ab, denn was soll es anders sein als Aufwärmung der Parteisuppe wenn dieDeutsche Zeitung schreibt:

Es kann nicht zweiselhaft sein, die Deutsch­nationale Vokkspartei hat seit langer Zeit, da sie an den großen Fragen des Landes die natio­nale Opposition verließ, an Vertrauen und Sthiagkraft eingebüße!

Darum muß, sagten sich die deutschuationalen Oto­fer, es muß erwas geschehen, sonst geht die Partei aus den Fugen und man zog deohalb die Spren­gung der Regierungskoalition der Sprengung der Partei vor. Und solchePolitiker wagen sich deutsch und national zu nennen.

Keine Demission des Gesamtkavinelts

Der Kabinettsrat

Dank an die zurückgetretenen Minister.

Berlin, 26. Okt. Amtlich wird gemeldet: Die Reichsminister traten heute um zwölf Uhr mit­tags unter dem Vorsitz des Reichskanzler zusam. men. Der Reichskanzler machte von dem Rücktritt der Reichominister Schiele, v. Schlieben und Neu­haus Mitteilung und widmete den scheidenden Ministern herzliche Worte des Dankes für ihre Ar­beit im Dienste des Vaterlandes. Nach Verabschie­dung der Minister Schiele, v. Schlieben und Neu­haus traten die verbleibenden Minister unter Vor­Ftz des Reichskanzlers zu einem Ministerrat zu­sammen, um zu der durch das Ausscheiden der drei Minister geschaffenen Lage Stellung zu nehmen.

Der Beschluß des Reichskabinetts

Berlin, 26. Okt. Das Reichskabinett hat seine heute mittag begonnenen Besprechungen am Abend fortgesetzt und ist zu folgender Stellungnahme ge­langt:

Das Reichskabinett betrachtet es als seine selbst­verständliche politische Pflicht, aus dem in Locar­no begonnenen Wege sortzuschreiten, um dem Reichstag rechtzeitig vor dem 1. 12., dem Tage, der für die Unterzeichnung des in Locarno paraphierten Vertrages vorgesehen ist, ein Gesamt­ergebnis zur Beschlußfassung unterbreiten zu kön­nen. Aus dieser Erwägung erachtete das Reichs­kabinett für geboten, von einer Demission abzuse­hen und die Reichogeschäfte weiter zu führen. Der Reichskanzler, der im Laufe des Nachmittags Ver­treter der Reichstagsfraktionen empfangen hatte, hat dem Herrn Reichopräsidenten über die politische Lage Vortrag erstattet und zugleich seine Vor­schläge wegen der zukünftigen Gestaltung des Reichskabinetts unterbreitet. Der Herr Reichs­präsident hat die Entlassungsgesuche der Herren Reichsminister Neuhaus, Schiele und v. Schlieben genehmigt und hat unter Billi­gung der Fortführung der Reichogeschäfte durch das jetzige Kabinett mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Reichoministero der Finanzen den Reichskanzler Dr. Luther, des Reichoministers des Innern den Reichswehrminister Dr. Seßler und des Reichswirtschaftoministers den Reichsver­kehrsminister De. Krohne beauftragt.

eer P cte Au thern empfangen, darunter von der Deutschen Volrspar­tei den Abgeordneten Scholz, vom Zentrum den Abg Bell, von den Demokraten den Abg. Koch und von den Sozialdemokraten die Ebgeordneten Hilfferding, Wets und Müller=Frau­#en

Eine neue Kabinettssitzung

Berlin, 28. Okk. Das Reichskobinett ist um# Uhr zu einer neuen Besprechung der Lage zusam­mengetreten.

Die Handschreiben des Reichspräsidenten

Berkin, 28. Okt. Der Herr Reichopräsident hot die Entlassungsgesuche der Herren Minister Schiele, Neuhaus und von Schlieben genehmigt und ihnen in einem Handschreiben den Dank für ihre Dienste ausgesprochen.

In dem Schreiben an Minister Schiele wird hervorgehoben, daß der Minister in ernster Zeit seine Arbeitskraft und reiche politische Erfahrung in den Dienst des Vaterlandes gestellt und sein wichtiges Amt mit hingebendem Eiser und politi­schem Geschick versehen hat. Daß der Minister hier­bei sein Streben auf die Stärkung der Staats­autorität und dem Ausgleich der Inneren Gegen­sätze gerichtet hat, wird sein besonderer Verdienst bleiben.

Das Handschreiben an Minister von Schlie­den spricht edenfalls herzlichen Dank und auf­richtige Anerkennung für die Pflichttreue und er­folgreiche Arbeit, die der Minister in seiner lang­jährigen Tätigkeit im Reichsfinanzminsterium und als Reicheminister der Finanzen dem Voter­lande geleistet habe. Das grohe Werk der Ner­ordnung der Reichsfinanzen bleibe mit seinem Ramen immer enz verbunden.

Das Schreiben an den Reichswirtschaftominister Dr. Neuhaus hebt hervor, doß der Minister in schwieriger Zeit an der Lösung wichtiger, wirt­schaftspolitischer Aufgaben mit großer Tatkraft ge­arbeitet und die Politik der Reichsregierung in verständnisvoller Weise gefördert habe.

Zuerst Partei und dann Valerland

Empfang der Parteiführer beim Reichskanzler

Berlin, 26. Okt. Im Laufe des heutigen Nach­mittags hat der Reichskanzler Dr. Luther eine

Reihe nen Parteißilgerg des verschiedenen Reiche­

Der Rücktritt der deutschuationalen Mänißser. Die Kabinettokrise im Reiche.

Der deutschnationale Parteivorstand und die Vorsitzenden der Landesverbände haben einen Sieg über die deutschnationale Reichstagsfraktien davon­getragen. Die Entscheidung mochte der Fraktien,

So eine recht hoch aufschäumende Freude ob des großen Beschlusses herrscht aber durchaus richt im Lager der Deutschnationalen. Iher Presse bemüht sich krampfhaft mit allem möglicher Wenn und Aber den übereilten Schritt erklärlich zu machen. Mauche Artikel sind sozusagen im Tone der Entschuldigung gehalten und sind in eine Melodie abgestimmt, für die dar Sprichwort paßt:Wer sich entschuldigt, der klagt sich an. Selbstverständlich muß Dr. Stre. semann bei dem Versuch der Verständlich machung des deutschnationalen Schrittes in ersten Linie den Prügelknaben abgeben, über der schon bei der damaligen Kabinettsbildung in notio: nalen Kreisen des Volkes die Befürchtung laut ge­worden sei, seine immer mehr auf die Erfüllungs­politik eingestellte Richtung könnte einmel dem Ka­binett verhängniovoll werden. Obwohl man eigen#­lich sich schon fast seit einem halben Jahre auf deutschnationaler Seite mit dem Gedanken einer erneuten Opposition gegen das Kabinett trägt, brachte man nicht den Mut auf offen Farbe zu ber kennen.

Und warum nicht?

Die Antwort ist höchst einfach. Die so ersehnte Zollvorlage hätte ja sonst nicht zur Verabschiedung gelangen können. Die Deuschnationalen trieben also seit Jahr und Tag eine Politik mit doppeltem Boden, und dieKreuzzeitung scheut## nicht, dies mit folgenden Sätzen einzugestehen: Selricht wmille un feit poehn, deit bea Deutschnationalen schon besser damals(im bouar, als Stresemann den ersten Schritt wegen des Sicherheitspokter unternohm) aus der Regie­rung ausgetreten wären. Andererseits aber wird man dem gegenüber halten können, daß das ganze Werk der innerpolitischen Gesetzgebung, das äußerst dringend war, sonst nicht hätte er­ledigt werden können. Infolgedessen wicd man es jetzt auch erklärlich finden, wenn die Deutsch­nationalen zunöchst keinen Bruch vollzogen, ob­wohl die von Dr. Stresemann eingeleiteten Schreiben mit dem allergrößten Argwohn ver­sokgt werden mußten. Damit ergab sich für die Deutschnationalen die große Schwierigkeit nun­mchr den Punkt zu finden, an dem sie an die Erenze des Mitgehens in bezug auf die Außen­pellis pogngen won!

Wenn die Kreuzeitung zu dem Schluß kommi, daß sie vielleicht bereits vor der Konferenz von Locarno spätestens die Konsequenzen aus der Lage dätten ziehen müssen, so liegt in diesem Geständuis das Anerkenntnis der unadwälzbare

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