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Organ für christliche Kultur, Politik und Volkswirtschaft
„Dit Gernsmmen, Anzegruschen gets urduns uc Nachasten, dai guungenuhen Siagetung und bess uce Austad 5 Layem Zadtung abege.
Beilagen:„Illustrierter Wochenspiegel“.„Niederrheinisches Sonntagsblatt".„Loziales Leben",„Volk und Wissen".„Rhein und Kuhr".„Niederrheinisches Museum“
Nummer 700
Sonntag, den 2. August 1925
Nummer 70
Spiegel vom Tage
Zur Neuregelung der Aufwertungsfrage haben
die Aufwertungsorganisationen beschlossen, eine Aenderung des Gesetzes im Wege des Volksbegehreus herbeizuführen.
Der Wirtschaftskrieg Polens mit Deutschland wirkt sich verheerend aus die polnische Währung aus.
Die Lage in Marokko ist immer dieselbe. Von Friedensverhandlungen hat man nichts gehört.
In China wird der Voykott der englischen und japanischen Waren strengstens durchgeführt.
In Holland ist der Vergarbeitertarif gekündigt worden.
Der französische Bankbeamtenstreik greift immer weiter um sich. Auch in Vordeaux und Lyon streiken die Bankbeamten.
Der Wirtschaftskrieg mit Polen
Rückgang des Iloty=Kurses.
Warschau, 31. Juli. Das politische Komitee des Ministerrates trat in Zusammenhang mit dem Rückgang des Zloty=Kurses folgende Verfügungen: Einführung von neuen Tarifen, Ermäßigungen für Exporteure, Einstellung der Gewährung von Zollermäßigungen ab 1. August, Einstellung jeglicher Kreditierung von Zöllen und Einführung der Reglementierung von gewissen Luxuserzeugnissen sowie einiger Waren, deren Einführung aus Deutschland verboten ist, um ihre mittelbare Einfuhr nach Polen unmöglich zu machen. Im vereinigten Finanz= und Wirtschaftsausschuß des Senats nahm der Vizeminister im Finanzministerium, Karnicki, das Wort, um eine Interpellation über den Zlotykurs zu beantworten. Er erklärte, daß die allgemeine wirtschaftliche und finanzielle Lage des Staates keinerlei Befürchtungen rechtfertige. Die letzten Rückgänge des Zlotykurses an den Börsen seien auf einen planmäßigen, die Interessen Polens schädigenden Angriff zurückzuführen. Die Regierung sei bemüht, der Lage Herr zu werden, was ihr umso leichter werde, als sie die dazu erforderlichen Mittel in der Hand habe.
Kabinettsrat in Paris
Paris, 31. Juli. Heute vormittag fand ein Kahinettsrat statt. Ministerpräsident Painleve berichtete über die Lage in Marokko. Außenminister Briand sprach über den Stand der auswärtigen Angelegenheiten. Finanzminister Caillaux referierte über die Frage der interalliierten Schulden. Der Staatssekretär beim Ministerpräsidenten. Vonnet, hielt einen Vortrag über seine Studienreise nach Elsaß=Lothringen.
Die Lage in China verschlimmert
Hongkong, 31. Juli. Eine Reutermeldung bestätigt die Verschlimmerung der Lage in Amoy. Der Generalstreik wird für unvermeidlich gehalten. Der Voykott der englischen und japanischen Firmen wird streng durchgeführt. Ein britisches Kanonenboot ist nach Amoy gesandt worden.
während welcher eine französische Offensive so gut wie unmöglich ist. Wie verlautet, beabsichtigt Abd el Krim dann seine Hauptmacht einzusetzen. Augenblicklich sollen sich nur etwa 49 französische Bataillone in Marokko befinden einschließlich der Sicherheitsposten für die Verbindungslinien. Schätzungsweise werden die Franzosen etwa 100 000 Mann europäischer Truppen benötigen, um der Lage mit irgendwelcher sicheren Aussicht auf Erfolg Herr zu werden. Die Spanier bleiben so gut wie untätig.
Staatliche Gabvention für den britschen Werchen
London, 31. Juli. In einer offiziellen Erklärung des Schatzamtes heißt es: Die Unterstützung, welche seitens der britischen Regierung der Kohlenbergwerksindustrie bewilligt worden ist, soll in Form einer Subvention zwecks Sicherstellung der Lohnzahlungen während 9 Monaten vom 1. 8. 25 bis 1. 5. 26 erfolgen. Während dieser Zeit sollen die Löhne auf Grund des Abkommens vom Jahre 1924 gezahlt werden, aber falls die Löhne, welche nach dem anerkannten Verteilungsschlüssel zwischen Lohn und Profit berechnet werden sollen, in irgend einem Monat dieser Zeitdauer in einem Bezirk niedriger sein würden als die Mindestlöhne, die in dem Vertrage vorgesehen sind, so wird die Differenz von dem Schatzamt gezahlt werden. Somit sollen die gleichen Richtlinien verfolgt werden wie bei der Lohnsubventionierung im Jahre 1921. Jedoch sollen in vorliegendem Falle, falls der monatliche Durchschnittsprofit in einem Distrikt, in welchem Subventionszahlungen geleistet werden, 1 sh 3 d(.25 lh) für die Tonne übersteigt, die Ueberschüsse zur Verringerung der Subvention benutzt werden. Zurzeit ist es unmöglich, im voraus zu kalkulieren, wieviel die staatliche Subvention das Schatzamt kosten wird, denn das ist gänzlich abhängig von dem Umfang des Kohlenhandels.
Die Lage in Marokko
Verstärkung der französischen Marokkofront.
Paris, 31. Juli. Havas meldet aus Fez über die Lage in Marc so: Die Kampffront wird von General Raulin unter Eingruppierung der Sultantruppene einheitlich organisiert. Die herangezogenen Verstärkungen werden sofort in die Stellungen, die eine Ausdehnung von 300 Kilometer haben, eingesetzt.
Explosion des Pulvermagazins in Larrasch.
Havas meldet aus Tanger: Das Pulvermagazin von Larrasch ist gestern abend teilweise explodiert. Der Sachschaden ist bedeutend. Es kam zu einer Panik. Die Explosion wird auf ein feindliches Attentat zurückgeführt.
Ein englischer Bericht über die Lage in Marokko.
London, 31. Juli. Zuverlässigen Informationen aus Fez zufolge sind die französischen Streitkräfte in Marokko bisher überhaupt noch nicht regulären Truppen Abd el Krims gegenübergetreten. Sie haben vielmehr bisher lediglich von Abd el Krim organisierte Aufstände von Rifstämmen zu unterdrücken versucht. Denselben Informationen zufolge soll Abd el Krim mindestens über 25 000 gut bewaffneter und wohldisziplinierter Truppen verfügen. Es wird übrigens angenommen, daß el Krim versuchen wird, bis Oktober durch lokale Aufstände von Risstämmen die Franzosen zu deschäftigen, da dann die Regenperiode beginnt,
Die Answertungsfrage in neuer Auslage
Die Arbeitsgemeinschaften der Aufwertungsorganisationen hat in der am 29. Juli stattgehabten Tagung einstimmig folgenden Beschluß gefaßt:
„Nachdem die vom Reichstag beschlossenen Aufwertungsgesetze vom Reichspräsidenten trotz des begründeten Protestes der Aufwertungsorganisationen am 16. Juli verkündet worden sind, sieht die Arbeitsgemeinschaft der Aufwertungsorganisationen sich gezwungen, eine endgültig annehmbare Regelung der Aufwertung im Wege des Volksbegehrens herbeizuführen.“
Durch diese Entschließung ist in der Aufwertungsfrage eine neue Lage angetreten. Es wird nun dar: auf ankommen, daß die betreffenden Verbände, die für die Vornahme eines Volksbegehrs notwendigen Unterschriften zusammenzubringen. Damit allein ist es aber noch nicht getan, sondern es muß auch ein neuer, vollständig fertiger Gesetzentwurf für den Volksentscheid in Vorlage gebracht werden. Jedenfalls ist die Aufwertungsfrage dadurch erneut ins Rollen gekommen. Doch ist nach Lage der Dinge und bei der Stellungnahme, die der Reichstag jetzt in seiner Mehrheit eingenommen hat, nicht damit zu rechnen, daß in dieser Angelegenheit in absehbarer Zeit eine Aenderung eintritt. Andererseits ist aber auch die jetzige Regelung nicht als eine für alle Zeiten berechnete anzusehen. Wir halten es als selbstverständlich, daß je nach der Entwicklung der Finanzen des Reiches gerade diejenigen am ersten berücksichtigt werden müssen, die in der Zeit des Zusammenbruches all ihr Hab und Gut und vor allem diejenigen Mittel verloren haben, die sie in gläubigem Vertrauen dem Reiche zur Verfü gung stellten.
Die Stunde der Befreiung
Essen, 1. Aug. Aus Anlaß der endgültigen Befreiung des rheinisch=westfälischen Industriegebietes von der fremden Besatzung, setzte gegen 12 Uhr, dem Zeitpunkt des Ablaufes der offiziellen Besetzungszeit, ein feierliches Glockengeläute sämtlicher Kirchen der Stadt ein, das etwa eine Viertelstunde andauerte und auf die Bevölkerung einen erhebenden und gewaltigen Eindruck machte. Die Straßen, insbesondere im Zentrum der Stadt, waren überaus bekebt. Zu Zwischenfällen der Parteien, die verschiedentlich zu Kundgebungen aufgefordert hatten, ist es nicht gekommen.
Die amerikanische Studiengesellschaft beim Reichspräsidenten.
Berlin, 31. Juli.(Teleunion) Heute vormittag empfing der Reichspräsident eine Aborsnung der in Deutschland weilenden Studiengesellschaft unter Führung von Sherword Eddy.
Die Politik der Woche
Deutschland
In den regen Verkehr zwischen den Diplongten krise bä
der Alliierten untereinander und mit Deutschland in Spannung.
siher die dautschan Sicherheit=porschläge verwundbarsten
über die deutschen Sicherheitsvorschlage scheint immer mehr Systematik zu kommen. Die anfangs dieser Woche noch starken Meinungsverschiedenheiten zwischen London und Paris in dieser Frage— man denke nur an die beiden Sonntagsreden Baldwins und Chamberlains— scheinen sich etwas gemildert zu haben. Die Pariser Presse tut wenigstens so, als ob alles zwischen Frankreich und England klar wäre. Anscheinend ist hinter den Kulissen ein großer Kuhhandel dergestalt vor sich gegangen, daß Frankreich England in seiner Chinapolitik gegen Amerika und gegen China unterstützt und daß England natürlich dafür Zugeständnisse in der Paktfrage machen muß. Die Kosten dieses Kuhhandels muß natürlich wieder Deutschland tragen. Eine neuere belgische Auslassung besagt, daß man an amtlicher Stelle in Brüssel nicht so pessimistisch die deutschen Vorschläge beurteile. Die entscheidende Woche wird wohl die nächste sein, in der Caillaux und Briand nach London fahren und dort selbstverständlich auch über den deutschen Sicherheitspakt mit den maßgebenden englischen Politikern verhandeln werden. Auch in die Reichstagsdebatten spielt die Sicherheitsfrage immer wieder hinein. Bei den Schwierigkeiten, die sich inzwischen in der Frage des Sicherheitspaktes aufgerollt haben, sind manchem deutschen Parlamentarier Bedenken aufgestiegen, ob die ganze Sache überhaupt zu einem positiven Ergebnis führen wird. Dieser Pessimismus hat in den Wandelhallen des Reichstages sogar schon die Gestalt einer Ministerkrise angenommen. Man sprach davon, daß Stresemanns Stellung aufs neue gefährdet sei.
Im Reichstage ist ja zurzeit Hochbetrieb. Die Steuerfragen sind den Kreisen der Linken willkommener Anlaß, um ihre so beliebte Oppositions= und Obstruktionsmethode anwenden zu können. Vor allem die Kommunisten sind es, die es auf alle erdenkliche Weise versuchen, ein vernünftiges parlamentarisches Arbeiten unmöglich zu machen. Sie sind sogar dazu übergegangen, die unerhörtesten Gemeinheiten bei der Behandlung der Kirchensteuer zu sagen. Die richtige Antwort wurde ihnen ja sofort vom Abgeordneten Esser zuteil. Der Ausdruck„Bande“ ist ja eigentlich noch zu gut dafür. Da die Steuergesetze nicht zur rechten Zeit ihre Erledigung finden konnten, mußte der Notetat verlängert werden. Wenn auch die Verlängerung bis zum 30. November ausgesprochen ist, so ist doch zu hoffen, daß noch vor Beginn der Reichstagsferien die Steuergesetze wie auch die Zollverlage unter Dach und Fach kommen. Ein dementsprechender Beschluß liegt ja auch von seiten der Regierungsparteien vor.
Mit dem 31. Juli sind nun die letzten Truppen aus dem Ruhrgebiete abmarschiert. Ein Zeichen unserer so leicht vergeßlichen Zeit ist es, daß man bei all den Freuden und Kundgebungen über diese Befreiung den Mann zu erwähnen vergißt, dem man diese Befreiung zu verdanken hat: Wilhelm Marx. Daß dieser Name freilich für die nationalistischen Hetzapostel, die eine Minute nach Abzug der Truppen in den befreiten Städten versochen, die nicht so verrückt denkende Bevölkerung zu provozieren, nicht existiert, nimmt ja nicht wunder. Zu großen Feiern ist ja trotz der stillen inneren Freude wirklich kein Anlaß, besonders nicht im Ruhrgebiet. Hier steht das Gespenst schwerster wirtschaftlichster Krisen in greifLarster Nähe. Die soziale Lage für die Arbeitnehmer hat sich immer mehr verschlechtert. Zunehmenk Arbeitslosigkeit auf der einen Seite, zunehmende Teuerung auf der anderen Seite läßt einen nur mit Grauen an die nächste Zukunft denken. Da heiß es nun mit aller Gewalt der Wirtschafiskrise zu Leibe zu rücken und mit Handelsverträgen zu operieren. Dazu ist aber wiederum die Erledigung der Zollvorlage notwendig. So hängt eben alles eng zusammen. Hoffen wir, daß auf di militärische Befreiung des Ruhrgebietes bald auc eine Befreiung der Wirtschaft im Ruhrgebiete von dem ungeheueren Druck, der auf ihr lastet, folgen wird.
darniederliegenden Bergbau vorübergehende staatliche Unterstützung zusagte. Neben der Bergbaukrise hält das Problem China das englische Volk In China ist ja England an seiner
verwundbarsten Stelle, nämlich im Handel, getroffen worden. Zudem fürchtet England, vielleicht nicht mit Unrecht, daß die chinesischen Unabhängigkeitsbestrebungen gegenüber fremden Mächten auch auf Indien übergreifen könnten. Es versucht nun mit allen Mitteln, dem chinesischen Drachen zu Leibe zu rücken. Nach den letzten Meldungen ist es auch Großbritannien geglückt, eine Chinakonferenz zwischen Amerika, Japan und England zusammenzuberufen. Die Chinesen boykottieren inzwischen lustig englische Menschen und englische Waren.
Frankreich hat noch immer mit seiner Marokkoangelegenheit schwer zu kämpfen. Immer wieder werden neue Friedensfühler ausgestreckt, doch der schlaue Rifkabilenhäupiling Abd el Krim versteht es ganz ausgezeichnet, die französisch=spanischen Unterhändler hinzuhalten. Man steht in Marokko anscheinend immer noch auf dem toten Punkt. Das Unangenehmste an dieser ganzen Affaire ist das, daß die Sache sehr viel Geld kostet, und Geld ist heute auch in Frankreich ein sehr rarer Artikel. Weil man dies ganz genau in Paris weiß, hat man auch der französischen Kommission, die in dieser Woche nach London gekommen war, um über die französischen Schulden mit England zu verhandeln, ganz beschränkte Vollmachten mitgegeben, so daß sie heute wieder unverrichteter Dinge in Paris angekommen sind. Die von Frankreich angebotene Summe erschien den Enzländern viel zu klein. Jetzt wird nun der neue Finanzgewaltige Frankreichs, Herr Caillaux, mit seinem Ministerpäsidenten selbst nach London fahren müssen. Ob er mehr erreicht? Die Stichwahlen der Generalräte in Frankreich haben einen weiteren Ruck nach links gebracht. Ob daraus eine Regierungskrise entstehen wird, weiß man bis jetzt noch nicht.
Regierungskrisen scheinen überhaupt in der Welt an der Tagesordnung zu sein. Die belgische ist ja glücklich beendet. Auch Holland hat sich ein neues Ministerium gebildet. In Japan hat dagegen das Kabinett demissioniert und ein neues ist noch nicht ernannt.
Die Polen fahren weiter fort. ihrem Haß gegen Deutschland durch die weitere Ausweisung von Optanten Ausdruck zu geben. Der Wirtschaftskrieg, den sie mit Deutschland angefangen haben, wirkt sich freilich für Polen immer verderblicher aus. Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. M. 2.
Wirtschaftspolitik
Ausland
Die schwere Wirtschaftslage liegt wie eine düstere Wolke über ganz Europa. Kein Land ist frei davon. Ganz besonders wirkt sich dies im Bergbau aus Und so hat denn auch England gerade in dieser Woche die Krisis au“####zbaulichem Gebiete sehr zu fühlen bekommen. Wenn nicht die Rezierung mit Baldwin an der Spitze eingegriffen hätte, würden heute die Räder auf sämtlichen Fördertürmen Englands still stehen. Erst in zwölster Stunde ist es dem persönlichen Eingreifen des enzlischen Ministerpräsidenten geglückt. einen Bergarbeiterstreik zu verhindern. und dieses war nur möglich dadurch, daß die Regierung dem schwer
Die Krise, die dem Bergbau den Atem abzuschnüren droht, beschränkt sich nicht auf die deutschen Reviere: sie breitet sich vielmehr auch in anderen Bergbau betreibenden Ländern aus. In England droht die Gefahr eines Generalstreiks, im polnischen Montanrevier vergrößert sich von Tag zu Tag die Absatznot, Frankreich erläßt Kohleneinfuhrverbote. Man kann demnach von einer bergbaulichen Krise von internationalem Ausmaß reden. Wenn der verstorbene Hugo Stinnes sich einmal geäußert hat, daß wir dereinst noch in Kohle ersticken würden, so wollte er damit auf die Konkurrenz hinweisen, die dem schwarzen Grundstoff durch andere Energiequellen wie Elektrizität(aus den Wasserkräften). Oelfeuerung usw. entsteht und wodurch die Kohle immer mehr verdrängt wird. Heute sind es im wesentlichen noch andere Ursachen, die das Bestehen der Krife erklären. Kriegs= und Nachkriegszeiten haben der Volkswirtschaft schwere Störungen gebracht. Die Konsumkraft der Bevölkerung ist geschwächt. Der Güteraustausch, die Handelsbeziehungen der einzelnen Länder sind noch ungeregelt. So ist denn der Verbrauch an Kohle erheblich zurückgegangen, während der Produktionsapparat sich aufgebläht hat. Jetzt vollzieht sich allmählich wieder die Umstellung zu ausgeglichenen Verhältnissen. Gekennzeichnet wird dieser Vorgang durch den Kampf um die Preisfestsetzungen, um Steuern und Zölle, um Löhne und Arbeitszeiten, Stillegungen und Entlassungen. Bisher wurden rund 36.000 Bergleute entlassen. Mit umfangreichen weiteren Kündigungen ist noch zu rechnen. Wenn der Arbeitslosigkeit im Ruhrrevier bis jetzt verhältnismäßig enge Grenzen gezogen waren, so ist das auf die Beschäftigungsmöglichkeiten des Zaugewerbes zurückzuführen. Wenn im Winter die Bautätigkeit nachläßt, wird die Arbeitslosigkeit erheblich bedenklichere Formen annehmen.
Die enge Verbundenheit von Kohle und Eisen, die Gleichartigkeit ihrer wirtschaftlichen Interessen bedingen die Krise in der Eisenindustrie. Die Aufnahmefähigkeit des Inlandmarktes sowie der Absatz nach dem Ausland haben sich bedeutend verringert. Der Eisenverbrauch der weiterverarbeitenden Induhrien wie Maschinenfabriken, Brücken
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