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(Amtliches Kreisblatt für den Stadtkreis Hamborn)s.

Sarr. F. S#uc veun duenm Dinslakener Volkszeitung, Ruhrorter Volkszeitung, Meibericher Volkszeitung.1 Schu,#, dm

Organ für christliche Kultur, Politik und Volkswirtschaft

Beilagen:Illustrierter Wochensplegel,Niederrheinisches Sonntagoblatt",Soziales Leben,Volk und Wissen,Rhein und Kuhr".Niederrheinisches Museum"

Nummer 170

Dienstag, den 23. Juni 1925

Nummer 170

Hrautreich für eine Eicherheaspart=Kronsereng

vr. deu. Sicherheitspat Die Zerrüttung der Weltwirtschaft

Vor einer neuen frünzbsischen Aktion

London, 22. Juni. Der Pariser Berichterstatter derTimes berichtet: Die französische Regierung sei mit der Aufnahme ihrer Note durch Dr. Strese­mann zufrieden und es dürfe nicht als ausgeschlos­sen gelten, daß schon in naher Zukunft, sobald die deutsche Regierung die wesentlichsten Grundsätze der französischen Note angenommen habe, eine Kon­ferenz einberufen werde, um dem geplanten Rhein­landpakt endgültige Gestalt zu geden. Um ihre Aufrichtigkeit zu beweisen, werde die französische Regierung, wie erwartet werden dürfte, sehr bald eine politische Geste tun, die in Deutschland Be­friedigung verursachen dürfte.

Eine Konserenz der Alliierten mit Deutschland über den Sicherheitspakt.

Berlin, 22. Juni. DasBerliner Tageblatt" meldet aus London: In hiesigen diplomatischen Kreisen verlautet, die Eröffnung einer mündlichen Verhandlung zwischen den Allierten und Deutsch­land werde im August vor Zusommentritt des Völkerbundes für wahrscheinlich gehalten. Als Ort der Verhandlungen wird London, Haag, Brüssel oder Genf genannt. Amerika werde dieser Ver­handlung offiziell nicht beiwohnen, sondern als Beobachter den Botschafter Houghion entsenden.

England gegen einen französischen Durchmarsch.

London, 22. Juni.Daily News weist in einem Leitartikel auf Chamberlains Mitteilung an Bri­and hin, nach der die britische Regierung aner­kannt habe, daß der geplante Rheinlandpakt nicht als ein Hindernis für Frankreich wirken könne, eine Aktion in Uebereinstimmung mit den Bürg­schaften zu übernehmen, die die Schiedsverträge zwischen Deutschland und seinen Nachbarstaaten ge­geben hätten, und knüpft daran die Bemerkung, sollte jene Mitteilung so ausgelegt werden, daß sie Frankreich das Recht gebe, zur Verteidigung Po­lens gegen Deutschland zu marschieren, ohne die Frage an den Völkerbund zu überweisen, so würde ein solcher Anspruch ein gegen den Geist des Paktes gerichteter Schlag sein, der sicher nicht nur vom deutschen Volke, sondern auch von England zurückgewiesen würde. Es sei auch zu hoffen, daß Chamberlain im Unterhaus erklären werde, wie es kam, daß bei den Verhandlungen mit Frank­reich kein Versuch gemacht werde, eine Zusiche­rung verminderter Rüstungen im Austausch für die schriftliche Bürgschaft Englands zu erhalten. Dies sei die Frage, die unmittelbar Großbritanniens militärische Bedürfnisse als Nation berühre. Zum Schluß erinnert das Blatt daran, daß die bisher veröffentlichten Schriftstücke Großbritanzien zu keiner unwiderruflichen Entscheidung verpflichten, sondern nur Anfangsstadien der langen schwieri­gen Vereinbarungen darstellen.

Das Unterhaus und die Sicherheitofrage. London, 21. Juni. Am Mittwoch beginnt im Unterhaus die Aussprache über den Sicherheits­pakt. Morgen abend findet eine Kabinettssitzung statt, in der Chamberlain über seine Gonser Reise berichten und die Taktik der Regierung bei der Aussprache erörtern wird. Die Aussprache über den Sicherheitspakt wird durch eine Erklärung des Außenministers eingeleitet werden. dem MacDo­gald als nächster Redner folgen dürfte.

Anstralten und der Sicherheitspakt.

London, 22. Juni. Im Repräsentantenhause in Melbourne beschäftigte sich am Freitag Minister­präsident Bruce mit der Frage des Sicherheits­paktes. Die australische Regierung sei zwar stets üder die Verhandlungen auf dem laufenden ge­halten worden, sei aber nicht gefragt worden, ob die an dem Pakt teilnehmen wolle. Wenn über­haupt, so werde der Pakt zwischen Großbritannien und den anderen Mächten abgeschlossen; die Frage, od sich Australien dem Abkommen anschlieben solle. werde allein vom australischen Parlament entschie­den. Der Führer der Arbeiteropposition, Karl­von, äußerte seine Befriedigung darüber, daß nach den Ausführungen des Premierministers der Pakt im Parlament diskutiert werden solle, bevor Australien ihn abschließe.

Eine auch nur oberflächliche Betrachtung der Umständen gefährdet ist, gleichviel ob die Zahlungen Lage der internationalen Wirtschaft lehrt, daß wir, in bar erfolgen und damit die Geldordnung der be­obwohl bereits sechs Jahre seit dem Friedensschluß teiligten Staaten stören, oder ob sie in Form von verflossen sind, noch himmelweit von den Zuständen Waren oder von Arbeitsdienst geleistet werden und der Vorkriegszeit entfernt sind, wo sich die gesamte dadurch in einen zersetzenden Wettbewerb mit der Weltwirtschaft nach rein ökonomischen Industrie der Empfangsländer treten.

Gesetzen regelte. Nach Kriegsende erfolgten poli­tische Eingriffe in den Gang der Weltwirtschaft, die hauptsächlich mit dem WorteReparationen charakterisiert sind, damit kam auch die Maschine der internationalen Wirtschaft in Stockung und in Unordnung.

Auch in den sogenannten Siegerstaaten bricht sich nunmehr die Erkenntnis von der Unhaltbarkeit dieser Zustände mehr und mehr Bahn. Bezeichnend hierfür sind die Verhandlungen auf dem gegenwär­tig in Brüssel tagenden Kongreß der internationalen

Sehr beachtenswert waren auch die Ausfuhrun­gen des Amerikaners Booch, der den Vorsig des Kongresses der internationalen Handelskammer führte. Er unterstrich in seiner Rede die Notwen­digkeit, die deutsche Ausfuhr zu steigern und die deutsche Wirtschaft auch auf solche Gebiete zu len­ken, die bisher noch unaufgeschlossen sind, um da­mit neue Einnahmequellen für Deutschland zu schaf­fen. Die letztere Erklärung erscheint deshalb von besonderer Wichtigkeit, weil sie verrät, daß in Amerika der Wunsch besteht, mit internationalem

Handelskammer. So betonte der Vorsitzende des Kapital eine koloniale Beteiligung Deutschlands, belgischen Komitees, es sei unmöglich, Milliärden welches hierzu Menschen und Erfahrungen zur Ver­

bezahlen oder zu empfangen, ohne daß dies von verheerenden Folgen für den Gläubiger= wie für den Schuldnerstaat begleitet sei. Die Darlegung des belgischen Vertreters bedeutet eine scharfe Kritik an der Reparationsidee. Zur Vermeidung von Mißverständnissen muß jedoch gesagt werden, daß dieses Urteil nicht den Dawesplan als solchen trifft, und natürlich ebensowenig die Gründe, die Deutsch­land bewogen haben, den Dawesplan anzunehmen.

fügung stellen kann, zu ermöglichen.

ser Plan zur Reife kommt, und in welcher Weise

Deutschland wieder Gelegenheit erhält, eine kolo­

niale Wirksamkeit zu entfalten, muß die Znkunft

zeigen.

Auf jeden Fall kann nicht bestritten werden, daß eine Verbreiterung der Baßis der deutschen wirt­schaftlichen Betätigung eine unerläßliche Voraus­setzung für die Behebung der Zahlungsunfähigkeit

Der von den Sachverständigen unter Führung des Deutschlauda hild.: Abar

Dam Eararheitete Plau nachmete Zeutschlands bildet. Aber zur Erreichung dieses

Amerikaners Dawes ausgearbeitete Plan rechnete mit den Reparationsforderungen der Siegerstaaten als einer Tatsache, an der die zu Rate gezogenen Wirtschaftler trotz aller Bedenken nichts zu ändern vermochten.

Die Aufgabe des Daweskomitees war es, die Zahlungen, die von den politischen Mächten in der erreichbaren größten Höhe gefordert wurden, in ein wenigstens technisch ausführbares System zu brin­gen und die unvermeidlichen Schäden nach Möglich­keit abzumildern.

Der Pfahl im Fleische der Weltwirtschaft und die Gefahr, die sie ständig mit Zerrüttung bedroht, ist also nicht der Reparationsplan, sondern der Re­parationsgedanke. Durchaus mit Recht bob der belgische Sachverständige hervor, daß vie Wirtschaft der Reparationsempfänger unter allen

Zieles ist es notwendig, daß die deutsche Wirtschaft von politischen Fesseln einigermaßen befreit wird. Die Weltwirtschaft ist eine Kette, die sich aus den einzelnen nationalen Wirtschaften zusammensetzt, und wenn aus dieser Kette ein Glied herausgebro­chen wird, so ist ein Chaos unausbleilich. Es ist ein Vorstoß gegen die Logik der weltwirtschaftlichen Gesetze, wenn man glaubt, ein Sechzigmillionenvosk einfach aus der Wirtschaft berausdrängen zu kön­nen, ohne daß die anderen Länder dadurch Schaden erleiden würden. Die Sorgen der französischen und italienischen Valuta sind ein deutlicher Baro­meter der internationalen Wirtschaftskrisis. Erst die Rückkehr zu der Erkenntnis, daß sich jede Sünde gegen die grundlegenden Gesetze des weltwirtschaft­lichen Denkens an der Volkswirtschaft des eigenen Landes rächt, wird die Völker wieder zur wirt­schaftlichen Blüte führen können.

Friedensbestrebungen der Marokkaner

London, 22. Juni. Nach einer Meldung der Daily News aus Tanger erhält sich dort hart­näckig das Gerücht, daß der Führer Abd el Krim durch eine bekannte Autorität der marokkanischen Politik versuchsweise Friedensvorschläge angeregt habe, unter Bedingungen, die vielleicht für die Franzosen nicht annehmbar seien.Daily Tele­graph veröffentlicht eine Unterredung des marok­kanischen Sonderberichterstatters derChicage Tri­bune mit Abd el Krim, in der dieser seine Frie­densbedingungen für die französische und spanische Regierung formulierte

Stegerwald und die deutsche Relchrelch

Hagen, 22. Juni. In einer Versammlung des Bezirkskartells der Christlichen Gewerkschaften in der Stadthalle sprach. Ministerpräsident a. D. Ste­serwald über Deutschlands Sozialpolitck. Er winne zu verschaffen. gab einen Rückblick auf die sozialpolitischen Ver­hältnisse Deutschlands vor dem Kriege. Die deut­sche Sozialpolitik der Vergangenheit sei nicht ein organischer Bestandteil der Gesamtpolitik gewesen, sondern ein Fremdkörper. Die deutsche Gesamt­politik habe, obwohl sie auf dem Gebiete des Nr.

Vonten ich muchoschen Gende gtacht iche. troffen würde und werde die deutsche Sozialpolitik von anderen Ländern auf dem Gebiete der Woh­nungs= und Steuerpolitik, sowie der Arbeitslosen­fürsorge. Steuerlich müsse das deutsche Volk eine schwere Belastungsprobe durchmachen. Eins sei not: Deutschland müsse wissen, was es wolle. Mit sozialer Gesetzgebung allein könne keine vernünf­tige Sozialpolitik getrieben werden.

Man müsse sozial denkende Meuschen schaffen.

Der Redner sprach dann von den großen Ausga­den, vor denen das Parlament in den nächsten Tagen stche. Eine der größten und schwierigsten Aufgaben sei die Regelung der Aufwertungsfrage. Die Aufwertung müsse nach sozialen Gesichtspunk­ten und nicht generell erfolgen. Ein schweres Stück Arbeit für das Parlament bedeute auch die Jollgesetzgebung. Deutschland dürse nicht in einem Augenblick den Freihandel einführen, in dem sich andere Staaten mit Ktarken Schutzoll­manern umgeben. Schutzölle seien nur als Ab­wehrzölle berechtigt. Auf keinen Fall dürften sie dazu dienen, den Unternehmern mühelose Ge­

64. Generalversammlung der Kahollen Deuschlande 1935 in Stultgart

Der deutsche Katholikentag findet bekanntlich dieses Jahr in der Hauptstadt d schönen Schwaben­landes Stuttgart in den Tagen vom 23.25. August statt. Zum ersten Mal hat Württemberg die Ehre, den großen deutschen Katholikentag zu beherbergen. Man derf daher mit einer recht zahl­reichen Beteiligung aus allen Gauen Deutschlands und darüber hinaus rechnen. Des Landes und seiner Hauptstad: Schönheit und Reize wirken schon einladend. Zudem soll die Tagung eine Ehrung sein für den weit über die schwäbischen und deut­schen Grenzpfähle hinaus hochherühmten schwäbi­schen Bischof Dr. P. W. v. Keppler, der das goldene Priester= und silberne Bischofsjubiläum feiern kann.

Die Vorbereitungsarbeiten für eine große Be­teiligung(Festgettesdienst, Festzug. Versammtur­gen, Extrazüge, Wohnungsbeschaffung usw.) sind denn auch im besten Gang, so daß man damit rech­nen kann, daß Stuttgart als Tagungsort in Ehren bestehen wird. Zur Tagung erscheint ein offizieller Führer, der über alles Sehenswerte von Stutt­gart und über die schönsten Partien des Landes Auskunft gibt, und ein sechsmal erscheinendes Festblatt, das auch bei der Post abonniert wer­den kann. Dem Doppeliubiläum des Diözesan­bischofs Erxz. Dr. P W. v. Keppler, ist eine große, reich illustrierte Festschrift gewidmet, die im ganzen katholischen Deutschlund Interesse ver­dient. So darf man annehmen, daß die 64. Gene­ralversammlung der Katholiken Deutschlands 1925 in Stuttgart ihren Vorgängerinnen nicht nach­stehen wird.

Alle Anmeldungen und Anfragen sind zu richten an das Büro der 64. Eeneralversamm­lung der Katholiken Deutschlands 1925 in Stutt­gart. Theaterstraße 7.

beiterschutzes und der sozialen Fürsorge führend

Aus der Zentrumspartei

Der Parteivorstand der Zentrumspartei tritt am Dienstag in Berlin zu einer Beratung zosam­

men.

Beginnende Obstruktion gegen die Zouvorlüge

Der erste Fall von Obstruktion der Sozialdemo­kraten gegen die Zollvorlage kann bereits verzeich­net werden. Die Vorlage selbst ist dem Reichs­tag zugegangen. Sie umfaßt 199 Seiten. Als am Samstag am Schluß der Plenarsitzung die Be­ratung der Vorlage auf die Tagesordnung vom Dienstag gesetzt werden sollte, erhoben die Sozial­demokraten dagegen Widerspruch, da auf Grund der Geschäftsordnung erst am dritten Tage nach Verteilung der Drucksachen der Reichstag damit beschäftigt werden könne. Mit rein for­mellen Bedenken also beginnt die Sozialdemokratie ihre Obstruktion. Wie derVorwärts ankündigt, wird sie den Kampf gegen die Hochschutzzollvorlage im Reichstag mit aller Entschiedenheit aufnehmen. Die Sozialdemokratie hat den Willen dazu und sie stellt ihre Massen zum Kampf.

Wir werden uns hiernach auf alles Mögliche ge­faßt machen können. Die erste Lesung des Entwurfo über die Zollvorlage wird jetzt erst am Mittwoch im Reichstagsplenum ihren Anfang nehmen.

Reichstag sind schon wieder übertriebene Gerüchte über angebliche Meinungsverschiedenheiten, insbe­sondere beim Zentrum verbreitet, die sich sogar schon zu Gerüchten über angebliche Rücktrittsabsichten der Rezierung verdichtet haben. In Wirklichkeit haben alle binter der Regierung stehenden Fraktionen, ebenso wie die Regierung selbst, den Willen, die Zellverlage so schnell wie möglich zu verabschieden. Bei den Meinungsverschiedenkeiter über den ge­eigneten Zeitpunkt für die Verhandlungen des Reichstagsplenums handelt es sich nur um Zweck­mäßigkeitsfragen.

1873