(Amtliches Kreisblatt für den Stadtkreis Hamborn)
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Honder, Lece= Wöteim=Huabe 265 Far,uecher 75. Shofredekteur: Dr. Lanno Haderer
Jusspnucher Aui Hamborn 75. Digoiaten Hobursh Sepubut, Nwtt. 66. Juuprecher 13 Schi,
Organ für christliche Kultur, Politik und Volkswirtschaft
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Nummer 91
Miütimach, den d. Ageil 1975
Nummer a1
Güheitsrandibatur dder Sammetlandibaten:
Das Zeutrum beharrt auf Marr— Der Rechtoblock in Schwulitäten— Verhandlungen der Parteien
Wo stehen wir heute?
Es ist in wenigen Tagen, Stunden möchte man fast sagen, Gemeingut aller Verfassungstreuen ge
worden, daß das letzte Resultat der Wahl vom 29. März die unbedingte Forderung nach Aufstellung eines Sammelkandidaten der Verfassungsparteien ist. Die Rechtspresse schnaubt vor Wut über die Niederlage des Rechtsblocks und über die schlechten Aussichten, die der Darteikandidat der Rechten für den Wahlgang am 26. April hat. Wer die Gelegenheit wahrnimmt, einmal die„Rheinisch=Westfälische Zeitung", das Blatt der Groß= und Schwerindustrie und damit der Kandidatur Jarres, zu lesen, der merkt bei der ersten Zeile schon, wie der Rechtspresse das Resulhbat vom 29. März in die Glieder gefahren ist, wo der Sroßzteil des deutschen Volkes sich zur Verfas#ung bekannte. Die Herren hatten eben damit gerochurt, daß Dr. Jarres bereits im ersten Wahlzung gewählt werde und sind setzt, nachdem sie eines Besseren belehrt worden sind, aus dem Hänschen zeraben und fuchen sich selbst und ihre Anbänger nud Machtäufer mit einer Flut von Worten zu men man aber an jeder Silbe ihre schlecht###ebenrte Eattänschung und Wut anwerkt. Und da ist man denn seht auf den alten Trick verfallen, seine eigene Schwäche dem andern in die Schuhe zu schieben. Man spricht von einer Ratlossakeit der Verfaffungsparteien. Wenn nach der Wahl vom 29. März iegendwo Hilfs= u. Ratlosigkeit herrscht, se ist es doch nur im Kreise der Rechtsparteien, wo viln ich sehr trotz aller Versprechungen des LaebellAusschusses, Herrn Jarres auch im zweiten Wahlgang als Kandidat beizubehalten, ernstlich mit der Frage beschäftigt, an Stelle des Herrn Dr. Jarres einen anderen Kandidaten des Rechtsblocks zu benennen.„„„
Wir schrieben dieser Tage, daß nach allem, was an das Licht des Tages gekommen ist, Heer Dr. Jarres wegen seiner politischen Haltung, ja, sagen wir es nur kurz und unumwunden heraus, wegen der bewiesenen politischen Unfähigkeit, eigentlich ein politisch toter Mann sein müßte. Es hat den Anschein, daß diese Ansicht sich allmählich auch in weiten Kreisen der Rechtsparteien durchzusetzen beginnt; denn schon beschäftigt man sich in diesen Kreisen mit der Frage, Herrn Dr. Jarres sallen zu lassen und einen anderen Kandidaten für den zweiten Wahlgang aufzustellen, der mehr Sympathie habe und mehr Zugkraft ausüben könne als der Versackungspolitiker Dr. Jarres.
Die„Rheinisch=Westfälische Zeitung“ tut zwar noch so, als ob sie gegen jene auftreten wolle, die im eigenen Lager gegen die nochmalige Kandioatur des Herrn Dr. Jarres sind, sie schreibt aber im selben Atemzuge:„Sollte eine andere Verschiebung dieser Grundlagen eintreten und man wirklich glauben, noch ein besseres Pferd zu haben als Dr. Jarres, der ganz Deutschland im Siegeszug durchlaufen hat und heute volkstümlich (?!) ist, so ist der Duisburger Oberbürgermeister der Mann selbst, diese Lage klar zu sehen, die Sache über sich zu stellen und den ihn stützenden Parteien einen neuen Kandidaten anzuraten.“ Herr Oberbürgermeister Dr. Jarres, verstehen Sie diesen Wink mit dem Scheunentor? Wir raten Ihnen nicht an, zu verzichten; denn Ihre weitere Kandidatur— wir sind so ehrlich; es zu gestehen— nützt uns nur; aber daß Ihre eigenen Freunde Ihnen nahelegen, zu erkennen, daß Sie nicht das beste Pferd des Rechtsblocks sind und daß Sie doch im Interesse der Sache Ihre Bewerbung zugunden eines Besseren wie Sie zurückziehen möchten, das fellte Ibnen dech geung sagen. Es ist doch furchtber verdächtig, daß man Sie so sehr lobt. Sie hätten Deutschland im Siegeszug durchlaufen,
Der neue preußische Ministerprüsident
Höotel=Aschonl
Berlin, 31. März. Bei der Wahl des preußischen Ministerpräsidenten im Landtag wurden im ganzen 436 Stimmen abgegeben, davon entsielen auf den demokratischen Abgeordneten HöpkerAschoff, der zur Zeit Finanzminister im Geschäftsministerium ist, 211 Stimmen, auf den früheren Entwaffnungskommissar Dr. Peters 176 und auf den Kommunisten Pieck 43 Siimrten. Unbescheie
ben waren 8 Stimmzettel. Es erfolgt unnmehe Stichwahl zwischen Höpler=Aschoff und De. Peters.
Berlin, 31. März. Im preußischen Landtag wurde bei der Wahl zum Ministerpräsidenten in der Stichwahl der Abg. Höpker=Aschoff mit 213 Stimmen gewählt. Dr. Peters erhielt 177 Stimmen. Abgegeben warden 433 Stimmen, davon ungültig 43 Stimmen.
Um den Reichspräsidenten
Um die Sammelkandidatur
Berlin, 31. März. Der
Reichsausschuß des Rechtsblockes. der heute vormittag zusammengetreten war, um sich mit der Frage der Kandidatenaufstellung für den zweiten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl zu beschäftigen, ist den Blättern zufolge noch zu keinem Ergebnis gekommen. Dienstag und Mittwoch werden die Instanzen der Parteien und Verbände des Rechtsblockes beraten und Donnerstagvormittag wird der Rechtoblosk zu einer neuen Sitzung zusammentreten.
Ueber die Beratungen der
Parteivorstandes der Zentrumspartel die heute vormittag gleichfalls stattfanden, weiß das„Berliner Tageblatt“ mitzuteilen, daß einstimmig beschlossen wurde, eine Kommission zu bilden. die mit den in Frage kommenden Parteien über eine gemeinsame Kandidatur Marx verhandeln soll. Die Ergebnisse dieser Besprechung werden am Donnerstag dem zusammentretenden Reichsausschuß der Zentrumspartei vorgelegt werden.
Die demokratische Reichstagofraktion
trat heute nachmittag 2 Uhr zusammen, um die erörtern. Wie das„Berline: sich Staatspräsident Bunsch der demokratischen Parteileitung nach Berlin.
Lau:„Vorwärts“ wird sich der
sozialdemokratische Parteianoschutz Donnerstagnachmittag zu einer gemeinzamen Tagung mit der Reichstagsfraktion im Reichotag versammeln.
Das Zeutrum schlägt Marz als Einheitskandidaten vor
Berl 2, 81. März. Wie die Telegraphen=Union erfährt, hat der Reichsparteivorstand der Jentrums, soweit seine Mitgkieder in Berlin anwesend sind, den Beschluß gefaht, an die anderen Parteien und zwar nicht nur an Sozialdemokraten und Demokraten, sondern auch an die Deutschnationalen. die Deutsche Volkspartei, die Wirtschaftspartei und die Bayerische Volkspartei heranzutreten, um ih n offiziell Herrn Dr. Marx als Einheitokendidaten für die Reichspräsidentschaftewahl vorzuschlagen. Dieser Vorschlag ist den Parteien durch die Abgeordreten Joos, Schreiber und Herold mitgeteilt werden.
Die Kommnisten
Berlin, 31. März. Die Zentrale der kommunistlscher Partei beschloß einstimmig für den zweiten Wahlgang wieder Ernst Thälmann als Präsidentschaftekendidat aufzustellen.
Schweres Unglück auf der Weser
Berlin, 31. März. Nach Meldungen von der Oberweser sollen bei einer Reichswehrübung 50 bis 100 Soldaten tödlich verunglückt sein.
Demgegenüber erhält die Telegraphen=Union vom Reichswehrministerium folgende amtliche Meldung: Bei einer Standortübung am 31. März in der Gegend von Minden, an der vier Bataillone, eine Artillerie=Abteilung. Teile der Fernabteilung 6 und der Kraftfahrabteilung 6, sowie des Pionierbataillons 6. teilnahmen, ist beim Uebergang über die Weser eine anscheinend überlastete Fähre gesunken. Ein Offizier und einige Leute der Kraftfahrabteilung 6 werden vermißt. Alle Maßregeln zur Rettung sind getroffen. Reichswasserschutz und Strombauverwaltung sind hinzugezogen.
Hannover, 31. März. Dem Hannoverschen Loudesdienst wird aus Minden berichtet
Im Verlaufe der großen Gelände=Uebung sollte das Ausbildungsbataillon des Infanterieregiments Nr. 18 bei Veltheim über die Weser gesetzt werden. Bei dieser Gelegenheit riß die große Fähre, auf der sich etwas achtzig bis hundert Mann befanden, in der Mitte durch. Die Ursache des Unglücks hat sich bis zur Stunde noch nicht feststellen lassen. Fast die gesamte Besetzung der Fähre stürzte ins Wasser. Ein Teil der Mannschaft konnte sich schwimmend oder mit Hilfe der Pontons und Balken aus Land retten. Ein anderer Teil wurde durch hinzukommende Rettungsmannschaften aus dem Wasser gezogen. Nachmittags vier Uhr werden noch etwa fünfzig Mann vertrißt. Da sich die Geretteten in die Häuser der umliegenden Dörfer zerstreut und teilweise schon in den Nevierstuben der Mindener Kasernen liegen, ist eine genaue Feststellung der Zahl der Toten noch nicht möglich. Kunde von dem Massenunglück hatte sich bald in
den umliegenden Ortschaften verbreitet. Biele Einwohner aus Veltheim, Hausberge und anderen Orten eilten herbei, um soweit als möglich Hilfe zu leisten. Eine Anzahl der verunglückten Soldaten wurde in die Häuser gebracht und dort gepflegt. Die Anglücksstelle bietet ein wirdes Durcheinander von Balken, Pontons und militärischem Felddienstmaterial. Nach Darstellung des früheren Kommandeurs des Detmolder Ausbildungsbataillons. Oberstleutnant a. D. Schroeder, der an der Unglücksstelle geweilt hat, stellt sich die Katastrophe bei der militärischen Uebung an der Weser als sehr schwer heraus. Die Fähre, welche weniger als die vorgesehene Belastung trug, ist zerbrochen. Die üfer der Weser werden zu beiden Seiten nach Ertrunkenen abgesucht.
Von der Leitung der Felddienstübung erfährt der Hannoversche Landesdienst noch folgende Einzelheiten: Nachmittags 5 Uhr werden noch etwa 50 Mann vermißt. Ob dies der Zahl der tatsichlich Verunglückten entspricht, ist noch nicht mit Sicherheit festzustellen: Eo laufen immer nach Meldungen ein, welche besagen, daß in diesem oder jenem Hause Gerettete sich eingefunden haben. Bestimmt festgestellt ist die Bergung von vier Ertrunkenen. Leutnant Rosch von der KraftfahrAbteilung 6 in Münster ist noch nicht gefunden. Der Divisionskommandeur Exzellenz Freiherr von Ledebeur befindet sich an der Unglücksstelle. Oberst Lorenz, der Standortälteste in Minden, leitet persönlich die Bergung der Opfer und die wettere Untersuchung an Ort und Stelle. Die Vernehmung, der Augenzeugen hat noch kein völlig klares Bild erbracht. Die Vergungsarbeiten waron heute abend 8 Uhr noch nicht beendet.
Sie seien volkstämlich geworden. Man merkt di# Absicht und wird verstimmt. Also, Herr Oberbür; germeister, Ihre Freunde geben Ihnen den Rat, der Sache des Rechtsblocks einen Dienst zu erweisen und abzuwinken. Nicht wir sind es, nein, nein, Ihre Freunde wollen Sie wegloben! Ihr geliebtes Duisburg gibt Ihnen doch Wirkungskeeis und Betätigungsfeld genug, ohne daß Sie sich weiter die Finger an der leidigen Politik zu verbrennen brauchen.
Es müssen im Rechtsblock Meinungsve schieden heiten über diese Frage wirklich und ernsthaft bestehen, denn sein Reichsausschuß, der am Dienstag sich besprach, ist zu keinem Ergebnis gekommen und hat sich vertagt. Das ist doch recht bezeichnend. Bisher hat man doch so getan, als sei man völlig einig darüber, daß nur Herr Dokter Jarres der gegebene Mann für den zweiten Wadlgang sein könne. Run man aber aus dem Wahl. resultat erkennt, daß Jarres nicht der geeignet: Mann ist, und überdies bekauntgeworden ist, daß die Baperische Volkspartei für Heren Dr. Jarres nicht zu haben sein wird, steckt man raunend die Köpfe zusammen. Man erkennt ehen mit schier absolnter Gewißheit, daß das Pferd Jorgetz das Rennen nicht machen kann und daß ein bessere Pferd aus dem rechtsparteilichen Stall hervorgezogen werden muß. Im Guten sei geraten: Wenn aber wiederum der Svanzelische Bund als Jockey verpflichtet wird, dann wird auch das best: und allerbeste Pferd der Rechtsparteien am 26. April um mehrere Längen von dem Kandidaten der Verfassungsparteien geschlagen werden.
Die Frage eines gemeinsamen Kaudi. deten der Verfassungsparteien beherrscht die politischen Erörterungen. Kommt er dazu! Und wer wird Sammelkandidat! Wir haben unserer Meinung schon gestern Ausdruck dahin gegeben, daß nur ein Mann dafür in Frage kommen kann. Und dieser Mann ist Wilhelm Marx! Der Vorstand der Deutschen Zeutrumspartei hat nach den uns vorliegenden Meldungen einstimmig beschlossen, eine Komnißssion zu bilden, die mit den in Frage kommenden Parteien über eine gemeinsame Kandisatur Marx verhaudeln soll. Die Entscheidung wird aller Veraussicht nach schon recht bald fallen. Es ist begrüßens. wert, daß diesmal die Zentrumspartei sich entschlossen hat, die Initiative zu ergreifen. Se wird in wenigen Tagen schon restlos Klarheit dar. über geschaffen sein, wer als Kandidat vor das Volk tritt. Die Verfassungsparteien aber mögen den gewichtigen Ernst der Stunde erkennen. Jetzt heißt es, jede Eigenbeödelei zur Seite zu stellen und mit allen Mitteln nach Einigung und Einheit zu streben. Mit Wilhelm Marr als Kandidat ist den Verfassungsparteien der Sieg so gut wie gewiß. Daß die Kommunisten ihren Thälmann wieder aufstellen, ist für Herrn Ludenderff vielleicht ein Anreiz, es auch noch einmal zu versuchen; er wird dann im Rennbericht zu lesen sein unter der Rubrik:„Ferner liesen
Niemand würde es freudiger begrüßen als die Zentrumspartei, wenn das Ergebnis der Wahl vom 29. März das Ergebnis haben würde, daß durch Verhandlungen der Perteien unter sich—; die Kommunisten stellen sich selbst durch ihre Sonderkandidatur abseits und niemand weint ihnen eine Träne deshalb nach— eine Einheitskandidetur zustandekommen würde. Daß das Zeutrum Sondierungen nach dieser Richtung unternimmt, zeigt von neuem, daß es mit hoher Auffassung an die Frage„Wer soll Reichspräsident werden!“ herangeht. Die einzelnen Parteiea, vor allem aber der Rechtobleck, werden Gelegenbeit heden, sich zu dieser Frage zu äußern. Wir könree diese Autwert abwarten.
9r. R
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