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(Amtliches Kreisblatt für den Stadtkreis Hamborn)

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Organ für christliche Keultur, Polilik und Volkswirtschäft

Dr. Jarres auch für den .Wallgang

Berlin, 21. März. Nach einer Mittellung des Reichsblockes soll Dr. Jarres auch als Sammelkan­didat der Rechtsparteien bei einem zweiten Wahl­gang aufgestellt werden.

Vor einer neuen Note

Paris, 21. März. DemPetit Journal zufolge hört man, daß die neue Sitzung der Botschafter­konferenz, in der der kürzlich geforderte ergänzende Bericht des interalliierten Militärausschusses von Versailles zur Verlesung gelangen soll, erst in eini­gen Tagen stattfinden wird. Dem Blatt zufolge wird alsdann eine neue Note an die deutsche Re­gierung gesandt werden, und zwar diesmal mit do­kumentarischen Unterlagen.

Am die Abrüstungskouserenz

Louden, 21. März. Der politische Berichterstatter derDakly Mail schreibt, in der gestrigen Kabi­scheine hauptsächlich der Charakter der erbriert worden zu sein, die Cham­u am Dienstag im Unterhause abgeben wolle. In Kabinettskreisen scheine die Ansicht an Boden in gewinnen, daß die gepkante Washingtoner Ab­##ugskonferenz sich womöglich mit Rüstungen eller Art einschließlich der Luftrüstungen befassen

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Scmmer dei Hdamdberiein

Pu#is, 21. März. DerLuotidien meldet aus London, daß man in gut unterrichteten Kreisen gestern erklärte, daß nach der Unterredung des französischen Botschafters in London de Fleuriot mit Chamberlain der letztere eine längere Unterre­dung mit dem deutschen Botschafter in London, Sthamer, hatte. Im Laufe dieser Unterredung soll Chamberlain dem deutschen Botschafter erklärt ha­ben, daß es bedauerlich sei, daß nach der Initiative des Reiches in der Sicherheitsfrage die Berliner Regierung von den Vorschlägen abrücke, die augenblicklich von der englischen Regierung mit großer Sorgfalt geprüft werden.

Der neue Rothardt=Prozeß

Magdeburg, 20. März. Als erster Zeuge wird der Mechaniker Kiefer vernommen, der zur Zeit des Streiks in dem Görz=Werk in der Möh­lenstraße in Berlin arbeitete. Ueber den Streik­beginn erklärt der Zeuge nichts aussagen zu kön­nen. Ueber die Vorgänge in der Versammlung in Treptow bekundet er. er habe nicht gesehen, daß dem ersten Redner Ebert ein Zettel hinaufgereicht worden sei. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob dem Redner zugerufen wurde, wie es mit den Ge­stellungsbefehlen stehe, antwortete der Zeuge, er könne sich darauf nicht besinnen.

Jarres in Bedrängnis

Die eigenen Freunde drohen.

Herr Dr. Jarres, der Kandidat des Rechts­blockes für den Reichspräsidentenposten, hat mit seiner Programmrede in Berlin nicht viel Glück gehabt. Besonders sind es seine Aeußerungen zu dem ihm seit langem gemachten Vorwurf, daß er der Vater des Gedankens derVersackungs= politik gewesen sei, welche in der Presse ein Maß von Aufmerksamkeit gefunden haben, das ihm sicher nicht angenehm sein kann. DerVorwärts erinnert ihn an einen Ausspruch, den er seinerzeit einem Reichstagabgeordneten gegenüber getan haben soll, und der lautete:Jawohl, wir verlieren dadurch Rbein und Ruhr, aber holen sie uns in zehn oder zwanzig Jahren mit den Bajonet­ten wieder. Dr. Jarres hat die Telegraphen­Union zu der Erklärung ermächtigt, daß er einen solchen Ausspruch nie getan hätte. Aber der Vorwärts, hält seine Aussage aufrecht. Das Dementi könne ihm nicht viel helfen, meint er, erstens, weil es den Tatsachen widerspreche, es seien Zeugen vorhanden, und zweitens, weil es reichlich spät komme. Der sozialdemokratische Abgeordnete Breitscheid hat in Nürnberg aufsehenerre­gende Mitteilungen über die politische Einstellung des Herrn Jarres gemacht und sich in öffentlicher Versammlung erboten, Zeugen und Beweise dafür zu erbringen, daß Dr. Jarres gesagt hat:Was vollen Sies. Wir müssen des be­setzte Sebiel preisgeben, um ee##n zehn oder zwanzis Jahren zurück­zuerhalten.

kennenowert sind, aber wir glauben, daß die rückhsichtslose Aufdeckung von nunmehr im­merhin zurückliegenden und endgültig geschei­terten Bestrebungen auch außenpolitisch nicht mehr schädlich, sondern nur noch nützlich sein kann, wenn Frankreich zugleich erfährt, daß jetzt endlich die Zeit in Deutschland ge­kommen ist, in der Landesverräter Landesverräter genannt werden. Dr. Jarres wied sich dieser Notwendigkeiten nicht verschließen können; sonst werden seine Freunde bald nicht mehr in der Lage sein, die von ihnen erwartete und tatsächlich auch wün­schenswerte Disziplin und Einheitlichkeit des Kampfes zu wahren. Denn, wie gesagt, es handelt sich nicht nurum D Jartes und keine für seine menschlichen Eigenschaften wieder einmal das beste Zeugmis bietende Rit­terlichkeit, sondern um das Schichsal des Reichs in den entscheidenden nächsten sieben Jahren. Vorbildlich ist die vorstehende mit Drohungen gespickte Mahnung als Zeugnis für die vielgeprie­seine Einigkeit des Rechtoblocks nicht, Dr. Jarres muß also jetzt auspacken und derDeutschen Zei­tung, die gewünschten Opfer des Landesverrats vorwerfen. Mit der Person des Herrn Dr. Jarres selbst, der einVerlegenheitskandidat ist und kein Format hat, kann dieDeutsche Zeitung keine Propaganda machen, aber:Landesverräter der! dann wird alles am Schnürchen gehen.

Zu den Ausführungen von Dr. Jarres über dieVersackungspolitik, bemerkt dieKölnische Volkszeitung folgendes:

Jarres sagt, daß er bei Aufgabe des Ruhrkampfes eine Lösung empfohlen habe, die an die Nervenkraft des deutschen Volkes Hhode, vielleicht allzu hobe Anfor­derungen gestellt haben würde. Was soll

Auch die nächsten Zeugen, der Verwaltungsamt­mann Lorenz und der Maler Budde sagen im Wesentlichen Aehnliches über die Treptower Ver­sammlung aus. Zeuge Budde erklärt z. B. auf das Bestimmteste, es sei ganz ausgeschlossen, daß Eber: zur Nichtbefolgung der Gestellungsbefehle aufgefordert habe. Der Generalstaatsanwalt be­antragt die Ladung s Meisters Brückner, unter dem Orcel während des Januarstreiks 1918 gear­heitet hat. Dessen Aussagen würden ergeben, daß Orcel den Streik wie auch die Treptower Ver­sammlung nicht mitgemacht hat.

Der nächste Zeuge der Tischler Fritz Kinter, arbeitete 1918 mit Syrig zusammen in Johannes­thal in demselben Raum. Ueber die Treptower Versammlung sagt er aus: Ebert habe weniger über den Streik als über die politische Lage ge­sprochen. Ebert sagte, wir müssen unsere im Felde stehenden Kameraden ebenso mit Munition ver­sorgen, wie in den feindlichen Ländern die Solda­ten mit Munition versorgt werden Am Schluße seiner Rede sagte er, daß den Gestellungsbefehlen selbstverständlich Folge geleistet werden müsse.

Der nächste Zeuge der Tischler Eitner, äußerte sich in ähnlichem Sinne. Auch er betont, daß Eberts Aeußerungen in der Versammlung großen Anwillen hervorgerufen hätten. Er selbst habeVerräter! gerufen, ein Kollege von ihm Halunke!"

geben unsere Stimme nicht dem

Gresatrungppollliker.

Wie wäblen den Retter deutscher Einheit!

ist unsere Parole!

In einer demokratischen Kundgebung im Herren­hause hat der Vorsitzende Dr. Feder berichtet, daß Jarres damals folgendes erklärt habe:

Man müsse öffentlich erklären, der passive Wider­stand sei aufgegeben, der Versailler Vertrag sei null und nichtig, alle Zahlungen an das besetzte Gebiet, also auch Erwerbslosengelder und Beam­tengehälter, seien einzustellen und die Sorge für diese Gebiete den Besatzungsmächten zu überlassen. Auf die Frage von anderer Seite:Was dann!, antwortete Herr Jarres mit einem Achselzucken.

Die Drohungen, welche Dr. Jarres in seine Aeußerungen zur Versackungspolitik hinein­geflochten hat, haben nicht weniger Aufmerksam­keit gefunden und die Presse fast aller Richtungen fordert Dr. Jarres auf, deutlicher zu werden.

Vielleicht hat es Herr Dr. Jarres inzwischen auch schon gelesen, was gestern dieDeutsche Zei­tung zu seinen Drohungen gegen die richtigen Versackungspolitiker im anderen Lager schrieb, jenes Blatt, dessen Zugeständnis zur Kandidatur Jarres bekanntlich unter Schmerzen geboren wurde. Es schreibt nämlich, fast wie wir erwarteten:

Daß Dr. Jarres nnn deut­licher werden muß, dürfte allerdings die Forderung seiner eigenen Freunde sein. Hieb ist die beste und hier sogar die einzige Parade. Und die Wahrheit zu offenbaren, ist in diesem Falle sogar staatsbürgerliche Pflicht. Gewiß wollen wir weiter anerkennen, daß auch außerpolitische Bedenken, die wohl vorgebracht werden, aner­

das heißen? Ist das nicht etwas unklar? Wo­rauf es ankommt, ist das folgende: Wenn es Politiker gegeben haben sollte, die eine viel­leicht zu hohe Anforderungen stellende Lösung empfohlen haben, dann waren diese Po­litiker eben keine Politiker Zur damaligen Zeit durften nur Lösungen empfoh­len werden, die tragbar waren und von denen man von vornherein annehmen mußte, daß sie auch keine zeitliche Trennung der untersochten Gebiete vom Mutterlande mit sich bringen würden. Wer damals Lösungen empfohlen hat, die zu hohe Anforderungen siellten, mag ein nationaler Mann gewesen sein und war es wohl auch, aber damit allein war nichts ge­tan. Nicht der gute, ehrliche Glaube und der nationale Sinn des Herrn standen zur De­hatte. Kein anständige: Mensch wird den Mut besitzen, hier einen Zweifel zu hegen; es scheint nur, daß die politische Be­gabung des Kandidaten eine Sache ist, über die sich streiten läßt.

Nummer 80

lichen Gesängnisstrafe verurteilt war, ebenfalle den Aufruf desReichsblocks unterzeichnet hat. Im Reichstag hat der demokratische Abgeordnete Brodauf die Reichsregierung nun gefragt, ob es richtig sei, daß v. Killinger die im Oktoder verhängte Strafe noch garnicht angetre­ten habe. Der Reichsjustizminister mußte zu­geben, daß tatsächlich Killinger seine Strafe noch nicht angetreten hat. Es liegt ein Gnaden­gesuch für ihn vor und die Entscheidung darüber wird abgewartet. Offenbar erwartet Killinger, daß Jarres, für dessen Kandidatur er jetzt sich eingesetzt hat, als Reichspräsident von dem Be­gnadigungsrecht Gebrauch macht und ihm die Strafe erläßt!

Jedenfalls ist dieser Vorgang ganz ungemein bezeichnend, noch mehr aber der, daß die Or­ganisation desReichsblocks nunmehr den Ka­pitänleutnant v. Killinger in das Präsidium gewählt hat.

Merkt man nun, wohin die Reise geht?

*

Schmock am Werk!

Das erste Auftreten der Präsidentschaftskandi­doten Jarres in Berlin, das aber vorsorglich in geschlossenem Kreis ersolgte, gibt dem Verliner Schmock reichlich Gelegenheit zu glorreicher Betäti­gung. Ein ganz Begeisterter schreibt folgendes: In dem Augenblick, da man hinausgeht diese ersten Zeilen durch das Telephon zu wersen, begegnet man Dr. Jarres. Eskor­riert, nach allen Seiten sich verneigend, schrei­tet er zum Saal. Die Saaltüren öffnen sich, und keine wundervollere Folie konnte man diesen eintretenden Manne bereiten, als den Hohenfriedberger Marsch, der mit seiner In­belmelodie erklang.

Wenn das nicht zieht... *

Schön ist anders.

In der deutschnationalenPommerschen Tages­pos wird die Kandidatur Jarres mit solgenden Wortenempfohlen:

Jarres auf den Schild erhoben. Schön ist wohr­Prithg anders

Man fühlt förmlich die Begeisterung, die aus diesen siegessicheren Worten sppicht!

*

Eine Unverschämtheit desReichsblocks.

DerReichsblock Groß=Berlin" veröffentlicht in den deutschnationalen Blättern Berlins eine an die Bevölkerung gerichteteMahnunng, in der sich unter anderem folgender Satz befindet:

Wollt Ihr etwa Herrn Marx, der Seite an Seite mit den kirchenseindlichen Sozial­demokraten lange Monate hindurch systema­tisch die Bildung einer tragfähigen Regierung in Preußen verhindert?"

Angesichts dessen, was in Preußen vorgegangen ist, angesichts der Tatsache, daß die Deutschnatio­nalen und die Deutsche Volkspartei Marx das schon fix und fertig gestellte Kabinett in demselben Augenblick zerschlugen, in dem sie fahen, daß Marx zum Ziele kommt, kann diese Aeußerung des Reichsblocks Groß=Berlin nicht anders als eine unverschämte Lüge bezeichnet werden. Wie bedauern Herrn Jarres, daß er auf solche Krücken seine Kandidatur stüten lassen muß.

Merkwürdige Trommler süir Barte

Wir haben dieser Tage mitgeteilt, daß der Führer desWichingbundes, der frühere Kapitän­leutnant von Killinger, der der Begünstiger der Erzberger=Mörder war, ihnen Umterkunft ver­schaffte und zur Flucht verholfen hatte, der die OrganisationConsul leitete der die Erzberger­und Rathenau=Mörder angehörten, und der wegen stoatsseindlicher Umtriebe zu einer mahrmonat­

Der 9hB. auf politischem Gebiet

Man schreibt uns:

Dem Deutschnationalen Handlungsgehilsenver­band ist es plötzlich in den Sinn gekommen, seine Unterschrift für den sog. Reichsblock(wahrscheinlich Irrtum, richtiger Rechtsblock) berzugeben. Er stehe also zwischen Verbänden u. Organsationen wie Wehrwolf. Stahlhelm usw. Dies Gebahren der Gewerkschaft muß unbedingt verurteilt werden; nein, es ist mit einem Worte gesagt ein Schlog ins Gesicht für die zahlreichen Mitglieder des Ver­bandes, die der Zentrumspartei nahestehen. Oder will man sich für zwei Kandidaten, Jarres oder Marx, einsetzen? Ist nicht gerade hier im Rhein­lande die Vertreterin der chvistlich=nationalen Idee die Zentrumspartei mit ihrer mächtigen Presse geworden? Die Zentrumsanhänger die dem D. H. V. angehören, erheben gegen eine solche Hand­lungsweise nicht nur den allerschärfsten Protest, sondern müssen auch dieses Verhalten ganz und gar verurteilen und fordern, falls der Streit der poli; tischen Stimmungen nicht auch in den Verband ge­tragen werden soll, ein sofortiges Zurückzehen der Unterschrift. Nie und nimmer ist man in Zen­trumskreisen gesonnen sich etwas derartiges bieten zu lassen. Wir fordern eine strikte Neutralität. Und dann kiegt es letzten Ende erst in allerletzter

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