28. Jahrgang Einzelprets 15 Pfo.
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(Amtliches Kreisblatt für den Stadtkreis Hamborn)
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Organ für christliche Kultur, Politik und Volkswirtschaft
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Nummer 53
Sonntag, den 72d. Jebonar 1975
Nummer 63
Ein deutscher Schrill in London.
Deutschland wünscht mündliche Verhandlungen— Der erneute Ruf nach Marz— Die Nechte drängt auf Landtagsauflösung.
Ein deutscher Schritt in London
Paris, 21. 2. Der Londoner Berichterstatter des„Petit Parisien“ meldet seinem Blatte, die deutsche Regierung habe einen Schritt bei der englischen Regierung unternommen, um mündliche Verhandlungen mit den Alliierten über die Fragen zu ermöglichen, die im Bericht der Kontrollkommission aufgeworfen worden seien. Die deutsche Regierung führe als Präzedenzfall die Konferenz von London an, die im August stattgekunden hat, um den Dawesplan in Kraft zu setzen. Auf deutscher Seite erkläre man, es sei leicht, zu einer Verständigung mit den Allierten über fast odle Punkte zu kommen. Man habe nur Vorbehalte bezüglich der Unterbringung der Sicherheitspoltzei in Kasernen gemacht.
: Der Berichterstatter will erfahren haben, daß man englischerseits dem deutschen Verlangen Felge geben wolle, jedenfalls habe man aus diesem Grunde bereits betont, daß der Bericht der Rommission der Gegenstand einer Diskussion in einer interalliierten Konferenz sein müsse. Man habe erwartet, daß Herriot vor dem Zusammentritt des Bölkerbundseates in Seuf nach London Ummen werde, aber daß dies sehr unwahrschein#0 sei Jsei nunmehe Chamberlain geneigt, seine Reise nach Genf um einige Tage vorzuverlegen, ##n an einer Besprechung mit Herriot in Paris teitnehmen zu können. Man bemerke übrigens in London, daß es leicht möglich sei, zu der von der deutschen Negierung vorgeschlagenen Methode überzugehen, wenn Frankreich und Belgien sich einigen. Der Berichterstatter sieht deshalb voraus, daß zwischen London, Paris und Brüssel über die von Deutschland vorgeschlagene Methode voohaudelt werden mösse.
Der Rücktritt des Kabinetts imn Soiegel der Prese.
Berlin, 21. Febr. Die Morgenblätter beschäfngen sich in mehr oder minder langen Kommentaren mit dem gestrigen Sturz des Kabinetts Marx.
Der„Vorwärts“
swirft die Frage auf, was nun weiter geschehen soll und meint, die logische Antwort könne nur die sein:„Wiederwahl von Marx zum Ministerpräsidenten, Wiederherstellung des gestern gestürzten Kabinetts, neue Abstimmung im Landtag.“ Es heißt aller Logik und allem anständigen Empfinden Gewalt antun, so wird an späterer Stelle ergänzt, wenn man meint, der Sinn des gestrigen Vor(ganges sei der, das Zentrum zum Verzicht auf einen eigenen Willen zu zwingen. Solange sich das Zentrum gegen diese Zumutung wehrt, wird es der Anterstützung und der Zustimmung aller aufrichtig (denkenden demokratischen Kreise sicher sein. Am „Schluß seines Artikels kommt der„Vorwärts“ auf die Tatsache zu sprechen, daß der Volksparteiler Dr. #remer gestern im Reichstag zur Frage der Ruhrentschädigung für die Deutschnationale Volks(ppartei, die Deutsche Volkspartei und das Zentrum eine gemeinsame Erklärung abgegeben hat. Der „Vorwärts“ meint dazu, trotz dieses Vorganges Eönnen wir uns nicht vorstellen, daß das Zentrum #im Reiche eine Rechtsregierung unterstützt, während es sich in Preußen gegen ihr Kommen mit anerkennungswerter Entschiedenheit wehrt. Marx kann ganz entschieden ohne Volkspartei, aber Lu'cher kann ganz bestimmt nicht ohne das Zentrum seben.
Die„ossische Zeitungk
#ennt das gestrige Abstimmungsergebnis einen (Pyrrhussieg der Opposition. Das Blatt weint, mit diesem Ergebnis s: aber keineswegs erreicht, daß den Deutschnationalen und ihren „Schleppenträgern“ der Platz freigemacht wird; denn die Rechtsparteien seien gar nicht in der Lage, ein Kabinett zu bilden, da die Mehrheit gegen Marx nur mit Hilfe der Kommunisten zustande gekommen sei. Das Blatt erör“ t dann weiter die voraussichtliche Nenwahl eines Miristerpräsiidenten am 4. oder 5. März und meint, wie oft sich dieses Spiel wiederholen müsse. Darüber wird Fschließlich das mehr oder weniger ausgebildete Verantwortungsgefühl der kleinen Parteien ent
##d sein, die sich bisher den Deutschnationalen
Was wird nan in Preußen!
Ord.— Den 22. Februar 1925.
Marx und sein Kabinett wurden gestürzt, noch ehe die Regierung ihre Arbeit hatte aufnehmen können. Welches teutsche Herz jubelt de nicht in überquellendem Freudentaumel angesichts der gewaltigen„nationalen Tat“, die durch diesen Triumph der Rechten und ihrer Schleppenträger vollbracht wurde! Doch der Katzensammer kommt, kommt ganz bestimmt und sehr bald schon. Was wollen die Herren, die Marx die Aufnahme der Arbeit vereitelt haben, denn an seine Stelle setzen? Wie denkt man sich in diesen Kreisen den künftigen Lauf der Dingek Glaubt man vielleicht, durch solche Taten das Zentrum zwingen zu können, das zu tun, was die Rechte will? Glaubt man daran noch, nachdem man in der Debatte gegen das Zentrum das Menschenmöglichste in Verleumdungen, Verdächtigungen, Beschimpfungen geleistet hat! Es hieße, sich in der Verantwortungslosigkeit und politischen Charakterlosigkeit der Rechten und ihrer diensteifrigen Handkungen gleichsetzen, wollte das Zentrum sich dieser Gewaltund Terrorpolitik, wie sie von der Deutschen Volkspartei getrieben wird, zur hellen Freude der Deutschnationalen fügen wollte. Die ganze Verantwortung an den geradezu elenden Zuständen, die sich bei der preußischen Regierungsbildung seit Wochen zeigen, fällt auf die Deutsche Volkspartei, die sich wie im Reich so auch in Preußen gar prächtig in der Rolle des Krisenmachers par exellence wohlzufühlen scheint. Parteiklüngel,=Leidenschaft und=Fanatismus haben den Sieg wieder einmal davongetragen. Es darf ruhig und mit fester Bestimmtheit ausgesprochen werden, daß diese Art von Lösung der politischparlamentarischen Fragen, wie sie durch die nationalistisch=kommunistische Duzbruderschaft betrieben wird, in den allerweitesten Kreisen des Volkes kein Verständnis findet. Wie wollen praktische Arbeit sehen und haben es satt, uns von Parteiinteressen hin= und herwerfen zu lassen. Wir sind und wollen nicht sein ein Spielball frevlerischer, verbrecherischer Parteiinstinkte, die in Wut und Haß gegen andere, das Große, das Gesamtvolk, das Vaterland und seine Not und seine Belange vergessen, nur um die eigene Partei auf den Thron zu erheben. Richts anderes hat die Opposition getan, die Marr gestürzt hat.
Man will das Kabinett gestürzt haben wegen des Sozialdemokraten Severing. Andere Gründe waren maßgebend. Ist es nicht ein Stück stärkstaufgetragener Heuchelei, wenn die Deutschnationalen mit Marx wegen Bäldung der Volksgemeinschaft verhandeln, ihre Presse aber dieses Ziel eine „Utopie“ nennt? Oder aber, warum hat man denn auch den Mißtrauensantrag auch auf die Zentrumsminister ausgedehnt, wenn es nur dem Sozialdemokraten Severing galt? Man hätte doch wenigstens etwas Ehrlichkeit an den Tage gelegt, wenn man auch gegen Marx selbst das Mißtrauen ausgesprochen hätte. Man hat das nicht gewogt, Warum nicht?
Vielleicht deswegen, well man sich nicht gedraut, an diese charakterstarke Persönlichkeit vom lautersten Wesen heranzugehen. Wohl hat man gelacht und gezischt, als Marx den Satz aussprach, er habe nie nach dem Erfolg gefragt, sondern immer nach dem, was die Pflicht von ihm erheische. Aber im Stillen beugt man sich doch vor diesem Manne, der
dem deutschen Volke als Reichskanzler Bahnbrecher besserer Zeiten ist.
Oder gibt man sich vielleicht der Hoffnung hin, Marx werde sich doch noch dazu bestimmen lassen, die von den Deutschnationalen und der Deutschen Volkspartei geforderte Politik zu machen. Ob Marx freilich dem Verlangen, er möge sich wieder zum Ministerpräsidenten wählen lassen, nachkommen wird, erscheint uns zunächst nach der Art, wie man ihm mitgeteilt hat, und nachdem er hat sehen müssen, daß nicht einmal alle aus der Zentrumsfraktion sich dem Gebot der Stunde beugten, reichlich zweifelhaft. Aber noch zweifelhafter will es uns dünken, daß er sich dem Terror der Rechten beugen wird. Solche Spekulationen stehen auf trügerischem Flugsand.
Oder ist die Rechte vielleicht gesonnen, selbst ein Kabinett zu bilden! Dann viel Glück zur Fahrt! Sieisaber dezu zur nicht imstande; sie hat gar nicht die Möglichkeit, eine Mehrheit für sich auf die Beine zu bringen. Wielleicht speknlieren sie jedoch mit die„positive“ Mitarbeit der Duzbrüder von der äußersten Linken? Wundern könnte man sich wirklich nicht mehr darüber, nachdem, was wir in der letzten Zeit zu sehen bekamen.
Es steben im ganzen zwei Wege der künftigen Entwicklung offen. Entweder Marx bringt wieder das Opfer und stellt dasselbe Kabinett noch einmal vor den Landtag. Daß er wieder gewählt wird, daran ist nicht zu zweifeln; die Frage ist nur, ob er sich wählen läßt. Er würde wieder die Vertrauensfrage stellen. Wieder abermals zu Fall gebracht, so wäre dieselbe Taktik von neuem anzuwenden. Mag sein, daß dies der einzige Weg ist, um die unverantwortliche Opposition zur Besinnung zu bringen.
Der andere Weg ist der, daß den Rechtsporteien einzig und allein die Regierungsbildung überlassen bleibt. Dann tritt der Fall ein, daß ein solcher Ministerpräsident wohl gewählt werden könnte; aber er würde das Schicksal Marx teilen, er würde nämlich sofort gestürzt werden, da auch ihm die Kommunisten das Vertranen verweigern würden.
Man sieht, die Lage ist soverfahren, wie nur irgend möglich. Die Schuld daran trägt die Deutsche Volkspartei von dem Augenblick an, wo sie sich zum Handlanger und Schleppenträger der Deutschnationalen hergab.
Wir denteten gestern schon an, das die Räc= wirkung auf des Reich ganz im Bereich der Möglichkeit liegt. Eine sofortige Aktion ist wohl nicht zu erwarten, wenn das Zentrum auch schon Gelegenheit hatte, in Sachen der Ruhrdenkschrift Schwierigkeiten zu machen. Es wird aber auf der Hut sein. Jetzt nach den Vorgängen in Preußen noch mehr als vorher. Alles brauchen wir uns denn doch nicht bieten zu lassen.
Die Rechtopresse ruft in der richtigen Erkenntuis der zerfahrenen Situation nach der Auflösung des Landtags und nach Neuwahlen. Sie glaubt dabei, gzit dem Feldgeschrei„Barmat, Höfle, Lange=Hegermann“ Parteiprofite erzielen zu können. Man sieht, die ganze politische Arbeit der Rechten ist auf Erpressung und Terror eingestellt. Ganz würdig der Duzfreundschaft von Winkler über Campe, nach dem Tschekaführer Piek!
tributpflichtig gemacht haben. Auf alle Fälle werden die Deutschnationalen ohne weiteres die Auflösung des Landtages durchsetzen, die ihnen im Augenblick recht willkommen zu sein scheint. Bei den Koalitionsparteien besteht die Aufsassung, daß vor#einerälicen Auflösung des
Landtages erst einmal die Lage im Reich goklärt sein muß.
Das„Veollner Togeilot“
bemerkt, die gegebene Antwort auf den gestrigen Teg=kann=nur die sein, daß, Herr Rarx den
Fehdehandschuh aufnimmt und den Waffengang fortsetzt. Er und seine Partei sind sozusagen bei dem Portepee genommen worden, und sie können auf den Abschlag von gestern gar nicht anders reagieren als dadurch, daß der bisher befolgte Weg auch weiter unbeirrt beschritten wird. Das Zentrum hat auch durchaus die Mit' l in der Hand, durchzusetzen, was es als recht erkennt.
Der„Berliner Lokalanzeiger“ schreibt: Es ist nichts mit der Weimarer Koolition in Preußen! Es ist nichts mit einem Regierungsprogramm, das um Zustimmung auch bei den zur Opposition zählenden Parteien wirbt, dabei aber von einem Ministerium präsentiert wird, dessen Zusammensetzung einen lebendigen Widerspruch zu eben diesem Programm darstellt. Das Blatt veröffentlicht dann weiter die mögliche Wiederwahl des Kabinetts Marx und meint: Wie das Spiel nach einer Wiederwahl des eben gestürzten Herrn Marx enden wird, bleibt abzuwarten. Wahrscheinlich doch mit Landtagsauflösung und Neu ahl, drei Monate, nachdem das Volk erst seinen Willen mit dem Stimmzettel in der Hand bekundet hat. Wirklich ein herrliches System, dieses parlamentarische System!
Die„Zeit“
bemerkt zu dem Abstimmungsergebnis: Diese Gate scheidung wird nun hoffentlis, den Schlaßstrich unter die Experimente setzen, wit denen mon bieher in Preußen die einzig mögliche Entwicklung aufzuhalten versucht hat. Hoffentlich genügt diese Lehre. um allen weiteren Versuchen einen Riegel vorzuschieben! Eine nochmalige Rückkehr zur Weimarer Koalition ist in der Tat unmöglich. Win das Zentrum noch nicht den Weg betreten, den es im Reichstag bereits eingeschlagen hat, so bleibt nur eine Lösung als Zwischenlösung übrig, die Bildung eines parteipolitisch neutralen Beamtenkabinetts. Vielleicht bewährt sich bei diesem Versuch noch einmal die persönliche Tüchtigkeit und Autorität des Herrn Marx.
Die„Nationalpost“.
urteilt: Es ist alles gekommen, wie er kommen mußte. Wenn der Ministerpräsident Marx geglaubt hat, daß sich die Opposition durch Beschwörungen oder durch Drohungen einschüchtern lassen würde, so ist er gestern eines Besseren belehrt worden. Die Entschlossenheit der Opposition wird auch durch die törichten Drohungen aus dem Lageder Weimarer Koalition schwerlich beeinträchtig werden. Der Kampf, den die Opposition de: Rechten mit der Parole: Für den Preußengeist gegen den Barmatgeist! führen wird, soll und muß zum Wohle Preußens und Deutschlands mit allen Mitteln bis zum guten Ende burchgeführt werden. Wir warten ab, wie lange noch das Zentrum sich an der Seite der Sozialdemokratie der notwendigen Neueinstellung der Preußenpolitik widersetzen wird.
In der„Kreuzzeitung"
heißt es: Was nun wird? Es kleibt eigentlich nur die Auflösung des Landtages übrig Einen Weg gibt es, mit einem Schlage aus dem parteipolitisch=demokratischen Elend herauszukommen: Bildung der Regierung aus bürgerlichen Parteien, die auf christlich=nationalem Boden stehen. nämlich Zentrum, Deutscher und Deutschnationalei Volkspartei und Wirtschaftlicher Vereinigung. Das Zeutrum will aber die Koalition mit der inter„ zalen dissidentischen klassenkämpferischen Partei noch nicht aufgeben. Das Hasardspiel soll alst weitergehen. Das Zentrum kann sicher sein, daf es nicht die Rechtsparteien sein werden, die bei dieser Pferdekur zu Schaden kommen.
Die„Germania“
schreibt: Es ist einfach eine unmögliche Sache, daß sich die Zentrumsfraktion der Terrorpoliti! der Deutschen Volkspartei beugt, und wenn die Opposition noch zehn solche Siege wie gestern erreicht, so wird ihr es doch nicht gelingen, die Zentrumsfraktion von ihrem bisherigen Weze abzubringen. Die Rechtsopposition ist ja gar nicht imstande, ein Kabinett auf die Beine zu stellen. Sie kann zwar zerstören, aber 5i aufbauen. Es muß ihr überlassen bleiben, in wie weit sie ihre Zerstörungsarbeit fortsetzen wird; aber sie wird sich hoffentlich klar darüber sein, daß jede neue Vorstoß eine Verschlechterung der augenblich lichen Situation bringt und daß die Krisesic leicht auf. das. Raich. ausdehnen=konn.
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