Trsun werktägl. vormittags. Bezugspreis für die Zeit v. 16. 2. bis 2. 2. Schecharren und Schiitleuung. Bochum, Mählenstr. 12.
Landsf und Fessleien Poliu, Soziales
all emeinen Leil); L. Peinstz Lasler: für Runh und Wisen und den
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Bochumer Volkszeitung
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Wattenscheibes##l#
Nummer 42
Fortes Hrane.
Zentralorgan für den rheinisch-westfälischen Industriebezirk Wullenscheider Vollszeitung
Bochum, Freitag, den 20. Februar 1925(Eucherius)
Dortmund Sitz der Regierung.
Dortmund, 20. Febr.(Drahtb.) Die seit längerer Zeit geführten Verhandlungen über die Verlegung der Arnsberger Regierung sind nunmehr abgeschlossen. Die Regierung wird abteilungsweise nach Dortmund verlegt. In—5 Jahren soll die Verlegung beendet sein. Hagen, Witten, Hamm und Bochum bemühten ergeblich um den Regierungssitz.
Mißtrauensanträge der Rechten gegen
Aarg Aistel!
Ein Verlrauensvotum der Koalition.— Heute Abslimmung. Fortsetzung der politischen
Ausprache.
Die Feststellungen der Kontrollkommis ion.
Paris, 20. Febr. Der Generalbericht der
Kontrollkommission umfaßt mit den zwölf techischen Anhängen 350 Maschinenseiten. Der Bericht selbst enthält nach übereinstimmender Dar
der Blätter eine Aufstellung folgender angeblicher Verstoße Deutschlands:
1. Neubildung des großen Generalstabes,
2. fortgesetzte militärische Ausbildung der Jugendverbände,
3. Militarisierung der Polizei,
4. Anlegung von Waffendepots,
5. Nichtaushändigung der Aufstellung über das Abrüstungsmaterial zur Zeit des Waffenstill
standes.
Auf die britischen Mitglieder der Kontrollkommission habe, wie der„Matin“ hervorhebt, besonders die militärische Ausrüstung der deutschen Polizei tiefen Eindruck gemacht. Man habe festgestellt, daß die Polizei eine militärische Streitmacht ersten Ranges darstelle. Die deutsche Jugend wäre, was trotz aller Vertuschungen hätte festgestellt werden können, zu Hunderttausenden in den Reihen der Reichswehr und Vaterländischen Verbände militärisch ausgebildet. Die alliierten Regierungen würben deshalb nicht nur die Aufrechterhaltung der militärkontrolle und der Kölner Besetzung anordnen, sondern auch neue Mittel zur Abrüstung Deutschlands
suchen.
„Echo de Paris“ erwartet für den Meinungsaustausch mit England große Schwierigkeiten, weil die englische Regierung aller Wahrscheinlichkeit nach vorschlagen werde, sich mit Deutschland güt
lich über ein Abrüstungsprogramm zu einigen, das fortschreitend die Entwaffnung Deutschlands verbürge. Das Blatt kommt zu der offenbar offiziös inspirierten Sclußfolgerung:
Wir werden in eine„Lockerung“ der Abrüstungs= klauseln nur unter der Bedingung einwilligen, daß die Rheinlandeentmilitarisiert
werden und wir die formelle Zusage erhalten, daß uns England für den Fall eines deutschen Angriffes militärisch unterstützt.
.„Die Pariser Blätter berichten übereinstimmens, vaß der Generalbericht, der der Prüfung des interalliierten Militärkomitees in Versailles unterliegt, unwiderlegbare Nachweise für neue schwere deutsche
Botschafterkonferenz
Verfehlungen erbringe.
;<space> i n<space> e i n e r<space> N o t e<space> a n<space> D e u t s c h l a n d<space> d i e<space> Wiedergutmachung der Verfehlungen verlangen. In zuständigen Pariser Kreisen wird darauf hingewiesen, daß die Kontrolllommission mit der Erstattung des Generalberichts keinesfalls ihre Tätigkeit einstellen, sondern weiter lim Amte bleiben wird, um die Erfüllung der von der Botschafterkonferenz 1922 vorgeschriebenen fünf Punkte in Deutschland zu überwachen. Bezüglich der Festsetzung eines endgültigen Endtermins der Räumung der Kölner Zone glaubt die französische Presse, daß diese Frage gewisse Schwieri, eiten bereiten dürfte. Auf britischer Seite hält man die Festsetzungeines Endtermins für ratsam. Der„Matin“ betont, daß, wenn ein solcher Termin angegeben werden müsse, er auf den August festzusetzen sei, für den bbekanntlich die Räumung der Ruhr anberaumt ist. Ob es vorerst zu einem persönlichen Meinungsaustausch zwischen den MinisterpräsiDen Frankreichs und Englands kommen wird, erScheint neuerdings mehr als fraglich. Nach Dem„Petit Parisien“ dürften die beiden Regierun#en vorziehen, auf schriftlichem Wege eine gemeinschaftliche Haltung gegenüber Deutschland zu verabreden.
Wie Journal mitteilt, machte die englische Reierung den Vorschlag, die Botschafterkonfedenz bei der Beurteilung des Berichts über die Entwaffung Deutschlands auszuschalten und ine Konferenz einzuberufen, in der die Regiebungschefs der Alliierten selbst Stellung nehnen würden. Journal glaubt bestätigen zu können, daß die französische Regierung diese Methode bis ur Stunde ablehne, wolle, daß die normale Prozedur eingehalten werde. Die Engländer sollen erner verlangt haben, daß ein Zeitpunkt festbesetzt werde.
1. hinsichtlich der Ersüllung der eentwaffnungsbestimmungen.
2. hinsichtlich der Räumung des Kölner Brückenkopfes und
3. hinsichtlich des Uebergangs der Kontrolle auf den Völkerbund.
Berlin, 20. Febr. Präsident Bartels eröffnet die Sitzung gegen 11,20 Uhr. Das Haus überweist zunächst den Antrag der Sozialdemokraten, des Zentrums und der Demokraten auf Annahme eines Gesetzes über die Wahlzeit der Provinzial=Landtage und der Kreistage dem Ausschuß für Gemeindeangelegenheiten. Dem gleichen Ausschuß wird der Gesetzentwurf überwiesen, der die Aufnahme ausländischer Kommunalkredite an die Genehmigung der Aufsichtsbehörden knüpft. Hierauf wird die
Aussprache über die Regierungserstärung
fortgesetzt.
Abg. Pieck(Komm.) fordert die Auflösung des Landestages und legt die Gründe für den kommunistischen Mißtrauensantrag dar: Ruhrgeldschiebung, Barmat=Skandal und EbertProzeß zeigten die heutige Korruption. Die neue preußische Regierung sei nichts als der Ableger der Luther=Regierung im Reich. Severing sei ein samoser Fachminister gegen das Proletariat. Wir jagen jeder bürgerlichen Regierung den Kampf bis aufs Messer an.
Abg. Falk(Dem.): Auch wir gedenken mit Schauder und Anteilnahme der Bergarbeiter, die ein so jähes und schreckliches Ende gefunden haben und erwarten, daß sofort tatkräftige Hilfe hebracht wird.
Was der Abg. Pieck(Komm.) zu diesem Beileidsakt beigesteuert hat, war nur Demagogie und Agitation. Wir bedauern, besonders im Interesse der Siedlungsfrage, daß Dr. Wendorff nicht dem neuen Kabinet angehört. Von Dr. Marx wissen wir, daß er der rechte Mann am rechten Platz ist.
Abg. Ladendorff(Wirtsch. Veg.) erklärt, die Wirtschaftliche Vereinigung könne dem neuen Kabi
nett ihr Vertrauen nicht entgegenbringen.
Ein Vertreter der nationalsozialistischen Freiheitsvartei verliest eine Erklärung seiner Fraktion
in der es u. a heißt, sie werde jedes Kabinett grundsätzlich ablehnen in dem irgend eine Partei der Weimarer Koalition führend oder ausschlaggebe# Einfluß habe.
Im Hause ist inzwischen ein Antrag der Wirtschaftlichen Vereinigung eingegangen, der dem Landwirtschaftsminister Steiger das Vertrauen ausspricht.
Darauf ergriff
Ministerpräsident Marr
das Wort, der versicherte, alles in der Regierungserklärung Versprochene durchführen zu wollen. Freilich müsse der Landtag dazu mithelfen, denn auf ihn komme es an. Der Gedanke der Volksgemeinschaft solle möglichst weite Kreise an der Regierung beteiligen. Die Deutsche Volksvartei habe die Frage der Rückkehr zur Großen Koalition verneint. Es bleibe nur der Weg über, der von ihm eingeschlagen worden sei. Wenn darin eine Provokation erblickt werde. so sei ihm das ein Rätsel. Es bestand für mich kein Zweifel, daß die Beteiligung der Sozialdemokratie wünschenswert erscheine. Das Kabinett läßt sich von Herrn Severing nicht trennen. Die Haltung der Kommunisten zeige gerade wie wertvoll die Person des Herrn Severing ist.(Zurufe rechts.) Mein Pflichtbewußtsein hat mich veranlaßt, das Amt an
zunehmen um den Versuch zu machen, den Krisenmachereien in Preußen ein Ende zu bereiten Es ist endlich an der Zeit zur Arbeit zu kommen zum Wohle des Vaterlandes.
Abg. Schlange(Dtn.) erklärt, daß niemand in seiner Fraktion Herrn Marx den guten Willen abspreche, aber der Wille allein mache es nicht. Eine Volksg meinschaft müsse letzten Endes mit denen ver
sucht werden, mit denen wenigstens ein Teil von Gesinnungsgemeinschaft möglich sei. Die Volksgemeinschaft werde kommen, das sei aber nur auf christlicher oder nationaler Grundlage möglich. Vom Kabinett könne man sagen: Herr Marx lenkt im besten Sinne das Vaterland. Herr Severing aber lenke im besten Sinne die Sozialdemokraten. Wir stehen auf dem Standpunkte, daß es sich in dieser Zeit der Not überhaupt nicht um die Staatsform handeln kann. Abg. Leinert(Soz.) Mit dem Lärm um die Barmataffäre sucht man die Aufmerksamkeit von den Skandalen abzulenken, die heute und früher auf das Konto der Herren von Rechts gesetzt werden müssen. Ohne die Kommunisten seien die beiden Rechtsvarteie eine hoffnungslose Minderheit.
Abg Schwering(Zentr.) erklärt, die Rechtsvarteien seien keine staatserhaltende Opposition. (Große Unruhe.) Das Zentrum habe die Befürchtung, daß die Aufrichtung einer deutschnationalen Herrschaft in Preußen eine Heraussorderung nach dem Westen bedeute.(Lärm rechts.) Bringe man das Kabinett Marx zu Fall so werde nicht nur Preußen, sondern ganz Deutschland den Schaden haben.
Abg. v Camve(D.). wirft dem Vorredner vor, er habe mit unerhörten Verdächtigungen gegen die Deutsche Volksvartei overiert.(Stürmischer Widerspruch des Zentrums.) Der Abg. Leinert habe von einer Gesinnungsgemeinschaft gesprochen, ohne offenbar selbst daran zu glauben.(Stürmische Zwischenrufe— Die Sozialdemokraten verlassen den Sitzungssaal.) Er hoffe, daß der Ministerpräsident worn auc nach,schmerem Kampfe, doch noch ein urbeitsfähiges Kabinett zustande bringen werde.
Die Weiterberatung wird auf Freitag vormittag 11 Uhr vertagt.
Die Anträge der Opposit on.
Berlin, 19. Fehr. Die Deutsche Volkspartei und die Deutschnationalen haben im Preußischen Landtag zu der Besprechung der Erklärung des Ministerpräsidenten vom Mittwoch den folgenden Mißtrauensantrag eingebracht:
Dir Landtag wolle beschließen: Der Landtag hat nach Artikel 57, Absatz 1, Satz 1 der preußischen Verfassung jedem einzelnen Minister zu dessen Amtsführung das Vertrauen des Volkes auszusprechen. Der Landtag bekundet dieses Vertrauen nicht:
1. dem Minister des Innern Severing,
2. dem Minister für Kunst, Wissenschaft und Volksbildung Becker,
3. dem Minister für Handel und Gewerbe Dr. Schreiber,
4. dem Finanzminister Dr. Hoepker=Aschoff, 5. dem Wohlfahrtsminister Hirtsiefer, 6. dem Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Steiger,
7. dem Justizminister Dr. Am Zehnhoff.
Die national=sozialistische Fraktion hat gegen die gleichen Mitglieder des Kab inetts Marx einen Vertrauensantrag eingebracht.
Der Antrag der Kommunisten zur Erklärung des Ministerpräsidenten Marx lautet:
„Der Landtag wolle beschließen: Dem Staatsministerium wird das Vertrauen versagt, welches es nach Artikel 57 Absatz 1 der Verfassung zur Geschäftsführung bedarf.“
Der Vertrauensantrag.
Berlin, 19. Febr. Das Zentrum, die Demokraten und die Sozialdemokraten brachten im Preußischen Landtag einen Antrag ein, wodurch die Regierungserklärung gebilligt und dem Staatsministerium das Vertrauen ausgesprochen wird.
Französischerseits ist man dem Journal zufolge, der Ansicht, man müsse den Deutschen bestimmte Bedingungen aufzwingen und ihnen erklären, daß man den Artikel 429 des Friedensvertrages erst ausführen werde, wenn sie die Entwaffnung durchgeführt hätten.
Der Generalbericht der Kontrollkommission wird heute vormittag den Gegenstand einer Besprechung des Ministerrates im Elysee bilden. Amtlich wird dementiert, daß Herriot zu einem Meinungsaustausch über den. Generalbericht nach London reist.
Deutsche Rote an Rumänien.
Berlin, 20. Febr. Anläßlich der von rumänischer Seite aufgestellten Behauptung, daß Deutschland sich seinen Verpflichtungen aus dem Versailler Vertrage gegenüber Rumänien entziehen wolle, wird jetzt der Inhalt der deutschen Note veröffentlicht, die von dem deut
schen Gesandten in Bukarest am 28. Januar dieses Jahres übergeben wurde. In dieser Note erklärt die deutsche Regierung, daß sie bereit sei, alle noch schwebenden Fragen bezüglich der rumänischen Ansprüche aus dem Versailler Vertrage einer umfassenden und abschließenden Regelung zuzuführen. Sie erklärt sich ferner bereit, sich an den von der österreichischen Regierung angeregten Verhandlungen in Wien zu beteiligen, bei denen die Forderung der rumänischen Regierung im Zusammenhang mit dem Bukarester Vertrag erörtert werden sollen. Im Verlaufe dieser Erörterungen werde die deutsche Regierung bereit sein, im Benehmen mit der rumänischen Regierung die Höhe der rumänischen Forderungen festzustellen.
Jugoslowien folgt dem Beispiel Rumäniens.
Berlin, 20. Febr. Von jugoslawischer Seite werden ähnliche Repressalien gegen die deutschen Minderheiten ergriffen wie in Rumänien. Es sind bereits deutsche Staatsangehörige aus Jugoslawien ausgewiesen worden.
Neues in Kürze.
Die entscheidende Abstimmung über die Mißtrauensanträge der Opposition gegen Minister des Kabinetts Marx findet heute im Landtag statt.
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Der Reichstag befaßte sich gestern mit der Katastrophe auf Zeche„Minister Stein" und Sicherheitsmaßnahmen für den Bergbau.
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Deutscherseits ist im Konflikt mit Rumänien der rumänischen Regierung eine Rote zugegangen.
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Bei der englischen Regierung ist die Entsendung einer Studienkommission zur Zeche„Minister Stein" beantragt worden.
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In der Arbeitszeitfrage im Ruhrbergbau hat eine Einigung noch nicht erzielt werden können.
Heute Entscheidung im Landtag.
Marx erklärt sich mit seinen Ministern solidarisch.— Zweifelhafte Aussichten für die Anträge der Opposition.
(Drahtbericht unseres Berliner Vertreters Dr..)
Berlin, 19. Febr. Im preußischen Landtag wird am Freitag die Entscheidung fallen. Innerhalb der Koalitionsparteien sieht man den Dingen mit Gelassenheit entgegen. Man hat sich auch nicht durch die verschiedenen Mißtrauensvoten und das Vertrauensvotum beirren lassen, das die Nationalsozialisten und einige wilde Deutschnationale eingebracht haben. Nach dem bisherigen Verlauf der Dinge wird man annehmen müssen, daß bis morgen im preußischen" Landtag die geschlossene Front der edlen Ministerstürzer von rechts im Bunde mit den kommunistischen Elementen gezogen ist. Die Deutschnationalen und die Deutsche Volkspartei, deren Haß gegen die Person des ehemaligen Reichskanzlers Marx und gegen seine edlen, wahrhaft vaterländischen Absichten keine Grenzen mehr kennt, haben im Landtag einen Antrag eingebracht, nachdem der Landtag sämtlichen Staatsministern mit Ausnahme des Ministerpräsidenten das Vertrauen nicht bekundet. Wenn heute abend die volksparteiliche„Zeit" meint, die symbolische Bedeutung dieser Differenzierung der Vertrauensentziehung liege in dem damit erneut ausgesprochenen Willen der Rechtsparteien, alles zu versuchen, was sich mit ihrer Ueberzeugung irgendwie vereinigen ließe, um den Weg zur Gesundung der preußischen Verhältnisse zu finden, so muß einem vor einer derartigen Heuchelei geradezu die Sprache ausbleiben. Die Meinung, daß für die Annahme des Antrages die einfache Majorität genügen würde, ist schon ganz falsch, denn nach der Verfassung ist zur Annahme des Mißtrauensvotums die qualifizierte Mehrheit von 225 Stimmen erforderlich, und diese Stimmenzahl werden die vereinigten Oppositionspärteien niemals erreichen können, weil sie nicht über so viele Mandate verfügen. Aus der Tatsache, daß die Deutschnationalen und die Deutsche Volkspartei sich diesmal nicht wie im Falle des Sturzes des Ministeriums Braun entschließen können, für das kommunistische Mißtrauensvotum zu stimmen, ist zu schließen, daß das kommunistische Mißtrauensvotum von vornherein keine Aussicht auf Erfolg hat. Zu dem Vertrauensantrag der Nationalsozialisten und einiger rechtsradikaler deutschnationaler Abgeordnete ist zu bemerken, daß schon einmal in der parlamentarischen Geschichte, nämlich im Juni 1924, im Reichstag der Versuch gemacht wurde, auf diese Weise das Kabinett Marx zu stürzen. Damals war es noch der volksparteiliche Abgeordnete v. Kardorff, der unter dem Beifall des Hauses die Antragsteller ihrer nichtswürdigen Heuchelei anklagte, indem er feststellte, daß es bisher im Parlament nicht dagewesen sei, daß sich eine Partei zu einem Antrag entschloß, gegen den sie bereits von vornherein zu stimmen beabsichtige. Der Antrag wurde damals von allen auf das schärfste zurückgewiesen. Heute allerdings, unter den veränderten Zeitverhältnissen, vergißt selbst die Deutsche Volksyartei die Sätze, die einer ihrer prominentesten Führer vor einem halben Jahre noch im Reichstag geprägt hat. Heute würde auch die volksparteiliche Fraktion im preußischen Landtag, der tatsächlich in den letzten Tagen der gesunde Menschenverstand abhanden gekommen zu sein scheint, sich der Unterstützung eines derartigen Antrages, wie er von den Nationalsozialisten gestellt ist, anschließen, wenn dadurch das verhaßte Zentrum aus seiner maßgebenden Stellung in Preußen verdrängt würde, denn man muß sich angesichts der politischen Entwickelung der letzten Zeit darüber im klaren sein, daß die Herren, die den Rechtskurs in Preußen unter allen Umständen herbeigeführt wissen wollen, damit letzten Endes nur das Zentrum zu treffen gedenken. Darüber wird man sich im Zentrum klar sein müssen. Ministerpräsident Marx selbst hat sich auf alle Fälle mit jedem einzelnen seiner Ministerkollegen solidarisch erklärt und wird, falls der Zufall bei der Abstimmung die Annahme des Mißtrauensvotums ergeben sollte, mit seinem Gesamtministerium demissionieren. Damit würde; aber sicherlich nicht der Weg zur Gesundung der preußischen Verhältnisse gefunden sein. Dan würde der schär##e,inne isch