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nzetgenp reise: Für 1 mm Höhe und 37 gam Bratte Anzeigenteil) im Verbrettungsbezirk 7, Familienanzeigen 5. Stellen­gesu che 5, außervalb), Fina zzanzelgen 12. jür 1 mm Höbe und 55 mm Breite(Reklameteil) 35 Goldpf. Zu berechnen nach dem amt­lichen Berlt er Dollar= Briesturs des Vortages Jede Nachlaß­Lewilltnung wird hinfaltig bei zwangw. Beitreibung dur d Klage oder in Konkursiällen. Für Aunahmen an bestimmnten Lagen und Pläten wird keine Gewähr gegeben. Schluß der Anzeigenannahme nachm.4 Uhr. Losischeckonto: Dortmund Nr. 6146, Fernsor.=Anschl. Nr. 4745, 4746, 4747

Bochumer Volkszeitung

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Wattenscheider Voltszeitung

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Bochum. Freitag, den 13. Februar 1925(Benignus)

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Die zweitgrößte Bergwerkskatastrophe im Ruhrgebiet. Nur 6 Knappen dem Tode entronnen.

Die Toien bis auf wenige gevorgen.

An der Unglücksstätte.

Unser zur Unglücksstelle entsandter Sonder­berichterstatter berichtet nachstehend über seine Eindrücke:

Im Morgengrauen bringt mich der Zug an die Stelle, wo 130 treue Knappen den Heldentod der Arbeit starben. Grau in Grau der Himmel. Feiner Regen rieselt hernieder, traurige Stim­mung bewegt mein Innerstes. Im Zuge selbst nur erst wenige Angestellte und Arbeiter, die zu ihrer Arbeitsstelle oder ihren Büros fahren, und sich von einem großen Unglück, das sich auf der zur Gelsenkirchener Bergwerks=Aktiengesellschaft gehörigen ZecheMinister Stein, ereignet hat, unterhalten. Es schwirren Zahlen von 20, 40 und 100 Toten im Abteil herum. In Dortmund an­gekommen, fährt mich die Straßenbahn zum Ver­waltungsgebäude der ZecheMinister Stein. In der Dortmunder Straßenbahn gibt es Leute es war 7 Uhr morgens, die noch nichts von dem großen Unglück wissen.

Vor der Zeche selbst hat sich eine größere Men­schenmenge angesammelt. Es gelingt mir dort, den Direktionssekretär zu sprechen, der mir aber auch nichts Besonderes berichten kann. Ich gehe darauf dem Strom der Bergleute nach, die zur eigentlichen Unglücksstelle auf Schacht 3 eilen. Unterwegs treffe ich den Vikar der Kolonie Kir­dorf, in deren Mitte der Schacht 3, der nur ein Luftschacht ist, liegt. Der Geistliche, der bereits am Abend nach Bekanntwerden des Unglücks auf der Zeche mit dem protestantischen Geistlichen an­wesend war, um gegebenenfalls sterbenden unglückten die letzten Tröstungen der bl. Kirche zuteil werden zu lassen, wird auf dem Wege zur Unglücksstätte des öfteren von Bewohnern der Kolonie angesprochen, die ihm mit gebrochener Stimme und tränengefüllten Augen erzählen, daß auch Angehörige von ihnen bei den auf der Grube Eingeschlossenen seien. Es ist ein herzzereißender Anblick, als der alte Küster des kath. Kirchleins auf den Vikar zukommt und ihm mit leiser Stimme erzählt:Mein Ernst ist auch dabei. Der alte Mann, der nicht mehr weinen k. n, ist vollständig gebrochen. An uns vorbei führen zwei Männer eine schwarz gekleidete Frau, die ihren jung angetrauten Mann unter den Eingeschlosse­nen weiß. Der Platz vor dem Zechentore ist von Hunderten umsäumt, die meistens Angehärige der eingeschlossenen Bergleute oder deren Freunde oder Arbeitskameraden waren und die auf Nach­richt warten. Blaue und grüne Polizei hält die Tore besetzt. Ich kann als Pressevertreter den Zechenplatz betreten und auch den Betriebsdirektor der Zeche sprechen. Er macht mir die Mitteilung, daß außer sieben Lebenden, die gerettet wurden, wohl kaum noch jemand von der eingeschlossenen Belegschaft am Leben sein wird. Die Wucht der Explosion es handelt sich um eine sogenannte Kohlenstaub=Schlagwetterexplosion war so stark, daß sie durch drei Sohlen durchschlug. Auf dem Zechenplatz ist ein ständiges Kommen und Gehen von leitenden Persönlichkeiten, Rettungsmann­schaften, vor allem Mitgliedern der berühmten Berufsrettungswehr der ZecheRhein=Elbe. Im ganzen sind 158 Rottungsmannschaften an Ort und Stelle, die alles aufgeboten haben, um die verunglückten Kameraden zu bergen. Eine Anzahl Rettungsmannschaften sind selbst von den Nachschwaden betäubt worden und müssen ins Brüderkrankenhaus mit en Geretteten gebracht werden.

Am Zechenausgang stehen Sanitätskolonnen, um die geborgenen Leichen in Empfang zu neh­men und in einen für diesen traurigen Zweck her­gestellten Raum, in einer im Rohbau fertiggestell­ken Waschkaue mittels Tragbahren zu bringen. Eben ertönt im Maschinenhaus das Glockenzeichen: Zwei brave Knappen haben ihre letzte Fahrt aus der Tiefe der Erde beendet Mit größter Vorsicht werden die Toten auf die Tragbahre gebettet. In der Totenhalle, auf Stroh gelegt, ruhen sie, alte und junge Knappen, so wie sie der grausame Sen­senmann erreicht hat. Die meisten haben die Arme in Abwehrstellung mit geballten Händen vor das Gesicht gehalten, um es vor den Flammen zu schutzen. Die Gesichter sind verbrannt, die Kör­per über und über mit Kohlenstaub bedeckt. Der Zechenarzt setzt ab und zu das Hörrohr an die Brust eines Toten, doch vergeblich, jegliches Leben ist bereits entwichen. Der Arzt. der am Unglücks­abend mit den Rettungsmannschaften eingefahren war, erzahlt, daß man unten vor der Abschreib­tafel 9 Tote fand. Auf der Tafel standen die Worte: 11 Uhr alles wohl, wir sind 9 Mann!

Die bis jetzt geborgenen Toten ihre Zahl betragt um 10 Uhr morgens 90 sind Bergleute, die der Tod auf der Flucht überrascht hak. Der Arzt erzählt weiter, daß man sie zu 30 Mann auf einem Platze aufsand. Die übrigen, noch nicht geborgenen Toten ruhen un­ter den zu Bruch gegangenen Strecken. Ein furcht­bar erschutternder Anblick ist es, zu sehen, wie die Sanitäter einen Toten nach dem andern in die

Erschütternde Einzelheiten.

Dortmund, 12. Febr.(Drahtbericht.) Die Grubenkatastrophe auf der ZecheMinister Stein. in Dortmund kann als eine der schwersten in der Geschichte des Ruhrgebietes bezeichnet wer­den. Die Schlagwetterexplosion hatte einen außer­ordentlich beftigen Charakter. Die Strecken auf der ersten, zweiten und dritten Sohle sind durch Brüche vollkommen gesperrt. Die Rettungsmann­schaften werden in ihren Arbeiten, hinter die Brüche zu den eingeschlossenen Bergleuten zu kommen, durch die Erdmassen behindert. Einzelne Rettungsmannschaften mußten kurz nach Beginn ihrer Arbeit betäubt wieder aus Tageslicht ge­bracht werden. Ee besteht wenig Aussicht, die noch in der Grube befindlichen 128 Bergleute oder Berigstens einen Teil von ihnen lebend zu bergen. Die Ursache der Katastrophe ist noch nicht aufge­klärt. Gerettete erzählen, daß sie durch Fun­ken einer Maschine entstanden sein soll. Genaueres wird jedoch erst nach der amtlichen Vernehmung der Geretteten gesagt werden können. Die Unglücksstätte ist von einer ungeheueren Menschenmenge umstanden. Es handelt sich mei­stens um Angehörige der Verunglückten. Bis morgens.15 Uhr konnten 52 Tote geborgen werden. Weiter wird bekannt, daß

20 Knappen im Feuer sitzen, mit deren Rettung wohl nicht mehr gerechnet wer­den kann. An einer einzigen Stelle wurden 16 Tote gekunden. Die Stimmung unter der an der Unglücksstätte sich aufhaltenden Menschen­menge ist sehr erregt, da die Zechenverwaltung Anweisung gegeben hat, keine genaueren Nach­richten über das Unglück den Draußenstehenden bekannt zu geben. Die ganze Unglücksstelle ist polizeilich abgesperrt. Da die meisten der Ge­borgenen durch Brandwunden entstellt oder ganz verkohlt sind, erschwert sich die Feststellung der Namen. Bisher konnten folgende 15 Opfer identifiziert werden: 1. Erich Döh­ring, 2. Karl Ott., 3. Hermann Roosik, 4. Fritz Müller, 5. Fritz Blume, 8. Conrad Achenbach, 7. Walter Kadowski, 8. Heinrich Richter, 9. Ferdinand Freder. 10. Wich­mann(drei Brüder werden vermißt), 11. Anton Kaller, 12. Fritz Pohl, 18. Alex Fröhlich, 14. Vogt. 15. Fritz Schulz.

Unser an Ort und Stelle weilender Sonder­berichterstatter meldet, daß bis.30 Uhr 90 Tote aus der Grube frei gemacht werden konnten. Von ihnen sind bis 10 Uhr 60 ans Tageslicht gebracht worden. Die übrigen 30 sind noch unten, doch werden in jeder Minute weitere nach oben ge­bracht. Es sind im ganzen 7 Bergleute lebend geborgen. Einer von ihnen ist aller­dings inzwischen gestorben. Die 6 übrigen Ver­unglückten befinden sich im Krankenhause, da sie mehr oder minder Gas geschluckt haben. Die Toten liegen in einer großen Materialhalle Reihe an Reihe, auf Stroh gebettet. Die große Mehrzahl von ihnenisttotal verkohlt. Viele von ihnen wurden durch den überaus star­ken Luftdruck bei der Explosion 10 bis 20 Meter weit geschleubert und haben sämtliche Glieder ge­brochen. Die Identifizierung sämtlicher Toter ist bisher noch nicht möglich, da sie nur nach und nach auf Grund der vorgefundenen Marken und Lam­ven erfolgen kann. In der Grube fanden die Rettungsmannschaften mit Kreide an einen Stem­pel geschrieben: Bis 11 Uhr alles wohl! Wir sind 9 Mann! Diese 9 Mann sind aller­dings jetzt als Tote geborgen worden. Das Unglück hat die Bergleute auf der Flucht über­rascht, denn die Arbeitsstellen sind noch unversehrt

und die Kaffeeflaschen stehen noch unberührt auf den Gezähekisten.

Von zuständiger Stelle wird uns noch mit­geteilt:

Die Gesamtzahl der durch die außer­ordentlich starke Schlagwetterexplosion, deren Ur­sache noch immer nicht festgestellt ist, betroffenen Bergleute beträgt 136. Unmittelbar nach der Explosion konnten 8 sofort geborgen wer­den und sind wahrscheinlich außer Lebensgefahr. Bis gestern früh 9 Uhr waren 36 Tote geborgen, 93 Bergleute werden vermißt und sind durch die zu Bruche gegangenen Kohlenmassen abgeschnit­ten. Obgleich die Rettungsmannschaften der eige­nen Zeche sowie der Nachbarzechen Gneisenau, Viktor. Achenbach. Scharnhorft. Preußen und die altbekannte Berufsrettungswehr von Rhein=Elbe sieberhaft tätig sind.

ist nicht damit zu rechnen, daß auch nur ein einziger der abgeschnittenen Bergleute am Leben und zu retten ist.

Der größte Teil der bisher geborgenen Toten ist auf eiliger Flucht von den giftigen Schwaden erreicht und getötet worden. Es sind insgesamt 180 Mann Rettungsmannschaften zur Stelle; andere stehen bereit, um die zu Bruch gegangenen Strecken mit größter Schnelligkeit frei zu machen. Ein großer Teil der verunglückten Bergleute ist verbeiratet. Die Bergungsarbeiten wer­den erschwert durch die teilweise noch vorhandenen Nachschwaden. Seit Mittwoch nacht weilen Gene­raldirektor Vergrat E. Funke(Rhein=Elbe), Bergwerksdirektor Knepper. Berghauptmann Overthum, Vergrat Müller und die Berg­assessoren Wilke und Belling von der Unter­suchungsstation für Sprengstoffwesen auf der Zeche. Berghauptmann Overthum, Vergrat Frie­linghaus und Bergrat Müller haben die Strecken, soweit es möglich ist, bereits befahren. In den nächsten Stunden ist mit der Bergung weiterer Verunglückten nicht zu rechnen.

Die Gesamt zahl der Toten beträgt 130

Arbeitsfreie Bergleute und die Angehörigen derjenigen Bergleute, die eingefahren sind, hatten sich in den ersten Frühstunden in großer Zahl vor dem Haupteingange zu dem Unglücksschacht ver­sammelt. In der Mittagsstunde verlief sich all­mählich die Menge. Oberbürgermeister Dr. Eich­hoff weilte ebenfalls an der Unglücksstätte und hat der Zechenverwaltung das Beileid der Stadt Dortmund ausgesprochen. Bis 12 Uhr konnten 84 Tote zutage gefördert werden.

Von den bisher aufgefundenen Leichen sind bis kurz nach 2 Uhr nachmittags 110 zu Tage ge­fördert. Sie liegen in vier langen Reihen auf Stroh gebettet in der Halle der Waschkaue. Eine Abteilung der Sanitätsmannschaft ist damit be­schäftigt, die Toten zu identifizieren. Die Ange­hörigen umlagern weiter das Eingangstor zum Zechenplatz. In der Stadt Dortmund sieht man überall, auch an Privathäusern, die Fahnen auf Halbmast. Der ganzen Stadt hat sich nach der ersten Erregung eine tiefe und allgemeine Nieder­geschlagenheit bemächtigt. Im Laufe des Abends wird Reichskanzler Dr. Luther erwartet, der seinen Besuch auf die ersten Nachrichten über das furchtbare Unglück angekündigt hat.

Bis 7 Uhr gestern abend waren noch nicht alle Leichen identifiziert, und dabei wächst die erschüt­ternde Reise von Toten immer noch an. Nur ein tleiner Teil weist Brandwunden auf, die meisten tragen das typische Merkmal von Vergif­tungen oder scheinen betäubt zu sein. Bis jetzt sind 115 Totegeborgen.

Hale beingen, aul dat Strch belen und uut Dachpappe zudecken. So liegen bereits drei Reihen Toter da. Zum Teil sind sie erkannt.

Gegen 11 Uhr fährt der Berahauptmann mit anderen Bergrevierbeamten zur Unglücksstelle ein, u möglichst, die Untersuchung über die Ent­stehung der Explosion zu Ende zu bringen. Berg­leute erklären mir auf Befragen, daß sie sich die Explosion nicht erklären können, da bis jetzt die ZecheMinister Stein von Schlagwetterlatastro­phen und sonstigen Unglücksfällen verschont ge­blieben ist. Bergleute der Morgenschicht hatten am Unglückstage während der Schicht an der Ex­plosionsstelle nichts von einer Anhäufung schlagen­der Wetter bemerkt. Doch soll am Tage vor­her eine kleine Schlagwetterexplo­sion an der Unglücksstelle vorgekommen sein.

Inzwischen sind der Polizeipräsident von Dort­mund, Oberbürgermeister Eichhoff und der Land­rat eingetroffen, die der Verwaltung zu dem Un­glück ihr Beileid aussprechen. Am Zechentor, das noch immer belagert, von der Feuerwehr jedoch bewacht ist, treffe ich eine alte Frau an, die Frau eines Verunglückten, die einen alten Bergmann fragt ob er nicht ihren Mann unter den Teten

gäichen dacte. Tas var dat dchte Bilh, wesches ich von dem Unglück, das so trauriges Elend über 129 Familien brachte, nach Hause nahm. Dieses Bild läßt so recht das furchtbar Traurige des Un­glücks erkennen. Ueber 100) Familien haben ihren Ernährer verloren, die Frau ihren Mann, die Mutter die Stütze ihrer Familie, die Kinder ihren lieben Vater. Worte sind zu schwach, das Elend zu schildern. Zum Ausdruck der tiefen Trauer haben alle städtischen Gebäude Halbmast geflaggt. Von den Spitzen der Fördertürme aller Zechen, an denen der Zug, der Heimat entgegen, vorüber fährt, sieht man schwarze Wimpel wehen, zum Zeichen, daß im Ruhrgebiet ein Bergwerksunglück sich ereignet hat, das zweitgrößte, das den rheinisch=westfälischen Bergbau bis heute getroffen hat.

Ein amtlicher Bericht des Oberbercamis.

Das Preußische Oberbergamt in Dortmund teilt mit:

Auf der ZecheMinister Stein in Dortmund hat sich am Mittwoch, den 11. ds. Mis. abends gegen 8 Uhr eine folgenschwere Explosion ereignet. Sie hat an Opfern 129 Tote und 8 Ver­

letzte gefordert. Zurzeit. Donnerstag nach­mittag gegen 3 Uhr, sind außer den Verletzten 95 Tote geborgen. An die übrigen Vermißten, die zweifellos tot sind, ist noch nicht heranzukom­men: Die Explosion ist entstanden im Südostfelde der Schachtanlage 3 und hat zwei Bauabteilungen in Mitleidenschaft gezogen. Es werden hier vier Flöze der mittleren Fettkohlenpartie abgebaut. Drei weitere Flöze stehen in Vorrichtung. Ex­plosionsherd und Explosionsursache können noch nicht festgestellt werden, da die Baue wegen der vorhandenen zahlreichen schweren Brüche noch nicht sämtlich befahren werden konnten. Die Ge­rüchte, die über die Explosionsursache im Umlauf sind, entbehren der Begründung. Zurzeit kann nur gesagt werden, daß Kohlenstaub bei der Explosion mitgewirkt hat. Die Aufräu­mungsarbeiten sind im Gange. Es darf damit ge­rechnet werden, daß auch die letzten Toten noch im Laufe dieses Tages geborgen werden. Eine weitere Gefahr für Menschenleben besteht nicht. Die Sicherung der durch die Explosion betroffenen Baue durch Gesteinsstaub war beabsichtigt, aber noch nicht vollkommen durchge­führt. Die vorgeschriebene Berieselungseinrich­tung war vorhanden. Die einzelnen Abteilungen waren außerdem teilweise durch Gesteinsstaub­sperren gesichert.

Reichskanzler Dr. Lulher in Dortmund.

Karlsruhe, 12. Febr.(Drahtb.) Auf die Nachricht von dem Grubenunglück in Dortmund hin hat sich der Reichskanzler De. Luther ent­schlossen, sich heute nachmittag nach Dort­mund zu begeben, um sich persönlich von dem Umfange des Unglücks zu überzeugen und um den Hinterbliebenen die Teilnahme der Regierung zu übermitteln.

Eine spätere Meldung besagt: Reichskanzler Dr. Luther ist mit dem fahr­planmäßigen Zuge um 11.30 Uhr abends in Dort­mund eingetroffen. Er wurde vom Oberbürger­meister Eichhoff begrüßt und begabt sich sofort zur Unglücksstätte. Auf dem Zechenplatz wurde er von Beergassessor Brandi und dem Berghaupt­mann empfangen. Reichskanzler Luther beabsichtigt, in die Grube einzufahren und den Betriebsrat zu empfangen.

Nachts um 12.40 Uhr begab sich Reichskanzler Dr. Luther an die Unglücksstätte; er besichtigte zunächst die Totenhalle, in der 119 Tote aufgebahrt sind. Um.18 Uhr reiste der Kanzler nach Berlin weiter.

Der Oberpräsident an die Stadt Dortmund.

Münster, 12. Febr. Gleich nach Bekanntwerden des furchtbaren Grubenunglücks der ZecheMi­nister Stein ist der Oberpräsident von Westfalen, Gronowski, an die Unglücksstelle geeilt.

Dem Oberbürgermeister von Dortmund, Dr. Eickhoff, ging folgendes Beileidstelegramm zu:

Sehr verehrter Herr Oberbürgermeister! Die schmerzenden Wunden von Iserlohn und Herne sind noch nicht vernarbt und schon wieder bricht ein neues Unglück über uns herein, dessen er­schreckende Größe in diesem Augenblick noch nicht ganz zu erkennen ist. Im Namen der Staats­regierung und der Provinz Westfalen spreche ich Ihnen, sehr verehrter Herr Oberbürgermeister, und allen von der grausamen Grubenkatastrophe auf der ZecheMinister Stein Betroffenen die herzliche und innigste Teilnahme aus und wünsche aufrichtig, daß die westfälische Erde von weiteren Schicksalsschlägen in Zukunft bewahrt bleiben möge. Mit ergebenem Gruß gez. Gronowski.

Gledem Madungen dehr

Bute 10

Günstiger Stand der Regierungs­frage in Preußen.

(Drahtbericht unseres Berliner Vertreters.)

Berlin, 13 Febr. Der zum preußischen Minister­präsidenten gewählte frühere Reichskanzler Marx hat am Donnerstug die Verhandlungen mit den Parteien über die Bildung der preußischen Regie­rung fortgesetzt. Im Vordergrund steht noch immer die Frage der Schaffung der großen Volks­gemeinschaft. Zurzeit wird von allen betei­ligten Parteien diese Frage geprüft. Endgültiges liegt noch nicht vor. Der Stand der Verhand­lungen ist der, daß die Schaffung der großen Volksgemeinschaft auch heute noch nicht alsab­solut unmöglich angesehen werden kann. Wie wir aus Kreisen des preußischen Abgeordneten­hauses hören, versprechen die Verhandlungen einen Künstigen Fortgang. Endgültiges läßt sich natürlich noch nicht sagen.

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