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Nr. 201.

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Fernsprech=Auschluß Nr. 30.

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* Zur landwirthschaftlichen Lage.

in Hannover und das Vorstandsmitglied des Rheinisch=Westfälischen Vereins zur Bildbung und Beschäftigung evangelischer Diaconissen, Fabrikbesizer Paul G(9:

30. Jahrgung.

rrrpenter voul Colz=

ums der Evangelischen Jerusa­

mann in Langenberg zu Mitgliedern des Curator

lem Stiftung ernannt.

Am 12. September findet in Gleiwitz eine Sitzung des Gesammtaus­

Der deutsche Landwirthschaftsrath hat bekanntlich auf Veran= schusses des deutschen Ostmarkenvereins statt. lassung der Reichsregierung hin in den letzten Jahren ziffernmäßige Erhebungen] Der deutsche Consul Hermann Güldenberg in Hudiksvall in über die Nentabilität typischer Landwirthschaftsbetriebe angestellt. Die Haupt= Schweden ist gestorben.

resultate dieser Erhebungen haben jüngst in einem Referate, das der Landtagsab=] Zahlreiche socialdemokratische Parteiversammlungen haben sich in den geordnete von Bülow=Bossen in dem voltswirthschaftlichen Autschusse der schleswig= letzten Tagen mit der Frage der Vicepräsidentenstelle beschäftigt, wo­

holsteinischen Landwirthschaftskammer erstattete, eine überaus lichtvolle Zusammen= bei hahnebüchene Ausdrücke gegen die Haupt=Revisionisten Dr. Bernstein, v. Voll­fassung gesunden. Eine Kenntniß des wesentlichen Inhalts dieses Referates dürfte mar, Dr. Heine, Dr. David usw. fielen. Am Besten thut aber die bürgerliche

Presse, die Socialdemokraten mit diesem(Bezänk völlig unter sich zu lassen. Der

auch für weitere Kreise von Werih sein.

Im Ganzen sind seitens des Landwirthschaftsrathes 1525 Wirthschaften näher untersucht worden. Der kleinste der ermittelten Betriebe umfaßt 1 Hektar, der größte 3349 Hektar. Der. Gesammtwerth der untersuchten Betriebe beträgt rund 301.5 Millionen Mark. Die Betriebe haben zusamrten einen Geldreinertrag von 62 Millionen Mark erbracht; daraus ergiebt sich eine Durchschnitts=Verzin­sung von 2,1 v. H. Im Einzelnen betrachtet, haben 754 Betriebe oder 49,4 v. H. aller untersuchten Wirthschaften überhaupt keine Verzinsung des Grundcapitals er­geben. Die schwere Bedrängniß, in welcher sich die deutsche Landwirthschaft der! Begenwart befindet, leuchtet aus solchen Ergebnissen mit Deutlichkeit hervor. Was würden wohl die Inhaber mobilen Capitals fagen, wenn ihe Geld sich nicht höher als mit 2 v. H. verzinsen sollte?

Die Erhebungen haben sich auch auf genaue Ermittlung der Quellen des landwirthschaftlichen Einkommens erstreckt. Das durchschnittliche Gesammt=Ergeb­niß ist, daß von 100 Mark Einnahmen 40.6 Mark auf Vieh und Viehprodukte entfallen, 26.4 Mark auf Getreide und 33 Mark auf alle sonstigen Erzeugnisse, unter denen natürlich die Zuckerrübe besonders in Betracht kommt. Sehr ver­schieden gestaltet sich in den einzelnen Gegenden der Antheil, den das Getreide oder das Bieh an den Gesammt=Einnahmen hat. Den höchsten Procentsatz für Betreide erreichen Sachsen=Altenburg(38 v. H.), Mecklenburg=Strelitz(34.4 v. H.), ferner Kassel, Posen, Provinz Sachsen, Lübeck, Königsberg(alle über 30 v. H.): der geringste Satz findet sich in Bremen(6.7 v. H.). Bayern rechts des Rheins (155 v. H.). Hamburg und Württemberg(beide noch unter 20 v. H.). Dogegen bildet die Viehzucht die wichtigste Einaahmequelle in Reuß jüng. Linie(64.5 v. 6.), Schleswig=Holstein(64.3 v. H.), Oldenkurg(63.5 v. H.), während die geringsten Einnahmen aus der Viehzucht in Rudolstadt, Posen, Pommern, Schlesien und Provinz Sachsen erzielt werden.

Von besonderem Interesse ist schließlich der Umfang, in welchem auch die kleineren Wirthschaften am Verkauf von Getreide betheiligt sind. Es hat sich das Eemerkenswerthe Resultat herausgestellt, daß selbst für die Durchschntttswirthschaft von nur 3,52 Hektar der Getreideverkauf noch eine Einnahme ergiebt, die mit 92 v. H. an dem Gesammterlös betheiligt ist. Bei größeren Wirthschaften (von 520 Hektar; Durchschnittsgröße 12,65 Hektar) ergiebt der Getreideverkauf schon 19.6 v. H. der Gesammt=Einnahme. Für alle Größenklassen zusammen­genommen und im Durchschnitt des gesammten Erhebungsgebietes aber beträgt der Proentsatz der Einnahmen aus der Getreideverkauf 26.4 v. H. Wenn daher auch das Interesse der großen Wirthschaften am Getreideverkauf größer ist als das der kleineren und ganz kleinen Wirthschaften, se kann doch von einer vollstän­digen Gegensätzlichteit der Interessen zwischen dem Großgrundbesitz und den mitt­leren und kleinen Großgrundbesitzern keine Rede sein. Die ermittelten Ziffern stehen solcher Behauptung direkt entgegen.

Der große Werth der Erhebungen liegt nicht so sehr darin, daß sie die ungünstige Lage der Landwirthschaft aufgedeckt hätten denn diese war allen einsichtigen Beurtheilern schon zur Genüge bekannt als vielmehr darin, daß sie für gewisse durchschlagende Gesichtspunkte und maßgebende Thatsachen die sxakte ziffernmäßige Grundlage geschaffen haben.

ische Nachrichten.

Deutschland.

* Berlin, 27. Aug.

Der Kaiser hat den sächsischen Geheimen Kirchenrath D. Pank in Leipzig in seiner Eigenschaft als Vorsitzenden des Centralvorstandes der deutschen Gustad=Adolf=Vereine, den Abt zu Loccum, Oberconsistorialrath D. Hartwig

Presse, die Socialdemokraten mit diesem Gezänk pölig unter sich zu lassen. Der Dresdener Parteitag kleistert doch, trotz der wahrscheinlich auch vort umherfliegen­den Schimpfwörter, alle Risse wieder zu, um im Reichstage, wenn die Frage des Vicepräsdenten dort wirklich arut wird, das höchstmögliche Agitationsmaterial für die Socialdemokratie herauszuschlagen. Erst dann wird es Zeit, sich mit dem jetzt getriebenenComödienspiel wie es Bebel selbst nennt eingehend zu beschäf­tigen.

Wie derNordd. Allg. Zig. aus Straßburg im Elsaß berichtet wird, weille in der vergangenen Woche dort ein höherer französischer Finanzbeamter aus Paris, um sich über die Einzelheiten der am 1. April in Kraft getretenen Re­form des direeten Steuersystems in Elsaß=Lethringen zu infor­

miren.

. Der hiesige französische Botschafter hat dem Auswärtigen

Amt im Namen des Präsidenten der franzssischen Republik als Beitrag zur Zinderung der Roth in den vom Hochwasser heimgesuchten Bezirken Schlesiens die Summe von 5000 Francs übergeben.

Die amtlicheBerl. Corr. schreibt: Wegen der Schließung der in A#ltenberg, Neutral=Moresnet errichteten Spielbank sind seitens Preußens bereits die erforderlichen Schritte getban und es zu hoffen, daß dieselben trotz der eigenthümlichen Rechtslage in Neutral=Moresnet

her Peitischen Jugze sheishiest dok Neatel=Roteshar 2l B. Grundlage erfolgen solle, daß das ganze Gebiet nebst seinen Einwohnern Belgten zufällt und Preußen für die Preisgabe seiner Ansprüche eine entsprechende Geld­fumme erhält, ist völlig unzutreffend.

DerReichsanzeiger und dasReichsgesetzblatt veröffentlichen die Auf­hebung des Verbois betrefsend die Ausfuhr von Waffen und Kriegs­munttion nach China.

Nachrichten zu Folge, die aus Pekina hier eingegangen sind. ist das Be­finden des verwundeten Missionars Homeyer zufriedenstellend. Bei dem Ueberfall ist auch erheblicher Sachschaden angerichtet, dessen Vergütung von den chinesischen Behörden gefordert wird.

Während noch kürzlich wieder die Militärverwaltung sich gegen Ansprüche gewehrt hat, die von einer Gemeinde auf Grund einer vorgeblichen Gemeinde­steuerpflicht des Reichsfiskus erhoben wurden, darf es als sicher an­

esihen graieg, Di F. i. athpheihen g. Wp. 12715

1904 wieder

e e uist terich eseree Nersende getödtet und 211 verletzt, d. h. 1 von 2 224 627. Auf amerikanischen Bahnen wurden 2550 Beamte und Arbeiter getödtet und

und Hon griezt. L. 1 1 hon#l u prubischen Lchum murden 885

fallrentnern dat das Reicheprscherng.....

weriher Weise gekutert. Gi. Seznrngeunstamt sch, Arzschz, in demertent. verther Meisse Ztögßert. Eine Arbeiterig, die von einer landwirthschaftlichen Be­

Ir. Birtgaihr, Pente d5 zum Vetage der Beltente u ersichen

Gesetenbestimmung s. P=r, maghergrlage weil die erwähnt: umung sich nur auf Fälle vorübergehender Arbeitslosigkeit beziehe,

nicht aber auf Fälle dauernder Arbeitslosigkeit, reis sie bei der Antragstellerin

anit Feiga grsie vergegen Berschwerde deim Reichi.=Versicherungt.

zunächst den Sectionsvorstand sowie den Genossenschaftsvorstand

zuis Süihe r ier di. sis Verichte des Gernosenschaftsvorstandes wurde Die Ansict de. Weien Aufasung des Sectionsvorstandes nicht kheilen könne. Fahung Käite wenn 3 8 Abs. 5 du.

Sstus use, das das WortVorübergechend= in Verbiadung mit der Arbeis­

losigkeit gedrucht wäre. Bei der vorliegenden Fassung aber habe der§ 8 Abs. 5 den Sinn, daß bei einer thatsächlichen vorliegenden einerlei ob dauernden oder

vorübergehenden und unverschuldeten Arbeitslosigkeit die Theilrente erhöht wer­den könne, d. h. die Erhöhung der Rente solle nicht für eine unbestimmte Zeit, son­dern nur für einen bestimmten, den thatsächlichen Verhältnissen angepaßten Zeit­Sasher Posien.ge derselbe chgelausen und bestche die Arbeitlostzkt umer­Eatur eiter fort, so erfolge die Fnordnung der Erhöhung wiederum für einen bestimmten, eventuell weiter bemessenen Zeitraum. Die erwähnte Gesetzesbestim­gung habe nach der Auffassung des Genossenschaftsvorstandes hauptsächlich den Jurck, eine scharfere Controle herzustellen, da eine Neuanweisung der erhöhten Rente nur dann stattfinden könne, wenn von Neuem festgestellt werde, daß der Verletzte thatsächlich und unverschuldet arbeitslos sel. Im vorliegenden Falle habe der Genossenschaftsvorstand den Sectionsvorstand unter Mittheilung dieser ab­weichenden Ansicht darauf hingewiesen, daß er gemäß§ 8 Abs. 5 a. a. O. zu der von ihm erlassenen abweisenden Entscheidung nicht befugt war, sondern den An­trag der Verletzten dem Genossenschaftsvorstande zur zuständigen Entscheidung

das Polizeipräsidium in P., dem der­zeitigen Aufenthaltsorte der Verletzten, ersucht worden, auf geignete Weise zu ermitteln, od diese thatsächlich und unverschuldet arbeitslos ist und sich darüder zu äußern, wie lange dieser Zustand voraussichtlich noch andauern werde. Falls

Genosenschaftsvorstant eine entsprechende Grtsa enz se wüicher der

rinn ingprechende Erhohung der Rente veranlassen. 20. Reichsversicherungsamt hat diese Auslegung des 8 Abs. 5 des Aas- Sheggnggeser#ir Land= und Forstwirthschaft als zutteffend erachtet. .. Die Schaumweinsteuer ist jetzt etwas über ein Jahr in Geltung. Daß sie eine für das Reichsbudget ins Gewicht fallende Summe erbringen würde, war niemals angenommen worden, es scheint jedoch, als wenn der von le. Ertrag in ziemlich ganzer Höhe der Reichskasse zufließen wird. Das letztverflossene Finanzjahr, in das der Einführungstermin der Schaum­

sen, daß von der Marineverwaltung in den Reichshaushaltsetat für einige Posten eingesetzt worden sind, die einzelnen Gemeinden die Last, die ihnen aus der Entstehung reichsfiskalischer Betriebe erwachsen, erleichtern hilft. Früher kamen in dieser Beziehung nur ein paar Orte in der Nähe von Kiel in Betracht, jetzt erstreckt sich die Gewährung von Beihülfen Seitens der Marineverwaltung auch auf die Nähe von Wilbelmshaven. Einer dieser Stats­posten wird allerdings in absehbarer Zeit ausscheiden und zwar derjenige, der für die Stadt Kiel einen Betrag auswirft, Kiel ist in die Reihe der Gemeinden, die eine Beihülfe von der Marineverwaltung erhalten, nur deshalb gekommen, weil es die ihm benachbarte Gemeinde Gaarden vor einiger Zeit eingemeindet hat. Die Beichülfe, die Gaarden erhielt, ist Kiel zwar weiter, jedoch mit einer Beschräntung auf den Zeitraum von 15 Jahren gewährt worden.

Im Reichstage werden die Eisenbahnunfälle dieses Som­mers zur Sprache gebracht werden. Inzwischen ist es nicht unnützlich, Notiz davon zu nehmen, wie sich das Verhältniß der Sicherheit der Reisenden und

Jecher. 190 uiden auf den Fmerie. 3 Weig, sa i Vorsahres in Höhe von 1.1 Millionen Mark auf­Sepe nop unden au uen amenbanscea Bohan grisde 20 Auseak undsmest, se a zu. Sdake, bohz iun Verzashe uod vonreaich uu dent a.

Das letztverflossene Finanzjahr, in das der Einführungstermin der Schaum­

weinsteuer fiel, kann, weil es sich dabei zu einem großen Theile noch um die Nachsteuer handelte, für die Schätzung der endgültig aus dieser Steuerart zn erwartenden Einnahmesumme nicht in Betracht gezogen werden. Jetzt, nachdem die betreffenden Steuerverhältnitse in ziemlich normale Bahnen eingelenkt find. ist eine Uebersicht hierüber eher möglich. Im Reichshaushaltsetat für 1903 ist der Ertrag der Schaumweinsteuer auf 4.5 Millionen Mark geschäßzt. Man mußte die Summe, da genügende Unterlagen in Einnahmen aus früheren Zeiten nicht vorlagen, etwas willtürlich wählen. Es stellt sich jedoch heraus, daß sie ziemlich richtig angenommen is. In den ersten vier Monaten des laufenden Etats­jahres sind aus der Schaumweinstener 1.3 Millionen Mark vereinnahmt. Di­Einnahme im Monate schwankte zwischen 0.3 bis 0.4 Millionen Mark. Im

Juli betrug sie nahezu 0.4 Millionen Mark. Dieser Ertrag würde etwa der

Etatsschätzung entsprechen. Wenn die Schaumweinsteuer im Juli 1903 ein Weniger gegen den gleichen Monat des Vorjahres in Höhe von 1.1 Millionen Mark auf­im Vorjahre und namentlich in den ersten Mo­

* Der Nachtfalter.

Original=Roman von Anton Freiheren v. Perfall. (6. Fortsetzung.)

Eben wollte er in einem Ueberschwang des Gefühls nach der Hand seines Wohlthäters greifen, um si: zu küssen. Da zog dieser sie zurück.Halt! Da habe ich noch etwas vergessen, das erledigt werden muß. Eine junge Person hat schon zweimal nach Ihnen gefragt, unten beim Hausmeister ist ste. Sie scheint hewisse Anrechte auf Sie zu haben, in die ich nicht eingreifen möchte; nur rathe ich Ihnen, machen Sie sich los davon: auf dem neuen Weg, den Sie einschlagen wollen, laugt so etwas nicht. Ich will sie heraufkommen lassen.

Beppo trat der Schweiß auf die Stirne. DerNachtfalter! Er hatte in seinem Taumel ganz darauf vergessen, auf den Schwur in der Dachstube, auf die alte Freunzschaft. Von Cordl sollte er sich losmachen, auf dem neuen Wege augte so etwap nicht o, diese grausame Welt! Grausamer noch als die die hinter ihm lag.

Das kann nur die Cordl sein, das Modell zu dem Figürl da.

Das mag sein, meinte Herr Rau kühl.

Ein ganz braves Mädel, Herr, wenn es auch nicht so ausschaut.

Das mag auch sein, klang es schneidend.

Beppo biß die Zähne aufeinander. Es war ihm, als müsse er die ganze Herrlichkeit, die ihm eben dieser Mann angeboten, von sich werfen, hinauslaufen, kordl am Arm nehmen und in die Winkelgasse laufen, seine alte Heimath. Ich habe seiner Mutter auf dem Sterbebette versprochen, dafür zu sorgen, bert

Siel Herr Rau blieb vor ihm stehen, sichtlich überrascht.Das war sehr

leichtfinnig, womit denn?

Womit! Beppo fühlte sich in diesem Augenblick unendlich erhaben über diesen Mann.Mit dem letzten Pfenuig, den ich mir verdiene, wenn's sein muß, Herr. Wir sind in einem Elend aufgwachsen, Herr, das kitt zusamm.

Sie wollen aber doch nicht in einem Elend zu Grunde gehen, nicht wahes Also lernen Sie, verdienen Sie und dann helfen Sie, so gut Sie Ennen. Uebrigens ist das Ihre Sache, ich habe es nur mit Ihnen zu thun.

Er drückte auf die Glocke.Sie können sich hier mit der Person aussprechen. Ich werde Sie allein lassen.

Rau wollte gehen.

Beppo empörte die verächtliche Meinung, die dieser Mann von der Cordl hatte. Weiß Gott, was für Schlechtigkeit er dem armen Mädel aufrechnete; es drängte ihr, Rau vom Gegentheil zu überzeugen.

Ich hab' kein Geheimniß mit dem Mädl und ich thät' den Herrn bitten, mit angtülgen, und mir miüeknander 3 reiten haben

Rau zögerte, der Antrag überraschte ihn. Jetzt war er selbst nengierig (Wenn Sie es wollen.

Da trat schon der Diener ein, hinter ihm Cordk.

Auf dem Kopfe saß ein kühn aufgekrempter rother Hut mit wankenden Fe­dern, unter dem das zarie Gesicht fast ganz verschwand und die Kark aufgetragene Schminke verblaßzte. Um die Schultern hatte sie den bunten Shawl gezogen.

In diesem schlichten, ernst gehaltenen Raume wirkte die Erscheinung deppelt drofisch.

Beppo empfand jetzt etwas wie Scham und bereute, Herrn Rau zum Bleiben ausgesordert zu haben.

Cordl zögerle einen Augenblick, warf einen scheuen Blick auf den Herra des Hauses und trat dann, mit ihrem Röckchen wippend, wie eine Bachstelge auf Beppo zu. mit einem keltsamen Ausdruck seine neue Kleidung musernd.

war,

an eike Naes Keid 4 3 ie ehcn iune uicen eiger Clhche nichts und die Mutter ist darüber gestorden! Hast am Ende Alles vergessen! Oder willst Du Alles vergessen, Beppok

Der Ton des Vorwurfs, in dem sie begonnen, klang setzt in ein angstvolles Flehen aus.

Aber Du hast doch auch gehört, wie's gangen hat, Cordl, daß ich krank ganz außer mir, drei Tage, erklärte Beppo.

Wenn's in der Zeitung steht. O. Alles weiß es, die ganze Stadt und in derHimmne'sleiter, no, da is g'red't worden d'rüber und wie ich stolz war auf Dich und Dich vertheidigt hab'! Weißt schon, was für Leut giebt! Aber wie Du dann gar nix hast hören lassen, da ist mir angst worden; hat er Dich jetzt ganz vergessen oder behalten f ihn am End' mit G'walt, hab' ich mir Dacht. Da bin ich bertommen, um nach Dir;' fragen. Freundlich waren f' g'rad nicht mit mir. Cordl warf einen Blick auf den Hausherrn, der abgewandt in seinem Lehn­st.ißi.s5,Dos kannst Dir ja denten oder des dut mich nicht

mit

stähl saß.DPuo tggnn#ir ja genren, aver das hut wich nicht genirt. Freilich, mit Dir sind wohl andars, schaust je schor ganz herrich aus.

Sie sah mit einem Ausdruck höchster Besorgniß auf ihn hrab.

Beppo, grad das eine sag' mir: wie lang sollst noch bleiben in dem Hauss 3ch ich muß wissen

Das kann ich Ihnen sagen! Herr Rau wandte sich jüh gegen Cordl.Der Mann kleibt ganz in meinem Hause.

Cordl trat einen Schritt zurück, das höchste Entsetzen malte sich in ihrem Antäitz, während aus ihren Augen etwas Feindseliges blickte.

Der Beppo hier in diesem Haus für immer? Das das ist ja nicht mäglich! Beppe, so red' doch! Zwingenf Ja, wie können Sie ihn denn zwingen?

Niemand zwingt ihn, fragen Sie ihn nur selbst.

Ihr Blick treiste jetzt haftig zwischen dem Hausberrn und Beppo, ihre ganze Gestalt war in zitternder Bewegung.12d ichs Von mir ist gar uimmer die Rede. Beppo gor nimmer!

Sie werden einsehen, daß diese Veränderung nur zum Besten des jungen Mannes sein kann und werden ihm nicht im Wege sein, wenn Sie ein so warmes Interesse an ihm nehmen, wie es scheint.

Cordl sah Herrn Rau mit großen Augen an.Ja, da hoben E' ja Recht

aber aber, so schscü das laßt sich ja nicht mein Gott, Sie wissen je 1194

Ihre Wege trennen sich, das weiß ich Raus Stimme klang mitleidlos.

Da flammte es verdächtig auf bei Cordl, der Shawl flog zurück, die Feder auf dem Hute mickte fürmisch.Das soll heiten, fort mit der Cocdl für immer!

Beppot für immer!

Beppo empörte die grausame Ruhe Raus; er war doch derselbe, der ihm die Thür gewiesen, der Grausame, Rücksichtslose. Was er an ihm thun wollte, that er nicht aus der Güne seines Herzens, sondern seinem Kinde zu Liebe, der Welt Liche, um sich damit beüsten zu können und immerfort wird er ihn seine fühlen lassen. Wenn er ihn abschüttelle mit einem Male, seine ihm vor die Fühe würfe das wäre so eine Nache!

Die Cordl verlassen, die Gemeinhett!Nein, Cordl, das soll's nicht heißen. versicherte er in festem Tone.Frad' um Dir auf; helfen, will ich ja was lernen, was werden, und wenn das dem Herrn Rau nicht recht ist dann dann us Prund

Was g'rod' heraus! Herr Rau Kand zornenkbrannt vor ihm.In welchem Tone erfrachen Sie 209 Rurz und tlor, entweder Sie brechen mit Ihrer ganzen

Bergangenheit und dazu rechne ich auch diese Person, oder ich ziehe meine Hand

u ger i. Bast.

diß die Zähne aufeinander, ballte die Faus, nach einem Entschlusse

ringend, der ihn unendlich schwer ankam.

ging Der uniente. nsceidende Wort sprchen, da erstarte 6s hu anf der chasegen Praef. Porter Kand Feänlein Jehannal Ite Hand hesk ucdz dn

drängte sich ihm ein Vergleich auf zwischen diesen beiden weib­

lichen Wesen vor ihm. Zwei Welten verdichteten sich in ihnen: die er betreten und die er verlassen solle.

bunte Shawl Cordls kloß in wirrem. flüssigen Farbenspiel durchein­

er, die Schminke loderte so frech auf ihren Wangen, das Ungethüm von Hut schwoll an und spreizte seine Federn, die Spieldose tönte öde Weisen, Frau Werblin saß hinter dem Schenktische, die stickige Atmosphäre derHimmesleiter strömte herein und dort die Lichtgestalt seiner Fiebertrhume.

Jetzt trat sie vor, auf Cordl zu.

et seren St, ganz Begz. Ja hoh Alt zten. Sie bumten###

Jugendfreund Rlicht von uns rauden zu lassen.

Johanna! drohte Herr Rau,ich muß Dich bitten

Nur einen Augenblick, Papa. Dann müssen Sie aler Alles ihun, um mit ihm gleichen Schritt zu halten. Meine Hilfe soll Ihnen nicht sehlen. Sie sind ja noch jung und können noch Alles lernen.

Da lachte Cordl grell auf; das zierliche Antlitz verzerrte sich und gewann einen rohen Ausdruck. Die Augen blitzten in schillernden Lichtern.Den Boden putzen und waschen und flicken und den gefälligen Pudel machen, bis man ihm gnädigst einen Tritt giebt, so meint das gnädige Fräulein. Ei sa, freilich! Einen blauen Teusel will ich. Die Cordl will ich bleiben, oder selber was Anderes werden, swas ganz Anderes als so ein armseliger Putlappen. Haben Sie mich verstanden, schönes Fräulein! Ich bin die Cordl, der Nachtfalter, wie sie mich nennen da unten, wo site Ihresgleichen hassen wie das Gift, ich din nicht der Beppo, ich krieche nicht unter und laß mich nicht mit schönen Worten ködern oder gar von so schönen Angen. Hoben Sie denn nicht genug an Ihren vornehmen Laffen! Was brauchen Sie denn mir so einen armen Gipser wegzukaperns Pfai Teusell Schämen thät ich mich, sa, schämen.

Cordl stampfte mit dem Fuße auf und spuckte auf den kostbaren Teppich. Der Hut war ihr auf die Seite gerückt, der offene Shawl zeigte ein verschenertet, graues Kleidchen, den nackten Hals.

Die ganze Wildheit der Gosse war losgebrochen in dieser Mädchenbruß. Jo­honna zog sich furchtsam zum Vater zurück. Dieser fand erst kein Wort, so Aber­raschte chn dieser Auftritt, rährend Beppo verzweifelt, halb angerlelt von dem Be­nehmen Cordls, halb von Neue, Mitleid, alter Liebe ergriffen, rathlos dastand.

Da wendte sich Cordl wie eine entflammte Mänade an ihn.Und wenn Du setzt mitgehen wollr's, ich litt's nicht, z' schlecht wärst mir, viel;' schlocht und wenn Dich grad' einmel'3 Heimweh packen sollt' nach der Freiheit, die Da jetzi verschenst wie einn werthlosen Lappen, nach uns arme Leuk, nacher ftuag uue nicht nach der Cordl, die astorben wär für Dich, sawohl, aber jett veraches Die, jetzt haßt's Dich, wie die Alle mit ihrer falschen Lied und ihren Rteinernen Herzen. Jetzt haben Sie meine Langmuth aber geung in Anspruch genommen, feßte sch endlich Herr Rau.Hinaus aus meinem Haust

(Fertsetzung felgt.)

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