Erscheint wöchentl. 12 Mal
(täglich 2 Mal als Miütagund Abend=Ausgabe).
Abonnementspreis vierteljährlich 2 Mr. 10 Pfs., Monatlich 70 Pfg.
Inserate kosten die 7gespaltene Petitzeile oder deren Raum 15 Pfs. Auswärtige Anzeigen
20 Pis.— Reslamen
die Petitzeile 50 Vig.
Amtliches Preisblatt für den Kreis Ruhrort(zugleich„Meidericher Zeitung“").
General=Anzeiger für die Kreise Ruhrort und Moers(Auflage über 8000).
Anzeiger für den Verwaltungsbezirk Homberg am Rhein.
Für die Redaction verantwortlich:
E. Beitlich, Ruhrokt.
Verbunden mit der Gratisbeilage:„Illustrirtes Conntagsblatt“.
Täglich zweimal erscheinende Zeitung.
Druck undd Verlag
Joh. Breudem& Sohn.
Buherct.
Pestellungen nehmen an: alle Postanstalten, die Land briefträger und Zeitungsboten, sowie unsere Expeditionen in Laar bei Leonhard van den Berg, in Beeck bei Wirik Albert Brombach, in Hamborn bei Edwe, Herm. Thum, in## hausen bei Heinr. Hammel, Schulstr. 8, in Meiderich bei Albert Tersteegen, Unter den Ulmen. Buchbinder Wennemar Schweer am„Cafino“ u. Johs. Graffmann a. d. Realschule, in Sterkrade bei Theod. Pelzer, in W. Zimmermann, in Homberg, Essenberg u. Hochheide bei Emil Hadtstein, in Moers bei J. M. Lechner, in Orsoy bei H. Münster. Haupt=Expedition: Ruhrort, Carlsplatz.
Annahmestelen für Iuserate: die Auroneauckewedionen Radolf Mose in Köin. Hagsenhein& Vogler A. G. in Koin. G. L. Daube& Co. ir Praustart&a. Mois.
kr. 80.
Fernsprech=Auschlußt Nr. 39.
Tonnerstag, den 4. April 1901.
28. Jahrgang.
Santairsen in Gestniethagenntr.
Gegenüber den laut gewordenen mannigfachen Einwanden, gegen den dem Bundesrath zugegangenen Entwurf betr. Bestimmungen zum Schutz der Gastwirthsgehülsen möchten wir doch auf zwei Thatsachen hinweisen, welche solche abfällige Kritiken nicht als gerechtfertigt erscheinen lassen: Einmal hat selbst ein namhaftes socialdemokratisches Mitglied der arbeiterstatistischen Commission s. Z. zugegeben, daß, wenn man Beschlüsse fassen wolle, die für das ganze Reich Geltung haben sollten. auf die Verschiedenheiten, die zwischen der Großstadt Berlin und den minder großen Orten und gar dem platten Lande— sodann aber namentlich auch zwischen Nord= und Süddeutschland bestehen, Rücksicht zu nehmen sei. Die zweite Thatsache, auf die wir Gewicht zu legen bitten möchten, ist die, daß selbst eine große socialdemokratische Kellner=Vereinigung in Berlin in Bezug auf die empfohlene Gewährung von Frei= oder halben Freitagen erklärt hat, das gehe ihr zu weit: dann verlören die Kellner zuviel an Trinkgeld, auf das sie angewiesen seien.
Recht lehrreich ist ein Vergleich zwischen den angeblich zu wenig arbeiterfreundlichen Bestimmungen zum Schutz der Gastwirthsgehülfen, wie sie jetzt auf Grund der Erhebungen der arbeiterstatistischen Commission im Reichsamt des Innern im Verein mit anderen zuständigen Ressorts formulirt worden sind, und dem betreffenden Theil der socialpolitischen Anträge, welche in der Reichstagssession von 1897/98 von den Abgg. Frhr. Heyl zu Herrnsheim, Bassermann, Prinz zu Schöngich=Carolath, Dr. Osann, Dr. Hasse und Graf von Oriola eingebracht worden waren.
Der auf den Gewerbebetrieb in Schank= und Gastwirthschaften bezügliche (Resormvorschlag besagte Folgendes:
Die in dem Betrieb von Wirthschaften und Gasthäusern angestellten Persopen lönnen, soweit es zur Bedienung der Gäste nöthig ist, Abends bis zur Polizeistunde und bei Freinächten auch über dieselbe hinaus beschäftigt werden, doch ist ihnen in allen Fällen eine tägliche ununterbrochene Ruhezeit von mindestens acht Stunden zu gestatten. Sofern denselben der Sonntag aus Rücksichten auf den Betrieb nicht freigegeben werden kann, ist ihnen während der Woche ein halber freier Tag zu gewähren.
Mit diesen Forderungen verglichen, stellt der Inhait der neuen Bestimmungen die Gewährung eines erheblichen Pius an socialreformerischen Concessionen dar. Ob dadurch, daß man dies nicht für ausreichend erklärt, den Kellnern genützt wird, seht dasin.
„*
*
Die„Verl. Pol. Nachr.“ schreiben zu dem Entwurf:„In Besprechungen über die dem Bundesrathe unterbreiteten Bestimmungen betreffe Beschäftigung von Gehülfen und Lehrlingen in Gasi= und Schankwirthschaften wird von verschiedenen Blättern der Wunsch geäußert, daß, wenn der Bundesrath nicht noch Erweiterungen des den Beschäftigten gewährten Schutes vornehmen sollte, der Reichstag in dieser Richtung Beschlüsse,fassen möchte. Die Voraussetzung dabei ist demnach, daß diese Materie auf legislatorischem Wege geregelt werden wied. Ob dies zu
Bundesrathe zugegangen sind, spricht eher dagegen, als dafür. Es ist dem Bundesrath nämlich nicht der„Entwurf eines Gesetzes“, sondern der„Entwurf von Besimmungen“ zugegangen und aus dieser formellen Behandlung müßte der Schluß gezogen werden, daß der Schutz der Angestellten in Gast= und Schankwirthschaften auf dem Verwaltungswege geregelt werden soll. Dem Bundesrathe steht dazu nicht nur auf Grund des§ 120e der Gewerbeordnung das unbestreitbare Recht zu, es liegen in dieser Hinsicht auch, wie beispielsweise die bekannte Bäckereiverordnung beweist, Präcedenzfälle vor. Immerhin ist es möglich, daß noch innerhalb des Bundesraths eine andere Auffassung über die formelle Behandlung der Neuerung platzgreift. Jedenfalls bietet der bisherige Gang der Dinge auf dem in Rede stehenden Gebiete durchaus keinen Anlaß, es als absolut sicher anzusehen, daß auch der Reichstag in die Lage gebracht werden soll, sich mit der Angelegenheit zu beGötigen:
Moltke=Dentmal zu beschigen. Heute Nachmitag enpfängt der Kaiser den Unterstaatsseretär des landwirthschaftlichen Ministeriums Geh. Rath Sterneberg, Oberlandforstmeister Donner und demnächst den Gouverneur des Kiautschougebietes Truppel vor dem Antritt seiner Stellung, sowie den aus Oftassen zurückgekehrten Capitän Lans.
— Der Kaiser und die Kaiserin werden nach den bisherigen Bestimmungen am 20. April in Kiel eintreffen, um sich vom Prinzen Adalber: vor dessen Ausreise an Bord der„Charlotte“ zu verabschieden.
— Wie Oberbürgermeister Becker der„Köln. Volkszig.“ mittheilt, hat er von dem Empfange des Herrenhauspräsidiums durch Se. Majestät den Kaiser keinerlei Miktheilung gemacht. Soweit die in den Zeitungen über diesen Empfang vorbereiteten Nachrichten mit seiner Person in Verbindung gebracht sind, entbehren sie daher jeder thatsächlichen Unterlage.
— Der Cultusminister erläßt eine Bekanntmachung betreffend die kreisärztliche Prüfung, wonach diese Prüfung vor der wissenschaftlichen Deputation der Medicinalabtheilung in Berlin abzu##
Zwischen den betheiligten Ressorts hee einer anderweiten Regelung des ComBanken stattgefunden, doch ergab sich di##
Aenderung zunächst nicht angenehm erschein—
— Der„Reichs= Anzeiger“ geldet die A duischen Sesondten in Brasilien, Grafen Arco=Valley, behufs ande stlicher Verwendung.
— Die, Begegnung des Reichskanzlers E“n ow mit dem italienischen Ministerpräsidenten Zanardeili in Beron.„st a." die Initiative des italienischen Ministers zurückzuführen, der sich auf einer Re.,; nach Norditalien befand und etwa zur selben Zeit wie Graf Bülow in Berona eintraf. Die zwischen beiden Staatsmännern gepflogene Unterredung ergab d.e Grundlosigkeit der von aegnerischer Seite verbreiteten Gerüchte über eine Neigung Italiens, sich vom Dreibund loszulösen.
— Unter dem Titel„Italienim Dreibund“ schreiben die„Hamb. N.“: „Wir wissen uns frei von jeder Ueberschätzung der Zugehörigkeit Italiens zum Dreibunde, halten es aber doch für zeitgrmäß, daran zu erinnern, daß Fürst Bismarck die
Indlungen über die Frage euerprivilegs der mende Anscht, daß eine
eröchgt sein eite eien T hei beiteihen zie Siczeung seiuer daltenischen Genz, zu verwenden. Wir glauben übrigens nicht, daß Italien im Ernste daran denkt aus dem Dreibunde auszutreten. Wohin sollte es sich wenden? An Fraukreichs Italien kann nach allen geschichtlichen Erfahrungen nicht darüber im Zweifel sein, daß es die Wiederherstellung eines intimen Verhältnisses zu Frankreich mit Preisgabe seiner jetzigen unabhängigen Großmachtstellung zu bezahlen haben und demnächst zum Basallen Frankreichs herabsinken würde. Unter diesen Umständen bezweiseln wir, daß, wenn die Soche zur Entscheidung drängte, die Sompaltzien der italienischen Radicalen und Genossen für die rasseverwandte französische Republit sich stark genug erweisen würden um die realen Juteressen, die Italien im Mittelmer zegen Frankreich zu verkheidigen hat, in den Hiatergrund zu drängen. Wohl aber dürfte Italsen ohne Zweifel, wie biäher, großes Gewicht auf sein Verhältnißz zu England legen. Frankreich hat bei der Herstellung Italiens keinen anderen
diese Materie auf legislgtorischem Wege geregelt werden wied. Ob dies zu L.Fngf, gehabt, als den, einen von Frankreich abhängigen Nachbarstaat zu schaffen
trifft, ist doch nicht ganz sicher. Die Form, in welcher die Bestimmungen dem Tansigno gingegen bedarf eines starken, unabhängigen Italiens als Bundesgenossen.
Politische Nachrichten.
Deutschland.
* Berlin, 3. April. Der Kaiser begab sich heute nach dem Atelier des Prof. Uohues, um das Modell und die architektonischen Grondeisse für das
Noch stärker freilich ist das Bedürfniß nach einem guten Einvernehmen mit England auf italienischer Seite. Die Gefahr, die Italien von Frankreich zu befürchten hat, liegt nicht in erster Linie in der französischen Landarmee. Gegen diese würde Fialien selbst im Stande sein, sich zu wehren und außerdem würde es anderen Beistand finden. Die Gefahr liegt in der Ueberlegenheit der französischen Flotte über die italienische, eine Ueberlegenheit, die auszugleichen Italien für jetzt auch nicht die finanziellen Mittel hat. Die geringe Entfernung der langgestreckten italienischen Küste von den französischen Häfen und Arsenalen am Mittelmeer, der Mangel an Küstenbefestigungen Italiens bringen es mit sich, daß Italien. im Bunde mit England, durch dessen Flotte Frankreich gegenüber in einer vollständig gedeckten, ohne England aber in einer sehr exponirten Stellung sich befindet. Wenn Italien überhaupt einen Bund mit einer der beiden größten Seemächte dauernd eingeben kann, so wird diese Macht immer nur England sein. England kann nie die Absicht und ein Interesse haben, die Unabhängigkeit Italiens zu bedrohen, während Frankreich gegenüder diese Sicherheit nicht vorhanden ist, sowohl wegen der territorialen Nachbarschaft, als nach allen geschichtlichen Reminiscenzen. England ist steis der weniger gefährliche Protector. Mit dieser Erwägung wird zugleich klar, daß Italiens Rücktritt vom Dreibund leine Sache ist, die in Frankreichs Händen ruht, sondern in denen Englands.— Vorstehende Ausführungen beruhen auf Aeuße
us et tite eschient Aster füinte crer. gebend sein.“
Oldenburg, 3. April. Großherzog August ist, nachdem er sich zur, Behandlung seines Herzleidens drei Monate in Dresden aufgehalten hat, heute hies wieder eingetroffen. Das Leiden ist nach dem Ausspruch der Aerzte ausgeglichen:
Weimer, 1. April. Wie man der„Dorfzig,“ schreibt, wird die Erbgroße herzogin=Wittwe voraussichtlich zu dauerndem Aufenthait nicht wieden dierher zurückkehren. Mit größter Bestimmtbeit wird behauptet, daß sie in Nem im Begriff stehe, eine zweite nicht fürsliche E he einzugehen, und dann ihren Wohnsitz dort beholten wolle.
Stuttgart, 3. April. Der König wird sich, wie der„Schwäbische Merkur“, meldet, im Laufe der nöchsten Moche zum Besuch des Erbprinzen und der Gebprinzessin zu Wied nach Potsdam begeben. Die Königin reist zu derselben Zeit zu ihrer Mutter nach Defsau.— Die französische Regierung hat dem Könige und der Königin aus Anlaß der hier stattfindenden Ausstellung französischer Kunstwerke zwei große kost bare Basen, mit dem württemhergisch=schaumburgischen Allanzwappen geschmückt, zum Geschenk gemacht.
Frankreich.
Paris, 3. Aprkl. Bei dem Bankett, welchet gestern zu Eheen des jüngst ein
dieler, doß Lie
adget habe Beweis für
die Wiederkehr friedlicher Instände sei die Thatsache, daß seit dier Jahren kein einziger Soldat getödtet worden sei.— Durch eine heute Vormittag vorgenommene ärztliche Untersuchung des Ministerpräsidenten Waldeck=Rousseau wurde ein neues Geschwür in der Kehle festgestellt.— Der Marineminister ordnete an, daß mit dem Bau von 20 Unterseebooten, die auch nach Eerbourg, und Toulon zu vertheilen sind, begonnen wird.
Toulon, 3. April. Den unter dem Oberbefehl des Adairals Bieilew dier eingetroffenen russischen Panzerschiffen, deren Officiere bereits die Einladung zur Theilnahme an den hier bevorstehenden Festlichkeiter angenommen haben, sind formelle Instructienen zugegangen, während des Aufenthaltes deo italienischen Geschwaders den hiesigen Hafen zu verlassen. Die Abfihrt der Schiffe wird wahrscheinlich heute Abend erfolgen.
Spanien.
Madrid, 3. Apeil. Lissaboner Nachrichten des„Diario de Noticias“ melden, der portuziesische Minister des Auswärtigen habe eine diplomatische Rote Frankreichs bezüglich der Inhaber von Titres der auswärtigen Schald erhalten. Die Note sei nicht in aggressiven Ausdrücken abgefaßt; sie drücke den Wunsch der französischen Regierung aus, die Verhandlungen mit den Gläubigern wieder aufgenommen zu sehen, um zu einem Einygrnehmen behufs Besserung der
Lage der Lehzterm zu glangen.
Beien
Gelgrad, 2. Apeil. Das Amtsbiatt veröffentlicht die Ernennung det Ministers des Aeußeren Muic zum Ministerpräsdenten, des früheren radicalen Mi
nisters Peter Weltmirovic zum Minister der bfsenklichen Vrbeiten und des früheren Bieepräsidenten der Stupschtine Dragoutis Samendeoir zim Jostizminister. Das Cadinet zöhll sett 4 Radicale, 2 Neutrale und 2 Fortschrittler.
Ameriks.
Newyork, 3. Apeil. Aus Benezuela eingegangene Nachrichten ergeben, daß nach heftigen Angriffen der venezuelahischen Reaierung und der Presse auf den amerikanischen Gesandten Loomis, den Prästdenten MeKinley und die amerikanische Flotte Venezuela die Abberufung Loomis' verlangte, ohne irgend einen triftigen Grund anzugeben. Der Attachs des venezuelanischen Auswärtigen Amtes erlläcte indessen, Präsident Castro sei persönlich Loomis feindlich gesinnt, weil dieser so energisch gegen die Nichtbefriedigung der amerikanischen Ansprüche protestirte, zumal von der Zeit an. woe Loomis entdeckte, daß Prästdent Costro insgeheim die Forderungen Deutschlands erfüllte, trotz dem Versprechen, vor trgend welchen Ansprüchen anderer Länder diejenigen Amerikas zu berücksichtigen.
* Die Wirren in China.
Berlin, 3. April. Graf Waldersee meldet aus Peking, daß ein Detachement von 3½ Compagnien mit je einem Zug Reiter und reitender Arüllese unter Führung des Oberstleutnants Petzel, Commandeur des 5. ostastatischen Infauterieregiments, in die Gegend des Tsilihaisees, nordöstlich von Tientsin, abrückte, von wo neuerdings Räuberbanden gemeldet worden waren. Das Detachement fand in Tschihai eine Räuberbande von 1000 Mann mit Geschützen
rungen des verewpigten Fürsten dem Nertreter pnseres Rlattes gegenüber: sie dürften vor und verfolgte dieselbe in südlicher Richtung, während beritene Detachements
* Wiedergefunden.
Novellette von Paul Bliß.
(Nachdruck verboten.)
Die kleine Stutzuhr schlug zwölf. Das Frühstück war beendet und das Eheegar erhob sich. Schon während der ganzen Zeit der Tasel hatten sie nur das Rothwendigste geredet, und auch jetzt, als sie aufsanden, sagten sie nur kalte, höfliche Worte. Nun ging er in das Rauchzimmer und sie in ihr Boudoir.
Und draußen fiel eintönig der Regen nieder, er prasselte an die Scheiben und trommelte auf den Fensterdlechen. Ringsumher webten sich graue Nebel zu dichten Schleiern, und auf dem Straßenpflaster war eine Schmutzlache neben der andern. Fröstelnd hüllten sich die Menschen in ihre Mäntel, denn es war naßtalt und unangenehm.
In ihrem Boudoir saß die junge Frau am Kamin und sah in die Gluth. Der behagliche elegante Roum war gut durchwärmt, die Herrin aber fror dennoch; sie hatte eine Felldece übergelegt und um die Schultern ein Tuch genommen. 2ler trotzdem überlief es sie eiskalt. Sie nahm ein Buch auf und wollte lesen, doch ihre Lände zitterten und das Gedruckte schwamm vor ihren Auzen. Und wieder schaute sie in die Gluth, minutenlang so— das Buch fiel auf den Teppich— ihre Arme
sanlen schlaff heruntet— in ihre Augen tiaten Thränen—.—.— noch nicht zwei
Jahre verheirathet und schon setzt einsun und verlassen— endlos waren ihre
grich en die Jel.
digend zu Füßen war der Sieger Weltmann mit sand— und sie“ und Thätigkeit nachsen und von lance einer Weltgewesen, in ihren Geistes demmi:
Sonnenschein
izegen, wohin sie auch gehen mochte
wit ihn; er war der Mann, für den sie ihn gleich gehalten hatte, berzig und gut, voll Tact und Jartheit und voll beißer, glübender Liebe— oft ledte sie dahin wie
lande. Sie durchstreiften die dalbe Welt. Alle Schon
heiten wollte er ihr zeigen, jeden Wunsch ihr erfüllen. Nach sieben Monaten erst en sie deim in ihre Billa, die an Pracht und Luxus einem Palaste glich. Und
gen wollte sie zeigen, daß auch sie die große Dume der Gesellschaft spielen konnte.
##r Haus pard der Sammelpunkt der vornehmen Welt, Alles, was Ruf und wurde geloden, ein Fest glänzender als das andere, und sie Krablend an der Seite des berühdmten, gefeierten Künsters— das nach denen sie lange gedürstet hotte.
gemen Peit wurde gelad in Pracht und Schönheit
waren Triumpbe fü: se.
Eier= Seilang soder hne euig niten and fantr ich der eniten Fener der
sie dabei empfand, dann aber, als der Trubel immer bunier wurde, als sie Beide, fuhr. Sie erhob sich und trat ans Fenster
Noch immer fiel eintonig der Regen nieder, noch immer lagerten dichte Nebel in
abgespannt und nervös wurden, machte er ihr Vorstellungen, zart, aber ernsthaft, daß ihr Leben nicht so fortgehen könne, wenn man dabei sich nicht aufreiben wolle. Davon aber wollte sie nichts wissen. Sie war jung und hatte bisher noch nichts vom Leben gehabt, sie wollte nun auch einmal den Freudenbecher bis auf die Neige genießen. Und wieder gab er nach. Aber er that es nur ungern, denn er fühlte, wie diese Jagd nach Vergnügungen sie mehr und mehr abspannte und sie innerlich einander entfremdete, und dann auch hielt es ihn ab von seiner Arbeit, mit der er es bitter ernst nahm. So entstand die erste leise Verstimmung bei ihm. Doch er bezwang sich energisch, ließ nichts davon merken, wennschon er mehr dadurch gereizt wurde.
Sie aber merkte nichts von Alledem. Sie tollte und jubelte weiter, ließ sich feiern als die schöne Frau des berühmten Mannes und freute sich der Haldtgungen, die man ihr und ihrem Reichthum darbrachte.
Endlich aber ertrug er es nicht länger mehr. Und eines Tages erklärte er ihr ernsthaft und energisch, daß dies Leben jetzt aufhören würde, da er es wünsche.
Starr und entsetzt sah sie ihn an. Der herbe Ton und das Gereizte in seinen Worten verletzte sie tief und erweckte ihren Widerspruch. Sie gab eine ebenso energische Antwort, daß sie sich derartige Vorwürse ein für alle Mal verbitte, und daß sie gewohnt sei, zu thun und zu lassen, was sie für gut hielte. Darüber wurde er noch erbitterter, gab wiederum eine gereizte Antwort. Ebenso auch sie. Und endlich erklärte er in ehrlichem Zorn, daß er Herr im Hause sei, und daß sie zu geborchen habe. Jetzt aber hiett auch sie nicht mehr an sich, sprang auf und erklärte, ihm mit drohender Haltung, daß sie sich eine derartige Behandlung nicht gefallen ließe, weil sie ein großes Vermögen eingebrocht und deshalb auch Geld ausgeben könne, soviel sie wollte.
Das war der Bruch.
Mit finsterem Blick, purpurroth im Gesicht, sah er sie an, erwiderte kein Wort darauf; aus seiner ganzen Haltung aber erkannte sie, wie tief sie ihn mit diesem Worte getroffen hatte.
Und von dem Tage an begann das neue Leben. Man lebte mehr als zurückgezogen. Niemals kamen Gäste mehr in das Haus. Es hieß: die Herrin sei nicht toohl und der Meister habe dringend zu arbeiten. Und er arbeitete auch wirklich sieberbaft, Jag und Nacht, denn jetzt wurde der Haushalt von dem bestritten, was er verdiente, und die Zinsen ihres großen Vermögens logen unberührt da und wurden zum Capital gelegt.
Seit Wochen ging das nun schon so. Sie lebten nebeneinander wie zwei semde. Vor der Wei:— wenn eine Festlichteit nicht zu umgeben war, spielten sie Komödie, zu Hause aber, auf sich allein angewiesen, sprachen sie nur das Noihwendigste und Jeder blieb für sich. In den ersten Tagen nuch dem Bruch hatte sie zu ihren Manne sprechen wollen, ihm abbitten wollen. Alles. Alles, denn es war ihr ja langst leid, längs hatte se ja ertannt, daß er Recht gehabt hatte— wenn sie aber seinen Blick sah, seine kalte Höflichteit empfand, die sie so unendlich klein erscheinen ließ, dann empfand sie die Größe ihrer Schuld umse klarer, und darum
wagte sie kein Wort der Gutschuldigung zu sprchen und zog sich zurück, angstvell
und verschüchtert, und schwieg und verzehrte sich in heimlichen Thräuen.———
und f.,, d. ani.e#.h den Schornstein und blies in die Gluth des
Kamins, das die Funken sprühten und die funge Frau aus ihren Träumen auf
der Luft. Grau und trostlos sah es draußen aus, genau so büster wie bei ihr.
Aber da mit einem Male fiel ihr Blick auf ein Bild, das sie fesselte. Gegenüber war ein Neubau. Und dort unter den rohen Mauern, ganz versteckt in einer Ecke dort saß ein junger Maurergeselle mit seinem kleinen Weibchen, das ihm in einem Korbe das Mittagessen gebracht hatte. Die beiden Leutchen sahen sich liebeverlangend in die Augen, und dann— nachdem er untersucht, daß Niemand sie sah— nahm er sein schmuckes kleines Frauchen in die Arme, und dann und mehr küßten und herzten sie sich, wie nur innig Liebende es thun Hunen.
Und die junge Frau am Fenster sah es mit brennendest erregten Rugen, und als sie sich endlich beschämt zurückzog, sant sie Nin und peinte und schluchzte was nützte ihr all ihr Reichthum und all die Procht, die sie umgabl Ach, sie dätte Ales hingegeben für das Liebesgalück, das se eben erblickt hatt!———
und sie umklammerte die Lehne des Sessels in krampfhafter Erregung und weinte
und schluchzte, laut und bitterlich.——
Und in seinem Zimmer stand der junge Mann am Fenster, auch er hatte die jungen Liebesleute draußen gesehen, und auch über ihn war die Sehnsucht gekommen, die Sehnsucht nach so heißer, inriger Liebe, wie er sie einst genossenhatte, aber
ach, das war ja nun verloren für emmer
Seufgend ließ er sich nieder an seinem Schreibtisch und versank in Nochbentrn.—
Seit Wochen wartete er nun auf das Wort der Abbitte, das sie sprechen mußte, wenn Alles wieder werden sollte, uie es ehedem war— aber er wartete vergebens, trozig zag se sich zurück, bis die Entfremdung größer und wie lange noch würde es dauern, dann war die Klust war es aus, dann hatte er sie, die er einst so heiß geliebt, viesemn Gei
iend fegte der Wind burch den S“:
nten überfiel ihn ein Schaudern.
noch jetzt als vordem, er mußte es zur Versöhnung sprechen,
das erste Wort
ung nich stützte den lange in
Was waer
nein, nimmermehr: en Kopf daran, und Korrie auf Nachdenken versunlen.
Ein lauter Aufschre, deon
sie kam nicht, stumm werd von Tog zu 24 unüberbrückdar, und! verloren für immer.
Ach, er liebte sie je noch imme sich eingestehen! aber er konnte doch nein: das litt sein Stolz, seine Sell Und er ballte die Hand zur Fau ihr Bild, das vor ihm sand, und so Plötzlich fuhr er zusammen. ein dumpfer. Fall, dann TodtenstillMit einem Satz war er in ihre Da lag sie auf dem Teppich,
Zitternd sprang er hinzu und be Dann trug er sie auf das Ruhmit Kölnischeri Wasser. Alles that Und endlich öffnete ße die Auge nißlosen Blicken.
Aber de streichelte er ihr Haar zärtlich und nannte ganz leise ihren Namen.
Und Fe, wortlos, in sußer, heiliger Glückseligkett, sie schlot ihn in die Arme und bat ab mit einem kummen, liebeheischenden Bück—.—.= und so fande de 69h
pptertgen Zattungen.
ich und in sie auf.
sett, tniete neben ihr und rieb ihr die in athemloser Angst..:
und sah sich um mit erstaunten, verständ
Stirn
intönig, endlos.
9 5 3