Notariell beglaubigte Abonnentenzahl über 6000.
Erscheint töglich mit Ausnahme der Sonn= und Feier
19
teljährlich 1 Mt. 80 Pfa.
monatlich 60 Pfg., durch die Post mit Bestellgeld 2 Mik.
#
Amtliches Kreisblatt für den Kreis Ruhrort.
Anzeiger für den Verwaltungsbezirk Homberg am
Inserate 15 Pig di 7 92
spaltene Petitgelle oder damm Raun.— füir Seschsuo. inferate inmerhalb der NrucRuhrort und Moers die Petitzelle 10 Pfg., Rerlamen die Borgiszeile 40 Pig.
Jot.
Duack und Verlag
Babrurt.
in Meibrrich bs Joh. Obeerkamn.
e ta# Huig ui iur Gemistelge:„Plackreietes Grunsagedent
Pelduze udan u. i. P-herhn, u. Aurhn, D Hunzamam in Genhag Ghentan ud Gehhene in Guit Cahtait. u Mans ha 3. Ml. chrn. u. Sien us C. Miease.
Sasleben u. Bppin K. a. b. Sttn. 8. I. Hooh. u. Sa. b Saasturt.
268.
Nr.
Fernsprech=Auschluß Nr. 30.
Mittwoch, den 14 November 189•4.
21.
* Zum Thronwechsel in Rußland.
sein soll und
Vervielfältigung wahrscheinlich
Petersburg, 13. Nov. Der„Regierungsbote“ meldet: Der Kaiser hielt bei dem gestrigen Empfange der Vertreter Moskaus folgende Ansprache: Es ist Mir schwer und schmerzlich, jetzt in Moskau zu sein, das Mein un
vergeßlicher Vater so herzlich liebte. Allein die Koiserin und Ich finden
einen wahren Trost in den Gebeten, welche ganz Rußland in diesen Tagen emporsendet, und in den Thränen, welche ganz Rußland weint. Gott helse Mir, unserer heißgeliebten Heimath ebenso zu dienen, wie Mein dahingegangener Vater ihr diente. 86r.2842### Sh
Ter Zug mit der Leiche Kaiser Alexanders traf pünktlich um 10 Uhr auf dem Bahnhofe ein; er bestand aus 10 Waggons. Es fand zunächst eine kurze religiöse Ceremonie statt, wobei der Kaiser Nikolaus. der Prinz von Wales und die Großfürsten den Sarg umstanden, während die Capelle eine Hymne inionirte, die Sänger einen Trauerchor anstimmten und die Grenadiere der Letbgarde den Trommelwirbel schlugen. Vor der Halle wurde der reich mit Seidenbrocat und Cold geschmückte Sarg auf den Leichenwagen gehoben, welcher von Grenadieren in dunklen Röcken und mit Bärenmützen umgeben war. Die rothen Costüme des Leib=Convois und die Uniformen der Generale und Officiere aller Waffengattungen brachten ein eindrucksvolles Bild hervor. Um 10¼ Uhr setzte sich der Leichenzug von dem Bahnhofe nach der Kathedrale in Bewegung. Hinter dem Sarge schritten der Kaiser, der Prinz von Wales, die Großfürsten, Adjutanten und Gefolge: in Trauerkutschen solgten die Kaiserin=Wittwe, die Kaiserin=Braut und die übrigen Großfürstinnen, welche von der Menge ehrerbictig begrüßt wurden. Viele Lfficiere vergossen Thiönen, als der Leichenwagen vorbeikam. Die Straßen waren von unobsehbaren Menschenmengen angefüllt. Es herrschte die größte Ordnung. Die ausländischen Journalisten werden von den Behörden auf das Liebenswürdigste behandelt.
Der Leichenzug bewegte sich in einer Ausdehnung von 5 Werst den Newsky Prospcct entlang, dann, wie im Programme vorgesehen, über den Admiralitäts=Prospect und den Englischen Quai und war gegen 1 Uhr über die Nikolaibrücke und den Untversitäts=Quai an der Börse nach dem Alexander=Parl eingebogen. Es war bereits gegen ½2 Uhr, als die Leiche des Kaisers unter dem Donner der Festungsgeschütze an ihrem Ruheplatze, der Peter Pauls=Kathedrale, anlangte. Zunächst seinem Ausgangspunkte, dem Moskauer Bahnhofe, wurde der Trauerzug von der dort belegenen Kirche mit Geläute empfangen, die Geistlichkeit war herausgetreten, der Trauerwagen hielt an und eine kurze Messe wurde gelesen. Vor dem Anitschkow= Palais, dem Wohnsitze des verewigten Kaisers, ward ein weiterer Aufenthalt gemacht und Gebete wurden in tiefer Andacht verrichtet; auch vor der Kasan=Kathediale und der Isaak=Kathedrale, sowie schließlich vor der historischen Dreisaltigkeitskirche, in der Nähe der Peter Pauls=Festung, stand der Zug stille zu kurzen Gottesdiensten.— Kaiser Nikolaus, sowie der Prinz von Wales legten die ganze Strecke hinter dem Trauerwagen zu Fuß zurück. Von den Fürstlichkeiten war nur Großfürst Wladimir als Obercommandirender des Gardecorps zu Pferde. Der Kaiser trug die Oberstuniform des Preobraschenski Regiments, der Prinz von Wales russische Marineuniform. Die gesammte Geistlichzkeit Petersburgs schritt vor dem Leichenwagen einher, auf welchem vier Stabsofficiere sich zu Seiten des Sarges befanden. Der Zug war von feierlichem und zugleich sehr großartigem Eindruck. Alles war aufgeboten worden, um die letzte Ehrung des Landesherrn glänzend zu gestalten. Auch die religiöse Seite des Ceremonials war von tiefer Wirkung. Auf dem Wege standen die Menschen Kopf an Kopf. alle Fenster waren dicht besetzt. Vor der evangelischen Petrikirche auf dem Newsky Prospect hatte sich die gesammte evangelische Geistlichkeit Petersburgs aufgestellt, um dem todten Landesherrn ihre Ehrfuicht zu bezeugen. Ueberall verharrte die Menge, wenn die Leiche vorbeifuhr, in tiefernster Haltung und in stillem Gebeie.— An Trauerdecorationen auf dem Wege des Zuges hatte Petersburg trotz der Kürze der Zeit Großartiges hergestellt. Wirkungsvoll erschienen die Trauerpyramiden, die urnentragenden Säulen und die Trauerbogen, welche die Municipalität errichtet hatte; feierlich stimmte der Trauerschmuck der Laternen, würdig war die Ausstattung vieler öffentlicher und privater Gebäude. Namentlich machte tiefen Eindruck die Trauerderoration an der Außenseite des Gemaches des verewigten Kaisers im Anitschk Palais.
Der Kaiser verlieh dem Professor Dr. Sacharjin eine werthvolle batière mit dem Portrait des Kaisers Alexander.
Die Kaiserin=Wittwe beabsichtigt, nach Beendigung der Beisetzungsfeienl#a#ktiten für einige Zeit zur Pflege des kranken GroßfürstenThronfolgers Grorg nach dem Kaukafus zu reisen.
Auf Wunsch der Kaiserin hat der des Photographirens kundige General Nostiz ein Bild des todten Kaisers aufgenommen, das vortrefflich
S
aus gefallen verden wird.
Helsingfors. 12. Nov. Der Erlaß des Kaisers Nikolaus II. an das finländische Volk ist aus Livadia vom 6. November datirt und lautet wie folgt:„Seitdem wir nach Gottes Fügung in den ererbten Besitz des Großfürstenthums Finland gekommen, haben wir fürderhin die Religion und die Grundgesetze des Landes bestätigen wollen, sowie auch die Rechte und Privilegien, welcher jeder Stand und die Einwohner insgesammt, und Niedrige, des genannten Großfürsteuthums laut der Verfassung dieses Landes bisher genossen und wir versprechen alle diese Vorrechte und Verfassungen fest und unverrückt in ihrer Kraft und ihrem Werthe zu erhalten.“
ische Diagnose und das Obductionsprotocoll liegen jetzt schen„St. Petersb. Zig.“ in folgendem Wortlaut vor: Klinische Diagnose der Kaiser Alerander III. erlegen ist: Chronische interfection des Herzens und der Gefäße, hämorthagischer
Ta
in der
der Krantheit, der Se. Mojest
stitielle Nephritis, consecutwe Affection des Herzens und der Gefäße, dämorthagis
Insarct der ünken Lunge und reactive Entzündung in der Uinken Lunge. Unterschrieben am 21. Cctober 1894 von den Prosessoren Leyden und Sacharfin, dem Ehren=Leibchirurgen Hirsch, dem Prosessor Popow und dem Ehren=Leidchirurgen Weisaminow. Contrasignirt vom Minister des Kaiserlichen Hofes, Grafen Woronzow=Daschkow.— Protocoll über die Obduction der Leiche des in Gott ruhenden Kaisers Alexander III. Eir tausend achthundert und vierundneunzig, am 22. October, um 7° Uhr Abends, haben wir Endesunterzeichnete bei der Einbalsamirung des in Gott entschlafenen Katsers Alexanders III. folgende phatologisch=anatomische Veränderungen gefunden: Bedeutendes Cedem des Unterhautzellgewebes der unteren Extremitäten und fleckige Röthung am linken Unterschenkel. In der linken Brusthöhle 200 Cubik=Eim. seröser Flüssigkeit von rother Färbung. In der rechten Brusthöhle 50 Cubik=Cim, der gleichen Flüssigkeit. Eine alte sibröse Narbe in der Spitze der rechten Lunge. Oedem der rechten Lunge. In der linken Lunge: Ledem des oberen Lappens und ein hämorrhagischer Infarct im unteren Lappen, wobei Letzterer sehr blutreich uno sehr wenig lusthaltig ist. Der bämorrhagische Infarct befindet sich am oberen Rande des unteren Lappens der linken Lunge und hat auf dem Durchschnitt dreieckige Gestalt von 1“, cm Länge und 1 cm Brette. Im Herzbeutel 30 ccm röthlicher seriöser Flüssigkett. Das Herz ist bedeutend vergrößert, der Längsdurchmesser beträgt 17 cm, der Querdurchmesser 18 cm. Im subseriösen Zellgewebe des Herzens eine große Menge Feitgewebe(lipomatosis cordis): das Herz ist schwach contrahirt. Die linke Herzkammer ist erweitert und ihre Wandung ckt(2½ cm), der Muskel der linken Herzkammer blaß, welk, von gelblicher Färbung
neratio adiposa myocardii). Die Wandung der rechten Herzkammer ist verdünnt um und von eben solcher gelblichen Färbung, der Klappenapparat vollständig nal. In der Unterleibshodle ungesähr 200 Cubikcentimeter seriöser Flüssigkeit. Magen= und Darmcanal eine große Menge Gase. Die Leber ein wenig vergrößert, sehr blutreich. Die Nieren haben folgende Maße: die linke 16cm Länge. 7 cm Breite und 4cm Dicke, die rechte 15 cm Länge, 6“, cm Breite und 4cm Dicke. Die NierenKapsel von normaler Dicke, läßt sich leicht ablösen. Die Außenflächen der Nieren seinörnig, dunketroth: die Consistenz der Nieren unbedeutend. Die Rindensubstanz der Rieren verschmälert(6—7 mm) und gelblich, die Marksubstanz dunkelroth(Rephritis interstitialis cum atrophis substantiae corticalis rerum granaloss). Außerdem in der linken Niere eine seröse Custe von 3 Millimetern im Durchmesser. Auf Grund dieses Befundes erachten wir, daß Kaiser Alexander Alexandrowitsch an einer Herzlähmung gestorben ist, in Folge einer Degeneration des hypertrophischen Herzmuskels und inter stitieller Nephritis(granulärer Atrophie der Nieren). Unterzeichnet: Prosessor emericus und ordentlicher Professor der pathologischen Anatomie an der Kaiserlichen Unwersität Moskau, Wirklicher Staatsrath J. F. Klein. Prosessor emernus und ordentlicher Prosossor der normalen Anatomie an derselben Unwersität, Wirkl. Staatsrath D. N. Sernow, Ordentlicher Prosessor der normalen Anatomie an der Kaiserlichen Universität Charkow. Staatsrath M. A. Popow. Prosector an der Kaiserlichen Universität Moskau, Collegenrath N. W. Altuchow. Prosector an der Kaiserlichen Untversität Charkow. Hofrath Beloussew. Contrasigmrt: Minister des Kaiserlichen Hofes, Graf Woronzow
Daschkow.
Die„Neue Freie Presse“ meldet aus Petersburg: Professor Leyden, dem ein tägliches Honorar von tausend Rubel zugesagt war, erhält in Berücksichtigung seines hingebungsvollen Pflichteisers eine Pauschalsumme von 75 bis 100.000 Rubel. Sacharjins Ruf scheint einen starken Stoß erlitten zu haben, die Moskauer Gesellschaft verliert das übergroße Interesse an dem berühmten Küniker. Leyden soll in Livadia Sacharsins bedeutende Kenntnisse gerühmt, zugleich aber erklärt haben, daß er durch die Art und Weise seines Umganges mit dem Patienten viel an Bedeutung verliere.
*
Kopenhagen. 13. Nov. Die Abreise König Christian's und des Prinzen Waldemar nach Petersburg ist nun endgültig auf Mittwoch Vormittag festgesetzt. Die hohen Herrschaften werden über Geder=WarnemündeBerlin reisen. Der König nimmt von hier einen mächtigen Palmenkranz mit, auf dessen breite, weiß=rothe Seidenbänder die königlichen Damen eine Inschrift gestickt haben. Auch die kronprinzliche Familie sendet eine große Palmendecoration, geschmückt mit Rosen und Camelien; goldgestickte, breite, weiße Moirébänder umschlingen den prachtvollen Kranz. Die in der letzten Zeit aufgetauchten beunruhigenden Gerüchte über den Gesundheitszustand der
estes chetische esie eich ie eiesche elice üise biele
wünschte persönlich seine Tochter zu trösten und, wenn möglich, zu einem kurzen Aufenthalt in Dänemark zu bewegen, deshalb nur reiste der König und nicht, wie anfänglich bestimmt, Krouprinz Frederik nach Petersbung. König Christian wird für die geplante vierwochentliche Dauer seines Aufenthaltes in Petersburg im Anitschkow=Palast wohnen.
Kiel, 13. Nov. Prinz Heinrich wird auf seiner Reise nach Petersburg beglei#et sein von Generallieutenant v. Billaume. Generallientenant Gereraladjutant v. Plessen und Oberstlieutenant Flügeladjutant##. Moltke. Vom prinzlichen Hofstaat sind zu Begleitern auserseden Hofmarschall Frhr. v. Seckendorff und Adjutant Capitänlieutenaut v. Colomb. Der Tag der Abreise ist noch nicht definitiv bestimmt.
Wien, 13. Nov. Der Fürst von Moutenegroist gestern Abend Uhr hier eingetroffen und wird am Donnerstag nach Petersbung weiterreisen.
Politische Nachrichten.
Deutschland.
* Berlin, 13. Nov. Zur gestrigen kaiserlichen Abendtafel im Neuen Palais waren Minister Dr. Miquel und der Cabinets hef Lucanus
“"— Unser Kaiser hörte heute im Neuen Palats bei Potsdam den
Vortrag des Chefs des Militärcabinets und empfing hierauf den zum Gesandten ernannten Geh. Legationsrath Raschdau, sowie den Präsidenten des Oderlandesgerichts in Celle, Schönstedt.
— Die Rekruten=Bereidigung, welche heute Vormittag im Lustgarten zu Berlin stattfinden sollte, ist von dem Generalcommando des Gardecorps wegen ungünstiger Witterung abbestellt worden.
In Gegenwart der Kaiserin ist heute in Berlin die Kapelle des Elisabeth=Kinder=Hospitals seierlich geweiht worden.
— Die Prinzessin Heinrich von Preußen ist heute mit
dem Großherzog von Hessen von Darmstadt aus nach Petersburg abgereist.
— Wie die„Kreuzztg.“ aus bestunterrichteter Quelle vernimmt, wird
die Hochzeit des Kaisers Nikolaus U. mit der Prinzessin Alix von Hessen am 22. Nov. stattfinden.
Das Staatsministerium trat heute Mittag zu einer Sitzung zusammen. Den Vorsitz führte, in Abwesenheit des Fürsten zu Hohenlohe. der Vicepräsident des Staatsministeriums v. Boetticher.
Reichskanzler Fürst Hohenlohe hat die Kundgebung. welche ihm zu Ehren von den Vereinen und der Bevölkerung Straßburgs geplant ist, angenommen und den Wursch ausgesprochen, dieselbe möge ln der Art eines Lampionzuges am kommenden Sonntag, Abends gegen 6 Uhr.
pshpe. Prese wird viel die angebliche Weigerung des Ches der
Reichskanzlei. Geheimrath Göring, von seinem Amte zurückitreten, besprochen. Unter den Beamten, die jeder Zeit zur Dispo
#tign oder in den Ruhestand versetzt werden können, ist der Chef der slei nicht ausgesührt, well es diesen Posten bei Erlaß des Reichs
bramtergesches noch nicht gob. Her Görtug wirde nur uch heledee
von 1886 in den Ruhestand versetzt werden können, nämlich nach Vollendung
seines 65. Lebensjahres und unter der Voraussetzung, daß seine vorgesetzte
Behörde, also der Reichskanzler, nach pflichtmäßigem Ermessen erklärt, Herr
Göring sei unfähig, seine Amtspflicht ferner zu erfüllen. Eine solche Er
klärung, die im Rechtswege angefochten werden kann,
sein. Der dann noch übrig bleibende Ausweg, den Posten des Chess der
Reichskanzlei für einen Vertrauensmann des gegenwärtigen
frei zu bekommen, wird in§ 23 des Reichsbeamtengesetzes geboten, welcher
lautet:„Jeder Reichsbeamte muß die Versetzung in ein anderes Amt von
nicht geringerem Range und etatsmäßigem Diensteinkommen
der vorschrift smäßigen Umzugskosten sich gefallen lassen, wenn es das dienst
iche Bedürfniß erfordert.“ Es ist nur schwierig, ein der bisherigen hohen Stellung Görings nach Rang und Gehalt entsprechendes Amt zu finden und
— Die Ernennung des Präsidenten des Oberlandesgerichts in Celle, Schönstedt, zum preußischen Justizminister kann jetzt wohl berrachtet werden. Aus allen Mittheilungen über die Persönlichkeit des bisher in der Oessentlichkeit kaum hervorgetretenen Mannes läßt sich schließen, daß diese Ernennung eine sehr glückliche ist. Eine ausgeprägte politische Richtung nimmt er nicht ein, wie dies auch bei einem Justizminister sehr wünschenswerth ist. In seiner amtlichen Wirksamkeit hat er stets und Character mit mildem Wesen zu verbinden verstanden und sehr be
Im
Hause des Prasidenten.
erwiderte er
ge
Novelle von Marie Widdern.
(19. Fo tsetzung.)
„In solchen Dingen werde ich Lisa niemals beeinflussen,“ deshald.„Mag meine Tochter ihrem Herzen folgen.“
„O. Papa— wie lieb von Dir!“ rief das junge Mädchen. Und zum ersten Mal slog wieder ein Blick der Liebe aus den schönen Augen Lisa's zu dem Vater hinüber. Sie machte eine Bewegung, als wolle sie dem Präsidenten die Hand reichen, da traf ihr Blick zufällig wieder das lächelnde Gesicht der Majorin— und sofort ließ sie den Arm sinken. Wie konnte sie dem Manne Zärtlichkeit beweisen, der ihr diese Frau zur Mutter geben wollte!
Eine Fluth empörter Gedanken wogte wieder durch das Hirn des Mädchens.
Waldheim aber vernahm nur ihre Zusage und rief lebhaft:
„Welch ein Segen für Alexander Brians arme Kinder!“
Er unterbrach sich. Etwas Merkwürdiges ließ ihn den begonnenen Satz nicht zu Ende bringen. Bei seinen letzten Worten nämlich fuhr die Majorin, wie von einer Schlange gebissen, aus ihrem Sessel empor.„Alexander Brian,“ flüsterte sie, während ihre Augen wie geistesadwesend ins Leere starrten.—„Alexander Brian! Mein Gott, mein Gott— er ist kommen, um—“
Ihre Arme hoben und senkten sich wieder, während sich das Gesicht dis zur Leichenhaftigkeit entfärbte. Ehe aber noch einer der Umsizenden ein Glied gerührt hatte, lag die Majorin ohnmächtig auf dem Teppich zu ihren Füßen.
Einen Augenblick blieben die Drei in grenzenloser Betroffenheit stumm. Dann gewann der Präsident zuerst die Seldstdeherrschung wieder. Er hod die Bewußtlose vom Boden und legte sie auf eins der kleinen Sofas, welche im Salon umherstanden: Lisa klingelte nach der Zose, damit diese Natalien die ersorderlichen Dienste leiste.— Der Graf aber denußte den Augenblick. sich zu empfehlen. Während des Abschiednehmens flüsterte er jedoch dem jungen Mädchen zu:„Ich lasse Ihnen die Adresse meiner Schützlinge zurück. gnädiges Fräulein. Wer weiß übrigens, welches Glück für Sie und Ihren Herin Vater in der Erkrankung des Mannes liegt, dessen Namen die Dame so zu Tode erschreckt hat.“
*„
Lucie Stern hatte im Mittelpunkt der Jetzt besand sie sich auf dem Rückweg und dem Kloster zu. Es war schlachtes Wetter—
der November zu bringen pflegt. so daß das herbeisehnte, wo es wieder im warmen Stüdch sitzen würde. Doch der Weg wor noch weit
as a a e e e. die ihres Laubes entkleideten Bäume trat. Jetzt raschelten gelbe Blätter in den breiten Gängen und bildeten einen dicken farbenreichen Teppich. Es wurde Lucy fast schwer, denselben zu überschreiten, so tief sanken die kleinen Füße ein. Noch kämpfte sie mit dem mehrere Zoll hoch liegenden Blättern, als sie sich plötzlich angerusen hörte. Sich umwendend, gewahrte das junge Mädchen die Wäscherin, welche in den Parterreräumen des alten Gebäudes hauste, die sie von der Doctorin gemiethet hatte.
„Wollte Ihnen nur sagen, Fräulein Lucie, daß Sie oden eine Ueberraschung finden werden!“ rief die Frau. Und als das junne Mädchen ihr darauf verwundert ins Gesicht sah, erklärte die redelustige Person:„Es ist Damenbesuch bei Ihrer Mama. Wenn ich nicht irre, war's die Wirthschafterin aus Schloß Waldheim, die ich vor einer Weile in höchstem Puß durch den Garten gehen sah.“
„Ah!: Nun ein leises Neigen des anmuthigen Köpfchens. und Lacie flog mehr als sie ging der Hausthür zu, die in das Seitengebäude führte. Bald hatte sie auch die mütterliche Wohnung erreicht. Da sie einen Schlüssel zu derselben mit sich führte, konnte sie den kleinen Vorraum betreten, ohne daß sie von den beiden Frauen demerkt wurde, die im Empfangszimmer bei einem einfochen Frühstück saßen, das Frau Stern aufgetragen. Eben wollte Lucie zu den Damen hineingehen, als sie die laute Stimme der Fremden sagen dörte:
„Ja, ja, verehrte Frau Doctor, das vernahm ich mit meinen eigenen Ohren! Ich hörte auch, wie der Graf dem Herrn Minister erwiderte: Es ist wahr. Ohetm, ich habe als der Lexte, der nach Detnem dereinstigen Ableden noch den Namen Waldheim tragen wird, die Verpflichtung, mich zu vermählen. Dabei paßt mir auch die Partie, die Du mir in Vorschlag bringst. Freilich ist Lisa von Steindorf uns nicht edenbürtig— erst idr Vater ist geadelt worden. Trotzden: gehört sie ja in die deste Gesellschaft und— daß ich es Dir nur bekenne— gefällt mir außerordentlich
Immerhin läßt sich die Sache nicht übereilen. Ein Mädchen wie Lisa will umwerden sein. Laß mir also Zeit.“
„Nicht doch, nicht doch, unterbrach Exrellenz hier die Rede meines Herrn. Ich möchte Eure Verlodung schon in den nächsten Wochen seiern! Man muß das Eisen schmieden, so lange es mich. Dir als Freiwerder zu dienen— Du seiges sicher sein:
„Wer weiß, lieber Orkel! Lisa ist kein gewöhnliches Weid Stadt Besorgungen gemacht. in ihren Charactereigenschaften dem Präsidenten wenig. Ich ilte mit deflügelten Schritten daß ihr der Grafentitel und unser Reichthum so begehrenswer
ggs Schimten ein Tag, wie ihn sonn nur
junge Mädchen den Mor
Zch unr gecher vrlich se den Vorroum und lchlich sich langtem did wean
es eine Bergeslast mit sich trüge, nach dem Schlafzimmer. Hier warf Lucie sich vor ihrem Bette in die Knie und drückte das blonde Köpfchen in die Kissen desselben. Sie weinte nicht— keine Thräne näßte die unschuldigen
Blauaugen, und doch war ihr zu Muthe, als hätte sich die ganze Welt verändert. Oscar von Waldhein wollte sich ja von ihr wenden
und jenes rriche, vornehme Mädchen heirathen, das er noch vor Kurzem grausam verspottete. Er wollte eine Andere an die Stelle etzen, auf der Lucie sich bereits gesehen. Dank den Einflüsterungen der verblendetsten aller Mutter. Das arme Kind liebte den einstigen Schüler seines Vaters von ganzem Herzen, es hatte, seit es erwach'en, keine Wünsche keine Hoffnung fur die Zukunft gekannt, in der nicht das Bild des Grasen den ersten Platz eingenommen. Nun sollte es zusehen müssen, daß Lisa von Steindorf an seiner Seite durch das Leben schrit!! Pach
Lucie stöhnte. Sie hatte das Gefühl, als hätte man ihr einen das junge Herz gestoßen. Dann trat die Vergangenheit vor ihre gemarterte Seele. Sie durchlebte noch einmal all' die Stunden, in denen der Graf im Kloster gewesen und ihr und der Mutter Gesellschaft geleistet hatte. wie sie sich immer wieder jedes Wort zurückrief, das er dabei zu ihr gesprochen, hob sich plöglich der blonde Kovf des Mädchens, und starren Auges in das Leere schauend, hauchte sie:„Hat er mir denn jemals auch nur eine Andeantung genacht daß er mich anders liebe.9 eer hachge horene ganrst
an eine Heirats mit mir denke. C. warum mußte sie mir diesen wahn
ug vor wenigen Bochen, als ich dum ersten DAul die sah und in den günzenden Tipen
Ahnen schmückten, zuslüstern:„Nicht lange, mein Kind, und Du wirst#####
ae Shpiadaue mite dunat dor Gück und Stiat, Wiegen, maeiztz Herz des Mannes mir gehörte, dem
deiß ist: taunst de
Uebrigens
laun des güntig
vernahm Locie nicht, de sich der Besn
ngewandt hatte und überdies leiser so
ung— seinen Reichehzm drend nur d#
jeder meiner Gedanken zufliegt. Aber
wissen zu müssen,
Jegt endlich fielen de begann leise zu schluchzen. torin in das Zimmer trat. dem Verraum Laciens Eu Honde ln der Küche gesede
daß
sie chr
Thrünen aus den Augen des Mädcheus undes So war eine Stunde vergargen, als die Dorhr Besuch hatte sich empfohlen, und da sie in use gefunden und doch lein Feuer auf wohl die Mirtogszeit de war, hatte sich
Ihr ahnte uchs Gues. ichzend vor dem Bette liegen satz, stand se
wetni
Lurke.
Prrmmtrss
Du?“ fragte Frau und sich zu demselben (Fortsetzung folgt.)
1434