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Amtliches Kreisblatt für den Kreis Ruhrort.

Anzeiger für den Verwaltungsbeztra Howbrlg am

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K a. mt.

19. Jahrgang.

Relihiche Nachrichten.

Deutschland.

* Berlin, 25. Nov. Ueber das Befinden des Kaisers berichtet der neuesteReichsanzeiger officiell:Seine Majestät der Kaiser und König verbrachten eine gute Nacht; der Erkältungszustand ist beinahe als über­

Den Morgen fiudet nach Abschluß der ersten Verathung über die Steuer­

vorlagen eine längere Vertagung des Abgeordnetenhauses statt. Ein bestimmter Tag für die Wiederaufnahme der Plenarsitzungen dürfte vorläufig nicht festgesetzt werden, doch ist hierfür der 10. Januar in Aus­sicht genommen. Der Gesetzentwurf wegen Besserstellung der Vosteschallehrer in noch nicht einmal in s Staatsministerium gelangt und kozu. onggzuge Erste das Abgeordnetenhaus noch nicht beschäftigen. Wos Die g. e zeer Behandlung der Steuervorlagen andelangt, so ist heute von freiconservativer Seite ein Antrag auf Einsetzung einer besonderen Commission für das Com­munalsteuergesetz gestellt worden. Das Centrum betreibt indessen Einsetzung einer einzigen Commission für die drei Steuervorlugen und wird wohl mit durchdringen, da es von den Conservativen unterstützt wird. Der Abg v. Huene wird das Präsidium in der Steuercommission erhalten.

Die Centrumsfraction des Reichstages hat soeben den Antrag auf Aufhebung des Jesuiten=Ausweisungsgesetzes ein­gebracht. Dieser Beschluß war nach den Kundgebungen auf den Katholiken­tagen vorauszusehen. Wie weit er mit der Stellung des Centrums zur

Miitärvorlage in Zusammenhange beht, wo H, Zer Beschztage ein. Webebest

Dinge liegen, ist es immerhin möglich, daß sia um verzung., eine Mehrheit für den Antrag findet. Der Bundesrath und der Reichsranzler Graf von Caprivi haben sich aber bisher stets ablehnend dazu verhalten und Er­klärungen abgegeben, die unmöglich zulassen, daß das Jesuitengesetz seitens der Reichsregierung zum Gegenstande eines Compromisses mit dem Centrum

bo Bei der Reichstag sersozwahl im Wahlkreise Friedeberg­

Arnswalde, dürfte der durch seine BroschüreJudenflinten so bekannt gewordene antisemitische Führer Ahlwardt, der zur Zeit im zu Plötzensee die ihm wegen Beleidigung zuerkannte Gefängnißstrafe verbüßt. zum Reichstagsabgeordneten gewählt worden sein. Rector Ahlwardt hatte gegen sich einen conservativen, einen freisinnigen, nationalliberalen und social­

Nach den bis setzt vorlegenden Meldungen über die gektern volzogene Reichstagsersatzwahl sind für den Antisemiten Ablwardt bisher 4760. für alle Gegner zusammen 4720 Stimmen gezählt. Da aus einer größeren Anzahl Ortschaften das Resultat noch nicht vorliegt, kann darüber, ob eine Stichwahl stattfinden muß oder ob, was nicht unmöglich erscheint, Ahlwardt die Majorttät erhalten hat, noch nichts Bestimmtes gesagt werden.

In Sachen Ahlwardts, dessen Proceß wegen der Judenflinten=Brochüre nächsten Dienstag stattfindet, sind 60 Zeugen geladen.

Lientenant Langheld von der ost= afrikanischen Schutztruppe wird in die Dienste des deutschen Antisclaverei=Comites treten.

Belgien.

Mons. 26. Nov. In zwei Nachbargemeinden wurden gestern gleich­zeitig zwei Raubmorde an zwei Frauen in deren Wohnungen verübt. Beiden wurde die Kehle durchschnitten, was auf Verabiedung der beiderseitigen Mörder schließen läßt. Von denselben sehlt jede Spur.

Oesterreich=Ungarn.

Zwischen den deutsch=liberalen Abgeordneten und dem Ministerpräsidenten Grafen Taafse, der eine Schwenkung nach der czechtschen Seite unternommen hat, ist eine scharfe Spannung eingetreten. Der deutsche Minister im Ministerium, Graf Kuenburg, will deshalb zurücktreten. Der Fall erregt im Wiener Abgeordnetenhause lebhaftes Aufsehen.

Frankreich.

Der Parlamentsausschuß zur Untersuchung des Panamoscandals hat mehrere Minister und Abgeordnete zur Feststellung der Namen der Depu­tirten vernommen, die sich zu Gunsten der Panamagesellschaft haben bestechen

Die Pariser Jeurnale widmen der Rede des Grasen Caprivi im Reichs­tage lange Betrachtungen; sie haben ohne Ausnahme blos die Schätzung der französischen Macht herausgehört. Die Einen werfen sich stolz in die Brust, während die Anderen fragen, ob Graf Caprivi wirklich so fried­

In der gerichtlichen Untersuchung des Panamakeachs stand heute zum ersten Mal Termin an. Keiner der Angeklagten war erschienen. Der Vor­sitzende beraumte die nächste Verhandlung der Sache für den 10. Januar an

Wie es heißt, soll General Dodds zum Großofficier der Ehrenlegion ernannt werden. Der Gouverneur Ballot und Generalstabschef. Overst Gonnard sind gestern aus dem Innern nach PortoNovo zurückgekehrt. Sie werden sich demnächst nach Abome=Calavy und Weidah begeben, um die Sicherung des Küstengebiets zu letten. General Dodds hat einen Aufruf erlassen, worin er erklärt, daß Behanzin vollständig besiegt sei. Er sei da­mit beschäftigt, aus Eingeborenen bestehende Behörden einzusetzen.

Spanien.

Die spanische Regierung läßt offictell mittheilen, daß der König von seiner letzten Krankheit völlig wieder hergestellt ist, und die Meldungen von einem Attentatsversuche gegen die Königin=Regentin durch­aus unbegründet sind.

Rußland.

Petersburg. 26. Nov. In Folge schlechter Behandlung durch den Compagniechef desertirte die Hälfte der Mannschaft einer Comragnie des in Petersburg garnisonirenden Nowo Tscherkask=Insanterie=Regiments. Mehrere Deserteure sind bereits wieder eingefangen.

K dun Aomenon! thätig und besitzt die genaueste Kenntniß von Land und Leuten. Derselbe wird seinen Vortrag durch zahlreiche von ihm selbst aufgenommene Photo­

eonv Sterkrade, 25. Nov. Die Gemeinderathswahl in Holten hat dem Fabrikarbeiter Bleckmann gen. Hink das Leben gekostet. Als er gestern Abend in der großen Dunkelheit sich nach seiner Wobnung im Außenbezirke der Stadt begeben wollte, kam er vom Wege ab und gerieth in den ohne Einzäunung befindlichen Mühlenteich, in welchem er ertrank. Herr Polizei­commissar Heidmann von hier nahm den Thatbestand auf.

Aus dem Kreise Moers.

A Homberz, 25. Nov. Am künftigen Sonntag findet die monatliche Versammlung des evang. Arbeiter=Vereins Homberg=Hochheide und zwar diesmal zu Hochheide im Saale der Wittwe Alefs daselbst statt. Herr Pastor Steil aus Beeck, der Präses des evang. Arbeiter=Vereins zu Laar, hat den Vortrag übernommen. Wahrscheinlich wird er über ein geschichtliches Thema sprechen. So darf denn wohl auch diesmal, wie dies bisher immer der Fall war, auf eine rege Betheiligung an dieser Versammlung seitens der Mit­glieder des Vereins und seiner vielen Freunde gerechnet werden.

Der Anschluß des Dortmund=Emscanals an

Rhein.

Aachen, 25. Nov.[Einsturz von Neubauten.] Heute früh stürzten der Ellerstraße zu Burtscheid zwei dreistöckige Neubeuten ein. Da die Arbeit noch nicht begonnen hatte, sind Menschen nicht verunglückt.

Lokales.

Aus dem Kreise Ruhrort. Ruhrort, 25. Nov. Wir können hiermit die erfreuliche Mittheilung machen, daß es der hiesigen Abtheilung der Deutschen Colonialgesellschaft gelungen ist, den bekannten Kamerun=Forscher, Herra Dr. Zintgraff für den 12. Tecember zu einem Vortrage hierselbst zu gewinnen. Dr. Zintgraff wird nur eine beschränkte Anzahl von Vorträgen halten, so daß es immerhin ein Vorzug für unsere Stadt sein wird, den bewährten Vorkämpfer deutscher Cultur im Hinterlande Kameruns hier begrüßen zu können. Wir behalten uns vor, noch des Näheren auf den in Aussicht stehenden Vortrag zurückzukommer; inzwischen dürfte eine derBerliner Börsenzeitung" vom 23 dieses entnommene Notiz interesüiren. Dieselde besagt:

In der Abtheilung Berlin der Deutschen Colonial=Gesellschaft hält am Donnerstag Dr. Zinigraff einen Vortrag über:Die letzte Exredition in das nördliche Hinterland von Kamerun und die Valis. Redner war, nachdem er von 18841885 den Congo bereist hatte, von 1886 bis jetzt

Essen, 25. Nov.

Eine große Anzahl von Interessenten aus dem rheinisch=westfälischen Industriegebiet hatte sich auf Einladung des Vorsitzenden des Vereins zur Canalisation der Nuhr, Heern Bürgermeister von Bock=Mülheim a. d. R. im oberen Saale desStadtgartens zu Essen eingefunden, um über den Verbindungscanal zwischen dem Dortmund=Emscanal und dem Rhein Berathungen zu pflegen. Auch von Ruhrort hatten sich Interessenten in verhältnißmäßig erheblicher Zahl eingefunden, von Duisburg da­gegen war Niemand erschienen. Herr Bürgermeister von Bock er­öffnete um 4 Uhr Nachmittags die Versammlung, für das zahlreiche Er­scheinen Dank sagend und die erschienenen Herren begrüßend. Es wurde dann Herr Bürgermeister von Bock zum Vorsitzenden, Herr Geh. Rath Baare=Bochum zum Stellvertreter und Herr Bergrath Schrader zum Führen der Rednerliste gewählt. Indem Herr Bürgermeister von Bock einen kurzen Ueberblick über die vorhandene Sachlage giebt, greift er zurück auf die in Mülheim stattgefundene Versammlung des Vereins für Canalisation der Kuhr vom 27. Juli ds. Is., wo über den der heutigen Versammlung vorliegenden Gegenstand eingehende Erörterungen gepflogen worden. Es handelte sich auch dorr um den zweckmäßigsten Verbindungscanal zwischen dem Dortmund­Emscanal und dem Rheine und man habe schon damals betont, daß ein solcher Ver­dindungsweg nur mitten durch das Industriegebiet geführt werden darf, und dort in den Rhein münden müsse, wo große, schon vorhandene Häsen das Ausmünden erleichtern bezw. den regen Verkehr fördern. Von Herrn Greve sowie Herrn Regierungsbaumeister Prüßmann seien neue Projecte ausgearbeitet worden, von Letzterem auf Veranlassung der Canalcommission. Das Prüßmann'sche Project betreffe einen Verbindungscanal, welcher südlich der Emscher bei Ruhrort und Duisburg ausmünde, also das Industriegebiet durchschnitte und das empfehlenswerthefte sei, entgegen der vielfach befür­worteten Lippecanalisation, welche Linie nicht durch das Industriegebiet führe, wenig rentabel sei, durch leichtere Zufuhr englischer Kohlen ja sogar die heimischen Interessen schädigen könne. In damaliger Versammlung ist be­schlossen worden, an das Ministerium nachfolgende Resolution abzuschicken:

Versammlung ist der Ansicht, daß die Fortsetzung des Dortmund­Emscanals nach dem Rhein nur durch das rheinisch=westf. Industriegebiet, südlich der Emscher hindurchgeführt werden darf und in die Häfen zu Ruhrort und Dutsburg einmünden muß, wobei eine Berücksichtigung des Ruhrstromes wünschenswerth erscheint, sei es durch Canalisirung desselben, sei es durch etwaige Stichcanäle oder durch Ausbauen etwaiger Zubringer, Canäle zu Schifffahriscanälen. Auch ist Versammlung der Ansicht, daß über das betreffende Project baldigst Eatscheidung getroffen werden muß. Diese Resolution ist an Herrn Minister Toielen übersendet worden, sowie abschriftlich an die Königliche Canalcommission zu Münster und an den Centralverein zur Förderung der Fluß= und Canalschifffahrt Deutsch­lands und erweckte vielfaches Interesse, so u. A. im genannten Centralverein, sowie auch im Verein zur Wahrung der Rheinschifffahrts=Interessen(Sitz in Ludwigshafen). Heute seien nun zwei Punkte zu berathen: Der erste der Verbindungscaual nach Ruhrort, der zweite die Größen­verhältnisse des Verbindungscanals betreffend. Die Menge der auf dem Rhein zu Berg gehenden Güter(3 Millionen Tous pro Jahr) bedinge bei dem südlichen Emschercanal eine Schlepplohn­verringerung von 300000 Mk. jährlich, gegenüber dem Lippecanal. Die Mündung darf nicht, wie es bei dem Lippeproject der Fall nach Wesel, sie muß weiter flußaufwärts gelegt werden. Die großen Theils aus dem Industriegebiet kommenden. rheinaufwärts gehenden Wassengüter(haupt­jächlich Kohlen) müßten nun bei dem Lippecanal erst einen langwierigen Umweg über Wesel bis zur geplanten Mündung des südlich der Emscher führenden Canals (Mündung Ruhrort) machen, um von da bergwärts zu gehen, ja auch von zahl­reichen Zechen auf dem Landwege erst nach dem Canal geschafft werden; großer Zeitverlust sei die Folge. Bei dem südlich der Emscher führenden Canal sei die Verschiffung eine directe, der Umweg nicht vorhanden, welcher für die zu Thal gehenden Güter gegenüber der Weselmündung nicht in Betracht komme. Ein anderes Moment spreche für den Canal südlich der Emscher: der ge­plante Rhein=Maascanal. Die weitere Entfernung Wesels von Uerdingen (45 Kilometer) falle erschwerend ins Gewicht, gegenüber der geringen zwischen Ruhrort und Uerdingen(14 Kilometer), dem vorgesehenen Mündungs­punkt des Rhein=Maascanals. Von den Interessenten dieses Canals sei denn auch die Resolution freudig begrüßt worden. Wie aus Allem hervor­gehe, müsse der Canal südlich der Emscher mit der Mündung zwischen Ruhrort=Duisburg durchgeführt werden. Eine Umfrage des Vereins für bergbauliche Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund nach den bei den einzelnen der geplanten fünf Verbindungscanälen ev. zur Verschiffung kommenden Frachtmengen habe ergeben, daß die Linie südlich der Emscher die erheblichste Frachtmenge aufzuweisen hätte.(Es liegen Projecte vor über Ver­bindungscanäle zwischen Dortmund=Emscanal und Rhein: 1. Canalisirung der Ruhr von der Mündung bis nach Steele, Canal von da bis Mündung in den Dort­mund=Ems=Canal bei Herne; 2. Canalisirung der Lippe von der Mündung bis bei Vinnum; 3. Canalisirung der Lippe von der Mündung bis Dorsten, Canal von da bis zum Dortmund= Ems=Canal zwischen Herne und Hen­richenburg; 4. Canal nördlich der Emscher von Henrichenburg nach Rahrort oder Alsum; 5. Canal südlich der Emscher von Herne nach Ruhroct und Duisburg.) Der Letztere ist unzweifelhaft der rentabelste und einzig zweck­entsprechende. Zum 2. Punkt, die Größenverhältnisse des geplanten Ver­bindungscanals betreffend, führt Redner aus, daß man früher die still­schweigende Voraussetzung gehegt, der Verbindungscanal sei für die größten Rheinschiffe fahrbar geplant, das Greve'sche Project sehe solches vor, das dem ersteren ähnliche Prüßmann'sche(südlich der Emscher) sehe die Canal= admessung derart vor, daß Schiffe von 1000 Tonnen Tragfähigkeit den Canal befahren können. Nun werde aber bekannt, der Staat be­absichtige, die Raum=Verhältnisse des Verbindungs=Canals, abgesehen von der etwaigen Linie, derart zu gestalten, daß nur Schiffe mit 600 Tonnen Trag=Fähigkeit fahren können. Dagegen muß man entschieden Front machen, ein Canal für kleine Schiffe ist für uns gleich Die Raummaaße des Canals müssen derart genommen werden, daß größere Rheinschiffe ihn befahren können, die Schleusen so bemessen

daß ei- Schleppe= zugleich mit dem Andap=schiff geschleußt werden kann

weiterzustaken; das Durchschleusen nicht schwer; große Schisse müssen durch Dampfkraft geschleppt werden, müssen dem zu Felge auch so große Schleusen finden, daß der Schlepper mitgeschleußt werden kann, damit kein unnützer Aufenthalt entstehe, auch seien diese Schiffe von der geringen Besatzung nicht leicht fortzubringen, das Siaken und Arbeiten mit dem Schorbaum vor den Schleusen sehr schwer. Zur Begründung des Verlangens nach größeren Ab­messungen des Canals und der Schleusen verweist Redner auf den canalisirten Main, wo man von vornherein größere Maaße, größere Schleusen hatte, als bei dem Verbindungscanal vorgesehen, dort mußte man(bei einem Güterverkehr von nur 6 bis 700000 Tonnen pro Jahr) die Schleusen dald vergrößern, wie würde es hier bei dem weitaus stärkeren Verkehr erst gehen! Bei den ebenfalls sehr klein bemessenen Elbecanälen liegen die Schiffe wochenlang vor den Schleusen, der Beförderung wartend. Wir können nur einen Canal brauchen; welcher großen Rheinschiffen den Verkehr ermöglicht, die Kohle muß billige Frachten haben, die Schiffe müssen bis in die Nähe der Zechen gelangen(wie dies ja auch bei dem Prüßmann'schen Project der Fall), große Mengen aufnehmen und nach dem Rhein bringen können. Werde der Canal und die Schleusen um für kleine Schiffe, die ja zudem auf dem Aussterbe­etct stehen, gebaut, so wird kein Kohlenhändler auf ihm verschiffen lassen; durch mehrmaliges Uoloden aus kleinen Canal= in große Rheinschiffe leide die Kohle; man wird dann einfach per Bahn verladen. Der Verein zur Wahrung der Rheinschifffahrts= Interessen hat nun auch schon eine Eingabe an die Herren Minister für Handel und Gewerbe, der Finanzen und der öffentlichen Arbeiten gerichtet, worin ausgeführt wird, daß die auch für den Verbindungscanal geltenden Maaße von: Canalbreite im Wasserspiegel 30 m, Sohlenbrette 18 m, Tiefe 2,5m und Schleusenlänge von 67m,=Weite 8.6m2 und Wassertiefe über den Trempeln Im völlig unzureichend sind. Nur 22 pCt. der Gesammttragfähigkeit der Rheinflotte könnten dann den Canal be­fahren und diese nicht ordnungsmäßig, weil die Brückenhöhe von nur 4 m ein Durchfahren leerer Fahrzeuge nicht gestattet. Mastkocher und alle Auf­bauten der Rheiuschiffe von nur 6000 Ctr. Tragkraft ragen schon bei un­geladenem Schiff mehr als 4m empor. Ganz ungehindert könnten den Canal nur 2,7 pCt. der Gesammttragfähigkeit der Rheinschiffe befahren. Man müsse dem Verdindungscanal die jetzigen Maaß: des canalisirten Mains zu Grunde legen, damit Schiffe von mindestens 21000 Ctr. Tragkcaft, also ungefähr 31,7 pCt. der Gesammttragfähigkeit der Rheinflotte, daselbst verkehren können. Die Mainschleusen haben 85 Meter Länge, 10,5 Meter Breite, die Brückenhöhe müsse 6 Meter betragen. Andernfalls sei die Rheinschifffahrt so gut wie ausgeschlossen von der Benutzung des Canals; die Ems=, Weser= und Elbe­schiffer sind einseitig bevorzugt. Habe man jetzt nicht die Mittel für einen zweckentsprechenden Canal, so ist es besser, dis bei Vorhandensein derselben zu warten. Zur Unterstützung des Verlangens nach erhöhten Größenmaaßen wird auf das Beispiel, das Holland mit seinem Merwedecanal gegeben, verwiesen. Aus allen angeführten Gründen so führte der Redner weiter aus gehe hervor, daß die Forderung nach größeren Raumverhältnissen vollauf berechtigt sei. Man habe versucht, die Ausführung eines größeren Canals als technisch undurchführbar zu bezeichnen, das treffe aber heute

zu. Er heantragte eine Besolution an der Minister Herrn Thielen

Canals als technisch undurchführbar zu bezeichnen, das

schwerlich zu. Er beantragte eine Resolution an den Minister Herrn Thielen zu richten und brachte dieselbe zur Verlesung. In der Discussion hierüder be­antragte zunächst Herr Bürgermeister Bemme=Ruhrort, in der Resolution bestimmtere Forderungen aufzustellen und Zahlen anzuführen, nicht blos zu verlangen, daß der Verbindungscanal für größere Schiffe fahrbor sein müsse. Man solle bestimmt die Ladungsfähigkeit der Schiffe, Größenmaaße der Schleusen, Brückenhöhe u. s. w. in der Resolution bezeichnen. Die Mehr­kosten eines größeren Canals bez v. eines solchen mit größeren Schleusen kommen nicht in Betracht. Besser ein theuerer Canal als anfänglich deabsichtigt, wie ein solcher, der keine Renten abwirft. In Folge dieses Autrages wird beschlossen, eine Begründungsschrift der Reso­lution beizulegen, welche im Sinne der Ausführungen des Herrn Bürger­meister von Bock abgesaßt wird, außerdem soll dieselbe durch eine Commission von 4 Herren dem Herrn Minister überbracht werden. Es betheiligen sich an der Discussion wiederholt die Herren Generalsecretör Dr. Beumer=Düsseldorf, Dr. Reißmann=Essen, Geh. Rath Baare=Bochum, Director Schwarz=Ruhrort u. A. Dann wird die Resolution verlesen und nach Annahme einiger Zusätze in folgender Fassung einstimmig von der Ver­sammlung angenommen:

Die Versammelten wollen eine Verbindung des Dortmund=Emscanals mit dem Rhein durch das Kohlenbecken südlich der Emscher, auf der der größere Theil der deutschen Rheinflotte in der Weise verkehren kann, daß der Dampfer mit dem geschleppten Kahn zugleich geschleust wird. Jede Canallinie, welche diesen Bedingungen nicht entspricht, muß für den Zweck einer Verbindung des Dortmund=Emscanals mit dem Rhein als unzweckmäßig bezeichnet werden."

Als Vorsitzender der Commission, welche Resolution und Begründungs­schrift dem Herrn Minister zu überbringen hat, wurde Herr Bürger­meister v. Bock gewählt, dann als Mitglied Herr Director Schwarz= Ruhrort, weiter soll der Commission angehören ein Vertreter der Firma Krupp(als des größten Werkes im Mittelpunkt des in Frage kommenden Industriegebiets), und ein Vertreter, des Vereins für bergbauliche Interessen(Oberbergamtsbezirk Dortmund). Herr Geh. Rath Baare spricht dann dem Vorsitzenden, Herrn Bürgermeister v. Bock, den Dank für dessen Mühewaltung aus, worauf sich die Ver­sammelten zum Zeichen ihres Einverständnisses von den Sitzen erheben. Hierauf wird die Versammlung geschlossen.

Vermischtes.

Ulm, 25. Nov. Zwei blühende Töchter des hiesigen Fischhändlers Käsbohrer wurden heute früh todt im Bette aufgefunden. Das Unglück ist durch Ausströmen von Kohlengas entstanden.

Null.

auch größere Rheinschtffe ihn befahren können, die Schleusen so dem

sein, daß ein Schiepper zugleich mit dem Anhangschiff geschleußt werden kann. Bei kleinen Schiffen seien geringe Schleusenoimensionen wohl möglich, diese Schiffe sind mittelst Pferdekraft sortzubewegen, von der Bemannung leicht

Amtliche Bekauutmüchuug.

Bekanntmachung.

Unter Abänderung meiner Bekanntmachungen vom 22. Juni und 28. Juli ds. Is. I. III. B 4193,5056 bestimme ich hinsichtlich des Milch­handels an Sonn= und Festtagen Folgendes:

1. An den Sonn= und Festtagen, mit Ausnahme des ersten Weihnachts=, Oster= und Pfingsttages dürfen Gehülfen, Lehrlinge und Arbeiter im Milch­handel von 5 Uhr Morgens bis zum Schluß der allgemeinen für den Handelsverkehr an Sonn= und Festtagen freigegebenen Zeit jedoch ausschließlich der für den Hauptgottesdienst fest gesetzten Pause be­schäftigt werden.

2. Am ersten Weihnachts., Oster= und Pfingsttage dürfen Gehülfen, Lehr­linge und Arbeiter im Milchhandel von 5 Uhr Morgens bis 12 Uhr Mittags jedoch ausschließlich der für den Hauptgotiesdienst festgesetzten Pause beschäftigt werden.

3. An sämmtlichen Sonn= und Festtagen dürfen außerdem Gehülfen, Lehrlinge und Arbeiter im Milchhandel in dem Kreise Ruhrort Nachmittags von 57 Uhr beschäftigt werden.

Düsseldors, den 22. November 1892.

Der Regiernags=Präsident: Frhr. von der Recke.

Vorstehende Bekanntmachung wird hierdurch zur wetteren Kenntiß gebracht.

Ruhrort, den 25. November 1892.

I.=Nr. 17291. Der Königliche Landrath: Hammacher.

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