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Verantwortliche Redaction:

Für den polttischen Theil: Otto Breudow, Jfür den übrigen Theil: E. Beitlich, Butrort.

Amtliches Kreisblatt für den Kreis Ruhrort.

Anzeiger für den Verwaltungsbezirk Homberg am Rhein.

Orbmbe ult in Orstibellogen:nfrires Beuntagsbiatt?ntiren Geuteuirtschefthe

Deusk und Berlag

Joh. Brendow u. Sohn,

Gestellungen nehmen an: alle Postanstalten, die Landbriefträger und

in Surtgode da B. Schrnrt, in Diustlatg bai 9, Prhcgr, i Homberg. eensstiim: Sattet Staitrcn Grnshrnäitin m prnin Der Smdane

und

tungsboten, sowie nasere Expeditionen in Baar bei F. C. Troost, in

in Homberg. Ossenberg und Hochbeide bei Smil Habtstein. in

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Nr. 500.

Dienstag, den 30. Juni 1891.

18. Jahrgang.

dem einen in den anderen Bezirk in keiner Weise. Er bestimmt nur, daß

Das Erinagelverwesent. die Regierung, welche aus einem fremden Bezirk einen Volksschyllehrer in

Während der Berathung der letzten Gewerbeordnungsnovelle ist wieder= Cihren Bezirk zu kerufen beabsichtigt, vorher über seine bisherige Thätigkeit holt das Bedürfniß einer besonderen Regelung der Verhältnisse der Erkundigung einzuziehen hat. Veranlassung hat die Thatsache geboten, daß Gehülsen im Gast= und Schankwirthschaftsgewerbe hervor= eine Regierung einen Lehrer in ihrem Bezirk angestellt hat, ohne Kenntniß

gehoben und eine ensprechende Gesetzesvorlage von den Regierungsvertretern davon zu nehmen, daß derselbe aus seinem früheren Amt aus disciplinarischen auch in Aussicht gestellt worden. Wir glauben. der Zustimmung weitester Grunoen auszuscheiden hatte.

Der Bundesrath wird, wie wir hören, noch die laufende und

auch in Aubficht gesteul worden. Wir glauben, der Züstimmung weilester Kreise sicher zu sein, wenn wir den Wunsch aussprechen, daß ein solches Gesetz auch die Weise der Auslöhnung dieser Gehülsen ins Auge fassen möge. Bekanntlich ist das Dienstpersonal in Gasthäusern und Restaurationen überall mehr oder weniger, in großen Städten sogar vielfach ausschließlich auf Trinkgelder angewiesen; es kommt sogar der Fall vor, daß die Kellner von den auf diese Weise entstehenden Einnahmen dem Inhaber des Ge­schäfts noch etwas herauszuzahlen haben. Man sollte meinen, daß das Publikum sowohl wie die Gastwirthschaftsgehülfen beide das gleich dringende Interesse hätten, diesen Zustand endlich beseitigt zu sehen. Aber trotz aller Teclamationen über das Trinkgelderwesen wird dasselbe nur noch immer toller. Die wirthschaftliche Ungeheuerlichkeit würde weniger schlimm sein, wenn in den einzelnen Häusern wenigstens eine feste Norm für die Be­

die nächste Woche Sitzungen abhalten und dann jedenfalls die übliche Sommerpause in seinen Berathungen eintreten lassen. Der Reichskanzler von Caprivi dürfte in der ersten Julihälfte einen Erholungsurlaub an­treten. Nach seiner Rückkehr, welche gegen Mitte August erfolgen dürfte, wird der Vicepräsident des preußischen Staatsministeriums von Bötticher sich zu seiner Kur nach Karlsbad begeben.

Die bestimmten Erklärungen, daß er an dem Dreibunde festhalten werde, welche der italienische Ministerpräsident Rudini am letzten Sonntag in der Deputirtenkammer zu Rom abgegeben hat, lassen keinen Zweifel daran, daß das Weiterbestehen des großen Friedensbundes auf lange weitere Jahre hinaus gesichert ist. Alle Hoffnungen und Wünsche,

messung der Trinkgelder bestände. Die Unsicherheit aber, in welcher der welche in Paris gehegt wurden, sind damit gründlich zerstört.

Gast sich in diesem Punkte befindet, die Sorge nicht weniger zu geben, als Die Absicht der preußischen Staatsregierung, den evan­für verständig gilt, und andererseits die Concurrenz der Eltelkeit, die Sucht gelischen Kirchengemeinden eine Staatsbeihülfe für Stolgebühren zu gewähren, der Großthuerei, dies Alles hat zur Folge, daß der Durchschnittsbetrag des ist insofern in Ausführung begriffen, als die eingeforderten Gutachten Trinkgeldes immer mehr in die Höhe geschraubt wird. Kommt dann noch über die Bedürfnißfrage erwartet werden, um daraufhin Weiteres zu ver­eine so sinnreiche Arbeitstheilung, wie in den österreichischen Restaurants anlassen. Es bestätigt sich, daß die Erwägungen auch auf die Bedürfnisse zwischen Zahl=, Servir= und Weinkellner, hinzu, so ist es nicht zu verwundern, der katholischen Kirche ausgedehnt werden sollen.

wenn allmählich ein Trinkgeld von 20 und mehr Procent der Verzehrssumme] Im preußischen Staatsministerium ist beschlossen worden, daß über zur Regel wird. Wer sich einem derartigen Unsuge nicht beugen will, ist Tariffragen von Bedeutung fortan nicht mehr der Eisenbahnminister allein, zum Mindesten in einem Hotel oder Restaurant, auf dessen öftere Benutzung Jondern das gesammte Ministerium entscheiden soll. er angewiesen ist, verrathen und verkauft. Nur durch hohe Trinkgelder wird an­ständige Bedienung erworben. Auf diese Weise hat sich ein Brandschatzungssystem herausgebildet, welches von dem Publikum Opfer fordert, die kein verständig überlegender Hausvater vor seinem wirthschaftlichen Gewissen verantworten kann.

Auf der anderen Seite hat das Trinkgeld auch für das Dienstpersonal selbst seine auf der Hand liegenden wirthschaftlichen und moralischen Nachtheile.

Der Kellner ist, trotz aller sich bildenden Gewohnhei#en, mit der Belohnung seiner Leistungen doch immer dem willkürlichen Ermessen des einzelnen Gastes anheimgegeben; er ist in seinem ganzen Einkommen in der bedenk­lichsten Weise abhängig von den Zufälligkeiten der Frequenz. Sodann aber hat das Trinkgeld, und namentlich die Art wie es gegeben wird,

Demüthigendes und Herabwürdigendes für den Empfänger. Wir wünschen gewiß nicht, die Kellner in den Reihen der Socialdemokraten zu sehen, aber der Behauptung der letzteren, daß das Trinkgeldersystem inmitten der heutigen Anschauungen über die Gleichberechtigung im Arbeitsvertrage die Kellner tief unter den letzten Handarbeiter herabwürdige, können wir nur zustimmen. Es ist geradezu unbegreiflich, wie es noch heute vorkommen kann, daß Söhne wohlhabender Gasthofsbesitzer, die zur Erlernung des Geschäfts eine Zeitlang als Kellner thätig sind, auch ihrerseits an der Eatgegennahme von Trinkgeldern keinen Anstoß nehmen. Kurz, gelinde gesagt, ist es ein ganz unleidlicher Anachronismus, der in Gestalt des Trink­gelderwesens in unsere Zeit hereinragt. Daß derselbe durch die Selbst­hülfe des Publikums nicht beseitigt werden wird, hat die Erfahrung bereits bewiesen. Roch weniger wird es aus der Initiative der Gastwirthe ge­schehen. Die wenigen löblichen Fälle, in welchen Gasthöse alle Trinkgelder abgeschafft haben, sind höchst vereinzelt geblieben. Auch von den Kellnern ist nicht zu erwarten, daß sie durch einmüthiges Zusammenstehen in ab­sehbarer Zeit eine andere Lohnform durchsetzen werden. Dagegen wäre mit einem gesetzgeberischen Eingreisen alsbald eine durchscklagende Wirkung zu erzielen.

eine gründliche Erwagung.

DerRelchkanzeiger" veröffentlicht den voraussichtlichen Ernte­ertrag Preußens zu Ende Juni auf Grund der von den Kreisbehörden nach Anhörung der Sachverständigen und der Landwirthe gemachten Angaben. Beim Winterroggen wird der Ertrag auf 75½ pCt., beim Winterweizen auf 83 pCt. einer Mittelernte geschätzt. Die Jussichten der Kartoffelernte sind noch nicht zu leurtheilen. Die Sommersauten stehen in fünfzig Kreisen sehr gut, in 234 gut, in 193 befriedigend und Mittel in sieben Kreisen schlecht.

Bekanntlich hatten sich die Vertreter der Innungsverbände vor einiger Zeit mit einer Immediateingabe an Se. Majestät den Kaiser ge­wandt, in welcher sie um die Einberufung einer Handwerkerconferenz etwas zur Darlegung und Prüfung ihrer auf die Hebung des Handwerkerstandes ge­

gerichteten Wünsche baten. Die Handwerkerconferenz hat bekanntlich in der dritten Juntwoche stattgefunden. Ihre Einberufung ist, wie wir erfahren, auf einen Befehl Sr. Majestät des Kaisers zurückzuführen, der nicht blos die Interessen der Industrie und darunter besonders der Arbeiter, sondern auch die der Handwerker wahrgenommen sehen will. Diesem Vorgang entsprechend wird auch für Se. Majestät den Kaiser ein Bericht über die Ergebnisse der Handwerker­conserenz ausgearbeitet, welcher nach der Rückkehr des Kaiserpaares aus England zur Vorlage gelangen dürfte. Von dem Ausfalle der Kaiserlichen Entschließungen wird es alsdann abhängen, ob auf gesetzgeberischem Wege den Wünschen der Handwerker wird entsprochen werden können.

DerSchles. Zig. wird geschrieben:Trotz der von amtlicher Seite erfolgten beruhigenden Mittheilungen hat sich in Folge des Bochumer Processes im Publikum eine nicht zu verkennende Besorgniß heraus­gebildet, es könnten auch bei uns durch Schienenbrüche Eisenbahnunglücke wie das Mönchensteiner herbeigeführt werden. Dem gegenüber sei darauf hingewiesen, daß von sämmtlichen während der drei letzten Jahre in Preußen vorgekommenen Eisenbahnunfällen nur einer auf einen Schienenbruch zurück­

setzgeberischen Eingreisen alsbald eine durchschlagende Wirkung zuführen ist, und zwar auch nur indirect, insofern zunächst ein Bandreisen­

Zum Mindesten verdient die Frage unter diesem Gesichtspunkte hruch erfolgte, welcher dann erst den Schienendruch veranlaßte.

### J Die preußische Regierung verfolgt, selbstredend

Deutschland.

* Berlin, 29. Juni. Der Kaiser und die Kaisterisn sind'am Montag Vormittag aus Kiel resp. Potsdam in Hamburg eingetrossen, und werden von dort die weitere Reise gemeinsam fortsetzen. Die Majestäten wurden von den Sitzen der Hamburgischen und Preußischen Behörden empfangen. Der Kaiser schritt die aufgestellte Ehrencompagnie ab, während die Kaiserin im Empfangspavillon verweilte, und ließ dann die Mannschafteu an sich vorüberdefiliren. Hierauf traten die Majestäten unter lauten Kundgedungen der Bevölkerung die Rundfahrt um die Außenalster und durch die Stadt an. Im ersten Wagen saßen die Kaiserin, Bürgermeister Petersen und Frau Bürgermeister Versmann, im zweiten Wagen der Kaiser mit dem Bürgermeister Petersen. Alsdann folgten Prinz und Prinzessin Heinrich, Hamburger Honoratioren, Graf Waldersee und Andere. An der Grasbrook­halle bestiegen die Herrschaften den bereit liegenden DampferKaiser Wilhelm iI und nahmen an der Tafel Platz. Der Kaiser und die Kaiserin unterhielten sich mit den Hamburger Herren und Damen angelegentlich. Nach Beendigung der Um­fahrt bestiegen die Majestäten den DampferCobra und fuhren unter lauten Hochrufen der auf dem Flusse befindlichen Schiffsmannschaften die Elbe hinunter. Der Kaiser, welcher Admiralsunisorm trug, dankte verbindlichst nach allen Seiten. Am Nachmittag fand die Einschiffung an Bord des großen Packet=DampfersFürst Bismarck statt, nachdem der Kaiser den Hamburger Herren seinen warmen Dank für den Empfang ausgesprochen und seiner hohen Freude über das Aufblühen Hamburgs Ausdruck gegeben hatte. Nach prachtvoller Fahrt erfolgte in der fünften Stunde unter dem

mit dem größten

Interesse die Untersuchung in der Stempelangelegenheit des Bochumer Vereins. Es sind Erhebungen im Gange, welche, ohne auf die Untersuchung selbst irgendwie zurückzugreifen, die Eisenbahnunfälle und andere damit zusammenhängende Fragen in Betracht ziehen dürften. Eine zemeinsame Veröffentlichung des Ministers der öffentlichen Arbeiten und des Handelsministers dürfte binnen Kurzem zu gewärtigen sein.

Strafverfahren gegen Schüler. Der preußische Justizminister hat auf Ersuchen des preußischen Cultusministers in einer Verfügung an die Oberstaatsanwälte bestimmt, daß, wenn gegen einen Schüler einer öffent­lichen Lehranstalt das Vorverfahren wegen eines Verbrechens. Vergehens oder einer Uebertretung eröffnet oder die Anklage erhoben wird, hiervon sofort unter Angabe der Veranlassung oder unter Mittheilung der Anklage­schrift dem zuständigen Schulvorstande Nachricht zu geben ist.

Die deutsche Colonialgesellschaft ist in Nürnberg zu ihrer diesjährigen Generalversammlung zusammengetreten.

DerReichsanz veröffentlicht den Wortlaut eines dem Bundesrath vorgelegten Gesetzentwurfs, betr. die Bestrafung des Sklavenhandels nebst Begründung.

Für die deutsche Schule in Dar=es=Salaam ist derMagdeb. Ztg. zu Folge der Lehrer Erich Kunze in Schönau(Kreis Glogau) be­rufen worden. Derselbe erhält ein Anfangsgehalt von 6000 Mark.

Die Berliner Omnibuskutscher und Conducteure drohen jetzt eben­falls mit einem Strike. Die bestehende 18stündige Arbeitszeit wollen beibehalten, verlangen aber jeden fünften Tag als Feiertag, monatlich mindestens 105 M. für den Kutscher und 90 M. für den Conducteur, so­wie Beseitigung des Wagenwaschens für Kutscher und Conducteur.

Aus Wilhelmshaven wird geschrieben: Im neuen Hafen sowie

Donner der Schiffsgeschütze und der Landbatterien die Ankunft der Majestäten auf im Baubassin der kaiserlichen Werft werden z. Z. Taucherübungen angestellt. Helgoland, wo eine Abtheilung des Seebataillons die Ehrenwache stellte. Die Im Werstbassin tauchte dieser Tage in Gegenwart des Bauraths Lindemann, Ausschmückung der Landungsbrücke und Häuser mit Fahnen und frischem Grün sowie einiger Werstbaumeister und Maschineningenieure der als Taucher aus­war einfach, aber wirksam, die Bevölkerung und das zahlreiche Fremden= gebildete Maschinist der Docks, um zu prüsen, inwiewelt eine telephonische publikum begrüßten das Kaiserpaar mit lebhaften Hochrufen. Der Kaiser Verständigung zwischen dem Taucher und den am Lande Befindlichen zu er­

begrüßte die Spitzen der Behörden, reichte den Helgoländer Herren kräftig möglichen sei. Zu diesem Behufe hatte der Taucher außer der derufe­

die Hand, und äußerte seine Freude, wieder auf der Insel zu sein mäßigen Kleidung einen Sprechapparat mit nach unten bekommen, dessen

daß unter deutschem Reaiment Schalltrichter einer der am Lande befindlichen Ingenteure genau controlirte.

Zur Beleuchtung seines Arbeitsfeldes trug der Taucher außerdem eine electrische Lampe am Gürtel befestigt. Die Leitungsdrühte, welche von einer in der Maschinenwerkstatt aufgestellten electrischen Maschine gespeist wurden, waren sehr lang bemessen, um dem Taucher möglichst freien Spielraum zu gewähren. Inwieweit die telephonische Verdindung unter Wasser perfect gemacht werden kann, entzieht sich der Besprechung an dieser Stelle, doch möge hervorgehoben werden, daß die bisher erreichten Erfolge zu weiteren Arbeiten ermuthigen. Aehnliche Versuche wurden bereits im letzten Sommer seitens des Commandos der 2. Werftdivision mit Maschtnisten=Applikanten (Einjährig=Freiwilligen) angestellt.

Auf den Schlachtsel dern des deutschen Bruderkrieges in Böhmen, des nach menschlichem Ermessen letzten deutschen Bruderkrieges, wird jetzt unter starker Theilnahme von Deutsch=Oesterreichern und Reichs­deutschen das fünfundzwanzigjährige Erinnerungssest an jene Kämpfe begangen Deutsche, wie Oesterreicher legen heute gemeinsam Kränze auf den Massen­Hamburger gräbern nieder und bekunden damit in herzlicher Uebereinstimmung, daß auch der letzte Funke Feindschaft wegen des damaligen blutigen Wasfentanzes

lungen über die Tessiner Revolution. Alle Angeklagten sind erschieren, aus­

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Kaiser Franz Joseph hat seine Rundfahrt in Dolmatien beendet und sich noch zu kurzem Aufenthalte nach Schloß Miramare bei Triest begeben. Von dort ist der Kaiser nach Linz gereist.

Im Befinden des kranken Grafen Hartenau(Alexunder Battenberg) ist eine kleine Besserung eingetreten. Immerhin erfordert der Zustand des Patienten noch große Sorgfalt.

Im österreichischen Abgeordnetenhause denkt man in dieser Woche mit der Budgetdebatte zu Ende zu kommen. Die Hite beginnt den Gesetzgebern allmählich doch etwas zu lästig zu werden.

König Milan ist gestern in Karlsbad zu einer dretwöchigen Kar einge­trosfen. Der Finanzminister Buitsch ist von dort abgereist.

Italien.

Die Erklärung des Ministerpräsidenten Rudini, er werde den abge­schlossenen Bündnissen gewissenhaft treu bleiben und unbedingt eine friedliche Politik beobachten, ist in der Presse, wie in der politischen Gesellschaft mit lebhafter Genugthuung aufgenommen. Auch im fremden Zeitungen, besonder# in London, sind diese Kundgebangen mit lautem Beifall begrüßt.

Frankreich.

Der Bäckerstrike in Paris hat sein Ende erreicht. Der neu ausge­brochene Omnibusstrike hat nur geringen Umfang angenommen und wird binnen Kurzem sicher wieder einschlafen. Dagegen droht in Roubaix ein großer Strike aller Arbeiter der dort sehr umsangreichen Tuch=Industrie.

Der russische Professor Thimkewitsch ist in Nizza unter dem Verdacht der Spionage verhaftet. Erst nach vieler Mühe gelarg es ihm, loszukommen.

Das Schiff des französischen Afrikareisenden Arago ist auf dem Sassandraflusse gescheitert. Alle Sammlungen und Aufzeichnungen sind verloren.

Oroßfridaunten.

Der Prinz von Wales begiebt sich am Donnerstag nach Port Victoria, wird dort den Koiser und die Kaiserin empfangen und nach Windsor geleiten. In der folgenden Woche stattet der Kaiser seinen Besuch in London selbst ab.

In Dublin herrscht ein großer, ziemlich allgemeiner Arbeiterstrike. Bemühungen zur Vermittelung zwischen Großunternehmern und Arbeitern sind schon eingeleitet.

Orient.

Den ausständischen Arabern in Yemen haben sich mehrere Nomaden­stämme angeschlossen. Die Truppen des Saltans haben wiederum eine Niederlage erlitten, weshalb weitere Verstärkungen nach Demen abge­gangen sind.

Konstantinopel, 29. Juni. In dem Dorfe Kill(Vilajet=Aleppo) ist durch eine Commission von Aerzten das Vorhandensein der Cholera fest­gestellt worden.

Afrika.

Von Emin Pascha sind jetzt in Berlin angeblich zuverlässige Nachrichten gegangen. Er ist darnach am 22. März von Rafuro in Karagne in nordwestlicher Richtung abmarschirt; als muthmaßliches Ziel der Expedition war der Hafen Mpororo in Aussicht genommen. Dr. Stuhlmann sollte Emin Pascha folgen. Diese Meldungen können wir aber doch nicht für zuverlässig halten, denn nach weiteren Angaben darin will Emin Pascha auch den Ruwenzori, das Mondgebirge aufsuchen, welches den Engläudern bekanntlich zugesprochen ist. Bestätigt wird die schon früher bekannte Nach­richt, daß in und um Tabora, dem Hauptplatz der Araber, völlige Ruhe herrscht. Die deutsche Autorität ist anerkannt.

Mit großer Genugthuung vernahm der Kaiser, vug untei deutschem Regiment allen Wünschen der Helgoländer bereitwillig Rechnung getragen sei. Der Kaiserin überreichten junge Helgoländerinnen im Nationalcostüm ein Bouquet.

Nach kurzer Pause trat das Kaiserpaar einen Rundgang durch die Insel an, über­all aufs Wärmste begrüßt. Der Kaiser unterhielt sich mit vielen Helgo­ländern und fragte nach allen Vorkammnissen während des letzten Jahres. Alsdann sand größere Tafel statt, zu welcher die Behörden und die ange­sehensten Helgoländer geladen waren. Später soll Feuerwerk stattfinden. Die Nacht zum Dienstag verbringen der Kaiser und die Kaiserin an Bord desFürsten Bismarck", Dienstag wird in aller Frühe die Reise nach Wil­helmshaven angetreten, wo Nachmittags um zwei Uhr die Ankunft erfolgt. DerReichsanzeiger bringt folgende Kundgebung:Eine große Anzahl von Zeitungen bespricht eine Mittheilung derHamburger Nachrichten wonachdie deutsche Regierung bei andern Bundesregierungen den Wunsch erhoben habe, es möge auf diejenigen Blätter, welche den Fürsten Bismarck in seiner gegenwärtigen Lage nicht hinreichend als Privatperson behandelten. eine lokale Einwirkung geübt werden. Die Mittheilung der###

Nachrichten= eubehrt jeder Vegründung(d.: aepte Fruke Feindschaft

Zur Volksschullehrer=Frage bringt der preußische Staats= aus ihrer Bruft gewichen ist. anzeiger folgende Zeilen: Der mißverständlichen Auffassung gegenüber, welche] Eine Entscheidung des Bundesraths in der Fräge der Wiederzu­der Erlaß des preußischen Cultusministers vom 4. April d. I., betreffend lassung der Redemptoristen soll, wie verlautet, in der gegenwärtigen, den Uebertritt von Volksschullehrern aus einem Regierungsbezirk in einen demnächst zu Ende gehenden Session des Bundesraths nicht mehr zu er­anderen, hier und da gesunden zu haben scheint, genügt der Hinweis darauf, warten sein, sondern erst im Herbst. daß in demselben lediglich diejenigen Bestimmungen zusammengestellt sind,

welche schon seit Jahren für das Verfahren in derartigen Fällen in Geltung Schweiz.

waren. Der Erlaß erschwert den Uebertritt tüchtiger Volksschullehrer aus! Zürich, 29. Juni. Morgens 9 Uhr begannen die Assisen=Verhand­

VI. Rheinischer Handwerkertag,

(Origtnalbericht derRuhrorter Zig.)

(Nachdruck verboten.)

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mn Vonn, 28. Juni.

In den festlich geschmückten Räumen desKölner Hoses, demDrei­Kaiser=Saale, tagte heute der VI. Rheinische Handwerkertag, zu dem sich von auswärts die Delegirten ziemlich zahlreich eingefunden hatten. Die Ver­handlungen wurden um 4 Uhr Nachmittags durch den Vorsitzenden des Bonner Lokalcomites, Herrn Seufft, mit der Begrüßung der Erschienenen, mit einigen hinweisenden Worten auf die Bedeutung des Handwerkertages und einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser, der s. Z. ausgesprochen, er wünsche, daß das Handwerk wieder zu der Stellung kommen möge, welche es zur Zeit vor dem 30jährigen Kriege eingenommen, eröffnet. Es über­nahm darauf den Vorsitz Herr Stadtverordneter Metzgermeister Klein­Köln, welcher im Namen des Vorstandes sowohl die erschienenen Delegirten eis auch den Vertreter der Königl. Regierung in Köln, Herrn Regierungs­Assessor Diederichs, begrüßte, die Hoffaung aussprach, daß die hohe Regierung die Bestrebungen des Handwerks anerkennen und fördern werde, und ein Hoch auf das Handwerk ausbrachte. Herr Regierungsassessor Die derichs gab die Versicherung ab, daß die Staatsregierung den Be­strebungen des Handwerks große Sympathie entgegenbringe mit dem Wunsche, daß dasselbe den Wettkampf mit der Großindustrie bestehen möge. Es erhielt darauf zum 1. Punkte und Hauptpunkte der Tagesordnung: Die

Ziele und Erfolge der Handwerker= und Innungsbewegung. Herr

Schreinermeister Jacob Euler=Bensberg das Wort. Derselbe verlas zunächst ein Schreiben des Herrn Oberpräsidenten der Rheiuprovinz v. Nasse, in welchem er mittheilte, daß er anderer Geschäfte wegen nicht habe erscheinen können, daß er aber den Verhandlungen besten Erfolg wünsche; ferner einige eingelaufene Telegramme, darunter eins im Auftrage der österreichischen Hand­werker aus Wien entsandtes, in welchem gleichfalls gewünscht wird, daß den Verhandlungen der Erfolg nicht fehlen möge. Nach einer den Bonner Hand­werkern ertheilten Rüge, weil dieselben so wenig zahlreich erschienen waren, ging Redner zu seinem Thema über und führte aus, daß das Handwerk er bei der jetzigen Vollkommenheit der Maschinen wohl nie nochmal zu der Blüthe bringen werde, in der es vor dem 30jährigen Kriege gestanden. Das habe aber der Kaiser wörtlich auch wohl nicht sagen, sondern nur aus­drücken wollen, daß das Handwerk existenzfähiger werden möge und existenzberechtigter. Redner verbreitete sich dann eingehend über den Befähig ungsnachweis und die Gewerbefreiheit. Unter der heutigen Jugend finde man keine Liebe zum Handwerkerstande mehr, weil die Leyr­linge nur zu häufig ausgebeutet statt ausgebildet würden. Deshalb müsse man das alte Innungswesen wieder zur Geltung bringen, das sich die Ausbildung der Lehrlinge angelegen sein lasse. Der Handwerkerstand sei von jeher mit dem Bauernstand die festeste Stütze des Staates gewesen; leider aber werde diese Stütze durch die Gewerbefreihen sehr ins Schwanken gebracht. Der Handwerksgeselle werde gezwungen, dem Großcapital zu dienen und damit der Soctaldemokratie in die Arme getrieben, und wenn nun anderseits der Handwerkerstand seine Ziele erreiche, werde das den Ruin der Socialdemokcatie bedeuten. Wenn aber die schrankenlose Ge­werdefreihett bestehen bleide, dann werde das selbstständige Handwec ganz verschwinden und nur eine historische Erinnerung bleiben, und er fürchte daß die Regierung den Besahigungsnachweis nicht einführen werde. Dann aber würden sich die wenigen noch bestehenden Innungen, die bis heute Alles gethan, was das Handwerk fördern konnte, auflösen und die Soctaldemokratie würde an Boden gewinnen. Schon jetzt gede es viele Handwerksmeister, welche sich sagen, wird uns der Befähigungsnachweis nicht gegeben, d. i. die Gewerbefreihett abgeschafft, dann müssen wir andere Bahnen wandeln. Redner hält es für ein wirksames Mittel, die Bestiebungen des Handwerks in Erfüllung zu bringen, daß sich der ganze Handwerkerstand zu einem starken Bunde in Deutschland zusammenschließe und so eine Macht werde. Der Handwerkerstand sei von Bedeutung für den Staat, er habe die Verpflichtung