Nr. 54. Ruhrott=Homberg=Moers.

Samstig.

Zougeorter

Inserate werden aack Petitschrift berechnet und kostet die einspaltige Petzeile 15 Pfg., für Geschäftsleute im Kreise Mülheim a.; d. Nauh und Duisbarg 10 Pfg. Reklamen 40 Pig.

3. Mai 1884.

Orbebe mit de Beihee Gpeisbeiag

8

Matrich=bethasten

Illustrirtes Sonntagsblatt.

E

Frn 2.5 Sg un Fa5. Oute Brendon in Achunt. Tuuck und Verlag von Joh. Brendow u. Cohn in Ruhrort.

Algemeiner Anzeiger für die Amtsgerichtsbezirke Ruhrort, Mörs und Oberhausen.

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l egg iene este. MAschuie Aaunt eue denguns Ghotun deunegn. Paen.uuis eeuer Aaee

Für die Monate Mai und Juni

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Ruhrorter

Meibericher Zeitung Oberhausener

1 Mark.

Die Ervedition.

Togesdalender.

3. Mai 1869. Frhr. Friedrich von Diergardt in Viersen+.

4. Mai 1848. Verkündigung der Republik in Paris. 1849. Dresdener

Straßenkampf.

5. Mai 1821. Napolcon auf St. Helena F. 1826. Kaiserin Eugenie

v. Frankreich geb. 1842.(5.8.) Brand von Hamburg.

1882. Großes Unwetter in Oberschlesien.

Politische Wochenchronik.

Reichstagsauflösung oder nicht, das war noch immer die große Frage, die lebhaft alle Kreise beschäftigte. Die Commision des Reichstages für das Socialistengesetz hat die Berathung der Vorlage selbst begonnen, aber noch immer läßt sich schwer sagen, wie das desinitive Resultat sein wird. Windhorst's Abänderungsanträge sind bis auf einen, allerdings ge­rade den wichtigsten, nach welchem der Belagerungszustand nur über Berlin soll verhängt werden dürfen, angenommen und der Minister von Puttkamer hat nach wie vor erklärt, die Reichsregierung bestehe auf der unveränderten Annahme des Gesetzes. Giebt keiner von Beiden nach, so fällt das Gesetz und der Reichstag wird aufgelöst. Man erwartet die Entscheidung für Anfang nächster Woche.

Das Zusammentagen von Landtag und Reichstag dauert fort, doch ging es in beiden Häusern ziemlich ruhig zu. Das deutsche Parlament berieth die Zündhölzervorlage und nahm die Abänderung zum Hülfskassen­gesetz definitiv an. Bei der momentanen Mehrheit der Liberalen wurde aus dem letzteren Gesetz die vielbesprochene Strafbestimmung gegen die Vorsitzenden von Generalversammlungen endgültig entfernt. Dann wurden noch die Anträge betr. die Entschädigung unschuldig Verurtheilter und Wiederein­führung der Berufung in Strafsachen discutirt und einer besonderen Com­mission überwiesen. Das preußische Abgeordnetenhaus hat die dritte Be­rathung der Jagdordnung beendet. Die vom Centrum und den Liberalen in der zweiten Lesung gefaßten Hauptbestimmungen wurden jedoch abge­ändert, da Ultramontane und Conservative sich zu einem Compromiß ge­einigt hatten. Begonnen wurde dann noch die Berathung des Communal­steuergesetzes.

Einen großen Fortschritt hat die Unfallversicherungscommission des Reichstages in ihren Arbeiten gemacht. Von den Conservativen und dem Centrum ist gegen die Stimmen der Liberalen der grundlegende S 9 des Gesetzes, welcher von den Berufsgenossenschaften handelt, angenommen. Es ist also wohl anzunehmen, daß das Gesetz in dieser Session nun endlich fertig gestellt wird, wenn nicht zuvor die Auflösung des Reichstages erfolgt. Viel von sich reden machte eine vom Abg. Richter in der Socialistencommission gegebene Mittheilung, bei der Enthüllung des Niederwalddenkmals sei von Anarchisten ein Dynamit=Attentat geplant gewesen. Bestätigt ist die Nach­richt bisher nicht, doch hat die deutsche freisinnige Partei einen Gesetzentwurf gegen den Mißbrauch von Sprengstoffen ausgearbeitet und der Commission unterbreitet.

Darmstadt fand am Mittwoch die Vermählung der Prinzessin

Victoria von Hessen mit ihrem Cousin, dem Prinzen von Battenberg, statt. Bezüglich der Abreise des Kaisers von Berlin nach Wiesbaden ist noch nichts Genaues festgesetzt. Das Befinden der Kaiserin bessert sich von Tag zu Täg. Die hohe Frau verweilt bereits mehrere Stunden täglich asehail des Gauch. uchan Shanden igigh

Das österreichische Kronprinzenpaar hat seine an Ehren und Ooationen reiche Orientreise beendet und ist nach Wien zurückgekehrt. Der festliche Empfang besonders in Bukarest und Belgrad befriedigt in Wien

aenrof ba g. ii 8 Alem ersichtlich, daß Ruminen

no, sich eng an Oesterreich anzuschließen. Mit dem

musß ghez Eirkänt, ists in beiden Königreichen zu Ende.

dur Beiseiigung des Persiasen deugenbicklichdatenglische Winikeriam.

belanntlich eine Conferen. Aungan in den egwotischen Finanzen i wichtigste und dabei am meigenu a ge der in dieser Vezehung

nahme nach nicht zugesagt eit für vaßsend, den früheren Einsius am

vole, die burch lischen Eimstos besetigt wur s9 Iinanzeon­

gamptische Lignid msuß besetigt wurde, zurückzugewinnen. Das Sschiagun. is aber unter hauptsächlicher Mitwirtung Frank­

die ubrigen Großmächte werden sich hüten, für Eng­gess as ginscherd uis die Restanien au den Feuer zu holen. In Sovan Sie Sichiueundn eeunier und drüber. Die egptischen Garnsonen verlassen aufgebort. die Arader richten sich häuslich ein. Jede Ordnung zut

I. Tpanien haben die Neuwahlen der Regierung eine große Majori­ter,Zisianiche zen is für den Wahltag aber wieder eme allgemeine

der Neaigrich###lant gewesen und nur durch schnelles Einschreiten der Regierung verhindert. Ein scheußliches Verbrechen ist von Anhängern

beraid. daus sen, Nhechense 2. Zerstren dr Siendchabricte ven Alade auf die Spitze gerieben. eenu gegen die revoliutiondren Bestrbungen

Handtage=Verhamdlungen.

Abgeordnetenhaus.

Prschet urr a u:.. 4 Verlin, 1. Mat.

. Präsident von Köller eröffnet die Sitzung um 11½ Uhr. Zunächst Hpr ae eieis e ie emmpg Dder die Jogdonbung sat.

Dosar Grge de E. Stimmen gegen 138 Stimmen angenommen. Eentrum 19 gr. u. Centrums und Conservative. Dagegen stimmten vom

19 Abgeordnete, darunter v. Schorlemer, von den Conservativen 3. Abgeordnete: v. Mayer=Arnswalde und Fisse, 11 Freiconservative, Rademacher Bismarc, von den Nationalideralen Fimmte dafür nu Abg,

t<space> d i e<space> z w e i t e<space> L e s u n g<space> d e s<space> N o t h c o m m u n a l s t e u e r g e s e t z e n t w u r f s.<space>

Abg. Zelle(freis.) begründet seinen Antrag in§ 1 statt der Worte: eingetragene Genossenschaften, deren Geschäftsbetrieb über den Kreis ihrer

eitsleder, hinausgeht, Consumvereine jeder Art, insofern dieselben Gewinne zere, Ritglieder verrechnen, zusetzen:welche Credite an Nichtmitzlieder der Sozsumngereine, die gemeinsam beschafte Lebens= und Gewerbs­bedürfnisse a. ichtmitglieder überlassen, sind communalsteuerpflichtig," und ferner:Productivgenossenschaften, welche ihr Geschäft nur durch Mitglieder betreiben, bleiben von dieser Bestimmung frei. Die Worte der Commissions­fassung seien zu unbestimmt, sein Antrag stelle die Sache klarer. Weiter Iseisctzianenn u die sleichfals beantragte gäntliche Freilafung der Jandmerster be ei ein durchaus berechigtes Bestreben der kleinen Steuer iasien. esociren, und diese Assoriaionen sole man frei von der

Commissonsheschluße.(veitaous.) ist für mveräaberte Annachue der

den Beschluß der Sommist is gegen den Antag Zele, aber auch gegen

un verechneni Consumpereine steuerpfichtig sein sllen,

und Argeiatians iche Freilastung der Consaunvereins

an fede Gaeiseisgse, ushaun Sounr unr

ureine und Aligt(Feisd vertheidigt die gänzliche Befreiung der Consumn­vereine und Associationen, denn man würde darin ja gerade den ganz kleinen

Mann treffen. Die Gewinne dieser Vereine seien ganz geringfügig und

nan dürfe sie wahrlich nicht noch extra besteuern. Abg. Metzner polemisirt entschieden gegen alle Consumvereine, die unter Handwerkern und Kaufleuten

Nothstand schafften. Sehr scharf spricht sich Redner gegen den neuen Officier=Consumverein aus. Die Steuerfreiheit, der Consumvereine gegegüber den durch sie geschädigten Gewerbetreibenden sei die größte Un­y#rechtigkeit. Abg. Dirichlet äußert sich in scharfer Weise gegen den Vorredner. Das Centrum spreche immer gegen die wucherische Ausbeutung

Der Güschoen und eur de asder id eieen enr iun ere man gegen diese. Seine Partei gebe mit ihrem Eintreten für die Confum­vereine von dem Grundsatz aus, daß Jedermann in der Freiheit zu kaufen.

v. goigzegbächn em selr

bJstz Herfurth memt, Mezner's Rede habe sich gerade so ange­

hört, als wolle er ein Verbot der Consumvereine fordern. Adg. Hammacher steht auf dem Standpunkt des Abg. Meyzner. Er weist auf den Krupp'schen Constmverein in Essen hin, der viele Personen geschädigt habe. Die Steuer­

ser Lan, Anger=haigsen run dar Kump sche Keoigmntüch briar wehz.

und Zanmache, de Aosähungen der Alg

Bus.2 2 Sith. F., B#ig wendet sich gegen den von der Sommission gum

Adsatz 2 deschlossenen Zusatz, der Staatsfiskus unterliege der Communal­steuer 2c.sowie von allen übrigen nicht einem öffentlichen Dienste oder Gebrauche gewidmeten, dem Staate gehörigen Grundstücken und Gedäuden, insofern dieselben nicht als zu den Betriebsverwaltungen des Staates ge­hörig bereits zur Steuer herangezogen sind, und erklärt die Annahme dieses Antrages gefährde das ganze Gesetz. Bei der Abstimmung werden alle Anträge abgelehnt und die Commissionsfassung aufrecht erhalten.§ 2, welcher bestimmt, in welchen Gemeinden die in§ 1 genannten Abgabe­pflichtigen zur Steuer heranzuziehen sind, wird angenommen. Zu§ 3(Er­mittelung des jährlichen Reineinkommens) beantragt Abg. Letoche folgenden Zusatz: Bezüglich des Reineinkommens aus Bergdau=Unternehmungen git dies mit der Maßgabe, daß die der jährlichen Verringerung der Substang entsprechenden Abschreibungen zu den Ausgaben gerechnet werden.

Abg. Hammacher deantragt dagegen eine Fassung, nach welcher die abgabepflichtigen physischen Personen, sowie die Vorstände der abgabe­pflichtigen Gesellschaften verpflichtet sein sollen, den Gemeinden über die Höhe des Jahrrsgewinns die nöthige Auskunft zu geben. Der Antrag Hammacher wird nach kurzer Debatte unverändert angencmmen.

Darauf wird die Fortsetzung der Berathung auf Freitag 10 Uhr ver­tagt. Schluß Uhr.

Pottiüche Rachracten.

* Berlin, 2. April. Aus Coblenz schreibt man derPost, daß die Parade und das Manöver des achten Armeecorps vor dem Kaiser am 12. und 13. September bei Zülpich und Euskirchen stattfinden werden.

Die zweite Berathung des Socialistengesetzes hat sich in

der Commission sehr schnell abgewickelt. Die Beschlüsse der ersten Lesung wurden bestätigt und dann der ganze Gesetzentwurf mit 10 gegen 10 Stimmen abgelehnt. Es stimmten duagegen die Mehrzahl der Clericglen und die deutsch­freisinnigen. Zwei Mitglieder des Centrums, Frhr. v. Hertling und G.af

deberg, stimmten dafur. Nack idem vorliegenden Resultat kan

Die Erbin des Herzeus.

(Fortsetzung aus der Beilage.)

Die junge Frau richtete sich rasch höher auf.

Nicht daß ich wüßte, entgegnete sie fast hochmüthig,einem Kranken gegenuber erheischt es, geduldig und vorsichtig zu sein, und das denke ich, ist erste Regel.

Und Kurt ist sehr, sehr krank im Gemüth. Sie erinnern sich nicht meiner Worte an jenem Abend, als ich ihn, dem Tode nahe, unter dieses Dach brachte? fragte Walter ernst.

Nein, nein! entgegnete sie, sich abwendend. Ihr Herz schlug wild, ob sie sich der Worte erinnerte! O, die Frage, Tag und Nacht hatte sie dieselben wiederholt, bis ah, bis sie endlich gesehen, daß...

Nein, nein! sagte sie nochmals kalt.

Ahl Walter trat zurück,ich bedaure, meine gnädige Frau, ich hätte Ihr Gedächtniß für besser, Ihren Willen für stärker gehalten.

Ich verstehe Sie nicht! flusterte sie trotzig und mit erhobenem Haupt, aber ich möchte Sie doch nicht scheiden lassen ohne eine Bitte. Der Förster, wie stark sie den einsachen Titel betonte,hat keine Ahnung, daß ich es war, die erschreckt, in einem plötzlichen Anfall von christlicher Nächsten­liebe, setzte sie spottisch hinzu,in jener Nacht den tollen Ritt wagte. Man hält Sie für Denjenigen und ich möchte...

Daß ich diese Großthat auf mich nähme, fiel Walter Erbach sarkastisch ein.Ja, meine Gnädige, ich that das bereits ohne Ihren Befehl, vielleicht in der richtigen Voraussetzung, daß Sie sich heut oder morgen doch durch diesen compromittirenden Act beschamt fühlen würden. Bei einem Mann hat das weniger zu sagen. Ich fühle mich zwar dem treuen, redlichen Kurt gegenüber etwas beklommen, denn er ist wahrhaft gerührt über dieseAuf­opferung, indessen halte ich's doch für besser, die Lüge auf mich zu nehmen, als ihn eines Tags unter dem Gefühl leiden zu wissen, daß eine Dame sich dieser großherzigen Handlung schämt.

Elfriede war sehr bleich geworden, aber sie warf nicht ein Wort ein und sagte jetzt in ebenso stolzem Tone:

Ich danke Ihnen.

Walter verbeugte sich grüßend und ging durch die Halle nach der an­dern Seite hinuber, wo Kurt ihn schon erwartete.

Seine Zähne gruben sich tief in die vollen rothen Lippen.Der Stolz des Standesbewußtseins, wie er jedes echte, rechte Gefühl erstickt. Sie schamt sich einer Handlung, welche sie ehren, adeln muß weil sie

einem Nichtedendürtigen erwiesen wurde und er liebt sie, der arme Thor, so sehr er sich auch müht, es zu verbergen. Und Hertha! Muß sie nicht unter diesen engherzigen, verknöcherten Menschen ein Adscheu ergreifen vor Allem, was sich zu jener Menschenklasse zählt! 9, daß ich sie über­zeugen könnte, aber es ist wohl für immer zu spät.

Mit fast zärtlicher Fürsorge ließ er den jungen Förster seinen Platz im Wagen einnehmen und setzte sich dann an seine Seite. Kurt war düster und in sich gekehrt: er blickte schweigend auf die hinter den Bäumen ver­egintgade runde Kappel des Pavillons und senfztr auf, als er sie nicht

Elfriede hörte das Fortrollen des Wagens und legte die brennende

Stirm an den kalten Stein.Es ist gut, wenn wir bald, recht bald gehen,

Sayrurr2###ammten bafur. Nach dem vorliegenden Resultat kann die definitive Abstimmung im Reichstage von einer einzigen Stimme abhängen. Die Hauptsache bleibt aber die Stellung der Regierung zu den Windthorst'schen Anträgen, wovon alles Weitere abhängt. Denn wird Bacrseen#e angenommen, so is eventuelk die Reichstagkassiöfung

DieVerhandlungen wegen des Zolleuschlusses

Bremen's beginnen nächste Woche. Seitens des Bundesraths nehmen an denselben Commissäre Preußen's, Bayern's und Oldenburg's Theil.

. Der bei den Höfen von Berlin, Wien, Rom und dem Haag accre­

ditirte chinesische Gesandte Li=Fong=Pao ist an Stelle des Marquis Tseng auch zum Gesandten China's in Paris ernannt. Marquis Tseng bleibt aber noch bei den Hofen von London und Petersburg beglaubigt. Das besagt am besten, daß man in Peking an nichts weniger als an einen Krieg denkt, denn sonst würde man den Heisporn Tseng nicht ebensen. au den Hrspoem Tlaug nihzt

Die Hamb. Börsenhalle, welcher die näheren Besprechungen zugegangen sind, auf Grund deren als Subvention für die Postdampfer­linien 4 Millionen Mark ausgeworfen sind, hält diesen Betrag für zu gering. Namentlich sei kein Gewicht auf den Preis der unterwegs einzukaufenden Kohlen gelegt.

... Wie aus München gemeldet wird, sind die Mitglieder der deutschen Choleracommission, Geh. Rath Dr. Koch, und die Stabsärzte Gaffky und Fischer am Mittwoch daselbst eingetrossen und gedachten am Freitag die

Reise nach Berlin fortzusetzen.

hin.Ich will mit Hertha reden, und wie tre

wandelnd stieg sie die Treppe hinauf.

.. Zu gleicher Zeit, als Kurt und Walter Elfriedens gastliches Haus ver­

ließen, rollte der Wagen der Freifrau von Wirning auf dem Aresberger Wege dem Padberger Schlößchen zu.

.Die schöne Frau lehnte in einer Ecke desselben, nachlässig lag der röthlich=schimmernde Kopf auf den grauen Seidenpolstern, sie hatte den weißen Tüllschleier über das stolze Gesicht gezogen, die zartbehandschuhten

im, Schooß gefaltet und die kleinen Füße auf den Rucksitz gestemmt, dessen Hälfte Nora inne hatte. Das schwarze Seidenkleid mit den reichen, Kahlglitzernder, Garnituren war eng um die schöngesormten Glieder gezogen und zeichnete sie in scharfen Konturen ab. Ein Zug von Unmuth lag auf dem Antlitz der Freifrau, welche auf das Geplauder des Kindes nicht achtete oder dann und wann nur kurze, ungeduldige Antworten gab. Nora be­lustigte sich damit, eine Anzahl von kleinen Steinchen, welche auf ihrem Schooße lagen, huben und drüben in die Bäume zu wersen, schwache Ver­suche, die feurigglühenden Fruchte der Ederesche damit zu treffen.

Sie hatte diese staubigen Steine unbelummert in das aufgeschurzte Sammetrockchen gelesen, als die Mama kurz vor Aresberg den Wagen verließ, Onkel Durchlaucht den Arm reichte und, während jener lang­sam nachfuhr, mit ihrem Begleiter dem Städtchen zuschritt. Herr von Elten, welcher dem vorangehenden Paar in gemessener Entfernung folgte, achtete auch nicht auf das Gebahren des Kindes, das einmal wieder seinen kleinen, wenig salonmäßigen Neigungen folgte. Man hatte das Kind auch deim Abschied nicht deachtet, der Fürst kußte Ottilie mit viel herzlichen Be­theuerungen die Hand und bestieg seine Extrapost nicht fruher, als bis die Freifrau mit seiner Hülfe in ihrem Wagen wieder Platz genommen, Herr

807. Lu1s 7.5 Nora hinein, nochmals Grüße von beiden Seiten und die

Gefährte rollten in entgegengesetzter Richtung fort.

Die Freifrau versank in tieses Schweigen, eine kleine Wolke lag auf

hatte die rothen, vollen Lippen zusammengekuiffen.

Zuweilen schloß sie auch die Augen und seufzte dann allemal halblaut, so­dald sie dieselben wieder öffnete.

Der Grund ihres Unmuths konnte nicht allein die so schnelle und un­verhoffte Abreise ihres vornehmen Gastes sein, welcher heute Morgen plöt­lich durch eine Depesche abgerufen wurde.

Na belle ame hatte derselbe unter einem Handkusse ihr zugeflüstert, wenn Sie wirklich ein ganz geringes, ganz fluchtiges Bedauern dabei em­pfinden, mich abreisen zu sehen, so denken Sie, daß Ihr ergebener Freund einer recht glücklichen Chance entgegengeht. Die irdischen Gater, mamie, sind sehr ungleich vertheilt, verabscheuungswürdig ungleich. Wie sehr habe ich das empfinden müssen hohe Abkunft, echt fürstliches Blut in den Adern und so wenig, so wenig Glucksguter dabei, daß man so gut wie nichts besaß Einschränken ist aber ein Wort, das man in unserer Stellung nicht kennen sollte und das, cest le chit, auch nicht gekannt habe. Ich sah mich esltectirement in der Lage, mich endlich arrangiren zu mussen.

Man weiß das, Durchlaucht, entgegnete Ottilie mit leichtem Spott und drohend erhobenem Finger.Sie dachten an Frau von Siebenegg's ungemein großen Reichthum...

Ah, wer sagte das? fragte Durchlaucht etwas verwitrt.

Die Spotzen sangen's dert vor meinem Fenster.

Durchlaucht lachte gekünstelt.

Vraiment? Nun, ich gebe zu, es war eine Idee, die Idee einer Sekunde bis ich Sie sah!

Durchlaucht! erwiderte die schöne Frau spöttisch.

Gl..= Auf mein Wort, die kleine baronge ist nicht übel, aber nicht wein

Geschmack. Ein Geständniß, ganz eutre nous, nicht wahr, schöne Freundin?

Ottilie wiegte gleichgültig das Haupt.

Wenn Sie mir sagen wollten, Durchlaucht, was das mit Ihrer Ab­reise zu thun hat! Fliehen Sie darum diese Gegend! fragte sie mit einem feurigen Blick.

Ah, ab meine schöne verehrte Freundin, Sie sind erfinderisch grau­sam. Nur die Nothwendigkeit kann mich aus Ihrer Nähe verdannen, nur die äußerste Nothwendigkeit.

Keine Phrasen, wenn ich bitten darf!

Aber es ist die Wahrheit. O. wenn Sie wüßten... je, wir sprachen von Glücksgütern, voilz, diese Depesche berichtet von einem Todesfall in meiner Familie, durch welchen ich endlich der Erbe ausreichender, ja, über­reicher Mittel werde.... audreichender, Ie

Ah!

Ich brauche mich nicht mehr zu arrangiren, im Gegentheil, wenn ich jetzt wählen wollte... Bisher war ich sehr abhängig... Rücksichten für die Famise sberal, es wur eine ensegliche Lage. Jezti bin ich mabhängig

Ader es ist Niemand aus der regierenden Linie!" fragte die schöne Frau mit lebhaftem Interesse in Miene und Ton.

Nebenlinie, nicht slandesgemäße, aber namenlos freiche Heirath eins

gemacht voill.

Ich gratulire Durchlaucht! Damit reichte sie ihm die kleine weiche Hand. Der graubehaarte Herr hielt sie fest und versuchte der schönen Frau in die feuchtschimmernden Augen zu blicken.

Ah Sie stoßen mir damit einen Stachel erbarmungslos in des Ich bekomme Neichthum, ja, aber was bleidt dem Herzen

"Viel, viel schöne Frauen, welche sich Ihre Huldigungen gern## Fußen legen lassen werden, antwortete Ottilie lächelnd und schlug den Fächer m.44 Otüe lächelad und selug

Sie sind boshaft und wissen doch, daß nur Einer meine Huldi­gungen jetzt und fortan gelten. Er beugte sich näher, so daß sein Athem fast ihre Wange streifte, und flüsterte:Ottilie, wenn Sie frei wären! Sie zuckte zusammen, als habe sie eine unangeneyme Empfindung gehabt.

Mama, rief Nora aus ihrem Eckchen, in welchem sie mit der Katze spielte,Mama, der Papa sagte, daß er einmal todt sein wird und ich ihn dann nie mehr sehe. Ist das wahr, Mama, und warum muß man sterden?

Sie gab weder dem Kinde noch ihrem Gast eine Antwort, sondern stand hastig auf und deugte sich über einen köstlichen Blumenstrauß, welchen ihr der Fürst aus der Residenz hatte kommen lassen. Er sollte die gluhende Rothe nicht gewahren, welche ihr Gesicht und Nacken über­zogen hatte.

Solch' herrliche Rosen, sagte sie mechanisch und zthmete den Dust ein.Wie schade, daß sie bald wellen müssen! 241