Nuhrort=Meiderich.

Samstag.

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Pratis-Beilage:Illustrirtes Unterhaltungsblatt.

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3. Januar 1880.

7. Jahrg.Oberh

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Bestellungen und Annoncen

für dieRuhrorter Zeitung werden entgegengenommen in der Expedition in Nuhrort(Joh. Brendow u. Sohn); für Beeck. Laar und Umgegend von C. F.

Troost in Laar; für dieMeidericher Zeitung von Th. Pascha in Meiderich Hottelmann in Hamborn; für dieOberhausener Zeitung von Friedr. Barlen in Oberhausen. Auch nehmen die Zeitungsboten Bestellungen an.

Für die Redaktion verantwortlich: Otto Brendow in Ruhrort.

Truck und Verlag von Joh. Brendow u. Sohn in Ruhrort.

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Verbunden mit derMeidericher Zeitung undOberhausener Zeitung.

Allgemeiner Anzeiger für die Amtsgerichtsbezirke Nuhrort und Oberhausen.

Tageokalender.

1871.

1870.

Erneuertes Gefecht bei Bapaume, die Franzosen treten den Rückweg auf Arras und Douai an. Lebhaftes Bomdardement von Paris. Die Russen nehmen Sofia ein. f. H. Gabelsberger, Erf. d. Stenograpbie, Corvette Augusta nimmt 3 franzdsische Schiffe. Festung Nocroi durch Handstreich genommen. Anfang der Beschießung der Sud Forts von Paris.

Radetzky überschreitet den Balkan durch den Schipkapaß.

S Ein Blick in die Zukunft.

eine ganze Reihe neuer indirecter Steuern werden wir

I, e nvunv,Loleuszesienuer schretenschen seni

Inseratensteuer und A

rohend in der Luft. Zwar darf nicht geleugnet werden,

sirecte Steuern leichter getragen werden, wie die di

#nan vergesse in den sienergetenden Kreissen auch nicht. ne ganze lange Reihe ven#l als Arbeit und Müh' verursachen, die Steuerzahler er­und schließlich wenig einbringen. Die Besteuerung ei weniger, aber eintre ste, falls nun doch einmal gesteuert we ch ist das Geleise, in das unsere Geschicke gerichtet worde S#ei Weitem solider und zuverlässiger, wie vordem und eine Ocht noch nicht vorhanden, daß dasselbe in Zukunft verlassen An wird. Zwar werden wir die sieben mageren Jahre, welche uns ##rach mit ins Land brachte, mit in das neue Jahr hin­Sehmen, und durch den Hülfeschre

benden Oberschlesiens oft genug an menschlich.s Elene, Sorge

bittre Noth gemahnt werden. Es ist aber besser, diß überstanden, sollen doch nach dem Wert: der Bibel de Aren regelmäßig sieben fette Jahre folgen. Fir möchten gerade nicht allzuleichtfertig auf solche 2

##de bauen, allein die Wirklichkeit scheint dies Wort de u bringen zu wollen. An den greßen Mirkten der # macht sich unbestritten ein heher Aufschi erfahrungsgemäß verbreiten sich die Fluthwelle sptpunkten aus nach und nach selbst bis in die kleinsten ##n des Landes hinein. Auf dem wirthschaftlichen Ge

i wir also einer Zeit entgegen, die sich besser gestalten wird,

die verflossene. 4 6 81n,

Dem Meuschen wird es leicht, von der Siufe, auf der er

#, herabzusehen auf die eben verher mühsam erkletterten ufeu, aber schon die nächfolgende ist ihm in undurchdtingliches

Putei gepuu... d., I ten Hälte dot w umechuten Jah

Wir stehen inmitten der letzten Halfte der nunzehr nderts und es gewährt ein eigenes Vergnügen, alle die Fort­kitte an unserem Geiste vorüberziehen zu lassen, die als un­#kennbare Markzeichen am Wege unserer Laufbahn steh­Ne ausgesprochene Voraussage eines Newton, eines über #itmenschen weit hinausrugenden Geistes, erregte ##<space> m i t l e i d i g e s<space> L ä c h e l n,<space> a l s<space> e r<space> b e w e i s e n<space> w e l l t e,<space> d e r<space> M e n s c h<space> k ö n n e<space>

einst noch zehn geographische Meilen in einer Stunde zurück­chen. Wie würde der nicht gar als ein Nurr geschelt

In sein, der es gewagt hätte, die Schnelligkeit des electrischen ukens im Dienste des Menschen vorautzurchnen?

So mögen denn auch in der Zukunft ähnliche Fortschritte ver­borgen liegen, wie die, die wir in schueller Folge innerhalb we­niger Jahrzehnte auftauchen sahen. Man sollte fast glauben, daß die Natur bereits ausgeschöpft geuug sei und in ihrem Schooße sich unmöglich noch ähnliche Hülfsmittel von so tigem Umfange auffinden ließen wie die Dampfkraft und der electrische Funke.

Eigenthümlich genug ist es, daß der Mensch gerade nur das gesunden hat, was er nicht suchte, während Probleme, an deren Lösung sich schon seit Jahrzehnten zahlreiche Köpfe zermarterten, bis auf den heutigen Tag auch nicht um einen Finger breit weiter gekommen sind, wie z. B. die Lenkbarkeit des Luftballons, ebgleich die Techniker in dem Urtheile übereinstimmen, daß das­selbe durchaus kein Ding der der Unmöglichkeit sei.

Vom ernsten Wissenschaftsdrange, vom Zufalle und dem glück­lichen Einfalle Einzelner, die die Zeichen der Natur mit den­

kendem Sinne beobachten, wird darum auch in Zukunft noch

zegeben

werden wird, bleibt natürlich der Einsicht verschlossen, wir glau­ben aber, daß die nächsten Jahrzehnte uns um genau ebensoviel weiter bringen wirden, wie die bisherigen es getban. Wir sind nun am Schlusse. In den Augen Vieler mag es als ein eitles Bemühen erscheinen, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Richtet sich die gesammte Thätigkeit des Menschen aber nicht auf die Zukunft ein? Die Sorge für die Zukunft tritt schon an unsere Wiege heran, sie verläßt uns auf unserem vielfach ge­ebenswege bis zum letzten Athemzuge nicht! Die

*

scht, spielt eine greße Relle in unserem Leben und die Kunst des Berechnens und Schlußfolgerns ist uns Menschen nicht um­90 665.

sident des Ober=Consistoriums. Schriftstellei: Adolf Strodt mann in Steglitz, Carl Beck, der ungarische Dichter desarmen Mann und selbst armer Mann: Michael Etienne in Wien, der Gründer und Chef=Redacteur derNeuen Freien Presse; Hermann Uhde in Halle, Aug. Reichenau in Berlin. Künstler: C. F. Meyerheim in Berlin, der Maler, Semper, der geniale Baumeister; Musiker: der Pianist Ratzenberg in Wiesbaden und der Hofkellm. Lampert in Gotha, beide Thü­ringer. Männer des Handels, der Industrie und Börse: Die Buchhändler Hirt in Breslau und Kollmann in Leipzig, Westermann in Braunschweig, Longmann in London, Hallberger son. in Stuttgart; Baron Lyonel v. Rothschild in London, Favre der Erbauer des Gotthard=Tunels. In Amerika: Elihn Burrit, der Friedensapostel, hoffentlich kein Omen!

Die Todtenliste des Jahres 1379

ist eine sehr umfangreiche. Am schwersten sind die Bona­partes betroffen worden, es starben der junge Prinz Napoleon im Zululande und seine Großmutter die Grafin Montijo und

drüben in Amerika Frau Putterson, die geschiedene Frau des

chkeiten

Heinrich der Niederlande und Herzog Wilhelm von Mecklen­burg; von Ministern und Diplomaten der chemalige kurhessische Minister Schäffer uns. A. und der preußische Staats­secretair v. Bülew. Militärs: Feldmirschall Graf v. Reon, General v. Porbieloki und v. Alvensleben in Coburg, der schon in Schill's Truppe focht. Pa

Kappelmann in Köln und Dr. Giskra in Wien. Gelehrte: Dr. Wentz, Direktor in Weibenstephan, Dr. Geisler, der Phy­siker und Chemiker, ein Thüringer; Handike, der Kartograph, Dr. Sonnenschein, der Chemiker in Beilin, Dr. Karmarsch, der Technoleg in Hinnever, Dr. Deve, der Erforscher der Winde und Stürme in Berlin, August Köhler, Dir. des Lehrerinnen­Seminars in Gotha, Dr. B. Stark, der Alterthumsforscher in Heidelberg, Prof. Kreysig in Frankfurt. Geistliche: Pastor Hern in Neu=Brandeuburg, der Waffenbruder Theodor Körners und Mitgründer der Burschenschaft; Gobat, erangelischer Bischof in Jerusalem, Dr. Conrad Martin, Bischof von Paderborn, Prälat Kapff in Stuttgart und Dr. Harleß in München, Prä­

Politische Nachrichten.

Deutsches Reich.

Berlin, 31. Dec. Der Telegraph brachte zu früher Mor­genstunde die Nachricht von dem gestern Abend verübten Atten­lat auf das jugendliche Königspaar von Spanien. Wie alle ähnlichen Nachrichten, so hat auch diese hier allgemein Entrü­stung hervorgerufen. Der Kaiser wie der Kronprinz haben die spanischen Majestäten zur glücklichen Errettung beglückwünschen lassen; die Mitglieder des diplomatischen Korps sind bei dem spanischen Gesandten vorgefahren, um ihre Karten abzugeben.

Ein Flugblatt, betiteltDie Spinne, welches in hef­

er Weise gegen die Juden sich richtet und von der Antisemiten­

Liga ausgeht, ist mit Beschlag belegt worden.

Nach Meldung desReichs=Anzeigers ist von dem hie­sigen spanischen Gesandten, Grafen Benomar, dem auswär­gen Amte der Betrag von 10000 Mark übermittelt worden,

en Se. Majestät der König von Spanien aus bstseiner Schatulle für die Rothleidenden in Oberschiesien gespendet hat.

Für diese hochherzige Gabe dem König Alfons den lebhaft em­pfundenen Dank Sr. Mijestät des Kaisers und Königs auszu­sprechen, ist der kaiserliche Gesandte in Madrid telegraphisch be­auftragt worden.

Herr v. Nelidow, der russische Gesandte in Dresden, wird als Staatssecretär für das auswärtige Amt unter dem Reichskanzler Fürsten Gortschakoff ins russische Ministerium

eintreten.

Fürst Gortschakeff bezinnt sich an den Fürsten Bis­marck bitter zu rächen. Neuerdings ist die Nachricht in Um­lauf gesetzt worden, daß im Jahre 1865 Fürst Bismarck ver­sucht hätte, die Führer des polnischen Aufstandes für sich zu gewinnen, um von Rußland die Abtretung polnischer Landes­theile zu erzwingen. Natürlich wird diese mit Geflissenheit vor­gebrachte Behauptung in Berlin bestritten, und noch angeführt, daß Rußland an Preußen freiwillig das Anerbieten gestellt habe (1864) einen Theil seines polnischen Besitzstandes abzutreten. Wahrscheinlich sollte Preußen dafür seine Unterstützung im Krimkriege zu Gunsten Rußlands gegenleisten.Fürst Gortscha= koff scheint offenbar die Niederlage nicht verschmerzen zu können, die er in der öffentlichen Meinung erlitt, als er bei seinem

* Frauenstolz und Mannesehre.

Roman aus dem Mausfeld' schen von Emil König.

(15. Fortsetzung.)

Letzterer ging segleich zur Sache über. Er erinnerte Fräulein Von Löwensprung daran, daß heute bereits der 2. October sei,

u welchem Tage sie die Zinsen ihres Baarvermögens in Em­

Pfang zu nehmen habe und legte dabei ein Packet Kassenanwei­

Jungen auf den Tisch.

1Würden Sie die Angelegenheit nicht lieber mit meinem Vater erledigen? fragte Hedwigich bin in Geldsachen so

Krverisyren. 4 ig g 6

Sie quittiren einfach, mein Framein: erwiderte er.Lu Testament gilt keine andere Unterschrift, als die

kann ich das Geld Ihrem Herrn Vater nicht auehändigen.

Hedwig biß sich auf die Lippen, indessen setzte sie sich nieder,

um die Quittungen zu vollziehen.

Dobeneck hatte keinen Blick von dem Inspector gewendet. Mit der ihm eignen Treuberzigkeit redete er

Sie verzeihen mir eine Frage, zu der mich nicht blos Neugierde veranlaßt. Ich stand einst einer Famile sehr nahe, welche Ihren Namen führte. Der Vater war Fabrikant in E... ein Sohn,

Bruno, Jurist. Sind Sie vielleicht mit dieser Familie verwandt?

Jener Fabrikant war mein Großrater, entgegnete der Ad­

ministrator, sich leicht verbei

Ihr Großvater! rief der Baron.Ichirre mich also nicht? Ihr Herr Vater war Inrist?Lebt er nech? ist todt! versetzte Haller ohne aufzusehen.

Toot! wiederholte DebeucckEr war ein ganzer Mann,

ein vortrefflicher Mensch. Darauf trat er vor Haller hin und sagte entschlossen:

Sie kennen jetzt meinen Namen, vielleicht wisser

daß es eine Zeit gab, in welcher derselbe innig mit dem Ihren

verbunden war?"

Haller nickte besahend..

Sie hatten eine Tante, sie war meine Gattin; Dobenecksmit bebender Stimmefortwas ist aus ihr geworden.?

ckliches Weib! antwortete der junge Mann finster. Der alte Baron zuckte leicht zusammen. Er trat au's Fenster und drückte die Hand an die Stirn.

Theilnehmend trat Hedwig hinzu, zog leise seinen Arm herab und blickte ihn mit zärtlicher Besorgniß an.

bin unschuldig an ihrem Unglück! berubigte er sie. Aber mein armes, altes und zähes Herz ist voll Trauer um sie. Seine Trauer war eine so aufsicht Haller einen wehlthuenden Eindruck machte.

Zu Haller gewendet begann er von Neuem:

Ich konnte nicht abnen, Sie hier zu finden, Herr Haller. Hedwig kannte von der unseligen Affaire zu wenig, und ihr Vater hat es unterlassen mir mitzutheilen, daß Sie Anna's Neffe sind, ich würde sonst unsere Begegnung vermieden haben. Da es der Zufall aber so gefügt, werden Sie mir gewiß einige Aufschlüsse geben, die für mich von größter Wichtigkeit sind, und bitte ich Sie, mir zu gestatten, Sie zu dem Behufe in Ihrer Behausung aufsuchen zu dürfen!"

Die effene, gutherzige Bitte des alten Herrn konnte Haller unmöglich versagen, ja er schlug sogar in seine dargebetene Rechte ein.

Sie sind stets so voll Eifer für mein Interesse, Herr In­spector, bemerkte Hedwig artig.Ich weiß in der That nicht, wie ich Ihnen dafür danken soll.

Er verbeugte sich kurz. Dann sagte er:Ich bedaure, Sie noch auf Etwas aufmerksam machen zu müssen.

Und das wäre? fragte sie.

Es ist Befehl gegeben, zu einer Fistlichkeit in E.... das Gewächshaus und namentlich die Palmen zu plündern.

Zu einer Festlichkeit? fragte sie verwundert.Und ich weiß kein Wort davon? Ich danke Ihnen für Ihre Mitthei­

lung, werde aber nicht zugeben, daß sich irgend Jemand an den Palmen vergreift, die, wie ich weiß, des Versterbenen Freude waren.

Ueberrascht blickte Haller auf. Ueber sein Gesicht glitt ein Strahl der Freude, und der Blick voll Anerkennung und Be­wunderung, den er auf sie richtete, drang ihr in's Herz hinein und ließ sie erzittern in einem neuen, bisher noch ungekannten Gefühle.

Und was befehlen Sie in der Angelegenheit? begann Haller wieder.

Nicht auf Grund meines Rechtes, sondern im Namen 58# Frau Oberstlieutenant hebe ich die Anordnung hiermit auf!" entgegnete sie.Ich übernehme es, mich mit ihr abzufinden, während ich Sie, Herr Inspector, bitte, den Leuten entsprechende Befehle zu ertheilen.

Noch immer fühlte sie seinen Blick auf sich gerichtet; sie hätte den ihren jetzt unmöglich erheben können. Aber sie vernahm, wie er sich mit seiner klangvollen Stimme empfahl, und dieser Abschiedsgruß hallte wieder in ihrer Brust.

Er war hinaus. Ihre Gedanken waren mit ihm gegangen.

Noch immer hallte sein Gruß ihr wieder und nahm sie den Freudenstrahl seines Auges in sich auf, und doch versuchte sich ihr stolzes Herz dagegen aufzulehnen.

Der Baron hatte inzwischen schweigend und sinnend am Fen­ster gesessen und dem Inspector nachgeblickt. Dann stand auch er auf und verließ das Gemach.

Hulda in der einsamen

Während sich der Oberstlieutenant und Frau Huld Residenz amüsirten, verbrachte Hedwig daheim einen Winter.

Onkel Dobeneck hatte sie wieder verlassen müssen, und mit Haller traf sie außer bei Tische und geschäftlichen Angelegen­heiten nur sehr selten zusammen.

Er war immer gleich kühl und zurückhaltend, und Hedwig erlaubte ihr Stol; doch nicht, ihn aufzumuntern, die Schranke, die er um sich aufgerichtet, zu durchbrechen!

Immerhin hatte er ihr die Aufmerksamkeit erwiesen, sie mit der Gattin seines Freundes, des Hüttenmeisters, bekannt zu machen, in deren Begleitung ihr wenigstens der Besuch einiger Winter­vergnügungen der Ressource in E... ermöglicht wurde. Und

wenn sie in den langen Winterabenden einsam auf ihrem Zimmer

mit einer weiblichen Arbeit beschäftigt war oder die Zeit vertrieb und die Töne seines Flügels oder der Kly# seiner Stimme herüberschallten, dann lauschte sie mit inn' Entzücken.

Er ahnte nicht, wie oft er sie mit dem LiedeGut

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