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Nr. 187.(Mittwoch.)

Köln, den 14. August 1912.

(Eusebius.)

35. Jahrgang.

59. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands in Nachen.

Dritter Tag.

Vontisikal-Requiem.

Nachen, Dienstag, 13. August.

Im Liebfrauenmünster wurde heute Morgen zum Gedächtnis des verstorbenen Kardinals Dr. Fischer ein Pontifikalreguiem zelebriert, das zahlreich besucht war. Weihbischof Dr. Müller=Köln zelebrierte das Regulem. Das Chor des Münsters war schwarz ausge­schlagen, in der Mitte stand die Tumba, umge­ben von einem Lichtmeer brennender Kerzen. Mitra, Meßbuch und Kardinalshut lagen auf der Tumba, die Stola des Verstorbenen und sein Bischofsstab zierten ihre Vorderseite.

Nach dem Gottesdienste nahm Weihbischof Dr. Müller die Absolutio ad tumbam vor. Das Prä­sidium des Katholikentages, die Mitglieder des Zentralkomitees, die hochwürdigsten Bischöfe, sämtliche in Aachen anwesenden Parlamentarier und führenden Katholiken, sowie eine große Zahl frommer Beter aus Aachen und der ganzen Dis­zese gaben dem Verstorbenen mit der Teilnahme an dem feierlichen Trauergottesdienst einen Ve­weis treuer Anhänglichkeit und Dankbarkeit. Auch die Landgräftn von Hessen wohnte dem Trauergottesdienste bei.

Stiftspropst Landtagsabg. Dr. Kaufmann htelt folgende

Gedächtsnisrede:

Obsero, ut stak in nobis duplex spiritus tuns! Ich bitte, daß auf uns das Doppelte seines Gei­stes komme!

Vor wenigen Tagen es war am 3. August zog durch die Straßen der Metropole Köln ein gewaltig großer. ernster und feierlicher Leichen­zug. Die unendliche Reihe von Fahnen, Depu­tationen bekundete, daß im Geiste viele Orte und viele Tausende dem Sarge folgten. An die ehr­würdige Schar der Aebte und Bischöse, an deren Spitze der Fürstbischof Kardinal von Breslau schritt, schlossen sich Hunderte von Geistlichen aus dem Welt= und Ordensklerus und in schöner Weise symbolisierten die concordia inter socer­dotium et imperium, die vielen hohen Beamten aus Staat und Gemeinde, geführt durch den Ver­treter des Kaisers und Königs. So zog man zu dem herrlichsten Gotteshause der Welt, zum Köl­ner Dom, um dort vor den Stufen des Altares, an dem er so oft Gott gelobt und geopfert, den toten Kölner Erebtschof zum Tage der Aufer­stehung zu betten.

Uns ist er entrissen, der geliebte Tote, und die Kölner Kirche steht trauernd und weinend da, wie einst die Gemeinde von Ephesus, als der Völkerapostel sie verließbesonders weil sie sein Angesicht nicht mehr sehen würden. Uns ist er entrissen, die er als guter Hirte gekannt und geliebt, die er genährt mit dem Worte der Wahr­heit, erbaut durch sein Beispiel, für die er ge­betek hat und für die er sich verzehrt hat in Sorge und Mühe und auch in Verkennung; uns ist er entrissen, deren Kirchen er geweiht, deren Prie­ster er erzogen; uns ist er entrissen in diesem übergroßen Erzbistum, das er fast 25 Jahre lang durchwandert hat, wo wohl keine Kirche, keine Schule, kein Kranken= oder Waisenhaus und kein Kloster ist, das er nicht besucht, wie der Meister vorüberging Wohltaten spendend.

Aber heute weitet sich unser Blick. Nicht nur die Kölner Erzdiözese steht trauernd an der kaum geschlossenen Gruft ihres Oberhirten, heute verbindet sich mit uns, vertreten durch die Edel­sten und Besten, das ganze katholische Deutsch­land. Und voll Trost ruft es uns zu: Nicht nur Euch, auch uns ist er gestorben!

Etwaz Wunderbares ist es um die Einheit der hl. katholischen Kirche! Das Wort der Apostelgeschichtesie hatten alles gemeinsam" lebt fort. Nicht losgelöst und vereinzelt steht der Bischof da, er gehört zum großen Kreise derer, die Nachfolger der Apostel sind und die mit Pe­trus die Kirche Gottes führen und weihen.

Wenn wir so gemeinsam an der offenen Gruft stehen, soll ich da versuchen, die Person, das Wir­

Die gott. Komodie eines Mannes.

Roman von Lolotte de Paladini. 30)(Nachdruck verboten.)

Liebe Jris, fuhr Derresheim fort,ich möchte gern, daß du klar siehst. Wenn wir gehen, müssen wir allein gehen. Willi dorf nicht mit­kommen, sowohl er wie alle andern Leute werden mit unserem Schritt nicht ganz einverstanden sein.

Tun wir etwas Unrechtes? fragte sie ihn erschrocken.

Ja, ein Unrecht bleibt es immer in den Au­gen der Welt. Aber ein noch größeres Unrecht wäre es, dich ihm zu überlassen, ihm, den ich hasse und verabscheue."

Ich könnte auch gar nicht mehr zurück zu ihm, sagte sie einfach,nachdem ich weiß, daß ich dich liebe.

Er beugte sich wieder zu ihr herab und brückte einen Kuß auf ihre Stirn. Dann geleitete er sie zur Cttomane und setzte sich neben sie.Laß uns einmal ruhig überlegen. Iris, du mußt bein Schicksal vertrauensvoll in meine Hand le­gen, denn wenn ich jetzt von dir gehe, so ist es für immer, dann ist es um unsere Liebe ge­schehen.

Ein schwacher Schrei entrang sich ihren Lip­pen. Ihre Augen öffneten sich weit vor Ent­letzen.Nein! Um Gotteswillen nein! It könnte es nicht ertragen.

=Siehst du, sagte er.Und wenn du es nicht Ftregen kannst, wie soll ich es dann ertragen? Jw, dessen Liebe noch tausendmal größer ist als die deine? Mein Liebling. wir müssen morgen in aller Frühe abreisen. Ich werde dich in ein

ken und Streben, die Taten des verstorbenen Kirchenfürsten euch zu schildern? Es bedarf des­sen nicht, denn noch frisch und unberührt liegt sein Wirken vor uns, hat ihn ja für viele fast jäh der Herr von uns genommen. Wie wollte ich auch hier am heiligen Orte, wo Gott selbst ver­borgen unter uns wohnt, die Mahnung der hl. Schrift vergessen:Alles Fleisch ist wie Heu. Nicht Menschen und Menschenwerk wollen wir erheben und loben vor dem Angesichte Gottes, aber ihn, dem Herrn der Ewigkeit wollen wir danken, ihn preisen, der durch seine Gnade unse­ren geliebten Totenrechte Wege geführt hot und durch seine Gnade ihn groß machte.

So dürfen wir ihn preisen in diesem altehr­würdigen Liebfrauenmünster, wo die demütige Magd verehrt wird, die von sich sprechen durste, groß hat mich gemacht der, welcher mächtig ist. Als der Prophet Elias von Gott weggenommen wurde, da hat sein Schüler Eliseus eine Bitte aussprechen dürfen:Ich bitte, so sagte er,daß auf mich das Doxpelte deines Geistes komme! So stehen wir alle heute vor der Gruft des To­ten und rufen:Ich bitte, daß auf uns das Dop­pelte deines Geistes komme!, denn die Zeiten sind ernst und schwer.

Das Priesterleben des verstorbenen Kardinals gliedert sich deutlich und klar in zwei gleiche Hälften. 25 Jahre Religionslehrer in Essen, fast 25 Jahre Weihbischof und Erzbischof von Köln. Aus einer frommen Lehrersamilie in Jülich ent­sprossen, war er mit 17 Jahren Abiturient, er emp. fing am 2. September 1863 in Köln die heilige Priesterweihe. Es war im vorletzten Jahre der Regierung des unvergeßlichen Kardinals Jo­hannes von Geißel, der seit 1841 in Köln eine grundlegende und aufbauende Tätigkeit entfaltet hat. Die ersten 25 Jahre, die Antonius Fischer ohne Unterbrechung in Essen verbracht, waren ernste und erschütternde Zeiten für Kirche und Vaterland. In schweren Kämpfen wurde da­mals die deutsche Einheit wiedergeboren und im vattkanischen Konzil der Grundstein im Dom der katholischen Glaubenseinheit in Petrus gleichsam von neuem verankert. Unter Donner und Blitz, Sturm und Wetter, ist damals Großes geboren.

Die betrübenden inneren Kämpfe, die dann folgten, die ich mit den zwei Worten: Kultur­kampf und Altkatholizismus bezeichnen will, hat Fischer als aufmerksamer Beobachter und als treuer Priester seiner Kirche nicht ohne Schmerz mitverfolgt. Als die Zeit des Friedens herau­brach, sollte er ein Werkzeug des Friedens wer­den und mithelfen, die Wunden zu heilen. Der milde und gütige Erzbischof Philippus Krementz, der im Jahre 1885 aus dem fernen Ermland wieder in die rheinische Heimat zurückkehrte, be­rief bald zur Unterstützung des greisen bochver­dienten Kölner Weihbischofs Baudri den Essener Religionslehrer an seine Seite.

Und nun beginnt das Hohepriesterliche Wir­ken, auf das ich schon im Eingang hingewiesen habe. Schon an der Schwelle des Greisenalters stehend, mit 62 Jahren, nach dem allzu frühen Tode Hubertus Simar, ergriff Antonius Fischer mit jugendlicher Begeisterung in schwierigen Zei­ten für Staat und Kirche, den Stab des hl. Ma­ternus. Mit klarim Blick das darf jetzt schon gesagt werden hat Fischer die beiden großen Wunden erkannt, an denen unsere Zeit krankt: die verderblichen Tendenzen eines allgemeinen Umsturzes aller Verhältnisse im modernen Staatsleben, und im kirchlichen Leben die Gesah­ren des Modernismus für Glaube und Sitte! Darum auch die immer wieder laut betonte Stel. lungnahme als Erzbischof für die beiden höchsten Autoritäten in Kirche und Staat.

In Zeiten der Versetzung und Verwirrung wurde Fischer nicht müde, immer wieder den Grundsatz des hl. Petrus zu pflegen:Fürchtet Gott, ehret den König. Die staatlichen Autori­täten stützen, derjenigen sich besonders annehmen, die den meisten Gefahren ausgesetzt sind, Frieden und Versöhnung zu predigen allen, die guten Willens sind, aber auch treu und ohne Makel stehend zum hl. Petrus und zum hl. Glauben das war das Lebensprogramm des hochseligen Kölner Erzbischofs, das war sein Geist, darin be­ruhte aber auch die segensreiche apologerisch wir­kende Stellung, die Fischer in unserem Vater­land einnahm.

Hier im Nachener Münster steht hochragend aus den Tagen Kaiser Karls der Königsstuhl, auf dem die römischen Kaiser deutscher Nation nach

fernes, unbekanntes Land bringen. Hast du die Kraft, mit mir zu kommen? Eine große Ruhe kam über sie. Longsam stand sie auf und faltete die Hände über der Bruft.

Ich muß kommen, ich muß kommen, sogte ste. Ich muß tun. was du mir sagst, denn du bist mein alles, mein Herr, meine Welt! Wenn ich dich nicht mehr sehe, so müßte ich sterben.

Mit einem Jubelruf schloß er sle in die Arme. Nun ist es gut. Jetzt, mein Kind höre, was ich dir sage. Für heute wird es zu spät werden, denn ich habe noch einihes Geschäftliches zu er­ledigen. Das beste also ist, du kehrst in die Woh. nung deiner Großmama zurück, bleibst die Nacht dort und morgen früh um acht Uhr wirst du von dort sortgehen und dich am Potsdamer Bahnhof einfinden.

Sie nickte.

Ich werde auf dich warten.

Ja, sagte er.Dort werden wir uns tres­fen und von da ab gehört dein Leben mir.

Sie lehnte sich an seine Schulter und mit ruhigem vertrauensvollem Blick sah sie dem Mann ins Auge, in dessen Hände sie ihre Zu­kunft gelegt hatte.

Und wann werden wir uns verheiraten? fragte sie.Wird es bald sein oder müssen wir noch lange warten?

Er zuckte zusammen.Es wird nicht allzu­lange dauern, erwiderte er. Dann schwieg r in Gedanken versunken.Ich kann dir jetzt noch nicht sagen, fuhr er dann fort,aus welchem Grunde ich dich noch nicht heiraten kann, aber ei­nes Tages werde ich es dir sagen. Versprich mir, daß du mich auch dann noch lieben wirst. wenn du die volle Wahrheit weist.

Ich verspreche es dir. Wie könnte ich je­mals aufhören, dich zu lieben? Meine Liebe

der Salbung sich niederließen. Die Zeiten sind für immer dahin. Aber gerade an dieser Stätte hat Antonius Fischer bei der feierlichen Gelegen­heit der Heiligtumsfahrt seine Liebe und Treue dem Träger der neuen deutschen Kaiserkrone ver­sichert, wie er dem hl. Vater Gehorsam und Ehr­furcht gelobte.

Darum, wenn heute der Tote aus der Gruft im Kölner Dom zu uns sprechen könnte, er würde uns zurufen:Betet Brüder für mich"; gedenket Eurer Vorsteher", betet für mich, der ich so schwere Last und so drückende Verantwor­tung getragen als armer schwacher Mensch, aber bleibet in meinem Geisteein Herz und eine Seele, seid treu dem Koiser, treu dem Papst, unter einander daraufbedacht, den Geist der Ei­nigkeit zu bewahren in dem Bande des Friedens.

Wenn wir so beten und geloben, dann wird der Tau der göttlichen Gnade herniederströmen auf den geliebten Hirten der Kölner Kirche und auch über uns wird das Licht und die Kraft des hl. Geistes stark werden, daß wir sprechen:Ge­benedeit sei Gott und der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen und Gott alles Trostes, der uns tröstet über alle un­sere Drangsal. Amen.

***

Dritte geschlossene Versammlung.

Aachen, Dien stag, 13. August.

Pünklich 11 Uhr eröffnete der 2. Vorsitzende Prokurist Jakob Weber, die starkbesuchte Ver­sammlung. Unter den Ehrengästen sah man den Erzbischof Jürgens von Bombay.

Domkapitular Dr. Ludwiss

aus Köln begrüßte den Katholikentag im Auf­trage des Kapitularvikars Dr. Kreutzwald. Der Herr Kapitularvikar der Erzdiözese Köln ist lei­der zu seinem großen Bedauern durch eine rheu. matische Affektion des Knies behindert, persön­lich, wie er dringend gewünscht hätte, hier zu erscheinen. Derselbe ist aufs tiefste überzeugt, daß von den Generalversammlungen der Katho­liken Deutschlands unschätzbarer Segen über unser deutsches Vaterland und wett über dessen Grenzen hinausströmt. Der Herr Kapitularvikar wird daher, wenn auch abwesend, mit größtem Interesse den Verhandlungen folgen. Mich aber hat er beauftragt, in seinem Namen der Gene­ralversammlung die besten Wünsche zum Aus­druck zu bringen.

Präsident Weber dankte und bat den Kapitu­

larvikar die besten Wünsche für baldige und diuernde Genesung zu übermitteln.

Als erster Antrag wurde dann der über die

Heideumission

beraten. Der Antrag bezeichnet es als dringend wünschenswert, daß die Beteiligung an den Mis­siensvereinen eine allgemeine werde, damit sie befähigt seien, dem immer wachsenden Bedürs­nis einigermaßen zu genügen:Die gesteigecte Kolonialarbeit des Reiches und die Ueberzeu­gung, daß wahrer Kulturfortschritt nur möglich ist bei freier Entsaltung der religiösen Kräfte, muß den deutschen Katholtken ein besonderer An­sporn sein zu außerordentlichen Leistungen.

Abg. Frhr. v. Dallwigk, der als Pflanzer in den Kolonien tätig war, wies darauf hin, daß nur ein christliches Kolonialvolk ein vaterlandstreues sein werde und daß daher das Christentum vor dem Islam schon aus diesem Gesichtspunk: zuziehen sei. Nach Ansicht hervorragender Sach­kenner ist der Islam kulturhemmend. Er unter­drückt die Neger und stachelt ihre sinnliche Natur auf. Keine Religion entzündet mehr den Fana­tismus als der Islam. Würden unsere Kolo­nien islamitisch, so würde ein Aufstand unab­sehbare Folgen haben. Ein Beispiel ist der Krieg in Tripolis und Marokko. Die christlichen An­siedler aus Europa müssen mit den Missionen in freundschaftliche Beziehung treten. Ihre feind­liche Haltung hält die Eingeborenen von der An­nahme der christlichen Religion ab. Der junge Nachwuchs in den Kolonten muß sich auch aus den Reihen des deutschen Adels rekrutieren, wenn er seinen Traditionen treu bleiben will. Der Malteserorden ist zum Kampfe gegen den Islam gegründet worden. Ein Edelmann führt eine edle Tat aus, wenn er dabei auch dem Tod ins Auge schauen muß. Die Gefahren für die Gesundheit in den Kolonien sind nicht so groß, wie vielfach angenommen wird. Ein gesunder Körper hält sich bei solider Lebensweise auch in

wird anhalten solange wie ich lebe, selbst wenn du mich nicht mehr lieben solltest.

O bitte sage so etwas nicht, du weißt doch selbst, daß es unmöglich ist. Die Uhr auf dem Kamin holte zum Schlage aus.Ich glaube, es wird jetzt Zeit, das du gehst, sagte er.

Mein Gott! Wie schwer wird es mir, mich nur für einige Stunden von dir zu trennen! Sie stand auf und legte ihre Hände auf seine Schultern und er küßte sie immer wieder.Es ist ja nicht für lange und es ist ja auch die letzte Trennung, sagte sie.

Wo bleibt nur Willi so lange? Ich hätte ihn so gern noch einmal gesehen und ihm alles gesagt. Aber sie schlug sich ouf den Mund, ich darf ja nichts sagen, das habe ich ganz vergessen.

Nein, sagte er Dies muß vorläufig unser Geheimnis bleiben.

Sie holte ihre Sachen aus dem Schlafzimmer und setzte sich vor dem Spiegel den Hut auf, da­bei sielen ihre Handschuhe auf die Erde. Er bückte sich danach und legte sie auf den Tisch. Da sah er das umgekehrte Bild auf dem Tisch liegen, er drehte es um und warf einen Blick darauf. Mit einem Schreckensruf fuhr er zurück und sarrte das lächelnde Gesicht in dem Bronce­rahmen an.

Herrgott! Lola! meine Fraul entfuhr es ihm unwillkürlich

Sie drehte sich um und starrte ihn an. Als sie das Bild in seinen Händen sah, wich sie zu­rück, als wenn ein giftiges Reptil sie gestochen hätte.

Deine Frau? sagte sie tonlos.

Er sah sich verwirrt um. Wie wor das unglück­selige Bild in dieses Zimmer gekommen? Welche unsichtbare, dämonische Macht hatte hier ihre Hand im Spiele. Gerade in dem Augenblick wo

den Kolonten sehr lange. Im Interesse der Kul­tur, des Vaterlandes und unserer heiligen katho­lischen Kirche fordere ich Sie auf, unsere Mis­onare auf ihren Kreuzzügen gegen den Islam zu unterstützen.(Stürmischer Beifall.)

Nach ihm spricht Rentner Eickholt=Münster:

Für die Missionen müssen alle Opfer brin­gen. Glücklich der Vater, der seinen Sohn in die Missionen schicken kann, auch für Beamte und Ansiedler bieten die Kolonten eine Zukunft. Oie­les könnte den Missionen zugewendet werden, was unnütz und verschwenderisch ausgegeben wird und in jede Familie müßte eine Missions. sparkasse aufgestellt werden.(Sehr gut und Hei­terkeit.)

Fürst Löwenstein gibt seiner Freude über die Ausführungen des Frhr. v. Dallwigk Ausdruck und unterstreicht die Worte die er an den ro­tholischen deutschen Adel gerichtet hat. Nicht Leu­te, die ein bischen um die Ecke gegangen sind, sondern frische Kräfte müßten in die Kolonien. Redner empfiehlt den Missionsatlas von Pater Streit(Steyl).

Abg. Erzberger betont, daß die Bekämpfung des Islams der Kardinalpunkt unserer Kolonial. politik sei und empfiehlt den Beitritt katholischer Laien zu dem interkonfessionellen Verein für Islamkunde in Ber in. Weiter macht er Mittei­lungen über die Ansiedlung katholischer Bauern in Ostafrika und die guten Erfahrungen, die sie erzielt haben und hebt hervor, daß sich die 1902 durchgeführte Beseitigung der Haussklaverei als eine bedeutsame Förderung der Missionsarbeit erweisen werden. Wir als Katholiken müssen das Missionswerk in der ganzen Welt unterstü­ven, vor allem in Japan und China. Wenn unsere besitzenden Klassen dasselbe Interesse zeig­ten, wie die unteren, dann wären die Missionare mit einem Male ihre Sorgen los.(Lebhaftes Bravo!)

Inzwischen sind erschienen der Erzbtschof von Utrecht und von Bombay und Schuler, der Bi­schof Geyer, viele Vertreter des Ordensklerus und der katholischen Laienwelt.

P. Provinzial Acker der Väter vom hl. Geist (Knechtsteden) und P. Kilian, O. M. Cap. hielten ebenfalls kurze Ansprachen.

Erzbischof Jürzens von Bombay erbittet für dir Missionsarbeit in Indien das Gebet der deutschen Katholiken. Der Boden des Herzens der Indier sei steinhart. Die Mission gewinne nur die armen Leute. Manche der Christgewor­denen haben alles verloren. Die ganze Familie, selbst die Frau sage sich oft los von ihm. Hier können wir nur durch Gebet helfen.

Der Antrag betreffend Heideumission wird angenommen.

Hierauf wird in die Beratung des vom Ver­ein vom hl. Lande gestellten Antrages, der von Msgr. Richen=Köln begründet wird, einge­treten, wonach die 59. Generalversammlung dem

deutschen Verein vom hl. Lande

angelegentlichst und besonders zum Eintritt in die Diözesanverbände des Verbandes einladet. Zu kaum einer Zeit wäre in den letzten Jahr­hunderten die Lage so günstig wie heute, Palä­stina dem wahren Glauben zurückzuführen, da der katholische Einfluß besonders durch die vo­litischen Verhältnisse in Frankreich nachlasse, müßten Nationen in die Lücken eintreten. Der Antrag wird einstimmig angenommen.

Abg. Gießler=Mannheim begründet einen Antrag des Zentralkomitees, der es für wün­schenswert erklärt, daß in allen Orten, die von einer hinreichend großen Zahl von Katholiken bewohnt sind, tunlichst aus den bestehenden ka­tholischen Organisationen ein gemeinsamer Aus­schuß zur Vertretung und Förderung der katholischen Interessen gebildet wird, der insbesondere auch die Durchführung der von der G.=V. gesatzten Beschlüsse nach Maßgabe er örtlichen Verhältnisse sich angelegen sein läßt.

P. Helmich betonte die Nützlichkeit der Veran. staltung von Nachversammlungen der General­versammlung in den einzelnen Gemeinden, be­sonders auch auf dem Lande. Dadurch würde das Volk mit den Katholikentagen in nähere Fühlung gebracht

Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Hierauf schließt die Versammlung.

es sich um seine Zukunft, um sein Glück handelte!

Deine Frau? wiederholte Iris und trat noch einen Schritt weiter zurück.

Meine Frau! sagte er mechantsch. Langsam hob er die Augen und sah sie an. Erst jetzt er­innerte er sich, wo er war und was er gesagt hatte. Mit einem wilden Wutschrei schleuderte er das Bild in die äußerste Ecke, daß es krachend und splitternd gegen die Wand flog.

Ja, meine Frau! Jetzt, Jris, kennst du das unglückselige Geheimnis meines Lebens! Jetzt weist du, warum ich dich nicht sofort heiraten kann.

Nein, nein! Es kann nicht sein! rief sie, sich die Ohren mit beiden Händen zuholtend.

Um Gottes willen höre mich an wende dich nicht ab von mir. Ja, es ist meine Frau. Aber ich hasse sie, denn sie hat mich betrogen. Kind, höre doch, schrecke nicht zurück vor mir. Sieh nicht so entsetzlich verzweifelt aus, sonst werde ich noch wahnsinnig. Dieses Weib, dessen Bild du da gesehen hast, ist ein elendes Geschöpf, eine Abenteuerin, unwürdig der Liebe eines ehren­haften Mannes. Erst wenige Tage mit ihr ver­heiratet, gingen mir die Augen auf. Unsere Ehe war überhaupt keine Ehe, denn ich habe mich sofort von ihr getrennt. Kein Mensch weiß et­was davon, denn ich schämte mich, dieses leicht­sinnigen Schrittes. Ach, wenn du mich verstehen könntest. Komm doch zu mir, mein Kind! Hab Mitleid mit mir.

Er kniete vor ihr nieder und zog ihre Hände an seine Lippen. Sie ließ ihn gewähren, aber ihre Blicke irrten über seinem Kopf hinweg ins Leere.Deine Frau! Sie entzog ihm eine der Hände und preßte sie an die heiße Stirn.Mein Gott, warum hast du das getan?

Versuche es doch zu vergessen, rief er.Du

Die

zweite öffentliche Versammlung

wurde um 5 Uhr in der Festhalle durch den

Ersten Vizepräsidenten,

Grafen Henckel zu Donnersmarck,

Mitglied des Hauses der ubgeordneten, mit dem katholischen Gruße eröffnet. Saal und Gal¬­rien weisen dieselbe Besetzung auf wie an dem vorigen Tage. Anwesend sind von den Bischösen die Erzbischöse von Bombay und von Menini, der Franziskaner=Erzbischof Schuler und Bischof Fallize: weiterhin eine große Zahl Parlamen= tarier, Universitätsprosessoren usw. usw.

Als erster Redner spricht

Gymnasialdirektor Werra=Münster über das Thema:

Wissenschaftliche Bestrebungen und Aufgabe der deutschen Katholiken".

Die Frage nach den Bildungsbestrebungen der deutschen Katholiken hat unsere Katholiken­versammlungen seit Jahren bald in dieser, bald in jener Form beschäftigt, aber die Antwort auf sie war bisher noch stets mit dem wenig erfreu­lichen Geständnis verknüpft, daß wir Katholiken uns von den nichtkatholischen Volksteilen in Wissenschaft und Bildung haben überflügeln lassen. Die Lösung der Frage ist we­der aussichtslos, noch ihre Bedeu­tung gering. Wenn die katholische Bevölke­rung sich in Bildung und Wissenschaft nicht auf gleicher Höhe mit dem nichtkatholischen Volksteil. zu halten vermag, muß sie notwendig allmählich auch in ihrer sozialen Stellung und wirtschaft­lichen Kraft zurückgehen. Der Weg zur Teil­nahme an dem geistigen Leben der Nation, zum Einfluß in der Oeffentlichkeit führt nun einmal durch die

höheren Schulen und Universitäten

hindurch, darum darf unter keinen Umständen die Frage der Teilnahme der deutschen Katholiken an Bildung und Wissenschaft eher als gelöst betrach­tet werden, bis wir auch hier den Platz an der Sonne erkämpft haben, der uns gebührt. Die Rückständigkeit der Katholiken liegt selbstverständlich nicht in einer mangelnden Veranlagung begründet, auch kann auf katholischer Seite von einem Mangel an geistigen Interessen nicht gesprochen werden. Unsere Gegner behaupten selbst, die Ursache der Rückständigkeit liege in der katho­lischen Religion mit ihrem

Jenseitscharakter im

Katholizismus als Weltanschauung begründet. Das ist natürlich grundfalsch. Wer. hat begeisterter und eindringlicher die Beschäfti­gung mit der Wissenschaft empfohlen, als gerade unser mit Unrecht als Gegner der Wissenschaft so viel verlästerter glorreich regterender Heiliger Vater Pius der Zehnte?

Nein, auch heute noch ist die katholische Kirche das, was sie durch die Jahrhunderte hindurch gewesen ist, die

beste, aufrichtigste Förderin der Wissenschaft

(Lebh. Beifall.) Die Gründe für die Rückständig= keit der Katholiken auf dem Gebiete der Bildung und Wissenschaft sind anderwärts zu suchen. Sie sind sehr mannigfacher Art, die hauptsächlichsten ergeben sich aus der geschichtlichen Entwicklung. Die Säkularisation vernichtete die selbständigen. getstlichen Fürstentümer und die katholisen Un­tertanen bekamen durchweg protestantische Für­sten zu Landesherren. Gleichzeitig fielen dem Sturm der Säkularisation die katholischen Uni­versitäten, die Abteien und Klöster zum Opfer, die niemals aufgehört hatten, Stätten der Wis­senschaft zu sein. Der materielle Schaden, der durch die Säkularisation dem kotholischen Volks­teil in Deutschland erwachsen ist, läßt sich gar nicht mehr feststellen; für Preußen allein ist er auf eine Milliarde berechnet worden.(Hört, hört!) Nimmt man dazu die in manchen deut­schen Staaten jahrelang zum Teil bis auf den heutigen Tag geübte Zurücksetzung der Katho­liken, denkt man an die Schläge und Kämpfe, die der deutsche Katholizismus im Kulturkampf auszuhalten hatte, dann kann man sich wirklich

wirst mich doch nicht verlassen wollen. Ich kann ja nicht ohne dich leben. Er stand auf und um­fing sie mit seinen Arrnen. Aber seine Berüh­rung schien sie wieder zur Besinnung zu bringen. Einen Augenblick sah sie ihn mit einem herzzer­reißenden Blick an, dann entwand sie sich seinen Armen.

Laß mich! Laß mich gehen. O bitte lasse mich!" ächzte sie.Ich will gehen, ich will sofort gehen. Deine Frau!

Ich lasse dich nicht eher, als bis du mich nicht ganz gehört hast, rief er wild.Komm, setz dich!

Nein, nein!

Aber du mußt, du mußt mich anhören. Sie stand mitten im Zimmer, die Hände fest ver­schlungen, den verzweifelten Blick ins Leere gerichtet.

Ihr Anblick schnitt ihm durchs Herz.

Iris er hielt plötzlich inne. Auf dem Korridor wurde ein Geräusch vernehmbar. Eine Stimme, die Stimme einer Dame sagte in freund­lichem, klarem Tone:

Ich danke Ihnen, meine Liebe, lassen Sie nur, ich werde in den Salon gehen und warten, bis er kommt.

Bei dem Ton dieser Stimme erstarrte Derres­heim zu Eis. Ihm war, als wenn ein Storr­krampf sich seiner bemächtigte.

Auch Iris hatte die Stimme und die Worte gehört. Sie rührte sich nicht vom Fleck.

Großer Gott im Himmel! Sie ist es! kam es von seinen weißen Lippen. Er ergriff Iris Arm und zog sie in das Nebenzimmer.

Schnell hier hinein, flüstert=er heiser, indem er die Tür aufrißz und sle hineinschob. Dann verschloß er die Tür und mit verschränkten An men sah er seinem Verhängnis entgegen.

(Fortsetzung folgt.