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Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage. Bezugspreis monatlich 1.60 A durch die Post vierteljährlich 4.80 A., Anzeigenpreis: Die einspaltige Petitzeile
25 J. bei auswärtigen Anzeigen 30 4, Reklamen 1.— M Anzeigen der„Solinger Zellung“ gehen ohne Mehrderechgung in die„Gräfrather Zeitung" über.
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Kügenneiner Anzeg
für Stadt und Tanskreis Solingen, Gräfrath, Höhscheid, Ohligs und Wald.
Nr 120
Samstag, den 24. Mai 1919
Verbreitungsbezirk: Gräfrath mit Ketzberg, Foche, Central.
Höhscheld mit Ausderhöh, Rupelrath=Landwehr, Katternberg. Hingenberg. Kohlsderg. Widdert und Umgebung. Wald mit Schlagbaum= Mangenberg= Kreuzweg. Ohligs mit Ulerscheid. Ferner: Burg, Kohlfurt, Kohlfurterbrücke, Witzhelden. Für die Schriftleitung verantwortlich: Alfons Claeßen, für den Anzeigenteil: H. v. d. Chüsen. Druck u. Verlag: Alb. Pfeiffer.
71. Jahrgang
Amerira und der Irieernernun,
Ein Absagebrief an Wilson.
K. Berlin, 24. Mai. Die weiteren sechs Mitglieder
der amerikanischen Friedensdelegation. die
die Absicht haben, als Protest gegen den Charakter des Friedeusvertrages ihre Aemter niederzulegen, fragten, wie der Lokalanzeiger aus Lyon berichtet, bei der Konferenz an, ob sie zu weiteren Konzessionen bereit wäre. dem Rücktrittsbrief Bullitts von der amerikanischen Friedensdelegation, dek zurückgetreten ist, heißt es: Mein lieber Präsident! Ich kann mich nicht mehr davon überzeugen, daß die jetzige Regierung auf dem Wege zum Ziele einer neuet Weltordnung tatsächliche Arbeit geleist##t hat. Es ist nur allzu belannt, daß Sie sich selbst den meisten ungerechten Abmachungen widersetzten und daß Sie ihnen nur unter dem schärfsten Druck beipflichten. Trotzdem geht meine Ucberzeugung dahin, daß Sie, wenn Sie den Kampf anstatt hinter verschlossenen Türen zu kämpfen, offen ausgesochten hätten, die öffentliche Meinung der Welt auf Ihrer Seite gehabt hätten und diese Sie in die Lage versetzt hätte, allen Ansinnen zu widerstehen. mit welchen Sie nicht einverstanden geweselt wären. Und so wären Sie in der Lage gewesen, eine neue Weltordnung auf breiter Grundlage allgemein gültiger Grundsätze von Recht und Gerechtigkeit, von denen Sie stets zu sprechen pflegten, zu errichten. In Wahrheit kämpften Sie für unseren Untergang und es ist zu bedauern, daß Sie so wenig Vertrauen in die Millionen hatten, die bei allen Nationen der Welt so dachten, wie ich. Mit der Versicherung vorzüglichster Hochachtung: Bullitts, Präsident.
Wilson und der Kongreß.
S3. Versailles, 24. Mai. Die Botschaft Präsident Wilsons von Paris aus an den Kongreß und den Senat in Washington trägt der neuen republikanischen Mehrheit in beiden Häusern deutlich Rechnung. Ueber den Friedensvertrag erklärt Wilson, daß er vorläufig parlamentarisch nicht diskutiert werden könne.
Das Echo de Paris meldet aus Washington, daß sich starke Opposition der Republikaner geltend mache. Die Republikauer verübeln Wilson auch die geheime Klausel zwischen den Alliierten, wonach der Vertrag mit Deutschland sofort gültig sei, sobald er von drei Großmächten ratifiziert worden ist. Dies bedeute einen Vorsprung für die ersten Unterzeichner und zwinge den amerikanischen Kongreß, ohne genaue Prüfung den Vertrag anzunehmen.
*
TU. Versailles, 24. Mai. Nach einem Telegramm aus Washington haben die amerikanischen Sendtoren, die Mitglieder der Kommission für auswärtige Angelegenheiten sind, die Absicht, eine Ultersuchung über den Verlauf der Fertigstellung des Friedensvertrages vorzunehmen. Ferner wollen sie die der amerikanischen Delegation beigeordneten Sachverständigen ersuchen, ihnen darüber Aufschluß zu geben, wie die Regelung der Fragen des Saargebietes und der volnischen und italienischen Ausprüche erfolgt ist.
Die Antwortnote
in der Frage der Kriegsgefangenen.
Haag, 23. Mai. Die Antwort des Verbandes auf die deutsche Note in der Frage der Kriegsgesangenen hat
folgenden Vortlaut: Bar18, 22. Mat.
Die Vertreter der allierten und assoztigeter, Itichn becben die Rote bezüglich der Heigfergean,wortung der
Kriegsgefangenen genau geprüft. Dn zig nicht damit ein
selben wünschen sie zu betonen, daß sie sia, nicht
nierte, die wegen Missetaten und
veigekommen und wurden von der gesetzlich einzgehebig##
zurteilt, ohne Aip d Peae, uo der
Kriegsgesangener in bexz,=Feautigaßözt gr arbeitsete. Er hat
Hause des Bauers, auf venen,blüitig mit einer Art getötet. den Bauer und dessen Frau kaltv.y tha,.tiende KrigsgesanFür diesen Doppelmord wurde der verrons.- 11. Juni 1018
Veiue dum Tode ven Kriegsgericht. Nach den Besimmun
buerch ein gebev. Aibkommens aber wurde die Ausführung
ven des VerveHer Schwebe gelasser bis der Friede unter
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venwwev,.8 bezüglich der Kriegsgefangenen, die wegen
Missetaten oder strafbarer Vergehen verurteilt worden sind,
Behandlung,
die Forderungen der Menschlichkeit bei der., bersig.
die sich den Kriegsgesangenen ang=Krtikelg 218 wird weiter
en und aboeize zenz, Hegiernngen Vv., Haane 363 Friekegs in der Periow, zwischen der Unterzei., ze uinter posler
und der Heimbesorde=Zezuhte und shrer Besürfnisse. Die Verichut igung brer sichem Besitz an Kriegsgefangene iz ur üchaficheg Ziecht vneu.—. ierten und assozierten
ein gesetzliches Recht, das die aumlitlen ur Mäüchte in jeder Hinsicht zu reiszchtregge periz##
Ras die Verichterhutt ung. 10 te Mächte immer ver
so haben die allienten und andötterz. rmationen zukommen
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zu lassen, die de in bieter zurk Unterzeschnung de dies bestimmt weiter bis zur unmigwute
die Sorge für die Grabstätten betrifft, so wünschen sie zu betonen, daß Artikel 225 und Artikel 226 den Charakter tragen, dem deutschen Volle die Versicherung zu
geben, daß die Grabstätten ihrer Mitbürger nicht nur respektiert, sondern gehörig unterhatten werden, und daß, soweit dies unter Artikel 225 geschehen kann, die Leichen der Soldaten und Matrosen nach dem eigenen Lande zurückbefördert
Hinsichtlich der deutschen Bitte, eine völlige Gegenseitigkeit zu beoabchten, haben die Vertreter der alliierten und assoziierten Mächte zu betonen, daß sie es für notwendig gehalten haben, Antikel 222 ins Friedensabkommen auszunehmen gerade mit Rücksicht auf die Behandlung, welche ihre eigenen Staatsangehörigen während ihrer Internierung in Deutschland während des Krieges gefunden haben. Da keine Paralleie zwischen der Behandlung, welche den Kriegsgefangenen von der deutschen Regierung auf der einen Seite und von den alliierten und assoziierten Mächten auf der anderen Seite zuteil geworden ist, gezogen werden kann, kann kein Anspruch auf Gegenseitigkeit in dieser Beziehung erhoben
Betreffs der dritten Frage erklären die Vertreter der alliierten und assoziierten Mächte sich bereit, alles Mögliche zu tun, um die Heimbeförderung der Kriegsgefangenen und Zitilinternierten so vor sich gehen zu lassen, daß diese gehörig ernährt und in gutem Zustande nach Abschluß des Friedens zurückgegeben werden. Sie bedauern aber, daß die dringenden Forderungen, welche die Versorgung der vom deutschen Joch befreiten Gebiete und der Bedürfnisse ihrer eigenen Staatsangehörigen stellen, es ihnen praktisch unmöglich machen werden, die Kriegsgefangenen mit Kleidung usw., wie die deutschen Abgeordneten es wunschen, zu versorgen.
Bezüglich der Ernennung eines Ausschusses, der die Heimbeförderung der Kriegesgefangenen regeln soll, erklären die Vertreter der alliierten und assoziierten Mächte, daß sie einen derartigen Ausschuß zu ernennen wünschen, sofort, nach dem der Friede unterzeichnet ist. Sie bedauern aber, daß sie keine Möglichkeit sehen, diesen Ausschuß zu ernennen, ehe sie die Bereiterklärung der deutschen Bevollmächtigten erhalten haben, den Frigsem au uater
Zu dieser Antwortnote bemerkt man, wie Wolffs Telegraphenbureau meldet, an zuständiger Seite:
Die alliierten und assoziierten Regierungen führen zur Begründung ihrer Ablehnung der Freilassung derjenigen Kriegs= und Zivilgefangenen, die wegen anderer als disziplinarer Vergehen sich in Untersuchungs oder Strafhaft befinden, einen anscheinend besonders krassen Fall an, wo sich ein deutscher Kriegsgefangener nach Gesangennahme des Mordes gegen den Unternehmer, bei dem er arbeitete, und dessen Frau schuldig machte.
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Der Notenaustausch.
Der Notenaustausch ist sehr rege geworden, und nicht immer ganz erfreulich, wie die obige Note des Verbandes über die Kriegsgesangenen zeigt. Wie wir gestern schon mitteilten, hat der Verband in dem Augenblick, wo sich die deutschen Delegierten zur Abreise nach Spa anschickten, zwei Noten an die deutsche Abordnung gerichtet. Die eine handelt vom Völkerbund, und es war ihr ein Schreib Clemenceaus beigefügt, das recht interessant ist. Es
„Die verbimndeten und vereinten Wriggz Feggn i5
allgemeinen ihre Vorschläge zum weit nützlicher als diejenigen der deutschen Regierung und
Neueste Brahrnachrichten
der„Solinger Zeitung“.
Eine scharfe Tonart.
WTB. Paris, 24. Mai.(Havas.) Die Antwoktnote der Alliierten auf Graf Rautzaus Note vom 13. Mai über die wirtschaftlichen Bestimmungen erklärt, die in der Note enthaltenen Beschwerden bezüglich der Bevölkerung. Schifffahrt, Kohlen und Blockade seien übertrieben. Deutschland müsse sich bewußt werden, daß es aus dem Elend, das über die ganze Welt gekommen und für das es verautwortlich sei. nicht ohne Einbuße hervorgehen könne.
Die Besprechungen in Spa.
TU. Berlin, 24. Mai. Gestern fanden die Besprechungen zwischen den entsandten Kabinettsmitgliedern unter Führung des Ministerpräsidenten Scheidemann und der deutschen Delegation aus Versailles statt. In voller Uebereinstimmung wurde der Wortlaut des deutschen Gegenvorschlages festgelegt. Heute wird die Versailler Finanzdelegation mit dem Reichsfinanzminister die Ausarbeitung der finanziellen Vorschläge zum endgültigen Abschluß bringen. Die Ueberreichung der Gegenvorschläge, die einen Umfang von etwa 80 Schreibmaschinenseiten haben, wird bald erfolgen. Die Minister und die Delegation sind gestern abend wieder nach Berlin und Versailles zurückgekehrt.
Die Ohnmacht der Internationale.
SZ. Versailles, 24. Mai. Die Tatsache, daß der Biererrat es abgelehnt hat, den Ausschuß des internationalen sozialistischen Bureaus unter Führung des Engländers Heuderson zu empfangen, liefert den Beweis, daß die Sozialdemokratie nicht nur in Frankreich, sondern auch die Sozialdemokratie in England so ohnmächtig ist, daß man in Deutschland gut daran lut, keinerlei Hoffnungen auf irgendwelche Schritte zu setzen, die die internationale Sozialdemokratie in den nächsten Tagen unlternehmen könnte.
Die österreichische Anschlußfrage.
WTB. Paris, 24. Mai. Der von der französischen Regierung mit einer Mission in Wien beauftragte Pichon hat der Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß die Mehrzahl der Deutsch=Oesterreicher gegen den Auschluß an Deutschland ist.
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TU. Versailles, 24. Mai. Aus Paris wird gemeldet: Der Viererrat plant einen Zollverein für das Gebiet von Oesterreich, Ungarn, die Tschecho=Slowakei, Polen, Jugoslawien und Rumänien. Polen und Rumänien leisten vorläufig noch Widerstand, weil sie in diesem Zollverein den ersten Schritt zur Wiedereinsetzung der Habsburger sehen.
Die Italiener geben nach.
SZ. Versailles, 24. Mai. Im Zusammenhang mit der Meldung von der Rückkehr Orlandos nach Paris meldet der Matin, daß die Italiener sich zu weitgehenden Zugeständnissen in der Adriafrage bereit zeigen, daß sie den Antrag auf Italiens Vorrechte in Fiume mit gewissen Einschränkungen aufrecht erhalten. Italien werde nicht nur an der Adria, sondern auch in Asien und Afrika Genugtuung erhalten und Frankreichs Hilfe seiner ökonomischen Wiederaufrichtung finden.
für besser geeignet, die Ziele des Bundes zu erreichen. Mir Genugtuung sellen sie fest, daß sich die deutsche Regierung für einen Bund zur Erhaltung des Friedens erklärt, der auf den allgemeinen Grundsätzen einer demokratischen Regierung begründet sei und allen diesen Grundsätzen Wirkung verschaffen soll. Allein sie halten nicht dafür, daß im einzelnen die Vorschläge des deutschen Entwurfes tatsächlich zum Nutzen des erstrebten Zieles gereichen können.“ Inzwischen ergeht sich die Presse in aller Mutmaßungen über die deutschen Gegenvorsch! meldet der Berliner Vertreter des Algemeen Handelsblad: Durch persönliche Information in gut unterrichtesen Kreisen höre ich, daß das in den deutschen Gegenvorschumen bestimmte Zugeständmis auf finanziellem und wirtschaftlichem Gebiet verlangt wird. Geht der Verband darauf ein, so ist die deutsche Regierung bereit, den Friedensvertrag zu un verschreiben. Auffallend ist dabei, daß offenbar die uenterzeichnung nicht von territorialen Fragen abhängig zu sein
So das holländische Blatt. Die Meldung klingt nicht so unwahrscheinlich. Die Regierung wird jedenfalls den Friedensvertrag unterzeichnen, wenn es nur eben möglich ist, d. h. wenn die Bedingungen einigermaßen erfüllbar erscheinen. Im übrigen darf die Verlängerung der Frist nach Abgabe der deutschen Gegenvorschläge bis zum 29. keine Hossnung auf die Einleitung mündlicher Ver andlungen erwecken. Die Aussichten dafür erscheinen noch immer sehr gering. In der französischen Presse wird die Fristverlängerung dahin kommentiert, daß sich dadurch nichts ändere, sondern daß die Antwort des Verbanden wenige Tage nach der Abgabe der deutschen Gegenvorschläge