Zur Seitenansicht

Westfälischer Kurier

BESTANDSHALTENDE INSTITUTION

Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse e.V. (MFA) und Stadtarchiv Iserlohn

BESCHREIBUNG VERFASST VON

Dr. Detlef Berntzen (2024), Hammwiki

Vorgänger: Hammer Volkszeitung (1872-1898), Westfälischer Volksfreund (1898-1924)

Geschichte und Entwicklung

Als Reaktion auf die kritische Haltung der preußischen Regierung gegenüber dem Katholizismus und liberalen Bestrebungen kam es nach der Gründung der Zentrumspartei zu Zeitungsgründungen durch politisch aktive Geistliche und katholische Verleger. In Hamm erschien am 19. Juli 1873 die erste Ausgabe der Hammer Volkszeitung. Der Gutsbesitzer W. Schulte-Stemmerk aus Flerke bei Welver hatte dazu eine Druckerei in Hamm eingerichtet. Diese wurde von Joseph Kipshagen, Kaplan der katholischen St. Agnes-Gemeinde in Hamm, und Theodor Breer, Schwager von Schulte-Stemmerk und Lehrer an der katholischen Schule in Bockum (heute: Stadtteil von Hamm), zunächst im Umfang von vier Seiten gestaltet. Die Auflage betrug anfänglich 2.000 Exemplare und wurde dreimal wöchentlich Dienstags, Donnerstags und Samstags herausgegeben.

Zum Jahresbeginn 1874 wurde der Zeitungstitel in „Hamm-Soester Volkszeitung“ umbenannt, um zu verdeutlichen, dass die Zeitung für den gesamten damaligen Wahlkreis Hamm-Soest konzipiert war.

Im Jahr 1881 wurde zur besseren kaufmännischen Betreuung der Zeitung der Verlag Breer und Thiemann gegründet. Theodor Breer wurde Chefredakteur der Zeitung. Der neu hinzugetretene August Thiemann, ein ehemaliger Schüler von Kipshagen und ausgestattet mit der Erfahrung aus dem Kölner Verlag J. P. Bachem (Kölnische Volkszeitung), übernahm die kaufmännische Geschäftsführung im Verlag. Im Jahr 1889 schied Theodor Breer bei der Zeitung aus. Ab dem 1. Oktober 1889 erschien die Zeitung täglich. Im Jahr 1892 wurde das Format der Zeitung vergrößert.

Im Jahr 1898 wurde der Titel der Zeitung in „Westfälischer Volksfreund“ umfirmiert.

Im Jahr 1923 erfolgte die Gründung einer ganzen Reihe von Nebenzeitungen des Westfälischen Volksfreunds, und zwar die „Werner Zeitung“ – eine Neugründung derselben Zeitung, die vor dem 1. Weltkrieg kurzfristig bestand -, der „Beobachter an der Haar“ für den Kreis Soest und der „Sauerländer Volksfreund“ für das Amt Warstein. Zudem bestand noch die „Ruhr- und Möhne-Zeitung“, die im Jahr 1932 – dann schon unter dem neuen Haupttitel „Westfälischer Kurier“ mit der „Neheim-Hüstener Zeitung“ verschmolzen wurde.

Inhalte und politische Ausrichtung

Inhaltlich war die Zeitung zentrumsnah und damit am politischen Katholizismus im Deutschen Reich ausgerichtet.

Auflage

  • 1899: 11.000
  • 1904: 12.300
  • 1908: 20.000
  • 1913: 29.000
  • 1916: 30.000
  • 1922: 31.000

Westfälischer Kurier 1924-1941

Geschichte und Entwicklung

Der Westfälischer Volksfreund wurde ab 1924 unter dem neuen Titel „Westfälische Kurier“ 1924 fortgesetzt, um den im Vorjahr gegründeten Nebenblättern einen gemeinsamen Rahmen zu geben. Die erste Ausgabe unter dem neuen Kopf erschien am 6. Dezember 1924 im Verlag Breer und Thiemann in Hamm. Am 31. Mai 1941 wurde die letzte Ausgabe mit dem Hinweis herausgebracht, dass die Verlagsrechte für Hamm an die „Westfälische Landeszeitung – Rote Erde“ übertragen wurden.

Inhalte und politische Ausrichtung

Die Zeitung stand seit ihrer Grundlegung im Jahr 1873 dem politischen Katholizismus und damit der Zentrumspartei nahe.

Periodizität, Auflage und Format

Werktägliche Ausgabe morgens

Auflage

  • 1926: 31.500
  • 1930: 31.000

Beilagen (Auswahl)

Nebenausgaben

  • Beckumer Zeitung, Beckum (Red. A. Martin)
  • Werner Volkszeitung, Werne (Red. Fritz Meyer)
  • Beobachter an der Haar, Soest (Red. Hans Bramkamp)
  • Sauerländischer Volksfreund, Warstein (Red. Hans Watermann)
  • Ruhr- und Möhne-Zeitung, Neheim (Red. W. Waterkamp)

Konkurrenzblätter

  • Westfälischer Anzeiger

Nachfolger

Am 6. September 1946 erschien der Neue Westfälische Kurier, der im Jahr 1949 durch Fusion mit dem Westfälischen Anzeiger in den Westfälischen Anzeiger und Kurier aufging.

Literatur und Quellen

  • Bauert-Keetman, Ingrid; Norbert Kattenborn, Liesedore Langhammer, Willy Timm, Herbert Zink: Hamm. Chronik einer Stadt. Köln: Archiv für Deutsche Heimatpflege GmbH 1965. Darin: Emil Griebsch. Graphische Betriebe KG. Hamm. Über 300 Jahre Tradition und Fortschritt. S. 291-292.
  • Jahrbuch der Tagespresse. Berlin 1928.
  • Jahrbuch der Tagespresse. Berlin 1930.
  • Kürschner, Joseph : Handbuch der Presse. Berlin, Eisenach, Leipzig 1902.
  • Löffler, Kl.: Geschichte der katholischen Presse Deutschlands, Mönchengladbach 1924.
  • Perrefort, Maria; Johannes W. Pommeranz: Schwarz auf Weiß. Zur Geschichte des Druckereiwesens in Hamm. Hamm 1997.
  • Sperling, H. O.: Adressbuch der Deutschen Zeitschriften und der hervorragenden politischen Tagesblätter. Stuttgart 1899.
  • Sperling, H. O.: Sperlings Zeitschriften-Adressbuch. Stuttgart 1904.
  • Sperling, H. O.: Sperlings Zeitschriften-Adressbuch, Stuttgart 1908.Sperlings Zeitschriften und Zeitungs-Adressbuch, Leipzig 1926.
  • Wienstein, F. J.: Zur Geschichte des Hammer Zeitungswesens. In: Heimat-Kalender für Kreis und Stadt Hamm, Unna Kamen und die landwirtschaftlich und geschichtlich damit verbundenen Gebiete des Münsterlandes, der Soester Börde und der ehemaligen Grafschaft Mark für das Jahr 1926. Hamm: Verlag von Otto F. Dabelow (o.J.) S. 112-116.
  • Wienstein, F.J.: Das äußere Gesicht unserer Zeitung von 1873 bis 1933. In: Westfälischer Kurier. 61. Jahrgang. Nr. 256 vom 04. November 1933.
  • Webseite des Liborius-Blattes