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Paderborner Anzeiger

Bestandshaltende Institution

Stadt- und Kreisarchiv Paderborn

Beschreibung verfasst von

Wilhelm Grabe (2018), Stadt- und Kreisarchiv Paderborn

Geschichte und Entwicklung

Der „Paderborner Anzeiger“ wurde im Oktober 1887 von dem Buchhändler Theodor Thiele (1849-1914) begründet. Zur Fortführung des „Anzeigers“ wurde 1913 die Domdruckerei GmbH ins Leben gerufen. Ab 1906 wurden mit dem „Neuhäuser Anzeiger“, dem „Lippspringer Anzeiger und Badezeitung“, dem „Delbrücker Anzeiger“ und dem „Warburger Anzeiger“ Kopfblätter für verschiedene Nachbarorte hergestellt. Das Ziel, die Vormachtstellung des „Westfälischen Volksblattes“ zu brechen, konnte jedoch nicht erreicht werden. Im Gegenteil: Anfang 1916 musste die Domdruckerei GmbH Konkurs anmelden. Nach einem kurzen Intermezzo als „Paderborner Zeitung“ bzw. „Lippspringer Zeitung“ übernahm Martin Wagner (1878-1953) den Verlag des „Paderborner Anzeigers“, der seit 1919 von der Paderborner Anzeiger- und Verlagsdruckerei AG herausgegeben wurde.

Politische Ausrichtung, Periodizität

Der „Paderborner Anzeiger“ galt zwar als politisch neutral, tendierte aber zum Zentrum. Das Blatt erschien zunächst dreimal wöchentlich, ab 1908 wochentäglich.

Weitere Entwicklungen: Die 1930er Jahre

Anfang der 1930er-Jahre ging es bergab. Die Zahl der Abonnenten ging drastisch zurück, und auch das Anzeigengeschäft gestaltete sich rückläufig. Die „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten blieb dann auch für den „Paderborner Anzeiger“ nicht ohne Auswirkungen. Aufgrund einer Verfügung des Werberates der deutschen Wirtschaft mussten der „Neuhäuser Anzeiger“ und der „Delbrücker Anzeiger“ zum 1. August 1934 den Namen der Hauptausgabe übernehmen. Im Februar 1935 wurde der „Paderborner Anzeiger“ aufgrund angeblich staatsgefährdender Äußerungen für drei Tage verboten. Im Mai 1935 schließlich wurde die Bezeichnung „Amtliches Kreisblatt“ aberkannt. Das endgültige Aus kam nur wenige Tage später aufgrund einer Anordnung des Präsidenten der Reichspressekammer, die Aktiengesellschaften die Herausgabe von Zeitungen untersagte. Die letzte Ausgabe des „Paderborner Anzeigers“ erschien am 29. Juni 1935, die Paderborner Anzeiger- und Verlagsdruckerei AG wurde am 1. Juli 1935 liquidiert.