Die„Lippische Landes=Zeitung= erscheint mit Ausnahme der Sonn= und Festtage täglich und werden in derselben die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsblattes für das Fürstenthum Lippe in besonderer Rubrik veröffentlicht. Redaction u. Expedition Detmold, Leopoldstraße Nr. 117. Abonnementspreis iu das Vierteljahr In Detmold 2 Mark 25 Pf., auswärts durch die Por bezogen 2 M. 60 Pf.,— mit Bestellgeld 3 M. Inserate werden mit 12 Pf. für den Raum der einfacher Corpus=Spaltzeile berechnet. Verantwortlicher Redacteur A. Mewes. Druck und Verlag der Meyer'schen Hofbuchdruckerei(Quentin& Mewes) in Detmold. Ar 222. Dienstag, 22. September. 1809. Der Staatsstreich in Ostrumelien. Eben hatte der Aufenthalt des Kaisers Franz Josef in Slavonien, die Ansprachen, die er dort gehalten, seine Ueberschreitung der Save und der einstündige Besuch auf bosnischem Gebiet die Aufmerksamkeit in erhöhtem Grade auf die Verhältnisse der Balkanhalbinsel gelenkt— da kommen die Nachrichten aus Philippopel und Sofia und zeigen, daß es sich schon nicht mehr einzig um Vorbereitungen zu einer neuen Aktion handelt. Bereits mitten drin in der Aktion siod Bulgarien und Ostrumelien. Die Depeschen, die bis jetzt vorliegen, geben den Eindruck, daß ein Spiel vorliegt, durch dessen gut berechnete, zusammenstimmende Züge die Türkei und Europa vor vollzogene Thatsachen gestellt werden sollen. Während in Ostrumelien der unter Zustimmung der Mächte eingesetzte Gouverneur abgesetzt und gefangen und ein provisorisches Administrativcomité bestellt wird, beruft auch schon Fürst Alexander von Bulgarien die Kammer auf kommenden Dienstag und ordnet die Mobilisirung der Armee an. Damit aber noch nicht genug. Fürst Alexander hat Varna verlassen, wo er eben erst angelangt war, und begiebt sich mit seinem Ministerpräsidenten nach Philippopel, zweifellos um die Regierung daselbst zu übernehmen, er folgt, wie die„Agence Havas“ versichert, darin der Aufforderung der provisorischen Regierung und der Armee Rumeliens. Und jetzt vervollständigt eine Depesche aus Philippopel das Bild, die lakonisch ankündigt, daß die Miliz bereits dem Fürsten Alexander gehuldigt hat. Man kann bewundern, wie gut das Geheimniß dieses Zusammenspiels bewahrt war. In Wiener offiziellen Kreisen wirkten die Nachrichten aus Philippopel geradezu„verblüffend". Mehr wie die anderen europäischen Staaten ist Oesterreich in der Lage, die Vorgänge auf der Balkanhalbinsel zu überwachen, die Begebenheiten vorauszusehen, die Tendenzen zu kennen; es besitzt nicht nur ein zahlreiches und gut geschultes diplomatisches Personal in jenen Gebieten, auch die Masse österreichischer Elemente, die in Bulgarien sich heimisch gemacht haben, stellen eine rege Verbindung zwischen diesem und den Ländern des Kaiserstaates her. Daß trotz alledem eine so bis in ihre Einzelheiten im Voraus in ein Programm gebrachte Revolution in Wien überraschte und verblüffte— das muß wiederum die Welt verblüffen. Die erste Frage, welche man den Vorgängen in Bulgarien gegenüber hat, ist die, wie die Mächte, welche den Berliner Frieden geschlossen haben, und wie die Türkei dieselben aufnehmen wird. Daß Oesterreich gegenüber den Berliner Abmachungen keine Stellung nimmt, ohne sich mit Deutschland in Uebereinstimmung gesetzt zu haben, muß nach der Art des zwischen beiden Reichen gekaüpften Bündnisses unbedingt festgehalten werden. Der deutschen Regierung aber— das darf aus ihrer Gesammthaltung geschlossen werden— wird nichts ferner liegen, als das unter ihrer besonderen Mitwirkung zu Stande gebrachte Friedensinstrument in einem seiner wichtigsten Bestimmungen über den Haufen zu werfen. Es ist wiederholt autoritativ versichert worden, daß die deutsche Politik auf der Balkanhalbinsel eine konservative ist, daß sie namentlich die Aufrechthaltung der Bestimmungen des Berliner Friedens verfolgt. Es ist dies auch nur die Konsequenz der allgemeinen Friedenstendenzen Deutschlands; denn wenn an dem Status quo der Balkanhalbinsel irgendwo gerührt wird, so geräth der ganze Bau in Gefahr auseinanderzufallen. Ueber die Pläne, welche Rußland auf der Balkanhalbinsel verfolgt, müssen die österreichischen Staatsmänner nach der Kremsierer Zusammenkunft ja besonders aufgeklärt sein. Und wenn die Wiener Diplomatie durch die Revolution in Bulgarien überrascht wurde, so muß man daraus schließen, daß Raßland keine hierauf bezüglichen Eröffnungen zu machen hatte. Wir ziehen daraus den Schluß, daß die offizielle Politik der drei Kaiserreiche mit der bulgarischen Umwälzung nichts zu thun hat. Auch der Besuch, den Fürst Alexander in den letzten Wochen bei dem russischen Minister v. Giers gemacht hat, kann uns von dem Gegentheil nicht überzeugen. Es ist sehr leicht möglich, daß Fürst Alexander durch die Ereignisse selbst überrascht worden ist und nur die Wahl hatte, an die Spitze derselben zu treten oder sich von ihnen wegfegen zu lassen. Nicht vergessen kann man aber, daß neben dem offiziellen Rußland, das seine völkerrechtlichen Verbindlichkeiten zu wahren bestrebt ist(?), dort Parteien existiren, welche die bestehenden Zustände überhaupt nur soweit anerkennen, als es in den Rahmen ihrer Bestrebungen paßt. Es wurde verschiedentlich nach der Kremsierer Zusammenkunft auf Artikel der Petersburger„Nowoje Wremja“ hingewiesen, in welchen dieses slawophile Blatt die Ergebnisse der Zusammenkunft kritifirt. Das Blatt konstatirte, daß der Berliner Frieden nicht mehr aufrecht erhalten werden könne, daß dessen Tage gezählt seien; die slawische Welt bereite sich vor, ihre Rechte geltend zu machen; jetzt sei Oesterreich vor die Wahl gestellt, Seite an Seite mit Rußland die große Frage zu lösen oder in vergeblichem Ankampf gegen unabweislich sich vollziehende Begebenheiten seine Großmachtstellung einzubüßen; einen Moment voll welthistorischer Wichtigkeit kündigte das Petersburger Organ als unmittelbar bevorstehend an. Ein Urtheil über die Tragweite der Vorgänge in Bulgarien abzugeben, dazu genügen die bis jetzt vorliegenden Thatsachen nicht. Soviel aber darf man doch bereits sagen: Die slawophile russische Presse hat sich in der Ankündigung von Ereignissen auf der Balkanhalbinsel als auffallend gute Prophetin erwiesen. Die Beziehungen Rußlands zu Bulgarien haben indessen bekanntlich noch einen ganz besonderen Hintergrund in der Art der Organifirung der bulgarischen Armee. Diese Armee untersteht nicht nur einem russischen Kriegsmivister, alle Offiziersstellen bis zum Kompagnieführer einschließlich sind in russischen Händen. Und dieser russische Einfluß wird mit außerordentlicher Eifersucht gehütet. Aus den letzten uns aus Sofia zukommenden Nachrichten entnehmen wir, daß etwa siebenzig bulgarische Lieutenants nach den Anciennetätsvorschriften Ansprüche auf Ernennung als Hauptleute hatten. Der russische Kriegsminister weigerte sich jedoch, diese Ernennungen zu vollziehen; nach längeren Verhandlungen ließ er sich dazu vermögen, einer Anzahl dieser Offiziere den Rang von Hauptleuten zu geben, von der Führung der Kompagnien blieben sie indessen ausgeschlossen. Wie in der bulgarischen Armee, spielen in der ostrumelischen Miliz die Russen die vorherrschende Rolle; da die Bewegung in Philippopel den Charakter einer Militärrevolte trägt und die Nachrichten aus Bulgarien gleichfalls der Armee eine führende Rolle zuzuweisen scheinen, so darf man daraus schließen, daß die rassischen Panslawisten in naher Beziehung zu jenen Ereignissen stehen. Die Agitation auf der Balkauhalbinsel hat in der Albumblätter. selig lebt ein Mann, der seine Pflichten kennt Und seine Pflicht zu thun, aus Menschenliebe brennt, Der, wenn ihn auch kein Eid zum Dienst der Welt verbindet, Beruf und Eid und Amt schon in sich selber findet. (Gellert.) Ein Familienkleinod. Novelle von Alinda Jacoby. (31. Fortsetzung.) Mit Entschlossenheit setzte er nach diesen Worten die gereinigte Brille, der man jetzt keine verrätherische Thränenspur mehr ansah, auf und reichte Emmy den Arm, um sie zu dem bereits harrenden Wagen zu führen. Bald darauf hielt derselbe vor Emmys Bestimmungsorte, einem großen, herrschaftlichen Hause. Nicht ohne ängstliches Herzklopfen stieg Emmy aus und setzte erwartungsvoll die Schelle des breiten Eingangsthores in Bewegung. Durch den öffnenden Portier ließ sie sich der gnädigen Frau als die neue Gesellschafterin anmelden und wurde in einen eleganten Salon zum Warten geführt. Bewundernd sah sie sich in dem von behaglicher Wärme durchströmten und mit feinem künftlerischem Geschmacke ausgestatteten Gemache um. Von der dunkelrothen Sammettapete hoben sich bleudendweiße, ideal schöne Marmorstatuen ab, die von dem Zauber einer tropischen Pflanzenwelt umgeben, verführerisch niederlächelten. Herrliche Palmen dehnten hier ihre fächerförmigen, breiten Blätter aus, dazwischen blühten weiße und rothe Kamelien und flossen seltene Schlingpflanzen in leichten grünen Wellen nieder. In Uebereinstimmung mit der Tapete zeigten die schwellenden Sammetpolster der eleganten Möbel, sowie die goldumsäumte Portiere und der Teppich des Fußbodens denselben warmen dunkelrothen Farbenton. Von der mit kunftvoller Stuckatur verzierten Decke schwebte ein prächtiger, vergoldeter Kronleuchter nieder; kostbare Vasen und Lampen schmückten den breiten, weißen Marmorkamin, über welchem ein großer venetianischer Spiegel in antikem Goldrahmen glänzte. Auf einem Blumentisch sprudelte lustig aus einer künstlichen kleinen Fontaine ein Silberstrahl in eine Kristallschaale nieder und erhöhte mit seinem melodischen Rieseln und Murmeln den Reiz des traumhaften Gemaches. Man sah, daß hier ein hochstrebender Künstlergeist herrschte, und eine feine Hand ordnete und waltete. Unwillkürlich beschäftigte sich Eamys Phantasie mit dem Ausmalen der Gestalten, welche diesen Raum zu beleben pflegten. Mit dem Bilde der liebenswürdigen alten Dame war sie schnell fertig, aber länger verweilte ihr Geist bei dem ernsten, gelehrten Professor, der eine so ausgesprochene Abneigung gegen Damen haben sollte. Gewiß sah er finster und grämlich aus einer großen Brille in die Welt hinein, hatte schon tiefe Denkerfalten und stark gelichteten Haarwuchs. Sie lächelte über ihre kühne Phantafie,— da wurde sie plötzlich von ihren Gedanken durch eine laut geführte Unterhaltung im Nebenzimmer abgezogen. Nur durch eine Portiere war dieses von dem Salon, in welchem sie sich befand, getrennt, so daß jedes Wort, was dort gesprochen wurde, vernehmlich an ihr Ohr drang. „Wie schon gesagt, liebe Mutter, ich bin weit entfernt, Dir Vorschriften zu machen, nur kann ich nicht umhin, Dir zu gestehen, daß mich der Eintritt einer Fremden, und zumal einer anspruchsvollen Gesellschafterin in unserem kleinen Familienkreise sehr peinlich berührt“, erklärte in ruhigem, bestimmtem Tone eine kraftvolle Männerstimme, deren tiefer, weicher Klang ihr seltsam bekannt vorkam und sie bis ins Innerste des Herzens hinein traf.„Die Harmonie unseres engen, traulichen Zusammenseins wird durch die Fremde vollständig zerrissen werden, und ich selbst werde mich nie mehr heimisch in meinem eigenen Hause fühlen.“ „Wie schwarz Du nun wieder siehst, Egon“, erwiderte eine weibliche Stimme mit sanftem Vorwurf, „das junge Mädchen ist mir von unserm würdigen Hausarzt, Doktor Schwan, als eine durchaus angenehme, bescheidene und anspruchslose Persönlichkeit geschildert worden, dien... „Wenn sie noch jung ist, wird sie es auch nicht an übertriebenen Ansprüchen und Koketterien fehlen lassen, darin sind sich die Frauen alle gleich", unterbrach die erste Stimme sie fast heftig.„Glaube mir, Mutter“, eine gewisse Härte und Bitterkeit klang aus dem Ton des Sprechenden,„Du mit Deinem gütigen, liebevollen Herzen, das gewiß stets über die Thorheiten Deiner Mitschwestern erhaben war, beurtheilst die Frauen alle viel zu milde und schonungsvoll. Du stellst sie auf gleiche Stufe mit Dir, ohne zu ahnen, wie viele Fehler und Schwächen sich oft unter reizender Hülle bergen. „Die Frauen mögen Dir für Deine schmeichelhafte Schilderung danken, mein lieber Egone, antwortete die weibliche Stimme mit heiterem Lachen.„Wie es scheint, hast Du sie leider von ungünftiger Seite kennen gelernt, doch hoffe ich, daß es wenigstens Einer von Evas Töchtern gelingen wird, Dich recht bald von Deinen feindseligen Anschauungen zu bekehren.— Gestehe es nur selbst, hast Du nicht die gleichen Bedenken wie eben jetzt geäußert, als mir vor ein paar Wochen der Besuch Huldas angezeigt wurde?— und nun haft Du Dich ganz mit der Gegenwart des reizenden Kindes ausgesöhnt.“ „Weil ich sah, daß sie Dich durch ihre munteren Einfälle und ihr lebhaftes Wesen erheitert, und, trotzdem, daß sie Dich ein wenig tyrannifirt mit wahrhaft kindlicher Liebe an Dir hängt. Uebrigens ist Fräulein Hulda ja Besuch in unserm Hause und zudem die Tochter Deiner liebsten Jugendfreundin, Grund genug für mich, es nicht an Artigkeit gegen sie fehlen zu lassen.“ „Sollte ich den Grund zu Deiner Freundlichkeit nicht vielleicht tiefer zu suchen haben?“— Eine gewisse schalkhafte Neckerei klang durch den Ton der Fragenden. (Fortsetzung folgt.) letzten Zeit vorherrschend ihren Sitz in Macedonien gehabt; dort stehen Griechen und Türken zusammen gegen das bulgarische Element, dieses letztere hat zahlreiche Räuberbanden organisirt; es ist das die Art, wie die Aufstände auf der Halbinsel sich regelmäßig vorbereiten. Die Bulgarien im Fürstenthum und Oftrumelien haben sich ihrer Stammesgenossen in Macedonien angenommen, zahlreiche Flüchtlinge sind von dort nach Sofia und Philippopel gekommen und haben dort eine lebhafte Bewegung zur Befreiung der Bulgaren in Macedonien begonnen. Volksversammlungen, Flugschriften, Zeitungsartikel unterhielten die Agitation. Wie es hieß, bereitete die bulgarische Regierung einen Antrag an die Mächte vor, die Türkei zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen behufs Einführung von Reformen in Macedonien zu nöthigen; es hieß weiter, Bulgarien beabsichtige den der Türkei schuldigen Tribut zurückzuhalten, bis die Türkei in Macedonien den bulgarischen Beschwerden Abhilfe geschaffen haben würde. Es ist zu besorgen, daß die jetzige bulgarische Bewegung über die Vereinigung von Ostrumelien und Bulgarien hinausgreift und daß ihre letzten Ziele in einer Aktion in Macedonien liegen. In dem Augenblick, wo Sir Drummond Wolff in Konstantinopel Verhandlungen mit der Türkei führt, welche diese als Großmacht wieder in die erste Reihe der Wellpolitik stellen sollen, wo die Staatsmänner der Pforte sich darüber besinnen, ob sie in Aegypten, in Centralasien und Afghanistan, eine entscheidende Rolle übernehmen wollen, mahnt sie der Aufstand in Philippopel an die thönernen Füße des türkischen Reiches. Für die europäischen Staatsmänner ist plötzlich eine große und schwere Aufgabe erwachsen, es wird einer großen Einmüthigkeit unter den Mächten, vieler Mäßigung und auch einigen Glückes bedürfen, wenn der jetzige Zwischenfall ohne empfindliche Störungen verlaufen soll. Deutsches Reich. Berlin, 21. September.(Das Befinden unseres Kaisers) ist nach den aus Stuttgart hierher gelangten Nachrichten überaus vortrefflich. Der greise Monarch wird in den nächsten Tagen den großen Manövern des königlich württembergischen Armeekorps beiwohnen und auf der Fahrt dorthin vom Könige von Württemberg, dem Kronprinzen und den anderen Prinzen und Fürstlichkeiten, den Militärbevollmächtigten und den fremdherrlichen Offizieren 2c. begleitet sein. Auch in den letzten Tagen nahm der Kaiser Gelegenheit, die Vorträge des Kabinetschefs, des Vertreters des Auswärtigen Amtes und mehrerer anderer Personen zu hören und Audienzen zu ertheilen. Der Aufenthalt des Kaisers in Stuttgart wird, da eine Aenderung in den Reisedisposttionen bis zur Stunde noch nicht eingetreten ist, bis zum 23. d. Mts. dauern. Prinz Friedrich Leopold von Preußen ist am 16. d. aus Cettinje in Cattaro eingetroffen und mit dem Lloyddampfer „Messina“ direkt nach Korfu abgereist. Der beabsichtigte Aufenthalt des Prinzen in Skutari konnte, der„Wiener Zeitung" zufolge, nicht stattfinden, da die Lloyddampfer wegen der eingeführten Kontumaz jetzt keine türkischen Häfen berühren. —(Landtagswahlen.) Wie die„Kreuzzeitung" hört, sind die Termine für die Landtagswahlen nicht, wie es früher hieß, auf den 5. und 12. November, sondern bereits auf den 29. Oktober und 5. November festgesetzt. Hoffentlich erfolgt jetzt bald eine authentische Aufklärung darüber. Die möglichst frühzeitige Anberaumung des Wahltermins wäre darum erwünscht, weil sonst der Beginn der parlamentarischen Jahreszeit allzuweit in den Spätherbst hinein verschoben wird. —(Die erste Nachricht über den Staatsstreich in Ostrumelien) ist, wie die„Nationalzeitung" schreibt, am Freitag Nachmittag hier eingelaufen und zwar ausgehend vom deutschen Vizekonsul in Sofia, der während der Erledigung des Generalkonsulates die Geschäfte führt. In Philippopel ist überhaupt kein deutscher Konsularbeamter, da deutscherseits nicht ohne gewisse Betonung die leitende Hand in jenen Balkangegenden Oesterreich überlassen wird. Daß die Revolution mit Wissen oder gar mit Einwilligung der drei Kaisermächte oder einer derselben erfolgt sei, wird in regelmäßig gut unterrichteten Kreisen nachdrücklich in Abrede gestellt. Ein einseitiges Vorgehen der Türkei ist als ausgeschlossen zu betrachten. Als die gefährlichste Seite der Situation gilt die Gefahr eines Uebergreifens der Bewegung nach Macedonien. —(Deutsch=französische Beziehungen.) Die Freundlichkeiten, die zwischen dem französischen Kriegsminister und dem deutschen militärischen Delegirten zu den französischen Manövern, Generallieutenaut von Alvensleben, ausgetauscht worden sind, haben hier um so mehr bemerkt werden müssen, als die Pariser Presse das Verhalten des Kriegsministers theils offen, theils durch ein absichtliches Schweigen billigt. Diese Situation ist ebenso neu als erfreulich. Die beiden hohen Militärs haben sich und den durch sie vertretenen Armeen bei einer Festtafel die liebenswürdigsten Dinge gesagt, und die französischen Offiziere sind entzückt über das Lob, welches ihnen Herr v. Alvensleben in Worten gespendet hat, welche außerordentlich warm(nach Mancher Urtheil beinahe zu warm) gewesen sind. Man überschätzt hier; keineswegs die Episode; die Beziehungen der beiden Länder werden von ganz anderen Faktoren bestimmt und schließlich wird sich ja auch Niemand einreden wollen, daß zwischen der französischen und der deutschen Armee irgend ein Freundschaftsverhältniß denkbar wäre. Aber im Verlauf der Jahre haben sich doch wenigstens die schärfsten Spitzen abgeschliffen. Vorgänge wie die bei den litzten französischen Manövern wären vor fünf Jahren noch undenkbar gewesen. Kiel, 18. September.(Zur Landtagswahl.) Am 17. d. M. hat hier eine Versammlung des nationalliberalen Vereins stattgefunden, worin einstimmig beschlossen wurde, einem Zusammengehen der nationalliberalen Partei in Schleswig=Holstein mit den Konservativen bei den bevorstehenden Landtagswahlen beizustimmen und in Folge dieser Abmachung im Kreise Kiel die Kandidatur des der freikonservativen Partei angehörigen Konsistorialrath Dr. Stockmann zu unterstützen. Der Wahlkreis Kiel wurde von dem deutschfreisinnigen Prof. Dr. Seelig vertreten, welcher auch wieder kandidirt. Düsseldorf, 16. September.(Achenbach=Feier.) Die letzte Generalversammlung des Malkastens berieth über die zu Ehren Professor Achenbach's zu veranstaltenden Feierlichkeiten. Es wurde, der„Rh.=Westf. Zig“ zufolge, beschlossen, am Abende des 28. September erstlich die übliche Riesenbowle zu veranstalten. Ferner zwei eigens zu dem Festabende geschriebene Stücke von Hauptwann a. D. Henoumont und Maler Ed. Daelen zur Aufführung zu bringen. Dem Meister Achenbach soll in feierlicher Rede die Ehrenmitgliedschaft des Malkastens verliehen und das bezügliche von Professor A. Schmitz ausgeführte Ehrendiplom überreicht werden. Die Feier im Malkasten wird einen strikt internen Charakter tragen. Einführungen Einheimischer wie auch Auswärtiger sind vollständig ausgeschlossen. Braunschweig, 17. September.(In den Angelegenheiten des Herzogs von Cumberland) liegen wieder einige wichtige Mittheilungen vor. Der Herzog hat es entschieden abgelehnt, an Braunschweig die Erbschaftssteuer im Betrage von 500,000+ für den Privatnachlaß des verstorbenen Herzogs Wilhelm zu zahlen. Als Landesherr sei er nicht verpflichtet, Steuern zu zahlen, und durch sein Patent habe er die Regierung des Herzogthums angetreten, wenn er auch faktisch an der Ausübung seiner Rechte behindert sei. Der Staat Braunschweig hat nun bereits Deckung für einen Theil der Gelder. Nachträglich sind nämlich in dem Schlosse Richmond bei Braunschweig 280,000 M baar gefunden worden und diese Summe hat der Regentschaftsrath vorläufig mit Beschlag belegt. Auf den Ausgang dieser Angelegenheit ist man im höchsten Grade gespannt. Ferner hat der Herzog von Cumberland bereits Erhebungen anstellen lassen wegen seiner Ansprüche auf einen Theil der Museumsschätze und der Kammergüter, da er diese Ansprüche auf dem Wege des Civilprozesses verfolgen will. Bekanntlich liegt hier die Rechtsfrage so verwickelt, daß ein vor Jahren eingeholtes umfangreiches Gutacht n dreier hervorragender Rechtsgelehrten zu keinem anderen Ergebnisse kommen konnte, als daß hier nur die höchste richterliche Instanz durch Urtheil entscheiden könne. Der mehrfach erwähnte Prozeß des hiesigen Marienwaisenhauses gegen den Herzog von Cumberland und den König von Sachsen auf Erstattung des Werthes des Gutes Hedwigsburg wird voraussichtlich durch Vergleich erledigt. Straßburg i.., 18. September.(Zur Theilnahme an der hier stattfindenden Naturforscherversammlung) war bereits gestern eine große Anzahl auswärtiger Gäste hier eing troffen. Civilkasigo fand heute Abend die Begrüßung der Theilnehmer statt, unter welchen sich u. A. Roser, Thierfelder, Virchow, Lichtheim, His, Köhm, Czervy, Ohlshausen, Winkel und Rosenthal befandev. Die Naturforscherversammlung wurde heute Vormittag 9½ Uhr durch Professor Kußmaul eröffnet und Nawens des Landes vom Staatsminister von Hofmann, Namens der Stadt vom Bürgermeistereiverwalter Stimpel, Namens der Universität vom Rektor Heitz begrüßt. Auf den Vorschlag Heydenhain's(Breslau) wurde Berlin zum Versammlungsort für die nächste Versammlung gewählt. Professor Virchow nahm die Wahl der Stadt Berlin mit Dankesworten an. Frankreich. Paris, 19. September.(Aufstand in Rumelien.) Ein Telegramm aus Sofia vom 18. d. meldet, daß der Gouverneur von Rumelien, Cristi Pascha, und dessen Regierung in Folge einer Erhebung durch ein provisorisches Administrativ. Comité ersetzt sind, welches einen Aufruf an die Nord=Bulgarien gerichtet habe. Paris, 19. September.(Mobilmachung.) Ein heutiges Telegramm aus Sofia meldet: Ein Ukas des Fürsten befiehlt die Mobilmachung der Armee und beruft die Kammer zum 22. d. M. nach Sofia. Auf Aufforderung der provisorischen Regierung von Rumelien und der rumelischen Armee hat der Fürst Varna verlassen und begiebt sich in Begleitung des Präsidenten des Ministerraths nach Philippopel. Bulgarien. Sofia, 19. September.(Gefangennahme Cristi Paschas.) Nachrichten aus Philippopel zufolge nahmen die Aufständischen den Generalgouverneur Cristi Pascha gefangen. Sofig, 20. September.(Zum Aufstand in Ostrumelien.) Eine Proklamation des Fürsten Alexander verkündet die Annahme des Titels: Fürst von Nord= und Südbulgarten. Der Fürst befindet sich heute noch in Kasanlik, trifft dagegen morgen in Philippopel ein, wo enthusiastischer Empfang vorbereitet ist. Rumänien. Buknrest, 19. September.(Grenzbesetzung.) Eingegangenen Nachrichten zufolge haben die Rumelier die strategisch wichtigen Punkte der türkischen Grenze besetzt, die Telegraphenleitungen zerstört und die Brücke bei Mustapha Pascha in die Laft gesprengt. Aus dem Fürstenthum Lippe und Umgegend. Detmold, 21. September.(Strafkammer.) In der Sonnabendsitzurg wurde der Gastwirth Karl Bock in Varenholz in zweiter Instanz wegen Veranstaltung einer öffentlichen Tan lustbarkeit ohne polizeiliche Erlaubniß in eine Geldstrafe von 5 M ev. 1 Tag Haft genommen. Das erste Urtheil hatte auf Freisprechung gelautet. Detmold, 22. Septemher.(Feuersbrunst.) Von Herford trifft soeben die telegraphische Nachricht ein, daß daselbst heute Morgen Großfeuer ausgebrochen ist. Nach den neuesten Nachrichten steht die Stärkefabrik von Veerhof& Engelbrecht in Flammen. = Barntrup, 18. September.(Ministerbesuch; Rektorschule.) Auf seiner Rundreise durchs Land stattete Se. Excellenz Herr Kabinetsminister v. Richthofen auch unserer Stadt einen Besuch ab und besichtigte mit Herrn Bürgermeister Schlingmann verschiedene städtische Einrichtungen, sich mit demselben gleichzeitig über städtische Angelegenheiten unterhaltend. Der Herr Bürgermeister hat sich sehr anerkennend über das leutselige und offene Wesen des Herrn Ministers ausgesprochen.— Ferner traf gestern Herr Konsistorialrath Thelemann hierselbst ein, um mit Herrn Superintendent Zeiß und den Mitgliedern des Magistrats eine Reorganisation der hiesigen Rektorschule zu besprechen. Aeußere Veranlassung dieser Konferenz bot das demnächstige Scheiden des bisherigen Rektors, Herrn Inspektor Kluckhohn, welcher zum 1. Oktober als Pfarrvikar nach Herford berufen ist. Dem Vernehmen uach wird beabsichtigt 1) eine Fixirung des Rektorgehalts und Besoldung des Rektors aus der Stadtkasse; 2) Uebertragung des Unterrichts im Rechnen, Singen, Zeichnen an den Lehrer der Oberklasse der Bürgerschule und 3) Vertheilung des Unterrichts auf die Vormittagsund Nachmittagsstunden. Z. Blomberg, 19. September.(Georginen.) Die Georginen im Schloßgarten bei Herrn Gronemann stehen in vollem Flor und verfehlen wir nicht, die Freunde dieser schönen Herbstblume auf die reiche Sammlung aufmerksam zu machen. Z. Blomberg, 19. September.(Unglück.) Aus Großenmarpe werden uns kurz hintereinander zwei Unglücksfälle gemeldet. Neulich ist auf der Jagd statt eines Feldhuhnes ein Mensch geschossen,— zum Glück allerdings nicht tödtlich getroffen, jedoch mit der anständigen Anzahl von 54 Schrotkörnern im Schenkel, und gestern ist wieder ein Kind in eine Düngergrube gefallen und elend darin umgekommen. * Lemgo, 19. September.(Städtisches.) Die in diesem Herbst stattfindende Stadtverordnetenwahl ist insofern von Wichtigkeit, als ihr noch in diesem Jahre die Magistratswohl folgt, daher ist es erklärlich, daß dieselbe schon jetzt vielfach besprochen wird. Bekanntlich besteht der Magistrat außer dem Bürgermeister aus vier von den Stadtverordneten und deren Stellvertretern auf sechs Jahr gewählten und von hochfürstlicher Regierung bestätigten Mitgliedern, nämlich dem Rathssiegler, den beiden Kamerarien und dem Beisitzer. Der Rathssiegler hat nun bereits seine Entlassung eingereicht, und von der Zusammersetzung des Stadtverordnetenkollegiums hängt es ab, ob die übrigen Alten wiedergewählt oder durch Neue ersetzt werden. Verschiedentlich wird in letzterer Zeit auch insofern eine Aenderung in der Verwaltung empfohlen, als vorgeschlagen wird, einen städtischen Inspektor anzustellen und ihm die den Kamerarien bis jetzt obliegenden Funktionen—„Aufsicht über die öffentlichen Gebäude und Bauten, die Feldwege, Sand=, Mergel=, Lehm= und Steingruben 2c.“ vergleiche Ortsstatut§ 32, Absatz 3— zu übertragen. In Anbetracht des ausgedehnten städtischen Grundbesitzes, der Forsten und Huden, ist dieser Vorschlag gewiß nicht so ohne Weiteres von der Hand zu weisen. X Lemgo, 21. September.(Vom Tage.) An Abwechselung hat es uns in letzterer Zeit nicht gefehlt. Zunächst war es die wochenlange Einquartierung, die hier ein recht reges Leben hervorrief, und als uns diese verließ, da kam die Schauspielergesellschaft des Herrn Direktor Müller und verwandelte unsere Turnhalle in ein Schauspielhaus. Daß sich dies Lokal ausgezeichnet zu diesem Zwecke eignet, wird jeder einräumen, der es kennt, dazu steht die Gesellschaft, die bereits vor zwei Jahren hier spielte, noch in gutem Renommé. Leider scheint aber Herr Müller in diesem Jahre ein paar Wochen zu früh gekommen zu sein, einmol weil die Zeit zwischen den verschiedenen Militärkonzerten und der Eröffnung des Theaters zu kurz ist, und dann auch, weil die durch das Regenwetter der letzteren Tage verzögerte Erntearbeit noch manchen aus der Umgegend zurückhält, an den Werktagabenden ins Theater zu gehen. Das letzteres der Fall ist, sieht man daraus, daß dasselbe gerade an den Sonntagabenden am besuchtesten ist. Die Aufführung der bis jetzt gegebenen Stücke zeichnete sich durch das durchweg sichere Auftreten der Mitwirkenden, das eine natürliche Folge der exakten Einübung ist, aus, sodaß der Souffleur vollständig entbehrt werden konnte. Das Spiel des Herrn Direktor Müller selbst ist wirklich ein ausgezeichnetes, so daß wir den Besuch der Vorstellungen nur empfehlen können. OO Herford, 19. September.(Der Oberpräsident der Provinz Westfalen Herr *. Hagemeister) hat gestern einen kleinen Theil unseres Kreises besucht. In Begleitung unseres Landraths Herrn v. Borries, der ihn Tags zuvor von Lübbeke abgeholt hatte, besuchte der Herr Oberpräsident zunächst Bünde und besichtigte die dortigen Kirchen, die Fabrik der Firma Steinmeister und Wellensiek und die sehenswerthen Teichanlagen des Herrn Steinmeister. In den im Amte Bünde liegenden Bauerschaften Hunnebrok und Hüffen wurden einige Kolonate in Augenschein genommen. Die Weiterfahrt ging sodann nach Eager, woselbst das Mittagsmahl eingenommen wurde. Dann erfolgte der Besuch der dortigen Kirche und erregten die dort aufbewahrten Altenthümer(die Gebeine Wittekinds) und die sonstigen Kunstschätze die Aufmerksamkeit des Herrn Oberpräsidenten. Die Höfe der SattelmeyerEbmeyer in Oldinghausen und Nordmeyer bei Enger wurden mit großem Interesse in Augenschein genommen und nach einer kurzen Einkehr auf dem Rittergute der Frau v. Laar zu Oberrehme die Reise nach Löhre fortgesetzt, von wo der hohe Herr mit dem nächsten Zuge nach Oeynhausen weiterfuhr. Leider war die Rundfahrt vom Wetter nicht begünstigt. Es regnete den Tag über ohne Unterbrechung. OO Herford, 19. September.(Theater.) Am Sonntag, den 27. d.., beginnen im hiesigen Bichande die nuter Litung des Herrn Direkors M. ...#ie Vorstellungen. Den Theaterfreunden wird in vieser Saison voraussichtlich viel geboten, denn Herr Richards verfügt über gute Kräfte und ein eigenes, geschultes Orchester. Außer gediegenen Schauspielen, Possen 2c. wird dem Publikum der Genuß von Opern und Operetten geboten, was bislang nicht der Fall war. Herr Richards kommt mit der Gesellschaft von Münster, woselbst er im Sommertheater Vorstellungen mit großem Erfolge gab, denn die vorliegenden Berichte sprechen sich in jeder Beziehung lobend über die Leistungen der Truppe aus. Vermischtes. (Ein kaukasischer Räuber.) Ein in den kaukasischen Bergen und Schluchten hausender Räuber Namens Kerim verbreitet in der Umgegend von Tiflis gegenwärtig nicht wenig Schrecken. Alle Versuche, ihn einzufangen, haben sich als vergeblich erwiesen, wodurch er immer kühner geworden ist und seine Heldenthaten mit jüngsten# Frechheit vollführt. Von einer seiner Die Staten wird aus Tiflis Folgendes berichtet: wa malerische Bergstraße von Delishan nach Tiflis ichr bei Writapa eine scharfe Wendung. Hier hatte Kerim seine Räuberpikets aufgestellt, um die harmlos sich nahernden Reisenden zu ergreifen, die dann, nachdem sie entwaffnet worden waren, zu ihm geführt wurden. Es gelang ihm jüngst, an einem Tage 150 Personen nach und nach einzufangen. Für ihr Leben haben dieselben von ihm nichts zu befürchten; aber Alles, was sie an Gold, Silber, Edelsteinen und Geld haben, nimmt er ihnen ab. Dabei betreibt er sein Handwerk nicht ohne Humor. Dem Untersuchungsrichter des Eriwan'schen Bezirksgerichtes, Kurnossow, nahm er 350 K ab und dessen silberne Cigarrendose, ihm„zur Erinnerung“ seinerseits seine abgenutzte Cigarrendose aus Papiermaché übergebend. Einen Militär= richter, der am selben Tage in seine Gewalt gerathen hieß er seine Uniform ausziehen, legte dieselbe an und stolzirte dann in derselben umher. Nachdem gegen Abend alle„Gefangenen“ ihrer Werthsachen beraubt waren, wandte er sich mit den Worten zu ihnen: werden wahrscheinlich zur Reise Geld nöthig haben. So weit meine Mittel es erlauben, ill ich Ihnen gein dienen“, und gab dann von dem geraubten Gelde im Betrage von mehreren tausenden Rubeln einem jeden ein paar Rubel. Darauf erklärte er ihnen:„Nun sind Sie frei! Auf Wiedersehen! Wenn Sie wollen, schicken Sie mir ein ganzes Regiment nosaten auf den Hals,— Sie werden mich doch nicht fangen!: Er kennt alle Schlupfwinkel und geheimen Pfade in den Bergen und soll nirgends in die Falle zu locken sein. ##, Wochenmarkt=Berichte. fleisch 49. September. Butter pr. ½ Kilo M. 1,—, Rind— 65, Speck#ilo M.—.60, Schweinefleisch pr. ½2 Kilo M. nischer pr. ½ gifg gF pr. ½ Kilo M.—,70, Speck, amerikapr. ½ Kilo.—, .—, Eier 20 g. 12 Kilo M.— 65, Gänsefleisch 4½ Pfund Zwiebeln v. 1 fück M. 1,—, Spargel pr. ½2 Kilo M. Binen pr.., eico Nr.—07, Aeptel dr. de 6io V. Kirschen pr. 1 Kilg amn—.97, Pflaumen pr. ½, Kilo M.—, —.—. Bitsh M.—.—, Große Bohnen pr. 1 Kilo —.20,## nnen pr. 1 Kilo M.—,18, Erbsen pr. 1 Kilo Kartoffesn. p 1 Kilo M.—.05, Wurzeln pr. 1 Kilo M.— —.18, Kopffasat p 1 Kilo M.—.—, Blumenkohl à Stück 2 Stück M.—,05, Kappus pr. Stück M.—, Perhzkaß, pr. Stück M.—.15, Wirsing pr. Stück M.— Gurken pr. Schock M..80, Kartosseln Weizenstroh 50 Kilo N..50, Hen 50 Kilo M.25. Marktberichte. * Bielefeld, 19. September. Weizen 16,—, Roggen 14, Gerste la 20.—, Ula 13.—, Hafer 16.—, Bohnen 16—, Buchweizen 16.50, Rüböl 52,—, Raff. Oel 50.— R'"=.— Kocherbsen 20,—., per 100 Kilo. Napo,— Berlin, 21. September Weizen, per Septbr.=Oktbr. 154.50 April=Mai 167,50 M. Gek. 2000 Ztr. Roggen, per Septhr., Oktbr. 132,25, April=Mai 144,— M. Gek. 30,000 Ztr. Hafer per Septbr.=Oktbr. 126,50, April=Mai 136,50 M. Gek. 2000 Ztr. Rüböl, loko mit Faß 45,20, ohne Faß 44,60, per Septbr.= Okt. 45,—, April= Mai 47,30 M. Gek. 600 Ztr. Spiritus, loko 41,70, Septbr.=Oktbr. 41,10), Nov.=Dezbr. 40,40, April=Mai 41.80 M. Gek.— I. Petroleum, loko 23,80, per Septbr.=Oktbr. 23,70, Okt.=Nov.—.— M. Gek.— Ztr. Magdeburg, 21. September. Krystallzucker matt, 30,— M. Rohzucker 96% 25,80—26,30, 88% 24,50—23,80.; Raffinade still, 32,50; Melis I 29,75 M. Die Preise gelten von heute ab nur für neue Zucker. Bremen, 21. September. Petroleum fest, loko 7,50. Schmalz Marke Wilcox vorräthig 34. Neuß, 21. September. Weizen à 100 Kilo 1. Qualität 16,60, 2. Qualität 15,60. Landroggen à 100 Kilo 1. Qualität 14,60, 2. Qualität 14,10. Wintergerste à 100 Kilo 13,—, Sommergerste à 100 Kilo—.—, Buchweizen à 100 Kilo 1. Qualität —.—., 2. Qualität—.—. Hafer à 100 Kilo 1. Qualität 13,—, 2. Qualität—.—. Rübsen(Aveel) à 100 Kilo 20,40. Raps 22,50, 2. Qualität 20,50. Kartoffeln à 100 Kilo 4,—. Heu d 50 Kilo 3,60. Roggenstroh à 600 Kilo 22,— M. Rüböl per 100 Kilo in Partien von 100 Ztr. M. 50,—, Rüböl per 100 Kilo faßweise 51,50. Gereinigtes Oel per 100 Kilo 3 M. höher als Rüböl. Preßkuchen per 1000 Kilo M. 120,—. Kleien per 50 Kilo.— M. Antwerpen, 21. September. Petroleum fest, vorräthig 18⅜, per Septbr. 183/8, Oktbr. 18½, Oktbr.=Dezbr. 18⅝8 fr. Kaffee behauptet, Santos gute Durchschnittswaare zu 22½ c, Verkäufe 500 B Santos fully good average zu 23 c unverzollt. Berliner Kurse vom 21. September. Deutsche Fonds. 104.50 103,50 „„„ 103,60 Staatsschuldsch. 99,90 Deutsche Reichs-Anl. 4½% Preuss. kons.„ 4 3½„ 4" Ostpr. Pfdbr. 101,70 3½, Pomm.„ 96,80 „ 4 neue Posen. 101.40 Westfäl.„ 102,70 4„ Westpreuss.„ 101,70 4% Rhein.-Wstf. Rtnb. 101,80 4½% Brem. 74er Anl.—.— 4%„„ 80er„—.— 4„ Bad. Präm.„ 131.— 4" Baier.„„ 132.— Braunschw. 20 Thlr.Loose 94,20 3½% Köln-Mind=Loose 125,20 Kurhess. 40Thlr.-„ 298.— Meining. 4„„ 23,40 3% Oldenburger„ 150,75 3½% Preus. PrämienOblig Ausländische Fonds. 4½„ 5„ 5„ 5„ 7 * 66,90 66,10 89.25 4½% Oesterr. Silberrente J/J. Papierrente M/N Goldr. 60r Loos. 116.20 Oesterr. 64er Loose 5% Russ. Stieglitz 290.— VI. Ser. 89,30 62er Anl. 71er„ 75er„ 77er„ 80er.„ 5" III Orient. Anl. 5% Russ. Prämien 66 5% Russ. Bodenkred. Pfandbr. Gömörer„ Ital. Rente Jersey City New-Yorker 94,20 93.90 87,10 97.50 80.50 59.65 132.— 5„ 75 6„ 4„ 5 5 136,90 90.20 102.— 95.— Bankaktien. 116,50 „„„ 132,50 Raab-Grazer Präm. 95.50 Rumän. Anl. 106,75 „„ 103,10 „„ 99,50 „ Amortisations Anleihe 93,20 Schwed. 75er Anl. 105,50 6% Ung. Goldrente.—.— 4„ 4½% 81.— 116.30 76.— Berg.-Märk. Bank Braunschweig-Hannov. Hypoth.-Bank Bremer Bank 108,10 Deutsche Bank 145.10 Disconto-Gesellschaft 190.— Essener Creditanstalt 99.75 Gothaer Grundkr.-Bank 40.10 „„ junge 73.25 Hannover’sche Bank 115,— Köln. Wechslerbank—. Leipz. Disconto-Ges. 99.75 Oesterr. Kreditanstalt 463,50 Preucs. Bodenkreditb. 103,90 „ Hyp. Akt.-Bk. 93,25 „ Hypoth.-Vers. Ges. 94,— Reichsbank 142.— Schaffhausen, Bankv. 87.90 Westfälische Bank 103.50 Eisenbahn-Stammaktien. Aachen-Mastricht Bergisch-Märkische Bresl.-Schwdn.-Freib. Dortmund-Enschede Gal. C. Ludwb.(gar.) Gotthardbahn Kronpr. Rudolf(gar.) 55.90 60. 95.40 104.50 75.25 Mainz-Ludwigshaf. 103,60 Oberschlesische—.— Oesterr. Staatsb. 468.— „ Südb(Lomb). 220.— Rechte Oder-Uferb.—.— Rheinische—— Russ. St.-B.(5% gar) 121,10 Eisenbahn-Prioritäts-Obligationen. 4% Aachen-Mastricht 103.— 3½ 4½ 4½% Bergisch-Märk. I. u. II., Ser. 101,80 do. La. C. do. IV. und V. 98.— Serie.. 101,80 do. VI. Ser. do. VII. und VIII 100.10 Serie 102.— do. IX. Serie 102 25 Braunschweig. 104 50 4% Elisab. Westb. Goldpr. steuerfrei 98 50 4½% Gal.Karl-Ludwb. 80,75 4n 4½ 5 4½ 4 1/„ Köln-Mind. III. S. 101,80 4„„„ IV. u. V. Serie 102,10 4½„„„ VI. B. 102.— 4½„ Magdb.-Halb. 101,50 4½, Rheinische.... 101,80 3 Oester. Staatsb. 500 fs. 400.50 3„ do. v. 1874.—.— 5„ do 106,70 3„ do. Süd-Bahn 500 fs. 310.— 5„ do. Sdb.(gar.) 104,10 4„ Rudolfsb. 72,75 5„ Ung. Ostb.(Silb.) 79.90 5„„„(Gold) 101,70 5„ Warsch.-Wiener 100.— III. E. 5„ do. VI.„ 101.25 5„ Gotthardtb. II. 4„ 4½ 5„ 4% 5„ 5„ 4½ 4„ 4½ 4„ Hypotheken-Certifikate. Braansch.-Hann. 101,255% Prss. Centr. Bdnc. „„„„ 99.— rzb. 100—.— Deutsche(Berlin)101 605 de. do. 105,— do. Gothser Präm. I „„„ I I „ rab. 110 „„ 100 Meininger 9960 99,10 97, 92.50 86 75 100.— 4½ 9 4½ „ P r ä m. 1 1 6, 9 0 5"Preuss. Bodencr. V. u. VI. Ser. 101.25 5„ Preuss. Bodener. rzb. 110 110.25 4" do. III„ 100 105.— 6" do.„ 100—, Industrielle Gesellschaften. Aachen-Höngener 24.25 Bochumer Gusestahl 131.10 Bonifacius Bergwerk 68.80 Borussia„ 78 50 Donnersmarkhütte 34.30 Dortm. Union St. Prior. 57,— Egestorff’s Salzwerke 107.— Gelsenkirchen. 11125 Georg Marienh.St. Aot. 49.— Hannov. Masch.—— do. St. Prior. 66.50 Harkort Bergwerke 51. rab. 110 116.25 4½„ do.„ 100 101.20 4½, Preuss. Hypoth. Pfdbr. rzb. 120 110,75 5" do.„ 110 109,50 5" do.„ 100 100.70 do.„ 100 101,75 Preuss. Hypoth. V. A. G. Certific. 101,90 Stettiner Nat. Hyp. rzb. 100 100,60 do.„ 110. 101.90 Schwedische 100,75 Harpener Bergwerke 82.50 Hibernia„ 96.25 Hörder Hütten. cov. 46,10 Königs- u. Laurahn. 91,40 König Wilhelm.... 33.75 Louise Tiefbau 38.— Nordd. Lloydaktien 115,75 Ravensberg. Spinnerei 144.— Sächsische Maschinen 120.— Vorwärts, Bielef. Spinn.—.— Westtäl.Drahtindustrie 74,50 Westf. Urion St. Prior. 95.75 Neueste Nachrichten. Stuttgart, 21. September. Der Kaiser ist heute Mittag 1½ Uhr vom Manöver hierher zurückgekehrt. Das Manöver verlief glänzend. Wien, 21. September. Die„Politische Korrespondenzu bringt ein Telegramm aus Philippopel vom 19. d. Mts. mit Details über den Sturz des Generalgouverneurs, welcher in der Nacht zum 16. September erfolgte. Haupturheber der Umwälzung war Dr. Stransky, welcher zum Präsidenten der Nationalregierung ausgerufen wurde. Von Behörden und Gemeinden Oftrumeliens, welche von dem Regierungswechsel telegraphisch verständigt wurden, liefen alsbald Anzeigen ein, daß sie dem Beispiele der Hauptstadt folgten. Eine Massenaushebung aller Männer von 18 bis 40 Jahren wurde angeordnet, alle Kommunikationen mit Konstantinopel durch bulgarische Offiziere und die ostrumelische Miliz zerstört, Gavrit Pascha nach Comprichtizza, 12 Stunden von Philippopel entfernt, in sichere Verwahrung gebracht, Truppen, Milizen und Freiwillige zur Besetzung der wichtigeren Punkte der türkischen Grenze entsendet. Man berechnet, daß Bulgarien und Ostrumelien vereint 50000 Mann ohne Freiwillige ins Feld stellen können. Die anwesenden Vertreter der Mächte nahmen eine reservirte Haltung ein. Der englische Militärattaché Trotter und der englische Konsul Fawcett aus Konstantinopel befinden sich beide derzeit in Philippopel. Wien, 21. September. Der König von Serbien hatte gestern Nachmittag hier eine zweistündige Berathung mit dem großbritannischen Botschafter und reiste 11 Uhr Abends nach Belgrad ab. Der König und die Königin von Rumänien sind heute Morgen von München eingetroffen und setzten um 8 Uhr die Reise nach Bukarest fort. Wien, 21. September. Die„Politische Correspondenzu veröffentlicht den Wortlaut der Proklamation des Fürsten Alexander. Dieselbe ist datirt vom Sonntag aus Tirnowa und lautet:„Wir Alexander, Fürst von Nord= und Südbulgarien durch den Willen des allmächtigen Gottes und Volkes, geben unserem Volke bekannt, daß die Bevölkerung Ostrumeliens am 18.., nachdem sie ihre bisherige Regierung gestürzt, eine provisorische Regierung einsetzte, und Uns einstimmig zum Fürsten der Provinz proklamirte. Dem Wunsche des Volkes, beide Bulgarenländer in Eins zu vereinigen und derart sein Ideal zu erfüllen, nachkommend, anerkennen Wir die Union als vollzogene Thatsache an und nehmen den Titel eines Fürsten von Nord= und Südbulgarten an, übernehmen die Regierung der Provinz, erklären, daß Wir Leben, Freiheit, Eigenthum aller friedlichen Bürger ohne Unterschied des Glaubens und der Nationalität schützen werden.“ Das Manifest erklärte sodann, daß alle Maßregeln ergriffen seien, um die Ruhe des Landes sicher zu stellen und daß Alle mit Strenge verfolgt werden sollen, welche gegen dieselbe handeln sollten. Das Manifest schließt: Ich hoffe, daß Mein geliebtes Volk beider Balkanländer, welches das große Ereigniß enthusiastisch begrüßt, der Konsolidirung des heiligen Aktes der Vereinigung beider Bulgarien seine Unterstützung zu leihen bereit sein und alle Opfer bringen wird für die Vertheidigung der Union und der Unabhängigkeit des theuren Vaterlandes. Gott stehe Uns bei diesem schwierigen Unternehmen bei. Rom, 21. September. Nach dem heutigen Cholerabulletin sind gestern in der Provinz Palermo 185 Choleraerkrankangen und 123 Todesfälle, in der Provinz Parma 6 Erkrankungen und 3 Todesfälle, in der Provinz Rovigo 2 Erkrankungen und 1 Todesfall vorgekommen. Rom, 21. September. Gestern fand eine zweimalige Sitzung des Ministerraths statt wegen der dringenden Forderung, welche die Stadt Messina und andere durch die Eisenbahn mit Palermo verbundene Städte wegen vollständiger Isolirung von Palermo gestellt haben, um die Ausbreitung der Cholera zu verhindern. Der Bürgermeister von Messina hat seinen Posten niedergelegt, die Regierung ist jedoch entschlossen, denselben wieder in sein Amt einzusetzen. Die Journale meinen, die Regierung verfüge über hinreichende Kräfte, um der Ordnung, Gesetzlichkeit und Freiheit Achtung zu verschaffen.— Von dem Papste ist für die Cholerakranken in Palermo eine beträchtliche Spende angewiesen worden. Meteorologische Beobachtungen in Detmold. Allgemeiner Witterungscharakter: 22. klar. Die Herbstschulfeier des Gymnasiums wird Donnerstag, den 24. d.., Nachmittags 3 Uhr in der Aula mit Gesang, Deklamation und Rede begangen werden. Die Eltern der Schüler und die Freunde der Schule ladet zu dieser Feier ergebenst ein Der Direktor. Bei Erneuerung der Postabonnements erlauben wir uns, wiederholt darauf aufmerksam zu machen, daß wir Wochen= und MonatsZeitschriften, wie Bazar, Daheim, Gartenlaube, Illustrirte Zeitungen, Westermann's Monatshefte 2c. 2c. billiger liefern, als die Post, da wir kein Bestellgeld berechnen. Hinrichs'sche Hofbuchhandlung. Strickwolle nach Professor Jäger's Vorschrift, sowie alle Sorten deutscher und englischer Strickwolle empfiehlt E. J. Rinteln. Treittiemen, beste Eichengerbung, zweimal gestreckt, Riemen=Croupons, Näh und Binderiemen, billigst bei Mathias Buchholz in Detmold. 1 Billard, 1 Klavier und 2 gute Ziegen sind billig abzugeben. Näheres unt. Nr. 1016 in der Exp. ds. Bl. Zu verkaufen ein gesundes, durchaus zugfestes mit oder ohne leichten Wagen. Näheres unt. Nr. 1017 in der Exp. ds. ken 9 Tage. Mit den neuen Schnelldampfern des Norddeutschen Lloyd kann man die Reise von Bremen nach Amerika in 9 Tagen machen. Näheres der Salomon& Oppenheimer, Detmold, W. Schröter, Lemgo, S. Bachrach, i. Fr. A. H. Bachrach Ww., Schwalenberg. Verloren gegangen ein halbes Blatt von einem Glas=Blumenkörbchen. Der ehrliche Finder wird gebeten, dasselbe gegen eine anständige Belohnung wieder abzugeben Gartenstraße 17. Vor Ankauf wird gewarnt. Theilnehmenden bringen wir hierdurch tiefbetrübt zur Anzeige, daß uns am gestrigen Abend unser einziges Kind, unsere liebe Anna nach kurzer Krankheit im Alter von 5 Jahren 7 Monaten durch den Tod entrissen ist. Lemgo, 21. Septbr. 1885. A. Ernsting und Frau Emma geb. Meyer. Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 24. Sept., Nachmittags 4 Uhr statt. Lippstädter und Gütersloher Pumpernickel, sowie westfälische Cerbelatwurst, Corned Beef, Sardellen, à Pfd. 1 Mk., feinste marinirte Heringe, Rollmöpse, Vollheringe, à Dtz. 85 Pf., 75 Pf. und 50 Pf. und Essiggurken, empfiehlt in bester Waare W. Wittenstein. Sehr schönes Rübenkraut empfing W. Wittenstein. Kords.=Scheufisch empfing W. Wittenstein. Frische Frankfurter Würstchen und frische Kieler Sprotten empfing und empfiehlt billigst K. Watermann. Heid=Honig in bekannter Qualität empfing und empfiehlt Stuckmann. Limburger Käse feine, schnittreife Waare in Kisten von 9 Pfd. netto MK.80 zollfrei und franco. 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October bin ich verreist und befindet sich dann mein Atelier im alten Kassengebäude, Externstraße 21, 1. Etage. Dasselbe wird mit den neuesten Einrichtungen und größten Bequemlichkeiten ausgestattet sein und bitte ich mir das bisher geschenkte Vertrauen auch dahin übertragen zu wollen. Hochachtungsvoll Jos. Apfel. Hierzu eine Beilage. Beilage zu Nr. 222 der Lippischen Landeszeitung. Ueber die Gertlichkeit der Tarusschracht. Widerlegung „ der vom Prof. Mommsen darüber aufgestellten Hypothese von A. B. Schierenberg. schichte, Fa#tert und berühmte Verfasser der römischen Gein der arfeza: Theod. Mommsen, hat am 29. Janr. d. J. über die Inie der Wissenschaften in Berlin einen Vortag: er die Ansiche#eit der Varusschlacht“ gehalten, in welchem in der Gegenz stellt und vertheidigt hat, daß jene Schlacht brück, in der Naße Zuster und Venne, nördlich von Osnagleich gewagt erscheinen Hunte vorgefallen sei. Wenn es nun ausgesprochenen Ansicht..s bestimmt und zuversichtlich treten, so unterneh ein solchen Autorität entgegen zu etettg se unternehme ich es dennoch, und hoffe zu zeigen, daß für seine Ansicht eben nach den Berichten, welche Mommsen fs aufführt, die von msen für Engter für die#“ Anspruch genommene Gege kann. Die in Rargs“lacht gar nicht in Betracht kommen bewahrten und„a seit fast zwei Jahrhunderten aufBarusschlacht.“ Münzen, können aber für die es fest ständ. Dertlichkeit nichts beweisen, selbst wenn von Barenau d Fall ist, daß sie in der Umgebung Münzen sindgte gefunden seien, denn römische Gegand in noch größerer Anzahl als bei Barenau in ehenden gefunden, wo die Römer nie Kriege geführt haben, * i n S c h l e s i e n u n d a u c h a u f d e r I n s e l G o t l a n d. U m kommsens Ansicht zu widerlegen, führe ich seine eigenen Worte an. Er sagt nemlich:„Die einzige directe Angabe über die Localität gibt bekanntlich Tacitus mit den Worten: „ductum inde(von der Ems) agmen ad ultimos Bructeforum, quantumque Amisiam et Lupiam amnes inter, ressstzun# haud procul Teutoburgiensi saltu, in guo nörärich e legionumque insepultae dicebantur. Also wir das gng der Lippe, östlich von der Ems haben aber ein Blicg"ase zin suchen.“ So sagt Mommsen zwar, nalso nördlich von der gr'a“ zeigt, daß seine Folgerung: das Schlachtfeld zu.17#ppe, östlich von der Ems haben wir Tacitus es besonders““ geradezu falsch ist. Denn da Grenzen der Bructerg. daß das Heer zu den äußersten alles Land(quantun Zeführt wurde und daß demnach wüstet wurde, so steß:1½) zwischen Ems und Lippe verQuellen der beiden.#s römische Heer nun zwischen den ander entfernt unz Flüsse, die kaum zwei Meilen von einWaldes oder Oas;“ am westlichen Abhange des lippischen lippische Dorf Haus. Hiernach stand es da wo jetzt das den Gebeinen des a: beck liegt, und das Schlachtfeld mit der andern Seitg und der Legionen lag vor ihm, auf Bedeutung hat nacg Teuteburger Engpasses, denn diese hier, und ist somstmein Erachten das Wort saltus auch neben die caudinischen—her mophlen und den Römern i. zu stellen, bei welchem letzteren Schwag is eine Schmach widerfuhr, welche sich neben die der Jin#g bei der Teutoburg stellt. Also nicht nördlich von Lin#e##e, sondern östlich von den Quellen der Ems und ##i liegt das Schlachtfeld, und ist eher südlich als nördlich von der Lippe zu suchen. Denn beide Flüsse fließen anfangs (7 gleicher Richtung von Oft nach West, während der Marsch des Römerheeres unter Germanicus, das von der Mündung schftegnis zu ihren Quellen ging, hauptsächlich nach Süden, Sicher.), aber nach Osten gerichtet war, so daß hiernach mit oder ziziga zunehmen ist, daß das Schlachtfeld jetzt östlich was doge'stlich vor ihm lag, nicht aber in seinem Rücken, und sich sorg., Fall sein würde, wenn es bei Engter wäre, in der Richturast; wenn man ein Lineal auf die Karte legt, Quellen derfesß der Mündung der Ems zu den daß Germanikus Denn es darf nicht übersehen werden, Mündung der a seinem Heere auf dem Seewege in die Leer ans Land." kam, daß er sein Heer bei Emden oder bis zu den Iletzte, daß er dann im Lande der Bructerer Wesentlichen znn###en der Ems hinaufmarschirt war, im marschtend*“ Laufe aufwärts folgend, also nach Süden stand, die####nd daß er jetzt, da er zwischen Ems und Lippe stand. Es 345 zu seiner Linken hatte, also südlich von ihr des Kriegs ledigs, kerner nicht übersehen werden, daß der Zweck lage abzuma##" darin bestand, die Schmach der NiederGebeinen dag(8bolendae infamiae), zunächst also den zu erweisen Feldherrn und seiner Hauptleute die letzte Ehre dringen“ und zu dem Ende auf das Schlachtfeld vorzuwists“. Wenn dasselbe aber wie Mommsen uns einreden desse bei Engter lag, so war das Heer ja in der Nähe Rhez.n vorübergezogen, und während es von Lingen oder rasch„ aus, auf ebenem Terrain verhältnißmäßig leicht und den Planzen konnte, hatte es jetzt durch seinen Marsch Letsche zuuellen der Ems das Schlachtfeld wohl 10—12 °chw## Meilen hinter sich gelassen, um es auf einem Jand„schen und fünfmal längeren Wege, durch gebirgiges erreichen, denn durch diesen Marsch, der dann ja ganz unmotivirt erscheint, hatte es zwei Bergzüge, den Osning und das Wiehengebirge, zwischen sich und das Schlachtfeld gebracht. Wenn ich Mommsen recht verstehe, so ist er also der Ansicht, daß Germanikus durch die Dörenschlucht bei Detmold, über Herford nach Minden an die Weser gegangen sei, um von dort über Lübbeke, auf dem Wege, den er als enge Völkerstraße früherer Zeit bezeichnet, auf das Schlachtfeld bei Engter zu gelangen, denn selbstredend mußten die Gebeine auf dem Schlachtfelde zusammen gelesen, und dort oder doch in der Nähe, bestattet werden. Mir scheint es, daß kein besonnener Forscher unter den obwaltenden Verhältnissen den Germanikus eines solchen abenteuerlichen Zugs fähig halten wird, der ihn ohne Roth mitten durch das Land der gefürchteten Cherusker führte, denn in dem nemlichen Kapitel, dem Mommsen die oben citirte Stelle entlehnt hat, sagt Tacitus, daß Germanikus vor den Cheruskern und Arminius große Furcht hatte, und die betreffenden Worte lauten: unde major Caesari metus!— Um seine Ansicht weiter zu begründen, beruft sich Mommsen dann auf die Ueberbrückungen im Moor, welche sich an zahlreichen Stellen sowohl auf dem linken Ufer der Ems wie in der Gegend zwischen der Ems und Jahde gefunden haben, aus gespaltenen Baumstämmen bestehend die mit Rasen belegt sind, und die von ihm für Römerbrücken erklärt werden. Dann heißt es bei Mommsen weiter:„Wenn hiernach die Localität der Katastrophe im „Allgemeinen hinreichend bestimmt ist, so wird andererseits „jeder unbefangene Forscher einräumen, daß in dem weiten „Spielraum zwischen der Ems, der Weser und Lippe, den „diese Angaben lassen, die Localisirung des Schlachtfelds nicht erreicht werden kann.“ Dazu will ich bemerken, daß ich nicht einzusehen vermag, welche Beziehung jene weit nördlich von Engter, sogar am linken Ufer der Ems gelegenen Ueberbrückungen im Moor(gewöhnlich als Knüppeldämme bezeichnet) zu dem Schlachtfelde bei Engter haben, und daß nach der einnzigen directen Angabe die uns überliefert ist, und oben angeführt wurde, von einem weiten Spielraum gar nicht die Rede sein kann, denn das Heer steht zwischen den Quellen der Ems und Lippe, die kaum zwei Meilen von einander entfernt sind, und hiernach werden wir auf einen nur zwei Meilen breiten Raum verwiesen, der zwischen jenen Quellen und der etwa 5 Meilen entfernten Weser bei Hameln oder Höxter liegt, um dort das Schlachtfeld zu suchen. Ein Blick auf die Karte zeigt aber, daß das römische Heer an der großen, uralten, natürlichen Landstraße stand, welche von Cöln nach Magdeburg an die Elbe zog, zwischen den Lippequellen und Horn den Osning überschreitet, und dann über Blomberg nach Hameln an die Weser ging. Wenn also Varus Sommer= lager an der Weser stand, so wäre es in dieser Richtung zu suchen. Aber kein römischer Schriftsteller sagt, daß Varus an der Weser im Sommerlager stand, sondern aus der Stelle, welche man dafür anführt und auf welche auch Mommsen sich stützt(Dio 56, 18) geht gerade hervor, daß Varus nicht an der Weser stand, denn Dio sagt„die Germanen lockten den Varus vom Rheine weit weg irgendwohin ins Land der Cherusker, und in der Richtung nach dem Usisurgos hin:. Wenn man aber auch den Usisurgos für die Weser nimmt, und den Namen Visurgos verändert, so ergibt sich doch daraus, daß Varus nicht bis an die Weser vorrückte, da Dio dann dafür den richtigen Ausdruck(zsxo# statt#oos) gebraucht haben würde, wie er das sonst zu thun pflegt, namentlich da wo er über Drusus Zug bis an die Weser berichtet. Zwischen der Weser und den Quellen der Ems und Lippe haben wir daher das Schlachtfeld zu suchen, wo Varus den Untergang fand, und auch sein Sommerlager. Denn nach dem übereinstimmenden Berichte der drei römischen Geschichtsschreiber Florus, Vellejus und Tacitus wurde Varus Lager von den Germanen durch Ueberrumpelung eingenommen, in Folge seiner Vertrauensseligkeit und Unvorsichtigteit, so daß er hiernach auch in unmittelbarer Nähe desselben seinen Untergang gefunden haben wird. An der erwähnten, uralten, von der Natur vorgezeichneten Straße, welche von den Quellen der Ems zur Weser führt, lag aber ein Punkt, der besondere Anziehungskraft für Varus haben mußte, da dort der politische und religiöse Mittelpunkt für Norddeutschland war, ein Punkt, eine ähnliche Rolle zugewiesen war, wie Delphi ader Olympia in Griechenland, oder dem Forum in Rom. Sachentriegen meher zu Zeit Carls des Großen in den oder Thietmelle, gtng. 4Pla6 des Volks, Theotmalli Detmold, nur 3 Meilen(1östlich vom heutigen Seimbih, nure Meilen, also keinen Tagemarsch östlich von den Quellen der Ems und Lippe gelegen. Hier war, wie ger, Name es schon anzeigt, der oberste Gerichtshof des Volks, wo es auch seine politischen Versammlungen hielt, die mit religiösen Festlichkeiten ohne Zweifel verbunden waren, denn alle Zeichen weisen darauf hin, daß in dieser Gegend auch die Nationalheiligthümer des ganzen Stammes sich befanden, und daß hier die Gegend war, welche Tacitus als Secretiora Germaniae bezeichnet. Für Varus, der nach dem Zeugniß der römischen Schriftsteller römisches Recht und Gerichtsverfahren in Deutschland einführen wollte, mußte daher diese Gegend besondere Anziehungskraft haben, daher schlug er hier sein Sommerlager auf, um freundschaftlich mit den Deutschen zu verkehren. Dieses Verhältniß haben die Forscher bisher nicht gehörig gewürdigt, und das, was die römischen Geschichtschreiber darüber sagen, hat man nicht beachtet. Ich will jene Aeußerungen daher hier kurz der Hauptsache nach zusammen stellen. Varus Zeitgenosse Vellejus sagt von ihm:„Er hatte sich in den „Kopf gesetzt, diejenigen, welche durch das Schwert der Römer „nicht hatten gebändigt werden können, seien durch römisches „Gerichtsverfahren zu zähmen. In dieser Absicht,(quo „proposito) zog er mitten in Deutschland hinein, und gleich „als ob er unter Männern lebte, die an den Süßigkeiten des „Friedens Gefallen fänden, zog er das Sommerlager über „Gebühr in die Länge, indem er nach römischer Weise Gericht „hielt. Aber jene, was Niemand glaubte, bevor er es selbst „erfahren, trotz ihrer Rohheit höchst verschlagen, ein zum „Betrug geborenes Geschlecht, erdichteten eine Reihe von „Rechtsfällen und indem sie bald sich unter einander der „Ungerechtigkeit anklagten, bald ihm Dank abstatteten, daß er „ihren Streit durch römisches Gerichtsverfahren beilegte, und „das was sie gewohnt gewesen durch Blut und Eisen zu „entscheiden, nun auf dem Rechtswege zu Ende führte, wiegten „sie ihn so sehr in Sorglosigkeit ein, daß er träumte, er habe „als römischer Prätor auf dem Forum Recht zu sprechen, „und er vergaß, daß er mitten auf den Grenzen Germaniens „einer Armee vorstehe.“ Dies habe, so erzählt Vellejus weiter, Arminius nun benutzt, um die Römer zu vernichten. Obgleich Arminius Pläne an Varus verrathen seien, habe dieser doch seinem Verhängnisse nicht mehr entrinnen können. Den weiteren Hergang ausführlich zu schildern, behält sich Vellejus für ein besonderes Werk vor, das aber nicht auf uns gekommen ist, ebensowenig wie die von ihm erwähnten Schriften, welche Andere(alii) über denselben Gegenstand verfaßt haben sollen. Hier nun tritt Florus Bericht ergänzend und bestätigend ein, obgleich er auch nur sehr kurz gehalten ist. Er sagt, daß die Germanen die römischen Institutionen(mores), welche Varus einführen wollte, noch mehr beargwohnten als die römischen Waffen unter Drusus.„Varus“, sagt er,„wagte es, eine „Volksversammlung zu halten, und hatte sogar die Unvor„sichtigkeit, sie auszuschreiben(et incautius edixerat), gleich „als ob sich der gewaltthätige Sinn der Barbaren durch das „Ruthenbündel der Lictoren oder den Ruf des Herolds „bändigen ließe. Aber jene, die schon längst bedauerten, daß „ihre Pferde müssig standen und ihre Schwerter der Rost „fraß, als sie nun sahen, daß im Friedenszustande das „römische Gerichtsverfahren noch schlimmer und gewaltthätiger „sei als die römischen Waffen(saeviora armis jura), greifen „unter der Führung des Arminius zu den Waffen; während „inzwischen Varus Zuversicht in dem Frieden so groß war, „daß er nicht einmal daraus aufgeschreckt wurde, als durch „Segestes, einen der Häuptlinge, die Verschwörung verrathen „wurde. Daher greifen sie ihn, der unvorbereitet war und „nichts der Art fürchtete, als er— o der Verblendung und „Sicherheit— sie eben vor sein Tribunal citirte, unversehens „an und dringen von allen Seiten ein; so wird das Lager „überrumpelt(castra rapiuntur tres legiones opprimuntur) „und die drei Legionen werden überwältigt.“ Dann erzählt Florus weiter, wie der Zorn der Germanen sich vorzugsweise gegen die römischen Sachwalter richtete, denen die Augen ausgestochen oder die Hände abgehauen wurden, und wie Einem die Zunge ausgeschnitten und der Mund zugenäht wurde, worauf ihm dann einer der Barbaren zurief: Hörst du nun endlich auf zu zischen, du Natter!? Mit diesen Angaben, die Florus und Vellejus uns überliefert haben, stimmt Tacitus Bericht überein, den er dem Segestes in den Mund legt, indem er ihn Ann. I. 58 sagen läßt:„Ich habe den Arminius, den Entführer meiner Tochter, „den Verletzer Eures Bündnisses, bei Varus, der damals der „Armee vorstand, vor Gericht gefordert. Durch die Träg„heit des Feldherrn hingehalten, fand ich in den Gesetzen keinen „Schutz und beschwor Varus, daß er mich und Arminius nebst „dessen Mitschuldigen fesseln ließe Dann würde das seiner „Führer beraubte Volk nichts wagen, er werde aber Zeit „gewinnen, die Verbrecher von den Unschuldigen zu unterscheiden „(c. 55). Uebrigens habe ich aus eigenem Antrieb Arminius „in Fesseln legen lassen, bin dann aber von den Anhängern „desselben selbst in Fesseln gelegt worden.“ Mit diesen drei Berichten, die unter einander völlig übereinstimmen, ist nun Dios Bericht, den Mommsen als allein maßgebend betrachtet, nicht zu vereinen. Was Dio im Wesentlichen sagt, lautet nach Dr. Horkels Uebersetzung: „Indem sie Varus bereitwillig aufnahmen, lockten sie ihn weit „ab vom Rhein, in das Land der Cherusker, in der Richtung „nach dem Usisurgos hin. Dort hielt Varus seine Heeres„macht nicht, wie es in Feindes Land sich gehörte, zusammen, „sondern überließ die Soldaten schaarenweise hülfsbedürftigen „Leuten, die ihn darum baten, bald um irgend einen festen „Platz zu bewachen, bald um Räuber einzufangen, bald um „Getreidetransporte zu begleiten. Während nun Varus guten „Muthes war, und nichts Arges erwartete, empörten sich „zuerst einige, welche weiterab wohnten, der Verabredung gemäß, „damit dem Varus, wenn er gegen sie zöge, auf dem Marsche „leichter beizukommen wäre. So geschah es auch. Als er „aufbrach, ließen sie ihn vorausziehen und blieben zurück, „angeblich um Bundesgenossen zu erwerben und dann zu ihm „zu stoßen. Nachdem sie dann die Hülfsmacht, welche schon „bereit stand, an sich gezogen hatten, rückten sie auf ihn an, „als er schon mitten in den Wäldern steckte. Mit einem „Schlage zeigten sie nun, daß sie Feinde sein wollten, nicht „Untergebene, und vollbrachten viele furchtbare Thaten. Denn „die Berge waren schluchtenreich und zerklüftet, die Waldungen „dicht und voll riesiger Stämme, so daß die Römer, noch „bevor sich die Feinde auf sie stürzten, Noth genug hatten, „sie zu fällen, Wege zu bahnen und wo es Noth that, Brücken „zu schlagen“ u. s. w. Man sieht leicht, daß Dios Erzählung mit dem Berichte der drei römischen Schriftsteller nicht zu vereinen ist, denn auch Tacitus sagt, daß man unmittelbar nach einem Gastmahl zu den Waffen griff, und daß eben bei diesem Gastmahl die Sache durch Segestes verrathen wurde, und ergänzend sagt Vellejus:„Leider blieb nach dieser ersten Anzeige für eine zweite keine Zeit mehr übrig.“ Auch Leop. v. Ranke hat eingesehen, daß Dios Bericht mit Florus und Vellejus Erzählung nicht zu vereinen ist, und sagt in seiner Weltgeschichte(Band III. 2. Abth. S. 275):„Die Auffassung er beiden Römer Vellejus und Florus scheint mir in allen zunkten die glaubwürdige zu sein.“ Prof. Th. Mommsen gegen stützt sich ausschließlich auf Dios Angaben, wodurch un, weil sie höchst unbestimmt sind und„weiten Spielum“ gestatten, Gelegenheit geboten ist, das„numismatische roblem“ der Münzen zu Barenau in den Vordergrund eten zu lassen, indem M. den dortigen Münzenfund als ein zölliges Unicum und für eine numismatisch schlechtn einzig dastehende Thatsache“ erklärt. Daß diese künzen indeß schon seit fast 200 Jahren bekannt sind, daß n ihnen nicht feststeht wo und wie sie gefunden sind, sondern iß es nur wahrscheinlich ist, daß sie großentheils bei arenau gefunden wurden, hat bereits Dr. Veltmann nachwiesen in seiner Schrift„Funde von Römermünzen in festfalen und Oberschlesien. Derselbe weist nach, daß in chlesien noch weit bedeutendere Funde von Römermünzen macht sind. Zu diesen Orten tritt dann auch noch die nsel Gotland hinzu, wo Tausende von Römermünzen gefunden id, wie in der Berliner Zeitschrift für Ethnologie Jahrg. 1882 555 berichtet wird. Das„numismatische Problem“ verliert idurch seine Bedeutung. Aber Mommsen hat sich dadurch, ie es scheint, zu unerweislichen Voraussetzungen und Behaupingen und zu falschen Schlüssen hinreißen lassen. So beginnt seinen Vortrag gleich mit den Worten:„Die militärische Situation, aus welcher die Katastrophe der Armee des Varus hervorging, ist in der Hauptsache völlig klar." Wir ihen aber bereits, daß das Gegentheil der Fall ist, denn ach Dios Bericht wurde Varus auf dem Marsche anegriffen vom Sommerlager entfernt, nach Florus Bericht urde er im Lager angegriffen und überwältigt. Dann ehauptet Mommsen, Varus Sommerlager habe an der Jeser gestanden, während die Berichte nichts der Art melden, idem aus ihnen eher das Gegentheil zu schließen ist. Weiter igt er: Somit muß Varus, als die Insurrection ausbrach, on der Weser wie von der Lippe mehrere Tagemärsche entfernt estanden haben. Dies ist wieder eine willkürliche Annahme, ie selbst mit Dios Bericht nicht zu vereinen ist. Nach Dios lngabe empörte sich, der Verabreduug gemäß, eine Völkerhaft, die„weiter ab wohnte“, was doch nur auf„weiter b vom Rheine“ zu deuten ist, also östlich von Varus Standorte. Damit ist aber wieder Mommsens Behauptung icht in Einklang zu bringen, der seine Beweisführung mit en Worten beginnt: Für die Ansetzung des eigentlichen Schlachtfeldes besitzen oir folgende Daten: 1)„Die Katastrophe erfolgte auf dem „Marsche der Armee vom Sommer= ins Winterlager oder was hier dasselbe ist, auf dem Marsche von der Weser „nach dem Rhein. Ausdrücklich bezeugt ist dies nicht, geht „aber hervor theils aus der Jahreszeit, theils daraus, daß „die ganze Armee unterwegs ist" u. s. w. Unter Nr. 2 sagt Mommsen dann:„Ausdrücklich wird „angegeben, daß die Verschworenen damit begannen, durch die „Nachricht von dem Abfall einer„entfernt“ wohnenden „Völkerschaft das römische Heer zu einem Marsch in dieser „Richtung zu bestimmen, auch zeigt der weitere Verlauf, daß die Römer auf einem ihnen wenig oder gar nicht bekannten „Wege angegriffen und überwältigt wurden.“ Unter Nr. 3 ührt M. dann die oben bereits citirte Stelle aus Tacitus in, nach welcher Germanikus das Schlachtfeld nahe vor sich zatte, als er zwischen den Quellen der Ems und Lippe stand, ind sagt, daß das Wort saltus auf ein Gebirge hinweise, eutweder also auf den Osning oder auf das Wiehengebirge zördlich von Osnabrück. Dies führt ihn dann unter Nr. 4 uuf das große Moor bei Engter an der Hunte. Er sagt pörtlich:„Daß sowohl Varus selbst für den Vormarsch, noch bevor er angegriffen wurde, wie auch Germanikus, um auf das Schlachtfeld zu gelangen, Brücken durch das Moor „schlagen ließen. Diese Brücken selbst sind hinreichend bekannt: sowohl auf dem linken Ufer der Ems, wie in der Gegend zwischen der Ems und der Jahde, haben sich an zahlreichen Stellen Ueberbrückungen gefunden, welche nur von den „Römern herrühren können“ u. s. w. Auf diese vier Punkte stützt Mommsen dann den oben schon angeführten Ausspruch:„Daß jeder besonnene Forscher „einräumen werde, daß auf dem weiten Spielraume, den diese „Angaben lassen, eine Lösung nicht zu finden sei, welcher „ausschließliche Zulässigkeit zugestanden werden könne.“ Später dann sagt er:„Hier aber treten nun die Münzfunde ein.“„Allem Anschein nach soll damit doch ausgedrückt werden, daß ihnen ausschließliche Zulässigkeit zur Lösung dieser Frage zuzugestehen sei. Ein Anspruch, den ich ihnen indeß nicht zugestehen kann. Denn abgesehen von den Zügen des Drusus vom Rhein an die Elbe, die ja zur Mündung der Elbe also durch die norddeutsche Ebene gingen, sehen wir ja Germanikus in den Jahren 15 und 16 zweimal mit großen Heeren in der Ems landen, und die Emsgegend durchziehen, wir erfahren, daß er fortgejagt wurde, also unglücklich kämpfte, daß er Gefangene verlor, die wieder losgekauft wurden, was doch wohl mit römischem Gelde geschah, wir erfahren weiter, daß gerade die Bewohner zwischen Ems und Weser, nemlich die Chauken, schon damals in römische Dienste traten, also Sold empfingen. Nehmen wir nun noch den Handelsverkehr von der Küste her dazu, so ist ja ein zu weiter Spielraum für die Erklärung offen, wie sich römische Münzen in jene Gegend verlieren und in jener Gegend verloren werden konnten, um aus jenem Münzenfunde mit Nothwendigkeit die Oertlichkeit der Varusschlacht bestimmen zu wollen. Wie man jene Moorbrücken im Lande der Chauken für das Schlachtfeld, das doch im Lande der Cherusker lag, will verwerthen können, ist ebenfalls nicht einzusehen. Oben habe ich gesagt, daß nach Tacitus Angaben das Schlachtfeld nur östlich oder südöstlich von den Ems= und Lippequellen zu suchen sei; ich zeigte, daß in östlicher Richtung die natürliche Straße den alten Mälplatz Thietmelle berühre und will jetzt noch nachtragen, daß in südöstlicher Richtung die Straße nach Höxter an die Weser führt, und daß auf diesem Wege sich Namen finden, welche an die Anwesenheit der Römer erinnern, Namen wie Feldrom, Römerberg, Römergrund, Romwaß, Römerbrunnen, Varusberg, Erpentrup. Ich möchte nun der Vollständigkeit wegen darauf aufmerksam machen, daß z. B. der Varusberg bis in neueste Zeit nie Jemand, weder aus dem Kreise der Anwohner noch der Forscher, selbst nicht einmal einen orthodoxen Varusgläubigen, veranlaßt hat, jenen Namen zu Quintilius Varus irgend in Beziehung zu bringen, bis 1873 jene zwei Goldmünzen des Augustus an seinem Fuße gefunden wurden. Dies ist immerhin ein merkwürdiges Zusammentreffen. Zwar möchte ich deshalb nicht das Schlachtfeld dorthin verlegen, wohl aber scheint es mir nicht unwahrscheinlich, daß Varus auf dem Varusberge und auf dem Romwaß Wachtposten aufgestellt hatte, um seine Verbindungslinien, dort den Altenbeker Paß, hier den Teutoburger Paß, zu beobachten und zu bewachen. Den Namen Erpentrup beziehe ich auf Arbalo, denn ich bin der Ansicht, daß Drusus im Jahre 9 n. Chr. auf seinem Zuge an die Weser diesen Weg nahm. Schließlich will ich noch darauf hinweisen, daß Dio, auf dessen Erzählung Mommsen seine Beweisführung stützt, fast 250 Jahre nach der Varusschlacht schrieb, während Vellejus Zeitgenosse des Varus und selbst in Deutschland gewesen ist. Dio lebte in Nicaea, wo damals noch der Hauptsitz des Christenthums war, und vielleicht wurde sein Urtheil dadurch beeinflußt, daß er selbst Christ war. Allen Anspruch auf Glaubwürdigkeit hat er bei mir durch seinen falschen Bericht über die drei großen Rachekriege des Germanikus in den Jahren 14, 15 und 16 n. Chr. verwirkt. Aus dieser meiner Darstellung geht, wie ich glaube, zur Genüge hervor, daß Mommsen auf den Münzfund zu großes Gewicht legt, und daß daher seine Hypothese nicht blos auf sehr losen Füßen steht, sondern daß er auch oft mit seinen eigenen Behauptungen und den Angaben die er dafür verwerthen will, in Widerspruch geräth. Ich erinnere daran, daß er gleich im Eingange sagt:„Die Nennung der Cherusker führt auf die Gegend zwischen Hameln und Minden, eben dahin führt, daß es für die römische Armee unter den gegebenen Verhältnissen am nächsten lag, den Weg vom Rhein zur Weser über Aliso durch die Dörenschlucht im Lippischen Wald zu nehmen“ und daß Mommsen diese Straße(die also an der Lippe entlang zog)„als die hauptsächliche militärische Verbindungslinie des Sommerlagers an der Weser mit dem Rheine" bezeichnet. Statt nun Varus seinen Rückmarsch vom Sommerlager an der Weser in die Standquartiere zu Mainz und Vetera am Rhein, auf dieser Hauptstraße antreten zu lassen, führt er ihn auf die Straße die an der Nordseite des Wiehengebirges von Minden über Lübbeke, Engter und Bramsche an die untere Ems zieht. Ueber diese Straße sagt Mommsen(S. 58/59):„Den Weg selber „bildet ein bald engerer bald breiterer Streifen festen Diluvial„bodens, ganz geeigner für eine Völkerstraße, in früherer „Zeit auch als solche benutzt, sie entspricht unzweifelhaft allen „geforderten Bedingungen, und es ist ein Beweis für Arminius „militärisches Geschick, daß er die römische Armee eben in „dieses gefährliche Defilé zu bringen gewußt hat, dessen „Gleichen selbst in diesem schwierigen Terrain kaum gefunden „werden wird“. Nun sagt aber Mommsen gleich im Eingang:„Die „Katastrophe erfolgte auf dem Marsche der Armee vom „Sommer= in das Winterlager"; und gibt S. 11 Vetera als das letzte Ziel an,„das Varus zwar nicht auf dem nächsten „Wege verfolgte, aber doch nicht aus den Augen verlor. „Sein näheres Marschziel wird also im Gebiete der Hunte „oder Ems zu suchen sein. Daß Varus dies nähere Marschziel „eine Reihe von Tagen ungehindert verfolgte ist nicht zu „bezweifeln. Somit muß Varus, als die Insurrection „ausbrach, von der Weser wie von der Lippe mehrere Tage„märsche entfernt gestanden haben.“ So sagt Mommsen. Ich mache darauf aufmerksam, daß Engter nur zwei Tagemärsche(8 Meilen) etwa, von Minden und der Weser entfernt ist und wenn Varus bereits eine Reihe von Tagen auf dem festen Diluvialboden der Völkerstraße von Minden nach Bramsche ungehindert fortmarschirt war, so mußte er ja bereits bei Engter im gefährlichen Defilé angekommen sein, ohne daß Arminius Gelegenheit gehabt hätte, sein großes militärisches Geschick zu zeigen, da Varus ja aus eigener Initiative schon hingelangte, und wo sind auf dieser Straße Dios schluchtenreiche und zerklüftete Berge? Wie mir scheint erhellt aus Prof. Mommsens Deductionen, daß er sich dabei mehr als billig durch die Rücksicht auf den Münzenfund hat beeinflussen lassen. Meines Erachtens kann nach Tacitus Angaben, das Schlachtfeld nur in dem engen Spielraume gesucht werden, welcher durch eine Linie umschrieben wird, die man von den Quellen der Ems über Detmold, Hameln, Höxter und dem Varusberg zu den Quellen der Lippe zieht. Ich vermuthe, daß bei Horn auf der Moorlage das Sommerlager gestanden hat, daß südlich von Detmold das zweite Lager stand, welches Germanikus fand, und daß er den Todtenhügel am Knochenbach, nördlich von Detmold errichtete. Auf der Moorlage, 4 Kilometer östlich vom Externsteine lag das Sommerlager in der Nähe von 3 Bächen, der Werre bei Meinberg, der Napte bei Vahlhausen und der Wiembecke bei Horn, es war auch nur einige Kilometer von Thietmelle oder Detmelle, dem Hauptwälplatze der Germanen entfernt, der oberhalb Meinberg lag, wo das Bergplateau noch jetzt in einem Umkreise von vielleicht anderthalb Stunden mit alten Steinwällen oder doch ihren Resten bedeckt ist, welche aus theilweise oft sehr großen Steinblöcken zusammengewälzt sind und mehr quadratische als runde Form zeigen. Dies Bergplateau wird von den Dörfern Meinberg, Wilberg, Schönhagen, Schönemark, Distelbruch und Wehren begrenzt, und ich bin geneigt anzunehmen, daß der Melibokus des Ptolomäus, an welchem die Cherusker wohnen, so wie der Usisurgos des Dio im Cheruskerlande, der Malplatz der Sachsen Markloh, der(um 770 etwa) im Leben des heiligen Lebuin genannt wird, und der mons Osnegge in Einhards Annalen von 783 nur verschiedene Namen ein und desselben Berges sind. Daß die erste des Namens in Melibokus ihn gleich Thiet melle als einen Malplatz bezeichnet, scheint doch durch den Umstand bestätigt, daß der Melibokus im Odenwald jetzt noch im Munde der Anwohner Malchen heißt, und daß ein Ort des Namens sich ebenfalls in seiner Nähe findet, während die Riesensäule und der Riesenaltar an seiner Seite auf eine alte Cultusstätte hinzudeuten scheinen. Was indeß der Name saltus Teutoburgiensis betrifft, so bin ich der Ansicht, daß hier der Name Burg keinen befestigten Platz, und das Wort saltus eben so wenig einen Wald bezeichnen soll, auch daß die Grotenburg bei Detmold mit ihrem Hünenringe zum saltus Teutoburgiensis in keiner Beziehung steht. Vielmehr scheint es mir wahrscheinlich, die alten Germanen mit dem Namen Teutoburg den Wohnsitz ihres Stammvaters Teut bezeichneten, und daß ihnen der Felsen des Externsteins dafür galt, daß dieser Felsen vorzugsweise eine Cultusstätte bei ihnen war, und daß Varus dadurch in ihren Augen als Tempelschänder erschien, indem er in diesem Felsen dem Gott der Legionen, dem unbesiegten Mithras(Mithras invictus heißt er) einen Tempel errichten wollte. So konnte Arminius den heiligen Krietz gegen die Tempelschänder predigen, und dadurch nur wurdes möglich, die Römer zu überwältigen. So löst sich mit das Räthsel der Varusschlacht. Jener Mithrastempel blieb unvollendet, ist aber auf uns gekommen, es ist die Grotte im untersten Felsen des Externsteins; die Erinnerung daran ist aber verschwunden, weil das Christenthum es nöthig fand, alle Erinnerung an das Heidenthum und vollends an die siegreichen Kämpfe, welche es für seine Götter gekämp“ hat, im Gedächtniß des Volkes auszulöschen. Aber in dest Liedern der Edda ist, meines Erachtens, die Erinnerung datt“ und an die Oertlichkeit jener Heiligthümer uns erhalte“ In den eisigen Gefilden Islands, wohin der Spürsinn eer römisch=christlichen Priester nicht drang, konnte jenes Geheimniß aufbewahrt werden, bis die Zeit erfüllet ward, von der im prophetischen Geiste der nordische Dichter sagt,„daß wenn der Adler darüber schwebt, der auf den Felsen nach Fischen weidet, sich auf dem Idafelde im Grase jene wundersamen Goldtafeln(der Erkenntniß) wieder finden werden, welche in Urzeiten die Väter hatten“.(Thal munn à Ithavelli undrsamligar gullnar töflur 1 gra“ finask thaers 1 ardäga aettar höfdu.)