„Die Libbische Landes=Zeitung erscheint mit Ausnahme der Soun= und Festtage###### and werden in derselben die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsblattes für das Fürstenthum Lippe in besonderer Rubrik verösfentlicht. Redaction u. Expedition: Detmold, Leopoldstraße Nr. 117. Abonnementspreis für das Vierteljahr: In Detmold 2 Mark 25 Pf., auswärts durch die Post bezogen 2 M. 60 Pf.,— mit Bestellgeld 3 M. Inserate werden mit 12 Pf. für den Raum der einfachen Corpus=Spaltzeile berechnet. Verautwortlicher Redatteur August Klingenberg. Druck und Verlag der Meyer'schen Hofbuchdruckerei(Gebr. Klingenberg) in Detmold. A3 100. Donnerslag, 8. Mai. 1864. Bestellungen auf die Lippische Landes-Zeitung für die Monate Mai und Juni werden noch ferner von jeder Postanstalt zu dem Preise von Mk. 1,75— einschließlich Bestellgeld 2 Mk.— für Detmold von der Unterzeichneten für Mk. 1,50 entgegen genommen. Die Expedition. Die Aegyptische Konferenz. Die Meldung, daß sowohl Deutschland als Oesterreich die Einladung Englands zu einer Konferenz wegen Abänderung des ägyptischen Liquidationsgesetzes bereits bedingungslos angenommen, daß auch Italien und Rußland ihre Zustimmung erklärt hätten, hat sich als irrthümlich erwiesen. Nach Dem, was neuerdings hierüber verlautet, scheint die Annahme der vier erwähnten Mächte nur eine ganz bedingungsweise zu sein, und zwar dürfte dieselbe im Hinblick auf die bisherige Zurückhaltung der Mächte in der ägyptischen Frage dahin gelautet haben, daß man allerdings bereit sei, dem Vorschlage Englands zuzustimmen, wenn auch Frankreich, als die in erster Reihe bei der Entscheidung jener Frage interessirte Macht, seine Zustimmung ertheilen werde. Es unterlag von vornherein keinem Zweifel, daß die ausschlaggebende Entscheidung von Frankreich ausgehen werde, und welche Wichtigkeit die republikanische Regierung dieser Frage beilegt, hat sie dadurch gezeigt, daß sie ihre Botschafter in Lonvon, Berlin und Wien nach Paris berufen hat, um deren Rathschläge in dieser Angelegenheit entgegenzunehmen. In dim am vorletzten Mittwoch in Paris abgehaltenen Ministerrathe ist nunmehr eine vorläufige Entscheidung erfolgt. Ein Telegramm der„Agence Havas“ berichtet darüber, daß die Antwort der französischen Regierung, welche der in Paris anwesende Botschafter der Republik, Herr Waddington, persönlich dem Kabinet von St. James überbringt, dahin laute, daß die französische Regierung die Konferenz im Prinzip akzeptire, indeß die Gründe angebe, welche sie veranlasse, anzunehmen, daß die Konferenz nicht auf die Berathung der finanziellen Frage beschränkt bleiben solle, sondern sich auch mit der allgemeinen Situation in Aegypten zu beschäftigen hoben werde. Unserer Ansicht nach ist eine solche Entscheidung der französischen Regierung einer Ablehnung gleich zu achten. Von Seiten des englischen Kabinets war ausdrücklich hervorgehoben, daß es sich nur um eine Abänderung des ägyptischen Liquidationsgesetzes handeln solle, daß aber alle anderen Fragen völlig auszuschließen seien. Uns scheint die Ausführung einer solchen Absicht unausführbar, da nicht wohl abzusehen ist, wie über eine derartige finanzielle Frage von den Mächten entschieden werden könnte, ohne daß zugleich alle diejenigen Angelegenheiten zur Sprache kommen, welche auf die Entscheidung der Frage von bestimmendem Einfluß sind. In Wirklichkeit hat die französische Regierung in diesem Sinne entschieden; sie verlangt auch die Hineinbeziehung der politischen Angelegenheiten und da das englische Ministerium aus naheliegenden Gründen durchaus den Wunsch hegen muß, diese Angelegenheiten von der Berathung auszuschließen, so dürfte es schwerlich geneigt sein, auf die Forderung der französischen Regierung einzugehen. War schon der Appell an die Signatarmächte, welcher deren Beihülfe zur Ueberwindung der finanziellen Schwierigkeiten in Aegypten bezweckte, ein Anerkenntniß der Schwäche, so würde die Einbeziehung der politischen Verhältnisse in die beabsichtigte Botschafterkonferenz einem vollkommenen Aufgeben der bisher von der englischen Regierung in der ägyptischen Frage eingenemmenen Haltung gleich zu achten sein; sie würde ein Eingeständniß dafür bilden, daß England nicht im Stande gewesen sei, eine selbständige Regelung der ägyptischen Verhältnisse durchzuführen und von vornherein die Bereitwilligkeit der englischen Regierung bekunden, sich dem Willen der Signatarmächte zu fügen, das heißt, eventuell wiederum eine Mitwirkung Frankreichs zuzulassen resp. die Geneigtheit Englands zur Wiederherstellung des status quo ante anzuerkennen, so daß die selbständige Intervention Englands in Aegypten nur den Verlust des Sudan für das letztere zur Folge gehabt hätte. So traurig nun aber auch die Dinge gegenwärtig in Aegypten liegen, so glauben wir doch nicht, daß das Kabinet Gladstone geneigt sein möchte, seine Schwäche durch einen derartigen Akt zu konstatiren und auf alle diejenigen Vortheile zu verzichten, welche der Zweck seiner ägyptischen Aktion gewesen sind. Ist auch eine Genehmigung der französischen Forderung bezüglich der ägyptischen Konferenz seitens des Kabinets Gladstone höchst unwahrscheinlich, so Letztere sich doch auf alle Fälle zu salviren. Diesen Zweck scheint die Ausgabe der der Oeffentlichkeit übergebenen beiden Blaubücher zur ägyptischen Frage zu verfolgen. Die in denselben mitgetheilten Aktenstücke sollen den Beweis liefern, daß die englische Regierung von vornherein keine andere Absicht gehabt hat, als die Ruhe und Ordnung in Aegypten herzustellen und nicht entfernt daran dachte, jenen Zweck zu verfolgen, welchen die öffentliche Meinung derselben zugeschrieben hat, den Zweck nämlich, sich dauernd in Aegypten festzusetzen oder wohl gar das Protektorat über die Regierung des Khedive zu übernehmen. Das eine dieser Blautbücher scheint nämlich zu dem Zweck veröffentlicht zu sein, die jüngst vom englischen Premierminister im Unterhause gemachte Behauptung, daß er„der Noth gehorchend, nicht dem eigenen Triebs, in Aegypten intervenirt habe, zu erhärten. Nicht Herr Gladstone ist es gewesen, welcher England in Aegypten engagirt hat, sondern kein Anderer als—— Lord Beaconsfield. In eirer, nach Ausweis des Blaubuchs vom 19. September 1879 datirten Depesche verständigt Lord Salisbury, der damalige Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Sir Edward Malet in Kairo, daß er sowohl wie Monfieur Waddington darin übereinstimmen, daß die eingeborene ägyptische Regierung die ernste Unterstützung Eaglands und Frankreichs genießen und der politische Einfluß anderer Mächte ausgeschlossen sein sollte. Die Absicht dieser Veröffentlichung ist ersichtlich die, Herrn Gladstone von dem Vorwurf zu reinigen, er habe Englands Interesse und Englands Ehre leichtfertig in Aegypten engagirt, indem der Makel, dies gethan zu haben, auf den Vorgänger des Herrn Gladstone, Lord Beaconsfield, abgewälzt wird. Nun müssen wir freilich sagen, daß, wenn in der That die ägyptische Aktion Englands ihren Ursprung dem konservativen Vorgänger des Herrn Gladstone verdankt, dieser auch hier wieder das staatsDie Hetratz auf Sefetl. Preisgekrönte Novelle von Max von Wobeser. (14. Fortsetzung.) „Was nun Ihre Tochter anbetrifft, so werde ich sie unter meinen besonderen Schutz nehmen. Es ist eine zarte Pflanze, die noch der Wartung bedarf und die nicht eher gepflückt werden darf, bis sie sich zur vollen Blüthe entfaltet.“ Maria Theresia warf bei den letzten Worten einen verständnißvollen, doch ernsten Blick auf den Grafen von Gramont. Dann winkte sie mit der Hand und mit den Worten „Auf Wiedersehen!“ wandte sie sich dem Grafen Kaunitz zu. Während alle Herren aus den deutsch=österreichischen Ländern dem Ceremoniell gemäß in spanischer Hoftracht erschienen waren, hatte gegen die Etiquette, deren Zwang er sich gar zu gern entzog, der Reichskanzler ungarisches Kostüm angelegt. Die Kaiserin war in Betreff des Ceremoniells bei Paradefesten sehr strenge und darum lag auch dieses Mal ein gelinder Vorwurf in den Worten, welche sie an den„großen Kaunitz" richtete: „Exz=Uenz wollen wohl inkognito bleiben, haben ja ungarisches Kostüm angelegt.“ Dem Kanzler, der sich entschuldigen wollte, schnitt sie jedoch in der raschen, hastigen Weise, mit welcher sie jede Unterhaltung führte, die Antwort ab. „A propos, ich habe, um den heutigen Geburtstag des Kaisers meinem Volke in Erinnerung zu halten, beschlossen, allen meinen verführten Unterthanen, die in den Kriegszeiten desertirt und zu den Preußen gegangen sind. Amnesie zu gewähren. Doch darüber sprechen wir morgen beim Konseil.“ „Eure Majestät“, unterbrach Kaunitz,„wollen allergnädigst entschuldigen, wenn ich bemerke, daß ein solches Beispiel von Milde in Zukunst—“ „Nur die Freude, welche den armen verlassenen Familien der Uebelthäter zu Theil wird, hat mich zu„ diesem Entschluß geleitet. Es bleibt dabei. Uebrigens hätte ich noch eine Sache von Wichtigkeit.“ „Eure Majestät?“ „Für mich zwar sehr unwichtig, aber für Euch immerhin, so deucht es mir, interessant. Es ist eine kleine Ueberraschung für Euch, Graf. Aber Ihr dürft heute noch nicht darüber reden. Höret wohl, das tiefste Stillschweigen! Kein Wort darf das Geheimniß ausplaudern, keine Miene verrathen." Bei diesen Worten neigte sie ihren Kopf und führte ihren Mund an sein Ohr: „Graf von Kaunitz, Ihr seid von heute an„Fürst“. Es bleibt vorläufig bei uns. Auf Wiedersehen, Eure Durchlaucht! Damit mischte sie sich unter die Anwesenden und hatte bald den gelehrten Pater Campiller bemeikt, der, abgesor dert von den Uebrigen, in einer Feusternische das Treiben der Gäste beobachtete. Der neue Fürst war überrascht, sprechen wir es aus, fast zu Thänen gerührt. Er konnte seine Freude kaum zurückhalten. In diesem Augenblick war er Mensch, nur Mensch und ein schlechter Diplomat, denn trotz der Mahnung der Kaiserin konnte er sein Inneres hinter der sonst so geschäftsmäßigen Diplomatenmaske nicht ganz verbergen. Es rührte ihn tief, seine Dienste, die ihm bisher, wenn sie auch für die Wohlfahrt der Habsburgischen Erblande von größter Bedeutung waren, nicht so hervorragend erschienen, so großmüthig belohnt zu sehen, und in diesem Augenblicke glich er einem Konfirmanden, der das eiste Abendmahl nimmt. „Meinen letzten Blutstropfen dem Hause Habsburg!“ rief es in seinem Innern, und er hat Wort gehalten. Wie erwähnt, stand der Pater am Fenster und beobachtete diese Welikinder, denen der Himmel nur eine Stütze zu sein pflegt, wenn sie den Erdboden unter ihren Füßen zu verlieren beginnen, als er plötzlich Maria Theresia vor sich stehen sah. „Ei, so allein?“ redete ihn die Fürstin an.„Gut, daß wir ungestört sind. Ich will eine Frage an Ihn richten. Er ist ja ein frommer Mann, das sagt alle Welt und glaube ich selbst und daß ich keine Religionsspötterin bin, wird Er hoffentlich annehmen. Deshalb wird Er meiner Frage keine unrichtige Deutung unterschieben.“ „Eure Majestät sind bekannt—“ Schnell schnitt die Kaiserin ihm das Wort ab. „Da ist gestern eine Deputation von den Zünften bei mir gewesen, die um Verminderung der vielen Feiertage petitioniren. Es wären deren zu viele und die Gesellen und Lehrbuben würden nicht mit der Arbeit fertig; an den Feiertagen dürften sie nun nicht arbeiten, aber an solchen Festtagen äßen sie desto mehr. Was meint Er dazu? Oder noch besser. Ich werde Erch morgen das Schriftftück übersenden. Machet Euren Marginalbericht.“ „Eurer Majestät zu Diensten." „Wann kommt der Nuntius Sr. Heiligkeit nach Wien? Kostet mir ein schönes Stück Geld, möchte es lieber den Armen geben!“ Von dem Pater wendete sich die hohe Frau zu dem Baumeister Ganneval und besprach mit ihm das Projekt zu dem neu zu erbauenden Schlosse in Ofen; von diesem wendete sie sich zu dem Grafen Ulefeld, den sie zu einer Reiherbeize nach Laxenburg einlud, dann sprach sie einige Worte mit dem Leibarzt Störk über das neu erfundene Impfverfahren, gratulirte dem alten Grafen Migazzi zur Verlobung seiner Tochter Barbara mit dem Grafen Johann Philipp Sztaray von Vinna und Mazy Mihaly, verhandelte mit dem Bürgermeister Leopold Gruber über die geplante Pflasterung der Straßen mit Quadern und schritt dann wieder auf den glücklichen Kanzler zu, den sie in eine lebhafte Unterhaltung über die polnischen Angelegenheiten verwickelte, indem sie hierbei einige wenig schmeiche hafte Beweikungen über den neugewählten König Stanislaus Poniatowsly follen ließ.(Fortsetzurg folgt.) männische Geschick und den weiten Blick erkennen ließ, durch welchen er sich so oft und in so reichem Maße ausgezeichnet hat. Seine Schuld ist es wahrlich nicht, daß sein Nachfolger, der beredte Führer der liberalen Opposition, den fruchtbaren Gedanken in so miserabler Weise ausgeführt hat. Das Bekanntwerden jener Depesche trögt Nichts dazu bei, das Schuldkonto des Herrn Gladstone zu entlasten, aber es raubt dem Kredit desselben einen bedeutenden Aktivposten, denn bisher waren wir zu der Annahme berechtigt, daß Herr Gladstone der Vater der für England so glücklichen Idee gewesen sei, bei deren Ausführung er freilich ein so gerirges Geschick bewiesen hat. z. Preußischer Landtag. Abgeordnetenhaus. Sitzung vom 6. Mai. Präsident v. Köller eröffnet die Sitzung um 11 Uhr 20 Mn. Am Ministertische anfangs nur mehrere Kommissarien, später Maybach. Das Haus tritt in die Tagesordnung ein. Der Gesetzentwurf betr. die Ergänzung der Städteordnung für die östlichen Provinzen (Antrag Straßmann=Zelle) wird in dritter Lesung unverändert angenommen, nachdem der Abgeordnete Hahn (Konserv.) und der Regierungs Kommissar Halbay den Antrag bekämpft, während der Abg. v. Oertzen=Jüterbock(Freikons.) die Nothwendigkeit des Gesetzentwurfs betont hatte.— II. Der Gesetzentwurf betreffend die Bestimmung des Wohnsitzes im Sinne der Rheinischen Gemeinde Verfassung wird debattelos in dritter Lesung angenommen(früherer Antrag Bachem). III. Das Eisenbahn=Verstaatlichungs=Gesetz wird unverändert in dritter Lesung angenommen, nachdem der Abgeordnete Doktor Langerhans(Freis. Part.) noch erklärt hatte, daß seine Genossen den Ausbau der Linie Oldesloe= Lauenburg als Vollbahn nicht für nöthig halten.— IV. An Stelle des Antrages der Justiz=Kommission, welche Petitionen der Civilanwärter für den Gerichtsvollzieher=Dienst der Regierung zur Erwägung überweisen will, wonach die Petenten um alternirende Anstellung mit den Militär=Anwärtern und um Aufhebung der entgegenstehenden Ministerial=Verordnung bitten, wird ein von dem Abgeordneten Janssen(Centrum) gestellter, von dem Abg. Wirth(Freis. Part.) befürworteter Antrag angenommen, wonach diese Petitionen der Regierung zur Berücksichtigung überwiesen werden. V. Eine Petition um Förderung des Handarbeits=Unterrichts wird nach dem Antrage der Petitionskommission durch motivirte Tagesordnung(mit Rücksicht auf die wohlwollenden Erklärungen der Regierung) erledigt. VI. Das Mandat des Abg. Unterstaats=Sekretärs Marcard wird, als durch dessen Ernennung zum Wirkl. Geheimen Rath für nicht erloschen erklärt.— Damit ist die Tagesordnung erschöpft. Nächste Sitzung Sonnabend, 10 Uhr. Tagesordnung: 3. Lesung des Kommunalsteuer=Nothgesetzes. Schluß 12½ Uhr. Deutsches Reich. * Berlin, 7. Mai.(Ueber die Erkrankung einer Pflegerin der Kaiserin) schreibt man der„Köln. Volks=Ztg.“ aus Berlin:„Bekanntlich wird die Pflege Ihrer Majestät schon seit zwei Jahren hauptsächlich von einer barmherzigen Schwester(Clemens=Schwester aus Münster) wahrgenommen. Da die Pflegerin in letzter Zeit selbst erkrankt ist, ist eine zweite Schwester aus Münster zugezogen worden, während eine graue Schwester von hier die Sorge für die erkrankte Ordensfrau übernommen hat.“ *—(Die morganatische Vermählung des Großherzogs von Hessen) mit der Frau von Kalemine hat, so unerwartet sie für alle Uebrigen kommt, in den intimsten Hofkreisen nicht überrascht. Schon seit Monaten soll dort die bezügliche Absicht des Großherzogs, die sich übrigens auch der Billigung der englischen Königsfamilie erfreut, bekannt gewesen sein. *—(Die Unfallversicherungskommission) nahm nach Ablehnung der Reichsgarantie(d. h. des Reichszuschusses in anderer Form) den Antrag Maltzahn, betreffend die Solidarhaft der Berufsgenossenschaften, fast einstimmig an. *—(Die Zuckersteuervorlage) ist im Reichsschatzamt ausgearbeitet; sie entspricht ungefähr den Beschlüssen der Enquêtekommission und wird dem Bundesrathe vermuthlich bald zugehen. *—(Der nationalliberale Parteitag zu Berlin) ist auf Sonntag den 18. Mai verschoben. Beranlassung dazu gab in erster Linie der Umstand, daß die Herren von Bennigsen und Miquel, auf deren Theilnahme der größte Werth gelegt wird, ersterer durch unaufschiebbare Geschäfte der hannoverschen Provinzialverwaltung, letzterer durch Unwohlsein, verhindert sind, zu dem Anfangs festgesetzten Tage in Beilin anwesend zu sein. Gestern hatten sich nun die Herren von Benda, Buhl und Oechelhäuser nach Hannover begeben, um mit Herrn von Bennigsen persönlich über seine Theilnahme an, dem Parteitage Rücksprache zu nehmen und womöglich einen passenden Tag mit ihm zu vereinbaren. Man einigte sich auf den 18. Mai, der schon deshalb sich besser eignet, als der., weil an diesem im Reichstag die große Verhandlang über das Sozialistengesetz beginnt, so daß die Nationalliberalen nach diesen erschöpfenden Debatten erst Abends sich zu ihrer Parteiberathung hätten versammeln können— noch ehe die wichtige Frage, ob der Reichstag aufgelöst werden wird oder nicht, zur Entscheidung gelangt wäre. Miquel wird am 18. d. M. hoffentlich so weit hergestellt sein, daß er gleichfalls auf dem Parteitage erscheinen kann. *—(Der Antrag Phillips=Lenzmann, betreffend Zuständigkeit der Schwurgerichte für politische und Preßdelikte.) Mit Spannung darf man, falls nicht eine Auflösung des Reichstags erfolgt, der Berathung und Abstimmung desselben über den seitens der Abgzeordneten Dr. Phillips und Lenzmann eingebrachten Antrag entgegensehen, wonach die Schwurgerichte auch für die politischen und die durch die Presse begangenen Vergehen und Verbrechen, mit Ausnahme der im Wege der Privatklage verfolgten, zuständig sein sollen. Es handelt sich hier um eine Forderung, die jetzt weit sachlicher beurtheilt werden kann und sollte, als zur Zeit der 3. Lesung der deutschen Justizgesetze im Reichstage, wo sie von zum Theil warmen Anhängern zum Gegenstande des Kompromisses gemacht wurde. Die Erfahrung, die beste Lehrmeisterin, hat nun gezeigt, daß freie und unabhängige Männer aus dem Volke viel mehr geeignet sind, über die Schuld und Unschuld eines wegen politischen oder durch die Presse begangenen Vergehens oder Verbrechens Angeklagten ein unbefangenes Urtheil zu fällen, als die Richter, die doch immer in einer gewissen Abhängigkeit von der Staatsgewalt leben, einer Abhängigkeit, die in politisch bewegten Zeiten Vielen noch weit größer erscheint, als sie in Wirklichkeit ist. Gerade in Preßprozessen und in politischen Prozessen, bei denen die Staatsgewalt interessirt ist, gewinnt diese Abhängigkeit oder das Bewußtsein der Abhängigkeit an Bedeutung, und es liegt darin ganz naturgemäß eine Gefahr für die Unbefangenheit des sonst unparteiischen richterlichen Gewissens und eine weit größere für das nothwendige Vertrauen zum Richterstande. Der Richter ist einer der Mitvertreter und Mitträger der Staatsgewalt und daher bei allen Angriffen auf den Staat und seine Institutionen stets in dem Scheine, als ob er völlig unabhängig und unparteiisch nicht sein könne, als ob er es für seine Pflicht halte, als staatlicher Richter zu verartheilen und jede oppositionelle Regung des Geistes als staatsgefährlich und darum strafwürdig zu erachten. Der Richter hat allerdings den Vorzug rechtswissenschaftlicher Bildung und einer langen praktischen Thätigkeit, allein gerade hierin liegt eine Schattenseite bezüglich der in Rede stehenden Prozesse. Der rechtsgelehrte Richter ist bereits mit dem Sachverhalt bekannt und bringt daher in die Verhandlung nicht eine so vollkommen vorurtheilslose Anschauung mit, als der Geschworene. Er hängt an bestimmten, einmal festgewurzelten Ansichten und kann geneigt sein, die einzelnen Fälle mehr nach theoretischer Auffassung als je nach ihrer individuellen Verschiedenheit und nach den Motiven der That zu behandeln. Vor Allem kommt aber auch in Betracht, daß die Beschränkung der Zuständigkeit der Schwurgerichte auf gemeine Delikte nicht zur Erhöhung ihres Ansehens dienen kann, vielmehr insofern das Gegentheil bewirken muß, als darin, daß man die Geschworenen nur für fähig hält, über gemeine Delikte ein Urtheil zu fällen, etwas Verletzendes liegt. Was nun die Stellung der Reichsregierung zu dem in Rede stehenden Antrage betrifft, so hätte sie, von ihrem Standpunkte aus, wohl Ursache, demselben die Zustimmung nicht zu versagen, wenn sie auf folgende Auslassung des früheren preußischen Justizministers Dr. Leonhardt in der Reichstagssitzung vom 21. November 1876 Gewicht legte:„In einer Konferenz von zwölf hervorragenden Justizbeamten des Reiches, welche ich im Mai oder April abgehalten habe, bemerkte ein Mitglied der Konferenz, das mit diesen Angelegenheiten sehr vertraut ist, daß er von den Geschworenen schärfere Urtheile gegen die sozialistische Presse erlangen werde, wie von einem Berufsrichter, und die übrigen elf Mitglieder der Konferenz traten diesem Herrn bei.“ *—(Rechtsanwälte.) Im Anschluß an die gestrige Mittheilung, betr. die Assessoren, theilen wir heute Folgendes mit: Aus der im Justizministerialblatt veröffentlichten Uebersicht der Anzahl der Rechtsanwälte am 1. Januar der Jahre 1882 bis 1884 ergiebt sich die Thatsache, daß in sieben Oberlandesgerichtsbezirken (Kassel, Celle, Köln, Frankfurt a.., Hamm, Nauenburg, Stettin) die Anzahl der Anwälte im letzten Jahre, wenn auch nur unbedeutend, zurückgegangen ist, und daß eine Vermehrung derselben in eben so unbedeutender Weise in vier Bezirken(Königsberg, Marienwerder, Posen, Jena) stattgefunden hat. Im Bezirke des Oberlandesgerichts Kiel ist die Anzahl der Anwälte gegen das Vorjahr die gleiche geblieben. Auch im Vergleiche zum Jahre 1881 haben im Jahre 1882 nur unbedeutende Schwankungen stattgefunden, und auch für diesen Zeitraum ist eine Verminderung für die Bezirke Celle, Frankfurt a.., Hamm, Kiel und Marienwerder festzustellen. Nur die Bezirke Berlin und Breslau weisen eine nennenswerthe Vermehrung auf, welche aber mit Rücksicht auf die schnell steigende Bevölkerungszahl der Großstädte Berlin und Breslau keineswegs als eine unverhältnißmäßige zu bezeichnen ist. Im Bezirke Berlin stieg die Zahl von 254 auf 300 und im Bezirke Breslau von 196 auf 202. Die Zahlen der zur öffentlichen Kenntniß gebrachten Uebersicht liefern den Beweis dafür, daß die Anzahl der Anwälte sich überall nach dem Bedürfaisse regelt, wie dies aus der stattfindenden Zuund Abnahme zu schließen sein dürfte, und daß eine unzuträgliche Ueberfüllung, welche von der Freigabe der Advokatur befürchtet wurde, keineswegs bis jetzt eingetreten ist. * Köln, 6. Mai.(Versammlung deutscher Papierfabrikanten.) Gestern und heute fanden im Hotel Disch Versammlungen des westdeutschen Verbandes deutscher Papierfabrikanten unter dem Vorsitze des Herrn C. Drewsen aus Lachendorf statt, an welchen etwa 20 Herren aus Nord= und Nordwestdeutschland und zwei aus Süddeutschland theilnahmen. Die vornehmsten Punkte der Tagesordnung betrafen das Krankenkassen= und das Reichsunfallversicherungsgesetz. Es wurde beschlossen, ein auf Grund des vom Bundesrath ausgearbeiteten Normalstatuts für Fabrikkrankenkassen vom anwesenden Geschäftsführer ausgearbeitetes verbessertes Statut auf Kosten des Vereins drucken zu lassen und mit dem Normalstatut des Bundesraths den Mitgliedern zur Verfügung zu stellen. Zum zweiten Punkte der Tagesordnung, Unfallversicherungsgesetz, trat die Versammlung den vom Ausschusse des Centralver= bandes deutscher Industrieller in seiner Sitzung vom 11. Februar d. I. gefaßten Beschlüssen, welche im Hefte Nr. 26 der Publikationen dieses Vereins abgedruckt sind, mit Ausnahme eines Punktes bei und beauftragte den Vorsitzenden mit der Abfassung einer Erklärung, welche in der demnächstigen Sitzung jenes Centralverbandes, am 14. Mai, in Berlin überreicht werden sollte. Besprechungen innerer Angelegenheiten des Vereins und ein gemeinsames Mittagessen im genannten Gasthof, welchem eine Besichtigung der Rheinischen Gummiwaarenfabrik in Nippes, zu welcher deren Besitzer, Herr Franz Clouth, die Papierfabrikanten freundlichst eingeladen hatte, beschloß die gestrige Tagung. Heute Vormittag fand alsdann eine engere Vorstandssitzung statt, und heute Nachmittag werden einzelne der Gäste einer Einladung zur Besichtigung der Kesselschmieden von F. W. Berninghaus folgend nach Duisburg reisen.(Köln. Ztg.) * Duisburg a. Rh., 4. Mai.(Der„Liberale Schulverein für Rheinland und Westfalen) hielt heute unter Vorsitz des Prof. Dr. Jürgen BonaMeyer seine 7. Generalversammlung hier ab. Dem vom Vorsitzenden erstatteten Vereinsbericht entnehmen wir, daß der Verein jetzt einen Bestand von 1070, und zwar 487 Mitgliedern aus Rheinland und 591 Mitgliedern aus Westfalen, hat. Der Ausschuß hat beschlossen, seine nächste Versammlung im Herbst Bielefeld abzuhalten, und für diese Versammlung zwei Themata: Ueber Gemeinde= und Staatsschule und über das Berechtigungswesen vorgeschlagen. Die Versammlung überließ dem Ausschusse, den bestimmten Tag und das Thema für diese Versammlung auszuwählen. In den Ausschuß wurden die durch das Loos ausscheidenden Mitglieder Dr. Natorp=Essen, Prof. Karsch=Münster, Dr. Brenner=Witten, Peters, von Frunden und Finkelburg=Bonn wiedergewählt. Für die vorjährige Rechnung wurde Decharge ertheilt. Hierauf hielten Herr Professor Jürgen Bona=Meyer aus Bonn und Gewerbeschuldirektor Köhler aus Bielefeld als Referent bezw. Korreferent Vorträge über die angebliche sittliche Verwilderung der Jugend unserer Zeit und die behauptete Mitschuld der Schule an derselben. Beide wiesen in scharfsinnigen Ausführungen nach, daß eine sittliche Verwilderung der Jugend unserer Zeit statistisch nicht nachweisbar sei, daß ein Blick auf frühere Zeiten schlimmere Gebrechen im Schulwesen an den Tag lege, daß nur bei Halbgebildeten eine Zunahme der Laster und Verbrechen zu konstatiren sei, während die Ganzbildung des Menschen genug sittlich stark mache. Daher müsse auch die Erhöhung der Bildung erstrebt werden. An der sich anschließenden Debatte betheiligten sich die Herren Landtagsabgeordneten Seyffardt=Crefeld, Dr. Natorp aus Essen, dieser machte namentlich auf den Widerspruch aufmerksam, daß in der Schule dogmatische Formeln den Kindern beigebracht würden, die nach seiner Ansicht über Bord geworfen werden müßten. (Nat. Ztg.) * Elberfeld, 5. Mai.(Untersuchung.) Die „Morgenzeitung" schreibt: Herr Landrichter Schäfer vom hiesigen Landgerichte, welcher die Untersuchung gegen die wegen der Dynamit=Attentate Verhafteten führt, hat sich nach Frankfurt a. M. und dem Niederwald begeben, um an Ort und Stelle Material für die Untersuchung zu sammeln. Neuerdings verlautet, daß die Anklage auf Hochverrath erhoben werden soll. * Magdeburg, 6. Mai.(Die Delegirtenversammlung der freisinnigen Partei) war sehr zahlreich besucht; 250 Vertrauensmänner aus den Bezirken Magdeburg, Merseburg, Anhalt waren anwesend. Das Bureau bildeten Dr. Hohn, Hundt=Aken, Rechtsanwalt Fiedler=Bernburg, Friedheim=Köthen, Kummert=Mieste, Albrecht=Salzwedel, Wolf Aschersleben, Justizrath NebeNaumburg, Bürgermeister Schneider=Schönebeck, Fabrikant Saalwächter, Justizrath von Basedow=Dessan. Zuerst erfolgte eine herzliche Ansprache Hohn's. Nach lebhafter Diskussion, in welcher die vollste Einigkeit hervortrat, nahm die Versammlung einstimmig eine Resolution an, welche, die freisinnige Partei begrüßend, die Uebrzeugung ausdrückt, daß alle freisinnigen Elemente für die Vertheidigung der liberalen Sache und die Befestigung der nationalen Einigung eintreten werden. * Nordhausen, 6. Mai.(Verurtheilung.) Das Schwurgericht verurtheilte nach zweitägiger Sitzung den Dachdecker Wilhelm Engelmann aus Ilfeld und den Arbeiter Theodor Eisenhardt aus Wiegersdorf wegen Ermordung des Forstgehülfen Behring zum Tode den Arbeiter Friedrich Mönch zu Ilfeld wegen Beihülfe zum Mord, Diebstahls, der Anstiftung zum Meinetd zu 10 Jahren Zuchthaus. Das Publikum brach bei der Urtheilsverkündigung in Bravorufe aus. * Hannover, 5. Mai.(Die elektrische Beleuchtung.) Unsere neuen Durchbruchstraßen seit einigen Monaten bis Abends 10 Uhr probeweise elektrisch erleuchtet. Zuweilen brennen die Gaslaternen neben den elektrischen Lampen und dann nimmt sich das gelbe Gaslicht gegen das elektrische Licht geradezu dürftig aus. Dagegen behaupten die Kaufleute, ihre Läden büßten durch die elektrische Beleuchtung ihre Anziehungskraft stark ein; denn die in den Schaufenstern ausgelegten Sachen verlören an Reiz für die Augen. Nun ist in den hiesigen Lokalblättern einh ftiger Federkrieg über Vor= und Nachtheile beider Beleuchtungsarten ausgebrochen, durch den mal wieder der Beweis dafür erbracht wird, daß jede neue Erfindung sich erst eine„freien Bahn erkämpfen muß. * Münden, 4. Mai.(Unfall.) In der gestrigen Nicht, vom Freitag auf Sonnabend, als der Kronprinz mittelst Extrazuges von Darmstadt nach Berlin sich zurückbegeben und unsern Bahnhof passirt hat, ist hier in der Nähe zwischen Kragenhof und dem Dorfe Speele der 60jährige Bahnwärter Krug aus Speele von dem Zug überfahren. Die voraufgehende Lokomotive hat denselben erfaßt, niedergeworfen und schwer verwundet, die zweite hat ihn vollends getödtet. Hier am Bahnhofe ist das Unglück erst bemerkt worden, indem man den Bart eines Menschen zwischen den Radspeichen der Lokomotive hervorgezogen. Ueber die näheren Umstände, wodurch das Unglück herbeigeführt, ist bisher nichts bekannt geworden. Oldenburg. Oldeuburg, 5. Mai.(Der General=Predigerverein) hält am 10. Juni im„Kafino" hierselbst eine Hauptversammlung ab, in welcher hochwichtige Fragen Lehandelt werden sollen. In erster Linie handelt es sich um die Abwehr der römisch=katholischen Propaganda. Zu dem Vortrage über das Thema:„Wie ist der Propaganda der katholischen gegen die evangelische Kirche am wirksamsten zu begegnen?" hat Pastor Brake=Esens folgende interessante Thesen gestellt: 1) Das einzig wahrhaft durchschlagende Gegenmittel gegen die römische Propaganda ist die Errichtung einer evangelischen Nationalkirche in Deutschland, welche dem Protestantismus erst zur wirklich adäquaten kirchlichen Existenz verhilft und auch alle besonderen etwa noch erforderlichen Gegenmittel gegen den Ultramontanismus am wirksamsten treffen und leiten kann. 2) Diese evangelische Nationalkirche in unserem Vaterlande mit allen Mitteln zu erstreben, sind wir evangelische Geistliche in erster Linie berufen. 3) Abgesehen von diesem allgemeinen Mittel sind schon jetzt folgende Gegenmittel anzuwenden: a. Die Aufklärung der evangelischen Gemeinden in Wort und Schrift über Umfang, Methode und Ziel der ultramontanen Propaganda, sowie ihre dogmatischen und kirchenpolitischen Voraussetzungen. b. Die mögliche Vereitelung aller propagandistischen Machinationen in den einzelnen Gemeinden und ihre Bloßlegung vor der Oeffentlichkeit. c. Die thatkräftige Förderung der Sache des Gustav=Adolf=Vereins. d. Die Ausdehnung des Konfirmanden=Unterrichts auf ein volles Jahr und seine inhaltliche Vertiefung zum Zweck einer gründlicheren Einführung in den religiös=sittlichen Gegensatz der Konfessionen. e. Die Versagung jeder kirchlichen Doppeltrauung einer Mischehe und im Falle der katholischen kirchlichen Tranung, d. h. des Versprechens ausschließlich katholischer Kindererziehung, die Entziehung des aktiven und passiven Wahlrechts, sowie des Rechts der Taufpathenschaft beim Manne, allein des letzteren bei der Frau. Ferner wird Pastor Ibbeken im Anschluß an den ersten Vortrag das Thema: „Wie ist der Propaganda der Sekten gegen die evangelische Kirche am wirksamsten zu begegnen? behandeln. Außer diesen Fragen werden noch andere interessante Punkte besprochen werden.(O. Ztg.) Hessen. * Darmstadt, 6. Mai.(Rückreise.) Die Könihin Victoria und die Prinzessin Beatrice haben heute Abend 10¼ Uhr in Begleitung des Großherzogs und der Prinzessin Elisadeth von Hessen die Rückreise angetreten, der Prinz und die Prinzessin von Wales mit ihren Töchtern sind im Laufe des Nachmittags abgereist. Oesterreich=Ungarn. * Lemberg, 5. Mai.(Absendung eine putation.) Eine von ungefähr dreitausend R besuchte Versammlung beschloß gestern unter heftigen Ausfällen gegen die Polen und die eine Deputation nach Wien zum Kaiser, zum Min und zum päpstlichen Nuntius zu entsenden, welch die Auslieferung der Basillanerklöster an die Einmengung der Jesuiten in die legenheiten der griechisch=katholischen Kirche en protestiren soll. Sämmtliche Redner hoben herv die Polen jetzt mit Hülfe der Jesuiten auf d nationalisirung der Ruthenen hinarbeiten. Aegypten. Kairo, 6. Mai.(Die Vertretung 9 kens auf der Konferenz; zur Lage im S Die ägyptische Regierung hat das Verlangen sprochen, auf der Konferenz offiziell vertreten zu wenn sie auch nur berathende Stimme haben Die englische Regierung hat darauf noch geantwortet.— Die bereits signalisirte Rei zirungs=Expedition nilaufwärts wird außer vor Bedninen Eskorte noch von 500 Beduinen des E Stammes begleitet werden. Diese sollen einen zwischen Assuan und Dongola mit dem quartier in der Oase Kharga bilden, von u häusig Patrouillen entsendet werden sollen, um zu verhindern, daß Emissäre des Mahdi hindurchkommen. Die telegraphische Verbindung mit Berber ist noch immer unterbrochen. Dongola ist ruhig.— Nach Meldungen aus Suakim von heute ist daselbst seit dem Abzuge der englischen Truppen Alles ruhig. Die Zahl der befreundeten Stämme mehrt sich täglich.(?) Aus dem Fürstenthum Lippe und Umgegend. * Detmold, 8. Mai.(Zu Mitgliedern der Immediat=Kommission zur Verwaltung der Woldemar=Sophien=Stiftung) sind ernannt: Geh. Kammerrath und Kammerherr Freiherr v. Blomberg auf Iggenhausen, Geh. Hofrath Dr. med. Eschenburg, Gutsbesitzer Schemmel zu Wüsten und Sparkassendirektor Ruêlberg hierselbst, von denen ersterer zugleich den Vorsitz und letzterer die Rechnungsführung übernehmen wird. *— 8. Mai.(Internationale Ausstellung.) Das Baierische Gewerbemuseum zu Nürnberg veranstaltet in der Zeit vom 15. Juni bis 30. September 1885 unter dem Protektorate Seiner Majestät des Königs von Baiern eine internationale Ausstellung von Arbeiten aus edlen Metallen und Legirungen und siad das Programm der Ausstellung sowie das Formular für vorläufige Anmeldungen auf der hiesigen Regierungsregistratur einzusehen. * Detmold, 8. Mai. Im vergangenen Sommer ist es vielfach mit Bedauern vermerkt worden, daß unsere hiesige Militärkapelle sich selten herbeiließ, die Reize eines herrlichen Sommerabends durch den Genuß einer guten Musik zu erhöhen. Wie uns nunmehr mitgetheilt wird, will Herr Kapellmeister Hubert diesen Fehler im Laufe dieses Sommers wieder gut machen, indem er eine Reihe von Abonnements=Concerten zu verar stalten beabsichtigt, die im Garten des Odeon stattfinden sollen. Dieses Vorhaben des Herrn Kapellmeisters wird gewiß allseitig mit Freuden begrüßt werden und dürfen wir wohl hoffen, daß die demnächst in Cirkulation zu setzende Liste sehr bald reichlich mit Unterschriften bedeckt sein wird, ist doch in der Stadt und ihrer nächsten Umgebung kein Garten zu derartigen Veranstaltungen besser geeignet wie der des Odeon mit seinen schönen Anlagen und der durch hunderte von bunten Lämpchen heivorgerufenen prachtvollen Beleuchtung, dazu ein gutes Glas Falkenkrüger Bier. Salzuslen, 5. Mai.(Schöffensitzung.) Vor dem hiesigen Schöffengerichte wurde verhandelt: 1) gegen den Neuwohner Hiltergerke Nr. 84 zu Unterwüsten, welcher angeklagt war, die Vorschrift in den lippischen Landesverordnungen wegen Anwendung der Strohdocken bei Ziegeldächern verletzt zu haben. Derselbe wurde aber freigesprochen. 2) Der Wannenmacher Niemeyer aus Halle i. W. wurde wegen Bettelns zu drei Wochen Haft verurtheilt, gleichzeitig aber auch der Landespolizeibehörde nach verbüßter Strafe zur Verfügung überwiesen. 3) Die Verhandlung gegen den der Gewerbesteuerkontravention beschuldigten Simon Klocke aus Lemgo mußte ausgesetzt werden, da derselbe auf Ziegelarbeit in der Fremde sich befindet. 4) Der Schirmmacher Louis Schierenberg aus Horn wurde wegen Bettelns zu dreiwöchiger Haft verurtheilt, nach verbüßter Strafe auch der Landespolizeibehörde zur Verfügung überwiesen, außerdem aber auch wegen Diebstahls mit einer Gefängnißstrafe von zwei Monaten belegt. 5) Der Handelsmann Wilhelm Schmidt aus Hamburg endlich erhielt wegen Bettelns und Landstreicherei eine Gesammthaft von vier Wochen und wurde nach verbüßter Strafe auch der Landespolizeibehörde überwiesen. Blomberg, 6. Mai.(Schöffensitzung.) Zur heutigen Schöffensitzung waren als Schöffen berufen die Herren Rentier Hornhardt=Blomberg und Färbermeister Kleinsorge=Schwalenberg. Zunächst wurde eine Privatklage gegen den Mühleubesitzer Wessel von Kixmühle wegen Beleidigung verhandelt. Das Urtheil lautete auf 50 K. Geldstrafe und die Kosten. Der Kolon Nesemeyer Nr. 40 in Lothe, welcher widerrechtlich in die Wohnung der Eheleute Köller eingedrungen war und die Wände eingeschlagen hatte, wurde zu 30 K Geldstrafe verurtheilt. Die von der Amtsanwaltschaft gegen den Stellmacher Christian Wöhning zu Schwalenberg wegen Sachbeschädigung erhobene Anklage endete mit der Freisprechung des Angeklagten. In der Privatklage des Schlachters Karl Friedrichsmeier aus Blomberg gegen den Schuhmacher August Festing sen. von hier wegen wörtlicher und thätlicher Beleidigung erkannte das Gericht gegen letzteren auf 100 M Geldstrafe und die Kosten. In obigen Sachen waren zur Vertretung erschienen die Rechtsanwälte Moock=Pyrmont, Asemissen und Schnitger=Detmold. Blomberg, 7. Mai.(Selbstmord.) Soeben wird uns die Nachricht mitgetheilt, daß der Schuhmacher August Festing sen., welcher in der gestrigen Schöffensitzung zu einer Geldstrafe verurtheilt ist, sich in dieser Nacht durch Echängen ums Leben gebracht hat. Es ist dies um so unerklärlicher, als der Mann vermögend ist und ihn jene Geldstrafe nicht im Geringsten zurückgebracht haben würde. * Von der Weser, im Mai.(Das Weserthal.) Die„K..u schreibt:„Zu den schönen Gegenden unseres Vaterlandes, welche von den Sommerreisenden bisher weniger beachtet worden sind, als sie verdienen, gehört auch das herrliche Weserthal. Unsere großen Dichter wissen zwar von der Weser wenig zu meldeg; aber wer einmal Gelegenheit gehabt, ihr liebliches Thal zu sehen, wird Dingelstedts Worte begriffen haben: „Ich kenne einen deutschen Strom, der ist mir lieb und werth vor allen." Es läßt sich in der That kein anmuthigeres Landschaftsbild denken, als die Gestade der Weser von ihrem Ursprunge, dem Zusammenflusse der Werra und Fulda, bis dahin, wo sie die norddeutsche Tiefebene errreicht. Es sind nicht die rebenumkränzten und burgengeschmückten Berge des Rheines, auch nicht die an das Hochgebirge erinnernden Züge der oberen Elbe— aber prächtige Laub= und Nadelholzwaldungen mit den reizendsten Spaziergängen und den herrlichsten Ausblicken auf Strom und Land laden den Wanderer zum Besteigen der Höhen ein, um so verlockender für den Sommerfrischler, als das Weserthal von dem überaus großen und gewühlreichen Treiben des Lebens am Rhein noch nicht berührt ist. Die Schönheit des Weserthales zeigt sich am charakteristischsten in der Gegend von Höxter. Den klassisch historischen Hintergrund bildet Corvey mit seinen bis in das tiefste Mittelalter hineinreichenden Erinnerungen, welche der Gegend einen um so größeren Reiz verleihen, als die Benediktiner=Mönche es verstanden haben, die schönsten und lieblichsten Punkte unseres Vaterlandes zu ihren Wohnsitzen auszuersehen. Jedem, der sich aus dem Treiben der großen Stadt zurückziehen und seine Lebensgeister auffrischen will, oder das Bedürfniß in sich fühlt, landschaftliche Schönheiten zu genießen, dem bietet das Weserthal mit seiner reizenden und historischen Umgebung die beste Gelegenheit.“ Amtl. Bekanntmachungen des Amtsblattes Nr. 37. Detmold. Der Erste Staatsanwalt. Der Tischlergesell Johann Barthel Diehl aus Bonn wird wegen Unterschlagung steckbrieflich verfolgt. Detmold. Der Amtsanwalt. Der Arbeiter August Reichel wird wegen Verdacht der Unterschlagung steckbrieflich verfolgt. Salzuslen. Amtsgericht I. Auf die Stätte Nr. 24 in Schötmar ist am 7. Juli 1871 für den Kaufmann Levi Heinemann in Detmold ein Darlehn zu 1200 rthl. zehnten Orts ingrossirt. Der Kaufmann Jacob Rosenwald in Schötmar hat die Rückzahlung des Darlehns und den Verlust der darüber ausgestellten Urkunde wahrscheinlich gemacht und ist seitens der jetzigen Besitzerin der Stätte, Wittwe Kolona Emilie Schirneker Nr. 26 in Papenhausen, das Aufgebot der Urkunde und des Ingrossats beantragt. Es werden daher der Inhaber der Urkunde und Alle, welche Ansprüche an das Ingrossat zu haben vermeinen, aufgefordert, spätestens in dem auf Dienstag, den 23. September 1884, Vormittags 10 Uhr, angesetzen Termine die Urkunde vorzulegen und ihre Rechte anzumelden, widrigenfalls erstere für kraftlos erklärt und die Löschung des Ingrossats verfügt werden soll. Blomberg. Amtsgericht I. Zur Publikation des Testaments des unverehelicht verstorbenen Kolons Christian Frischemeier Nr. 2 zu Niese ist Termin auf Sonnabend, den 31. d.., Morgens 9 Uhr, an der Gerichtsstube zu Schwalenberg anberaumt. Blomberg. Amtsgericht II. Der unverehelichte Kolon Friedrich Hagedorn Nr. 7 zu Wellentrup ist am 17. d.., ohne ein Testament errichtet zu haben, gestorben und sind, soweit bis jetzt bekannt geworden, die Verwandten 4. Grades erbberechtigt. Auf Antrag des Miterben Kolon Flake Nr. 2 zu Höntrup werden daher alle Diejenigen, welche ein näheres oder gleich nahes Erbrecht zu haben vermeinen, aufgefordert, solches spätestens in dem auf Donnerstag den 29. Mai., Morgens 9 Uhr, hier anberaumten Termine unter Vermeidung der Rechtsnachtheile anzumelden und durch Legitimation klar zu stellen. Bis zu demselben Termine haben alle Diejenigen, welche Forderungen an den Nachlaß zu machen haben, solche unter dem Rechtsnachtheile anzumelden, daß sie später damit an die einzelnen Erben werden verwiesen werden. Ebenso haben Diejenigen, welche an den Nachlaß Etwas schulden, bis dahin Zahlung zu leisten, widrigenfalls sie weitere gerichtliche Schritte zu gewärtigen haben. Auf das Niederbracht'sche Kolonat Nr. 2 zu= Siebenhöfen ist unterm 18. November 1868 ein Kapital von 200 Rthlr. für die Pohlmeier'schen Minorennen auf Nr. 1 zu Holstenhöfen ingrossirt, welches am 12. März 18•0 dem Wilhelm Pohlmeier von Holstenhöfen überwiesen und nach einem unter die Obligation gesetzten, aber unbeglaubigten Cessionsvermerke vom 3. Oktober 1833 von letzterem an den Kaufmann M. Lipper hierselbst cedirt ist. Auf Antrag's M. Lipper wird daher der Wilhelm Pohlmeier, dessen Aufenthalt unbekannt ist, aufgefordert, etwaige Ansprüche an das Kapital, resp. die Obligation, bis zu dem auf Donnerstag, den 19. Juni cr., Morgens 9 Uhr, hier anberaumten Termine anzumelden und klar zu stellen, widrigenfalls der p. Lipper für den rechtmäßigen Eigenthümer der Obligation erklärt und die Umschreibung derselben im Hypothekenbuche auf seinen Namen vorgenommen werden soll. Hohenhausen. Amtsgericht. Die Besitzer der Kolonate Nr.—8, 10—19, 21—58, 63, 64, 66 und 72 der Bauerschaft Silixen haben einstimmig die Theilung des Fonds der dortigen Schürenbuschkasse beschlossen. Die Schürenbuschkasse ist aus dem Erlöse für die bei Gelegenheit der Spezialtheilung des Schürenbusches gefällten und verkauften Eichen gebildet und sind aus solcher bisher den früher gemeinheitsberechtigten Kolonen Geldzuschüsse bei Neubauten gewährt worden. Auf Antrag der sämmtlichen oben aufgeführten berechtigten Kolonen werden alle Diejenigen, welche außer jenen an die Kapitalien und Zinsen der Schürenbuschkasse Ansprüche und Rechte erheben zu können vermeinen, aufgefordert, solche in dem auf Freitag, den 20. Juni d.., Morgens 10 Uhr, hier angesetzten Aufgebotstermine anzumelden und zu begründen, widrigenfalls sie mit denselben ausgeschlossen und die Antragsteller als die alleinigen Berechtigten angesehen werden sollen. Freiwillige Berkäufe: Vom Amtsgericht ll in Blomberg, Donners ag, den 26. Juni, Nachmittags 3 Uhr, in Wellentrup auf dem Hagedorn'schen Kolonate Nr. 7 der dem weil. Kolon Hagedorn Nr. 7 in Wellentrup gehörende Grundbesitz, bestehend aus den Kolonaten Nr. 7 und 22 zu Wellentrup und einem Gehölz in der Bauerschaft Mossenberg. Taxe und Kaufbedingungen liegen vom 15. d. M. auf der Gerichtsschreiberei auf. Am Amtsgericht Oerlinghausen, Freitag, den 30. d. Vormittags 11 Uhr, das dem Ziegelmeister Ernst Rosenhäger zu Krentrupperhagen gehörige Kolonat Nr. 101 der Bauerschaft Hovedissen. Verkaufsbedingungen liegen auf der Gerichtsschreiberei aus. Am Amtsgericht II zu Lemgo, Sonnabend, den 14. Juni, Vormittags 11 Uhr, die Weekesche Stätte Nr. 11 in Brake. Dieselbe soll ev. auch verpachtet werden. Bedingungen können auf der Gerichtsschreiberei eingesehen werden. Zwangsverkäufe finden statt: Am Amtsgericht I Salzuflen, Zimmer Nr. 2, Mittwoch den 21. Mai, Vormittags 10 Uhr, das dem Metzger Heinrich Krumme in Salzuflen gehörige Wohnhaus Nr. 177 nebst Dungstätte und Hofraum. Taxe und Verkaufsbedingungen liegen auf der Gerichtsschreiberei auf. Schiffsnachrichten. * Bremen, 6. Mai. Der Postdampfer„Elbe“, Kapilän F. Hamelmann, vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welcher am 23. April von Bremen und am 26. April von Southampton abgegangen war, ist gestern 6 Uhr Abends wohlbehalten in Newyork angekommen. S.& O. Neueste Nachrichten. * Berlin, 7. Mai. Der Prinz von Wales ist heute Vormittag bald nach 10 Uhr auf Station Wildpark bei Potsdam eingetroffen. Derselbe wurde von der Kronprinzessin nebst Kindern, der Prinzessin Christian zu Schleswig=Holstein und der Erbprinzessin von SachsenMeiningen auf der Station begrüßt, von wo sich sämmtliche Herrschaften zu Fuß nach dem Neuen Palais begaben. Prinz Wilhelm nebst Gemahlin und Prinzessin Karoline Mathilde zu Schleswig=Holstein begrüßten den Prinzen von Wales im Neuen Palais. * Berlin, 7. Mai. Das Gesetz gegen den verbrecherischen und gemeingefährlichen Gebrauch von Sprengstoffen bestimmt im Wesentlichen: Die Herstellung, der Vertrieb und der Besitz von Sprengstoffen, sowie die Einführung derselben aus dem Auslande ist nur mit polizeilicher Genehmigung zulässig; über die Menge der hergestellten und angeschafften Sprengstoffe, deren Bezugsquellen und Verbleib ist ein Register zu führen und der Behörde jederzeit vorzulegen. Wer vorsätzlich durch Sprengstoffe Gefahr für das Eigenthum, die Gesundheit und das Leben Anderer herbeiführt oder in dieser Absicht oder unter Umständen, welche nicht erweisen, daß dies zu erlaubtem Zweck geschieht, Spreugstoffe herstellt, anschafft, bestellt, in Besitz hat oder öffentlich vor einer Menschenmenge oder durch öffentlichen Anschlag oder in Schriften zur Begehung solcher strafbaren Handlung auffordert, wird mit Zuchthaus bestraft. Ist durch eine solche Handlung der Tod herbeigeführt und hat der Thäter diesen Erfolg voraussehen können, so tritt Todesstrafe ein. Die übrigen Bestimmungen betreffen die Theilnahme an Verbrechen, die Bestrafung derer, die ohne polizeiliche Erlaubniß Sprengstoffe herstellen, einführen, besitzen oder feilhalten, Gesuche um polizeiliche Erlaubniß und andere Details. * Kissingen, 7. Mai. Der Großherzog von Baden ist heute Mittag zum Kurgebrauch hier eingetroffen. * Newyork, 7. Mai. Der Dampfer State of Nevada von der State=Line ist am 5. d.., Abends, stark beschädigt in St. Johns(Neufundland) eingetroffen. Derselbe hat am 3. d. M. mit dem Dampfer der Wilson=Line Romano aus Hull einen Zusammenstoß gehabt. Der Romano sank, seine Mannschaften und Passagiere aber wurden gerettet und zugleich mit den Passagieren des State of Nevada von dem nach Havre gehenden Dampfer Saint Laurent ausgenommen. * Newyork, 7. Mai. Der Dampfer„Titania“ von Glasgow passirte heute Vormittag Father Point. Derselbe hat 24 Personen von dem Dampfer„State of Florida“ an Bord, welcher durch einen Zusammenstoß mit einer Barke auf hoher See untergegangen sein soll. Der Kapitän der Titania sagt aus, daß von 167 Personen, welche sich an Bord des„State of Florida“ befanden, nur 44 gerettet seien. Die Barke habe eine Besatzung von 15 Mann gehabt, von denen nur der Kapitän und zwei Mann gerettet worden seiev. Die Geretteten werden wahrscheinlich in Quebec gelandet werden. Meteorologische Beobachtungen der Deutschen Seewarte in Hamburg vom 7. Mai, Morgens 8 Uhr. London: schön. Die Depression über Südskandinavien hat weiter an Tiefe abgenommen. indessen sind beim Herannahen einer neuen Depression vom Ocean westlich von den britischen Ioseln, auf Irland, die Winde bei sehr rasch fallendem Barometer und Regenwetter zurückgedreht und steif bis stürmisch geworden. Ueber Centraleuropa ist bei schwacher südwestlicher bis nordwestlicher Luftströmung das Wetter meist kübler, stellenweise beiter mit abnehmenden Niederschlägen. In Deutschland liegt die Temperatur fast überall unter der normalen, im Binnenlande bis zu 9 Grad. Im östlichen Deutschland sowie in Wiesbaden und Triest fanden gestern Gewitter statt. Meteorologische Beobachtungen in Detmold. Sonnen=Anfgang 4 U 19., Untergang 7 U. 33 M. Mondes Aufgang 558 Nchm., Untergang 337 Mrgs. Für den Inseratentheil verantwortlich: A. Mewes in Dermold. Lemgo. Auf den Antrag der Eigenthümer der früher Weekeschen Stätte Nr. 11 in Brake, wozu gehören: 1) ein Wohnhaus, 2) ein Garten am Hofe zu 6 Mtz. 7,5 □R., soll dieselbe öffeatlich meistbietend verkauft oder verpachtet werden und steht dazu Termin auf Sonnabend, den 14. k. M. Juni, Morgens 11 Uhr, an. Kaufliebhaber resp. Pachtliebhaber werden dazu mit dem Bemerken geladen, daß sowohl die Verkaufsbedingungen als die Verpachtungsbedingungen hier eingesehen werden können. Lemgo, den 1. Mai 1884. Fürstlich Lippisches Amtsgericht Abth. II. Sterzenbach. Belanntmachung Vom 12. Mai ab tritt in Asemissen in Vereinigung mit der dortigen Posthülfsstelle eine Telegraphenhülfsstelle in Wirksamkeit. Dieselbe hat als nicht selbständige Dienststelle nar die Annahme, so wie die Best llung von Telegrammen zu vermitteln. Minden(Westf.), 6 Mai 1884. Der Kaiserl. Ober=Postdirektor. Schwerdt. Die gegen den Uhrmacher August Niedermeier hierselbst in Bezug auf seine Arbeiten als Uhrmache ausgesp ochene Beleidigung nehme ich hiermt zurück. Blomberg, den 6. Mai 1884. Fuhrmann Ad. Stöteknuel jun. Ein Baderugut von 100 bis 300 Scheffls. wird auf gleich oder später zu pachten gesucht. Schriftliche Mldungen unter Nr. 481 durch die Exp. iss. Bl. erbeten. Durch die Gebart eines gesunden Knaben wurden bocherfrert Dr. phil. Herm. Lämmerhirt und Frau Julie geb. Tracht. Directe Post=Dampfschiffahrt Hamburg-Amerika Nach New-Vork jeden Mittwoch u. Sonntag mit Deutschen Dampfschiffen der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft August Bolten, Hamburg. Cajüte M. 300. Zwischendeck M. 80. Kinder unt. 12 Jahren d. Hälfte, unt. 1 Jahr 9 M.(160) Detmold. Mein Einspanner=Fuhrwerk empfehle zur gefl. Benutzung. Ahlburg, Oberestraße 3. Eine holzerne Pumpe mit allem Zubehör ist billig zu verkaufen. Von wem? sagt die Exp. d. Bl.(479) empfiehlt Adolf Uhle. 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