„Die Lippische Landes=Zeitung= erscheint mit Ausnahme der Sonn= und Festtage täglich und werden in derselben die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsblattes für das Fürstenthum Lippe in besonderer Rubrik veröffentlicht. Redaction u. Expedition: Detmold, Leopoldstraße Nr. 117. Terches Abonnementspreis für das Vierteljahr: In Detmold 2 Mark 25 Pf., auswärts durch die Post bezogen 2 M. 60 Pf.,— mit Bestellgeld 3 M. Inserate werden mit 12 Pf. für den Raum der einfachen Corpus=Spaltzeile berechnet. Verantwortlicher Redacteur August Klingenberg. Druck und Verlag der Meyer'schen Hofbuchdruckerei(Gebr. Klingenberg) in Detmold. Jé 122. Freitag, 26. Mai. 1882. Bestellungen auf die Lippische Landeszeitung für den Monat Juni werden von allen Postanstalten zu 85 Pf. und für die Stadt Detmold in der Expedition zu 75 Pf. angenommen. Deutsches Reich. * Berlin, 25. Mai. An die permanente Kommission fürs Tabakmonopol glauben wohl die Offiziösen selber nicht und auch die beiden Versicherungsentwürfe werden derselben schwerlich bedürfen, wenn auch die Regierung diesem Gedanken so großes Wohlwollen entgegenbringt. Sicherlich denken auch die meisten konservativen Abgeordneten über diesen Windthorst'schen Verschlag mit Lessing:„Ich wende nichts dawider ein,— Doch wünsch' ich nicht dabei zu sein.“ *— Unter den aus dem Schooße des Reichstags hervorgegangenen Anträgen ist der interessanteste der von den Sozialdemokraten gestellte und von einigen Mitgliedern der Fortschrittspartei unterstützte Antrag auf Aufhebung aller Ausnahmegesetze, insbesondere des Sozialistengesetzes, des Jesuitengesetzes und des Bischofsparagraphen, des sogenannten elsässischen Diktaturparagraphen. Ob der Antrag nach den Ferien noch zur Verhandlung kommen wird, muß dahingestellt bleiben. Sollte es der Fall sein, so würden verschiedene Parteien vor kritischen Entscheidungen stehen. Daß der Antrag eine Mehrheit finden würde, wird man nicht anzunehmen brauchen. Besonders nopportan“ wird er auch nicht allen im Prinzip damit Einverstandenen erscheinen. Wenn auch verschiedene Parteien an der Aufhebung des einen oder anderen Gesetzes ein großes Interesse haben, so werden sie sich doch bedenken, mit Einem Schlag die Beseitigung dieses ganzen Komplexes sehr verschiedenartiger und in gar keiner Verbindung mit einander stehender Gesetze zu verlangen. Noch weniger wäre natürlich daran zu denken, daß dem Antrag, falls er eine Mehrheit im Reichstage finden sollte, seitens des Bundesrathes Folge gegeben würde. Indessen wäre die Verhandlung und eine Abstimmung über den Antrag insofern von großem praktischen Interesse, als sie einen Schluß gestattete auf die Stellung des Reichstages zu der Frage der Verlängerung der GültigZwei Väter. Novelle von Ottomar Höfer. 1 Erstes Kapitel. Die Stadt am Goldbach. Durch die Hauptstraße der Stadt Goldbach in Australien, die täglich von hundert neuen Ankömmlingen belebt ward, bewegte sich ein Zug, der selbst an diesem Orte, wo man doch an die seltsamsten Erscheinungen gewöhnt war, Aufsehen erregte. Ein todtmüder, abgetriebener Gaul, der sich kaum noch weiter fortzubewegen vermochte, schleppte langsam und schwerfällig einen schwerbeladenen Wagen, neben dem eine Anzahl sonnenverbrannter, staubbedeckter Männer in mehr oder weniger phantastischen und defekten Anzügen einherschritten. Auf dem Wagen selbst saßen drei Frauen in verschiedenen Lebensaltern und von sehr verschiedenem Aussehen. In der Mitte thronte, wie eine Königin, in einem verblichenen rothen Maatel, einen Hut mit wallender Feder auf dem Kopfe, eine hohe, stattliche Frauengestalt, deren scharfe Züge und unruhig flackernde schwarze Augen von einer ganzen Welt von Leidenschaften zu erzählen schienen. Ihre selbstbewußte Haltung und der siegesgewisse Blick deuteten genugsam an, daß sie sich für die Seele und den Mittelpunkt der ganzen Gesellschaft hielt und trotz ihres reifen Alters sicher war, auch hier Triumphe zu feiern und ihre jüngeren Gefährtinnen in den Schatten zu stellen— obgleich die Eine derselben eine junge hübsche Frau von höchstens dreiundzwanzig Jahren und die Andere gar ein schönes achtzehnjähriges Mädchen war. Die junge Frau hielt ein erst einige Monate altes weinendes Kind auf dem Schooße und war so beschäftigt, dasselbe zu beruhigen, daß sie kein Auge für die Umkeitsdauer des Sozialistengesetzes. Das Gesetz gilt bekanntlich nur bis zum 30. September 1884 und es wird daher ohne Zweifel schon im nächsten Jahre der Antrag gestellt werden, dasselbe auf eine weitere Reihe von Jahren auszudehnen. Ob der gegenwärtige Reichstag hierzu seine Zustimmung geben wird, ist sehr zweifelhaft. Die alte Mehrheit, welche das Gesetz und seine Verlängerung beschlossen hat, die konservativ=nationalliberale, ist nicht mehr vorhanden. Ob die uliberale Vereinigung", von deren Mitgliedern die meisten im Jahre 1880 für, ein hervorragendes Mitglied aber, Lasker, gegen Verlängerung des Gesetzes gestimmt hat, zu einer nochmaligen Erneuerung des Gesetzes die Hand bieten wird, ist zweifelhaft. Die Entscheidung wird also wiederum beim Centrum liegen, das gegenüber dem ursprünglichen Sozialistengesetz eine durchaus ablehnende Haltung einnahm, bei der Verlängerung aber bereits eine Anzahl bekehrter Mitglieder aufwies. Im Augenblick ist diese Frage nicht brennend; im nächsten Jahre aber wird sie ohne Zweifel zu einem Angelpunkt unserer ganzen inneren Politik werden, und darum wäre es von nicht geringem praktischem Interesse, schon jetzt über die Stellung des Reichstages zu dieser Angelegenheit Aufklärung zu empfangen. *— Die Annahme der Resolution Lingens in der Tabakmonopolkommission hat, so wird der„N. Ztg.“ berichtet, unter den Konservativen einen sehr niederschlagenden Eindruck hervorgebracht. Man hat dort nicht erwartet, daß ein Antrag auf prinzipielle Zurückweisung des Steuerprogramms der Regierung vom Centrum ausgehen könnte; die Konservativen empfinden es sehr peinlich, daß die erhofften Bundesgenossen eine Erklärung einbringen, für welche sich zwei Drittel des Hauses entscheiden dürften. Man giebt sich noch der Hoffnung hin, daß das Centrum anderen Sinnes werden, wenigstens nur zum Theil dem Antrag Lingens zustimmen werde. Es ist wahrscheinlich, daß die Debatte über die Resolution erheblicher werden wird, als bei der zweiten Lesung die über das Monopol selbst.— Den Angaben, daß Fürst Bismarck unter allen Umständen den Verhandlungen persönlich beiwohnen würde, sind Zweifel entgegenzusetzen. *— Der Reichstagsabgeordnete Rechtsanwalt Munckel sollte, wie man sich erinnern wird, wegen einer in Küstrin gehaltenen Rede, welche angeblich Beleidigungen des Fürsten Bismarck enthalten hätte, strafgerichtlich verfolgt werden, der bezügliche Antrag wurde jedoch von der landgerichtlichen Strafkammer abgelehnt. gebung hatte, welche ihre Reisegefährten mit neugierigen Blicken musterten. Auch das junge Mädchen sah aus seinen blauen, tiefen Augen weniger auf die Straße und die den Wagen neugierig umwogende Menge, als auf einen dicht neben ihr einherschreitenden älteren Mann, der mit dem Ausdruck von Angst und Spannung in den intelligenten Zügen forschend um sich schaute. Was er wahrnahm, schien ihn zu befriedigen. Sein Gesicht glättete sich, ein Lächeln umspielte seine Lippen, er rieb sich die Hände und flüsterte dem jungen Mädchen zu: „Es wird sich machen, Margarethe, die Aussichten stehen gut!“ Margarethe seufzte erleichtert auf und drückte verstohlen die Hand ihres väterlichen Freundes und Beschützers, des Direktors einer reisenden Schauspielergesellschaft, deren jüngstes Mitglied sie, mit Ausnahme des Baby, war. Die aus zwölf Mitgliedern bestehende Gesellschaft hatte sich in Melbourne zusammengefunden, und, angelockt von dem Rufe des schnell aufblühenden Goldbach, sich vereinigt, dorthin eine Expedition zu machen und zu versuchen, ob man von dem daselbst reichlich fließenden Goldstrom nicht auch einen Kanal abgraben und in die desselben sehr bedürftigen Taschen der Jünger Thalias und Melpomenes lenken könne. Es galt zwar eine Reise von einhundert und fünfzig englischen Meilen; was that das aber, wenn man die Aussicht hatte, auf einem völlig jungfräulichen und ebenso empfänglichen wie dankbaren Boden als die ersten Träger der Kunst zu erscheinen! Die Stadt am Goldbach, und nach diesem ebenfalls Goldbach genannt, war eine neue Ansiedlung, welche ihrem Namen alle Ehre machte. Die Stätte, auf welcher sie sich erhob und wo ein reges Leben und Treiben herrschte, war zwölf Monate vor dem Einzuge der Schauspielertruppe noch von dichter Wildniß bedeckt geAuch die von dem Staatsanwalt dagegen erhobene Beschwerde ist nunmehr, wie die„Tribünen meldet, von dem Strafsenat des Kammergerichts zurückgewiesen worden. *— Der Angabe, daß die dem Vorstand und Bureau des Reichstages angehörigen Abgeordneten aus dem Centrum sich von der Gotthardfeier demonstrativ ferngehalten, wird von der„Germania“ nicht widersprochen. Man wird daher die Anklage für begründet halten dürfen. Diese Demonstration gegen das Königreich Italien würde sich dem Verhalten der Ultramontanen bei der Kölner Dombaufeier würdig zur Seite stellen. Der letztere Vorgang hatte damals die Folge, daß das Centrum mit Hülfe eines Theiles der Konservativen aus dem Präsidium des Reichstages verdrängt wurde. Die Demonstration bei der Gotthardfeier würde aufs Neue beweisen, daß die ultramontaue Partei gänzlich ungeeignet ist, einen Repräsentanten der deutschen Volksvertretung zu stellen. *— Der Kritik, welcher die Geschäftsführung und die Geschäftsergebnisse der Straßburger Tabakmanufaktur wiederholt in der liberalen Presse unterzogen worden, ist von den Anhängern des Monopols auch für den Fall, daß sie begründet wäre, jede Bedeutung für die Beurtheilung des Monopolprojekts abgesprochen worden: von den Ergebnissen eines einzelnen staatlichen Unternehmens, sagte man, könne nicht auf die Resultate geschlossen werden, welche eine das ganze Reichsgebiet versorgende Monopolverwaltung erzielen würde. Das mag sein; aber auf die Fähigkeit der Büreaukratie zur Leitung industrieller Unternehmungen, die bei der Entscheidung der Monopolfrage sehr in Betracht kommt, wirft das geschäftliche Ergebniß der kaiserlichen Manufaktur von Straßburg allerdings ein belehrendes Licht — ganz abgesehen von dem Umstande, daß der oberste Leiter der Manufaktur, Herr v. Mayr, diejenige Kraft ist, auf welche, wie für die Vertheidigung des Monopolprojektes, so nach der allgemeinen Annahme auch für die Direktion einer Reichsmonopolverwaltung seitens der Regierung in erster Reihe gerechnet wird. In den letzten Tagen hat die offiziöse elsaß=lothringische Presse einen vergeblichen Versuch gemacht, namentlich die in der„Köln. Ztg.“ gegen die Geschäftsführung der Straßburger Tabakmanufaktur erhobenen Anschuldigungen zu widerlegen; die„Köln. Ztg.“ schließt eine Zurückweisung dieses Versuchs mit den Worten: Die obere Leitung der Manufaktur ist in einer allen technischen Erfahrungen Hohn sprechenden, jedem Rathe unzugängwesen, und das Verdienst, das reiche Goldlager, zu dessen Ausbeutung man von allen Seiten herbeiströmte, entdeckt zu haben, gebührte den fleißigen, aber in Australien mit großer Mißachtung und Härte behandelten Kindern des himmlischen Reiches. Ein Trupp Chinesen, der von einem andern Goldlager verjagt worden war, hatte das Goldfeld in der Nähe des Goldbaches entdeckt, um denselben seine Zelte errichtet und einige Wochen in aller Ruhe und Stille der gewinnbringenden Arbeit obgelegen. Lange sollten sich die Angehörigen der mongolischen Race aber nicht des Alleinbesitzes dieses kostbaren Flecks Erde erfreuen. Eines Morgens erschienen sechs muntere Irländer, sahen den Chinesen, die sich gerade beim Geschäfte des Goldwaschens befanden, eine Zeitlang stillschweigend zu, marschirten dann auf die Gruben los und steckten ihre Spitzhämmer in den Boden. Die Chinesen schrieen wie die Krähen, wagten aber keinen Widerstand und ließen es geschehen, daß die Irländer, denen sie an Zahl viermal überlegen waren und die keinerlei Gewalt anwendeten, sondern nur etwas herausfordernd mit ihren großen Messern spielten, den Stand und die Richtung der Gruben untersuchten. Sehr erfreut über das Ergebniß der Untersuchung wandten sie sich lachend an die schreckensbleichen Chinesen mit der Erklärung, daß sie nur die Lage der Goldschicht hätten erkunden wollen, daß Raum für Alle da sei, und daß sie Niemand verdrängen wollten, der schon die obrigkeitliche Bestätigung habe, auf dem Boden, auf dem er arbeite, graben zu dürfen. Etwas beruhigt brachten die Chinesen ihre Erlaubnißscheine zum Vorschein und schwenkten sie triumphirend in die Luft. Die Irländer steckten ihre Claims in der ausgekundschafteten Richtung ab und begannen die Arbeit. (Fortsetzung folgt.) lichen, kopflosen und überstürzenden Weise geführt worden. Das Ergebniß ist: 2 Millionen Schulden auf der einen— 55 Millionen Stück unverkäufliche Cigarren auf der anderen Seite. *— Die russische Krönungsfeier ist, so theilt eine den Petersburger Hofkreisen nahe stehende Persönlichkeit dem dortigen Korrespondenten der„Voss. Ztg.“ mit, definitiv vertagt und zwar bis zum Mai 1883.„Für Donnerstag, am Himmelfahrtstage, waren sämmtliche Mitglieder des regierenden Hauses nach Peterhof beschieden worden, um einem Familienrathe beizuwohnen. Zu diesem Familienrathe wurde der Hofminister Graf Woronzoff=Daschkoff zugezogen. Der Kaiser legte dem Familienrathe die Frage vor, wann und unter welchen Umständen die Krönungsfeierlichkeit abzuhalten sei. Bevor jedoch hierüber eine Erörterung aufgenommen wurde, forderte der Czar den Grafen Woronzoff=Daschkoff auf, über den Stand der aktuellen Situation Bericht zu erstatten. Es bedarf wohl nicht erst spezieller Ausführung, daß dieser Situationsbericht nicht allzu rosig gefärbt war, denn am Schlusse seines übersichtlichen Exposes legte Woronzoff- Daschkoff die vertraulichen Mittheilungen der Staatspolizeibehörden in London, Paris und Berlin, welche ihm vor kurzem erst direkt zugesendet wurden, vor. Diese Berichte enthielten detaillirte Angaben über Anschläge der Nihilisten und Terroristen, welche sich im Auslande aufhalten, alle drei Berichte stimmen mit merkwürdiger Genauigkeit darin überein, daß die Pläne der Nihilisten dahin gehen, während der Krönungsfeierlichkeiten, wenn alle höchststehenden Persönlichkeiten des In= und Auslandes an einem Orte zusammenströmen, eine verhängnißvolle Katastrophe herbeizuführen. Aus diesem Grunde müßten die betreffenden Polizeianstalten den Angehörigen ihrer Fürstenhäuser aufs entschiedenste abrathen, nach Moskau zu reisen, wenn der Czar wirklich darauf bestehen sollte, im August dieses Jahres sich krönen zu lassen. Die Verlesung dieser Berichte soll ein Schweigen des Entsetzens hervorgebracht haben, während der Czar allein ruhig und gefaßt blieb, weil er vielleicht schon vorher den Inhalt dieser Avise kannte. Einer der Großfürsten soll hierauf sofort die Vertagung beantragt und den Umstand hervorgehoben haben, welche enorme Verantwortung der kaiserliche Hof und Rußland übernehmen würden, wenn die fürstlichen Repräsentanten befreundeter ausländischer Monarchen und Mächte lebensgefährlichen Katastrophen ausgesetzt würden. Hierauf beschloß der aufs tiefste erschütterte Familienrath einstimmig, den Vorschlag des Grafen Woronzoff=Daschkoff anzunehmen, die Krönung bis zum Mai 1883 zu verschieben. Woronzoff=Daschkoff fügte noch hinzu, daß selbst die vorsichtigste Polizei nicht genügende Vorkehrungen treffen könne, weil die diesjährige Ausstellung in Moskau das Zusammenströmen von allerlei Elementen beförderte und die gleichzeitige Krönung weitere Massen anzöge, wodurch für die Polizei die Beaufsichtigung aller geradezu unmöglich würde.“ Baden. * Baden=Baden, 23. Mai. Der Großherzog und die Großherzogin haben heute Mittag unsere Stadt nach siebenmonatlichem Aufenthalt verlassen und sich nach Badenweiler begeben. Der Großherzog hat in einem huldvollen Schreiben an den Oberbürgermeister der Bevölkerung seinen Dank für ihre Theilnahme und zugleich die Hoffnung auf ein frohes Wiedersehen ausgesprochen. Sachsen. * Meißen, 23. Mai. Gestern hat hier die Reichstagswahl für den zurückgetretenen freikonservativen Abgeordneten Professor Richter=Tharandt stattgefunden. So weit gezählt, wurden für den konservativen Kandidaten Schickert 2947, für den fortschrittlichen Kämpffer 2487 und für den sozialdemokratischen Geyer 1992 Stimmen abgegeben. Die noch fehlenden Dörfer werden das Stimmenverhältniß wahrscheinlich noch mehr zu Gunsten des Konservativen gestalten. Allein der Aufschwung der Fortschrittspartei ist nichtsdestoweniger handgreiflich, denn in den Wahlen von 1877 und 1878 wurde nicht eine einzige liberale Stimme abgegeben; 1881 erhielt die Fortschrittspartei nur 120 Stimmen. Am überraschendsten ist, daß der konservative Kandidat auch in den Dörfern nicht die absolute Majorität erlangt hat. Eine engere Wahl zwischen Kämpffer und Schickert ist wahrscheinlich. Die Konservativen hatten sich der größten Siegesgewißheit hingegeben und in der Presse mit Verachtung von der im Wahlkreise unbekannten „Berliner Fortschrittspartein gesprochen. Die Fortschrittspartei hat bis zur Anberaumung der Ersatzwahl im Wahlkreise nicht eine einzige Adresse besessen. Der 7. sächsische Wahlkreis galt bisher für die festeste Hochburg der sächsischen Konservativen.(W. Ztg.) Baiern. * Augsburg, 24. Mai. Der„Augsburger Postzeitung" zufolge haben etwa 600 Weber der„Augsburger Mechanischen Spinnerei und Weberei“ in Folge einer Lohnreduktion die Arbeit eingestellt. Britisches Reich. * London, 24. Mai. Wie dem„Reuter'schen Bureau“ aus Kairo von gestern gemeldet wird, sind die Verhandlungen zwischen den Konsuln und dem Ministerium vollständig gescheitert. Die Minister haben beschlossen, die Vorschläge des französischen Konsuls Monge zu Kairo abzulehnen und sich in eine Fortsetzung der Verhandlungen nicht eher einzulassen, als bis die Geschwader abberufen sind. Am Nachmittag wurde ein Kriegsrath abgehalten, welchem auch die höheren Offiziere beiwohnten. In demselben wurde der Beschluß gefaßt, militärische Vorbereitungen zu treffen. In diplomatischen Kreisen verlautet gerüchtweise, England und Frankreich hätten beschlossen, ein Ultimatum an Aegypten zu stellen und Frankreich würde im Falle seiner Ablehnung alle Einwendungen gegen eine Landung türkischer Truppen aufgeben. * London, 24. Mai.(Unterhaus.) Gladstone verurtheilte in beredter, theils sogar leidenschaftlicher Rede, die wiederholt durch lauten Beifall unterbrochen wurde, auf das Schärfste Dillon's Weigerung, die Gewaltsamkeiten zu verdammen, so lange die Regierung nicht die Exmissionen verdamme. Dillon verlange, daß die Regierung die Zwangsbill aufgebe und sage, dann werde die Landliga auf legale Agitation ihre Aktion basiren. Aber welches Recht hat irgend Jemand, anzunehmen, daß die Landliga auf anderer Basis agiren darf? Gladstone bittet, die Debatte nicht zu verschleppen. Wer diese Bill behindert, behindert andere wichtige Vorlagen, darunter die Pachtrückstandsbill. * London, 24. Mai. Bei dem heutigen Rennen in Epsom um den Derbypreis wurde„Shotover“ erstes, „Quickline" zweites und„Sachern“ drittes Pferd. Frankreich. * Paris, 24. Mai. Die Gambettisten werfen Say heute vor, es fehle ihm an Festigkeit, und zeigen sich überhaupt sehr verstimmt über den Ausgang der Krisis: aber auch in der ministeriellen Mehrheit ist man trotz des ausgepreßten Vertrauensvotums sehr übler Laune und meint, Say hätte die ganze Geschichte vermeiden müssen, wenn sie doch nur in eine Komödie auslaufen sollte. Aus dem Fürstenthum Lippe und Umgegend. * Detmold, 26. Mai. Gestern Abend traf General= lieutenant v. Zeuner, Exzellenz, Kommandeur der 13. Infanteriedivision, behufs Abhaltung der Frühjahrsinspektion ein; in seiner Begleitung befand sich Adjutant Rittmeister Feld. Die Herren nahmen im Hotel„Stadt Frankfurt“(A. Brockmann) Absteigequartier. Heute Morgen rückte das hiesige Bataillon mit klingendem Spiel nach der Heide. * Detmold, 23. Mai. Gemeinschaftliche Sitzung des Magistrats und der Stadtverordneten. 1) Auf eine Anfrage Fürstlicher Regierung war derselben unter anderen Plätzen der an der Westseite des Landgerichtsgebäudes zur Erbauung eines Staatskassengebäudes für einen Preis von Seiten der Stadt angeboten, welcher noch niedriger, als der Durchschnittspreis der auf dem städtischen vorderen Bruchtheile in den letzten 4 Jahren verkauften Bauplätze war. Der Regierung erschien die Forderung der Stadt aber doch zu hoch, weshalb sie erklärte, nur bei einer erheblichen Preisermäßigung den Platz erwerben zu wollen. Magistrat schlägt eine solche von 40 Proz. der geforderten Summe vor. Nach längerer Besprechung wird der dahingehende Antrag mit 1 Stimme Majorität angenommen. Bei Abschluß des Verkaufes wird zur Bedingung gemacht werden, daß beim Bau des Gebäudes beide Straßen, Gerichtsstraße und Straße an der Südseite des Kaiser=Wilhelms=Platzes berücksichtigt werden. 2) Der Etat pro 1882 hat so, wie er aus den Berathungen der Stadtvertretung hervorgegangen ist, die Genehmigung Fürstlicher Regierung nicht gefunden. Meliorationen, welche dauernd erheblich höhere Erträgnisse der Kämmereigüter herbeiführen werden und deren Kosten bei anderem öffentlichen Gute auf eine längere Reihe von Jahren wohl derart vertheilt werden, daß das angelegte Kapital aus einer öffentlichen Kasse entnommen und nach und nach amortisirt wird, sollen nach der Verfügung der Regierung fernerhin in das Ordinarium der Ausgabe der Kämmereirechnung aufgenommen werden. Ebenso sollen die Kosten für Roden der aus den Pinneichen zu verkaufenden Bäume als ordentliche Ausgaben gebucht, die Einnahme für verkauftes Holz aber als außerordentliche angesehen werden. 3) Fürstliche Regierung fordert die Stadt zur Wahl eines Stadtbaumeisters bis zum 1. Juli d. J. auf. Die Stellung desselben zum Magistrat wird vor der Hand die seines Vorgängers bleiben. Das Gehalt wird auf 900 M p. a. festgesetzt. 4) Zu der Chaussirung und Kanalisirung der Louisenstraße hat auch Fürstliche Regierung einen Antheil für das neue Spritzenhaus zu entrichten, ist aber zur Zahlung eines Antheils zu einigen im Interesse der Straße gemachten Kosten nicht verpflichtet. Dieselbe schlägt vor, diese gegen den von ihr zu leistenden Beitrag zu den Kosten des Hauptkanales zu kompensiren. Magistrat beantragt, hierauf einzugehen. Angenommen. 5) Für Verschönerung der Brücke in der Bismarckstraße werden 26 K bewilligt. * Detmold, 25. Mai.(Verlängerte Gültigkeitsdauer der Retourbillets.) Mit Rücksicht auf die bevorstehenden Pfingstfeiertage machen wir darauf aufmerksam, daß diejenigen Retourbillets mit 2 resp. 3tägiger Gültigkeitsdauer, welche innerhalb des Bezirks der preußischen Staats= und unter Staatsverwaltung stehenden Eisenbahnen am Tage vor dem ersten Pfingstfeiertage gelöst werden, noch zur Rückfahrt am vierten Tage, den Tag der Lösung jedoch eingerechnet, berechtigen. Die erweiterte Gültigkeitsdauer tritt also nur für die am Sonnabend vor Pfingsten gelösten Retourbillets ein, und ist eine Abstempelung des Billets vor Antritt der Rückreise nicht erforderlich. * Detmold, 26. Mai. Der hiesige Rathskeller ist gestern an den Schneider Ewe hies. auf die Dauer von sechs Jahren verpachtet worden. * Horn, 25. Mai. Zu den Zuchthauswürdigen, die in letzter Zeit von hier nach Kassel geschickt wurden, kommt nächstens wahrscheinlich noch ein Mädchen von etwa 20 Jahren, welches in der Nacht vom 22./23. d. M. außerhalb der Stadt ohne fremde Hülfe ein Kind geboren, dasselbe lebend nach Hause gebracht und — nach eigenem Geständnisse— durch einen Messerschnitt am Halse getödtet hat. Wie verlautet, wird heute Nachmittag die Obduktion des Kindes vorgenommen werden, um zu ermitteln, ob wirklich ein Kindesmord stattgefunden hat. * Herford, 24. Mai. Wie wir s. Z. mittbeilten, wurde auf der am 20. März d. J. in Hannover stattgefundenen Konferenz der königlichen Eisenbahndirektion in Hannover mit dem Ausschuß der Verkehrsinteressenten beschlossen:„Die königl. Direktion wolle das Bedürfniß feststellen und sodann den Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten ersuchen, darin zu willigen, daß der Nachtkurierzug Köln=Berlin im ganzen Jahre statt in Oeynhausen in Herford anhalte." In der gestrigen zu Hannover stattgefundenen Konferenz der königlichen Eisenbahndirektion mit den Delegirten der im Bereiche derselben befindlichen Handelskammern, sowie der landwirthschaftlichen und industriellen Vereine wurde das in der obigen Resolution betonte Bedürfniß anerkannt und beschlossen, in dem beantragten Sinne bei Sr. Exz. dem Herrn Minister vorstellig zu werden.(H. Kreisbl) * Bielefeld, 23. Mai. Daß die Kühe einen guten Magen haben, zeigte sich an einer Mastkuh, die ein hiesiger Metzger in Hannover gekauft hatte. Er fand in ihrem Magen eine gute Cylinderuhr mit Kette. Die Uhr hatte bei dieser Wanderung keinen Schaden genommen, sondern ging weiter, sobald sie aufgezogen war.(B..) * Minden, 24. Mai. Der kürzlich hierselbst gebildete Samariterverein— welcher bezweckt, geeigneten Männern und Frauen durch einen von Herrn Kreisphysikus Dr. Müller geleiteten Kursus Uebung in denjenigen Kenntnissen und Fertigkeiten zu bieten, welche bei vorkommenden Unfällen nothwendig sind, um den Verunglückten bis zur Ankunft des Arztes die erforderliche Hülfe zu leisten— erfreut sich in allen Kreisen der Bürgerschaft lebhaften Interesses.(M. Krsbl.) * Bückeburg, 23. Mai. In unserer Stadt ist ein weiterer Erkrankungsfall an den schwarzen Blattern konstatirt, und zwar in dem Hause Trompeterstraße Nr. 19.— Unsere Polizei widmet in neuerer Zeit dem Marktverkehr erhöhte Aufmerksamkeit. Auf dem letztvergangenen Wochenmarkt konfiszirte sie ein Quantum Butter, welches eine Frau aus Cammer als 1 Pfund verkauft hatte, trotzdem es ein Mindergewicht von 8 Gramm aufwies.(M. Kreisbl.) * Arolsen, 23. Mai. Ein Abgesandter des Königs von Serbien, dessen Flügeladjutant Oberstlieutenant v. Proticsch, traf am Sonnabend hier ein, um unserem regierenden Fürsten das Notifikationsschreiben des Königs Milan persönlich zu überbringen, in welchem die Erhebung des Fürstenthums Serbien zum Königreich und die Annahme des Königstitels angezeigt wird. Der in besonderer Audienz empfangene Abgesandte überreichte gleichzeitig dem Fürsten Georg Viktor die Insignien des vom Könige von Serbien demselben verliehenen Großkreuzes des Takovoordens.— Von hier hat sich Oberstlieutenant und Adjutant v. Proticsch nach Darmstadt begeben, um ferner dem Großherzog von Hessen ein gleiches Notifikationsschreiben des Königs Milan zu unterbreiten.— Der Landesdirektor des Fürstenthumes Waldeck und Pyrmont v. Puttkamer hat sich vorgestern nach der Schweiz begeben, um als Vertreter der fürstlichen Regierung an der internationalen Feier zur Eröffnung der St. Gotthardbahn beizuwohnen.— Die Anwesenheit des Königs und der Königin von Holland nebst zahlreichem Gefolge hat in unser sonst so ruhiges Residenzstädtchen Leben und Bewegung gebracht, worüber namentlich die hiesige Geschäftswelt nicht ungehalten ist. Unter Andern hat der sehr starke Depeschenverkehr es erforderlich gemacht, daß noch ein eigener telegraphischer Apparat aufgestellt werden mußte.(H..) Neue Erfindungen, Einrichtungen und Kuriosa. Elfenbein aus— Kartoffeln.— Mobile Ausstellungen und die Reise einer Ausstellung um die Erde.— Neue Art Schuhsohlen.— Sicherheit im Eisenbahnwagen.— Faure's elektrische Batterie.— Von selbst entstehende Brände.— Metallfirniß.— Fettflecken auf Papier.— Konservirende Verpackung.— Eis als Brennglas. Wenn geschälte Kartoffeln durch 36 Stunden in einer Lösung von acht Theilen Schwefelsäure auf hundert Theile Wasser zubereitet, dann zwischen Fließpapier getrocknet und schließlich gepreßt werden, erhält man eine Masse, die zu allerlei technischen Verarbeitungen in hohem Grade geeignet ist und völlig dem Celluloid ähnlich erscheint. Es werden daraus in Frankreich Tabakpfeifen in genauer Nachahmung des Meerschaumes hergestellt. Durch starke Pressung erhält das derart gewonnene Material einen so hohen Härke“ grad, daß sogar in gelungener Elfenbeinimitation Billats“ bälle daraus verfertigt werden können. In Amerika hat man schon seit Jahren besondere Eisenbahnwagen für Geschäftsreisende, die sich selben für die Tour häuslich einrichten, ihre Muster auslegen 2c. An den betreffenden Stationen werde diese Wagen abgehängt und für einen oder Tage auf eine Seitenlinie geschoben, und die Geschaf reisenden suchen dann ihre Kunden in der Stad und ersuchen diese, sie im Wagen zu besuchen viehee Waaren zu besichtigen, wodurch eine Menge# vermieden werden. Eine ähnliche, jedoch viel großartigere Idee ist jetzt in England gefaßt worden: Es ist im Werke, einen großen Dampfer von 2640 Tonnen Registergehalt in ähnlicher Weise auszurüsten und ihn eine zwölfmonatliche Reise um die Welt machen zu lassev. Der Dampfer, der für eine förmliche Ausstellung von Erzeugnissen aller Klassen Raum bieten würde und der auch Dampfkraft hat, um Maschinerie unter Betrieb zu zeigen, soll erst das Kap der guten Hoffnung und dann die wichtigsten Hafenplätze in Australien, an der West= und Ostküste von Südamerika und ferner Westindiens besuchen. Die äußerst faserige Rinde der Kokosnuß wird jetzt auf Jamaika zu Sohlen für Stiefel und Schuhe zubereitet. Die Faser wird zu diesem Behufe unter starkem Druck mit einem leimartigen Zement getränkt und dann in die gehörige Form gepreßt. Man erhält dadurch ein Material, das ganz dem Leder gleicht, sehr wohlfeil und ungemein stark ist und der Nässe vollkommen widersteht. Proben davon, die auf den Londoner Markt gekommen sind, haben viel Beifall gefunden. Eine wichtige Verbesserung ist kürzlich an den Personenwagen der N. Y. C. und H..=Eisenbahnen gemacht worden, welche den Passagieren gestattet, mit Leichtigkeit die Wagen zu verlassen, wenn solche umfallen sollten. Im Dache der Wagen sind nämlich zwei oder mehr Schiebethüren angebracht, welche sich von selbst öffnen, wenn der Wagen sich um 450 nach einer Seite hinneigen, d. h. umfallen sollte. Durch diese einfache Erfindung kann viel Unheil verhütet werden, und scheint dieselbe besonders dann von Werth zu sein, wenn ein Zug von einer Brücke in ein tieferes Wasser fallen sollte. In diesem Falle sind die Passagiere in den gewöhnlichen Wagen rettungslos verloren, da sich die Thüren gegen den Wasserdruck nicht öffnen lassen. Seit den Schilderungen, welche wir von den Eigenschaften dieses Sammlers elektrischer Kraft gemacht haben, ist im King's College zu London eine öffentliche Ausstellung von Faure's Batterie gemacht worden, mit welcher eine Anzahl von Swan'schen Glühlampen erleuchtet wurde. Seitdem ist die Batterie bereits zur Speisung der elektrischen Beleuchtung in einer Anzahl von Privathäusern eingeführt worden, so daß ihr praktischer Werth für häusliche Beleuchtungszwecke bereits festgestellt zu sein scheint. Mittlerweile werden in London Vorbereitungen in großem Style für die praktische und kommerzielle Ausbeutung der Erfindung gemacht, nachdem die erste übertriebene Reklame in Paris diesem Zwecke nur geschadet hatte. Sir William Thompson glaubt, daß diese Batterie für die elektrische Beleuchtung dieselben Dienste leisten werde, wie eine Cisterne für eine mangelhafte Wasserleitung, so daß sie auch beim Gebrauche von elektro=dynamischen Maschinen bei Unregelmäßigkeiten und Unterbrechungen zur. Aushülfe dienen könne. Da die dynamo=elektrische Maschine verwendet wird, um die Batterie zu laden, und die letztere zur Speisung des Lichtes gebraucht wird, so kann der Strom auf diese Art völlig gleichmäßig gemacht werden. Auch zum Betriebe von Tramways sind Versuche mit der Batterie gemacht worden, welche genügenden Erfolg hatten und wahrscheinlich weitere Verbesserungen veranlassen werden. Von da bis zur Ausführung jener sanguinischen Idee, welche die geladenen Batterien täglich ins Haus gebracht haben will, sei es zur Beleuchtung oder als Triebkraft, zu Preisen, welche mit dem Gas und dem Dampf konkurriren, ist noch ein weiter Weg. Da das Patent der Faure'schen Batterie erst vom 11. Januar 1881 datirt, so muß schon der bisherige Erfolg als ein ungewöhnlicher betrachtet werden. Renouard hat kürzlich interessante Versuche über Selbstentzündung von angefetteten Lumpen von Baumwollenzeug angestellt. Eine Hand voll baumwollene Lumpen wurden in gekochtes Leinöl getaucht, getrocknet, mit trockener Baumwolle gemischt und dann in einen Kasten gelegt, der ein Thermometer enthielt und in einem Zimmer aufbewahrt wurde, dessen Temperatur man auf 75° C. erhielt. Bald zeigte das Thermometer eine Temperatur von 173° an, nach 1¼ Stunde stieg Rauch aus dem Kasten, und sobald der Luft freier Eintritt gewährt wurde, schlug die Flamme heraus. Ebenso entzündete sich Baumwolle, welche in ungekochtes Leinöl getaucht und dann ebenso aufbewahrt wurde nach—6 Stunden; wurde die Baumwolle in Rübögetaucht, so trat die Entzündung erst nach 10 Stunden ein. Es verdienen diese Versuche, welche die Resultate der von Gallet und Colemen angestellten bestätigen und erweitern, die Aufmerksamkeit von Fabrikanten und Industriellen, da sich Baumwollabfälle oder=Lumpen, wenn sie eine gewisse Zeit einer verhältnißmäßig niedrigen Erwärmung, z. B. durch die durch die Fenster einfallenden Sonnenstrahlen, ausgesetzt sind, auf diese Weise von selbst entzünden können. Ein herrliches Schwarz zum Anstreichen von Eisen und Stahl mittels eines feinen Haarpinsels wird hergestellt, wenn man eine Mischung von Terpentin und Schwefel mitsammen kocht. Wenn der Terpentin verdampft ist, bildet das Zurückgebliebene eine dünne Haut von Schwefel, welche sich eng mit dem Eisen vereinigt, wenn dasselbe über einer Spiritus= oder Gasflamme erhitzt wird. Dieser Firniß schützt das Metall vollkommen und ist auch ziemlich dauerhaft. Fettflecken werden, will man sie von Papier entfernen, mittels eines feinen Haarpinsels zuerst mit dem Pariser Handel aus der Einfuhr fremdländischer mit französischen Marken oder mit der Bezeichnung„Paris versehener Waaren erwächst, die strenge Beobachtung der Bestimmungen des Artikel 19 des französischen Gesetzes über den Markenschutz vom 23. Juni 1857 neuerdings den französischen Zollbehörden zur besonderen Pflicht gemacht. Der Artikel lautet in deutscher Uebersetzung, wie folgt:„Alle fremdländischen Waaren, welche die Marke oder den Namen eines in Frankreich ansässigen Fabrikanten, beziehentlich den Namen oder den Ort einer französischen Fabrik tragen, sind von der Einfuhr, von der Durchfuhr und von der Lagerung unter Zollverschluß ausgeschlossen; sie können entweder durch Vermittelung der Zollverwaltung oder auf Antrag der öffentlichen Anklage, bezw. der beschädigten Partei mit Beschlag belegt werden, wo sie sich auch befinden mögen.“ — Ferner hat die Handelskammer von Paris die Erklärung abgegeben, daß sie, indem sie die Bezeichnung„Paris als Eigenthum der Industriellen und Handeltreibenden, deren Vertretung ihr obliegt, ansieht, zukünftig als klagende Partei gegen die Importeure auftreten werde, wenn die Bezeichnung einer nach Frankreich eingeführten Waare mit dem Namen„Parisden Zweck hat, die Waare für Etwas auszugeben, was sie nicht ist.“ rektifizirten Terpentinspiritus und, wenn dieser trocken ist, mit ein wenig Weingeist befeuchtet, der Alles entfernt, was von dem Terpentin noch zurückgeblieben ist. Verkohlte Kornhülsen eignen sich gut zum Verpacken und Konserviren von Früchten, welche leicht faulen. Die Hülsen oder Schalen der Getreidekörner haben bis jetzt keine Verwerthung finden können und sind daher dem Müller nur zur Last gewesen. Wenn man sie bei Luftabschluß verkohlt, so erhält man ein leichtes und bröckliches Produkt, welches, wie jede frische Kohle, einen konservirenden Einfluß ausübt und sich besonders zum Verpacken von Apcikosen, Pflaumen, Trauben und anderen Früchten zum Zwecke der Versendurg oder Konservirung eignet. Eine Glaskugel voll Wasser nicht blos, sondern auch sogar ein Stück reinen Eises kann, wie neuere Versuche zeigten, wenn die Sonnenstrahlen darauf fallen und sich sammeln, wie ein Brennglas wirken. Leitfaden für erste Hülfe bei plötzlichen Unglücksfällen. Fabrikherren und Werkführer sind auf einen soeben (Leipzig, Vogel) erschienenen Leitfaden:„Die erste Hülfe bei plötzlichen Unglücksfällen", von Fr. Esmarch, aufmerksam zu machen. Auf nur 80 Seiten werden da eine Menge der brauchbarsten Winke gegeben, wie sich der Laie bei plötzlichen Verletzungen zu verhalten hat, und Vorrichtungen und Geräthe für Transport und Behandlung der Verwundeten beschrieben. Die vornehmste Mahnung wird dahingerichtet: Nichts schlimmer machen!— peinlichste Reinlichkeit eingeschärft und ausgeführt, was unter dieser zu verstehen ist. Die auf Seite 31 beschriebenen elastischen Hosenträger, nach .'s Angaben bei F. Clouth, Vorstadt Nippes bei Köln, gefertigt, dienen zur vorläufigen Aderpressung behufs Blutstillung, um Verblutungen vorzubeugen, und sollten in Fabriken, wo schwere Verletzungen vorkommen können, nicht fehlen. Gewarnt wird für solche Fälle vor anderen„Blutstillungsmitteln“(Eisenchlorid, gelbe Charpie, Pinghawar=Yambi, Spinnengewebe 2c.) Vermischtes. * Witten, 23. Mai. Gestern wurde hier am späten Abend, wie man der„Ess. Ztg.“ mittheilt, eine grausige That begangen, die an entsetzlicher Rohheit ihres gleichen suchen dürfte. Ein Dienstmädchen wurde auf dem Wege zu ihren Verwandten in der einsamen Röhrchenstraße von einem Burschen überfallen. Der Angreifende hielt ihr die Augen zu und goß ihr rauchende Salpetersäure ; in den Mund, worauf das Mädchen in Ohnmacht sank, so daß es nicht anzugeben im Stande ist, was weiter vorgegangen. Später hörten anwesende Leute das Röcheln der Unglücklichen und veranlaßten ihre Ueberführung in die Wohnung der Verwandten. Mund und Schlund des Mädchens sind durch die Salpetersäure entsetzlich verbrannt, so daß die Wiedergenesung der Aermsten zweifelhaft ist. Das Fläschchen mit einem Rest der Salpetersäure wurde in der Nähe der Angriffsstelle aufgefunden, und es finden gegenwärtig Erhebungen statt, die zum Zweck haben, zu ermitteln, in welchem Geschäft und durch wen die ätzende Flüssigkeit eingekauft worden ist. Möchten diese Erhebungen zu dem erwünschten Ziele führen. * Ein Billigerwerden der Krebse steht in diesem Jahre zu erwarten. Bisher wurden die deutschen Flüsse, namentlich Spree und Oder, hauptsächlich für die Franzosen ihres Krebsreichthums beraubt und nicht selten wurde die Fortpflanzung dieser schmackhaften Rothröcke durch den massenhaften Bedarf in Frage gestellt. Nun haben aber die deutschen Fischhändler bei dem Transport der Krebse aus dem deutschen Osten nach dem fernen Frankreich so viele Verluste erlitten— die Thiere krepiren oft körbeweise—, daß die meisten von ihnen das Geschäft mit Frankreich überhaupt abgebrochen haben. Die Krebse bleiben daher im Lande, nähren sich hier redlich und werden röthlich verspeist. Das muß sie billiger machen. „„ * Ein Vermögen für einen Hund. Der höchste Preis, der für einen auf der Hundeausstellung in Hannover befindlichen Hund gefordert wird, beträgt 200000 M, sage und schreibe zweimalhunderttausend Mark. Es ist das ein englischer Setter, der bereits sieben erste Preise und den Ehrenpreis von Birmingham gewonnen hat. Der Besitzer heißt George Cartmel. Derselbe Herr hat noch einen andern Hund zu verkaufen, der aber nur 20000 K kostet. Preise zu 300, 500, 1000, auch 2000 A sind durchaus nicht ungewöhnlich. Danach mag man ermessen, welch großer Kapitalwerth selbst in dieser Hundeausstellung repräsentirt wird und daß die Hundezüchterei, im großartigen Maßstabe betrieben, jedenfalls ein gutes Geschäft sein muß. ** * * Das große Teleskop, welches die österreichische Regierung 1875 für die neue Sternwarte in Wien bei Mr. Howard Grubb in Dublin bestellte, ist jetzt auf dem Wege nach seinem Bestimmungsorte. Das Instrument wiegt über 600 Centner und besitzt einen Werth von 160,000 M Industrie, Handel und Verkehr. * Bielefeld, 22. Mai. Seitens der hiesigen Handelskammer geht dem„Bielef..“ nachfolgende Mittheilung mit der Bitte um Verbreitung derselben zu:„Nach amtlicher Mittheilung hat die# Mondes=Aufgang 112 Nachm., Untergang 1248 Mras, französische Regierung mit Rücksicht auf die Schädigung, welche! Sonnen=Aufgang 3 U. 52., Untergang 8 U. 3 M. Neueste Nachrichten. * Mailand, 25. Mai. Das gestern von der Munizipalität den Festgästen in den öffentlichen Gärten gegebene Bankett, an welchem gegen 700 Personen theilnahmen, nahm einen überaus glänzenden Verlauf. An der Tafel saß rechts neben dem Herzog von Aosta der Bundespräsident von Bavier, links der deutsche Botschafter von Keudell. Der Herzog von Aosta brachte den Toast auf die Vertreter Deutschlands und der Schweiz aus, Bundespräsident Bavier den Toast auf den König von Italien und der Botschafter von Keudell den Toast auf die Stadt Mailand. Minister von Bötticher hielt eine Rede in deutscher Sprache, in welcher er zunächst bedauerte, des Italienischen nicht mächtig zu sein und sodann eine Parallele zwischen Deutschland und Italien zog, die beide in den Einheitsbestrebungen eng verbunden seien, wobei er Cavours und des Fürsten Bismarck gedachte. Die Rede schloß mit einem Hoch auf Italien. Nach dem Bankett begaben sich die Festtheilnehmer nach dem Palazzo Reale, um die prachtvolle Beleuchtung des Domplatzes in Augenschein zu nehmen, auf welche sich eine dichtgedrängte Volksmenge bewegte, welche den Herzog von Aosta, sowie die Festgäste mit sympathischen Kundgebungen begrüßte. Später besuchten die Gäste das Theater della Scala, woselbst ein großes Konzert stattfand. Heute treten die Gäste die Rückreise an. * Mailand, 25. Mai. Prinz Amadeus gab als Vertreter des Königs gestern im königlichen Schlosse ein Dejeuner, zu welchem 150 Einladungen an Festgäste der Gotthardfeier, darunter den schweizerischen Bundespräsidenten, den deutschen Botschafter, Graf Hatzfeld, und die italienischen Minister ergangen waren. Die hiesige Schweizerkolonie gab den schweizerischen Festtheilnehmern, sowie der Munizipalität und der Presse von Mailand einen Lunch. Meteorologische Beobachtungen der Deutschen Seewarte in Hamburg vom 25. Mai, 8 Uhr Morgens. Die Wetterlage hat sich seit gestern wenig verändert. Das Minimum, welches gestern Morgen bei den Hebriden lag, ist nordwärts verschwunden, während eine neue Depression im Südwesten der britischen Inseln heranzunahen scheint. Ueber Centraleuropa ist das Wetter ziemlich warm, vorwiegend heiter und trocken bei schwachen, meist umlaufenden Winden. Am Nachmittage und am Abend fanden im nordwestlichen, nordöstlichen und südlichen Deutschland elektrische Entladungen statt. Meteorologische Beobachtungen in Detmold. g lative 9g:# Berliner Course vom 25. Mai Deutsche Reichs-Anl. 4½% Preuss. cons.„ 4 3½ Pomm. Pfandbr. Deutsche Fends. 102,— 4% Rhein. Wstf. Rtnb. 101,10 „ 2 n 3½ *„ 4½ 4„ 4„ 4½"„ 4½0„ Ostpr. Westfäl. Westpr. 105.— 101,90 99.— 91.60 101.— 102.50 100,80 100,90 103.50 100,75 4½% Brem. 74er Anl. 4%„„„ 80er„ 4, Bad. Präm. Thlr.Loose 3½% Köln-Mind. Loose 3„ Oldenburg.„ 3½, Preuss. Prämien—„ 4„ Bayer.„ Braunschw 2 101,10 132,75 134,25 99.10 129.— 148,75 Anleihe 143,80 Eisenbaha-Priortäts-Obligationen. 4½% 3½ 4½ 4½ 4½ 4½ 5„ 4½ 4 n 412 7 4127 3½ Bergisch-Märk I. u. II. Ser. 103.— do. La. C. 93,60 do. IV. u. V. Ser. 103.— do. VI. Ser. 104 60 do. VII.„ 103,20 do. VIII.„ 103.— do. IX.„ 106,20 Köln-Mind. III. E. 102,90 IV. v. „„ V „„„ VI. Magdb. Halb. Rheinische 4½% 3„ 3„ 3„ 5„ 5„ 5„ 100.80 100 805 „ 104,50 103.—5 —.— Rheinische Oest. Staatsb. (gar.) fs. 500 do. v. 1874 Oesterr. Südb. fs. 500 do.(gar.) Rudolfsb. III. E. Ungar. Ostb. (Gold) Warschau-Wiener III. E. do. VI.„ Rumän. Eisenb. 103.25 383,10 376,50 286,40 101.— 85,40 94,90 102,20 Aachen-Mastricht 52,75 Bergisch-Märkische 126,— Berlin-Anhalt 151,75 Brsl.-Schwdn.-Freib. 105.— Eisenbahn-Stamm-Actien. Kronpr. Rudolf(gar.) Rheinische do. neue Rumänische 72.25 164,— 162,60 59,60 Ausländische Fonds. 4½% Oesterr. Silberr. 65,60 4½„" Papierr. 65—, 4„„ Goldr. 80,60 5„„ 60r Loose 123.— Oesterr. 1864er Loose 335,— 5% Russ. 62er Anl. 5% Russ. Bdncr. Pfdb. 81,30 4½% Amerikaner—.— Jersey City New-Yorker 5„ *„ 5„ „ 71/72er„ „ 75er„ „ 77er„ 80er„ „III Orient.„ 8 83,95 84,90 88.— 70,10/4„ 57,80/6„ Rumän. R Anl. 128,40 110,80 103.60 4½% Schwed.7ber Anl. 103.50 5% Gömörer Pfdbr. 99.25 Raab-Grazer Präm 94,25 Ung. Goldrente. 102,30 Bank-Actien. Berg.-Märk. Bank Berliner Handels-Ges. Bremer Bank Cob.-Goth. Cred.-Ges. Dessauer Creditanstalt Deutsche Bank Deutsche Nationalb. Disconto-Gesellschaft Dresdener Bank. Essener Credit-Anstalt 115,60 111,75 107,60 86.— 100.— 155.— 127.— 211.60 133.25 92.— Gothaer Grunder.-Bank „„„Bb„Junge Hännover'sche Bank Köln. Wechslerbank Preuss. Bodencredit-B. „ Hyp. Act.-Bk. " Immobilien-Bk. Reichsbank Schaaffhausen. Bnkv. Westfälische Bank 88.— 89.75 108,10 96.— 111,80 79,80 108.25 149.50 85.50 99.25 4½% Braunsch.-Hann. 101,50 4„ 5„ 4½ 4 Hypothekes-Oertiflcate. „„ 9 6. 4 0 Gothaer Pram. I 121,10 „„ II 117,80 „ rzb. 110 103,40 „„ 100 96.— Meininger 100,80 Präm. 118,10 5„ Preuss. Bodener. rzb. 110 111,— 5„ do.„ 100 101,70 4„ do.„ 100 97,10 „ Prss. Centr. Bdnc rzb. 100 104,75 Industrielle Gesellschaften. 5% Prss. Centr. Bdnc. rzb. 110 113,50 4½, do.„ 100 103,75 4½„ Prss. Hypoth. Pfdbr. rzb. 120 5„ 5„ 4½ 5„ 4½ 4½ do. do.„ do.„ Stettiner Hyp. rzb. do. 110 100 100 Nat. 100 110 Schwed. Hypth. „Städtepfdb. 102.75 104,50 100,10 100,90 100.75 102,75 102.— 99.— Berg. Märk. Bergw.-Vn. 17,25 Bochumer Gussstahl 74,50 Bonifacius Bergwerk 52,50 Borussia„ 83.— Deutsche Eisenb. Bau.—.30 Donnersmarkhütte 59.— Dortm. Union St. Prior. 92,60 Egestorff’s Salzwerke 104,20 Gelsenkirchen. 120,75 Georg Marienh. St. Act. 87.25 Hannov. Masch. 8,80 Harkort Bergwerke 78,75 Harpener Bergwerke 112.— Hibernia„" 82,50 Hörder Hütten. conv.—.— Königs- u. Laurah. 113,60 König Wilhelm 30,40 Louise Tiefbau 31,90 Menden u. Schwerte. 60.— Ravensberg. Spinnerei 94,— Sächsische Maschinen 125.— Vorwärts, Bielef. Spinn. 81,50 Westfäl. Drahtindustrie 132.— Westf. Union St. Prior. 82.25 23 Bremen: Norddeutsche Lloyd-Actien 152,75. Für den Inseratentheil verantwortlich: A. Frank in Detmog Bekanntmachung. Packetverkehr nach Großbritannien und Irland. Vom 1. Juni ab sind zu Packetsendungen nach Großbritannien und Irland bei der Beförderung auf dem Wege über Belgien(Ostendnicht mehr drei, sondern nur noch zwei gleichlautende Zoll=Inhaltser= klärungen erforderlich. Dieselben müssen, wie bisher, in französischer Sprache abgefaßt sein. Bei Sendungen, deren Inhalt in Werthpapieren besteht, genügt die Beigabe einer Zoll=Inhaltserklärung. Berlin., 24. Mai 1882. Der Staatssekretair des ReichsPostamts. Stephan. Odeon. zweiten Pfingsttage, Abends 8 Uhr Garten=Concert. Illumination des Gartens. 3 Karten für 1 M sind vorher im Odeon zu haben. Zu dem am 2. Pfingsttage bei mir stattfindenden ladet ergebenst ein Horn. W. Koch. zweiten Efingsttage bei Fanzmasik Pottharst in Lage. S Katharina Knaebel Friedrich Düstersiek Verlobte. Trier Köln im Mai 1882. Soolbad Salzuflen. Während der Bade=Saison halte ich meine Restauration „Zum Rathskeller“. unter Zusicherung guter und prompter Bedienung bestens empfohlen. Kegelbahn und Garten„Zum Felseakeller“ sind täglich zur gefl. Benutzung von 6 Uhr Abends an geöffnet. Salzuflen, 24. Mai 1882. Carl Alverdissen. Ich beabsichtige meine Jurgerstätte Nr. 65 hierselbst, zu welcher außer einem geräumigen Hofraume ein gut eingerichtetes Wohnhaus nebst Nebengebäude, ferner ein beim Hause belegener 4 Mtz. großer Garten und pp. 9 Schffs. Holzbestand gehören, unter der Hand zu verkaufen. Das Haus eignet seiner Lage und Beschaffenheit rach sich zu jedem Geschäfte, insbesondere aber auch zur Färberei=Anlage, da hinreichendes Wasser und die erforderlichen Trockeaplätze beim Hause vorhanden sind. L. Deppe. Zu beziehen durch die Klingenberg'sche Hofbuchhandlung in Detmold und Lemgo. Zur Geschichte des Hermannsdenkmals. von Dr. H. Thorbecke. Mit dem Bilde E. v. Bandels und einer Ansicht des Denkmals. Preis 75 Erinnerung an das Hermannsdenkmal und dessen Amgebung. 20 Bilder in Farbendruck. Preis 50 Hof-Verkauf. Am Dienstag, den 30. Mai c. beabsichtigen wir, das uns gehörige Jacobsmeyersche Kolonat Nr. zu Erder circa 92 Morgen groß, im Ganzen und auch in einzelnen Theilen zu verkaufen. Kaufliebhaber wollen sich des Nachmittags 3 Uhr an Ort und Stelle auf Nr. 5, Erder, einfinden. Vlotho und Plattemühle, den 19. Mai 1882. M.& M. Grundmann. täglich frisch. Zum Feste empfehle auch sehr schönen Bruchspargel à# 40 J. Julius Duensing. Nach Gottes unerforschlichem Rathschluß wurde uns unser lieber Sohn Koolph heute Nachmittag 6½ Uhr nach kurzem Kranksein im zarten Alter von 4½ Jahren in das Jenseits abgerufen, welches wir Freunden und Bekannten statt jeder anderen Anzeige heedurch mittheilen und um stilles Beileid bitten. Die Beerdigung findet Sonntag, den 28. Mai, Nachmittags 4 Uhr statt. Lage, den 24. Mai 1882. Fritz Kirchhoff und Frau. geb. Böhmer. Zu beziehendurchdie Klingenberg'sche Hofbuchhandlung in Detmold und Lemgo, sowie % durch alle sonstigen Buchhandlungen. Detmold und der Teutoburger Wald mit dem chermannsdenkmale. Tin Sührer von Dr. H. Thorbecke. Einzige berechtigte Ausgabe. Mit einer Ansicht des Denkmales, einer Karte vom Walde und einem Stadtplane von Detmold. Preis 1 M. Meyersche Hofbuchhandlung, Detmold. Erinnerung an den Teutoburger Wald. 12 photographische Ansichten in elegantem Umschlag mit Golddruck. Preis 2 J. Das Hermannsdenkmal gemalt von Professor Scheuren. Preis 3 M. Das Hermannsdenkmal und der Teutoburger Wald. Ein Prachtalbum von 21 Blätter in Kreide= und Farbendruck nach Menke und Professor Scheuren. Quer=Folio Format. Preis kartonnirt 30 J „ in Leinewand mit Goldschnitt 40„ „ in Saffianband 60„ Des Dio Cassius Bericht über die Varusschlacht von Dr. Aug. Deppe. Preis 1 M. Meyersche Hofbuchhandlung, Detmold. Nur noch einige Tage! Miechänisches Theater von H. Pottharst in der elegant eingerichteten und mit Gas erleuchteten großen Bude auf dem Marktplatze. Dieses Theater, das schönste und größte, welches dieser Art in Deutschland existirt, repräsentirt die schönsten malerischen Ansichten der Welt, belebt durch mehrere Tausend mechanischer Figuren auf freiem Theater in naturgetreuer Darstellung. Nicht durch Gläser zu sehen Täglich 2 Vorstellungen, Anfang 5 u. 8 Uhr Abends. Eintrittspreise: Erster Platz 1 M, zweiter Platz 50 J, Gallerie 30„, Kinder auf dem ersten und zweiten Platz die Hälfte. Die Vorstellungen werden von einer guten Musikkapelle begleitet. Um zahlreichen Besuch bittet H. Pottharst. Externstein. E Gesucht an Stelle einer krank gewordenen, eine erfahrene, zuverlässige Kinderwärterin, die schon ähnliche Stellen bekleidet hat, von gesetztem Alter; auch alleinstehende Wittwen mögen sich melden. Gute Zeugnisse unerläßlich. Zu erfragen in der Exp. d. Bl.(79) Annoncen-Expedition von E. Hattesohl in Detmold hält sich zur Besorgung von Annoncen an alle in= und ausländischen Zeitungen bestens empfohlen. Porto 2c. wird nicht berechnet. Preise wie bei den Zeitungen. I. Pfingsttag Table’höte 12½ und 2½ Uhr. Couvert.50 Menu: Suppe à la reine Lachs Blumenkohl Hammel-Cotelettes und Zunge Rehbraten Compot und Salat Vanille-Eis Dessert. II. Pfingsttag: Table’höte 12½ und 2½ Uhr. Couvert 2,50 M. Menu: Bouillon-Suppe Steinbutt Spargel Schnitzel und Schinken Filetbraten Compot und Salat Wein-Gelée und Torten Dessert. Vorherige Bestellung erwünscht. I. Pfingsrrag mittags von 3½ Uhr an der Detmolder Militär=Kapelle. II. Pfingsttag Abends: Tanzeranzchen. Ue Rernene. Schwesel-,Schlamm und Schlei“ Wasserdar Seebruch„ Bahnstation Vlotho a. d. Weser wird am 1. Juni eröffnet.(6178) Nähere durch den Besitzer A. Holz.