Die„Lippische Landes=Zeitung== erscheint mit Ausnahme der Sonn= und Festtage täglich und werden derselben die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsblattes für das Fürstenthum Lippe unentgeltlich aks Extrabeilage beigegeben. Redaction u. Expedition: Detmold, Leopoldstraße Nr. 117. ** Abonnementspreis für das ViertelzagrIn Detmold 2 Mark 25 Pf., auswärts durch die bezogen 2 M. 60 Pf. Inserate werden mit 12 Pf. für den Raum der einfachen Corpus=Spaltzeile berechnet. Verantwortlicher Redacteur Friedrich Herring. Druck und Verlag der Meyer'schen Hofbuchdruckerei(Gebr. Klingenbera) in Detmold Donnerstag, 25. April. 1878. auf die Lippische Landeszeitung für die Monate Mai und Juni werden vor allen Postanstalten zu 1 Mk. 74 Pf. und für die Stadt Detmold ir der Erpedition zu 1 Germoto 50 in der Etpernien. Pf. angenommen. Deutsches Reich. Berlin, 23. April. Es bestätigt sich, daß die Reise des Kaisers nach Wiesbaden einstweilen aufzegeben ist, obwohl für dieselbe alle Vorbereitungen bereits getroffen waren. Die Abreise sollte am 29. April erfolgen und der Aufenthalt in Wiesbaden länger als in früheren Jahren ausgedehnt werden. Die veränderte Anordnung hat ihren Grund in der politischen Lage, welcher gegenüber das Verbleiben des Kaisers in der Reichshauptstadt für erfordertlich erachtet worden ist. Es heißt jetzt, der Kaiser werde bis zum Beginn der Emser Badereise in Berlin verbleiben.— Der Ankunft des Fürsten Bismarck wird nach wie vor bis zum 29. d. M. entgegengesehen.— — Die Nordd. Allg Ztg. meldet: Der Kaiser hat an den Geheimen Oberregierungrath Dr. Ludwig Hahn, Verfasser der jüngst erschienenen Schrift„Fürst Bismarck, das folgende Allerhöchste Cabinetsschreiben zu richten geruht: Ich habe den mit Ihrem Schreiben vom 4. d. M. eingegangenen ersten Band Ihres Buches„Fürst Bissein politisches Leben und Wirken mit vieler Oenugthuung in Empfang genommen. Es entspricht Purchaus Meinen Wünschen, daß die politische Thätigteil des Mannes, welcher auf die Neuordnung der vaterländischen Verhältnisse in so bedeutsamer Weise eingewirkt hat, durch systematische Aneinanderreihung authentischen Materials öffentlich dargelegt wird, damit sich der ganze Werth seiner geistigen politischen Arbeit dem Bewußtsein der Nation einpräge. Durch eine bevorzugte Stellung, wie kaum ein Anderer dazu berufen, die Lösung dieser Aufgabe in die Hand zu nehmen, haben Sie sich derselben mit einer Einsicht und Sorgfalt gewidmet, welche Mich zu unumwundener Anerkennung verpflichtet. Ich danke Ihnen für die Ueberreichung des Buches, indem Ich der Hoffnung Ausdruck gebe, daß es Mir vergönnt sein wird, Ihr Unternehmen bald auch glücklich beendet zu sehen. Berlin, den 15. April 1878. (gez.) Wilhelm.— — Vor einigen Tagen starb hier hochbetagt die Der Erb-Onkel. Erzählung von E. v. Dincklage. (Nachdruck verboten.) Fortsetzung. in di.“ se—2u machte der Fußkünstler und schnellte dir Hoye,„schön, versuchen wir es, Anna wird meine holde Lehrerin sein!" „Nein, der Großknecht wird dich anleiten!“ verbesserte unerschüterlich ernst der Ohm,„Immeke gecht in die Stadt und versucht fein zu werden!" Irgend etwas in den Reden der Männer mußte Anne aufgebracht haben, sie gab dem Tische einen Stoß, daß die Zinnteller klirrten und sagte trotzig:„Und wenn Herr Edwin Amhaag nachher anderen Sinnes wird, so kann er mich auch wieder laufen lassen!“ Dirk=Ohm wandte langsam den mächtigen Kopf und sprach in seinem gleichmäßigen Tonfall:„Das er nachher nicht mehr. Als du ein kleines Kind Larst, Immeke, habe ich einen tollen Hund mit diesen Fausten erwürgt, um dich, die du in deiner Kindsdagrmheit auf ihn losgingst, zu schützen. Ich denke, weder mein Kopf noch meine Arme schwächer gevorden sind seitdem, und ich stehe für dich ein, so lang Besserer an meinen Platz tritt!—“ in Amhaag junior schwenkte sich in die dritte Position, as eine seiner zierlichen Phrasen zum Besten zu geben. varf nicht unerwähnt bleiben, daß diese pathetischen That im dem Oheim und seiner Pflegetochter in der zn imponirten, sie kamen ihnen feierlich und würdig S; eine Predigt vor, nicht etwa, weil sie Wort und ihnen Zenau verstanden, sondern im Gegentheil, weil an Stesfr., größte Theil dunkel blieb, und sie sich mehr Inhalt aus und Vortrag des Sprechenden als an den denn v#.. Gesagten hielten. Dieses Mal— wie sv vieles Schöne leider! verloren geht— kam Witwe des Geh. Hofraths Heun, welcher vor über 50 Jahren unter dem Namen„Heinrich Claurenn ein sehr beliebter und fruchtbarer Romanschriftsteller war.(Seine gesammelten Werke umfaßten 40 Bände!) Heut ist Clauren vergessen und seine frühere Beliebtheit nur aus und mit der damaligen, dem Lasciven ergebenen Zeitrichtung zu erklären. Die politische Reaction hatte dieser Art von Romanschriftstellerei Thür und Thor geöffnet. Heun(1771—1854) war Beamter des Cursbureaus im Generalpostamte und hatte den Titel als Geh. Hofrath, lebte aber lange Zeit im Ruhestande; seine Witwe hat ihn um 24 Jahre überlebt.— = Berlin, 24. April.(Tagesbericht.) Der Aufenthalt des Grafen Stolberg in Wien dürfte sich voraussichtlich noch um einige Zeit verlängern, trotzdem sind alle Gerüchte, die von einem Sinneswechsel des genannten Staatsmannes etwas wissen wollen, als durchaus irrig zu bezeichnen. Höchst gedankenlos ist es, wenn gewisse Oppositionsblätter aus dem längeren Fernbleiben des Grafen von Berlin schließen, die Berufung eines Vicepräsidenten scheine doch nicht so dringend gewesen zu sein, wie die Regierung vorgegeben. Allerdings war dieselbe dringend, insofern es galt, diese Angelegenheit noch vor Schluß des Landtages in Ordnung zu bringen; und wenn Graf Stolberg erst im Spätsommer die Vertretung des Fürsten Bismarck übernehme, so würde dies daran nichts ändern.— Das Journ. des Debats hatte neulich in einem vielbesprochenen Artikel über die Aufgabe Deutschlands angesichts der orientalischen Wirren die Bemerkung gemacht, die„fliegenden Worte" des Fürsten Bismurck hätten nicht mehr wie früher den Vorzug, die Situation kurz und drastisch zu charakterisiren, sondern trafen meist fehl. Es braucht kaum bemerkt zu werden, daß sich die radikalen und ultramontanen Blätter dieser Kritik sofort bemächtigt haben und daß besonders das Wort vom„bischen Herzegowina“ zur Begründung derselben herhalten muß. Die„Post“ erwirbt sich deßhalb ein Verdienst, indem sie die Nichtigkeit dieser Kritik nachweist und jene vermeintlichen Fehlschüsse ihrem wirklichen Inhalte nach klarlegt. Es heißt in der That einem Staatsmanne, wie dem Reichskanzler, wenig Judiz zutrauen, wenn man in dem Worte von dem Bischen Herzegowina gemüthliche Sorglosigkeit sieht; wer die Art des Fürsten Bismarck kennt, wird sich sagen müssen, daß man es hier mit einer kraftbewußten Ironie zu thun hat.— Ueber die diesjährigen Truppenübungen verlautet folgendes: Das 11. und 15. der angehende Bräutigam und muthmaßliche Erbe nicht dazu, seine dufteuden Gedanken und Ansichten über die erste Liebe laut werden zu lassen, denn ein heftiges Schluchzen lenkte Aller Blicke auf Hermance. Es waren nicht Blicke des Mitleids, denn Sentimentaliät wohnte den Tischgenossen nicht inne, der Tanzmeister und Anne schauten boshaft drein, Jüffer Moormann, entrüstet über einen so unwürdigen Gefühlsausbruch, Dirk=Ohm mit jenem wechsellosen Gleichmuth, den man an ihm gewohnt war. „O ich Unglückliche!" ächzte die junge Dame,„nun ist alle Hoffnung dahin und ich kann mit leeren Händen abziehen!“ Sie bereute ihre Unvorsichtigkeit, noch ehe sie den Satz ganz vollendet hatte, und heftete die überströmenden Augen angstvoll auf den alten Bauern, aber die Wirkung war eine entgegengesetzte. „Kind!" begann Dirk=Ohm,„ich habe nur gewartet, du sollst selber ausfinden, was du eigentlich hier suchst, ich bekümmere mich nicht um die Dinge, die jenseits der Thür geschehen und bestehle andere Leute nicht um ihre verschwiegenen Gedanken. Aber zwei Ohren habe ich, sag' rein heraus, was du willst!“ „Wir sind unserer fünf mit der Mama," stammelte Hermance, und wir haben sechshundert Thaler jährlich zum Leben, wir arbeiten alle außer Else, die immer sagt, sie wäre wie ein junger Rabe unter Gottes Obsorge, da sie ein thörichtes Geschöpf ist, aber dennoch ist es wenig und——u sie wagte, beschämt, verwirrt und unsicher, nicht fortzufahren, da des Oheims Gesicht starr und ruhig blieb. Eine peinliche Pause entstand, Anne nahm das große Brodmesser und bohrte es jäh bis an das Heft in den riesigen Pumpernickel, der neben ihr lag, obwohl dies feste, schwarze Brod selbst der scharfen Klinge genug Widerstand bietet. Armeecorps haben große Herbstmanöver vor dem Kaiser. Behufs 13tägiger Uebung im Brigade= und Divisionsdienst vereinen sich unter dem Commando des Generalmajors von Drigalski, Commandant der II. Cavalleriebrigade auf dem rechten Weichselufer, das Ostpreußische Kürassierregiment Nr. 3, das Ostpr. Dragoner=Reg. Nr. 1, das Litthauische Uhlanen=Reg. Nr. 8, das Pommersche Husaren=Reg. Nr. 5, das Leibhusaren=Reg. Nr. 1, die reitende Abtheilung des Ostpr. FeldartillerieReg. Nr. 1. Im Juli soll 3 Wochen lang bei Mainz eine große Pionier=Uebung auf dem Rheine stattfinden. Während des Sommers werden in den Militärreitanstalten Uebungen im Zerstören von Schienengleisen und Telegraphenleitungen wargenommen.— Pr. Hannover. Hannover, 20. April. Der diesmalige Cursus des kunstgewerblichen Unterrichts des Gewerbevereis für Hannover wurde am 15. October v. J. eröffnet und am 28. März d. geschlossen. Die Ergebnisse dieses Cursus können als erfreuliche bezeichnet werden; derselbe wurde von 213 Theilnehmern besucht. Darunter befanden sich 80 Maler, 25 Bildhauer, 19 Lithographen, 17 Photographen, 12 Tischler, 5 Architekten und Bautechniker, 2 Graveure, 2 Goldarbeiter, 2 Xylographen, 2 Tapezierer, 1 Gelbgießer, 1 Schlosser, 1 Lackirer, 1 Zimmermann, 1 Maurer, ein Ingenieur 2c.; 17 Polytechniker, 7 Schüler; sodann verschiedene Beamte, Kaufleute, Lehrer u. s. w. Auch 10 Damen nahmen an dem Cursus Theil. Die Fachschule für Decorationsmalerei wurde von 25 Schülern besucht. Es wurden 8 Anerkennungs=Diplome vertheilt. Eine am 8. v. M. veranstaltete Ausstellung von Arbeiten der Schüler hat sehr erfreuliche Fortschritte und Leistungen erwiesen.— Sachsen=Weimar. Weimar, 23. April. Heute Mittag starb hier nach kurzem Krankenlager der Maler Friedrich Preller, der namhafteste Vertreter der sogenannten historischen Landschaftsmalerei. Am 25. April 1804 zu Weimar geboren, wurde er in Dresden im Zeichnen und in Antwerpen in der Malerei ausgebildet. Dem Zuge seiner vorwiegend auf das Erhabene und Großartige gerichtete Individualität folgend, unternahm er in den mittleren Jahren seines Lebens fast alljährlich Reisen nach verschiedenen Gebirgs= und Küstengegenden Deutschlands, der Niederlande und Norwegens und sammelte eifrig Vorwürfe zu neuen Landschaftsbildern. Am berühmtesten sind seine 16 Landschaftsbilder zur Odyssee(die Kartons dazu befinden sich im Museum zu Leipzig) unter der Loggia des neuen Museums zu Weimar, „Immeke,“ sprach der Bauer und bekrenzigte sich, „zieh' das Messer heraus und kniee nieder. Bete drei Vaterunser," fuhr er fort, als sie ihm gehorchte,„und ihr Alle sprecht nach, wenn es heißt: Unser täglich Brod gib uns heute, wehe dem Hause, wo die erste Gabe Gottes entweiht und verunehrt wird— bete, Kind, bete!" Dirk=Ohm hatte seinen Hut abgenommen und wiederholte mit lauter, eindringlicher Stimme jene fünfte, gewichtige Bitte, dann winkte er Anne, sich zu erheben, setzte seinen Hut wieder auf und wandte sich Hermance zu:„Jede von euch,“ sagte er,„wird auf das Jahr, so lange ich lebe, fünfzig holländische Gülden von mir erhalten für das tägliche Brod, aber diejenige von euch, die wie ein junger Rabe ist, soll hundert Gulden haben. Gott der Herr gibt nicht Allen die gleiche Natur, und Jeder soll ihn in seiner Art loben. Auch sende ich euch mein Pflegekind Immeke nach Sandfort und sie wird nicht mit leeren Händen kommen!" Er wandte sich dem Herde zu und legte eine Kohle auf die Pfeife, Hermance wollte ihm dankend nahen, aber er schob sie zurück:„Ich that so nicht aus Liebe, sondern aus Pflicht! knurrte er und schob sich zur Küchenthür hinaus. Edwin Amhaag machte ein paar zierliche Schritte seiner Neuverlobten entgegen und rief:„Dornloses Röslein— du bist anbetungswürdig, also gehorchen kannst du auch?“ Anne kreuzte die Arme:„Zurück,“ warnte sie, ubildet Euch nicht ein, daß ich Euch jemals gehorchen werde, es müßte denn sein, Ihr lerntet zuvor so befehlen, wie Dirk=Ohm! Wenn ich denn deine Braut sein soll, so sorge ich, daß einer von uns Meister wird, entweder du oder ich— so, jetzt weißt du es!“ (Fortsetzung folgt). die in Wachsfarben gemalt und in die Wände derselben eingelassen sind. Durch vielfache Stiche und photographische Nachbildungen sind sie sehr verbreitet und beliebt geworden und erfreuen sich mit Recht der bewundernden Anerkennung. Noch erwähnenswerth sind von ihm sechs große thüringer Landschaftsbilder mit reicher historischer Staffage und die Landschafts= und Figurenbilder an den Wänden der Oberonzimmer des Residenzschlosses zu Weimar, in denen er die Hauptscenen aus dem Wielandschen Gedicht„Oberon" in wahrhaft poetischer Auffassung und vortrefflicher Ausführung dargestellt hat.— Ausland. Oesterreich=Ungarn. Zwischen Oesterreichern und Montenegrinern ist auf den von österreichischen Truppen besetzten Montenegrinischen und albanesischen Grenzbezirken ein ernsthafter Conflikt ausgebrochen. Derselbe droht in Folge der in jenen Gegenden herrschenden Blutrache den Charakter eines Krieges anzunehmen.— Frankreich.— Der Marineminister hat den Gouverneuren von Neu=Caledonien und Cayenne angezeigt, daß in diesen Strafcolonien die Bastonnade (Schläge auf die Fußsohlen) fortan nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Gouverneurs, die dieser nach einem Bericht des Directors der Strafverwaltung und nach dem Gutachten einer besonderen Commission zu verhängen hat, in Anwendung gebracht werden kann. Der Minister schreibt außerdem vor, daß die Leibesstrafen nur bei den schon in die Corrections=Abtheilung gestellten und auf Lebenszeit verurtheilten Sträflingen und dann nur in solchen Fällen in Anwendung kommen dürfen, wo die Thatsachen nicht vor das Kriegsgericht verwiesen werden können und der disciplinarischen Bestrafung verfallen. — Der Strike der Pariser Buchdrucker naht seinem Ende. Die 2= bis 300,000 Frs., über die sie verfügten, sind aufgezehrt, und es heißt, daß sie nachgeben werden.— London, 23. April, Morgens. Der„Timesn wird aus Petersburg vom gestrigen Tage gemeldet, die Besprechungen über die Ausführung des Vorschlages des gleichzeitigen Abzuges der russischen Truppen und der englischen Flotte aus der Nähe Constantinopels haben bis jetzt kein Resultat ergeben, werden aber in freudlichem Geiste fortgesetzt. Die Verhandlungen dürften sich lange hinziehen, da die Entscheidung der streitigen Punkte technische Erhebungen von Special=Commissaren an Ort und Stelle erheischen. Wenn die Londoner und die Petersburger Regierung sich geeinigt hätten, werde es nöthig sein, von der Pforte Garantien zu verlangen, daß sie, falls die weiteren Unterhandlungen scheiterten, der Wiederherstellung des status quo keine Hindernisse bereite. Rußland werde in diesem Punkte wahrscheinlich etwas strenge sein, da Rußland überzeugt sei, daß die Pforte im Falle des Ausbruches der Feindseligkeiten nicht für Rußland Partei ergreifen würde.— England. Der Zeitung„Daly Newsu zufolge wäre der Vorschlag, der Congreß sollte die Verträge von 1856 und 1871 revidiren, von Rußland angenommen, von England aber abgelehnt. Die Times schreibt, England wolle Rußland nicht demüthigen und verlange kein vorheriges Zugeständniß und keinen materiellen Vortheil.(?) Es fordere nicht einmal den Abzug der Russen aus der Umgebung von Constantinopel, sondern beanspruche nur die Anerkennung des wesentlichen Grundsatzes, ohne welche kein Vertrag von Nutzen wäre. Möge Rußland diese Bedingung in irgend welcher Form zudeutsche Stadt im Mittelaster. Von Johannes Scherr. Fortsetzung. Im 15. und 16. Jahrhundert waren die deutschen Städte ihrer Schönheit, ihres Reichthums und ihres Wohllebens wegen im Auslande berühmt. Aeneas Silvio Piccolomini, der nachmalige Papst Pius der Zweite, sowie sein Landsmann Bonfini haben von dem Wien der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine wahrhaft begeisterte und verführerische Beschreibung entworfen, welche freilich die Wiener noch die Wienerinnen als sehr nüchtern und züchtig erscheinen läßt— im Gegentheil, sehr im Gegentheil! Zur selben Zeit erklärten auch Italiener, welche doch wissen mußten, was schön sei, eine reizendere Stadt als Köln wäre nicht zu finden, und im 16. Jahrhundert urtheilte der geistvollste Franzose desselben, Michel de Montaigne, Augsburg sei weit schöner als Paris. Der Aufschwung des deutschen Stadtlebens zu der Lebensfülle, welche dasselbe im späteren Mittelalter entfaltete, begann nach den ungeheuren Trübsalen, nach den physischen und moralischen Pestilenzen des„Schwarzen Todes“, der Geißlerfahrten und Judenschlachten, welche im 5. Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts unser Land verheert haben. Im fernen China zuerst ausgebrochen, durchzog die schreckliche Seuche des schwarzen Todes oder des„großen Sterbent“, wie sie von unseren Altvorderen genannt wurde, ganz Asien, brach in Europa ein und suchte in den Jahren 1348—50 auch unser Vaterland mit ihrer ganzen Wuth heim. Die Zahl der von ihr weggerafften Opfer ging in das Ungeheuerliche: in Basel raffte der schwarze Tod 14,000, in Straßburg 16,000, in Lübeck 9000, in Danzig 13,000, in Weimar 5000, in Erfurt 16,000, in Münster 11,000, in Trier 13,000, in Wien 40,000 Menschen weg. In lassen, England werde zufrieden sein. Wenn solche Zulassung nicht erreicht werde, könne der Congreß nicht stattfinden. Zufolge einer Meldung der Times aus Petersburg dauern die Verhandlungen ununterbrochen trotz aller Schwierigkeiten fort. — Nach Berichten aus Kalkutta in Britisch=Indien werden daselbst Vorbereitungen zum Kriege mit größtem Eifer betrieben. Sämmtliche Eingeborenen=Regimenter erhielten Befehl sich bis auf die volle Kriegsstärke zu rekrutiren, aber, so darf man wohl sagen, kein Mensch glaubt mehr den darüber verbreiteten Nachrichten.— Italien. Rom, 19. April. Die Frage über den Religionsunterricht in der Volksschule, welche in den letzten Jahren in den größeren Städten Italiens vielfach verhandelt worden ist, gelangte jüngst auch in der römischen Stadtverordneten=Versammlung zur Diskussion. Zuletzt wurde mit 20 gegen 14 Stimmen folgende Tagesordnung angenommen:„Die Stadtverordneten=Versammlung beschränkt in den städtischen Schulen den Religionsunterricht auf diejenigen Kinder, deren Eltern ihn besonders verlangen. Außerdem hat dieser Unterricht in besonderen Stunden stattzufinden."— — Wegen der an einigen Punkten Südrußlands und der Türkei herrschenden Typhus= und Blatternepidemien wird durch Dekret die Einfuhr von Hadern und ungereinigter Wäsche aus dem Schwarzen und Asowschen Meere sowie aus den türkischen Häfen für ganz Italien verboten.— — Die königliche Commission zur Begutachtung des ministeriellen Entwurfs für das Nationaldenkmal, welches dem Könige Victor Emanuel in Rom auf der großen Piazza della Terme, dem Platze der Diocletians=Bäder, errichtet werden soll, hat gestern ihre Arbeiten begonnen. Es ist zuerst zu einem Beschlusse allgemeiner Tragweite gekommen, nämlich, daß der König nicht in Uniform, sondern in bürgerlicher Kleidung dargestellt werden soll, weil er im Leben gewöhnlich bürgerlich gekleidet erschien. Auch dem gegenwärtigen König Umberto begegnet man meist im Wagen in bürgerlicher Kleidung. In dieser kann Victor Emanuel aber nicht gut oben auf einen Triumphbogen hinaufgestellt werden.— — Rom, 22. April. Man versichert, daß der Papst auf den Rath der Aerzte sich entschieden habe, den Sommer außerhalb des Vaticans an einem noch zu wählenden Orte zuzubringen. Damit wäre die Rolle des„Gefangeneu“, in der sein Vorgänger sich so gesiel, ausgespielt. Hinsichtlich der neuen CardinalsErnennung sei noch nichts bestimmt. Die Verhandlungen der päpstlichen Curie mit Rußland dauern fort.— Rußland. Petersburg, 23. April. Der Großfürst Nikolaus wird in ungefähr zehn Tagen hier wieder eintreffen.— Der Reichskanzler Fürst Gortschakow ist in Folge einer Erkältung leicht erkrankt.— Die Agence Russe schreibt, daß die Lage noch immer unverändert sei. Die Verhandlungen über die Anwendung des zugestandenen Grundsatzes der gleichmäßigen Entfernung der beiderseitigen Streitkräfte von Constantinopel, welche nach der Zeit berechnet werden soll, die für die englische Flotte und die russische Armee erforderlich wäre, um die geräumten Stellungen wieder zu erreichen, dauern fort. Die lange Dauer der Verhandlungen erklärt sich aus den eingehenden Erwägungen über die Berücksichtigung von Wind und Wetter für die Flotte und über die Terrainschwierigkeiten für die russische Armee.— — Petersburg, 24. April. Das Journal de St. Petersbourg erwartet den baldigen Zusammentritt des Congresses, meint aber, der bloße Zusammentritt letztgenannter Stadt tödtete diese Cholera des Mittelalters an einem Tage 960 Leute. Viele Städte verloren die Hälfte ihrer Bewohnerschaft. Im Umfange des deutschen Reiches verstarben nur von dem einen Orden der Barfüßer 124,434 Mönche an der Pest, welche im Ganzen nicht weniger als 25 Millionen Europäern das Leben gekostet haben mag. Um das entsetzliche Wüthen der Seuche zu begreifen, muß man den rohen Aberglauben der Massen im Auge halten, welche in dieser Epidemie ein göttliches Strafgericht erblickten, gegen das es überhaupt kein Mittel gäbe; ferner den niedrigen Stand der Arzneikunde und endlich den Umstand, daß der unsinnige Brauch, die Todten in den Kirchen und um dieselben herum zu begraben, jede Stadt zu einem Pestherde machte. Der Anblick des unermeßlichen Jammers um sie her trieb die Menschen aus den regelmäßigen Bahnen und Geleisen des Lebens hinaus. Eine Art moralischer Trunkenheit machte ihnen die Köpfe wirr und wüst. Die Einen tobten in wilder Sinnenlust, die lärmenden Orgien ihre Todesangst aus, bei den Andern schlug diese in krankhafte Zerknirschung um und rief die toll asketische Erscheinung des Flagellantismus oder der Geißlerfahrten hervor, welche allerdings in Italien schon ein Jahrhundert früher in kleinerem Stile bemerkbar gewesen, jetzt aber, unter den Schrecknissen des Schwarzen Todes, auch in Deutschland im großen und größten Maßstabe ihr geräuschvoll fanatisches Wesen trieb. Der schwärmerische Einfall, mittels Pilgerfahrten voll Selbstqual den Zorn Gottes zu beschwichtigen, wurde zu einer geistigen Pest, zu einer wahren Raserei, die, wie es scheint, zuerst in Oesterreich zum Ausbruche kam. Bald aber widerhallte ganz Deutschland von den Geißelschlägen und Bußgesängen der Flagellanten. Zu Hunderten, zu Tausenden kamen sie in langen Processionen in die Dörfer und Städte desselben sei noch keine Bürgschaft für den Frieden. Es sei nothwendig, daß dem Congresse ein umfangreicher und offenherziger Meinungsaustausch zwischen den Cabinetten vorangehe. Wenn— so meint das halbamtliche Blatt— das londoner Cabinet zwar den Frieden wirklich wünsche, aber größere Vortheile mittels Einschüchterung Rußlands zu erreichen glaube, so sei dies ein gefährliches Spiel, welches nicht zum Frieden, dern zum Kriege führen dürfte; wenn aber Lord Beaconsfield's Demonstrationen den Krieg bezweckten, so müsse auf ihn die Verantwortlichkeit dafür gegenüber England und Europa fallen.— — Kronstadt, 18. April. Die baltische Kriegsflotte sticht demnächst in die finnländischen Scheeren, wo sie den Sommer zubringen wird, um eventuell dort einer englischen Flotte zu begegnen. Am Mittwoch sind von Reval nach Amerika zur Ausrüstung von Kreuzern 600 Matrosen und 20 Offiziere auf zwei Handelsschiffen abgegangen.— — Odessa, 18. April. Hier eingetroffenen amtlichen Nachrichten zufolge ist die europäische Küste des Bosporus gänzlich unvertheidigt. Die Geschütze stehen ohne Bemannung und die Durchfahrt ist um so mehr frei, als die asiatische Küste von 13,000 Mann ägyptischer Truppen besetzt ist, deren Befehlshaber täglich mit dem englischen Flottencommandeur Vice=Admiral Hornby in der Sommervilla des englischen Botschafters konferirt. Man befürchtet einen englischen Handstreich.— Türkei. Constantinopel, 21. April. Der englische Botschafter Layard, welcher den Admiral Hornby in der Bai von Ismid besucht hatte, ist von da hierher zurückgekehrt; auch der russische Gesandte in Athen ist gegenwärtig in Constantinopel.— Am Sonnabend fanden mehrere heftige Erdstöße statt.— Neueste Nachrichten. Hamburg, 24. April, Abends. Fürst Bismarck ist in Friedrichsruhe an der Gürtelrose erkrankt. Seine Familie befindet sich bei ihm. Sein Hauptarzt Dr. Struck, zur Zeit in Wiesbaden, ist berufen worden.— London, 24. April. Einem Telegramm der„Times“ aus Pera vom 23. zufolge nimmt der Aufstand der Muselmänner in Rumelien große Dimensionen an. 30,000 Russen sind mit der Bekämpfung desselben beschäftigt. Derselbe umfaßt das Gebiet zwischen TatarBazardschyk und Philippopel bis Tchirmen. Die Unruhen werden verursacht durch den Druck des neuen bulgarischen Regimes und beschleunigt durch Excesse der Bulgaren. In einem blutigen unentschiedenen Gefechte bei Demotika am 18 d. M. betrug der Verlust auf russischer Seite 500 Mann, darunter acht gefallene Offiziere.— London, 24. April. Die Verhandlunges zwischen London, Petersburg und Berlin haben bisher noch nicht die Frage des Congresses oder einer Vorconferenz betroffen, sondern lediglich die Herstellung einer neutralen Zone um Constantinopel. Ein greifbares Ergebniß ist noch nicht erreicht worden.— Graf Münster geht heute zum Marquis v. Salisbury nach Hatfield und bleibt dort bis Samstag.— Petersburg, 24. April.(Telegramm.) Das Unwohlsein des Reichskanzlers Fürsten Gortschakow hat sich verschlimmert. Heute ist starkes Fieber eingetreten.— Die Agence Russe schreibt: Die Vermittlungsverhandlungen Deutschlands dauern fort, ebenso die Besprechungen in Betreff des Congresses wie bezüglich der näheren Umstände der gleichzeitigen Räugezogen, entweder mit der härenen Büßerkutte oder auch nur mit einem Hemde bekleidet, schwere Kreuze schleppend, dreischwänzige Geißeln in der Rechten haltend. So wanderten sie Paar an Paar in die Kirchen, warfen sich vor den Altären nieder, thaten ihre Kuttel oder Hemden aus, geißelten sich, daß ihr Blut die Kirchenwände bespritzte und sangen dazu ihr:„Nu trete he, wer büßen wölle! So fliehen wir die heiße Hölle. Lucifer ist ein böser Geselle. Der Taumel ergriff auch die Kinderwelt, wie er sie zur Zeit der Kreuzzüge ergriffen hatte: aus der Stadt Speyer z. B. machte sich mit Kreuz und Fahnen ein Geißelbrüderzug von 200 Knaben auf, deren älteste zwölfjährig waren. der Volkskrankheit der Geißeler berührte sich vielfag eine andere, die Tanzwuth, die zweifelsohne ebenfalls die epidemisch gewordene Wirkung ekstatischer Seelen“ zustände, fanatischer Wahnvorstellungen gewesen ist und noch im 15. Jahrhunder hier und dort grassirte, 3# B. im Elsaß. Die Aeußerungen dieser Seuche gehörte gewiß mit zu den abenteuerlichsten Erscheinungen deZeitalters der Romantik. Auf Landstraßen undi Stadtgassen, auf Kirchhöfen und in Kirchen selber gaber sich Scharen von Männern und Weibern jedes Alters halbnackt, die Schläfen mit Blumen bekränzt, die in einander verflechtend, stundenlang, halbe Tage einer rasenden Tanzlust hin, Schreie ausstoßend, Lied“ brüllend, bis sie halb oder ganz besinnungslos zu D den stürzten. Weiterhin ist auch der wüthende Infs haß, welcher die entsetzlichen Judenschlächtereien in Jahrhundert zur Folge hatte, als eine durch die Draus sale des„großen Sterbent“ veranlaßte oder wenigste mitveranlaßte Volkskrankheit unserer Altvorderen zu zeichnen. (Fortsetzung folgt.) mung. Sie fügt hinzu: Wenn überall eben so versöhnliche Stimmung herrscht, wie hier, so kann man auf ein befriedigendes Ergebniß der Verhandlungen hoffen.— Petersburg, 24. April. Der„Regierungsbote" veröffentlicht eine Verordnung des Ministers des Innern, welche das Publicum an das gesetzliche Verbot erinnert, auf Straßen, Plätzen, Höfen 2c. Versammlungen zu bilden, und dadurch Unordnungen hervorzurufen.— Aus dem Fürstenthum Lippe. Detmold, 25. April. Ein altes deutsches, leider durch die Erfahrung zu viel bestätigtes Sprüchwort sagt, daß man den Brunnen erst dann zudeckt, wenn jemand in ihm ertrunken ist. Das wird sich, wie wir fürchten, nur zu bald an drei Stegen in unserer Stadt bewahrheiten; wenn sie erst zusammengebrochen und dadurch Unglücksfälle entstanden seien werden, wird man sich endlich zu ihrer Ausbesserung oder Erneuerung entschließen; es sind dies der Steg der Palaisstraße, der in der Benekenstraße und der vom Kamp, der Friedrich=Straße in den sogenannten Teich führende. In dem gefährlichsten Zustande und, wie es allen Anschein hat, dem Einsturz sehr nahe ist der Steg in der Palaisstraße, der täglich von so vielen jenseits der Allee wohnenden Menschen überschritten wird. Wen die Schuld trifft, daß dieser entsetzliche Zustand dieses Steses schon monatelang dauert, wir wissen es nicht. Der Magistrat ist immer sofort bei der Hand, hohe Strafen zu dictiren, wenn in straßenpolizeilicher Beziehung von einem Bürger der Stadt gesündigt wird. Köchte die Fürstliche Regierung, deren Mitglieder sich ja jeden Augenblick von diesem Skandal überzeugen können, Aufsichtsbehörde den Magistrat in recht hohe Strafen nehmen, wenn er die Gemeingefährlichkeit dieses Zuvescm#richt sofort abstellt. Jedermann in der Stadt eespricht diese Angelegenheit und häuft die gerechtesten Vorwürfe auf die betreffenden Behörden, die zur Abstellung dieses Skandals verpflichtet wären, ohne daß man sich bis jetzt daran gekehrt hätte. Vielleicht hilft dazu diese Stimme in der Presse. Dem Publikum empfehlen wir hiermit auf das dringendste, diese Stege nur einzeln und nicht in größerer Gesellschaft zu überschreiten, soweit das überhaupt noch möglich ist.— Schlangen, 24. April. Unter Böllerschüssen und in Gegenwart des ganzen Kirchenvorstandes, so wie anderer Glieder der Gemeinde wurde am heutigen Nachmittage gegen 6 Uhr die Grundsteinlegung der neuen Kirche hierselbst festlich begangen. Ohne auf die kurzen, sehr ansprechenden Vorträge des Herrn Pastor Schmidt sowohl, als des Herrn Bauutnernehmers Poppe dier naher einzugehen, sei nur erwähnt, daß die Feier in einfach würdiger Weise dadurch ihren Abschluß fand, aß eine wohlverwahrte Glasbüchse, die verschiedenKornähren und Sämereien, die drei lippischen Localer und einige geschriebene Sachen, nebst untersiegelter Urkunde enthaltend, so wie eine Menge Reichsanderer Münzen, in den Stein vermauert wurden. Mögen dieselben viele Jahrhunderte hindurch das Tageslicht nicht wieder erblicken!— Eingesand. Zur Reichstagswahl. (Schluß.) Das Comite lud ein auf einen Sonnabend Nachmittag! — und scheint auch dabei wieder völlig verkannt zu haben, um was es sich denn bei der Reichstagswahl handelt;— sind doch wohl ziemlich alle diejenigen Lipper, welche selbstständig genug sind, sich in der Woche für politische Zwecke einen freien Nachmittag zu machen, auch in politischen Dingen so fest, daß von einer umstimmung dieser in einer einzelnen Versammlung nicht ie Rede sein kann, und die den Ausschlag gebenden Besseren zu belehrenden Massen können natürlich sinnrscheinen; höchstens mögen die vorhandenen GeDas zigenossen sich noch mehr befestigen und stärken. letztere auch in dieser Versammlung der Fall §.Pesen, unterliegt gar keinem Zweifel, denn sowohl #, venn auch in anspruchlosester Form gehaltene die ternis und staatsmännische Rede von Lengerke's, wie Grundfätze.. tse Widerlegung der gegnerischen Eindruck hinterlasen. ut sichtlich den allerbesten so lebhafter zu Tage ip eben nur das Bedauern um nicht auch noch an and.. soiche Versammlungen „„ anberen Orten vor der Wahl stattgefunden haben. Die Rede von Lengerke's würde unbedingt auch in jeder anderen größeren Volksversammlun des Volts vom allerbesten Einfluß gewesen sein, wenn sie auch nicht in der dort sonst üblichen Art mit allmächtigen Schlagworten durchwoben war, oder vielleicht eben, weil sie es nicht war;— man darf kühn auch unserer eiterbevölkerung große Empfänglicheer sur solcheruhige gemessene Vorträge zutrauen!— Wir verkennen nun durchaus nicht, daß es dem Leschmack und den Gewohnheiten v. Lengerke's und ier hervorragenden Anhänger wenig entsprechen mag, Alks-Versammlungen auszuschreiben und abzuhalten, „.# die damit oft verbundenen Unbequemlichkeiten und annehmlichkeiten würden doch reichlich aufgewogen unserer rag“.: i endlichen Erfolg, der dann nach unseren#. einen endlichen Erfolg, der dann n braucheg##en Ueberzeugung unzweifelhaft wäre, und oder F ja auch der Candidat selbst höchstens auf zu## Versammlungen in den Hauptorten des Landes scheinen, begleitet und unterstützt von den tüchtigsten Rednern, die sonst die Partei noch aufzuweisen hat, alle anderen Versammlungen in Dorfschaften und Krügen könnten die in Städten und Aemtern zu bildenden LocalComite's ganz gut allein veranstalten und ausführen. Bei den außerordentlichen Mitteln, abgesehen von der leicht einleuchtenden größeren Richtigkeit ihrer Grundsätze, durch welche— wie gesagt— die Mittelpartei sich vor beiden anderen auszeichnet,— bedürfte es sogar, trotz der den Gegnern allein zu Gebote stehenden wenigen Versprechungen von Steuerveränderung etc., höchstens der Hälfte der Fortschrittsversammlungen, und wenn diese Partei ihrer fünfzig abgehalten, so würde die Mittelpartei schon mit fünfundzwanzig derselben einen außerordentlichen Schritt weiter kommen;— in diesem Falle bei der letzten Wahl hätte sie damit sicherlich mindestens eine Stichwahl v. Lengerke=Büxten erreicht, aber von einer einzigen, in letzter Stunde an einem Wochen=Nachmittage, für die Gesinnungsgenossen allein anberaumten Versammlung kann man unmöglich Erfolg erwarten! Es sei jedoch ferne von uns, um in den Fehler des Schulmeisters zu verfallen, der die anwesenden Schüler auf das Heftigste tadelt, weil so viele andere ausgeblieben sind, und wir wollen es deßhalb noch ausdrücklich hervorheben, daß wir gern die Thätigkeit und Opferwilligkeit, welche von einzelnen Partei=Anhängern (mindestens doch von einem Einzelnen) auch bei dieser Wahl gezeigt worden ist, anerkennen. Aber dieser Umstand zeigt auch gerade um so deutlicher, wie wichtig eine frühzeitige feste Organisation dabei ist und wie bei aller Rührigkeit ein Einzelner Nichts machen kann, wenn im Uebrigen bei den dazu Berufenen solch' unverantwortliche Lethargie in der Mittelpartei Platz gegriffen hat, wie bei dieser letzten Wahl!— Wenn also nach allen diesen thatsächlichen Vorgängen aus rein äußerlichen Gründen das Resultat der letzten Reichstagswahl Niemanden überraschen konnte und, wie schon anfangs gesagt,— von Jedem, der darüber nachdenken wollte, als ein völlig Selbstverständliches erscheinen mußte, so glauben wir das Resultat doch aus wahren, inneren Gründen mindestens als ein solches bezeichnen zu dürfen, das der politischen Gesammtstimmung bezw. der der großen Mehrheit des Lippischen Volkes nicht entspricht,— weil es eben offenbar ist, daß die Stimmung, welche diese Wahl und alle anderen seit etwa 10 Jahren beherrschte, durchaus einseitig und also künstlich hervorgerufen wurde. Oder, fragen wir, aus welchen wahren inneren Gründen gehört denn das Lippische Land zu denjenigen vereinzelten Wahlkreisen im deutschen Reiche, welche, abgesehen von dem reichsfeindlichen, einen mit dem bisherigen Zuständen im Reiche Unzufriedenen in den Reichstag senden?— Aus welchen inneren Gründen sendet unser Land einen Mann in den Reichstag, welcher genau wie sein, im Uebrigen für Lippe verdienstvoller Vorgänger, mit jenem winzigen Häuflein, das den äußersten linken Flügel der Fortschrittspartei bildet, gegen Alles mit„nein“ stimmt, so lange nur einer noch mit ihm ist?— Ja— es muß doch immer wiederholt werden, daß der verstorbene Hausmann bei allen wichtigen Beschlüssen, sofern er überhaupt zugegen, von der Reichs=Verfassung bis zu den Reichsjustizgesetzen immer zur verneinenden Opposition gehört hat, so lange noch einer seiner Partei mit dabei war! Und das wird ganz selbstverständlich ebenso nun sein Nachfolger thun. Soll man nun im Ernst annahmen, daß auch die Lippischen Wähler dieser Männer(natürlich von einem unzufriedenen Theile abgesehen) damit einverstanden wären? daß sie mit Bewußtsein mitgewirkt haben, so weit durch die Wahl bei ihnen möglich. Die Entstehung alles Großen und Herrlichen, das trotzdem im Reiche entstanden— ja mit der Verfassung die Entstehung des deutschen Reiches selbst,— wir sagen,— möglichst zu verhindern? Das ist nimmermehr der Fall! Die Fortschrittspartei im Lande ist entstanden mit großem Recht und aus guten Gründen durch die unheilvollen Thaten einer früheren Lippischen Regierung, — sie ist genährt und großgezogen durch die Verkehrtheiten fast aller nachfolgenden Regierungen und sie wird gepflegt durch auch heute noch vorkommende Fehler, für welche letzteren wir nur auf den schroffen Ton des vorjährigen Landtags=Abschieds,— auf das Verhalten in der Domanial= frage— und auf die, wenn auch nicht ungesetzliche, so doch unter vorhandenen Umständen sehr bedenkliche verspätete Ansetzung dieser Reichstagswahl, hinweisen wollen. Auf solchen für die Opposition immer günstigstem Boden unseres Landes hat sich die hiesige Fortschrittspartei zu ihrer dominirenden Macht entfaltet,— und nun wußte sie mit der einmal vorhandenen Organisation und Kraft die Unzufriedenheit der Lipper mit der eigenen Regierung auch auf das Reich zu übertragen bezw. gegen die Reichs=Regierung zu verwerthen, die doch an den Fehlern der hiesigen Regierung offenbar so unschuldig ist, wie ein Kind, und die doch im Gegentheil uns trotz dieser häuslichen Mängel ein so gewaltiges Stück im Rathe der Völker weitergebracht hat. Nein,— so viel Ursache auch der Lipper haben mag, der eigenen Regierung Opposition zu machen— ohne künstliche einseitige Beeinflussung dächte er nicht im Entferntesten daran, Kaiser und Reich fortwährend Schwierigkeiten zu bereiten bezw. zu bekämpfen und hat auch durchaus keinen Grund dazu! Stellen wir uns nun das Verhältniß vor, wie sich die Anhänger der drei Parteien im Landtage und bei der Reichstagswahl zu einander verhalten, so finden wir: Anhänger von Büxten, Schemmel, v. Lengerke sitzen im Landtage etwa 35 Procent, 5 Procent, 60 Procent stimmten bei letzter Reichstagswahl etwa 55„ 25„ 20„ und bedenken wir dann, daß die Anhänger Büxten's im Landtage fast alle aus den Wahlen der dritten Klasse hervorgegangen sind, so dürfen wir annehmen, daß auch die 55% der Reichtagswähler fast einzig(die Ausnahmen spielen wenigstens der Masse gegenüber keine Rolle) aus dieser Klasse hervorgegangen sind, also ganz vornehmlich aus solchen Kreisen, von denen eine Selbstständigkeit in politischen Dingen Niemand erwarten wird und welche also der einseitigen Belehrung am allermeisten zugänglich sind. Den Grund für den Erfolg der Anhänger Schemmel's, der im Landtage doch wohl ganz mutterselen allein steht— ist oben schon angedeutet, aber derselbe muß immerhin ebenfalls als ein ganz außerordentlicher betrachtet werden, wenn man bedenkt, wie wenig Grund gerade unser Volk hat, sich den durch Schemmel vertretenen reactionären Principien anzuschließen— und wir sind deßhalb auch überzeugt, daß dieser Erfolg das Höchste ist, was die christlich Conservativen erreichen können und daß sie auch bei noch vermehrter Anstrengung, wenn solche überhaupt möglich,— diese Höhe nicht überschreiten werden,— mögen sie nur immerhin dagegen auf ihren ehemaligen Erfolg„Oheimbe hinweisen.— tempora mutantur! Bei v. Lengerke ist dagegen das Verhältniß völlig umgekehrt, mindestens 60% bilden unter den Lippischen Landtags=Abgeordneten seine Anhänger und in der letzten Reichstagswahl haben sich nur 20% aller Stimmenden auf seinen Namen vereint.„Das ist ganz natürlich"— ruft uns jeder echte Fortschrittsmann zu—„zum Landtage gilt das miserabele Klassenwahl=System, während zum Reichstage die gleiche Wahl Aller die einzig richtige Entscheidung giebt.“ Nun, es ist wohl ganz überflüssig, die Vorund Nachtheile beider Systeme hier noch gegen einander abzuwägen, wir wollen nur beispielsweise sagen, daß es uns doch nicht so ganz fehlerlos scheint, wenn z. B. die Stimme des in der Politik ergrauten Büxten bei der Reichstagswahl nicht mehr in die Wagschale fällt, als die Stimme des letzten, rohesten und ungebil detsten Arbeiters! Damit wollen wir aber bei Leibe noch nicht unter allen Umständen der Klassenwahl vor der Reichstagswahl den Vorzug einräumen, sondern nur andeuten, daß auch die letztere— wie alles Menschliche— ihre bedenklichen Mängel und Unvollkommenheiten hat, und daß auf Grund eben dieses Mangels bei der fast bewundernswerthen Enthaltsamkeit der Partei in der Agitation der Procentsatz für von Lengerke bei der Reichstagswahl so gering ausfallen mußte. Jedenfalls aber nehmen wir alle gern(die Conservativen haben ja auch keinen Grund, hier mit der directen gleichen Wahl unzufrieden zu sein) das Reichstagswahlsystem als eine Thatsache hin, und jede Partei ist verpflichtet, bei Gelegenheit mit ihr zu rechnen und so viel wie möglich die oben bezeichneten Mängel unschädlich zu machen. Dafür aber giebt es nur einen Weg, und das ist die Agitation! Das ist die Belehrung der Arbeiter=Massen, welche bei dieser Wahl den Ausschlag geben!— Ist diese Belehrung eine möglichst gleichmäßige von allen Seiten, so mag der Arbeiter daraus seine Schlüsse ziehen und darnach stimmen, ist dieselbe aber nur so einseitig fortschrittlich oder conservativ, wie besonders bei der letzten lippischen Reichstagswahl, so kann derselbe ein richtiges Urtheil für die Wahl nicht gewinnen. Die Fortschrittspartei und die conservative Partei haben ihre Schuldigkeit gethan,— thun wir auch die unsrige bei nächster Golegenheit! Die im Landtage sitzenden Mitglieder der Partei sind ja auch außerhalb desselben die auserlesenen und berufendsten Vertreter der Partei; ihnen liegt nothwendiger Weise zunächst die Pflicht ob, die Organisation der Parlei in die Hand zu nehmen,— sie können ohne irgend welche Scrupel sich als Central=Comite con tuiren und demnächst zeitig eine Anzahl Gesinnulnz=genossen(etwa aus jeder Stadt und jedem Amte einen) zu einer ersten Sitzung einladen, welche letztere dann ihrerseits die Local=Comites zu bilden haben würden, das Alles aber so zeitig, daß die Partei schlagfertig ist, sobald irgend von gegnerischer Seite die Agitation begonnen wird, um nun sofort mit allem Nachdruck ihr Gegengewicht auszuüben. Selbstverständlich können diese Vorschläge nur andeutende sein,— sie mögen immerhin verändert und verbessert werden, nur sorge man, daß überhaupt das Nöthige rechtzeitig geschieht— oder— man lasse lieber Alles und schone auch die willigen Streiter mit der Aufreibung im erfolglosem Einzelkampfe!— Meteorologi April. 24. 25. 25. Stunde 8 U. Abds. 8„ Mrgs. 1„ Mtgs. che Beobachtungen in Detmold Barometer 27. 9 27..5 27..5 Thermometer Grade R. 10,3 9,8 12,3 Relat. Feuchtigkeit d. Luft in Proc. 65 69 81 Allgemeiner Witterungscharakter: Wind= richtung u. Stärke 24. Heiter. 25. Wolkig. 26. April Sonn.=Afg. 4. 41. Sonn.=Untrgg. 7. 15 Mond=Afg. 2. 43. Mond=Untrgg. 12. 49 Steckbrief! Seit dem 23/4 1878 von der Truppe fort! Der Füsilier August Schröder der diesseitigen 12. Compagnie aus Retzerheide, Amt Schötmar gebürtig, hat sich, nachdem er sich verschiedener Unterschlagungen schuldig gemacht, am 23. d. M. Abends heimlich von hier entfernt, ohne bis jetzt zurückgekehrt zu sein, so daß der Verdacht der Fahnenflucht gegen ihn vorliegt. Alle Behörden werden hierdurch dienstergebenst ersucht, auf den p. Schröder zu fahnden, ihn im Betretungsfalle zu verhaften, an die nächste Militairbehörde abzuliefern und dem unterzeichneten Commando Nachricht zukommen zu lassen. Signalement: Größe 1 m. 69,5 ctm., Gestalt: schlank, Kinn: rund, Nase und Mund: gewöhnlich, Haar: hellblond, Bart: rasirt, besondere Kennzeichen: keine. Bekleidet war p Schröder mit eigener Schirmmütze, Waffenrock und Tuchhose III. Garnitur. Detmold, den 24. April 1878. Füsilier=Bataillon 6. Westfälischen Infanterie=Regiments Nr. 55. von'Estocg, Major und Bataillons=Commandeur. Ein mit guten Zeugnissen versehenes junges Mädchen, welches auf einer größeren Oeconomie thätig gewesen, sucht eine ähnliche Stelle als Mamselk. Ausk. erth. L. Sander, Ww. Ein junger Mensch, welcher mit allen häuslichen und ländlichen Arbeiten vertraut ist, sucht Stelle als Knecht gegen Jahres= oder Wochenlohn. Ausk. erth. L. Sander, Ww. Zur Anfertigung von Rechnungsformularen halten wir unsere Buchdruckerei sowohl, als auch unsere lithographische Anstalt, unter Zusicherung bester und promptester Ausführung, angelegentlichst empfohlen. Meyer'sche Hofbuchdruckerei Gebrüder Klingenberg. Lehrlings=Gesuch. Für unser Stabeisen= und Eisenwaaren=Geschäft suchen wir zum sofortigen oder baldigen Eintritt einen Lehriing. Offerten unter Nr. 1548 erbitten wir uns direct oder durch die Exp. d. Bl. Lippstadt. Becker& Bever. Verlag der Meyer'schen Hofbuchhandlung in Detmold: Schacht's Vogelwelt Ein junger Mann aus achtbarer Familie, mit den nöthigen Schulkenntnissen versehen, sucht Stelle als Lehrling am liebsten in einem Colonial= u. Eisenwaaren=Geschäfte. Ausk. erth. L. Sander, Ww. Der wider den Füsilier Moshage der diesseitigen 9. Compagnie unterm 16. d. M. erlassene Steckbrief wird hiermit aufgehoben. Detmold, den 24. April 1878. Füsilier=Bataillon 6. Westfälischen Infanterie=Regiments Nr. 55. von'Estocg, Major und Bataillons=Commandeur. Allgemeine Deutsche Hagelversicherungs=Gesellschaft, — gegründet im Jahre 1853— mit einem Grundkapital von 9 Millionen Mark. Vom 1. Mai c. an bin ich in Lemgo am Donnerstag, Freitag und Sonnabend jeder Woche in Rechtssachen zu sprechen. Mein Geschäftszimmer befindet sich beim Kaufmann E. Bachrach das. Blomberg, 24. April 1878. J. Schullger, Rechtsanwalt. Davon sind in 5,019 Aktien emittirt.. Vorhandene Reserven Ende Dezember 1877 Derzeitiges Gesammt=Garantie=Kapital:. Detmold. Gefüllte Goldlack à St. 6 bis 30 Pf., Kolrabi=Pflan zen 100 St. 1 M. empfiehlt H. Delker, Gärtner. Detmold. Eine rech tfreundlich möblirte Wohnung nach der Sonnenseite gelegen, steht auf gleich oder später zu vermiethen bei H. Delker, Gärtner. Tinten=Tod entfernt sofort spurlos jede Tinte aus Papier, Holz, Kleidern 2c. à Fl. 50 Pf. nur echt bei Alfred Heinrichs in Detmold. Eine Dame sucht billigen Landaufenthalt für den Sommer. Offerten unter V. 231 befördert die Annoncen=Expedition von Schlotte in Bremen. Hieler Bückinge empfing Aug. Kast. Bei jedem alten Husten! Brustschmerzen, Reiz im Kehlkopf, Heiserkeit, Verschleimung, Blutspeien, Asthma, Keuchhusten und Schwindsuchtshusten, ist der Mayer'sche weiße Frucht=Brust=Saft das sicherste und beste Hausu. Genußmittel. Nur echt bei Carl Petri Ww. in Lemgo. C. D. Grimme in Salzuflen und H. A. Hartmann in Lage. 17 Bogen mit 92 Zeichnungen von Fr. Specht. Preis gebunden 3 Mark. Gründung eines Handels= und Gewerbe=Vereins für das Furstenthum Lippe betr. Schon lange hat sich das Bedürfniß herausgestellt, daß die selbstständigen Handels= und Gewerbetreibenden des Landes, wie dieses anderwärts, in mehr oder minder ausgebildeter Art, der Fall ist, zu einer Vereinigung zusammentreten, um dadurch ihre gegenseitigen Interessen zu heben und zu fördern. Die Ausstellung gewerblicher Producte, welche im September v.., hier stattfand, hat jenen Gedanken von Neuem wachgerufen und belebt. Dem von verschiedenen Seiten an mich gerichteten Wunsche gemäß habe ich mich gern bereit erklärt, die Angelegenheit in die Hand zu nehmen, Vorschläge auf Durchführung des Vorhabens, einen Handels= und Gewerbe=Verein für das Fürstenthum Lippe ins Leben zu rufen, auszuarbeiten und zu einer Besprechung hierüber einzuladen. Waltet bei den selbstständigen Handels= und Gewerbetreibenden des Landes ein solches Vorhaben noch ob, so lade ich dieselben zu einer Versammlung auf Sonnabend den 4. Mai, Nachmittags 4 Uhr, im Rathhause, dessen Saal mir vom Magistrate zur Verfügung gestellt ist, hierdurch ein. Eine recht zahlreiche Versammlung aus allen Ortschaften des Landes, namentlich der Städte, dürfte sehr erwünscht sein. Detmold, den 18. April 1878. Dr. 4. heldman, Bürgermeister. * Anton, 7,528,500 Mark. 1,351,605„ 8,880,105 Mark. Die Union, welche mit der Aachener und Münchener FeuerVersicherungs=Gesellschaft in engster Verbindung steht, versichert Bodenerzeugnisse aller Art gegen Hagelschaden ausschließlich zu festen Prämien ohne Nachschußzahlung. Bei Abschluß von Versicherungen auf mehrere Jahre wird ein namhafter Rabatt auf die Prämie gewährt. Die Vergütung der Schäden gelangt spätestens binnen Monatsrist, in der Regel aber früher, zur vollen und baaren Auszahlung. Jede Auskunft über die Gesellschaft wird ertheilt und Versicherungen werden vermittelt durch die unterzeichneten Agenten. Herrn H. E. Plesmann in Detmold, „ A. Barkhausen in Salzuflen, „ Th. Schmidt in Lemgo, F. W. Hardt in Lage, „ B. M. Goldschmidt in Langenholzhausen, „ F. Martheus in Oerlinghausen, „ F. Gaußmann in Meinberg, „ L. Tappe in Sternberg. Herford, im April 1878. Die Haupt=Agentur. Zum sofortigen Antreten des Dienstes wird eine Dienstmago mit guten Zeugnissen gesucht. Wo sagt die Exp.(1553) Bei der Unmasse existirender Clavierschulen, ist es gewiss als ein überaus günstiges Urtheil zu betrachten, dass die Cheoretiorh-urnktierhe Stavierschute für Kinder herausgegeben von AAUUD BAAD, Seminarmusiklehrer, innerhalb 2 Jahren von mehr als tausend Lehrern für den Unterricht angenommen wurde, was jede weitere Empfehlung unnöthig macht.— Das I. Heft erschien soeben in 7. Auflage, und enthält: Vorübungen mit und ohnc Stützfinger; 10 vierhändige Uebungsstücke über das Verhältniss der ganzen, halben und viertel Noten zu einander; 5 Stücke, den Verlängerungspunkt betreffend; 4 dito, das Verhältniss der Viertel zu Achtel; Alles im Umfange der Quinte—G. Die übrigen folgenden Noten nebst Pausen in 5 Beispielen. Auftakt, Legato und Staccato in weiteren 5 Uebungsstücken. Gegen Einsendung von M..— erfolgt frankirte Zusendung. Pet. Jos. Tonger, Messikalien- und Instrumenten handlung, Cöln Fa.533 Hof. Liebig Company's Fleisch-Extract aus FRAY-BENTOS(Süd-Amerika). wenn die Etiquette den Namenszug J. v. Liebig in blauer Farbe Nur ächt, trägt. Zu haben bei den Herren: In Detmold: G. Bruélheide. J. Diederichs Apoth., E. Haase Apoth., Alfred Heinrichs. A. Kast. F. A. Müller. Carl Neumann. H. E. Plesmann. Carl Pustkuchen. H. Schierenberg. E. Steller. G. Stuckmann. Otto Tilly. In Horn: Apoth. C. Betzler. In Oerlinghausen: C. F. Melm. In Blomberg: E. Koch und C. F. Stichweh. In Hohenhausen: Apoth. Becker. und Ankunst der Posten in Detmold. Abgang: Personenpost. Ankunft: 555 Vorm. nach Lage(Lemgo), Oerlinghausen, Bielefeld 10 Abds. Anschluß an die Eisenbahnzüge 1113 V. nach Berlin, 1044 V. nach Cöln, 46 N. von Cöln und 547 Nachm. von Berlin; Horn(Anschluß nach und von Paderborn) 1050 Abds. Bergheim, Anschluß nach Altenbeken 951 V. Lage, Schötmar, Salzuflen, Herford, 650 Nchm. Anschluß an den Zug 1129 V. nach Berlin; Lemgo(p. Brake); 9 Vorm. Horn, Vinsebeck, Steinheim, Anschluß an 535 Nchm. den Zug 240 Nachm. nach Altenbeken u. 1226 Nachm. n. Hannover; Horn(Blomberg), Vinsebeck, Bergheim, 1240„ Anschluß an den Zug 72 Nachm. nach Altenbeken und 810 Abds. nach Hannover; Lage, Oerlinghausen, Bielefeld, 10 Vorm. Anschluß an die Courierzüge 1222 früh nach Berlin und 47 früh Cöln; 53 früh von Berlin und 540 früh von Cöln; Lemgo(Hohenhausen, Rinteln); 830 Abds. Lage, Schötmar, Salzuflen, Herford, 1030 Vorm. Anschluß an die Züge 435 früh nach Cöln und 61 früh nach Berlin. 640 730 9 95 410 Nachm. 645 1115 Abds. 1120 Verzeichniß der beim Post=Amte in Lemgo abgehenden und ankommenden Posten. Ankommend von. 1145 Vorm. 1030 Vorm. 1245 Nachts 230 Nachmitt. 945 Nachmitt. 1020 Vorm. 630 Nachmitt. 1255 Mittag 105 Nachmitt. Abgehend nach. Barntrup Detmold do Herford do Lage Rinteln Schieder do 55 Nachm. 730 Vorm. 7 7 12 6 7 4 Nachmitt. Vorm. Mittags Nachmitt. Vorm. Früh 450 Nachmitt. Omnibus=Fahrten zwischen Detmold und Herford. Von Detmold(bei Gastwirth Linnemann) 6., 12,30 N. „ Ellernkrug 6,30., 1 N. „ Lage(bei Gastwirth Klöpping) 7,5., 1,35 N. „ Lindemannsbusch 7,55., 2,20 N. „ Schötmar(bei Gastwirth C. Wolff) .25.,.50 N. „ Salzuflen(bei Gastw. C. Schweppe) .45.,.5 N. in Herford(Hôtel Rohrig) Bahnhof 9,54., 4,5N. Von Herford(Hötel Rohrig) 6/,468 „ Salzuslen(bei Gastw. E. Schwepp', „ Schötmar(bei Gastwirth C. 8.,.30 N. gn 2 N. „ Lindemannsbusch.30—gäpping) „ Lage(bei Gastwirth .15.,.45 N. Ellernkrug.45., 2/unemann) in Detmold(bei Gastwirth 10,30., 4 N