Die„Lippische Landes=Zeitung“ erscheint mit Ausnahme der Sonn= und Festtage täglich und werden derselben die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsblattes für das Fürstenthum Lippe unentgeltlich als Extrabeilage beigegeben. Redaction u. Expedition: Detmold, Leopoldstraße Nr. 117. Abonnementspreis für das Viertelzagr In Detmold 2 Mark 25 Pf., auswärts durch die### bezogen 2 M. 60 Pf. Inserate werden mit 12 Pf. für den Raum der einfachen Corpus=Spaltzeile berechnet. F8 C7. Freitag, I. April. 1876. Deutsches Reich. Deutscher Reichstag. 33. Sitzung vom 10. April. Präsident Dr. v. Forckenbeck eröffnete die Sitzung um 11½ Uhr. Am Tische des Bundesrathes: Staatsminister Hofmann, v. Bülow und mehrere Commissarien. Der Antrag des Abg. Hirsch, betreffend Ausdehnung des Haftpflichtgesetzes, wurde der Gewerbeordnungscommission überwiesen. Es folgte die zweite Berathung des Nachtragsetats. Bezüglich des Postens des Unterstaatssecretärs für die Finanzverwaltung(Reichsschatzamt) erklärte Präsident Hofmann: Der Geschäftsbereich der obersten Reichsfinanzbehörde werde umfassen: 1) den gesammten Etat des Kassenrechnungswesens, die Gesetzgebung aller auf Etatsangelegenheiten bezüglicher Gegenstände; 2) Reichsschuldenverwaltung; also Reichsanleihenbegebung, Aus gabe von Kassenanweisungen, Verzinsung und Tilgung des Reichspapiergeldes; 3) Münzwesen; 4) das Zollund Steuerwesen, jedoch mit der Einschränkung, daß in handelspolitischen Angelegenheiten die Mitwirkung des Reichskanzleramts oder des künftigen Reichsverwaltungsamts hinzutritt. In dem vorgelegten Etat seien nur Mittel für die beabsichtigte Neuorganisation gefordert. Die Gliederung der Aemter für die Finanzen der obersten Reichsverwaltung sei vorbehalten. Beabsichtigt sei, im nächsten Etat die Vorlegung getrennter und genau Irzialisirter Etats beider Aemter, womit dem Reichstag Velegenheit geboten, gerade sich über die Stellung beider Behörden zu entscheiden. Augenblicklich sei die Abgrenzung beider Aemter unmöglich, der Präsident bitte um unveränderte Annahme. Nach kurzer Debatte wurden alle Titel des Reichsfinanzamtes bewilligt.— Eine längere Debatte rief die Forderung für den Neubau für das Gesandtschaftshaus in Tokio in Japan hervor. Abg. Berger war gegen die Bewilligung, Reichskommissar Geh. Legationsrath v. Bülow rechtfertigte die Forderung. Abg. Reichensperger(Crefeld) sprach ebenfalls dagegen. Staatssecretär v. Bülow bat um Bewilligung derselben. Bei der Abstimmung wurde dieselbe abgelehnt; dagegen wurde die Position für Leipzig angenommen. Hierauf wurde debattelos die dritte Berathung der allgemeinen Rechnung über den Reichshaushaltsetat für 1873 erledigt. Es folgte die erste Berathung des von den Abgg. Blos und Most vorgelegten Gesetzentwurfs betreffend, Abänderung des Wahlgesetzes und des Wahlreglements für den Reichstag. Abg. Blos begründete den Antrag, Abg. Frankenburger war nicht gegen denselben, wünschte ihn aber verbessert zu sehen. Abg. Dernburg war mit Ueberweisung an die Wahlprüfungs=Commission einverstanden, ebenso Abg. Völk. Nach einem Schlußwort vom Abg. Most wurde der Antrag der genannten Commission überwiesen. Es folgte die erste Berathung des Antrages des Abg. Bracke auf Aufhebung der Befreiung der Militärpersonen von Communalsteuern. Abg. Bracke rechtfertigte den Antrag. Nachdem die Abgg. Richter (Hagen) und Liebknecht ebenfalls über denselben gesprochen, wurde die Verweisung an eine Commission abgelehnt und die zweite Berathung im Plenum beschlossen.— Schluß der Sitzung.— Berlin, 11. April. Als den„Wortlaut des Briefes, in welchem der Papst dem Deutschen Kaiser seine Thronbesteigung angezeigt hat", bringt der in Antwerpen erscheinende Précurseur mit der Bemerkung:„aus dem Italienischen übersetzte, folgendes Schriftstück: Papst Leo XIII. entbietet dem allerdurchlauchtigsten und mächtigsten Kaiser und König seinen Gruß. Durch die unerforschlichen Wege des Herrn und ohne irgend ein Verdienst von unserer Seite sind wir auf den Stuhl des Apostelfürsten erhoben worden und wir erlegen uns die angenehme Pflicht auf, Ew. Kaiserliche und Königliche Majestät, unter deren mächtigem und ruhmreichem Scepter eine so große Anzahl von Anhängern unserer heiligsten Religion lebt, von dieser Thatsache unverzüglich in Kenntniß zu setzen. Da wir zu unserem Bedauern die Beziehungen, welche in früherer Zeit so glücklich zwischen dem h. Stuhl und Ew. Majestät bestanden, nicht mehr vorfinden, so wenden wir uns an Ihre Hochherzigkeit, um zu erlangen, daß der Friede und die Ruhe des Gewissens diesem beträchtlichen Theile Ihrer Unterthanen wiedergegeben werde. Und die katholischen Unterthanen Ew. Majestät werden nicht verfehlen, wie es ihnen ja auch der Glaube vorschreibt, zu dem sie sich bekennen, sich mit der gewissenhaftesten Ergebenheit achtungsvoll und treu gegen Ew. Majestät zu zeigen. In vollster Ueberzeugung von der Gerechtigkeit Ew. Majestät rufen wir Gott den Herrn an, daß er Ihnen die Fülle seiner himmlischen Gaben verleihe, und flehen ihn an, er wolle Ew. Majestät mit uns durch die Bande der vollkommensten christlichen Liebe vereinigen. Gegeben zu Rom, in der Basilika von St. Peter, den 20. Februar 1878, im ersten Jahre unserer Regierung. Gezeichnet: Papst Leo XIII. Ob das Schreiben durchaus echt ist, bemerkt die Kölnische Zeitung zu dieser Mittheilung, können wir noch nicht entscheiden; doch sei vorläufig bemerkt, daß der den Kern desselben bildende zweite Absatz dem Sinne nach derjenigen Angabe des wesentlichen Inhalts entspricht, welche wir am 25. v. M. machen konnten.— — Der Gesammtvorstand des Reichstags, welcher, wie schon erwähnt worden ist, am Dienstag zu einem Festmahle beim Reichskanzler Fürsten Bismarck eingeladen war, fand denselben in der heitersten Laune von der Welt, es schien, als ob es für denselben weder eine„inneren noch eine„äußere Krisis“ in diesem Augenblicke gäbe. Graf Moltke hatte die Fürstin Bismarck und Freiherr v. Stauffenberg die Gräfin Marie zu Tische geführt. Fürst Bismarck meinte einem Abgeordneten gegenüber, daß im Reichstage im Allgemeinen doch ein feinerer Ton als im Abgeordnetenhause herrsche, und machte dabei den scherzhaften Vergleich„das Abgeordnetenhaus könne Sekt vertragen, ihn aber nicht bezahlen. Das Herrenhaus könne ihn zwar bezahlen, aber nicht vertragen, der Reichstag dagegen schlage zwei Fliegen mit einer Klappe, derselbe könne den Sekt vertragen und bezahlen."— Fürst Bismarck bemerkte dann noch lächelnd, er hätte den Finanzminister Camphausen nicht zum Vicekanzler machen können, da derselbe zu wenig neuropäischn gemodelt sei. Der Reichskanzler bemerkte dann noch, daß er Herrn Hobrecht auf die Suche nach einem Unterstaatssekretär im Finanzministerium gesandt habe— man möge in den betreffenden Kreisen daher auf der Hut sein.— Berlin, 10. April. Gestern Morgen starb hier der General z. D. Dr. von Holleben. Derselbe war am 1. März. 1804 zu Garz im Pommern geboren, 1821 als Secondelieutmnant aus dem Cadettencorps ins 21. Infanterie=Regiment eingetreten und darauf als Lehrer zur Divisionsschule, der Allgemeinen Kriegsschule und zum Cadettencorps commandirt worden. 1847 zum Adjutanten bei der General=Inspection des Militair=Erziehungs= und Bildungswesens ernannt, avancirte er in dieser Stellung 1853 zum Oberstlieutenant Der Erb-Onkel. (Nachdruck verboten.) Erzählung von E. v. Dincklage. Fortsetzung. Jüffer Moormann wußte keineswegs, was die Rede bedeute, nur das fühlte sie durch, daß der Vetter Duldung für Anne fordere. Uebrigens war er allbereits wieder Bienenvater und taub für alles Andere, als für Gesumme. Er hielt auch später jede Andeutung über seinen Schützling als von vornherein beseitigt und als die Jüffer glaubte, sich über das Mädchen beklagen zu müssen, entgegnete Dirk=Ohm nachdenklich:„Ja, das ist einmal so! Besser, als wenn sie Kinder erstickt!“ Jüffer Moormann zuckte ein wenig die Achseln und gestand dann einer Freundin:„Dirk ist ein Mann, fromm wie ein Schaf, aber der Anhang von der eigenwilligen Frauensperson will mir nicht gefallen!" Niemand hat erfahren, ob aus Jüffer Moormann eine leise, eifersüchtige Regung sprach, oder ob in der That die jugendliche Anne, abgesehen von der Neigung zum Findermord, noch allerhand Tücke entwickelte. Es sollte soch viel schlimmer kommen. Eines Morgens bellte der Kettenhund vor der Scheunenthüre der Art, daß er Fiahe an der eigenen Wuth selber erstickte und sich Zorn““ Haare gegen den Strich sträubten. Dieser Sult.,ar offenbare Geschmacksverirrung des braven Mädc.; denn vor ihm stand ein hübsches, sanftblickendes -tochen, unsere Pilgerin Hermance, und überlegte, wie 3 die Kette des treuen Wächters etwa sein möchte, * über den Gartenzaun eine nicht allzu freundliche Simme sagte:„Hast du nichts Besseres zu thun, als erer Leute Hunde zu zerren?" zu Vermance wandte sich der jugendlichen Sprecherin * veren dunkles Köpfchen aus den grünen Schössen der Hecke hervorblickte und entschuldigte sich:„Ich habe das Thier wahrlich nicht gezerrt und fürchtete mich nur, an ihm vorüber in das Haus zu gehen! Nicht gezerrt?“, lachte die junge Bäuerin böse, preizt man nicht Mensch und Thier, Einem allen Schimpf anzuthun, wenn man zeigt, daß man kein Herz hat? Geh' mit gefletschten Zähnen auf den Köter los und er kriecht in seine Hütte!“ Ich kann es nicht!" seufzte Hermance.„Bist du Magd hier im Hause, so laß mich hinein!“ Ich Magd?“ rief Anne.„Nein, ich bin Anne oder Immeke und gehöre dem Bauern Diederich Amhaag— so, nun weißt du es „Ist der Bauer Amhaag zu Hause?" fragte Hermance über diese Mittheilung fast noch erschrockener als über Sultans Wuth.„Ich bin nämlich seine Bruderstochter!“ fügte sie begütigend hinzu. „Zu Haus ist er nicht, er bringt Honig nach Papenburg, aber das Haus und der Brodschrank sind da, also komm.„Schweig', du Rüde!“ gebot sie dem Hunde und warf ihm eine tüchtige Erdscholle an den Kopf.„Schweig', die Bruderskinder wollen über die Erbschaft reden!“ Gleich darauf öffnete sich die Thüre von innen und das schlanke Mädchen in Bauernröcken stand da, den Gast einzulassen. „Bist du böse, daß ich komme?“ fragte Hermance möglichst freundlich, während Beide die lange Diele der Küche zuschritten. „Böse? nicht im mindesten, es freut mich sogar, daß du kömmst, ich werde an dir sehen, wie sich die feinen Leute im Leben anstellen, und ob sie klüger sind als wir dummen Bauern!" „Klüger— o nein! versicherte Hermance mit Ueberzeugung. „Da, geh hinein!“ sagte Immeke und öffnete die Küche.„Möke, da ist Dirk=Ohms Bruderstochter, es wird ihm recht sein, wenn wir ihr das Beste vorsetzen, wegen der Familien=Ehre!“ Die alte Junfer begrüßte Hermance mit vieler Förmlichkeit, indeß Anne behende Torf an das Feuer legte und die Kuffeemühle, rasch wie ein Sturmwind in Schwung setzte. Jede ihrer Bewegungen verrieth eine Energie, ein Selbstbewußtsein, das in der That einen Thierbändiger Ehre gemacht hätte, so sicher waren Blick, Hand und Fuß. Hermance trug die fromme Lüge ihrer Pilgerfahrt vor, und die eben nicht sehr scharfsichtige Jüffer, die ihr ganzes Eigenthum der Kirche vermacht hatte, glaubte erbaut und gedankenlos, was sie sagte. Die Tochter der Doktorin Amhaag mußte sich bald gestehen, daß sie bei der Jüffer, zwar keinen Widerstand, aber auch nicht die mindeste Unterstützung finden werde, die alte Person ging eben in der Tretmühle ihren häuslichen Gewohnheiten weiter, hatte aber, darüber hinaus, keinen selbstständigen Willen. Vielleicht ließe sich Immeke gewinnen. Das Mädchen war im Viehstall beschäftigt, und Hermance folgte ihr. „Ich kann viel von euch lernen,“ schmeichelte sie, „wir Städter, die wir nichts von der Landwirthschaft verstehen, müssen euch recht einfältig vorkommen!“ „Der Eine kann dies, der Andere das! entgegnete Anne.„Möchtest du nicht einmal zu uns in die Stadt kommen? fragte Hermance lieblich. Die junge Bäuerin drehte sich um, faßte den Stier an den mächtigen Hörnern, als wollte sie mit ihm ringen, und sagte kurz:„Nein, ich will nicht, daß ihr über mich lacht!“ „Aber wir würden gewiß nicht lachen!“ (Fortsetzung folgt). und wurde 1856 zum Director der Ober=MilitairExaminations=Commission ernannt. Am 25. Juni 1864 zum Präses der Ober=Militair=Examinations=Commission mit einem Patent als General=Lieutenant ernannt, wurde er später zum General der Infanterie befördert, feierte 1861 sein 50jähriges Dienstjubiläum und wurde 1872 zum Mitglied des Herrenhauses berufen. Erst im vergangenen Jahre in Folge seines Abschiedsgesuches zur Disposition gestellt, lebte er seitdem in Berlin. Der Verstorbene war von der Universität Berlin bei Gelegenheit der Feier ihres fünfzigjährigen Bestehens im Jahre 1860 wegen seiner Verdienste auf dem Geleite der Militär-Wissenschaften zum Doctor der Philosophie ernannt worden.— — Auf privatem Wege ist, wie man der„Voss. Ztg." mittheilt, soeben in Berlin die Nachricht eingetroffen, daß eines der Schiffe der Kaiserlichen Marine, die sich gegenwärtig auf der Expedition nach Nicaragua befinden, nur mit Mühe und Noth einem schrecklichen Untergange entgangen ist. Auf der Corvette„Leipzig“ soll nämlich auf offener See und zwar in fast unmittelbarer Nähe der Pulverkammer Feuer ausgebrochen sein. Zum Glück gelang es der energischen und umsichtigen Führung des Capitäns Paschen und den Anstrengungen der Mannschaften, welche dabei die größte Kaltblütigkeit bekundete, des Feuers Herr zu werden, bevor es allzu großen Schaden angerichtet hatte. Außer verschiedenen Materialien, Tauen rc. ist der gesammte, für den Gebrauch der Mannschaft bestimmte Tabak ein Raub der Flammen geworden. Ueber die Ursache des Feuers, sowie über weitere Einzelheiten ist noch nichts Näheres bekannt.— Gegenwärtig findet in Berlin eine Conferenz mit den Vertretern der thüringischen Staaten statt, um über den Zutritt der preußischen Enclaven in Thüringen(Schleusingen, Schmalkalden, Ziegenrück) an das Oberlandesgericht zu Jena und an die Landesgerichtsbezirke Meiningen und Rudolstadt=Saalfeld zu berathen. Nach einer Meldung der„D. Allg. Zeitung“ gehen die Verhandlungen gut von statten, und ist die Oberlandesgerichtsfrage bereits geregelt. Auch Coburg= Gotha erstrebt bei der Berliner Conferenz eine Vereinigung Coburgs mit dem Landgericht Meiningen, wenn nach Coburg eine Strafkammer für Coburg und den Kreis Sonneburg kommt. Ob Reuß ä. L. seinen Widerspruch gegen den Eintritt Preußens aufgegeben, ist unbekannt; mit einem gemeinsamen reußisch=weimarischen Landgericht soll man aber in Greiz nicht einverstanden sein.— — Es steht nun fest, daß die durch Todesfälle erledigten Ersten Präsidentenstellen des Obertribunals und der Appellgerichte nicht wieder besetzt und die Geschäfte durch die Vicepräsidenten mit versehen werden. Bei dem höchsten Gerichtshofe tritt der älteste Vicepräsident für den Ersten Präsidenten ein. Der frühere rheinische Revisions= und Cassationshof, welcher vor 26 Jahren in Folge der Verfassungsurkunde mit dem Obertribunal vereinigt wurde, hatte den ehrwürdigen Sethe zum letzten Präsidenten. Das 1867 von dem Minister Grafen Lippe errichtete Oberappellationsgericht, das schließlich auch dem Obertribunal einverleibt werden mußte, hatte den jetzigen Justizminister Dr. Leonhardt zum einzigen Präsidenten, um dann von einem Vicepräsidenten geleitet zu werden.— Berlin, 10. April. In einem längeren:„Reichstagsmehrheit und wirthschaftliche Politik des Fürsten Bismarck" betitelten Artikel, hebt die„Provinzial=Correspondenz“ hervor, wie auf dem Gebiete der Steuerpolitik, so sei des Kanzlers Streben auch in der Zollpolitik des Reichs darauf gerichtet, die Behandlung der Zollfragen nicht nach den Auffassungen und Geboten bloßer Lehrmeinungen, sondern vor Allem nach den Anforderungen der thatsächlichen Lage der Dinge und nach der Wirklichkeit der Bedürfnisse des Volkes zu gestalten. Die Vorzüge des Freihandelssystems, dem unsere Handelspolitik im weitesten Maße huldige, sollten nicht bestritten werden, insoweit dabei die Gegenseitigkeit unter den Völkern gewahrt sei, ohne diese Gegenseitigkeit schädige der Freihandel. Ein schlagendes Beispiel richtiger wirthschaftlicher Politik biete Frankreich dar, das in wirthschaftlichen Dingen nur nationale Gesichtspunkte und Interessen kenne. Wenn die gleichen Gesichtspunkte in der Finanzpolitik des deutschen Reichs zur Geltung gelangen, werde sich es in erster Stelle um Erhöhung der sogenannten Finanzzölle handeln. Insofern dabei durch Revision des Zolltarifs gleichzeitig die Möglichkeit gegeben sei, zum Schutz der heimischen Industrie beizutreten, werde die Finanzpolitik nicht aus Liebe zur Theorie und aus Furcht vor handelspolitischen Schlagworten davor zurückschrecken dürfen. Für eine solche Politik, von deren segensreichen Folgen für das Wohl des deutschen Volks der Reichskanzler tief überzeugt sei, hoffe er eine feste Mehrheit in der Reichsvertretung zu gewinnen. In Betreff der Orientfrage, schreibt das Blatt, habe sich die politische Spannung in den letzten acht Tagen wenigstens nicht verschärft, vielmehr trete allseitig der Wunsch und das Bemühen auf die Erhaltung des europäischen Friedens wieder bestimmter hervor.— Pr Brandenburg. Ein seltenes Fest feierte am 7. d. M. der Büdner August Beuster in Pelzow bei Werder, nämlich die Einreihung seines achten Sohnes in das Garde=Corps. Am gedachten Tage erschienen seine acht Söhne, wahre Riesengestalten, welche sämmtlich bei dem ersten Garde=Regiment stehen, bei ihrem Vater zum Besuch. Allgemeiner Jubel empfing die kleine Kolonne, und bis zum frühen Morgen dauerte das zu Ehren ihres Besuchs improvisirte Tanzvergnügen. Der Kaiser hat bei der Stellung des sechsten Sohnes dem alten Beuster den Kronenorden vierter Klasse verliehen.— Pr. Hessen=Kassel. Kassel, 7. April. Im Hotel du Nord hierselbst ist heute Vormittag die Delegirten=Versammlung der deutschen Handelskammern zusammengetreten, um in Sachen der brennenden Tabaksteuer Stellung zu nehmen und die Forderungen der Tabak=Interessen festzustellen. Die längste Zeit erforderte die Erledigung des dritten Gegenstandes der Tagesordnung, die Einführung der Fabriksteuer betreffend. Während die hanauer Handelskammer beantragte, diese Steuer unbedingt als unzulässig zu verwerfen— Herr Schepplenberg(Berlin) erklärte sie sogar für ein noch großeres Uebel als das Monopol selbst!— redete ihr der Consul Meyer(Bremen) als einem schließlich nothwendigen Uebel das Wort. Wolle man das Monopol gänzlich zu Grabe tragen, so bleibe schwerlich etwas anderes übrig, als die Einwilligung in die Fabrikatsteuer. Herr Georgi(Gießen) bekämpfte diese Steuer auf das energischste. Herr Frahm wandte sich in längerer Rede gegen die national=liberale Partei, welche bisher in der Zollfrage einen sehr zu mißbilligenden Standpunct eingenommen habe, so daß bei den nächsten Wahlen wohl das Monopol bezw. die Bekämpfung desselben zur Parole werden dürfe. Der hanauer Antrag wurde schließlich mit einer Zweidrittel=Mehrheit abgelehnt, dagegen ein offenbacher Antrag, der die americanische Fabrikatsteuer verwirft, die Frage als solche aber noch als eine offene bezeichnet, einstimmig angenommen. Zu 4 der Tagesordnung, höhere Tabaksteuer „im Rahmen der allgemeinen Steuerreform“, hatte Herr Puls(Frankfurt) das Referat übernommen, welcher eine von mehreren süddeutschen Handelskammern vorgelegte Resolution befürwortete. Dieselbe wendet sich in entschiedener Sprache gegen die einseitige Belastung der Tabakindustrie ohne gleichzeitige allgemeine Steuerreform, welche zu einem förmlichen wirthschaftlichen Ruine führen müsse. Auch diese Resolution wurde einstimmig gebilligt. Schließlich wurde beschlossen, die angenommenen Anträge noch heute dem Reichstage zur Berücksichtigung zu unterbreiten. Die weitere Thätigkeit in dieser Sache übertrug man einem Ausschusse, in den die Handelskammern zu Berlin, Bingen, Bremen, Kassel, Dresden, Frankfurt a.., Gießen, Hamburg, Hanau, Heidelberg, Mannheim, Minden, Magdeburg, Nürnberg, Offenbach, Wesel gewählt worden.— Pr. Hessen=Kassel. Kassel, 6. April. Eine Eigenthümlichkeit Kassel's, welche von Jahr zu Jahr mehr ins Auge springt, ist, wie man der Wes..“ schreibt, die Massenhaftigkeit der hier besindlichen Schulen und Lehranstalten. Nicht allein der Staat und die Stadt sind auf die Erziehung der Jugend außergewöhnlich emsig bedacht, nein auch die Menge der Privatinstitute in Kassel ist Legion. Es ist deshalb nicht zu verwundern, daß all die Gelehrsamkeit schließlich kaum noch nutzbringend wieder verwerthet werden kann. Die jährlich z. B. aus einer der hiesigen Mädchenlehranstalten hervorgehenden 15—20 geprüften Gouvernanten müssen froh sein, wenn sie zum Theil in der Kapstadt oder Brasilien ein Unterkommen finden.— Württemberg. Ulm, 22. März. Ein Offizier verlor eine Brieftasche, in welcher außer seiner Photographie und einigen Visitenkarten auch Papiergeld im Betrage von 700 c enthalten war. Ein Soldat fand die Brieftasche und brachte sie mit dem Wunsche zurück, etwas daraus behalten zu dürfen. Der Offizier gab ihm einen Hundertmarkschein. Der Soldat aber erklärte, so habe er es nicht gemeint, er habe die Photographie gewünscht. Der Offizier gab ihm das Bildchen und die 100 M dazu.— Aus Baden. Der Bürgerausschuß von Heidelberg hat in seiner Sitzung am 2. d. die für die Verlegung einer Garnison dorthin verlangten Mittel, insbesondere zur Errichtung eines Schießplatzes, bewilligt. Die Verlegung der Garnison nach Heidelberg war auf den 1. October d J. anberaumt; es sind aber in dem zur Caserne bestimmten alten akademischen Spital noch die nöthigen Bauveränderungen vorzunehmen.— In einer in Lahr abgehaltenen Versammlung von Tabak=Interessenten des badischen Oberlandes(ungefähr 50 schäfte waren vertreten) wurden verschiedene Anträge für die am 7. d. in Kassel Statt findende Delegirtenversammlung beschlossen. Es wurde die möglichst endgültige Erledigung der Tabaksteuerfrage für geboten erklärt, da die fortdauernde Unsicherheit alle Interessenkreise schwer schädige. Gegen eine stärkere„Besteuerung des Tabaks bei einer allgemeinen Steuerreform, höchstens aber das Doppelte der jetzigen Steuer, hat die Versammlung nichts einzuwenden; dagegen verwirft sie auf das entschiedenste das Monopol als Ruin vieler Tausend deutscher Reichsbürger und erklärt eben so als durchaus verwerflich eine Besteuerung nach americanischem System. Bei einer Aenderung der bestehenden Tabaksteuergesetzgebung soll an dem Gewichtszoll festgehalten, die eingeführten Cigarren bedeutend höher besteuert werden.— Sachsen=Altenburg. Altenburg, 26. März. Bezüglich der Besteuerung des Gewerbes im Umherziehe n, insbesondere der Wanderlager, bestimmt Vermischtes. — Frei übersetzt.— Beim Feldzuge von 1866 bekam ein altes böhmisches Kloster unfreiwillige Einquartierung; die Mönche hielten übrigens vortreffliche Gastfreundschaft und spendeten namentlich von dem durch Schiller's Wallenstein in weitesten Kreisen bekannt gewordenen Melniker Wein so reichlich, daß die militärischen Gäste sich außerordentlich behaglich fühlten. Bei einer Wanderung durch den Kreuzgang entdeckte man nun eine alte lateinische Inschrift. Ueber dem Refectorium standen die Worte:„hic editur in pulvere et bibitur in lacrimis.“(Hier speist man im Staube und trinkt unter Thränen.) Als ein Freiwilliger um den Sinn dieser Worte befragt wurde, übersetzte er sie sofort:„Hier wird gegessen, daß der Staub davon fliegt, und getrunken, daß die Augen übergehen.— Glogau.[Lange Wanderung einer Kugel. In den Jahren 1870 bis 1873 konnte man, wie der „Nd. Anz.“ berichtet, häufig auf den Bänken unserer Promenade den Unteroffizier Manthey vom 58. Infanterie=Regiment sitzen sehen; derselbe fiel durch sein bleiches Aussehen auf und bewegte sich mit Hilfe eines Stockes und wie man ihm deutlich ansehen konnte, nur mit Schmerzen weiter. Derselbe war am 27. Juni 1866 in der Schlacht bei Nachod an der rechten Seite des Halses zwei Finger breit über dem inneren Ende des Schlüsselbeines von einer Gewehrkugel getroffen worden; das Geschoß hatte vorher den obersten Knopf des Dienstrockes von dessen Oehr abgeschlagen und war dann in den Hals eingedrungen; als er zum Bewußtsein kam, konnte er nicht gehen, er erlangte jedoch seine Bewegungsfähigkeit nach 7 Wochen wieder, empfand aber seitdem stets Schmerzen in der Lebergegend, spuckte von Zeit zu Zeit Blut, verrichtete aber dabei seinen Dienst. Am 15. September 1871 brach eine Eiterbeule in der rechten Lendengegend auf, am 9. Mai 1874 fand ein zweiter Eiterdurchbruch in der Nähe der rechten vorderen Hüftbeinstachel statt, am 20. November 1877 erfolgte ein neuer Eiterdurchbruch in der Nähe des Afters und von hieraus wurde, nach Spaltung des Fistelganges, am 5. Februar 1878 durch den KreisPhysikus Dr. Schafranek das vollständig erhaltene Geschoß entfernt; dasselbe hat daher bei seiner Wanderung vom Halse bis zum Darm 11 Jahre 223 Tage gebraucht.— Der arme Spatz, wer hätte das von ihm gedacht! Daß er der Straßenjunge unter den Vögeln, und, was man so nennt, ein recht loser Vogel ist, ist ja wahr, aber er galt doch immerhin für ein liebenswürdiges Kerlchen, dem man möglichste Schonung angedeihen lassen müsse. Nun scheint er sich aber in dem ungebundenen Leben Amerikas, wohin er bekanntlich seit einer Reihe von Jahren auf Staatskosten behufs Akklimatisirung geholt wurde, eine solche Fülle von unerträglichen Unarten angewöhnt zu haben, daß man jenseits des Oceans sehnlichst wünscht, ihn recht schnell wieder los zu werden. Der Verein der Ornithologen in Massachusetts veröffentlicht als das Resultat der von ihm angestellten Untersuchungen, daß die als Gäste herübergeholten und zahlreich vermehrten Spatzen mehr als fünfzig verschiedene amerikanische Vogelarten vertrieben haben, sogar solche, die stärker sind als der einzelne Spatz. Denn die Sperlinge machen stets gemeinsame Sache und bewältigen durch Massenangriff die amerikanischen Pfingstvögel, die amerikanische Drossel, die große Singschwalbe und sogar den mit einem scharfen Schnabel bewehrten Specht. Ein Dr. Abbot in Trenton behauptet sogar, beobachtet zu haben, daß der Spatz die Nester anderer Vögel ausnimmt und ihre Jungen fresse(!). Außerdem aber soll der Spatz drüben seinem Rufe als Insektenvertilger Schande machen und die fettesten Raupen liegen lassen, wenn er eine saftige Kirsche fassen könne. Unter solchen Umständen empfiehlt der Verein der Vogelfreunde, daß alle Schutzgesetze für den Spatzen aufgehoben werden und es Jedem freigestellt werde, sich derselben, wie er kann und will, zu erwehren. Und so werden wir es am Ende noch gar erleben, daß uns die von hier importirten Sperlingsschaaren wie hungerleidende Auswanderer mit Protest wieder zurückgeschickt werden. Nun, sie sollen uns willkommener sein— als der Koloradokäfer.— Ein Tapeten=Museum. Der Papst hat eine Entscheidung getroffen, welche allen Kunstfreunden zu großer Befriedigung gereichen wird. Es ist bekannt, daß der päpstliche Hof eine große Menge von Tapeten(d. haus bunten Faden gewirkte Teppiche mit verschiedenar' tigen Darstellungen, zu denen die berühmtesten Künstler die Zeichnungen geliefert haben) besitzt, welche verschie“ denen Schulen angehören und in verschiedenen Epoche“ ausgeführt sind. Einige sind vlämische Tapeten aus dem 14. und 15. Jahrhundert, dann sind darunter jene, die von Rafael entworfen und bei der Plünderung Roms 1527 gerettet worden sind, und endlich sich sehrviele Gobelins vor, da der französische Hof durch mehr als zwei Jahrhunderte dem Papste in je## Jahre einen solchen zum Geschenke machte. Aber diese Arbeiten, worunter viele von hohem Kunstwei““ hängen jetzt zerstreut an den Wänden der vatikanis Appartements oder liegen in den Garderoben, mit nahme jener Rafaels, welche eine eigene Museum bilden. Papst Leo XIII. hat nun befoh daß von jetzt an die vatikanischen Tapeten gesamu, und nach der Reihenfolge der Zeiten und Schuleizzige# gestellt werden, wodurch ein in seiner Art Kunstmuseum gegründet wird.— das von den Kammern beschlossene Gesetz Folgendes: Steuer für das Umherziehen ist monatlich zu entrichten, und zwar für Hausiren und sonstiges Feilbieten von Waaren—6., beim Ankauf von Waaren bei anderen Personen als bei Kaufleuten oder an anderen Orten als an offenen Verkaufsstellen oder bei dem Aufsuchen von Waarenbestellungen—4 M, bei gewerblichen und künstlerischen Leistungen oder Schaustellungen ohne höheres Kunstinteresse—8 A; für Wanderlager für eine Woche in der Stadt Altenburg für das Verkaufslocal 30., in den übrigen Städten 20 M, in allen sonstigen Ortschaften 10 c. Dieser Satz wird um die Hälfte erhöht, sobald der Inhaber gleichzeitig auch Hausirgewerbe treibt oder mit Gewerbsgehilfen arbeitet oder deren mehrere im Wanderlager beschäftigt.—(Es dürfte sich empfehlen, auch im Fürstenthum Lippe eine gleiche Besteuerung einzuführen, da das Umherziehen von Verkäufern auf dem Lande und die Wanderlager in den Städten mehr und mehr zunehmen).— Sachsen=Meiningen. Meiningen, 7. April. In Bezug auf die neue Gerichtsorganisation melder die„Weim. Ztg.“, daß der Anschluß des Herzogchums Coburg an das Landgericht Meiningen erfolgt ist. Hierdurch erfährt das Landgericht Meininden einen weiteren Zuwachs von etwa 50,000 Seelen und wird demnach wohl das stärkste in Thüringen werden.— Ausland. Frankreich. Die Zeitung„Bien Publicn meldet: Im Hinblick auf bevorstehende Ereignisse erhielt das Lanze Mittelmeer=Geschwader Befehl, sich zur Abfahrt nach der Türkei fertig zu machen. In Toulon bleibt bloß die in Ausrüstung begriffene Abtheilung des Panzergeschwaders, die zweite Abtheilung ist ausgerüstet und bildet mit der Canal=Division ein neues Geschwader unter dem Oberbefehle eines Viceadmirals."— Italien. Papst Leo XIII. hat eine wichtige Angelegenheit noch nicht geregelt, nämlich die Besitzergreifung der Laterankirche, der eigentlichen bischöflichen Kirche Roms und„aller Kirchen Mutter und Haupt.“ Es hieß einmal, daß diese Besitzergreifung vermittelst einer Bulle und durch den Erzprister der Kirche, Cardinal Chigi, vollzogen werden sollte. Der Gedanke scheint über aufgegeben worden zu sein. Nach Berichten aus dem Vatican hätte der Papst einigen Cardinälen— ##ertel, Frauchi, Nina, De Luca, Bartolini— aufge.Len, aus dem Herkommen und den bezüglichen allen und Constitutionen zu entscheiden, ob die BesitzLreifung persönlich zu vollziehen sei, oder durch eine Esondere Bulle, oder ob dieselbe unter den gegenwärtigen Umständen ohne Weiteres als durch die Thronbesteigung vollzogen betrachtet werden könne.— Rußland. Warschau, 5. April. In diesen Tagen sind hier mehrere junge Leute wegen socialistischer Umtriebe verhaftet worden. Die meisten sind Studenten der hiesigen Universität, vorwiegend Hörer der medicinischen Facultät. Nationalpolen befinden sich unter ihnen nur in der Minderheit, die Mehrzahl besteht aus Juden und Russen, welche letzteren früher schon andere russische Hochschulen besucht haben. Das Bestehen dieser Genossenschaft soll übrigens schon seit geraumer Zeit bekannt gewesen sein; da aber ihre Wirksamkeit keinerlei propagandistischen Charakter hatte, sondern eine auf besummte Individuen begrenzte und dabei„platonische“ var, so ließ man die vermeintlich harmlosen Pseudosocialisten unbehelligt. Erst ein von den jungen Leuten Legen einen hiesigen Schriftsteller verübter Exceß, in Golge dessen ein Mediciner von der Hochschule relegirt hein“ hat die Aufmerksamkeit der Polizei auf die geGesellschaft gelenkt und zur Verhaftung ihrer a slieder, zu denen auch ein als phantastisch bekanntes Ltauenzimmer gehört, Veranlassung gegeben.— Nachschrift. Heute sind wieder sechs jüngere Juristen verhaftet, bei den schon früher gefänglich eingezogenen aber ist eine Hausdurchsuchung veranstaltet worden.— — 7. April. Die Behörden in den Grenzortschaften Russisch=Polens haben die Weisung erhalten, bei eventuell eintretenden kriegerischen Ereignissen die Archive und die Kassen unverzüglich nach Kielce, Radom und anderen Gouvernements im Mittelpunkte Rußlands zu übertragen.— Rumänien. Bukarest, 8. April. Der Minister des Auswärtigen, Cogalniceanu, beantragte auf wiederholtes Andringen Rußlands bei dem Fürsten aufs Neue die Abberufung des rumänischen Agenten Balatschano in Wien. Es verlautet, Rußland sei geneigt, auf die ihm durch den Frieden von San Stefano engeräumten Rechte zu verzichten und einen besondern Militärbevollmächtigten nach Bukarest zu entsenden, um wder die Bedingungen der Aufrechterhaltung der Ver'rswege der russischen Truppen über Rumänien mit eumänien unmittelbar zu verhandeln. In Silistria Ezinnen demnächst russische Sappeurs die Entfestigungsdar#; drei russische Corps sollen den Rückmarsch aus de Julgarei nach Rumänien beginnen.— " Bukarest, 9. April. Der hiesige russische diplomaesche Agent, Baron Stuart, soll vorgestern dem Reoign— Karl persönlich, sowie auch der rumänischen ####ung Eröffnungen gemacht haben, die ihrem Weund Charakter nach der drohenden Sprache des Zürsten Gortschakoff gegenüber dem rumänischen Agenten 3, St. Petersburg, Fürsten Ghika, entsprechend gewesen en. Der Fürst und die Mitglieder der Regierung seien über die Drohungen um so empörter gewesen, als die gegenwärtige ausgedehnte Stellung der rumänischen Armee von Turn=Severin bis nach Galatz dieselbe einem möglichen Handstreiche oder Entwaffnungsversuche mehr ausgesetzt erscheinen lassen.— Türkei. Constantinopel, 8. April. Zwischen dem Großfürsten Nikolaus und Safvet Pascha finden andauernd sehr lebhafte Verhandlungen bezüglich der Haltung der Türkei bei einem immer noch möglichen englisch=russischen Zusammenstoße statt. Die Türken wie die Russen arbeiten emsig an der Vervollständigung ihrer befestigten Linien. Die türkische Ministerkrisis dauert noch fort; der Rücktritt Achmed Vefik Paschas ist noch ungewiß.— — Constantinopel, 9. April. Dem englischen Botschafter Layard soll, wie der Kölnischen Zeitung berichtet wird, es gelungen sein, die russischen Bemühungen um die Freundschaft der Pforte vorläufig nutzlos zu machen. Man mißt einer gestern Statt gehabten längeren Conferenz Reuf und Osman Pascha's, welche beide angeblich als sehr maßgebende Persönlichkeiten in militärischen Fragen gelten, mit Layard im Hinblick auf die stündlich wachsende englisch=russische Spannung sehr große Bedeutung bei.— — Die Polit. Corr. veröffentlicht folgende Meldung aus Volo: 6000 Türken mit sechs Gebirgsgeschützen sind am 8. d. nach Velestino abgegangen. Ein Theil derselben geht zur Verstärkung des Corps von Karditscha nach Larissa, während eine starke türkische Abtheilung unter Iskender Pascha auf Hagia marschirt. In Volo dauern die Haussuchungen und zahlreiche Verhaftungenfort. Am 7. d. drangen türkische Soldaten in mehrere Häuser Volos, darunter auch in das Haus eines österreichischen Consularbeamten. In Volo herrscht allgemeiner Schrecken.— Constantinopel, 10. April. Die Regierung hat eine Proclamation erlassen, in welcher sie die Bevölkerung von Thessalien und Epirus auffordert, treu zu verbleiben und die Störer der öffentlichen Ruhe zu entfernen. Die Regierung sei entschlossen, alle verfügbaren Kräfte zur Herstellung der Ruhe aufzuwenden. Sodann werden die Reformen, Verbesserungen und Privilegien aufgezählt, deren Thessalien und Epirus gleich den übrigen Provinzen in Gemäßheit des Friedensvertrages von San Stefano theilhaftig werden sollen.— Einer Meldung der„Presse“ aus Constantiopel zufolge ist die Pforte entschlossen, im Falle eines englisch=russischen Krieges weder den Engländern noch den Russen den Zutritt in Constantinopel und den Bosporus zu gestatten. Die Türken befestigen ihre Vertheidigungslinie bis Bujukdere. Ein russischer Armeebefehl verbietet den russischen Offizieren die Betretung Constantinopels.— Neueste Nachrichten. Berlin, 11. April. Heute Mittag gelangte eine Einladung der Admiralität an den Reichstag, sich an einer Festfahrt der letzteren nach Kiel zu betheiligen, unter Anheimstellung der Zeitbestimmung. Das Präsidium wird die Einladung in einer Gesammtsitzung des Vorstandes berathen und nach allgemeiner Annahme wegen der augenblicklichen Zeit= und Geschäftslage voraussichtlich ablehnen.— Berlin, 11. April. In parlamentarischen Kreisen unterhält man sich von den Vorbereitungen, welche Zwecks Einbringung einer Vorlage über die Eisenzölle regierungsseitig stattfinden.— Berlin, 11. April. Der rumänische Minister Bratiano hatte gestern Nachmittag abermals eine längere Unterredung mit Bismarck und reiste am Abend nach Wien ab.— Die Abreise des Kaisers nach Wiesbaden ist, soweit bis jetzt bestimmt, auf den 29. April festgesetzt.— Der Geheime Commerzienrath Borsig, Besitzer der bekannten Maschinenbauanstalt, ist vergangene Nacht fünfzig Jahre alt(in Folge eines Herzleidens) gestorben.— London, 10. April, Abends. In einer heute stattgehabten Versammlung von etwa 500 Abgesandten der Arbeiter=Vereinigungen, welcher Gladstone und mehrere andere Deputirte beiwohnten, wurde eine Resolution angenommen, in welcher das Darniederliegen des Handels der kriegerischen Politik der Regierung zugeschrieben wird. Weiter wird in der Resolution protestirt gegen die militärischen Vorbereitungen, welche nur darauf abzweckten, den Krieg hervorzurufen.— Eine andere am Nachmittag stattgehabte Versammlung unter dem Vorsitz des Lord=Mayors von London(des Bürgermeisters) hatte den Zweck, gegen den Vertrag von San Stefano zu protestiren. Mehrere Mitglieder des Oberhauses und des Unterhauses, welche der conservativen Partei angehören, wohnten der Versammlung bei. Es wurden mehrere Resolutionen gefaßt, in welchen die Politik Rußlands heftig angegriffen wurde.— London, 11. April. Die„Times“ meint, die Lösung der orientalischen Frage sei während der letzten zwei Tage nicht sehr gefördert worden; die Differenz zwischen England und Rußland sei noch unverändert. Unter den gegenwärtigen Umständen der politischen Lage sei die beste Hoffnung die Dazwischenkunft eines Vermittlers. Die„Times“ ermuntert Deutschland, das Beste zu thun, eine Verständigung zwischen Rußland einerseits und Oesterreich und England andererseits anzubahnen. Wenn Fürst Bismarck nur Rußland bewegen könnte, den ganzen Vertrag dem Congresse vorzulegen und auf dem Congresse den rückhaltlosen Einwänden anderer Mächte Gehör zu schenken, so werde ein erster Schritt zum Frieden gethan sein. Ein solcher Schritt sei nicht unmöglich.— Constantinopel, 10. April. Der Großfürst Nikelaus ist nach Constantinopel zurückgekehrt. Der Ministerrath zog heute die aus dem Rundschreiben des englischen Ministers Salisbury resultirende Lage in Erwägung; die Mehrheit der Minister soll sich der englischen Politik günstig gezeigt haben.— Aus dem Fürstenthum Lippe und Umgegend. Detmold. Ueber die gestrige Reichstagswahl sind der Redaction bis heute 2 Uhr mittags von den 113 Wahlbezirken aus 67 Bezirken die Resultate zugegangen. Darnach erhielten: Rentier Büxten 4483 Stimmen. Dr. von Lengerke 1426„ Gutsbesitzer Schemmel 1499„ Verschiedene 10 Zusammen 7418 Stimmen. Detmold, 11. April. Das diesjährige Gauturnfest des Minden=Ravensberg=Lippischen Gaues wird in Rheda gefeiert und zwar, wie die Bielefelder Zeitung mittheilt, im Laufe des nächsten Monats oder Anfang Juni. Da sich in der jüngsten Zeit wieder einige Vereine dem Gau angeschlossen haben, und sich der Verein Rheda alle erdenkliche Mühe giebt, das Fest nach jeder Richtung hin zu einem Ehrentage der Turnerei zu gestalten, so darf man sicher annehmen, daß sich in Rheda eine recht große Anzahl von Turnern aus dem Gau versammeln wird.— Elbrinxen, 10. April. Der von dem hies. Kirchenvorstande zum Prediger einstimmig gewählte Pastor Krecke zu Augustdorf hielt gestern hier seinen Einzug. An der preußischen Grenze nach Lügde zu wurde derselbe von den hiesigen beiden Lehrern mit den Schulkindern, sowie den Mitgliedern des Kirchen=, Schul= und Ortsvorstandes mit Gesang und einer vom Küster Wolf gehaltenen Anrede feierlich empfangen, worauf der Pastor Krecke mit einer passenden, kräftigen Rede erwiderte. Der Festzug bewegte sich sodann weiter durch das Dorf. Die Straße war zu beiden Seiten mit jungen Tannen geschmückt und überall hingen Kränze und Laubgewinde. Vor dem in= und auswendig geschmückten Pfarrhause angekommen, wurde von den Schulkindern der Choral: „Ach bleib’ mit deiner Gnaden dreistimmig gesungen, worauf der Pastor Krecke vor der sich eingefundenen ganzen Gemeinde nochmals eine Rede hielt, welche allgemein beifällig aufgenommen wurde. Möge der neue Pastor noch lange Jahre in Segen bei uns wirken.— Herford, 7. April. Die ausgezeichnete Leitung, deren sich unser Gewerbe=Verein durch den Vorstand, an dessen Spitze der Herr Director Burgtorff steht, erfreut, erwirbt dem Vereine stets neue Mitglieder. Bei dem Beginn der Saison, October 1877, betrug die Zahl derselben 232 und bei dem Schlusse der Sitzungen, ult. März waren eingeschrieben 276 Mitglieder; mithin hat ein Zuwachs von 44 Personen stattgefunden. Es wurden überhaupt 13 Sitzungen abgehalten, und fanden an 10 Abenden folgende Vorträge statt: 1)„Ueber Weinbereitung und Weinverfälschungn von Dr. Schäper; 2)„Ueber die Haut, in der wir stecken", von Landwirthschaftslehrer Bürke; 3)„Ueber Innungen sonst und jetzt“ von Uhrmacher Behle; 4)„Ueber die Selbstkosten eines Gegenstandes", von Director Burgtorff; 5)„Ueber Meteorologie“ von Dr. Münster; 6)„Ueber Kraftmaschinen", 2 Vorträge von Fabrikant Schwabedissen; 7)„Ueber Leinenfabrikation", von Techniker Eick; 8)„Ueber die verschiedenen Arten der Feuerbereitung", von Apotheker Dr. Aschoff; 9)„Ueber Altes und Neues in diesem Jahrhundert", von Kaufmann Zornow; 10)„Ueber die Gerichtsreform“, von Rechtsanwalt Bock.— Der berühmte Physiker Finn war von dem Vereine auf drei Abende engagirt und waren dessen Vorlesungen sehr zahlreich besucht. Es hatte zu denselben das Publikum gegen Eintrittsgeld Zutritt. Trotz des hohen Honorares, welches Herr Finn empfing, hat der Verein aus der Kasse nur werige Mark zugesetzt. Dem auf Anregung des Gewerbevereins gegründeten Vereine gegen Bettelei sind bereits 600 Mitglieder beigetreten. Bald werden wohl sämmtliche Hausbesitzer demselben angehören. Vielfach wurden in den Sitzungen des Vereins Erzeugisse der Industrie vorgezeigt und deren Nutzen und Bedeutung eingehend besprochen. Die Mitglieder des Vereins werden zum großen Theile die während der Monate Juli und August in Hannover tagende Gewerbeausstellung besuchen. Es hat ein dahin zielender Vorschlag des Vereinsdirectors großen Anklang gefunden.— Allgemeiner Witterungscharakter: 11. Abds. bewölkt mit Etwas Regen. 12. Himmel bewölkt. 13. April Sonn.=Afg. 5. 9. Sonn.=Untrgg. 6. 53. Mond=Afg. 1. 53. Mond=Untrag. 3. 31. Holzverkäufe in den Fürstlichen Forsten. Forstrevier Varenholz. Montag den 15. d.., Morgens 10 Uhr, sollen im Kruge zu Heidelbeck an Fichtenholz: 65 Stück Bauholz, 175 Stangen I. und II., 224 dergleichen III. bis V. Classe, vom Königsholze, Forstdistrict 1. unter den alsdann bekannt zu machenden Bedingungen öffentlich meistbietend verkauft werden. Beim Ankaufe von Holz für 150 Mark und darüber ist mindestens der vierte Theil gleich im Termine baar anzuzahlen. Langenholzhausen 6. April 1878. Der Oberförster. Wagener. Alle Diejenigen, an welche die Firma F. H. A. Knabach aus dem Geschäfte noch Forderung hat, werden gewarnt, an den als Theilhaber ausgetretenen A. Timmermann, Zahlung zu leisten, da solche keine Anerkennung finden. Detmold, 11. April 1878. A. Knabach, Amtsdiener. Colonats=Vertauf. Mein Erbpachts=Colonat Nr. 26 in Schönemark, bestehend aus einem Wohnhause, in die Brand casse zu 3400 Mk. taxirt, und mit ca 14 Schffls. Grundstücke, auf welchen das Wohnhaus steht, beabsichtige ich öffentlich meistbietend in dem auf Dienstag, den 23. d.., Nachmittags 3 Uhr, im Stockmeierschen Kruge das. angesetzten Termine zu verkaufen, wozu Kaufliebhaber hiermit geladen sind, mit dem Bemerken, daß die Bedingungen im Termine bekannt gemacht werden sollen. Hagemeister. Blumen, Federn und Vander, diese, sowie auch Sammete und Spitzen zu Kleiderausputz, empfiehlt zu sehr billigen Preisen. G. Treuenfels. Gaben für das Landkrankenhaus durch hies. Stadtgericht 1+.50 Zeugengebühr. Detmold, den 10. April 1878. L. Menke. Für die Gustav=Adolf=Stiftung sind eingegangen: ., Durch Herra Pastor Dreves zu Hohenhausen 4 M 97 h. als Hälfte einer Collecte in einer Bibelstunde. ., Durch Herrn Pastor Böhmer hies., vom Colon Gosker zu Borkhausen 4 J. Detmold, den 11. April 1878. Schönfeld. Todesanzeige. Detmold, den 11. April. Heute Mittag ½1 Uhr verschied nach langem Leiden, Gott ergeben, mein innigstgeliebter Mann, der Portier Windmeier, im einundfünfzigsten Lebensjahre, tief betrauert von mir und meinen drei Kindern. Diese Traueranzeige widmet allen Freunden und Verwandten mit der Bitte um stille Theilnahme Minna Windmeier und Kinder. Die Beerdigung findet am Sonntag Nachmittag um 4¼ Uhr statt. Heute Nacht entschlief nach langem schweren Leiden mein lieber Mann Winkelmann. Bekannten widmet diese Trauer=Nachricht die tiefbetrübte Gattin Anna Winkelmann. Die Beerdigung findet Montag den 15. April Nachmittags 4 Uhr statt. Horn. 1900 Mr. werden auf feine Hypothek gegen übliche Zinsen von einem prompten Zinszahler anzuleihen gesucht. Nähere Auskunft ertheilt H. Nolting, Commissionair. Zum bevorstehenden Confirmationsfeste halte mein Schuhwaarenlager, bestehend in allen möglichen Sorten, bestens empfohlen. 8. Zwei bis drei tüchtige Gesellen finden sofort bei mir lohnende und dauernde Beschäftigung. Schneidermeister Drifte. Bestellung zu Charfreitag auf großen Nordsee=Schellfisch bitte mir in diesen Tagen zu machen Aug. Kast. Frische Kieler Buckinge empfing Aug. Kast. Frische Nordsee-Schellfische bei Hermann Burkhard. Lageschestraße Nr. 53. Fürstliches Theater. Sonntag, den 14. April 1878. - Vorstellung. Chämhe. Romantische Zauber=Oper in 3 Akten von Lortzing. Der große Kostenaufwand, den die neuen Decorationen zu dieser Oper verursacht haben, zwingt mich, dieselbe außer Abonnement und zu vollen Kassenpreisen zu geben. In Münster wurde sie dreimal bei erhöhten Preisen aufgeführt. Den geehrten Abonnenten bleiben ihre Plätze bis Sonnabend Mittag reservirt. Hochachtungsvoll H. Steffen. Verlag der Meyer'schen Hofbuchhandlung in Detmold. Zu beziehen durch die Klingenberg'sch Hofbuchhandlung(Hans Hinrichs) in Detmold u. Lemgo, C. Schenk in Detmold und G. Holzkämper in Lage. ür junge und treue Wärterinnen. Vorschriften über Haltung und Pflege der Kinder in den ersten Lebensjahren von Dr. Karl Piderit. Zte Auflage. Sonnabend, den 13. April, Abends 8½ Uhr: außerordentliche Versammlung, behufs Besprechung des am Sonntag Nachmittag um 4½ Uhr stattInhalt: I. Der Jammer in der Wochenstube. Thörigte Behandlungen des Neugebornen u. d. Mutter. II. Wie läßt sich diesem Jammer vorbeugen? Regelmäßige Ernährung des Kindes, Nahrungsmittel für das neugeborne Kind 2c. 2c. III. Erziehung IV. Behandlung kranker Kinder. Preis nur 60 Pf. Möge dieses vortrefflich, für Jedermann verständlich geschriebene Buch, dessen niedriger Preis die Anschaffung auch weniger Bemittelten möglich macht, Eingang findenden Begräbnisses unseres ver= in jedes Haus und in jede Hütte storbenen Kameraden Windtmeyer lfinden. Mit dem 1. April erscheint im Verlage der Fr. Lintz'schen Buchhandlung in Trier(Rheinpreußen) No. 1 u. 2 des II. Bandes von Aus Wald und Haide. Zeitschrift zur Anterhaltung und Besprechung über Jagd, Wald und Naturkunde. Unter Mitwirkung der erprobtesten Männer in Wissenschaft und Praxis, herausgegeben und redigirt von O. v. Riesenthal, Oberförster. Erscheint monatlich illustrirt 2mal in elegantester Ausstattung. 12 Nummern von 18 Bogen bilden einen Band, Jeder Band enthält einen Original=Farbendruck. Der Preis des Bandes ist 6# „Aus Wald und Haiden hat sich seit seinem Erscheinen des allseitigsten und gesteigerten Beifalls aus den Kreisen der Jäger, Forstleute und Naturfreunde zu erfreuen gehabt, während die Fachund Tagespresse durch anerkennende Besprechungen dem neuen Unternehmen in gleicher Weise ihre Sympathien zu erkennen gab. Auf Grundlage der bisher vertretenen Prinzipien— Verbindung des Unterhaltenden mit dem Belehrenden, des Angenehmen mit dem Nützlichen, Begründung einer gediegenen Forstbelletristrik— wird Aus Wald und Haiden bestrebt sein, mit dem neuen Bande seinen Freundeskreis immer mehr und mehr zu erweitern, und haben ihm hierzu eine Reihe berühmier Namen ihre Unterstützung durch Mitarbeiterschaft zugesagt; an alle Jäger, Jagdliebhaber, Forst= und Naturfreunde, die unserm Unternehmen bisher fern gestanden, wendet„Aus Wald und Haiden sich mit der Bitte, ihm freundliche Beachtung schenken zu wollen. Daß aus dieser Beachtung sich bald zwischen Leser und Blatt das innigste und freundschaftlichste Verhältniß gestalten werde, dafür bürgt der Erfolg, den die junge Zeitschrift bisher gefunden. # Bestellungen nimmt jede Buchhandlung und Postanstalt entProbenummern und Prospecte können durch jede Buchhandlung sowie durch die Verlagshandlung bezogen werden. Inserate von Behörden und Privaten finden durch die in Erfurt erscheinende SUK 8• welche hier in Erfurt in mehr als 3000 Familien, sowie in circa 50 Städten Thüringens(auch auf dem Lande) gelesen wird, die allgemeinste Verbreitung. Insertionspreis pro Zeile 20 Pfennige. Die Expedition der Thüringer Zeitung in Erfurt. (Fr. Bartholomäus.) Im Verlage von Fr. Bartholomäus in Erfurt ist erschienen und durch die Klingenberg'sche Hofbuchh. in Detmold zu beziehen: Der beste Ton, Regeln des Anstandes und Anleitung, durch ein anständiges und gesittetes Benehmen sich im gesellschaftlichen Leben angenehm und beliebt zu machen. Ein Sitten- und Höflichkeitsspiegel für junge Leute von KARL LINDAU. Dritte umgearbeitete Auflage. Preis 1 Mark. Weit entfernt, nach Art der sogenannten Complimentirbücher Anleitung zu einem auf nichtssagenden Formalitäten und leeren Aeusserlichkeiten beruhenden Betragen zu geben, veröffentlicht der Verfasser vielmehr in diesem Buche seine auf wahre Geistes-, Herzens- und gesellschaftliche Bildung sich stützenden langjährigen Erfahrungen, deren Beachtung der ins Leben heraustretenden Jugend beiderlei Geschlechts im eigenen Interesse nur dringend anzurathen ist. Er verbreitet sich in einer von Pedanterie freien, vielmehr höchst anregenden Weise, über die in Kleidung, Haltung, Geberde und Gang zu beobachtenden allgemeinen Schicklichkeits- und über die in der Conversation mit Damen zu beobachtenden Regeln, nicht ohne lehrreiche Seitenblicke auf die Eigenthümlichkeiten des weiblichen Characters zu werfen, giebt, wie der Augenschein leider täglich zeigt, höchst nothwendige und beherzigenswerthe wichtige Regeln für das Benehmen bei Tische, den Gebrauch von Messer und Gabel, über den Umgang mit ältern und jüngeren, vornehmen und geringeren Personen, über das Verhalten bei Spaziergängen, in Concerten, Theatern und Bällen und bei Gesellschaftsspielen. Den Schluss dieses trefflichen Buches bildet eine practische Anleitung zur Abfassung von Briefen und die wichtichsten Regeln für den Postverkehr im deutschen Reich. Abgang und Ankunst der Posten in Detmold. Abgang: Personenpost. Ankunft= 555 Vorm. nach Lage(Lemgo), Oerlinghausen, Bielefeld 10 Abds. Anschluß an die Eisenbahnzüge 1113 V. nach Berlin, 1044 V. nach Cöln, 46 N. von Cöln und 517 Nachm. von Berlin; 640„„ Horn(Anschluß nach und von Paderborn) 1050 Abds. Bergheim, Anschluß nach Altenbeken 951 V. 730 9 95 410 Nachm. 645 1115 Abds. 1120„ Lage, Schötmar, Salzuflen, Herford, 650 Nchm. Anschluß an den Zug 1129 V. nach Berlin; Lemgo(p. Brake): 9 Vorm. Horn, Vinsebeck, Steinheim, Anschluß an 535 Nchm. den Zug 240 Nachm. nach Altenbeken u. 1226 Nachm. u. Hannover; Horn(Blomberg), Vinsebeck, Bergheim,1240„ Anschluß an den Zug 72 Nachm. nach Altenbeken und 810 Abds. nach Hannover; Lage, Oerlinghausen, Bielefeld, 10 Vorm. Anschluß an die Courierzüge 1222 früh nach Berlin und 47 früh Cöln; 53 früh von Berlin und 510 früh von Cöln; Lemgo(Hohenhausen, Rinteln); 830 Abds. Lage, Schötmar, Salzuflen, Herford, 1030 VormAnschluß an die Züge 435 früh nach Cöln und 61 früh nach Berlin. Verzeichniß der beim Post=Amte in Lemgo abgehenden und ankommenden Posten. Omnibus=Fahrten zwischen Detmold und Herford. Von Detmold(bei Gastwirth Linnemann) 6., 12,30 N. Ellernkrug 6,30., 1 N. Lage(bei Gastwirth Klöpping) 7,5., 1,35 N. Lindemannsbusch 7,55., 2,20 N. Schötmar(bei Gastwirth C. Wolff) .25.,.50 N. Salzuflen(bei Gastw. C. Schweppe) .45., 3,5 N. in Herford(Hôtel Rohrig) Bahnhof H.. 6— M. Von Herford(Hôtel Koyrig)##45 12 N. Schwpeppe) „ Salzuflen(bei Gastw. C. 7/45., 1 N. 6 c. Wolff) Schötmar(bei Gastwirth 8., 1,30 N. 2 N. Lindemannsbusch.30 Agggpping) „ Lage(bei Gastwirth###rt 9/15.,.45 N. Eilernkrug 7agwir th Ginnemann) in Detmold(bei Ga##wirth# 10,30., 4 N