(Früher Sonntagspost.) Organ der liberalen Volks- und Fortschrittspartei in Lippe. rscheint wöchentlich zweimal, Mittwochs und Sonnabends mit Zu gabe des„Illustrirt. Sonntagsblatt“ Kostet bei den Reichs=Postanstalten, in der Expedition und bei unsern Colporteuren in Detmold, Lage u. Blomberg 1 M. 10 Pf. 0 6 DS Lemgo, Sonnabend, 12. April 1879. Anzeigen werden mit 10 Pf. die 4gesp. Zeile berechnet Für das Blatt bestimmte Anzeigen werden außer in der Expedition in Lemgo auch von den bekannten Colporteuren in Detmold, Lage und Blomberg entgegengenommen. Die Finanz= und Steuerverhältnisse des deutschen Reiches. I. Der Reichstag hat bekanntlich seine Osterferien begonnen, um nach Beendigung derselben, am 28. d.., die Hauptarbeit, nämlich Berathung der Steuervorlagen, zu beginnen. Da ist es denn gewiß von Interesse für jeden Deutschen, einiges über die Finanz= und SteuerVerhältnisse des Reiches zu erfahren, weßhalb wir im Nachstehenden unseren Lesern hierüber das Weitere mittheilen wollen. Was zunächst den Reichshaushalt betrifft, so belaufen sich die Ausgaben des Reiches auf etwa 420 Millionen Mark jährlich. Von den laufenden Ausgaben entfallen 350 Millionen auf Heer und Marinc, 50 Millionen auf Invalidenversorgung, etwa 20 Millionen auf Civilverwaltung und Verzinsung der Anleihen. Seit 1872 sind die Ausgaben für Heer und Marine von 250 auf 350 Millionen Mark gestiegen. Die laufenden Ausgaben werden mit 350 Millionen Mark oder zu fünf Sechsteln aus Reichssteuern und Matrikularbeiträgen, zu einem Sechstel aus Ueberschüssen der Post und Telegraphie, der Reichsbank, der Eisenbahnen im Elsaß, den Mitteln des Reichsinvalidenfonds und verschiedenen Einnahmen bestritten.— Die einmaligen Ausgaben im Haushalt betragen gegenwärtig 120 Millionen Mark. Diese Ausgaben werden etwa zur Hälfte aus dafür zurückbehaltenen Fonds der französischen Kriegskostenentschädigung, zur Hälfte aus Anleihen bestritten. Von den 120 Millionen entfallen 72 Millionen auf Heer und Marine (Festungs= und Kasernenbau, Schiffsbau, Hafenbau), der Rest größtentheils auf Verluste für Einschmelzung der Thaler und auf Eisenbahnbau im Elaß. Diese Summen werden nun theils durch direkte, theils durch indirekte Steuern aufgebracht. Unter den Ersteren begreift man bekanntlich Einkommensteuern, Klassensteuern, Gewerbesteuern, Grund= und Gebäudesteuern 2c. Diese werden in Gemäßheit der Landesgesetzgebung von den Einzelstaaten für deren Rechnung erhoben. Die Kommunen haben daneben entweder besondere Einkommensteuern, Haussteuern, Miethssteuern oder erheben Zuschläge zu den Staatssteuern. Für Rechnung der Einzelstaaten werden auch die Stempelsteuern und Gerichtsgebühren erhoben. Nur der Wechselstempel und der Spielkartenstempel wird nach Maßgabe von Reichsgesetzen für Reichsrechnung erhoben. Vom Ertrage derselben erhalten die Einzelstaaten vorab eine Vergütung für Verwaltungs= und Erhebungskosten. Von inländischen Produkten besteuert das Reich Salz und Rübenzucker, desgl. Bier und Branntwein. Die Reichssteuer auf Bier wird aber bloß in Norddeutschland erhoben, die Reichssteuer auf Branntwein in Norddeutschland und im Elsaß. Die süddeutschen Staaten haben ihre eigenen Bier= u. Branntweinsteuern und zahlen dafür an das Reich einen nach dem Aufkommen dieser Steuern im Norden und der Kopfzahl ihrer Bevölkerung bemessenen Beitrag, welcher in den Matrikularbeiträgen steckt. Abgesehen von den Kommunalsteuern wird schon gegenwärtig in Deutschland der bei Weitem größere Theil der Steuern für Reich und Einzelstaaten durch Zölle und Abgaben auf den Verbrauch gewöhnlicher Lebensmittel erhoben. Die vom Reich erhobenen Zölle und Verbrauchsabgaben bringen schon jetzt 284 Millionen Mark, also nahezu 7 Mark auf den Kopf der Bevölkerung ein, wovon nach Abzug der Erhebungskosten 260 Millionen Mark in die Reichskasse fließen. Dazu kommen noch die nach den Landesgesetzen im Süden erhobenen Bier=, Branntwein= und Weinsteuern 2c. und die Stempelsteuern. Die Landesstempelsteuern betragen beispielsweise in Preußen incl. der Erbschaftssteuer 25 Millionen Mark. Die direkten Staatssteuern belaufen sich in Preußen, wo das direkte Steuersystem am meisten ausgebildet ist, auf 156 Millionen Mark, also auf etwa 6 Mark für den Kopf der Bevölkerung. Hiervon entfallen auf Einkommen= und Klassensteuer 73 Millionen Mark, Gewerbesteuer und Eisenbahnabgaben 22 Millionen Mark, Grundsteuer 40 Millionen Mark, Gebäudesteuer 21 Millionen Mark.(Letzterer Betrag wird sich durch die Neuveranlagung erhöhen.)— Das am 25. November 1878 neu redigirte Programm der Fortschrittspartei lautet u..: „Vertheilung der Steuerlast nach Maßgabe der Steuerkraft; insbesondere keine Ueberbürdung der weniger bemittelten Volksklassen durch unverhältnißmäßige Besteuerung allgemeiner Verbrauchsgegenstände.“— Da die indirekten Steuern schon jetzt die direkten Steuern übersteigen, die Ersteren sich weniger als die Letzteren nach Maßgabe der Steuerkraft vertheilen, sondern, weil sie, abgesehen von den Stempelsteuern durchweg auf allgemeinen Verbrauchsgegenständen lasten, geeignet sind, die weniger bemittelten Volksklassen verhältnißmäßig stärker zu belasten, so ist die Fortschrittspartei einer weiteren erheblichen Ausdehnung des indirekten Steuersystems nicht geneigt, am Wenigsten wenn wie jetzt eine entsprechende Entlastung derselben Klassen, auf welche der Hauptbetrag der neuen indirekten Steuern fällt, nicht gesichert ist oder den Steuern Steuerentlastungen überhaupt nicht gegenüberstehen. Wenn nun das Reich 350 Millionen Mark Einnahme aus Reichssteuern und Matrikularbeiträgen gewinnt und der Nettoertrag der ersteren 260 Millionen Mark beträgt, so müssen durch die Matrikularbeiträge noch 90 Millionen Mark gedeckt werden. Diese sind nicht Steuern der Bürger, sondern Beiträge, welche die Einzelstaaten nach Maßgabe der Kopfzahl ihrer Bevölkerung aus den Erträgen ihrer Steuern und sonstigen Einnahmen leisten. Preußen beispielsweise zahlt aus seinem Haushalt mit 713 Millionen Mark Vruttoeinnahmen und 180 Millionen Mark Landessteuern jetzt etwa 37 Millionen Mark Matrikularbeiträge an das Reich. Soviel bei Feststellung des Haushaltsetats im Reiche an Einnahmen fehlt, wird verfassungsmäßig auf die Einzelstaaten in Gestalt von Matrikularbeiträgen umgelegt. Obige 90 Millionen sind aber nicht ganz in diesem Sinne Matrikularbeiträge. Es stecken darin die Entschädigungen der süddeutschen Staaten dafür, daß sie ihre eigenen Bier= und Branntweinsteuern haben und die Ueberschüsse ihres besonderen Postund Telegraphenwesens(Bayern und Würtemberg) für sich behalten. Bringt man diese gleichfalls nach der Kopfzahl in Abzug, so bleiben etwa 65 Mil. Mk. eigentl. Matrikularbeiträge, welche gleichmäßig unter die Einzelstaaten in dem Maße, wie sie an der Bevölkerung des Reichs von 41 Millionen Köpfen Theil nehmen, umgelegt werden. Die Festsetzung Gesammtbetrages der Matrikularbeiträge bildet den Schluß der jährlichen Etatsberathung. Ohne einen Beschluß des Reichstags darüber können solche Matrikularbeiträge von den Einzelstaaten nicht erhoben werden; die im Interesse der Einzelstaaten möglichst niedrige Bemessung derselben bildet einen Anreiz zur sparsamen Bemessung der Ausgaben. Der Reichstag hat in den 6 Etatsjahren von 1875—80 im Etat mittelst Ersparnisse, Heranziehung von Beständen oder richtiger Veranschlagung es ermöglicht, zusammen 90 Millionen Mark an Matrikularbeiträgen gegen die Forderungen der Regierung abzusetzen. Die Reichssteuern und Zölle werden dagegen nach Gesetzen erhoben, welche ohne Zustimmung der Regierung nicht abgeändert werden können. Im Ganzen haben die eigentlichen Matrikularbeiträge seit 1873 nur eine Erhöhung von etwa 10 Millionen Mark erfahren; vor 1873 waren sie namentlich im Norddeutschen Bunde erheblich höher als jetzt.— Die Fortschrittspartei erstrebt nach ihrem Programm„Erhaltung des Rechtes des Reichstages auf jährliche Steuerbewilligung; bis zur vollen Sicherstellung dieses Rechts in anderer Form, Beibehaltung der Matrikular=Beiträge unter Annahme eines gerechteren Vertheilungsmaßstabes.“ Die Verbrauchsabgaben eignen sich nicht zu jährlichen Bewilligungen, weil Aenderungen hierin störend auf Handel und Produktion zurückwirken. — Das Bestreben der Regierung und gewisser Parteien, bis zum Betrage der Matrikularbeiträge oder noch darüber hinaus die Reichssteuern zu erhöhen, führt an und für sich zu einer Mehrbelastung des Volkes, welche sich nur dann und insofern wieder ausgleichen kann, als die hiernach den Einzelstaaten verbleibenden bezw. zufließenden Mittel von denselben zu Erlassen der Landessteuern benutzt werden. Selbst die rechtliche Möglichkeit hierfür ist für das preußische Abgeordnetenhaus auch nach den letzten Landtagsverhandlungen nicht gegeben; jeder Steuererlaß kann schon an dem Veto des Herrenhauses scheitern. Aus dem Brannschweigischen Weserkreise. Für die Bevölkerung des Fürstenthums Lippe, namentlich der Hauptstadt Detmold muß die Frage wohin die Bahn, welche von Heiford nach Detmold jetzt gebaut wird, in förderlicher Richtung fortgeführt werden müsse, ein großes Interesse haben. Denn daß es um Fortsetzung derselben in südöstlicher Richtung sich handelt, liegt auf der Hand, da eine in Oetmold endigende Sackbahn unmöglich eine Rente gewähren und für den Verkehr einen geringeren Nutzen gewähren würde als eine Bahn die in den beiden wichtigsten Richtungen Anschlüsse darbieten würde. Wollte man sich dabei begnügen, die Bahn über Horn nach Bergheim fortzuführen, so würde die hauptsächlichste auf Kassel, Göttingen, Nord heim(Leipzig) gerichtete Verknüpfung in den entlegenen Winkel von Altenbeken verlegt und von der Hannover=Altenbekener Bahn abhängig gemacht werden, was dem Interesse von Stadt und Land wohl kaum genügen könnte. — Je mehr der Vortheil der Einen oder Anderen der Frage sich bemächtigt und die Entscheidung im Parteiinteresse zu wenden sucht, desto wichtiger dürfte das Urtheil resp. der Vorschlag des näheren Auslandes sein, von wo man eine Anknüpfung im Fürstenthum sucht.— Es möchte daher der Erwägung und Berücksichtigung empfohlen werden dürfen, was das Kreisblatt von Holzminden in seiner Nummer 30 vom 11. März dieses Jahres in einem Aufsatze über die Vervollständigung des von Holzminden aus zu erstrebenden Bahnnetzes über einen Anschluß an die Lippische Landeseisenbahn vorschlägt Nachdem in dem Artikel erörtert ist, daß die geographisch nächste Linie von Kassel nach Hannover über Holzminden führe und mit einer kurzen Zwischenbahn zu realisiren sei, wird weiter ausgeführt, daß ebenso die wichtigen Verkehrslinien von Kassel nach Bremen und Osnabrück über Holzminden zu ziehen seien, wenn man eine Bahn von Holzminden durch das Fürstenthum Lippe zu erhalten suche und hinzugefügt, daß diese Linie von besonderer Wichtigkeit sei, weil sie wiederum durch eine nur sehr kurze(höchstens 2¼ Meilen lange) bahn nach Einbeck auf dem wichtigen Knotenpunkte Northeim fortgesetzt werden könnte. Rücksichtlich der Verbindung mit der Lippischen Bahn sagt der Artikel wörtlich: „Weniger leicht würde ansch einend eine Bahn von Kassel nach Bremen über Holzminden sich legen lassen, welche übrigens von Haueda ab dem Thale der Diemel und von Karlshafen ab dem Thale der Weser folgend bis hierher mit derjenigen nach Hannover zusammenfallen würde, Handelte es ohne weitere Rücksichten auf das günstige Terrain um die Bestimmung der nächsten Linie, so ist diese in der die östliche Reihe der lippischen Städte und Flecken(Schwalenberg) Schieder, Blomberg, Barntrup, Alverdissen und Bösingfeld durchziehenden Poststraße nach Rinteln gegeben, welche von dort über Hausberge nach Minden und von Minden über Petershagen, Uchte, Solingen, Bruchhausen, Syke bis zur Weserbrücke bei Kirchweihe fortgeht. In der That ist der bei der geringsten absoluten Höhe im leichtesten Gefälle zu erreichende Durchbruch auch den die Weser im Westen begleitenden Bergzug auf der Strecke von Heinsen über Wörderfeld, Sabbenhausen, Radsiek, Harzberg nach Schieder zu bewirken, da namentlich die von Höxter über Fürstenau nach Löwendorf führende Chaussee viel zu steil ansteigt, als daß das Terrain zu einer Eisenbahn benutzt werden könnte. Da jedoch von Schieder ab eine Bahn über Meinberg nach Detmold weniger günstig liegen möchte als von Steinheim oder Bergheim über Horn, und kaum anzunehmen sein möchte, daß für eine Bahnlinie über Blomberg, Barntrup, Rinteln nach Hausberge Aussicht auf Verwirklichung vorhanden sei, indem man lippischerseits vielmehr den nach Minden u. Bremen gerichteten Verkehr der Bahn von Herford durch die westliche Reihe der lippischen Städte und Flecken mit einer Verlängerung theils über Löhne nach Lemförde, theils über Horn nach Bergheim und Steinheim wird zuführen wollen, so wird das Absehen darauf gerichtet sein müssen, in der Richtung von Holzminden nach Detmold etwa über die ebengenannten Orte Steinheim und Horn eine praktikable Trace für einen Schienenweg auszumitteln. Eine solche bietet sich aber in einer man möchte sagen ausgesuchten Weise und Richtung dar, wenn man bei Holzminden die Weser überbrückend bei Albaren das Thal des Säumerbachs gewinnt u. den Windungen desselben folgend in leichter Neigung die dominirende Höhe bei Löwendorf erreicht, von wo ab sowohl in der Richtung nach Steinheim wie in der Richtung nach Wöbbel und Schieder sehr sauft geneigte Ebenen und Bachthäler sich finden, welche einem Bahnbaue keine Schwierigkeiten bereiten.“ Mag der eine oder der andere Durchbruch von der Weser zur Emmer gewählt werden, so wird damit immer eine Linie nach Bremen u. Osnabrück, und wenn die projectirte Bahn von Uflen über Oerlinghausen, Brackwede, Wahrendorf nach Münster zu Stande kommen sollte, auch nach Münster erreicht, zugleich aber die von Detmold und Lemgo gesuchte Verbindung nach Northeim augebahnt sein, deren Herstellung nur eine etwa 2¼ Meilen lange Bahn von Lenne über Lüthorst durch das fruchtbare Ilmethal erheischen werde..... Was der Verfasser dieses Artikels am Schlusse unter Hinweisung auf Holzminden und den zu dieser Stadt gehörenden Kreis sagt, möchte mit geringen Veränderungen und Erweiterungen auf das reich gesegnete lippische Land mit seinen beiden Hauptstädten passen und daher hier noch eine Stelle finden: „Die angedeuteten Verbindungen sind so sehr von der geographischen Lage und der Bodenstructur unserer Gegend angezeigt, sie vermitteln so unmittelbar die ausgebildete Waldcultur und Montanindustrie mit dem Cerealien= platze, der im weiteren Kreise uns umschließenden weiten Thalebenen, sie schaffen so nahe Absatzwege für die heimischen Produkte und Fabrikate und eine so beträchtliche Verkürzung des Waarenlaufs unter den größeren Handelsplätzen, daß die Benutzung jeuer Thore in den uns umrahmenden Höhenzügen unter normalen Verkehrsverhältnissen mit commerzieller Nothwendigkeit erfolgen muß.“ Politische Uebersicht. — Bekanntlich brachte unlängst der Abgeordnete Stumm den Antrag auf Einführung von Zwangs=Pensionscassen für Fabrikarbeiter beim Reichstage ein. Zu diesem Antrage nahm nun am vorletzten Sonntage die christlich=sociale Arbeiterpartei in Essen insofern Stellung, als sie mit Einstimmigkeit beschloß an die Centrumspartei die Aufforderung ergehen zu lassen, für das Zwangsprojekt einzutreten. Dieser Aufforderung bedurfte es gewiß kaum noch, da zweifelsohne die Führer des Centrums die Parole ausgegeben und die christlich=socialen Arbeiter zu einem derartigen Vorgehen veranlaßt haben. Nun da hat Herr Stumm mächtige Bundesgenossen an den an der Spitze des betreffenden Arbeitervereins stehenden Caplänen gesunden; hoffentlich wird aber durch die ultramontane Demaskirung allen freisinnigen Arbeiterfreunden u. den Arbeitern selbst das Bewußtsein kommen, daß dem Plane, die persönliche Freiheit des Arbeiters zu beschränken, mit aller Energie entgegengewirkt werden muß. Die Ultramontanen fürchten, daß der katholische Arbeiter durch den Eintritt zu freien Klassen sich ihrer Vormundschaft entziehen könnte, und das soll durch den Anschluß an die Stumm'schen Kassen verhindert werden. — In Lippstadt wurde ein pflichtvergessener junger Mensch in voriger Woche zur verdienten Strafe gezogen. Das dortige„Kreisbl. schreibt darüber:„Am Freitag wurde ein junger Mann von hier, 24 Jahre alt, Ersatz=Reservist, früh Morgens von der Polizei geweckt, zum Bahnhof und mit der Bahn bis Soest begleitet und dort der Militärbehörde übergeben, die ihn den Fahneneid schwören ließ und ihn dann direct zum 16. Regiment nach Cöln schickte. Der junge Mann war seiner Zeit auf Grund der Reclamation seiner verwitweten Mutter zur Ersatz=Reserve geschrieben, hatte aber die Unterstützungspflicht gegen seine Mutter in gröbster Weise vernachlässigt und ist, als solches der Behörde bekannt geworden ist, auf Grund dessen für 3 Jahre in das active Militär eingestellt— von Rechts wegen.“ Das möge andern zur Warnung dienen. — In Frankreich haben am Sonntage die Ersatzwahlen stattgefunden und sind mit Ausnahme zweier für die Republikaner günstig ausgefallen. Die parlamentarischen Ferien dauern bis zum 15. Mai. Doch tagt in dieser Zeit nicht die Session der Generalräthe, sondern es finden auch Sitzungen der Budget=Commissionen und besondes der Zollcommissionen statt, für welche das Material mit jedem Tage wächst.— Neuerdings regt die„Rep. fr.“ wieder die Frage der Purificirung des Beamtenstandes an. Sie findet, daß die Reaction noch viel zu viel Anhänger unter den hochgestellten Beamten besitzt, die nicht anstehen, die Geheimnisse, die sie durch ihre Stellung erfahren, und die Kenntnisse, die sie erlangen, gegen die republikanische Regierungsform auszubeuten. Die„Rep. fr.“ führt Beispiele an, nach denen clericale und bonartistische Organe besser über verschiedene Verwaltungezweige unterrichtet worden sind, als die Minister selbst. Diese Zustände bedürften einer energischen Abhülfe. Den Papst erfüllt die Ueberhandnahme des Protestantismus mit Besorgniß. In einem Schreiben an den Cardinalvicar beklagt er sich über die Zunahme und Vermehrung der protestantischen Schulen in Rom. In dem Schreiben wird auch darauf aufmerksam gemacht, daß diese Schulen mit aus dem Auslande gespendeten Geldmitteln vermehrt würden. Um die mittellose Jugend zu dem protestantischen Schulunterrichte heranzuziehen, biete man derselben Geldunterstützungen an und mache ihr Versprechungen aller Art. Zur Milderung des Uebels habe der Papst eine Commission von Prälaten und römischen Adeligen ernannt, welche die dem Vatican unterstehenden Schüler inspiciren und sich über deren Bedürfnisse und über deren Unterrichtsstand informiren solle. In dem Schreiben heißt es ferner, daß der Papst, da dieser Kampf des Irrthums gegen die Wahrheit(!) namentlich durch reiche Geldspenden an die ärmere Bevölkerung unterstützt werde, und in der Erwägung, daß die Erhaltung des Glaubens in Rom an die Interessen der ganzen katholischen Welt geknüpft sei, beschlossen habe, zur Hebung der vaticanischen Schulen mit einem Theile des Peterspfennigs beizutragen, je nachdem dies die allgemeinen Bedürfnisse der Kirche gestatten würden. Gleichzeitig fordert der Papst den römischen Adel und Clerus auf, den vaticanischen Schulen financielle Hülfe angedeihen zu lassen. Aus Petersburg kommt die Nachricht, daß Kaiser Alexander ganz kürzlich ein Schreiben vom nihilistischen Centealcomite erhalten habe, worin ihm versichert wird, daß weder ihm noch einem Mitgliede der kaiserlichen Familie irgend eine Gefahr Seitens der Nihilisten drohe, dagegen würden die Verschworenen nicht aufhören zu schießen, stechen und morden, bis die ganze Sippschaft vertilgt wäre, die den Kaiser umgiebt. Man wirft in dieser Schrift den Richtern Ungerechtigkeiten, den Kerkermeistern Grausamkeiten vor. Aus dem Lippischen. Herr Pastor Brockhausen zu Horn hat der Horn'schen Lehrerconferenz, deren Vorsitzender er eine lange Reihe von Jahren gewesen, einen Vortrag gehalten über die Frage:„Woher das so entsetzlich um sich greifende Sittenverderbniß unserer Tage?" Herr Pastor Brockhausen hat auf den Wunsch Vieler diesen seinen trefflichen Vortrag der Redaction der Lipp. Post zum Abdruck überlassen, und ist ihm dafür ein großer Theil der lippischen Lehrer und der Gebildeten, denen das lautere, veredelnde, heiligende und tröstende Christenthum aufrichtig am Herzen liegt, zum wärmsten Danke verpflichtet. Herr Pastor Brockhausen bekennt sich offen und freimüthig zum Protestantenvereine, welcher bekanntlich den jesuitischen Ultramontanismus u. die protestantische starre Orthodoxie, welche im Auteritätsglauben allein das wahre Heil der Menschen erkennt, verwirft. Einsender dieses ist der Ueberzeugung, daß der Protestantenverein trotz aller Verdächtigungen und Anfeindungen, namentlich in unserm deutschen Vaterlande, der Wiege des Protestantismus, unter dem Banner erleuchteter Theologen je länger desto mehr zum Siege gelangen und aller pharisäischen Frömmelei und allen überschwänglichem Wesen der Methodisten, die in neuester Zeit auch in Lippe sich einzunisten erdreistet haben, ein Ende machen werde. Einer für Viele. Aus der Gemeinde St. Johann.(Eingesandt.) In Nr. 27 d. Bl. ereifert sich Jemand über den alten Todtenhof zu St. Johann vor Lemgo, und können wir nicht umhin hieran einige Bemerkungen knüpfen. Wenn der Herr Correspondent glaubt, daß das schnaomen. 4u 50.000 vermoderten * besteht, so möchte er sich doch in einem ziemlich starken Irrthum befinden. Wenn man 50,000 Leichname aufeinander schichtete, so wurde sich wohl kaum ein solcher Hügel von 5 Guß Höhe in solchem Umfange dadurch herstellen tassen— wie jämmerlich wenig aber von einem eetmoderten Leichname bleibt, sollte dem Herrn Correspondeten doch auch bekannt sein! Wäre die aufgestellte Behauptung jedoch richtig, so ist es sehr zu beklagen, daß man nicht früher auf diesen Gedanken gekommen ist. Es hätte die Verfüllung des neueren Theils des Todtenhofes dann füglich unterbleiben können, indem man ruhig den Zeitpunkt abwartete, bis sich derselbe durch die dort beerdigten Leichname in eben derselben Weise erhöht haben würde, wie dies bei dem älteren Theile geschehen sein soll. Ferner würde sich nach dieser Behauptung auf eine Unzahl früherer israelitischer Bewohner unseres Landes schließen lassen, weil deren Todtenhöfe bekanntlich alle aus Hügeln bestehen, und nach der Ansicht des Herrn Correspondenten ebenfalls aus Leichnamen aufgebaut sein müßten. Wir erlauben uns jedoch dies zu bezweifeln, selbst, wenn die vermoderten Särge noch hinzugerechnet würden. In Bezug auf die Erbbegräbnisse kann sich der Herr Verfasser jenes Artikels auch beruhigen. Es wird jeder Besitzer eines solchen doch wol so viel Pietät seinen verstorbenen Angehörigen gegenüber bewahrt haben, ein Grab nicht vor der Zeit, selbst wenn er hieran nicht durch diejenigen Personen, welchen die Aufsicht über den Todtenhof obliegt, verhindert würde, zum zweiten oder drittenmale zu benutzen! Wollte man übrigens überhaupt nur gestatten, auf ein und derselben Stelle für ewige Zeiten ein einziges Grab zu graben, so würde jetzt schon die halbe Welt ein Todtenhof sein, und würde man dann noch obendrein, sobald es Jemand einfiele, sich in der Nähe eines dieser vielen Todtenhöfe anzubauen, dieselben sofort schließen müssen. Auch neben dem neuen Todtenhofe von St. Johann sieht man schon Häuser entstehen. Die Bewohner derselben könnten doch dasselbe Recht für sich in Anspruch nehmen.— Die Behörde wird sich daher den am Schlusse des Artikels ausgedrückten Mahnruf noch nicht so bald zu Herzen nehmen.— n. Herford, 8. April. Neulich hatten sich in dem Lokale des Herrn Gastwirths Krietemeier fast sämmtliche Meister der Feuerarbeit hiesiger Stadt(Schmiede, Schlosser, Klempner, Blei= u. Gelbgießer u. s..) versammelt, um das Statut für eine freie, auf Grund der Reichs=GewerbeOrdnung zu gründende Innung festzusetzen. Der Inhalt der Statuten entspricht im Wesentlichen den bekannten Osnabrücker Statuten— es soll in Uebereinstimmung mit den Intentionen des Handelsministers der Versuch gemacht werden, durch ein festeres Aneinanderschließen der Innungsgegenossen, durch Einführung strengerer Ordnung des Lehrlings= und Gesellenwesens den Gewerbestand, diese solideste und unentbehrlichste Basis des Staats= und besonders städtischen Lebens mit einer geistigen Kraft auszustatten und ihn sittlich und wirthschaftlich wieder erstarken zu lassen. Es soll dieses im Wesentlichen durch folgende Bestimmungen erreicht werden: Es wird als Ehrensache eines jeden selbstständigen Meisters betrachtet, ein würdiges und thätiges Mitglied der Innung zu sein. Zur Zeit können alle Mitglieder werden, welche hier ein selbstständiges Geschäft treiben, später nur solche, welche auf dem Wege der Innung Gesellen und Meister geworden sind, es müßte denn nachgewiesen werden, daß dies nach den Verhältnissen des Lehrorts unmöglich war. Es soll eine Einigung über den Inhalt der Lehrcontracte herbeigeführt werden. Alle Lehrlinge werden bei der Innung eingeschrieben und haben nach Beendigung ihrer Lehrzeit nachzuweisen, daß sie selbstständig eine Arbeit verrichten können. Die Innungsgenossen dürfen Gesellen, welche hier ihre Lehrzeit durchgemacht, nur beschäftigen, wenn sie auf dem Wege der Innung Gesellen geworden sind. Gesellen, welche ihr früheres Arbeitsverhältniß nicht rechtzeitig gelöst, dürfen nicht beschäftigt werden. Streitigkeiten zwischen Gesellen, Lehrlingen und ihren Meistern kommen zum Versuch der Schlichtung zunächst vor die Innung. Die Innung bekommt eine im Statut genau festgesetzte Organisation resp. Verfassung mit einem Obermeister an der Spitze und einer gewissen Strafgewalt über ihre Mitglieder.(Herf. Krsbl.) — Hier in Lemgo haben sich die Maurer= und Steinhauer auf Grund der Reichs=Gewerbeordung vereinigt und nach dem Entwurf der Bielefelder Statuten, ebenfalls mit wenig Abänderungen eine Innung gegründet. D. R. Lemgo.(Eingesandt.) Herr Pastor Rothert hat auf hiesigem Friedhofe bei Bestattung der braven und christlichen Eheleute Scheidt hierselbst eine treffliche Rede gehalten, welche von allen Anwesenden ohne Ausnahme mit großer Erbauung gehört worden ist und es ist von Vielen sofort der dringende Wunsch ausgesprochen worden, daß diese ausgezeichnete Rede doch bald dem Drucke übergeben werden möge. — Die Newyorker Germania Lebens=Versicherungs= Gesellschaft veröffentlicht in dem Inseraten=Theile dieser Nummer, wiederum allen Deutschen Gesellschaften voraus, einen Auszug aus ihrem JahresBericht, dessen Zahlen die sehr günstige Lage der Gesellschaft aufs Neue constatiren. Die Activa haben sich wiederum um fast eineinhalb Millionen Mark vermehrt und belaufen sich auf nicht weniger als Mark 35,738,810, wovon über 52 pCt. in ersten Hypotheken 34 pCt. in Staatspapieren und Bank=Depositen und 13 pCt. in GrundEigenthum also 99 pCt. verzinslich angelegt sind, sodaß nur 1 pCt. auf Baar=Bestand, gestundete Prämien und dergl. kommt. Die Passiva betragen Mark 31,068,497, wovon die rechnungsmäßige Pramien=Reserve M. 29,800,742, das Sicherheits=Capital M. 850,000 und eine Extra Reserve von M. 597,210. Die Activa übersteigenalso die Passiva um M. 3,770,313. Nur zum vollen Betrage realisirbare Werthe gelten als Activa, nicht einmal Saldi der Agenten sind in dieselben eingeschlossen. Die Einnahmen an Pramien und Zinsen betrugen im vergangenen Jahre M. 7,273,127. Für Todesfälle, zu Lebzeiten fällige Policen und Renten wurden ausgezahlt M. 2,713,191, wovon M. 288,871 in Europa und für Dividenden an die Versicherten M. 669,786, wovon in Europo M. 157300. Interessant ist die Notiz daß die Epidemie des gelben Fiebers, der Gesellschaft nur M. 83,000 in 7 Fällen kostete. Neu versichert wurden im vergangenen Jahre M. 13,899,404 auf 2051 Policen, wovon in Europa M. 4,394,677 auf 975 Policen. In Kraft waren am Ende des Jahres 19,353 Policen für M. 136,812,868 wovon in Europa 6616 Policen für M. 32,140,306 Capital u. M. 12,325 Rente. Die Prämien=Reserve beträgt demnach 22 pCt. der versicherten Summe und die Total=Activa 25 pCt. dieser Summe. Von den in Europa Bersicherten haben 126 Personen die Antwartschaft zur Versicherung gegen Kriegsgefahr zu den der Gesellschaft eigenthumlichen bequemen Bedingungen erworben. Von den Activen der Gesellschaft befinden sich in Europa Depositen zum Betrage von M. 1,347,000 und der Werth des Geschäftshauses in Berlin von M. 1,053,000, also zusammen M. 2,400,000 Bad Gleisweiler. Zwar weht heute noch der kalte Ostwind über die Fluren, doch wie lange kanns noch dauern, dann beginnt die Badesaison. Wir erlauben uns bei dieser Gelegenheit auf ein Bad aufmerksam zu machen, bei dem sich so Vieles vereinigt, um dasselbe zu einem der vorzüglichsten Badeorte zu machen, wir meinen das Bad Gleisweiler. Es liegt bei Landau in der bayerischen Rheinpfalz am Abhange des oberen Haardtgebirges, 1000 Fuß über dem Meere in einem hohen Bergeinschnitt gegen Südsüdost, im Schutze vor den rauheren Ost=, NordNormal=Knochenmehl gemahlen, mit einem Gehalte von A bis 5 pCt. Stickstoff Art, Horumek? PEt Phosphorsäure, frei von Zusatz jeder 8 pEt. Phosphgt. 11 bis 12 pCt. Stickstoff und 5 bis Knochen=Superphosphate in biedegen Lualitäten enpsehlen wir zu biligen Preisen. „iedersaggv9 Fr. Lüdeking in Detmold haben wir eine Nieberlage errichtet. 7 und Westwinden." Von dem milden Klima der Landschaft zeugen die bis gegen die Berggipfel reichen den Waldungen edler Kastanien, der in der nächsten Umgebung wachsende vorzügliche Wein, das gute Gedeihen der Mandeln, Oliven und anderer an ein südliches Klima erinnernder Producte, überhaupt die Ueppigkeit der gesammten Vegetation. Von der südlichen Fronte des Hauses genießt man die überraschendste Fernsicht in das lachende Rheintal mit seinen unzähligen Städten und Dörfern und auf die jenseitige Kette des Odenwaldes und Schwarzwaldes. Von den nächsten Anhöhen aus erblickt das un bewaffnete Auge die Dome von Worms, von Speyer und von Straßburg. Der Heilanstalt zunächst bieten außer den zahlreichen, durch bequeme Fußwege zugänglich gemachten prächtigen Aussichtspunkten, die Kette der Vogesen, die schönste Gelegenheit zu unterhaltenden Ausflügen. Die Anstalt besteht seit 34 Jahren und bezweckt die Heilung chionischer Krankheiten(hauptsächlich der Respirations=Organe und des Nervensystems), und die vollständige Wiederherstellung nach schweren Leiden durch die naturgemäßesten Agentien, insbesondere: einfache, dem jedesmaligen Leiden anzupassende Diät, geeignete Bewegung im Freien und besonders in den angrenzenden Kiefernadelwaldungen, welche durch die kraftigende Atmosphäre höchst wohlthätig einwirken, ferner durch gymnastische Uebungen und die methodische Anwendung der Kaltwasserkur, der Molken=, Kumys= und Trauben=Kur, von Kiefernadel= und anderen warmen Bädern. Dabei sind die Preise verhältnißmäßig billig. Als Pensionspreis für Beköstigung(Cafe complet, table’hote und Nachtessen) werden 4 Mark(für die zweite Classe 2 Mark) täglich berechnet; für Logis(incl. Bedienung) von 50 Pf. bis zu 2 Mark täglich; einige Salons à 4 Mark. Für je 1 kaltes Bad werden 50 Pfennig, für ein warmes 1 Mark berechnet. Amtliche Rekanntmachungen. — Dem Erbmühlenbesitzer Alexander Asemissen zu Niedermühle ist es gestattet, für sich und seine Nachkommen von jetzt an den Namen Redeker zu führen. — Die Ziegelmeister werden daran erinnert, daß zufolge gesetzlicher Bestimmung Arbeiter unter dem 21. Jahre nur dann beschäftigt werden dürfen, wenn sie im Besitze eines Arbeitsbuches sind. — Dem internationalen Club zu BadenBaden ist der Vertrieb der Loose mit der Bezeichnung„Lotterie von Baden=Baden“ im hiesigen Lande gestattet. — Folgende Schuldurkunden der Horn'schen Sparkasse sind verloren gegangen: Nr. 8004 über 60 c¼. für Adolf Ostmann in Schlangen; Nr. 8387 über 300 ch. für Heinrich Stolle in Kohlstädt; Nr. 6092 u. 6093 über 750 ch. für Konrad Kruse in Horn; Nr. 8377 über 60 ch. für Leibzüchter Adolf Huneke in Schlangen. Ansprüche an dieselben sind innerhalb vier Wochen bei dem Vorstande der dortigen Sparkasse anzumelden. — Etwaige Ansprüche an das für den Kaufmann Arensberg in Alverdissen auf das Jungenblut'sche Colonat Nro. 18 zu Bremke eingetragene Darlehn von 80+ sind am 24. d. M. Morgens 10 Uhr am Amte Alverdissen anzumelden. — Am 29. d. M. Morgens sind am Amte Schwalenberg etwaige Ansprüche an folgende auf das Colonat Schelling Nr. 25 in Lothe ingrossirte Obligationen anzumelden: a) für die Kinder erster Ehe des Colon Tilkemeier Nr. 12 in Lothe 300 ch. b) für Colon Rode Nr. 33 in Lothe 240 ch., c) für Einl. Runte in Lothe 90 ch. d) für die Kinder des Colon Golute Nr. 23 in Lothe 300+., e) für den Apotheker Wachsmuth in Schwalenberg 300 cX. Detmold. Gebr. Wißmann. Zu vermiethen. Zum 1. October zwei Familienwohnungen oder auf Wunsch das ganze Unterhaus. Lemgo, 5. April 1879. W. Weber, Osterthor. Ein Schüler sucht Kost und Logis. Offerten werden angenommen unter C. L. Hroßes Tanzvergnügen am 2, Östertage in der Turnhalle. Ed Volland Wwe. Der Verein zur Beförderung der Viehzucht, insbesondere der Pferdezucht im Fürstenthum Lippe veranstaltet am 17. Juni 1879 auf dem Bruchplatze in Detmold, in Verbindung mit dem an diesem Tage stattfindenden Viehmarkte eine Prämiirung von Zuchtstuten und Füllen. Am Nachmittage des Tages 3 Uhr findet ein AeTt Srennen auf dem Rennplatze bei Braunenbruch statt. Die Preise bestehen in Ebrengaben und Geldprämien. Das Nähere ergiebt das besondere Rennprogramm. Mit der Prämiirung ist eine große Verloosung verbunden, dieselbe beginnt Nachmittags 3 Uhr während des Rennens. Preis des Looses 3 Mark; auf je 10 Loose wird ein Freiloos ertheilt. Wiederverkäufer erhalten dieselben bis 3 Tage vor der Ziehung in Commission. Die Gewinne bestehen in Pferden, Rindvieh und anderen landwirthschaftlichen Thieren, dieselben werden vorzugsweise auf dem Markte unter den aufgetriebenen Thieren von Morgens 7 Uhr an ausgesucht und gegen Baarzahlung angekauft. Der Vertrieb der Loose ist dem Hrn. Alfred Heinrichs in Detmold übertragen worden, an welchen sich auch Wiederverkäufer wenden wollen.— Der verein. Aufruf. Der hiesige Vaterländische Frauenverein wird in diesen Tagen eine Geldspende an die Rothleidenden im Spessart durch den Unterzeichneten absenden lassen. Sollten sich bei uns außerdem mitleidige Herzen finden, welche den armen Brüdern helfen wollen, so bin ich bereit die Gaben anzunehmen und zu befördern. Lemgo, 9 April 1879. C. W. Kracht. Wrrec 50 Ctr. Kartoffeln (Sieberhäuser und Heidelberger) bei größeren Posten franco Lemgo. A. Gellhaus, Neuenthum b. Lemgo. Gesucht auf sofort ein tüchtiges braves Dienstmädchen, welches auch mit Kindern umzugehen versteht.— Nähere Auskunft durch die Expdt. d. Bl. Wochbier, 8 Flaschen, 1 cc., bei Gronemeyer& Bolle. Newyorker Germania, Lebens=Vers.=Ges. Europäische Abtheilung, Leipziger Platz 12, im eignen Hause in Berlin. d. Hendt, H. Hardt Speial=Verwaltungs=Rath Marcuse, Dr. Fr. Kapp, Herm. Rose, für Europa: General=Direetor. Grund=Eigenthum in Berlin: Mark 1,053,000 Depositum in Deutschland:„„ 1,347,000 Activa in Europa: Mark 2,400,000. Activa am 1. Januar 1879;. Mark 35,738,809. 94. Eine Wohnung am Osterthore, bestehend aus 4 Räumen ist zum 1 October d. I. zu vermiethen. Näheres in der Expdt. d. Bl. Lemgo. Alte Wichse=Töpfchen nehme ich bei Abnahme von Wichse mit in Zahlung. Bringe auch meine Oel=Wichse in empfehlende Erinnerung, besonders mache ich die hiesigen, sowie auch die auswärtigen Herren Schuhmacher auf meine unverpackte Wichse aufmerksam. Lemgo. W Bauscher. Schuhstr. bei Bötcher Krüger. 4,620,312. 91. 1,304,694. 8,000,000. 136,812,868. 32,140,306. Reiner Ueberschuß zur Gunst der Versicherten: Vermehrung der Activa in 1878: Jährliches Einkommen: ca. Versicherungen in Kraft: 19,353 Policen für davon in Europa: 6,616„„ Neben der Sicherheit, welche die genaue Staats=Controle in Amerika und der blühende Zustand der Gesellschaft selbst gewährleistet, reducirt die hohe, durchaus sichere Verzinsung der Capitalien und die Rückgabe des ganzen Ueberschusses an die Versicherten die Netto=Kosten der Versicherung für Jeden auf das möglichste Minimum. Dividenden=Vertheilung schon zwei Jahre nach Empfang der Prämien.— Nähere Auskunft ertheilen: die Agenten:„ Hr. W. Schnüll in Ohrsen Hr. H. E. Plesmann in Detmold„ H. König in Sonneborn „ W. Goslar in Lemgo„ Herm. Geise in Wöbbel G. W. Meyer in Bad Meinberg, Sal. J. Paradies in Lage, sowie der General=Agent Ernst Rose in Hannover. Bad Gleisweiler bei Landau in der bayerischen Rheinpfalz. Altberühmter climatischer Sommer= und Winterkurort. Heil=Anstalt für Nerven= u. Brustkranke. Kaltwasser=, Milch=, Molken= und Trauben=Kuren; auch warme und Kiefernadel=Bäder 2c. Schönster Sommer=Aufenthalt; bequeme Touristenstation; größere Familienwohnungen mit allem Zubehör.— Pensionspreise. (Gleisweiler ist 1 Stunde von der Bahnstation Landau, 2 Stunden von Mannheim, Carlsruhe, Speyer, Worms und Heidelberg, 3 Stunden von Kreuznach, Mainz und Straßburg, 4 Stunden von Frankfurt a.., 4½ Stunden von Metz entfernt.) (seinem geehrten Publikum Lemgo's und der Umgegend E die ergebene Anzeige, daß ich mich hierselbst auf der Btenstraße als Kupferschmied etablirt habe und verspreche alle in mein Fach schlagenden Arbeiten bei reellen Preisen dauerhaft auszuführen. Reparaturen schnell und billig. H. Brockhausen, Kupferschmied. Unterzeichneter giebt sich die Ehre einem hochgeehrten Publikum hierdurch bekannt zu machen, daß ich mich hier als Herren=Kleidermacher etablirt habe. Meine Wohnung ist beim Uhrmacher Aug. Doht am Markte. Indem ich gute und reelle Arbeit verspreche, halte ich mich einem hochgeehrten Publikum bestens empfohlen. Lemgo, 4. April 1879. W. Kroos, Kleidermacher. Einem hiesigen und auswärtigen Publikum mache ich die ergebene Anzeige, daß ich von heute an mein Geschäft auf eigene Rechnung betreibe. Heinr. Schnepf, Steinhauer in Lemgo. Grabmonumente, echteweiße Sandstein-Grabrahmen und Sohlbänke liefere ich zu sehr billigen Preisen. Heinr. Schnepf. Formulare für Standesämter vorräthig bei F. L. Wagener. * + Danksagung. Für die vielen Beweise inniger Theilnahme bei dem herben, schweren Verlust unserer theuren unvergeßlichen Eltern, insbesondere den Sängern für die erhebenden Gesänge am Grabe, sowie allen denen, welche die edlen Verblichenen mit Blumen und Kränzen schmückten und sie zur ewigen Ruhestätte geleiteten, sagen wir unsern tiefgefühlten Dank. Lemgo, 9. April 1879. Die trauernden Geschwister Scheidt und deren Verwandte. Redaction, Druck und Verlag von F. L. Wagener, Lemgo.