der deutschsprachigen Presse e. Druck, Verlag u. Hauptgeschäftsstelle: Wilhelm Laumer, Halver i. West. Verantwortl. Schriftleitung: Alex Laumer. Halver: Vertr. Willy Nagel, Lüdenscheid. Verantwtl. für den Inseratenteil: Heinz Bremicker, Oberbrügge. D.A. IV.34 1035. Erscheint täglich außer Sonn= u. Feiertags. Fernsprecher Nr. 410 Halver. Postscheckkonto: Köln Nr. 32097. Erfüllungsort Halver. Monatlicher Bezugspreis durch die Post 1.86 RM(einschließlich 30 Pfg. Postgebühren und 36 Pfg Zustellgebühren). Eine Rückzahlung des Bezugsgeldes für ausgefallene Nummern findet nicht statt. Gegründet im Jahre 1880 als„Halversche Zeitung“ Breckerfelder Zeitung, Dahler Zeitung, Schallsmühler Zeitung, Brügger Zeitung, Kierspe=Rönsahler Zeitung, Meinerzhagen=Valberter Zeitung Nummer 115 Samstag, 19. Mai(Wonnemond) 1934 Amtliches Organ Anzeigenpreise: 1 mmhoch 46 mm breit 8 Pfg. Anzeigen imTextteil 1mm hoch, 92 mm breit, 30 Pfg.— Nachlässe und Sonderpreise nach besond. Preisliste Nr. 3. Offertgebühren 30 Pfg. und Porto. Anzeigengrundschrift ist Petit. Zahlungen sind innerhalb drei Wochen nach Rechnungsdatum zu leisten. Jeder Nachlaß gilt als Kassenrabatt und erlischt bei gerichtlicher Beitreibung, bei Konkursen und bei außergerichtlichen Vergleichen. Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmten Tagen sowie an bestimmten Plätzen wird keine Verantwortung übernommen. Pfingsten als Fest des Geistes ist von jeher gern zum Anlaß genommen worden, ein Wort über die Erneuerung des Volksgeistes zu sagen. Seitdem wir den Aufbruch der Nation in einer gewaltigen politischen Bewegung erlebten, darf es mit neuer Freudigkeit geschehen. Was Jahrzehnte hindurch zuvor von den sogenannten„Geistigen“ immer wieder zum Pfingstfest oder bei allen möglichen Gelegenheiten über den„Geist“ geschrieben wurde, war oft genug Ausfluß jenes Intellektualismus, der heute als wirklichkeitsfremd, ja direkt volksfeindlich mit Recht gebrandmarkt wird. Man schrieb vom Geist als von etwas, das gewissermaßen in einer höheren Sphäre über dem Volke schwebte und, gepachtet von eitlen Literaten, dem Volke ewig vorenthalten blieb. Wenn solcher„Geist“ dann als Rezept für Erneuerung des Volkslebens angepriesen wurde, war das im Grunde mehr als lächerlich. Wie soll einem Volke helfen, was ihm nicht zu eigen ist? Heute wissen wir, daß der Volksgeist seine tiefsten Wurzeln im Wesen des Volkes selber hat. Er kann ihm nicht von Fremdlingen und weltbürgerlichen Weisen gegeben werden. In den Tiefen der Seele schlummert er als geheimnisvoller Besitz, der seiner Entfaltung im Erwachen des Volkes zum Verständnis seines eigenen Wesens harrt. Weil wir von diesem Erwachen heute reden dürsen, darum ist es mehr als eine Redensart, wenn das Wort vom„Deutschen Pfingsten“ umgeht, von einer Erneuerung des deutschen Geistes aus den Tiefen seiner reichen vom Schöpfer gegebenen Anlagen. Heil der deutschen Nation, wenn sie je länger, desto stärker erkennt, was ihr gegeben ist, und wenn sie unter starker Führung daran geht, ihr Erbe in seinem ganzen Reichtum zu erwerben und aus ihm ihre Zukunft zu gestalten. Deutschland wird es umso sicherer tun und sein geistiges Leben in den großen Taten der Volksund Staatserneuerung umso reicher entfalten, als es sich des tieferen Ursprungs des Pfingstfestes bewußt bleibt. Es ist erst zum„Fest des Geistes“ geworden, das sich mancherlei weltliche Umdeutung gefallen lassen mußte, nachdem es zunächst und zuvor die Feier jenes Ereignisses wurde, aus dem die Kirche entstand. Damals machten Menschen, die in der Nachfolge Christi gestanden hatten, die ungeheure Erfahrung, daß in ihr Ringen um eine neue Schau und Gestaltung des Lebens eine Kraft im wahrsten Sinne des Wortes hereinbrach, die nicht aus den Wurzeln des natürlichen Lebens, sondern von Gott selbst kam. Sie erlebten mit einer unverlierbaren und unbedingten Gewißheit die Erfüllung jener Verheißung ihres Führers Jesus Christus, daß er seiner Gemeinde den„Heiligen Geist“ senden werde, der sie in alle Wahrheit leiten solle. Aus dieser Erfahrung heraus gewannen sie die unwiderstehliche Kraft, in eine zusammenbrechende Welt das Zeugnis von Christus so hineinzurufen, daß damit ein neuer Ansatz der Weltgeschichte begann, so sehr, daß die Menschheit das Wirken und Leben Christi und der von ihm begründeten Gemeinde zum Ausgangspunkt einer neuen Zählung iorer Jahre nahm. Was damals geschehen ist, darf eine Wegweijung rur alle Geschlechter sein und fordert gerade im Beginn der Neugestaltung unserer Nation Beachtung. Dem Ringen des deutschen Geistes um die Verwirklichung der in ihm liegenden Werte soll sich und muß sich der heilige Geist von Gott vermählen. Dem Ruf der Sehnsucht aus der Tiefe, in die wir gestürzt waren, muß Antwort zuteil werden aus der Höhe. Wir werden dabei die Erfahrung machen, daß dieser Geist zu uns kommt als etwas ganz anderes, als wir selber sind, dem die Kraft innewohnt, uns die Augen zu öffnen für alles das, was auch ein bestveranlagtes Geschlecht in der Verwirklichung seiner Aufgaben schuldig bleibt. Um die Sehnsucht wissen wir und auch um die Ziele, die uns gesteckt sind. Sie heißen wahrhafte Volksgemeinschaft und echte Tat der BruLerschaft. Unsere Gegenwart brennt sie uns heiß ins Gewissen. Wir hoffen von ihnen die Ueberwindung der harten Volksnöte, um die wir „Die ersten Pfingsten" Tasel aus dem Hauptaltar von St. Nikolai in Kalkar(Kreis Cleve), gemalt von Jan Joest(um 1505) ringen. Aber immer wieder richten Selbstsucht und Schuld zwischen uns und dem Ziele schier unübersteigliche Schranken auf. Sollen wir sie übersteigen und in dieser Welt der Sünde ein ganz Neues beginnen, dann muß jener ganz andere heilige Gottesgeist uns von innen heraus erneuern. Daß es gelinge, ist das Anliegen, um welches es sich am Pfingstfest handelt. Wenn es dasjenige des ganzen Volkes wird, feiern wir ein deutsches Pfingsten herrlicher als je. Dr. W. Vom Gäuseadler zur Dauskeipe Lustige Pfingstumzüge von anno dazumal Von Dr. Alfred Dirks Die Freude an der im schönsten Blütenkleide prangenden Natur kommt in den altdeutschen Pfingstumzügen, die meist eines lustigen Gepräges nicht entbehren, in dem reichen Häuserschmuck und dem festlichen Austrieb des Viehes auf grünendes Weideland überraschend sinnfällig zum Ausdruck. Unsere Vorfahren verstanden es, das Pfingstfest lebendig und herzhaft zu feiern. Auf den einstigen Charakter des Pfingstfestes, das aus einem alten germanischen Hirten= und Opferfest hervorgegangen zu sein scheint, deuten mancherlei alte Festbräuche hin. Besonderer Wertschätzung erfreuten sich seit altersher die Pfingstumzüge, an denen sich alle Mitglieder einer Gemeinde geschlossen— sei es als Mitwirkende oder beifallsfreudige Zuschauer — beteiligten. Umzüge, deren einfachste Form nur die aktive Beteiligung von Kindern vorsah. Wie war es denn beispielsweise mit den sogenannten„Kadern"? Da zogen einst festlich geschmückte Büblein und Mägdelein durch die Dörfer. Die Mädchen hielten Ruten in den Händen, die Knaben trugen zinnerne Löffel im Knopfloch. An der Spitze eines solchen Zuges marschierten zwei Knaben mit einer Stange, an der ein Faß baumelte. Vor jeder Haustür sangen die Kinder ihren Kaderspruch und erhielten zum Dank dafür Milch in ihr Faß, aber auch Eier und Münzen zum Geschenk. Die Kaderbeute ward alsdann verteilt. Nur die Milch im Faß mußte bei dieser Gelegenheit stets beim ältesten Jungen des Zuges gekocht und gemeinsam von den Kindern ausgetrunken werden. Auch das Tragen einer Festmaske, des sogenannten„Kudernestes"(Kauder=Kiefernbusch) war einst sehr beliebt. Ein Bursche des Dorfes wurde vom Hals bis zum Fuß mit grünen Birkenzweigen umwunden. Auf seinen kantigen Bauernschädel setzte man eine Blumenkrone und gab ihm Glocken, manchmal auch nur dürre Dornbüsche in die schwieligen Fäuste. Als Trabanten erhielt er drei„Ritter“, die unter lautem Peitschenknallen mildtätige Gaben von den Dorfbewohnern einsammelten und dabei gemeinsam folgendes seltsame Bittlied sangen: Wir kommen bei Ihnen ohn' allen Spott, Eine gute Pfingsten geb’ Ihnen Gott. Wir stehen auf einem breiten Stein, Ach Gott! Wir frieren uns die Bein', Wir stehen auf einem Lilienblatt, Ach Gott, wir sind so reisematt. Ach gebt doch was, ach gebt den Rest Dem alten gelben Kaudernest. Sie forderten allerlei: Eier, sechs Dreier, Kosterucke(ein altes Hausbier), Milch, Mehl, Speck— damit gehen wir weg. Meistens sangen sie nicht vergebens und bedankten sich für die Geschenke mit dem Reim: „Sie haben uns eine Verehrung gegeben, Sie sollen das Jahr mit Freuden leben, Das ganze Jahr wohl hin und her, Daß Ihn'n kein Unglück widerfähr'.“ Und die Umzüge mit Tieren nicht zu vergessen! Da wurde in einzelnen Gegenden Norddeutschlands ein sogenannter„Gäuseadler“(Falco Albicilla), der früher in Eichen= und Buchenwaldungen vorgekommen sein soll, an einer langen Stange auf ein Kreuz genagelt und zu Pfingsten Plingstaebet Komm’, heilger Geist, mit deiner Kraft, Erlös’ uns aus der Sünden Haft, Entflamme uns so früh und spat Zu opferreicher Menschentat! Der du zu aller Zeiten Not Ein Segenwerk des ewigen Gott, Mach' frei das Herz von bangem Leid, Das Auge klar, die Seele weit, Uns schöpferisch zu jeder Stund', Daß wir mit dir in neuem Bund, Befreit von engem Trug und Pein, Ein einig Volk der Liebe sein! Bekennermut, den Glauben schafft, Komm, heiliger Geist, mit deiner Kraft! Walther Lentz. im Triumph durch die Straßen der Dörfer getragen. Unter Singen heischten die Träger des seltsamen Vogels Gaben vom Bauern und verzehrten sie später bei gemeinsamem Pfingstschmaus. Ueblich war es ferner, am Pfingstmorgen Pferde und Kühe zum ersten Mal auf die Brachweiden zu treiben. Das zuerst oder zuletzt auf der Wiese anlangende Vieh wurde besonders ausgezeichnet, ebenso der Hirte dieser Tiere. Der Hirt des letzten Pferdes hieß stellenweise Pfingstkäärl. Man schmückte die erste Kuh am ersten Pfingstabend mit einer Blumenkrone, während die letzte beim Heimtreiben die sogenannte„Dausleipe“ bekam, das heißt, an ihren Schwanz wurde ein Pfingstbusch gebunden. Diese Sitte will man auf die ursprüngliche Schmückung von Opfertieren bei den sehr eindrucksvollen germanischen Hirtenfesten zurückführen. Großer Beliebtheit erfreuten sich auch die dörflichen Reitfeste zu Pfingsten. Auf festlich mit Bändern und Blumen geschmückten Pferden ritten junge Bauern und Knechte in sauber gebürsteter blauer Jacke und blanken Stiefeln ungesattelt durch die Dorfstraße. Auf dem Rücken trugen sie das von ihren Mädchen gestiftete Westenzeug. Auf grüngeschmückten Leiterwagen stehend, folgten ihnen die Mädchen in vollem Feststaat. Vor dem stattlichen Zuge marschierte mit klingendem Spiel die Dorfmusik. Wie lachte allen das Herz im Leibe beim Anblick dieser blühenden, festlich herausgeputzten Jugend! Hinaus zum Dorfanger bewegte sich der Zug. Dort begannen dann die herkömmlichen Wettkämpfe, das Stollenreiten, der Königsritt, nach dessen Veranstaltung der schlechteste Reiter scherzhaft enthauptet wurde, und was dergleichen Volksbelustigungen mehr waren. Und mit welcher Liebe und Sorgfalt traf man schon lange vorher seine Vorbereitungen für das Fest, um den Tag in althergebrachter Weise frohgemut begehen zu können! Da wurde genäht und gebacken, gebastelt und geputzt, geprobt und verhandelt, als hinge des Himmels Seligkeit davon ab, in Stadt und Land vor den lieben Nachbarn am Feiertage in Ehren zu bestehen. Vornehmlich die dörflichen Gemeinden setzten all ihren Stolz und all ihren Ehrgeiz darein, sich in ihren festlichen Veranstaltungen von anderen nicht „lumpen“ zu lassen, und so ergab sich denn aus diesem endlen Wettstreit der Gemeinden ein reichhaltiges, farbenfrohes Spiel volkstümlicher Kräfte. der deutschsprachigen Presse e.V Mainz im Zeichen des BDA Die Saarbrücker Tagung an Rhein und Mosel hat begonnen— Die gewaltigste Volkskundgebung des BOA. Dr. Steinacher spricht In Saarbrücken, einer Stätte tausendjähriger Leutscher Kultur, wollten die Träger des volksdeutschen Gedankens zusammenkommen, um vor aller Welt die enge Verbundenheit aller Deutschen der ganzen Welt in einem glühenden Bekenntnis abzulegen. Die volksfremde Regierung des Saarlandes hatte aber anders beschlossen und die Abhaltung der diesjährigen Haupttagung des Volksbundes für das Deutschtum im Auslande in Saarbrücken verboten. Nun wird gewissermaßen vor den Toren des Saarlandes— in den ehrwürdigen Städten Mainz und Trier mit ihrer selten historischen Vergangenheit— die Kundgebung mit größter Wucht und eindringlicher Kraft stattfinden und wie noch nie zuvor die Gemeinschaft aller Deutschen im In= und Auslande zum lebendigen Ausdruck bringen. Und das deutsche Volk an der Saar, zu dem der BDA nicht kommen durfte, wird nun nach Mainz und Trier zum BDA kommen. Die Beteiligung an den Veranstaltungen des VDA wird nie gesehene Ausmaße haben. Während in Mainz vor allem die hessische Jugend erscheinen wird, haben sich für Trier neben Tausenden von deutschen Männern und Frauen etwa 40000 Jugendliche angesagt. Während für Mainz die Arbeits= und Fachtagungen vorgesehen sind, werden in Trier die öffentlichen Kundgebungen im Vordergrund stehen. Vizekanzler von Papen und Reichsinnenminister Dr. Frick werden sprechen. Zahlreiche Behörden werden vertreten sein. Unsere Brüder und Schwestern aus allen Gauen des Reiches, aus den Grenzländern und aus dem Auslande, so aus Nordschleswig, aus dem Baltikum, aus Polen, den Sudetenländern, aus Südslawien, Ungarn, Rumänien, Rußland, Danzig, Oesterreich, Süd=Tirol, aus den romanischen und aus den angelsächsischen Ueberseegebieten werden für die Geschlossenheit des Deutschtums in aller Welt beredtes Zeugnis ablegen. Eine Weihestunde für die Saar, veranstaltet von den BDA=Frauengruppen in den prächtig mit den Fahnen des Dritten Reiches, schwarzweiß=roten Bannern und den blauen Wimpeln des BDA sowie mit Blumen geschmückten Rheingold=Saal der Mainzer Stadthalle, leitete die BDA=Tagungen am Freitagvormittag ein. Nach Begrüßungsworten der Reichsleiterin des Frauendienstes des BDA, Frau Marie Rabl= Leipzig, hielt die Leiterin der Weihestunde, Frau Helene von Vovelius, Sulzbach a. d. Saar, einen Vortrag über„Die Frauenarbeit im Volkstumskampf“. Der gemeinsame Chor des Mainzer Stadttheaters und der Hochschule für Musik unter ihrem Dirigenten Kapellmeister Heinz Berthold, Mainz, brachte aus den„Meistersingern“ den „Wacht=auf=Chor" zum Vortrag. Begrüßungsansprachen hielten dann Frau Sabine Koepke, Darmstadt, die Landesleiterin des Frauendienstes des BDA in Hessen und die Führerin der Frauengruppe Mainz, Frau Liesel Wehner. Einen eingehenden Vortrag über„Die Wege und Ziele französischer Saarpolitik“ hielt dann Professor Dr. Steinbach, Bonn. Nach einem Schlußvortrag von Fräulein Lotte Kuhn=Sulzbach über„Praktische Arbeit an der Saar“ sang der Chor der Schulgemeinschaft der Studienanstalt Mainz das Saarlied. Der Nachmittag der Frauentagung des BDA im Rheingold=Saal der Stadthalle stand unter Leitung von Fräulein Inge Dietrich(Köln) und befaßte sich mit dem Hauptthema„Volksdeutsche Mädchenarbeit im Ausland“. Ehe man in die Besprechung eintrat, nahm der erste Vorsitzende des BOA, Dr. Hans Steinacher, stürmisch begrüßt, das Wort zu einer Ansprache, in der er u. a. folgendes ausführte: Die Bedeutung der Frau in den Kampfgebieten draußen kann nicht hoch genug bewertet werden. Die deutsche Frau hat gerade in den Generationen der Landgewinnung, in dem mühevollen Ringen um den Boden ihre ungeheuerliche Kraft und ihren Arbeitswillen gezeigt. Jetzt, wo wir auf Erneuerung unseres gesamten Wesens hinarbeiten, erleben wir die Bedeutung dieser biologischen Kräfte. Nach lebhaftem Beifall gab Frau Marie Rabl(Leipzig), die Reichsleiterin des Frauendienstes des BDA, einen Rückblick auf die Arbeit der BDA=Frauengruppen. Die einzelnen Landesleiterinnen schilderten anschließend die„Jugendarbeit des Schwäbisch=Deutschen Kulturbundes in Südslawien“, die„Volksbildungstätigkeit in der Zips“, das„Landleben in den baltischen Landen“ und die„Bedeutung des Frauenvolksdienstes der nationalen Erneuerungsbewegung der Deutschen in Rumänien“ sowie die„Aufgaben und Pflichten der BDA=Jungmädchengruppe in Kopenhagen“. Telegramme an Hindenburg und Hitler Der BDA hat an den Reichspräsidenten von Hindenburg in Berlin folgendes Telegramm gerichtet: Auf westdeutschem Grenzboden an der Pforte des Saarlandes grußt der Volksbund für das Deutschtum im Ausland anläßlich seiner Saarbrücker Pfingsttagung an Rhein und Mosel seinen Schirmhern und Ehrenführer. In dankbarer Treue und tiefster Ehrerbietung(gez.) Dr. Hans Steinacher. An den Reichskanzler Adolf Hitler wurde folgendes Telegramm gerichtet:„Der Volksbund für das Deutschtum im Ausland gedenkt auf seiner Jahrestagung im deutschen Westen voller Dankbarkeit des Kanzlers und Führers, durch dessen entscheidende Kraft sich auch die Frucht volksdeutscher Arbeit vervielfältigt hat. Am Beispiel des Führers ist in Begeisterung und neuerkannter Pflichterfüllung gegenüber dem deutschen Gesamtvolk der Opferglaube wieder erwacht. Im Gelöbnis treuester Gefolgschaft und tiefster Ehrerbietung V. D. A.“ * Mit jedem Zuge treffen zu der BDA=Tagung in Mainz immer neue Persönlichkeiten aus dem ganzen Reiche ein. Von ihnen seien genannt als Vertreter der Reichsregierung Reichsinnenminister Dr. Frick, ferner der Reichsleiter des NS=Lehrerbundes, Staatsminister Schemm, der Staatsminister Dr. Jung(Darmstadt), der Landesführer Mittelrhein des BDA, Oberpräsident und Staatsrat Freiherr von Lüninck, der Stellvertreter des Reichsjugendführers, Obergebietsführer Nabernberg und der Führer des Bundes der Saarvereine, Gauleiter Staatsrat Gustav Simon. Außerdem sind zahlreiche Begrüßungsschreiben und=telegramme eingegangen, so vom Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht, vom Politischen Amt der Obersten SA=Führung, vom anhaltischen Staatsminister und von der deutschen Arbeiterzentrale Berlin. Im Akademiesaal des kurfürstlichen Schlosses in Mainz empfing Freitagnachmittag der 1. Vorsitzende des BDA, Dr. Steinacher, die Presse. Dr. Steinacher kennzeichnete die Bedeutung der Tagung und gab einen Rückblick über die in stark aufsteigender Linie sich bewegende Entwicklung des letzten Jahres. Völlig unverständlicherweise habe die Saar=Regierung diese Tagung, die eine Volkstagung sei, und mit Politik nichts zu tun habe, verboten, ohne ihr aber ihre weittragende Bedeutung nehmen zu können. Baldwin kündigt Aufrüstung an Außenpolitische Aussprache im englischen Unterhaus In der letzten Sitzung des englischen Unterhauses vor Pfingsten eroffnete der Arbeiterparteiler Cripps die außenpolitische Aussprache. Im Verlauf der Debatte sprach auch Außenminister Sir John Simons, um den Standpunkt der Regierung darzulegen. Die Aussprache, so erklärte er, zeige die tiefe Besorgnis über die internationale Lage, die voller Schwierigkeiten und möglicherweise sehr bedrohlich für die Zukunft sei. Simon ging darauf auf die Frage der Völkerbundsreform über. „Wenn wir versuchen würden, das Völkerbundsstatut ohne Deutschland zu revidieren, dann würden wir immer den großen Nachteil haben, daß eine der Großmächte nicht dazu gehört, und gleichzeitig würden wir einer außenstehenden Großmacht beinahe unbegrenzte Möglichkeiten geben, einen Druck auszuüben.“ Der englische Außenminister ging dann auf den Kernpunkt der Aussprache, nämlich die Lage der AbrüstungsverhandlunDie Schuldfrage von Pforzheim Die Trümmer des Personenzuges im Bahnhof von Pforzheim Fünf Verhaftungen Aus amtlicher Quelle in Karlsruhe erfahren war, daß zur Klärung der Schuldfrage beim Eisenbahnunglück in Pforzyeim vier Angehörige der Reichsbahn, und zwar der Lokomotivführer des Unglückszuges, Brand, der Reservelokomotivführer Brugger, die Bahnwärter Wuest und Boeres verhaftet wurden. Außerdem wurde der Karlsruher Lokomotivführer, der den Arbeiterzug von Muehlacker führte, zu seiner Vernehmung in Haft genommen. Der schwerverletzte Rangierer Augenstein, dessen Befinden zu ernster Besorgnis Anlaß gibt, ist nicht vernehmungsfähig, so daß die Untersuchung über die Ursache des Zusammenstoßes noch nicht abgeschlossen werden konnte. In den Krankenhäusern sind noch zahlreiche Leichtverletzte eingetroffen. Die Zahl der Schwerverletzten beträgt 30.— gen in Genf über. Er lehnte die Ansicht vollkommen ab, daß man sich jetzt am Ende eines unglücklichen Abenteuers befinde. Es sei besser, jedwedes Opfer und jede neue Anregung ins Auge zu fassen, als sich vor die Tatsache zu stellen, daß nichts Wirkungsvolles in Genf getan werden könne. Es sei gelungen, einen sehr bedeutsamen Beitrag zu erhalten: Nämlich eine von der deutschen Regierung angenommene formelle Erklärung darüber, welches die Abänderungen in den englischen Vorschlägen sind, die von der deutschen Regierung angenommen werden könnten. Es sei eine sehr schwierige Angelegenheit, schwarz auf weiß von den Staaten zu verlangen, welches ihre Forderungen sind. „Wir gehen nunmehr nach Genf, um dort die Ansichten der anderen zu hören. Wir haben ihnen mehrere Fragen gestellt, und wir werden natürlich mit sehr großer Geduld auch die Antworten hören. Ich bin nicht der Ansicht, daß wir in diesem Augenblick selbst eine neue Initiative eröffnen sollen. Meiner Meinung nach müssen wir erklären, daß wir unsere Bemühungen gemacht haben und daß wir es nunmehr für notwendig halten, die Ansichten der anderen zu erfahren und zu hören, welche positiven Plane sie vorbringen können.“ Abschließend erklärte der englische Außenminister, er versichere in seinem Namen und im Namen der englischen Regierung, daß England alles tun werde, um die Welt vor dem schweren Unheil zu retten, das bei einem Zusammenbruch der Abrüstungskonferenz eintreten würde. Die Aussprache wurde durch den Präsidenten des Staatsrates, Baldwin, abgeschlossen. Seine mit großer Spannung aufgenommenen Ausführungen gingen in der Hauptsache darauf hinaus, daß die englische Regierung alles vorbereite, um nötigenfalls Aufrüstungsmaßnahmen zu ergreifen. Ein Plan für die Küstenverteidigung Englanos zur See und in der Luft sei bereits vollständig. Die Durchführung dieser Pläne gehe gegenwärtig infolge der schlechten wirtschaftlichen Lage langsam vor sich. Wenn sie aber von wirtschaftlicher Notwendigkeit für die Verteidigung Englands sein würden, und wenn die Wolken über England sich verdichteten, dann könnten sie mit größerer Schnelligkeit ins Werk gesetzt werden. Wenn man Sanktionen ergreifen wolle, dann müsse man auch bereit sein für einen Krieg. Es gebe keine wirksamen Sanktionen, die nicht den Krieg bedeuten würden. Sanktionen zu ergreifen, ohne für den Krieg vorbereitet zu sein, Stellung es in Europa einnimmt. Kein Krieg könne in einer Demokratie erfolgreich zu Ende geführt werden, wenn das Volk nicht dahinter stehe. Und das Volk würde nicht dahinter stehen, wenn es nicht überzeugt wäre, daß es von seiner Standpunkt ein gerechter Krieg wäre. Baldwin ließ klar durchblicken, daß die englische Regierung sich insbesondere mit den Vorvereitungen für eine elwaige enärische Luslaufrüstung befasse. Zur Luftfrage erklärte Baldwin noch, daß eine Begrenzung der Luftstreitkräfte wahrscheinlich die einzig durchführbare Form einer Luftabrüstung sein würde. Bei Erzielung einer solchen Begrenzung würde keine einzelne Macht genügend Ueberlegenheit besitzen, um der Versuchung zu einem Angriff zu unterliegen. Nach der Rede Baldwins vertagte sich das Unterhaus für die Pfingstferien bis zum 29. Mai. Litwinow in Genf Ueberraschendes Eintreffen Der russische Außenminister Litwinow ist am Freitag früh überraschend in Genf eingetroffen. Litwinow hatte am Freitagnachmittag eine längere Unterredung mit Außeßnminister Barthou, ferner mit dem Direktor der Abrüstungsabteilung im Völkerbundssekretariat, Aghnides. Von sowjetrussischer Seite wird zu dem Genfer Aufenthalt Litwinows mitgeteilt, Litwinow habe seine Reise etwas vorverlegt, um sich vor Beginn der Konferenz noch einige Tage zu erholen. Er habe seine Durchreise durch Genf dazu benutzt, um sich im Völkerbundssekretariat über die Aussichten der Abrüstungskonferenz zu erkundigen und mit dem französischen Außenminister die französisch=russischen Beziehungen zu erörtern. Andererseits wird in Genfer Kreisen allgemein angenommen, daß Litwinow auch wegen des eventuellen Eintritts der Sowjetunion Fühlung genommen habe und daß der Gedankenaustausch darüber in den nächsten Tagen fortgesetzt wird. Litwinow hat Genf am Freitag wieder verlassen; er wird gegen Ende der kommenden Woche dort wieder erwartet. In der Zwischenzeit wird sich Litwinow voraussichtlich in der Nähe von Genf aufhalten. Neue Verhaftungen in Lettland Maßnahmen gegen den jüdischen Boykottausschuß In Verfolg der Sicherheitsmaßnahmen der Regierung haben weitere Verhaftungen stattgefunden. Unter den weiteren Verhafteten befinden sich namhafte Sozialdemokraten, einige Kommunisten und faschistische Legionäre. Verhaftet ist auch der deutsche sozialdemokratische Emigrant Scheier. Weiter wird folgendes bekannt: Die Juden hatten vor einiger Zeit einen Boykottausschuß gegründet, der darauf zu achten hatte, daß die jüdischen Kaufleute Lettlands keine Waren aus Deutschland einführten. Wer sich den Beschlüssen des Ausschusses nicht fügte, wurde auf die schwarze Liste gesetzt und boykottiert. Die Ueberwachungsbehörden haben nun in Erfahrung gebracht, daß der Ausschuß sich mit Erpressungen und Aufhetzung zum Haß gegen einzelne Teile der Bevölkerung beschäftigt. Die Angelegenheit wurde dem Staatsanwalt übergeben, der die Sache weitergeleitet hat. Zweimaliger Sieg Doumerques Die Mehrheit bröckelt aber ab Die französische Kammer trat am Freitagvormittag zur Festsetzung des Zeitpunktes für die Behandlung der vorliegenden Interpellationen zusammen. Ministerpräsident Doumergue erklärte eingangs, daß er die sofortige Aussprache über die Interpellation des sozialistischen Abgeordneten Frassard über die allgemeine Politik der Regierung nicht annehmen könne. Bei der Abstimmung über die Vertagung der Interpellation des Sozialisten Fressari stellte die Regierung die Vertrauensfrage. Mit 360 gegen 205 Stimmen folgte die Kammer dem Wunsche der Regierung. Ferner wurde von der Kammer die Behandlung einer Interpellation des kommunistischen Abgeordneten Midol mit 380 gegen 195 Stimmen abgelehnt, nachdem die Regierung zum zweiten Male die Vertrauensfrage gestellt hatte. In parlamentarischen Kreisen schätzt man die Zahl der radikalsozialistischen Abgeordneten, die bei den beiden Abstimmungen am Freitag der Regierung Doumergue die Gefolgschaft verweigert haben, auf 45 bis 55, wovon sich die Hälfte der Stimme enthalten haben, die andere Hälfte offen gegen das Kabinett gestimmt hat. kommunistische Geheimdruckerei in Erfurt ausgehoben Im Anschluß an die Aktion gegen die kommunistischen Organisationen in Erfurt gelang es den Beamten der Staatspolizeistelle am 18. Mai morgens, die Geheimdruckerei der KPD, in der die kürzlich zur Verbreitung gelangten illegalen Flugschriften hergestellt waren, auszuheben. Die zur Herstellung verwendeten Schreibmaschinen, das Druckmaterial, die Probedrucke usw. wurden beschlagnahmt. Weiterhin konnten zwei Postanlaufstellen der kommunistischen Zeitung ausgehoben und das von der KPD zu Kurierzwecken verwendete Motorrad mit Beiwagen sichergestellt werden. Die Gesamtfestnahmen erhöhten sich auf insgesamt 36 Personen. Von Erdmassen verschüttet * 2 Tote In der spanischen Stadt Lerida wurden durch einstürzende Erdmassen zehn Arbeiter verschüttet, von denen zwei nur als Leiche geborgen werden konnten. der deutschsprachigen Presse e. Französische Quertreibereien die Saar-Entscheidung wird hintertrieben— Jalsche Auskünfte Barthous Freitag vormittag sind die französischen Verschleppungsabsichten in Genf in der Saarfrage noch viel offenkundiger als Donnerstag. Wie man hört, sind zwar die französischen Gegenvorschläge in Genf eingetroffen, die in Wahrheit aber nicht den Zweck verfolgen, die Verhandlungen zu fördern, sondern deren einziges Ziel öffenbar die Vertagung der Entscheidungen über die Saarfrage ist. Vor allem weigert sich crankreich, wie man hört, entschieden, noch auf dieser Ratssitzung und im Einklang mit den Bestimmungen des Versailler Vertrages den Absimmungstermin festzusetzen. Dabei pird ein doppeltes Spiel der französischen Regierung sichtbar. Man versucht, von Deutschland ganz bestimmte und sehr weitgehende Zusicherungen in der Bürgschaftsfrage zu erhalten, wobei man noch die Hoffnung ließ, daß in diesem Falle auch das Abstimmungsdatum festgesetzt werden könnte. Nachdem nun aber in der Frage der Garantien für die Freiheit und Nichtbeeinflussung der Abstimmung zwischen Deutschland und anderen Mächten eine weitgehende Uebereinstimmung erzielt und diese Frage damit einer Lösung nahegebracht worden ist, weigert man sich auf französischer Seite, die Frage des Abstimmungstermins zu erörtern, und macht naturgemäß auch in der Garantiefrage weitere Schwierigkeiten. Es ist, wie wir schon früher vermuteten, dasselbe Spiel wie in der Abrüstungsfrage. Hier verlangte Frankreich„Sicherheit" und wollte davon die Abrüstung abhängig machen. Sobald aber England Zusicherungen in Aussicht stellte und von Frankreich konkrete Vorschläge haben wollte, ließ man in Paris nichts mehr von sich hören. Für den Fall, daß der Völkerbundsrat sich tatsächlich nicht entschließen kann, seine Pflichten zu erfüllen und endlich die entscheidenden Beschlüsse für die Saarabstimmung zu fassen, steht die Schuldfrage für diese neue Bloßstellung des Genfer Bundes und für die vielleicht sehr schweren internationalen Folgen schon jetzt fest. Zwar geht, wie man hört, die italienische Vermittlung weiter, aber die Hoffnungen auf einen Erfolg erscheinen in diesem Augenblick gering. Auch der italienische Optimismus dürfte durch die französische Haltung sehr viel schwächer geworden sein. Auch am Freitagabend war noch keinerlei Fortschritt in den Verhandlungen über die Saarabstimmung zu verzeichnen. Die Weigerung Frankreichs, einen Abstimmungstermin ins Auge zu fassen, macht jedes positive Ergebnis in den politischen Fragen unmöglich. Auch in Kreisen des Völkerbundes glaubt man daher nicht mehr an einen Erfolg der Verhandlungen. Von französischer Seite wird geflissentlich die unwahre Behauptung verbreitet, Deutschland habe sich geweigert, Garantien zu geben, und habe zuletzt überhaupt nicht mehr geantwortet. In Wirklichkeit ist die französische Haltung trotz des weitgehenden deutschen Entgegenkommens so negativ, daß die italienischen Vermittlungsversuche auf einen bisher unübersehbaren Widerstand stießen. Es muß daher damit gerechnet werden, daß aus der Samstag=Tagung des Völkerbundsrates die entscheidenden politischen Fragen: also vor allem der Abstimmungstermin, die Garantiefrage und die Polizeifrage, ungelöst bleiben und daß neben den schon bekannten technischen Bestimmungen über die Abstimmungsmodalitäten nur die Ernennung der Abstimmungskommission als Ergebnis übrig bleiben würde. Aber selbst hier scheint man die Ernennung der Mitglieder nicht sofort durch den Völker bundsrat vornehmen zu wollen, sondern sie dem Dreierausschuß überlassen zu wollen. Ob in der Frage der Gerichtsbarkeit des Saargebietes wäh rend der Abstimmungszeit und hinsichtlich der Größe der Abstimmungsbezirke endgültige Ent schlüsse gefaßt werden, oder ob auch hier noch viele Fragen offen bleiben, läßt sich zurzeit noch nicht beantworten. Man nimmt an, daß der Völkerbundsrat am Samstag diese völlig unbefriedigenden Beschlüsse annehmen und sich dann zunächst vertagen wird. Ziemlich allgemein wird davon gesprochen, daß dann eine neue Tagung des Völkerbundsrates während der Ende Mai oder Anfang Juni stattfindenden Abrüstungsverhandlungen geplant ist. Man hat den Eindruck, daß von französischer Seite planmäßig darauf hingewirkt wird, die neuen Verhandlungen über die Saar in die Atmosphäre der Abrüstungskonferenz hineinzuverlegen. Dabei hofft man offenbar, die Stimmungsmache gegen Deutschland noch offener als bisher betreiben zu können. Offenbar besteht die Absicht, die befürchtete Liquidation der Abrüstungskonferenz zu einer Hetze gegen Deutschland auszubeuten, dem die Schuld für die Zerschlagung der Völkerbundskonferenz unter völliger Verdrehung der Wahrheit zugeschoben werden soll. Gegen Abend hat der Dreierausschuß für die Saarabstimmung nochmals kurze Zeit getagt. Offenbar hat der Vorsitzende hierbei den übrigen Mitgliedern nur Kenntnis von der Krise der Saarverhandlungen und dem unglücklichen Stand der Besprechungen gegeben. Täuschungsmanöver Barthous Der französische Außenminister Barthou hat Freitag abend der französischen Presse mitgeteilt, daß Sonnabend die Schlußsitzung des Völkerbundsrates über die Saarfrage stattfinden werde. Er habe sich mit Aloisi über einen Bericht an den Völkerbundsrat geeinigt, der die Frage zufriedenstellend regele. Barthou soll dabei haben durchblicken lassen, daß Deutschland mit dieser Lösung nicht einverstanden sein würde, und soll weiter versucht haben, den Anschein zu erwecken, als ob die übrigen Mächte unter sich einig wären. Diese Darlegung Barthous vor der französischen Presse stellt natürlich vor allem eine Stimmungsmache dar, die den Fehlschlag der Verhandlungen über die Saar verdecken und den Eindruck erwecken soll, als ob der Völkerbundsrat zahlreiche Beschlüsse gefaßt und seine Pflichten gegenüber der Saar voll erfüllt hat. In Wirklichkeit zweifelt niemand daran, daß weder die Frage des Abstimmungstermins noch die Frage der Garantien entschieden wird und daß auch die Frage der Polizei offen bleibt. Ueber die Besprechung mit Litwinoff erklärte Barthou, daß sie eine Fortsetzung früherer Besprechungen darstelle und daß er zunächst seiner Regierung darüber berichten müsse. Er habe im übrigen mit Litwinoff auch über Abrüstungsfragen gesprochen. 10 Jahre Zuchthaus für Das Urteil gegen den Berliner handgranatenwerfer Im Prozeß wegen des Handgranatenanschlages am 21. März d. J. verkündete der Vorsitzende des Berliner Sondergerichtes am Freitag folgendes Urteil: Der Angeklagte Erwin Schulze wird wegen Verbrechens gegen§ 5 des Sprengstoffgesetzes in Verbindung mit Vergehen gegen das Gesetz zur Abwehr politischer Gewalttaten in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung zu insgesamt zehn Jahren Zuchthaus und den Kosten des Verfahrens verurteilt. Der Angeklagte nahm das Urteil ruhig entgegen. Zu Beginn des dritten Verhandlungstages am Freitag gab es sofort eine Sensation. Der Vorsitzende wendete sich an den Angeklagten und sagte:„Nun, Schulze, will ich Sie auch heute noch einmal fragen, ob Sie bei dem bleiben, was Sie bisher gesagt haben?" Der Angeklagte schwieg längere Zeit und erklärte dann unter großer Bewegung:„Ich habe es getan, ich habe die Granate auf dem Dachboden gefunden. Ich weiß nicht, wie ich dazu gekommen bin. Ich habe an der Granate herumgespielt und bekam dann Angst, daß sie explodieren könnte, und hatte nur den einen Gedanken, hinaus damit ins Freie. Da habe ich sie zum Fenster hinausgeworfen.“ Vorsitzender eindringlich:„Das ist das richtige wahrheitsgemäße Geständnis?“ Angeklagter:„Ja, ich habe eben gespielt, ich war neugierig, wie immer, ist bastle eben so gern. Und da habe ich auch eben die Handgranate in die Hand genommen.“ In seiner Begründung führte der Vorsitzende u. a. aus: Von der Täterschaft des Angeklagten ist das Gericht voll überzeugt, wenn es vielleicht auch nicht gelungen ist, alle Einzelheiten der Tat vollständig aufzuklären. Trotz des heutigen Geständnisses des Angeklagten hat das Gericht geprüft, ob Tatsachen vorliegen, die einen Zweifel an der Richtigkeit des Geständnisses zulassen. Daß irgendein Zwang oder Druck auf den Angeklagten bei der Abgabe seiner Geständnisse ausgeübt worden wäre, dahingehend, ein wahrheitswidriges Geständnis abzulegen, ist nicht erwiesen. Wenn sich ergeben hätte, daß die Tat ein kommunistischer Anschlag auf das Dritte Reich gewesen wäre, hätte man bestimmt zur schärfsten Strafe gegriffen, selbst wenn kein erheblicher Schaden entstanden wäre. Davon kann aber keine Rede sein. Es blieb nichts anderes übrig, daß seine unglückliche Veranlagung und der unglückliche Zufall, der ihn eine Handgranate finden ließ, ihn zu seiner an sich sinnlosen Tat führten. Rückschauend auf diesen Prozeß muß noch ein mal die Tatsache hervorgehoben werden, daß es auf Grund der ausgezeichneten und schnellen Zusammenarbeit zwischen Staatsanwalt und lizei gelungen ist, die Tat schon nach Ablauf von kaum zwei Monaten zu fühnen und damit zur Beruhigung der Bevölkerung beizutragen. Durch Sauerstoffmangel getötet Der Tod der deutschen Ballouflieger Ueber das Ergebnis der Untersuchung an der Absturzstelle des deutschen Höhenballons„Bartsch von Sigsfeld" treffen aus Sebesch einige Einzelheiten ein. Danach lag die gelbe Ballonhülle, die an mehreren Stellen zerrissen war, auf einer Wiese, zehn Kilometer von der Station Idriza und 40 Kilometer von dem Orte Sebesch entfernt. Neben der Ballonhülle lag die offene Gondel, die teilweise eingedrückt und zerfetzt war. Der kilometerlange Weg, den der Ballon auf dem Boden schleifend zurückgelegt hat, ist noch deutlich zu erkennen. Am Abend des 13. Mai wehte bei Sebesch ein Wind von etwa zehn Metern in der Sekunde, der den Ballon kreuz und quer durch Buschwerk und Wald, über Sümpfe und Wiesen getrieben hat. Unter anderem trieb der Ballon auch durch die Ortschaft Metischtschi, deren Bewohner am nächsten Morgen zuerst auf den Vorfall aufmerksam wurden, da der Ballon das Dach eines unbewohnten Gebäudes beschädigt und mehrere Telegraphenstangen umgeworfen hat. Als der Ballon über den Olbitasee hinweg trieb, ist aus der Gondel die Leiche Dr. Schrenks herausgefallen. Sie wurde erst am 15. Mai von Bauern und Grenzwächtern aus dem See herausgefischt. Die Untersuchung der Leichen ergab, daß sie nur leichtere Schrammen und Quetschungen davongetragen hatten, die von Baumästen und von Gegenständen in der Gondel herrühren. Der Tod war jedoch schon lange vorher eingetreten. Nach den in der Tasche Masuchs gefundenen Notizen hatte der Ballon am 13. Mai um 9.45 Uhr früh eine Höhe von 10000 Meter erreicht. Dann hat offenbar die Sauerstoffversorgung der Flieger nicht mehr gearbeitet. Die Flieger haben das Bewußtsein verloren und dann an Sauerstoffmangel den Tod gefunden. In diesem Sinne äußerte sich auch Prof. Kohlhörster. Die Leichen der beiden deutschen Ballonflieger wurden am Freitagabend in einem besonders dem fahrplanmäßigen D=Zug Dünaburg—Kowno— Königsberg angehängten Wagen nach Berlil übergeführt. von Ribbentrop bei Mussolini Am Freitagvormittag wurde der Beauftragte der Reichsregierung für Abrüstungsfragen, von Ribbentrop, von Ministerpräsident Mussolini im Palazzo Venezia zu einer Besprechung empfangen. Die ehrengerichtlichen Befugnisse der Innungen Ueber den Inhalt des Handwerkergesetzes, dessen Bestimmungen im Wortlaut noch nicht vorliegen, meldet das B9Z.=Büro noch, daß den Innungen weitgehende Rechte zur Aufrechterhaltung und Pflege der Standesehre und zur Verhinderung von Verstößen gegen den Gemeingeist auch in wirtschaftlichen Fragen gegeben sind. Die Innungen können selbst Strafen bis zu 100 Mk. verhängen. Noch weitergehende Rechte haben die Ehrengerichte der Handwerkskamern, die höhere Geldstrafen verhängen und in krassen Fällen auf die Aberkennung der Meistereigenschaft aussprechen können. Damit sind die Innungen und die übergeordneten Organisationen in der Lage, durch ihre Ehrengerichte unwürdige und ungeeignete Elemente auszuschalten. Ein Grubenwehr-Erinnerungszeichen für den preußischen Bergbau Der preußische Minister für Wirtschaft und Arbeit hat die Einführung eines Erinnerungszeichens für Verdienste um das Grubenwehrwesen beschlossen. Das von der Staatlichen Münze in Feinsilber geprägte Erinnerungszeichen zeigt, wie das B9Z.-Büro meldet, ein Johanniter=Kreuz mit darüber gekreuztem Schlägel und Eisen. Auf dem unteren Balken des Kreuzes ist der preußische Adler angebracht. Das Erinnerungszeichen sollen in erster Linie Grubnwehrmänner im Dienst erhalten. Die Verleihung kommt infrage, wenn sie wenigstens 15 Jahre in einer Grubenwehr in vorwurfsfreier Weise Dienst getan haben. Sie kann aber auch früher erfolgen, wenn sie sich im Grubenwehrdienst besonders ausgezeichnet haben. Neben der Grubenwehrmännern im Dienst kann das Erinnerungszeichen auch solchen verliehen werden, die sich um die Organisation oder den Aufbau des Grubenwehrwesens besonders verdient gemacht haben. Neben den fachlichen Voraussetzungen müssen die Anwärter diejenigen persönlichen Voraussetzungen erfüllen, die allgemein für die Verleihung einer staatlichen Auszeichnung bestehen. Die Verleihung des Erinnerungszeichens an Personen, die sich in vaterlandsfeindlichem Sinne betätigt haben, kommt nicht infrage. Die Verleihung erfolgt durch den Minister auf Vorschlag der Oberbergämter. Explosion im Salzburger Festspielhaus Im Vorsaal des Salzburger Festspielhauses explodierte Freitag abend 6 Uhr eine Dynamitbombe, die am dort befindlichen Springbrunnen verborgen war. Mehrere Marmorsäulen, kostbare Mosaikfenster und alle Fenster des Festspielhausgebäudes wie auch der gegenüberliegenden Gebäude gingen in Trümmer. Zur Zeit der Explosion waren mehrere Personen in der Kanzlei beschäftigt, die alle mehr oder weniger erhebliche Verletzungen erlitten. Der entstandene Sachschaden ist außerordentlich groß. Löwenjagd in Paris Ein Soldat schwer verletzt Am Freitag brach in einer Menagerie, die am äußersten Rande der Stadt Paris, an der Porte Briancon, gelegen ist, der Boden eines Löwenwagens durch. Drei Löwen gelangten auf diese Weise ins Freie. Das Ueberfallkommando wurde alarmiert und begann an der Porte Briancon eine Löwenjagd. Ein Soldat des 1. Luftfahrtbataillons wurde von einem Löwen im Gesicht zerkratzt und an der Schulter gebissen. Er mußte ins Krankenhaus überführt werden, wo sein Zustand als ernst angesehen wird. Die Löwenjagd dauerte anderthalb Stunden, dann hatte man alle drei entkommenen Raubtiere wieder im Käfig. Bürgerkriegsgefahr in Oesterreich Bericht des Geheimdienstes der Wiener Regierung über die neuen Rüstungen der Austromarxisten Generalmajor Ronge, der im Weltkrieg den geheimen Nachrichtendienst der österreichisch=ungarischen Armee geleitet hat, wurde vor etwa einem halben Jahre von der Regierung Dollfuß damit betraut, in Wien ein Spionagebüro einzurichten. Dieser neue österreichische Geheimdienst hat die Aufgabe, alles zu beobachten, was dem Wiener Regierungssystem feindlich gesinnt ist und gefährlich werden könnte. Dieser Tage ließ Generalmajor Ronge dem Bundeskanzler einen Bericht zugehen, der sich fast ausschließlich mit dem Marxismus und den der Regierung Dollfuß von dieser Seite drohenden Gefahren beschäftigt. Der Bericht Ronges stellt vor allem fest, daß die Gefahr eines Bürgerkrieges in Oesterreich heute größer ist denn je. Die gegenwärtige Wiener Regierung hat eine Armee von über einer Viertelmillion roter Kämpfer gegen sich, allein in Wien stehen heute noch dreimal mehr kampfbereite republikanische Schutzbündler, als das ganze österreichische Bundesheer Soldaten hat. In dem Bericht heißt es, wie die„Berliner Börsen=Zeitung" aus Wien meldet, nach einem Hinweis darauf, daß rote Kundgebungen am 1. Mai in Wien nur durch Zufall im letzten Augenblick verhindert werden konnten, u. a.:„Man müsse das ärgste befürchten, wenn sich illegale Gruppen oder Truppen an verschiedenen Stellen außerhalb Wiens ganz ungestört und unbemerkt sammeln könnten, um dann geschlossen auf Wien vorzudringen. Man bedenke, daß eine Masse von 10000 Mann, gut bewaffnet, in geordneter Formation und offenem Kampf für Wien ganz bestimmt gefährlich werden kann, dabei sind die Sozialdemokraten und Kommunisten aber nach meinen letzten Informationen noch immer in der Lage, im Bedarfsfalle 250 000 bis 300000 Mann einzusetzen. Die Gefahr ist nicht so groß, wenn man jede Sammlung rechtzeitig erfährt und zu verhindern weiß. Die Vorfälle am 1. Mai aber haben gezeigt, daß wir nicht alles wissen!“ Weiter heißt es in dem Bericht:„Trotz Razzien, Regierungsverordnungen und Beschlagnahmen besteht in Wien noch immer eine einzige staatsfeindliche Organisation von 74620 Personen, die über 44 680 Gewehre verfügt, die bis jetzt dem Zugriffe der Behörden entzogen wurden. Zur Verständlichmachung des Unterschiedes in der Personenzahl und den Waffenbeständen muß bemerkt werden, daß in den polizeibelannten Bezirken fast alle Waffen entfernt wurden und man sie zu Parteifreunden in weniger gefährdete Gegenden brachte. Außerdem ist die Anzahl der Gewehre, die ich einer ganz bestimmten und verläßlichen Quelle entnehme, seit dem 15. März gestiegen, woraus entnommen werden wolle, daß die Waffenzufuhr wieder eine namhafte Steigerung erfahren hat. Von dem Ende einer Bürgerkriegsgefahr ist unter solchen Umständen wohl noch lange nicht zu reden und ich vermag mich dem Optimismus in bestimmten Regierungskreisen leider nicht anzuschließen. Im Gegenteil! Ich erachte die Gefahr jetzt weit größer als in und vor den Februartagen, da die revolutionären Kräfte aus der Niederringung des Aufstandes ungemein viel gelernt haben, jetzt untereinander in einer bedeutend radikaleren Führung stehen und ihrer Vorsicht gegenüber allen behördlichen Maßnahmen schon große Erfolge verdanken. Ich bin Fachmann genug, um zu wissen, daß der Kampf gegen einen illegalen und gewitzigten Gegner ungleich schwerer ist, als vielleicht gegen eine bedenkenlose, ungeschulte Masse, und nur der äußersten Anstrengung aller beteiligten Kreise wird es gelingen, hier Schritt für Schritt Terrain zu gewinnen.“ Erdbebengefahr in Südfrankreich Die Erdstöße, die sich von Zeit zu Zeit im Departement Drome(Südfrankreich) ereignen und die in den letzten Tagen einen immer heftigeren Charakter angenommen haben, haben die dortige Bevölkerung lebhaft erregt. Nachdem einige bekannte französische Wissenschaftler beruhigende Erklärungen abgegeben hatten, waren die Bewohner der Ortschaften, die teilweise in Zelten übernachtet hatten, wieder in ihre Häuser zurückgekehrt. In der Nacht zum Donnerstag hatten sie in ihren Wohnungen geschlafen. Kurz nach 2 Uhr ereignete sich jedoch eine heftige unterirdische Detonation, die von einem langen Beben begleitet war. Weniger starke Erdstöße folgten gegen 4.30, 5 und 6 Uhr morgens. In der Ortschaft Roussas, wo die Kirche von den letzten Erdstößen bereits mehrere Risse aufwies, haben sich die Risse wesentlich verbreitert. Ein Teil der Schornsteine der Schule ist abgestürzt. Auch andere Gebäude haben Schäden davongetragen. Der Schulunterricht wird zum Teil auf freiem Felde erteilt. Die Militärbehörden haben 100 neue Zelte geschickt, da die Bevölkerung nicht in die Häuser zurückkehren will. der deutschsprachigen Presse e.V. zir werk beim Führer Der Reichskanzler empfängt die Führung des deutschen Handwerks Reichskanzler Adolf Hitler empfing am 17. Mai die Führung des deutschen Handwerks, den Reichshandwerksführer Schmidt, den Stellvertreter des deutschen Handwerksführers Zeleny und den Generalsekretär Dr. Schild. An dem Empfang nahmen Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt, Reichskommissar für den Mittelstand, Ministerialdirektor Dr. Wienbeck und Ministerialrat in der Reichskanzlei Dr. Willuhn teil. Der Reichshandwerksführer erstattete seine persönliche Meldung als gesetzlich berufener Führer des deutschen Handwerks und übergab die Summe von 200000 Mark als Grundstock für die vom Reichskanzler genehmigte Stiftung „Adolf=Hitler=Wohlfahrtsspende des deutschen Handwerks". Die Zweckbestimmung dieser Stiftung ist, alten notleidenden Handwerksmeistern und Gesellen oder deren hinterbliebenen Ehefrauen Unterstützung zu gewähren. Die Stiftung wird beim Reichsstand des deutschen Handwerks verwaltet. Das öffentliche Auftreten des 15936 (Stahlhelm) in Frankfurt verboten Die Polizeinachrichtenstelle teilt mit: Der Polizeipräsident hat bis auf weiteres das Auftreten des Nationalsozialistischen Deutschen Frontkämpfer=Bundes in der Oeffentlichkeit oder in Versammlungen, sowie das Tragen der Bundesuniform für den hiesigen Amtsbereich verboten. Das Verbot ist auf Verstöße von Mitgliedern gegen Anordnungen des Bundesführers des RSDFB und der durch ihr Verhalten entstandenen Erregung in der Oeffentlichkeit zurückzuführen. Die neuen Reichsgrundsätze für den Strafvollzug Reichsjustizminister Dr. Gürtner gibt, wie das VDZ.=Büro meldet, jetzt die Verordnung über den Strafvollzug von Freiheitsstrafen und von Maßregeln in der Sicherung und Besserung bekannt, die die neuen Reichsgrundsätze für den Strafvollzug enthält. Die Verordnung soll gelten, bis ein Reichsgesetz erlassen ist. Sie bedeutet den völligen Bruch mit der Humanitätsduselei des vergangenen Systems. In Neugestaltung der Richtlinien für die Behandlung der Gefangenen wird festgestellt, daß die Freiheitsentziehung ein empfindliches Uebel sein muß und dementsprechend zu gestalten ist. Unnötige Härten sind zu vermeiden, das Ehrgefühl der Gefangenen ist zu wecken, zu schonen und zu stärken. Unterricht für Gefangene soll sie zu vaterländischer und rechtlicher Gesinnung erziehen. Die bisher bestandenen besonderen Erleichterungen für jugendliche Gefangene sind gestrichen worden. Für diese jugendlichen Uebeltäter soll grundsätzlich das gleiche gelten wie für Erwachsene. Die Richtlinien für die Behandlung der in Sicherungsverwahrung und Heilanstalten usw. Untergebrachten sehen grundsätzlich eine Trennung von den Strafgefangenen vor. Görings Besuch in Athen Der Preußische Ministerpräsident und Reichsluftfahrtminister Göring stattete Freitag dem griechischen Ministerpräsidenten Tsaldaris sowie dem Außenminister Maximos Besuche ab. Zwischen den Staatsmännern wurden längere Besprechungen in sehr freundschaftlichem und herzlichem Ton gepflogen. Der preußische Ministerpräsident besuchte sodann den Justizminister Taliadouros und hatte mit ihm eine etwa halbstündige Unterredung. Ministerpräsident Göring wird am Sonnabend vom Präsidenten Zaimis in Audienz empfangen, weiter werden die Staatssekretäre Milch und Körner den General Jalistras von der Armeeflugabteilung und den Vizeadmiral Oekonomos der Marineflugabteilung besuchen und am kommenden Sonntag wahrscheinlich einer feierlichen Veranstaltung im Panathenischen Stadion in Athen anläßlich der 49=Jahrfeier der Wiederauflebung der Olympiaden beiwohnen. Sodann wird Ministerpräsident Göring auf einer von der griechischen Regierung zur Verfügung gestellten Dacht einen Ausflug nach Delphi und anschließend auf dem Peloponnes machen. Hartmann Lauterbacher Stabsführer der Reichsjugendführung Infolge Arbeitsüberlastung har Obergebietsführer Karl Habersberg den Reichsjugendführer um Entlastung von seinem Arbeitsbereich als Stabsführer und Stellvertreter des Reichsjugendführers gebeten. Der Reichsjugendführer hat dem Wunsche entsprochen. Obergebietsführer Karl Habersberg ist in seiner Eigenschaft als Leiter der Abteilung Ausland dem Reichsjugendführer direkt unterstellt. Der Reichsjugendführer hat mit sofortiger Wirkung den bisherigen Obergebietsführer West, Hartmann Lauterbacher, zu seinem Stellvertreter und Stabsführer der Reichsjugendführung ernannt, während er über die weitere Führung des Obergebiets West eine gesonderte Verfügung erläßt. Die„Dresden“ Ankunft der„Dresden“ mit den Der Lloyddampfer„Dresden" traf am Freitag mit den fünf geretteten französischen Fliegern in Bremerhaven ein. Der Kapitän der„Dresden“ Petermöller, gab interessante Einzelheiten über die Rettung der Schiffbrüchigen. Bei einer Windstärke von 6 sandte am Mittwoch um 22.15 Uhr die „Dresden“ das Rettungsboot zur Aufnahme der Schiffbrüchigen aus. Es herrschte eine gefährliche Grundsee. die die Rettungsarbeit erheblich erschwerte. Das Motorboot kam erst nach einigen Manövern an das Flugzeug heran. Die Schiffbrüchigen hockten auf dem Flugzeugrumpf. während die Schwimmer des Flugzeuges bereits unter Wasser waren. Nach Angabe des geretteten Führers des Flugzeuges hätte sich die Besatzung nicht mehr länger als eine Stunde auf dem treibenden Wrack halten können. Gegen 23 Uhr war die ganze Flugzeugbesatzung im Rettungsboot. Wind und See hatten langsam zugenommen. Inzwischen hatte sich der französische Marineschlepper„Pingouin“ eingesunden. Die mehrfach angebotene Hilfeleistung des französischen Marineschleppers konnte aber abgelehnt werden. Als die See weiter zunahm, wurde sie schließlich von dem nach der„Dresden“ zurückfahrenden Retwar der Retter geretteten französischen Fliegern tungsboot angenommen, doch war es nicht möglich. eine Verbindung berzustellen. Schließlich traf der französische Kreuzer„Colbert“ an der Unfallstelle ein und verständigte sich mit dem Schlepper durch Lichtsignal. Auf telegraphische Anforderung der „Dresden“ brachte der Kreuzer das Rettungsboot längsseits der„Dresden“ von der die Schiffbrüchigen auch übernommen wurden. Im Verlaufe der Rückfahrt der„Dresden" nach Bremerhaven ging eine Reihe von Danktelegrammen ein z. B. von dem französischen Marineminister. dem Kapitän des französischen Kreuzers„Colbert“ und dem französischen Kommandierenden General in Cherbourg. Bei der Ankunft der„Dresden“ in Bremerhaven begab sich der französische Generalkonsul an Bord und sprach dem Kapitän den Dank der französischen Regierung für die Rettungstat aus. Das französische Flugzeug hatte wegen eines Oelrohrbruches auf See niedergehen müssen. Die Besatzung hat sich inmitten der im Rahmen der„Kraft durch Freude"=Organisation auf der „Dresden“ fahrenden Urlauber sehr wohl gefühlt und praktische Gelegenheit gehabt, den Kameradschaftsgeist der Besatzung und den Geist des neuen Deutschlands kennenzulernen. Die Abgrenzung der Reichskulturkammer Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda und der Reichswirtschaftsminister haben über die Abgrenzung der Reichskulturkammer von den Vertretungen der Wirtschaft folgendes vereinbart: Die Mitgliedschaft bei einer der in der Reichskulturkammer vereinigten Einzelkammer schließt die Mitgliedschaft bei einer Industrie= und Handelskammer, einer Handwerkskammer sowie der Hauptgemeinschaft des deutschen Einzelhandels aus. Die Mitglieder eines der Verbände der Reichskulturkammer dürfen von diesen Körperschaften organisatorisch nicht erfaßt und nicht zu Beitragsleistungen herangezogen werden. Die Zusammenarbeit zwischen der Reichskulturkammer und den genannten Körperschaften wird dadurch nicht berührt. Sie wird durch Vereinbarung geregelt. Besonders geregelt ist auch die Frage des organisatorischen Verhältnisses zwischen Handwerk und Kunsthandwerkertum. * Bei dieser Vereinbarung handelt es sich, wie Ministerialrat Schmidt=Leonhard vor Pressevertretern mitteilt, um eine Vereinbarung zwischen dem Propagandaministerium und dem Reichswirtschaftsministerium im Zuge des Ausschlusses der Doppelmitgliedschaft. Die Transferverhandlungen Unterbrechung bis Dienstag nachmittag Zwischen den Vertretern der Gläubiger mittelund langfristiger deutscher Auslandsschulden und den Vertretern der Reichsbank haben in den letzten Tagen fortwährend Besprechungen stattgefunden, die zu einer Klärung der verschiedenen Standpunkte beigetragen haben. Angesichts der Pfingstfeiertage wurde beschlossen, die Besprechungen auf Dienstag nachmittag zu vertagen. Jahrgeldstundung für den Freiwilligen Arbeitsdienst auf allen Bahnen Deutschlands Zwischen der Reichsleitung des Arbeitsdienstes und den im Reichsverband deutscher Verkehrsverwaltungen zusammengeschlossenen Privateisenbahnen und Kleinbahnen ist Stundung des Fahrgeldes für die Fahrten der Arbeitsdienstwilligen vom Meldeamtsort nach dem Wohnort und vom Wohnort zum Arbeitsort vereinbart worden. Dem Verfahren hatte sich bereits vorher die Deutsche Reichsbahngesellschaft angeschlossen. Die Gutscheine werden von den Meldeämtern für den Freiwilligen Arbeitsdienst ausgefertigt und von allen Fahrkartenausgaben der Reichsbahn und der privaten Bahnen an Zahlungsstatt angenommen. Zeppelins Pfingstfahrt des Deutschen Luftsport=Verbandes Die umfangreichen Vorarbeiten zu der vom Deutschen Luftsport=Verband am Pfingstsonnabend und=sonntag veranstalteten etwa 40stündigen Werbefahrt über Deutschland mit dem Luftschiff„Graf Zeppelin" als Auftakt zu der deutschen Luftfahrt=Werbewoche(1.—8. Juni) sind beendet. Die Fahrt des Luftschiffes mit zahlenden und einigen Ehrengästen an Bord, wird am Pfingstsonnaveno um 5.30 Uhr ihren Anfang in Friedrichshafen nehmen und zunächst über Plochingen, Stuttgart, Heidelberg, Mannheim, Frankfurt in das Rhein=Ruhrgeviet und von hier über Bielefeld, Braunschweig, Magdeburg nach Berlin=Tempelhof führen, wo gegen 18.30 Uhr die erste Landung nach 13 Fahrtstunden erfolgen soll. So überaus zahlreich waren die Meldungen von Städten und Orten, die„überfahren" zu werden wünschen, daß, alle Wünsche zufrieden zu stellen, dem Veranstalter der Fahrt unmöglich war. Spätere Fahrten werden hoffentlich zur Nachholung des Versäumten Gelegenheit bieten. Nun wird es am Wettergott liegen, daß das Luftschiff den geplanten Kurs durchführen kann. Um 19 Uhr wird das Luftschiff wieder fahrklar sein, möglichst mit stillstehenden Motoren wie ein Freiballon aufsteigen und erst in einigen hundert Meter Höhe langsam die Motoren in Gang setzen. Nach einer Schleife um den Flugplatz erfolgt dann das Ausklinken des angehängten Segelflugzeuges als neueste Flugdarbietung, die soeben bei einer Werkstattfahrt in Friedrichshafen ihre Feuerprobe glänzend bestanden hat. Außer Sicht von der Küste wird das„Bordorchester" des Luftschifes nachts ungefähr zwischen 11 und 1 Uhr alle deutschen Rundfunksender mit Unterhaltungs= und Tanzmusik erfreuen. Die Fahrt führt dann über Bad Kranz, Rossitten nach Ostpreußens Hauptstadt Königsberg, wo die Bevölkerung bei Pfingstfrühkonzert in Devau um 6,30 Uhr die Landung erwartet. Die Luftschiffreise führt dann über Elbing, Danzig, Bütow, Breslau, Sachsen eotl. noch über die Rhön zurück nach Friedrichshafen. Frauenfeld freigelassen Der frühere Gauleiter der NSDAP. für Oesterreich, Alfred Eduard Frauenfeld, der seit dem 8. Januar im Konzentrationslager Wöllersdorf interniert war und nach seiner Ruhrerkrankung in das Franz=Joseph=Krankenhaus geschafft wurde, ist in den Abendstunden des Donnerstags nach Abgabe einer Erklärung, keinen Fluchtversuch zu unternehmen, von der Polizei auf freien Fuß gesetzt worden. Schauerliche Mordtat Seine Frau an einen Baum gebunden und verbrannt Nach einer Meldung der Associated Preß aus Veracruz(Mexiko) hat dort ein Farmer seine Frau an einen Baum gebunden und verbrannt. Die Nachbarn des Farmers haben darauf den Mörder an denselben Baum gebunden und ihn auf die gleiche Art ums Leben gebracht. Dies ist der erste Fall von Lynchjustiz im Staate Veracruz. Der Leiter der TscheljuskinExpedition nach seiner Genesung Prof. Otto Schmidt(mit Bart) im Krankenhaus zu Nome(Alaska), wo er über seine Erlebnisse bei der TscheljuskinExpedition befragt wird. Bekanntlich wurde der russische Eisbrecher„Tscheljuskin" bei einer Forschungsreise im Nördlichen Eismeer von Eismassen zerquetscht, so daß er von seiner Besatzung verlassen werden mußte. Der Mut der Expeditionsmitglieder, die wochenlang auf Eisschollen kamvieren mußten, wurde immer wieder aufs neue von dem tapferen Expeditionsleiter. Prof. Schmidt, ang euert. So harrten sie unverdrossen aus, bis sie durch Flugzeuge gerettet werden konnten. Prof. Schmidt zog sich eine schwere Lunsindung zu, die er aber glücklich überwand. Letzter Spoct 1:1 gegen Derby County 20000 Zuschauer saben in der Dortmunder Kampfbahn Rote Erde ein Fußballspiel in des Wortes erhabenster Bedeutung. Beide Mannschaften traten mit Umstellungen an, die sich aber ausgezeichnet in den Mannschaftsrahmen einpaßten. Wenn trotzdem nur ein unentschiedenes Ergebnis erzielt wurde, so hat daran das Hauptverdienst die aufmerksame und sehr schlagkräftige Hintermannschaft der Engländer, die eines ihrer besten Spiele lieferte. Ueberragend war in der deutschen Läuferreihe Czepan. der seinen Gegenüber um ein Bedeutendes überragte. Ebenfalls gut waren die übrigen Läufer, ohne aber die Leistung Czepans zu erreichen. Sehr gut war der Sturm, in dem Hohmann mit seinen fußballtechnischen Kabinettstückchen brillierte. Die beiden Außenstürmer waren in der ersten Hälfte schwach, wurden aber im weiteren Verlaufe des Spieles zusehends besser. Ein knapper Sieg der deutschen Mannschaft würde daher den Gesamtleistungen im Spielverlauf eher entsprochen haben. Kreß im deutschen Tor zeigte sich im Anfang des Sviels etwas nervös, ohne aber direkt schwere Fehler zu machen. Die Engländer hatten ihren besten Mann in dem schnellen und wendigen Mittelstürmer, weiter war die Halbreihe und die Hintermannschaft sehr gut, die vielfach noch so gut eingeleitete Aktionen der deutschen Mannschaft zunichte machen konnte. Deutsche Teilnehmer für Italien Der DFB. hat die deutschen Teilnehmer für die Fußballweltmeisterschaften in Italien namhaft gemacht. Die Reise treten an: Kreß. Jakob, Haringer. Schwarz, Busch. Appel Janes. Czevan, Gramlich. Lehner, Albrecht. Lachner. Hohmann. Siffling, Conen, Noack. Kobierski. Heidemann. Die Abreise erfolgt Dienstag früh nach einem der oberitalischen Seen. Dillinger räubert weiter Banditenüberfall auf eine Sparkasse in Michigan Drei Banditen, von denen der eine Dillinger ähnlich gesehen haben soll, überfielen eine Sparkasse in Flint(Michigan), schüchterten die Kunden und Bankangestellten mit Maschinenpistolen ein und raubten etwa 30 000 Dollar. Die Räuber entkamen mit ihrer Beute. Zu dem Ueberfall wird noch gemeldet, daß kurz vorher ein Wagen 100000 Dollar an die Kasse abgeliefert hatte, die jedoch bereits im Bankgewölbe sicher untergebracht werden konnten. Ein Augenzeuge des Ueberfalles bekundete, er habe in der Nähe der Bank einen Kraftwagen mit fünf Männern und einer Frau gesehen, die sämtlich mit Maschinenpistolen bewaffnet waren. Ein zweiter Kraftwagen mit einem Mann und einer Frau, die mit Schrotpistolen ausgerüstet waren, seien auf der Straße auf und ab gefahren. Ein Kunde der Bank erklärte mit aller Bestimmtheit, der eine der Banditen sei Dillinger gewesen. In wenigen Zeilen Reichsminister Dr. Goebbels hat für die am 17. August beginnende 11. Große Deutsche Funkausstellung das Protektorat übernommen. Auf einer Studienfahrt durch Deutschland ist eine aus sieben Offizieren bestehende Delegation der chinesischen Zentralregierung in Nanking aus Berlin in München eingetroffen. Zwischen der deutschen und der niederländischen Regierung ist eine Einigung über die Regelung des Warenverkehrs zustande gekommen. Das Abkommen soll in den nächsten Tagen unterzeichnet werden. Der Generaldirektor der Reichsbahn und der Gesellschaft Reichsautobahn, Dr. Dorpmüller, wurde anläßlich seiner Reise zum Studium der italienischen Autobahn von Mussolini empfangen. Die polnische Presse schenkt der Rede des Reichskanzlers vor dem zweiten Arbeitskongreß große Beachtung. Besonders hervorgehoben wird die Erklärung des Führers über den unbedingten Friedenswillen des Dritten Reiches. Der Präsident der deutschamerikanischen Handelskammer, Hermann A. Metz, ist im Alter von 66 Jahren gestorben. Die Freunde des neuen Deutschland, die vereinigten deutschen Gesellschaften und der deutsch=amerikanische Wirtschaftsausschuß, hielten eine große Massenkundgebung gegen den Boykott deutscher Waren in Amerika ab. Dabei wurde bekanntgegeben, daß der deutsch=amerikanische Wirtschaftsausschuß bereits in allen Staaten der USA. organisiert sei und eigene Verkaufsstellen errichten wolle. In Birstein fand eine große Saarkundgebung des Freiwilligen Arbeitsdienstes statt, auf der Vizekanzler von Papen sprach. Der Redner erklärte, daß das Saarland unabänderlich gebunden sei an das Deutsche Reich und daß die Volksabstimmung demgemäß eine rein aktenmäßige Angelegenheit sei. Nach dem diplomatischen Mitarbeiter des „Daily Telegraph“ ist Außenminister Hymans bei seinem Besuch in London deutlich gemacht worden, daß die britische Regierung eine äußerste Anstrengung unternehmen wolle, um ein völliges Scheitern der Abrüstungskonferenz zu verhindern. der deutschsprachigen Presse e.V. Nummer 114 Beilage für„Das Sauerland“. Samstag, 19. Mai 1934 5. Jarhgnag Engepe-Rubr-Treis Breckerfeld Die 3 Eisheiligen. Die letzten Nächte brachten einen verspäteten Besuch der Eisheiligen. In den Gründen lag Frost und Reif, der zum Teil Schaden anrichtéte. Jedoch haben Feld und Gärten im Allgemeinen dem Versuch eines eisigen Eingriffes des Pankratius standgehalten, sodaß nicht allzuviel zu befürchten ist.(o) „ Bauernvogelschießen. Das geschichtliche Bauernvogelschießen ist nunmehr auf Samstag, den 2. Juni, gelegt worden. Morgens um ½9 Uhr stellen sich die Bauern am Stammlokal E. Hückinghaus, Breckerfeld auf, um von dort den Marsch zum König und Fähnrich zu unternehmen. Mittags um 2 Uhr beginnt das Königschießen am Dickenberg in der Wirtschaft C. Wambach. Ab 4 Uhr konzertiert die S. A.-Kapelle Breckerfeld. Nach dem Königsschuß steigt die feierliche Proklamation, der sich ein Königsball anschließt. Die Bauern erscheinen in ihrem Ehrenkleid, im blauen Kittel. Dahl Beleidigung der S. A. Ein alter Kämpfer der N. S. D. A. P., Pg. P. H. aus Dahl stand vor dem Hagener Amtsgericht unter der Anklage, die S. A beleidigt zu haben. Nach einer S. A.=Uebung saßen verschiedene S. A.=Kameraden und Parteigenossen der Ortsgruppe Dahl der N. S. D. A. P. in einem Lokal zusammen, als der Angeklagte zu einem neben ihm sitzenden Oberscharführer im Laufe des Gesprächs sagte, er sei früher bei der Marine aktiv gewesen und habe im Kriege auch Leute ausgebildet. Er möchte mal die S. A. ausbilden, bis jetzt sei sie ja noch, wenn er sich mal so ausdrükken dürfe, eine Bande. Zunächst nahm niemand Notiz davon. Erst später, als der Angeklagte beim Hinausgehen dem Vorsitzenden des Kriegervereins mitteilte, er wolle austreten, die S. A. gehe ihm über alles und der Scharführer darauf meinte, vorhin habe er die S. A. doch noch Bande genannt, regte man sich über diese Aeußerung auf und— wahrscheinlich von einem dem Angeklagten nicht wohlwollenden Zeugen des Vorfalls ist die Sache zur Anzeige gebracht worden. Die meisten der Beteiligten bestätigten aber vor dem Hagener Amtsgericht, daß sie den Ausdruck garnicht als Beleidigung der S. A. aufgefaßt, sondern als Kommißausdruck als durchaus in der Ordnung hingenommen hätten. Der Angeklagte sei ja auch immer einer der Eifrigsten in der Partei gewesen und habe alles getan, was für die große Bewegung nötig gewesen sei. Das Gericht und der Amtsanwalt stellten sich auch auf den Standpunkt, daß der Angeklagte nicht im Entferntesten daran gedacht habe, die S. A. beleidigen zu wollen. Es erfolgte daher Freispruch. * Eröffnung des Uelfebades. Radevormwald. Im Anzeigenteil der beiden Radevormwalder Zeitungen wird die diesjährige Eröffnung des Uelfebades angekündigt. Der Beginn der diesjährigen Badesaison wird mit einem großen Konzert des bekannten S. A.-Musikzuges des Sturmbannes II/136 am Pfingstsonntag vor sich gehen. Der 1. Juli ds. Irs., der Ehrentag der Westfälischen Kriegsopfer! Bochum. Durch heutige Benachrichtigung unserer Reichsführung erhalten wir die Gewißheit, daß unser ReichskriegsopferFührer, Pg. Hanns Oberlinober M. d. R., am 1. Juli nach BoDie schwierigste Bühnenrolle der Welt. Die Christusdarsteller von Oberammergau in drei Jahrhunderten. Von Sophie Rützow. Vom 21. Mai bis 23. September finden in Oberammergau zum Gedächtnis des Gelübdes von 1634 die Jubiläums=Passionsspiele statt. RDV. Als schwierigste Bühnenrolle der Welt gilt unbestritten die Christusrolle der Oberammergauer Passion. Devrient, der große Bühnenkünstler, hat im Jahre 1850 als erster auf die ungeheuren körperlichen Anstrengungen der Rolle hingewiesen, u. nach ihm haben alle berühmten Schauspieler des letzten Jahrhunderts ihre rückhaltlose Bewunderung für das übermenschliche Maß an geistiger und körperlicher Leistung der Christusdarsteller ausgesprochen. Uebermenschliche Anstrengung an Geist und Körper. Die körperlichen Anstrengungen sind äußerst groß. Bald nach der Spielerwahl, also dreiviertel Jahre vor der ersten Aufführung der Passion, muß der Christusdarsteller mit dem Ueben beginnen. Allein das Kreuz, das er zu tragen hat, ist mehr als zwei Meter lang und wiegt eineinhalb Zentner! Die größte Anstrengung aber bedeutet das Hängen am Kreuz. Früher hat man den Darsteller, mit Stricken umwickelt, aufgehängt, weil er beinahe bei jeder Aufführung ohnmächtig wurde. Auch heute gibt es, soll die Illusion des Zuschauers nicht beeinträchtigt werden noch keine Lösung, die dem Darsteller die Kreuzesszene erleichtert. Er hängt während der zwanzig Minuten dauernden Szene nur an den Armen. Alle Glieder sterben ihm ab, und mit äußerster Vorsicht muß er von Kreuz genommen werden. Christus verkörpern— ein seelischer Kampf. Die Wahl zum Christus, zum Darsteller der göttlichen Gestalt, verwandelt das ganze Leben des Spielers. Seine Gedanken, sein ganzes Tun stellen sich auf die Verkörperung Christi ein. Und mancher Kampf ist schon in der Seele der Christusdarsteller ausgesochten worden, bis sie Menschliches und Allzumenschliches überwunden hatten, um Gefäß zu sein für die höchste und heiligste Bühnenrolle der Welt. Jeder Christusdarsteller gibt ein Stück Leben für diese Rolle hin. Daß jeder Oberammergauer Christus frühzeitig ergraut, ist ein äußeres Zeichen dieses seelischen Ringens. Fünf Monate lang ist der Darsteller der Christusrolle ein Mensch, der mit seinen Gedanken in frommen Höhen lebt. Besuche aus allen Erdteilen kommen in sein Haus. Seine Stube sicht die Großen der Welt. Ist das Spiel erst vorüber, so muß dieser gleiche Mann den Purpur des Nazareners ausziehen und für zehn lange Jahre wieder das werden, was er früher war: ein Dorflehrer, ein Töpfer, ein Schnitzer. Ihn, der das Höchste verkörperte, erwartet wieder der Kampf ums tägliche Brot... chum kommt, um im Tus=Stadion an der Castroper Straße eine Heerschau über seine Kameraden und Kameradenfrauen im Gau Westfalen=Süd abzuhalten. Es ist eine selbstverständliche Pflicht, daß alle Kriegsopfer an dieser Tagung teilnehmen, um ihren geliebten Reichsführer dort begrüßen zu können. Die Stadt Bochum wird ihr Bestes tun, um die Ehrenbürger des Deutschen Staates gebührend zu begrüßen. * Persönliches Wir gratulieren! Im Silberkranz: Schuhmachermeister Ferdinand Schmidt und Frau Klara geb. Waldmann, Breckerfeld. * Herzliche Teilnahme! Zur Ruye gegangen: Wwe. Helene Kirndorf, geb. Dienstuhl, Steinbach bei Breckerfeld, 92 Jahre. Gestorben am 17. Mai. Beerdigung: 20. 5., 15 Uhr vom Sterbehause aus. * Erster Kreisbauerntag in Hagen. Landesbauernführer Kost=Münster sprach. Hagen. Nun hat auch die Kreisbauernschaft Hagen ihren 1. Kreisbauerntag gehabt. Er wurde zu einer bedeutsamen Kundgebung für den geeinten Reichsnährstand. Der Reichsnährstand des Hagener Bezirkes, wozu auch das Volmetal gehört, war in der Stadthalle vollzählich versammelt. Die Stadthalle war mit Grün und mit den Farben des Reiches festlich ausgeschmückt. Nach dem Einmarsch der S. A., S. S. und Fahnenabteilungen und einem von einer Jungbäuerin deklamierten Vorspruch begrüßte Kreisbauernführer Treopmann u. a. den Landesbauernführer Kost-Münster, den Kreisleiter der N. S. D. A. P., Oberbürgermeister Vetter, Brigadeführer Schmidt, Vetreter aller Behörden und Verbände der S. A. und S. S., sowie der Presse weiter die Kreisbauernführer von Iserlohn und Schwelm. Er betonte, daß die Bauern des Kreises Hagen zum ersten Male an diesem Tage ihren Landesbauernführer Kost hören sollten. Das gesamte Bauerntum sei im Reichsnährstand vereinigt und stehe restlos hinter Adolf Hitler. Er wandte sich gegen die Kritiker und Besserwisser. Trotz aller Kritik würden sie niemals von dem vorgeschriebenen Weg abweichen. Ziel des Kampfes sei das deutsche Volk und seine Zukunft.— Oberbürgermeister Vetter der nach dem Kreisbauernführer sprach, kam auf den Bauernkampf im alten System zurück. Der Nationalsozialismus habe beim Bauern eine starke Stütze seiner Idee gefunden. Im Namen der Stadt Hagen wünsche er der Veranstaltung einen guten Erfolg.-— Anschließend hielt der Landesstellenleiter der Reichsstelle für die Auswahl deutscher Bauernsiedler, Dr. Middeldorf=Münster, ein Referat über Siedlungspolitik. Er streifte das Siedlungswesen im deutschen Vaterland durch die Jahrhunderte und kam dann auf die Siedlungspolitik im neuen Reiche zu sprechen. In der Auswahl der Siedlungsbewerber sei eine Aenderung eingetreten. Ueberall seien dafür Landesstellen eingerichtet. Für unser Gebiet in Münster und für IndustrieRücksiedler in Essen. Niemand könne heute mehr siedeln, der nicht die verlangten Bedingungen erfülle. Der bauernfähige Nachwuchs müsse den Weg in den dünnbevölkerten Osten finden und seine Scheu vor diesem Landstrich verlieren. Bei der Auswahl der Siedler spiele die Religion keine Rolle.— Landesbauernführer Kost wandte sich ebenfalls mit scharfen Worten gegen die Kritiker. Er umriß das Schicksal des deutschen Bauern in den verschiedenen Geschichtsepochen und kam in seinen späteren Ausführungen auf das Reichserbhofgesetz zurück.— Nach Musikvorträgen der S. S.=Standartenkapelle fand die Weihe der Trotz übermenschlicher Anstrengung und Leid und Bitterkeit kennt der Oberammergauer keinen größeren Lebenswunsch als Christus einmal darstellen zu dürfen. Es ist die Erfüllung seiner höchsten Sehnsucht.„Und wenn ich auch wüßte, daß ich das nächste Mal tot vom Kreuz genommen würde“, sagte einst Joseph Mayr, der Christus der Passionen 1870/71, 1880 und 1890 „ich spielte doch!“ Oberammerganer Christusdarsteller aus früherer Zeit. Als ersten Christus, dessen Name erhalten blieb, nennt die Chronik Johann Krieghl aus dem Jahre 1680. Bis 1800 sind dann keine Namen mehr überliefert, erst danach setzt die Reihe der uns bekannten Christusdarsteller ein. 1800/01 spielte — noch unter der musikalischen Leitung von Rochus Dedler, des Komponisten der Passionsmusik— Joh. Jakob Zwink die Rolle. Er muß ein prachtvoller Christus gewesen sein; den das ganze Dorf wählte ihn 1811, 1815 und 1820 wieder. Nach ihm war Sebastian Albl Christus. Zu seiner Zeit im Jahre 1830, setzte die Beschreibung der Passion aus berühmten Federn ein. Er spielte, als der Naturforscher Hofrat Oken auf die Passion hinwies, und Sulpiz Boisserée, der berühmte Kunstgelehrte, seinem Freund Goethe nach Weimar in begeisterten Worten über das Spiel berichtete. 1850 kam Tobias Flunger, den die ganze Welt den „Ideal-Christus" nannte! Devrient rühmt in seinem Buch sein edles Antlitz, sein vollendetes Spiel, und noch um die Jahrhundertwende erzählten alte Menschen, die im Jahre 1850 Oberammergau besucht hatten, begeistert von der erhabenen Christusschönheit jenes Mannes. Tobias Flunger war Zeichenlehrer. Obwohl er hervorragend zeichnete und seine Schnitzereien Berühmtheit erlangten, war die Armut Gast in seinem Heim und ist ihm zeitlebens treu geblieben. Schwere Schicksalsschläge suchsen den einst von der ganzen Welt Gefeierten heim. Aber seiner Scele, die er einmal der Christusrolle geweiht hatte, konnte kein Sturm des Lebens mehr etwas anhaben.„Unser Herr Jesus hat Schwereres leiden müssen“, mit diesen Worten ist der alte Mann, der noch als Greis von großer Schönheit war, am 20. Dezember 1887 gestorben. Viermal hintereinander Christus: Joseph Mayr! Auf Tobias Flunger folgte Rupert Schauer, der Christus der Passion von 1860. Und nach ihm kam der gewaltige Christus Joseph Mayr, der beinahe vier Jahrzehnte lang die Passionsbühne beherrschte. Als elementare Kraftnatur hat er vielleicht von allen Christusdarstellern den schwersten seelischen Kampf mit seinem eigenen Ich ausgefochten. Er war ein vielseitiger Mann, der ebenso den Hochsprung meisterhaft beherrschte, wic er ana aus allen möglichen Klassikern ganze Szenen deklamieren konnte; dazu war er ein ausgezeichneter Schnitzer. Leidenschaftlich durchdrang er die Rolle des Christus. Oft hing er, fiebernd, geplagt von Schmerzen am Kreuz, während der Schnee ihm auf den entblößten Körper fiel. Nach jeder Aufführung kehrte er zitternd Hiärmen vertellt: Dä Dout im Berrekassen. Wann es son Hamerschmjed so fättig Joahr in einem Hamer am arbejen es, so es hä son lanksam met diäm Kotten ganz verwassen. Hä kennt jeden Stein un jedes Luok. Un sine Gewuonheiten sind immer däselotigen. Ob dä Pennöh was dat frögger dä Fall. Dä Hamerschmjed Pejter van Briäckefelle gunk at fättig Joahre jeden Mundag muorgen trügge un bieder diörch dä Steimke un Saale no där Pennöh. Im Holter harre hä sine Aerraappel, sinen Speck, dat Brout füer dä Wiäcke un füer twüntig Pännige Liäwerwuost van dä billigen. Un dann noch ein Pund Koffibouhnen. Manche Lüh, ouk wenn se noch son gau sind; wenn se olt wät, dann wät se spassig. Un dä Pejter onk! Et was en ollen Kreiterkopp un wat hä nu einmol woll, dovan leit hä nit aff. So harre hä allerhand fixe Infälle. Mundags muorgen, wenn hä am Hamer was, nahm hä dä Koffibouhnen, pock se ut un heiw se alle met som Hamer op diäm Ammel kuott. Dat Koffimiäl schurre hä in diän Flautkassen un so harre hä dä ganze Wiäcke Koffi. Dä Aerrappel schalte hä alle op einmol un wiärmere se Dag füer Dag ob. Sin Schloapluok was sonne Pritsche met nem Strouhsack. Dä was sou platt gedrugt, dat hä so hatt was, at son Stein. Dobi harre dä Strouhsack noch so allerhand Fuormen. Kopp, Ahmen un Bejne van diäm Pejter possen genau in järe Lüöcker. Wenn dä Olle oawends in sin Külter kroup, so lagde hä doinne, at sone Mutzepiepe im Liärkäsken. Ower dat was hä gewuont un schleip dobi at sonne Prinzessin im Roggenstücke. Eines Dages kreig dä Pitter es Beseuk. Drei Hamerschmie van diär Jämpe wörn do un harren ouk en Wacholler metgebracht. Dä schmakere biätter, at diäm Pejter sin Koffi ut diäm Hamerdiek. Un dä veir Suerlänner drunken Wacholler un aten dobi Schiewenärrappel un Schwattbrout met Speck. Un dä Pejter mogde es dorut. Do makere einer van sine Kollegen diäm Pejter sin Külter terächte. Hä schurret richdig ob, dat et wier at son Strouhsack utsog. Domet woll hä diäm Pejter wat guorres. Ower geloaten hejdo! Dä Pejter soag dat, at hä wier dorin koam un schannte, dat et man so rappelere. Hä was in voller Opregunge, dat einer sine Gewuonheit gestoert harre. Dä drei Hamerschmje trocken aff und Pejter kroup voller Obregunge int Külter. Un am annern Muorgen? Do lagde dä Pitter im Berrekassen un was dout! Dat kom dovan, dat se iämme dat Liärkäsken kaput gemakert harren. Deswiägen sall me diän Menschen in sinen Gewuohnheiten nit stöeren, onk, wenn hä Pejter het un im Berrekassen schlöepet. Kreisbauernschaftsfahne durch den Landesbauernführer statt. Dann gedachte man der Toten und ehrte den Führer durch ein dreifaches Sieg=Heil. Die Kreisbauernschaft Hagen überreichte dem Landesbauernführer zum Andenken an den ersten Kreisbauerntag eine Widmung. Kreisbauernführer Treppmann sprach das Schlußwort. und tränenüberströmt aus dem Theater zurück, schloß sich ein, um nicht dem Alltag gegenübertreten zu müssen. Am Tag der Wahl zu den Spielen 1900 stand ein junger Mensch von 25 Jahren an seinem Töpferofen. Er war blauäugig und blond, schlank und edel in seinen Bewegungen. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen.„Anton, du bist zum Christus gewählt!“ riefen die Nachbarn herein. Es war Anton Lang, der dreimal— 1900, 1910 und 1922— den Christus verkörperte, und dadurch in der ganzen Welt bekannt geworden ist. Anton Lang ist ein außerordentlich gebildeter Mann. Er spricht fremde Sprachen und hat weite Reisen gemacht. In seinem schönen Haus beim Marktplatz wohnen während des Spieles Leute mit berühmten Namen aus allen Erdteilen. Wenn er im Jubiläumsspiel 1934 die Bühne als weißlockiger ehrwürdiger Prologsprecher betritt, so wird er denselben starken Eindruck erwecken, den er durch drei Jahrzehnte als hoheitsvoller Christus hinterließ. Unglückliches Erlebnis am Kreuz. Anton Lang hat einmal ein schlimmes Erlebnis am Kreuz gehabt. Beim Aufrichten des schweren Kreuzes glitt ihm die rechte Handschlinge aus dem Nagel. Er hing nur noch mit dem Daumen am Nagel, hatte also für seine ganze rechte Körperhälfte keinen Halt mehr. Entsetzt, mit gefalteten Händen, stand die Maria unterm Kreuz. In übermenschlicher Anstrengung hielt Anton Lang aus, aber als man ihn abnahm, war er wie tot. War Anton Lang ein milder, verzeihender Christus, so ist Alios Lang, der Christus der vergangenen und der kommenden Passion, der Herr der Welt, der herrschende und der strenge Christus. Sein Spiel ist prächtig durchgearbeitet, seine Stimme mächtig und kraftvoll. Auch er gibt ein Stück Gesundheit und Leben an seine Rolle. Aber er lebt und atmet trotzdem nur in ihr. Und nur wenige von denen, die das Spiel sehen, werden ahnen, welche ungeheure Arbeit körperlicher, geistiger und seelischer Art nötig ist, um die schwierigste Rolle der Welt zu gestalten. 10 000 RM für Anton Langs Christus=Locken. Die Oberammergauer sind mit ihrer Passion so eng verwachsen, daß selbst die Einwohner oft nicht bei ihrem richtigen Namen, sondern nach der Rolle im Spiel genannt werden. Da heißt es: „Die Frau vom Pilatus“,„die Tochter des Judas",„das Haus der Maria“ und„die Kinder des rechten Schächers". Ganz gemütlich aber ist es nicht immer, so völlig mit einer Rolle identifiziert zu werden; denn oft ist es schon vorgekommen, daß entflammte Besucher dem„Judas“ oder dem„Herodes“ auflauerten und sie verprügelten, während„Christus" und„Magdalena“ sich am Ende des Spieljahres nicht retten können vor Angeboten auf ihre Locken. Mehr als einmal wurden Anton Lang, dem Christus=Darsteller von 190, 1910 und 1922 von amerikanischer Seite schon 10000 RM dafür geboten. der deutschsprachigen Presse e. PoessecenP#rsnt. gebesneracmes Alllgemeines Die heutige Nummer umfaßt 8 Seiten. Das Wetter 20. Mai: Sonne, Wolken, mäßig warm, nachts sehr kühl, Regen, Wind. 21. Mai: Aehnliche Lage. 22. Mai: Heiter bis wolkig, tags angenehm, stellenweise gewitterhaft, Wind. 23. Mai: Teils heiter, Wolken, tags ziemlich kühl, Regenfall möglich, Wind. 24. Mai: Wenig veränderte Witterung. Das Wetter der Woche. Während der Pfingstfeiertage ist das Wetter natürlich schön, das ist ja selbstverständlich. Gegen Ende der Woche werden allerdings ozeanische Luftmassen für stärkere Bewölkung und zeitweisen Niederschlag sorgen. Die Temperaturen sind der Jahreszeit entsprechend, sie können aber bis zu 20 Grad ansteigen, was immerhin ganze angenehme Aussichten eröffnet. In klaren Nächten sind mancherorts Fröste nicht ganz ausgeschlossen. Reichsbahn für den Pfingstverkehr gerüstet. Für den auch in diesem Jahre zu erwartenden starken Pfingstverkehr hat die Reichsbahndirektion Wuppertal bereits alle Vorkehrungen getroffen, um die Reisenden bequem und schnell an ihr Reiseziel zu bringen. Neben einer Verstärkung der fahrplanmäßigen Züge sind in der Zeit vom 17. bis 24 Mai insgesamt 352 Vor= und Nachzüge vorgesehen, die nach Bedarf verkehren werden.— Zu Pfingsten gelten neben den um 1 ermäßigten Pfingstrückfahrkarten die weitergehenden Ermäßigungen für Jugend-, Schul- und Gesellschaftsfahrt. Mit Rücksicht auf den starken Reiseverkehr müssen derartige gemeinsame Fahrten jedoch mindestens 2 Tage vor Antritt beim Abfahrtbahnhof angemeldet werden.— Die Festtagsrückfahrkarten gelten vom Donnerstag vor Pfingsten, 17 Mai 0 Uhr, bis zum Donnerstag nach Pfingsten, 24. Mai 24 Uhr. Die Rückreise muß zu dieser Zeit beendet sein. Außer den Festtagsrückfahrkarten dürfen auch die Arbeiterrückfahrkarten während der vorgenannten Zeit an allen Tagen zur Hin= und Rückfahrt benutzt werden. Für Pfingstreisen, die über diese achttägige Frist hinaus ausgedehnt werden, stehen die um mindestens 20 Prozent verbilligten Urlaubskarten mit zweimonatiger Geltungsdauer zur Verfügung. —“ Festtagsrückfahrkarten nach dem Saargebiet. Wie die Pressestelle der Reichsbahndirektion Wuppertal mitteilt, wird bei Festtagsrückfahrkarten unmittelbar nach dem Saargebiet für Reichsbahnstrecken der um 50 Prozent ermäßigte Sonntagsrückfahrkartenpreis, also der Preis einer halben Sonntagsrückfahrkarte, iberechnet. Zugelöste Eil- und Schnellzugzuschläge für Reichsbahnstrecken werden ebenfalls um 50 Prozent ermäßigt. 2 Kinder unter 10 Jahren rechnen zusammen als ein Erwachsener. Ein einzelnes Kind unter 10 Jahren erhält keine besondere Ermäßigung.— Festtagsrückfahrkarten zum halben Preis dürfen zur Rückfahrt nur von den Uebergangsbahnhöfen des Saargebietes aus, nicht aber von anderen Reichsbahn=Bahnhöfen— etwa Mainz— benutzt werden. —“ Der Pfingstausflug des Luftschiffes„Graf Zeppelin“ beginnt morgens früh 5,30 Uhr in Friedrichshafen. Es wird nun schon seit Tagen darüber gesprochen, ob das Luftschiff wohl von hier aus zu sehen sein wird. Bekanntlich ist das Luftschiff vom Deutschen Luftsportverband für die Deutschlandfahrt gechartert worden. Er hat die Kosten aufzubringen und will möglichst auch Ueberschüsse erzielen. Deshalb müssen die Orte, die angesteuert sein wollen, eine gewisse Summe zahlen. Der Luftsportverband wird dem Luftschiff also die Richtung vorschreiben, womit er die meisten Vorteile für seine Kasse erringen kann. Fest steht bis jetzt, daß„Graf Zeppelin" über Frankfurt a. M.— Remscheid fliegen wird. Auch Stadt und Kreis Siegen haben einen Betrag zur Verfügung gestellt. Sollten also anderweitig nicht größere finanzielle Vorteile winken, so wird Siegen angesteuert. Dann könnte das Luftschiff vielleicht hier in der Nähe vorbei kommen. —* Umfang des Postscheckverkehrs im April. Die Zahl der Postscheckkonten ist im April um 6844 Konten auf 1042534 gestiegen. Auf diesen Konten wurden bei 60,9 Millionen Buchungen 9397 Millionen RM umgesetzt; davon sind 7691 Millionen RM oder 81,8 v. H. bargeldlos beglichen worden. Das Guthaben auf den Postscheckkonten betrug am Monatsende 509,6 Millionen RM, im Monatsdurchschnitt 538,9 Millionen RM. Treis Altena Die größere Kirchenvertretung hiel: vorgestern im Konfirmandenhause eine Sitzung ab, die von Pfarrer Dr. Große=Dresselhaus, als Vonsitzender des Presbyteriums, mit Gebet eröffnet und geleitet wurde. Die Vertreter waren in beschlußfähiger Anzahl erschienen. Anwesend waren 27 Gemeindevertreter, 7 Presbyter und beide Pfarrer. Zur Tagesordnung stand der Haushaltsplan 1934/35. Das Presbyterium und einige Mitglieder der größeren Kirchenvertretung hatten bereits am Dienstag den Etat vorberaten. Nachdem noch über verschiedene Titel des Haushaltsplanes Aussprache gepflogen, wurde der vom Ausschuß vorgelegte Steuerbeschluß als Kirchensteuer, wie im Vorjahre, 15 Prozent von der Einkommensteuer; 60 Prozent von der Grundvermögensteuer und ein Kirchgeld von 3 RM zu erheben, angenommen.— Betreffs Grundstückssachen handelte es sich um die Grundstücke, die zur Einrichtung eines Friedhofes in Oberbrügge von den Familien Berghaus und Steinbach der Kirchengemeinde Halver geschenkt. Die Vertretung erklärte sich einverstanden.— Etatsüberschreitungen der Jahre 1931, 1932 und 1933 wurde formell zugestimmt.— Unter Verschiedenes gab Pfarrer Dr. Große=Dresselhaus noch bekannt, daß am letzten Sonntag im Juni ein Vertreter der Mission nach Halver komme, der im Gottesdienst am Vormittag und in einer Nachmittags=Versammlung sprechen würde. Zur Flaggenparade traten gestern morgen kurz vor 10 Uhr die Schulen an. Sie findet jedesmal bei Ferienbeginn und Wiederbeginn des Schulunterrichts statt.— Singen des Deutschland=Liedes, Ansprache und Deklamationen umfaßten den Augenblick des Gedenkens. Unter dem Gesang des Horst=Wessel=Liedes wurden die Fahnen, die am Morgen aufgezogen, wieder heruntergeholt.— Dann wurden die Kinder entlassen und die Pfingstferien begannen. Schalksmühle Unter Naturschutz. Die alten, mächtigen Eschen, welche das malerische Wohnhaus der Besitzer Röwenstrunk und Ackermann„Im Strücken“ zieren, sind vor kurzem unter Naturschutz gestellt worden. Wenn auch die Besitzer nie die Absicht gehabt haben würden, die Riesen zu fällen, so ist doch der Schutz dieser alten Bäume sehr zu begrüßen, weil gerade so alte Eschen in hiesiger Gegend nur noch sehr selten anzutreffen sind. Vor zehn Jahren mußten die an der Volmestraße stehenden dicken Eschen auf Grund einer neuen Verkehrsverordnung der Axt weichen. Unfall beim Spiel. Das drei Jahre alte Söhnchen der Eheleute F. aus der Asenbach siel beim Spiel von einer Mauer und zog sich ernstliche Verletzungen zu. Der Arzt ordnete Ueberführung ins Krankenhaus an. Dahlerbrück Straßenverbesserungen. Der Felsvorsprung an der Villa ist nach langen mühsamen Arbeiten abgetragen. Die Volmestraße hat dadurch eine bessere Uebersicht in dieser Kure bekommen. Nachdem die notwendigen Erd= und Erweiterungsarbeiten durchgeführt sind, ist hier mit den Pflasterarbeiten vor kurzem begonnen worden, die mit aller Kraft betrieben werden. Während die Volmestraße bis zur Walze Pflaster erhält, bekommt sie von der Walze bis zur Landesgrenze Wirtschaft Nolte eine neue Asphaltdecke. Auch auf dieser Strecke ist die Volmestraße an den Seiten erhöht worden, wodurch man eine breitere Fahrbahn erhält. Die Verkehrssicherheit für die Passanten wird durch Schaffung eines Bürgersteiges erhöht. Glörtalsperre Trinkwasser=Versorgung. Die Trinkwasser=Versorgung des Restaurants an der Glörtalsperre ließ im Sommer und besonders bei starkem Fremdenverkehr stets zu wünschen übrig. Den Bemühungen des Sperrenverwalters ist es erfreulicher Weise gelungen, diesem Uebelstand abzuhelfen. Mit der Wünschelrute ist nach Wasser gesucht worden. Man stieß schließlich nicht weit vom Restaurant auf eine Stelle, durch die allen Anzeichen nach eine starke Wasserader ziehen mußte. Schon die ersten Bohrungen zeigten eine befriedigende Wasserquelle. Nachdem man die Ausschachtungen fortgesetzt und die Leistungsfähigkeit der Quelle geprüft hat, hat der Wirt dort einen vorschriftsmäßigen Brunen anlegen lassen, an den jetzt eine Leitung angeschlossen ist, die zum Restaurant führt. Schon beim Bau der Glörsperre haben sich die Trinkwasser=Verhältnisse als mangelhaft erwiesen, so daß man sich schließlich entschloß, das Trinkwasser für das Verwaltungsgebäude und Restaurant aus der Sperre zu entnehmen. Man baute am Fuße der Sperrmauer eine Pumpstation und pumpte das Wasser, das in Filteranlagen gereinigt wurde, in ein Bassin. Von dort wurde das Wasser nach den Verbraucherstellen geleitet. Diese Anlage genügte aber den im Laufe der Jahre erhöhten Ansprüchen nicht mehr. Die Mängel werden nun hoffentlich durch die Inbetriebnahme der neu gewonnenen Trinkwasser=Anlage behoben sein, damit sich die aus privaten Mitteln erbaute Anlage wenigstens in etwa bezahlt macht. * 800 Liter Milch beschlagnahmt. Arnsbera. Der Milchversorgungsverband Sauerland teilt mit: Am Dienstag morgen wurden der Molkexei Wiesehoff in Arnsberg etva 800 Liter Milch beschlagnahmt, die die Molkerei entgegen den Anordnungen des Milchversorgungsverbandes Sauerland nach Arnsberg eingeführt hatte. Die Milch wurde der N. S. Volkswohlfahrt zur Verfügung gestellt.„ Ein Tierschutz=Praktikum. Wettin. Ein Tierschutz=Praktikum mußte ein 13jähriger Schüler in Wettin erleben. Er hatte es fertig gebracht, aus Nistkästen Nester auszunehmen und die junge Brut zu töten Als man den Burschen ertappt hatte, wurde ihm ein Starkasten auf den Rücken gehängt und ein Schild auf die Brust, das die Inschrift trug:„Ich habe junge Vögel getötet". In Begleitung eines Trommlers mußte der Junge so durch den Ort ziehen. Durch Leichtsinn gefährdet. Freiburg. Aus einem fahrenden Zug wurde kurz hinter Mingelsheim ein halbes Kommisbrot herausgeworfen, das bei dem gerade aus entgegengesetzter Richtung kommenden Eilzug die Schutzscheibe des Führerstandes zertrümmerte. Der Heizer aus Freiburg wurde durch Glassplitter am Halse gefährlich verletzt. Da sich im Zug zufällig ein Lokomotivführer befand, der für seinen Berufskameraden einsprang, konnte die Fahrt ohne nennenswerte Verspätung fortgesetzt werden. * Persönliches Wir gratulieren! Vermählt: Gerichtsassessor Dr. Ernst Krageloh und Frau Grete geb. Wiggermann, Schalksmühle(Castrop=Rauxel. * Turnen, Spiel und Sport Deutscher Fussballbund S. S. V. Halver 1911. Wie bekannt, fand am vergangenen Sonntag in Altena der 1. leichtathletische Klubkampf statt. Es waren nur 4 Vereine vertreten, da die Spogg. Plettenberg leider nicht antrat. Recht gute Leistungen wurden in allen Disziplinen erzielt. Im 100-Meter bildete T. V. Germania Altena knapp die Führung. 800-Meter=Lauf wurde eine sichere Beute für Halver. Im 3000=Meter=Lauf gab es das erwartete harte Rennen zwischen V. f. B. Brügge und Eintracht Lüdenscheid. Eintracht konnt: einen knappen Sieg feiern. Die Sprungkonkurrenzen waren Germania Altena nie zu nehmen. Weitsprung erzielte ein Altenaer Turner 6,40 Meter und im Hochsprung 1,60 Meter. Diese Leistungen sind wohl als die besten des Kampfes anzusprechen. In den Wurfkonkurrenzen bot wiederum Halver eine gute Gsamtleistung; im Diskuswurf wurden allein 977 Punkte eingesammelt. Beim Kugelstoßen erreichte man die 11-Meter-Grenze. Die 400X400=Meter=Staffel ging durch Pech für Halver verloren. Man mußte sich mit dem 3. Platz begnügen. Das Endergebnis war folgendes: 1. T. V. Germania Altena 8 430,94 Punkte 2. Eintracht Lüdenscheid 7451,39 Punkte 3. S. S. V. Halver 1911 7325,17 Punkte 4. V. f. B. Brügge 6 784,59 Punkte In Zukunft muß noch mehr trainiert werden. Es ist noch vieles aus den Halverschen herauszuholen. Fussball: Die Mannschaft fährt über die Pfingsttage ins Oberbergische. der A. B.C. Alpe 1928 ist ihr Gegner. Da unserer Mannschaft komplett fährt, wird guter Sport geboten werden. Die Abfahrt erfolgt morgens 6 Uhr ab Lückmann. Einige Interessenten können noch mitfahren. Auskunft bei A. Schulte, Kirchstr. Halver voiee Ziunuw. Roman von Klara Haidhausen. Arheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, Regensburg. 49. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Solche Mädchen schließt man nur als Braut in die Arme, sie bieten ihre Lippen nur dem Kusse des Werbers, wie sie ihr Letztes unentweiht nur dem Gatten zueigen geben. So würde Achim am Hochzeitsabend sein junges Weib in den Armen halten— mein Gott, warum tat dieser Gedanke nur so namenlos weh? Frau Ilses weiche Hand legte sich auf seine Finger, die in unbewußt nervösem Spiel die Rhythmen der fernen Tanzmusik auf der Tischplatte mitgeklopft hatten— ihre helle Stimme riß ihn aus seinem Sinnen:„Doktorchen, wo sind Sie denn? Ich glaube überall, nur nicht hier bei uns.“ In Ilses Stimme schwangen tausend Spotteufelchen. Sie glaubte ja nur zu gut zu wissen, wo er mit seinen Gedanken gewesen war, und ihr Herz war geschwellt von einem einzigen, großen Triumphgefühl. Sie spürte es förmlich mit ihrem feinen Witterungsvermögen, daß„ihr Roman“ mit Riesenschritten dem happy end zustrebte. Sie war sich aber auch darüber klar, daß dieses Beisammensein zu vieren dem so heißersehnten glücklichen Ende nicht gerade förderlich war. Man mußte die beiden allein lassen— allein mit ihren heißen Herzen, allein in der zauberhaft schönen Stimmung dieser Nacht, allein in dem Strom von Lebenshunger und Daseinsfreude, der überall so berauschend süß pulsierte! Lebhaft erfreut, daß sie noch einmal ein bißchen Vorsehung spielen konnte, wandte die junge Frau sich weiter an den Freund:„Verzeihen Sie, Franz, daß ich Sie Ihren jedenfalls sehr wertvollen Gedanken entreiße— Heinz und ich wollen Ihnen Gute Nacht sagen. Für so ein altes, solides Ehepaar wird's Zeit, nach Haus zu gehen.“ „Oh, ich denke...“ sagte Ditha, doch ein energischer Griff der Freundin nach ihrem Oberarm ließ sie verstummen. „Nein, nein, Lore, Du mußt schon noch bleiben! Richt wahr, Franz, Sie denken noch nicht ans Heimgehen?“ Da beugte Dr. Hormann sich bittend vor:„Wenn Sie mir noch einen Tanz schenken würden, Fräulein Lore,— dann stehe ich jederzeit zur Verfügung.“ Freudig zustimmend legte Ditha ihre Hand in seinen Arm, traumwandelnd eingesponnen in das Glück, endlich, endlich mit ihm allein zu sein, ging sie nach kurzem Abschied von den Freunden an Franz' Seite unter den dunklen Bäumen. Kam es jetzt, das große, große Wunder, auf das sie den ganzen Abend gewartet hatte?—— Weit abseits von dem lauten, fröhlichen Treiben des Festes, fast am Ende des Kurgartens, lag verträumt im stillen Mondenlicht ein kleiner Teich. Die aus Birkenstämmchen gezimmerten Bänke an seinen Ufern waren tagsüber viel von Kurgästen besucht, die gern hierher kamen, die schönen weißen Schwäne zu füttern. Jetzt aber lag er still und verlassen mitten im großen Schweigen der Natur. Nur ganz selten hallten einige Töne der Musik— ein kleines. zerflatterndes Lachen herüber. „Wie schön!“ sagte Ditha leise, als sie mit Franz ans Ufer trat,„wie wunderschön!“ Ergriffen von der stillen Poesie dieses Stückchen Mondscheinzaubers legte sich ihre Hand unwillkürlich mit festerem Druck auf seinen Arm. „Sie sind also nicht böse, daß ich Sie hierhergeführt habe, Fräulein Lore?“ gab der Doktor zurück.„Ich habe Ihnen eine Botschaft zu übermitteln, die nicht zu dem Trubel drüben paßt.“ „Eine Botschaft?“ Fragend, befremdet sah Ditha auf ihren Begleiter und ein Gefühl weher Enttäuschung ließ sie fröstelnd erschauern. Eine Botschaft?— Oh Gott, sie hatte so ganz, ganz anderes erwartet von dieser Stunde märchenschöner Zweisamkeit! Hatte sie sich denn geirrt, als sie vorher beim Tanz seinem Blick begegnet war— einem Blick unendlicher, grenzenloser Liebe? Hatte sie nicht deutlich gefühlt, daß nicht nur ihre Körper sich einem Rhythmus beugten, sondern daß auch ihre Herzen im selben, seligen Gleichklang in eins verschmolzen? Was konnte, durfte er ihr jetzt anderes sagen als nur das eine Wort, das ihr schon auf den Lippen brannte, es ihm jauchzend zurückzugeben: Ich hab' Dich lieb, lieb, lieb! Beklommen flackerten die Kerzen in ihrer Seele, die ihr so weihnachtshell auf den dunklen Pfaden hieher geleuchtet hatten. Zögernd gehorchte sie der stummen Gebärde, mit welcher Franz sie bat, auf einer der kleinen Bänke Platz zu nehmen, indes er selbst vor ihr stehen blieb. Da saß sie nun, ganz vom Mondlicht umflossen, und der Blick des Mannes hielt sich fest an dem lieblichen Bild, Die weiße Seide des Kleides schimmerte und gleißte, aus dem goldenen Stirnband sprühten funkelnde Reflexe über den dunklen Scheitel. So weiß wie Schnee. so rot wie Blut ... Franz Hormann atmete schwer. Noch einmal durchkämpfte er den bitteren Kampf der letzten Minuten und sein Herz schrie auf in heißer Qual: Märchen— süßes, holdseliges Märchen— und nicht für mich! Ja, jetzt ist die Binde von Franz Hormanns Augen gefallen. Seit er sie beim Tanz in seinen Armen gehalten hat, weiß er, daß er Lore Berger liebt wie er einst sein blondes Mädchen am Vierwaldstättersee geliebt hat— daß er nichts heißer ersehnt, als sie für immer in seinem Haus und an seinem Herzen zu halten. Weiß aber auch, daß diese Erkenntnis zu spät für ihn kommt, daß er Lore wohl nur gefunden um sie für immer an den Freund zu verlieren. Es bleibt ihm keine Frist mehr, um ihre Liebe zu werben— nein, er wird werben für einen anderen, wie er es versprochen hat und vielleicht heute noch wird Achim sie als seine Braut in die Arme schließen. Was locken die dunklen Stimmen in seiner Brust vom Recht des eigenen Herzens, von langersehntem, schmerzlich entbehrtem Glück? Was reden sie von Aufschub und Zuvorkommen, von lauter Dingen, die im Grunde nichts anderes bedeuten als Diebstahl, Verrat am Freunde? Nein, Franz Hormann wird nicht auf sie hören— er ist immer den Weg gegangen, den er als den der Pflicht und der Ehre erkannt hat.(Fortsetzung folgt.) der deutschsprachigen Presse e. Kierspe=Rönsahl Kierspe Der Abzeichenverkauf„Mutter und Kind“ am vergangenen Sonntag erbrachte in unserer Gemeinde eine Einnahme von 98,82 RM. Lehrgang im Frauenturnen. Am Dienstag nach Pfingsten beginnt in der hiesigen Turnhalle unter Leitung von Gau=Frauenturnwart Weberhoff ein Lehrgang im Frauenturnen, an dem etwa 40 Turnerinnen sowie 10 Fachturnwarte aus den einzelnen Bezirken teilnehmen werden. Der Lehrgang dauert bis Samstag, den 26. d. M. Anschließend soll alsdann in der Kuhbierschen Festhalle eine Abschlußfeier stattfinden. Rönsahl Kirchliches. Die hiesige verwaiste Pfarrstelle ist jetzt durch Herrn Vikar Dreisbach besetzt worden und versieht dieser das Amt als Hilfsprediger: Der Gottesdienst beginnt wieder regelmäßig vormittags 10 Uhr. Herr Vikar Dreisbach ist des Enkel der früheren Lehrers Dreisbach, welcher von 1873 bis 1877 an der hiesigen Volksschule amtierte. Standesamt. Das hiesige Standesamt ist am 2. Pfingstfeiertage von 11 bis 12 Uhr geöffnet; Anmeldungen müssen in der Wohnung des stellv. Standesbeamten Fr. Vormann erfolgen. * Deutsches Jungvolk an der Listertalsperre. Hunswinkel. In der Zeit vom 19. bis 25. Mai d. J. veranstaltet das Deutsche Jungvolk i. d. H. J. Stamm V Markaner [Ober=Volmetal) an der Listertalsverre in Hunswinkel ein Führerschulungslager mit Zeltlager für Pimpfe. Der Tagesplan für das Lager ist abwechslungsreich gestaltet. Vorträge über körperliche und geistige Ertüchtigung wechseln in bunter Reihenfolge miteinander ab. Geländespiele, Ordnungsübungen, praktische Anleitungen über alle Geschehnisse im Jungenleben kommen selbstverständlich auch zu ihrem Recht. Das Zusammensein im Lager soll den Jungen den Weg zur wahren Jungengemeinschaft und Kameradschaft ebnen. Damit allen Pimpfen Gelegenheit zum Besuch des Gottesdienstes gegeben ist, findet am 2. Pfingsttage, morgens ½9 Uhr, Feldgottesdienst im Lager statt. * Maikäferplage. Niedermarsberg. Geradezu von einer Maikäferplage kann man in hiesiger Gegen in diesem Jahre reden. Zu Tausenden sind hier die Maikäfer schon gesehen worden. Besonders schlimm ist die Gegend auf dem Sintfeld betroffen, Fürstenberg bis herüber nach Meerdorf. Hier sind schon an einem Blatt bis zu 10 Maikäfer gezählt worden. Man kann in der Gegend um den Elisenhof bei Fürstenberg schon Bäume sehen, die fast kahl gefressen sind. Die Bauern der dortigen Gegend sind fast machtlos. Slutenkörung zur Eintragung von Zuchtplerden in das westl. Plerdestammbuch im Kreise Altena. Im Kreise Altena findet die diesjährige Stutenkörung zur Eintragung von Zuchtpferden in das Westfälische Pferdestammbuch am 6. Juni und zwar 8 Uhr in Halver(Karlshöhe)— und 11 Uhr in Werdohl(Schützenplatz) statt. In das Stammbuch werden eingetragen: Stuten, welche nach Maßgabe ihrer Formen als typisch im Sinne der beiden Zuchtziele von der Stammbuchkommission angesprochen werden, für die aber nicht der für das Hauptstammbuch vorgeschriebene zuchtbuchmäßige Nachweis zu erbringen ist. Stuten, die ohne Genehmigung der Hauptabteilung II der Landesbauernschaft Westfalen nach dem 15. Gilbhart(Okt.) 1933 aus dem Auslande eingeführt sind, dürfen nicht eingetragen werden.(Bekanntmachung durch Heft 43 Westfalen und Lippe und Folge 1 Westfälischer Bauernstand.) Stuten ohne nachweisbare Abstammung werden nicht eingetragen. In das Hauptstammbuch werden Hengste eingetragen: 1. für deren Abstammung der Nachweis von mindestens zwei reinblütigen Generationen zuchtbuchmäßig vorgelegt werden kann, und von denen 2. mindestens 10 gute Nachkommen, davon drei älteren Jahrgangs auf den Stutenkörungen vorgestellt werden, und die 3. mindestens 30 Punkte bei der Bewerbung erhalten. Hengste mit nur einer reinblütigen Generation Abstammung müssen bei der Punktierung mindestens 40 Punkte erreichen und die unter 2 verlangten Nachkommen nachweisen. In das Stammbuch sollen alle angekörten Hengste eingetragen werden. Sie werden ebenfalls nach dem Punktiersystem bewertet. Im Interesse der Stutenbesitzer liegt es, die Stuten mit Fohlen bzw. die weitere Nachzucht vorzustellen, damit der Zuchtwert der Hengste geprüft werden kann. Für die Vergebung von Prämien für Stutfohlen, ein=, zweiund dreijährigen Stuten hat der Preußische Minister des Innern eine Staatsbeihilfe von 21 900 RM(13000 RM für Kaltblut und 8900 RM für Warmblut) zur Verfügung gestellt. Die Prämien betragen für Fohlen, ein= und zweijährigen Stuten je 50 RM und für dreijährige Stuten je 80 RM. Sie dürfen erst nach Vorlegung der vollzogenen Zuchtverpflichtungsscheine gezahlt werden. Die Besitzer müssen sich verpflichten: a) die prämiierten Fohlen, Jährlinge und Zweijährlinge, zu behalten und im zuchtfähigen Alter bis zum vollendeten 6. Jahre mit einem anerkannten Hengst der betreffenden Rasse zur Zucht zu benutzen; b) die prämiierten dreijährigen Stuten bis zum vollendeten 9. Jahre mit einem anerkannten Hengst der betrefsenden Rasse zur Zucht zu verwenden. Durch Vererbungsprämien werden ausgezeichnet in Form von silber=vergoldeten Medaillen die besten 4jährigen Zuchtstuten, in Form von silbernen Medaillen die besten 2jährigen Stuten, in Form bronzenen Medaillen die besten 1jährigen Stuten und in Form von Diplomen die besten Saugfohlen(Hengste und Stuten). Die Mütter der Fohlen müssen in einem anerkannten Stutbuch eingetragen sein. Ferner gelangen für bewährte Zuchtstuten Deckgeldzuschssüe zur Vergebung. Fohlenscheine, Abstammungsnachweise, ordnungsmäßige Deckscheine, sowie die Stallbücher sind mitzubringen. Die Deck= und Füllenscheine, sowie Fohlenscheine der eingetragenen Stuten und der vorgestellten Fohlen werden auf den Stutenkörung eingezogen. Die neuauszustellenden Fohlenscheine werden von der Geschäftsstelle unter Nachmahme der Gebühren(2 RM), sowic die bereits ausgestellten Fohlenscheine mit dem Eintragungsvermerk versehen zugesandt. Die Pferde sind mit gut gepflegten Hufen und in gutem Beschlag vorzustellen, da hierauf bei der Beurteilung besonderer Wert gelegt werden wird. Die Besitzer können ihre Pferde auf den ihnen am günstigsten gelegenen Terminen vorstellen. An Gebühren ssind zu entrichten für die Eintragung in das Hauptstammbuch für Hengste 16 RM, für Stuten 8RM, für die Eintragung in das Stammbuch für Hengste 8 RM, für Stuten 4 RM, für jeden vom Stammbuch in das Hauptstammbuch übernommenen Hengst 8 RM für jede Stute 4 RM. Die Eintragungsgebühren für die eingetragenen bzw. übernommenen Pferde werden bei der Stutenkörung sofort eingezogen. Die Vorführung der Pferde und Fohlen erfolgt unter eigener Verantwortung der Besitzer bzw. Tierhalter. Jede Haftpflicht für Beschädigung, Erkrankung, Eingehen usw. der aufgetriebenen Pferde wird seitens des Westfälischen Pferdestammbuches abgelehnt. Junge Hengste, welche für die Vorstellung der Hengstkörung, Hengstprämiierung und zum Hengstankauf in Frage kommen können zur Beurteilung ihres Zuchtwertes auf den mit der Bezeichnung„Hengstbesichtigung“ angegebenen Schauen vorgestellt werden. Nur auf diesen Schauen finden die Hengstbesichtigungen statt. Mit diesen Besichtigungen wird gleichzeitig eine Prämiierung verbunden, wofür der Verband der Hengstzüchter und Eigenhengsthalter Westfalens für Geldpreise 1000 RM und Medaillen zur Verfügung stellt. Die Hengstbesichtigungen haben den Zweck den Besitzern von Hengsten evtl. die Kosten der Vorstellung zur Körung usw. zu ersparen, so fern die Ankörung als aussichtslos erscheint. Die Ala-Anzeigen A. G. die partelamtliche Werbestelle der N. S.-Presse. Am 4. Mai wechselte die Ala=Anzeigen A. G. ihre Besitzer. Am 9. Mai hat der Reichsleiter für die Presse der N. S. D. A. P. die Ala-Anzeigen A.G. als die parteiamtliche Werbestelle der N. S. Presse anerkannt. Die Führung des Aussichtspates der Ala wurde von den Herren Ministerialdirektor i. e. R. Ernst Reichard, Präsident des Werberates der deutschen Wirtschaft, und Verlagsdirektor Mar Amann, Reichsleiter für die Presse der N. S. D. A. P., übernommen. Weitere führende Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft werden in Zukunft dem Aufsichtsrate der Ala angehören. Zum Generaldirektor der Ala=Anzeigen A. G. wurde Herr Erwin Finkenzeller, der bisherige Geschäftsführer des Werberates der deutschen Wirtschaft, ernannt. Neben den bisherigen Vorstandsmitgliedern, den Herren Dr. Wentzel und Duisberg, wird in Zukunft auch Herr William Wilkens, Hamburg, dem Vorstande der Ala angehören. Diese für weite Kreise überraschenden Mitteilungen beweisen zur Genüge, daß die Ala=Anzeigen A. G. d enTypus einer neuen deutschen Werbezentrale darstellt. Alle Leiter und Mitarbeiter der Nationalsozialistischen Anzeigen-Zentrale(N. A. Z.) sind in Anerkennung ihrer besonderen Verdienste in die neue Ala übernommen worden, und sie werden nun gemeinsam mit den bewährten Kräften der Ala die großen Aufgaben zu lösen haben. Am vergangenen Samstag wurde die Gründung der neuen Alo in Berlin im festlich geschmückten Saale des„Bayernhofes“ gefeiert. Nach dem Fahneneinmarsch sprach der langjährige und bewährte Direktor der Ala, Herr Dr. Wentzel, die Begrüßungsworte, worauf er Herrn Präsidenten Reichard das Wort zu einer mit stürmischem Beifall aufgenommenen Rede gab. Herr Präsident Reichard führte u. a. aus:„Seien Sie überzeugt daß wir durch die Veränderung der Mehrheitsverhältnisse der Ala einen Schritt weitergekommen sind in dem Willen und Wollen der nationalsozialistischen Bewegung. Wir führen hier die Ala=Anzeigen A. G. und die Nationalsozialistische Anzeigen-Zentrale zusammen zu einer gemeinsamen Arbeit, zu einem gemeinsamen Wollen. Große Aufgaben stehen Ihnen bevor. Ich habe keine Zweifel, daß Sie„diese Aufgaben lösen werden. Sie haben eine große Verantwortung! Die Verantwortung geht dahin, das, was der Führer uns vorschreibt, was der Führer will, gewissenhaft auszuführen, jeder einzelne an seinem Platz; ob an leitender, ob an mitarbeitender Stelle, ist einerlei. Wir müssen das Ziel erreichen! Wir müssen die Sauberkeit im Anzeigenwesen, all das, was der Werberat begonnen hat, weiterführen. Sie haben die Verantwortung dafür, die Werbungstreibenden zu beraten und richtig zu führen!“ Mit warmen, anerkennenden Worten führte Herr Präsident Reichard den neuen Leiter der Ala, Herrn Finkenzeller, ein, der dann ebenfalls in einer kurzen Ansprache das Wollen und den Weg der neuen Ala aufzeigte. Es sei kein Zufall, so betonte Herr Finkenzeller, daß sich der Werberat der deutschen Wirtschaft und die nationalsozialistische Bewegung in zwei Führerpersönlichkeiten, nämlich dem Präsidenten des Werberats der deutschen Wirtschaft und dem Reichsleiter für die Presse der N.S.DD.A.P. vereinigt haben, um die Führung der Ala für die Zukunft zu übernehmen. Durch das Werberatswesen sei dem Anzeigenwesen ein neuer Weg gewiesen worden. Aber es genüge eben nicht, lediglich nur ein Gesetz zu erlassen, sondern es ist auch notwendig, dieses Gesetz dann in einem neuen Geiste auszuführen.„Die neue Ala wird vom Werberat der deutschen Wirtschaft ganz bestimmte und sehr große Aufgaben gestellt bekommen. Diese Aufgaben muß die Ala lösen. Es genügt nicht, daß die Ala im Aufsichtsrat prominente Persönlichkeiten hat, und keiner von Ihnen soll glauben, daß man einen Erfolg erreicht, wenn man die Größe anderer Männer zu leihen nimmt. Niemals wollen wir haben daß die Ala lediglich deshalb einen Namen haben soll, weil sie vom Präsidenten des Werberates und vom Reichsleiter für die Presse der N. S. D. A. P. gefuyrt wird. Die Ala soll ihren Namen dadurch haben, daß jeder, ganz gleich, ob Freund oder Feind, anerkennen muß: Die Ala ist die beste Annoncen-Expedition, die es je gegeben hat und die es je geben wird. Es gibt in der Ala keine andere Wertung als die der Leistung. Derjenige, der der Ala und der deutschen Wirtschaft am besten dient, der die größten Erfolge aufzuweisen hat, der wird auch immer die größte Achtung genießen, weil er die Achtung verdient.“ Copyright by Karl Köhler& Co., Berlin=Zehlendorf. 11.(Nachdruck verboten.) Ihr Kopf tut so weh, so weh. Sie kann das alles noch gar nicht so durchdenken. Sie muß Ruhe haben dazu— Zeit und Stille. Sie steht mitten im Zimmer, den weizenblonden Kopf tief gesenkt. Ach, Hubert, wärest du hier! Wärest du nur hier Sie hört das Klopfen des eigenen Herzens in der Totenstille des Raumes. Wie lange stand sie schon hier? Wie lange sprach schon diese bleiche, kalte, unheimliche Frau? Sind es Minuten gewesen? War es eine Ewigkeit? Ein leises Klopfen an der hohen Flügeltür läßt sie zusammenfahren. Frau Eschen ruft herein und macht sich am Teetisch zu schaffen. Der alte Matthias meldet, daß der Wagen von Fräulein von Bracht vorgefahren sei. „Ich danke“, sagt Eva-Maria leise und reißt sich hoch. Sie neigt sich vor Frau Eschen und küßt ihr die Hand, denn der Diener steht noch wartend an der Schwelle. Als er ihr draußen den Mantel umgibt, sagt er sorglich: „Gnädiges Fräulein sind doch nicht krank? Gnädiges Fräulein sehen so sehr weiß aus.“ Sie schüttelt nur den Kopf. Sprechen kann sie nicht. Frau Eschen hat noch beim Abschied in der offenen Tür gesagt:„Und grüße auch alle in Frieden schön und komme gut nach Hause. Dein Besuch war mir eine Freude.“ Warum sagt sie so? Ist das nur, damit der alte Matthias es hört? Lüge, denkt Eva=Maria und schaudert. Alles, alles Lüge in diesem Haus! Und sie hat eine grenzenlose Sehnsucht nach den klaren, reinen Augen ihres alten Vaters, dem warmen, innigen Ton seiner Stimme, dem lustigen Zwitschern der Schwestern. Aus dem grellen Licht des elektrischen Scheinwerfers vor der Haustür fährt der leichte Jagdwagen schnell in das Dunkel der Herbstnacht hinaus. * Wenn alles Laub gelb und rot von den Bäumen gesunken ist, dann sieht es in Frieden doch noch nicht so ganz kahl aus. Da ist dann immer noch das dichte, dunkelgrüne Efeugeranke, das wie ein weicher, schirmender Mantel das ganze alte Haus umgibt, und in dem die Spatzen schon bei Sonnenaufgang lärmen und zwitschern, daß es nur so eine Art hat. Auf dem Rasenplatz vorm Hause stehen rechts und links gewaltige Edelkannen, deren tiefem Grün auch kein Herbststurm etwas anhaben kann. Hopps hat alles Laub im Garten fein säuberlich zusammengeharkt und in Haufen geschichtet. Sie hat ja ihr Gärtneramt bereits angetreten und ist von früh an auf dem Posten. Mit hohen Männerstiefeln steht sie im taunassen Gras und schaufelt die Mohrrüben aus den Beeten, die zum Winter in den Keller sollen. Ihre Backen sind frisch und rot dabei, und das Essen schmeckt ihr prächtig nach der Arbeit. Sie ist stolz darauf, alle ihre Kenntnisse aus der Gartenbauschule nun praktisch verwerten zu können. Diese Nacht hat der erste Frost eingesetzt, Dahlien und Georginen lassen schlaff und schwarz ihre Köpfe hängen, die gestern noch so leuchtend bunt in der Sonne standen. „Ein Bild unseres Lebens“, sagt Tante Petrine traurig, die mit dem alten Herrn von Bracht eben langsam durch den Garten geht, wie es nach dem Frühstück immer ihre Gewohnheit ist. „Du hast recht, Petrine. Weil die Knollen, die noch in der Erde sind und nun in den Keller kommen, im nächsten Jahre wieder frisch und grün ausschlagen werden. Weil nichts, was aus Gottes Hand hervorging, für immer sterben kann. Es mag wohl eine Weile scheintot sein. Aber in jedem Frühling sproßt auch wieder neues Leben.“ Die kleine, alte Dame wickelt sich fester in ihr dickes, dunkles Tuch. Ueber dem See liegt dichter Morgennebel, den die Sonne langsam zerreißt. „Findest du nicht auch, daß Eva=Maria so anders geworden ist? So ernst und nachdenklich und oft mit ihren Gedanken in weiten Fernen.“ Und Tante Petrine bleibt stehen und sieht den alten Herrn fragend an, der sich auf seinen Landstock stützt. Herr von Bracht nickt vor sich hin. „Ich habe es schon lange bemerkt, Petrine. Denn ich kenne mein Kind wohl besser als irgendein anderer. Die stille, klare Heiterkeit, die ihr sonst so eigen ist, scheint ganz und gar fort zu sein. Es ist etwas Bedrücktes, Gequältes in ihrem Gesicht. Ich warte immer, daß sie einmal zu mir kommt mit ihrer Not. Es ist nicht meine Art, mit Fragen in einen Menschen zu dringen. Wenn sie das Verlangen nach Aussprache hat, wird sie schon selber kommen.“ „Ob es mit Hubert Eschen und seiner Reise nach England zusammenhängt? Man hört so gar nichts mehr darüber.“ Tante Petrines Gesicht ist ein klein wenig neugierig, sie möchte den Sachen gern auf den Grund gehen. „Seit Eva=Maria damals bei der alten Frau Eschen war, ist sie so still und bedrückt geworden“, fährt die alte Dame unbeirrt fort, indes sie ihr schwarzes Spitzenhäubchen wieder gerade rückt. „Ich mag Frau Eschen überhaupt nicht. Man weiß bei ihr nie, woran man ist. Die beiden alten Leute waren langsam weitergegangen. Herr von Bracht sah versonnen in den zerflatternden Morgennebel. „Wissen wir denn überhaupt bei irgendeinem Menschen, wie es in Wirklichkeit in seiner Seele aussieht? Zeigen die Menschen nach außen nicht meist ein ganz anderes Gesicht, als sie im tiefsten Innern haben? Ich meine, das wahre Gesicht ihrer Seele. Viele tun es aus Absicht, viele unbewußt, viele aus Scham. O, da gibt es tausend Motive, die einen Menschen seine Seele verbergen lassen. Oft wird auch das tägliche Kämpfen und Ringen der Seele um Reinheit und Gerechtigkeit, um Frieden und Ruhe grausam verschüttet und überwuchert von den steten, stürmenden Anforderungen des Alltags. Sorgen, Aerger, Mißverständnisse hemmen immer und immer wieder den sehnsüchtigen Aufschwung, das heiße, kämpfende Wollen. Wie der Apostel sagt:„Das Wollen habe ich wohl, aber das Vollbringen des Guten finde ich nicht.“ Und nun sehen die anderen— ob sie nun nah oder fern stehen— immer nur das fehlerhafte und so unvollständige Vollbringen. Das, was uns nicht gelingt, woran wir selber kranken, worunter wir selber am allermeisten leiden. Unsere Fehler sehen sie, unsere Schwachheit. Und danach beurteilen sie uns. Das Wollen, das aus der Tiefe immer wieder von neuem ans Licht strebt, das sehen sie nicht. Viele können es nicht vertragen, daß man sie so falsch beurteilt. Sie sprechen sich aus, sie klagen sich an, sie machen ihrem Herzen Luft. Aber andere, die stilleren, und wahrlich nicht die schlechteren, müssen alles in sich verschließen. Sie weinen ihre Tränen nach innen und bleiben ewig unverstanden. Sie erscheinen der Mitwelt oft schroff, hart, ungerecht und leiden selbst am meisten darunter. Wir verurteilen sie. Aber wir wissen ja gar nicht, wie sie vielleicht im Verborgenen bitter kämpfen gegen ihre Fehler, ihre Veranlagungen, ihre Schwächen. Was wir von einem Menschen sehen, und die Worte, die wir aus seinem Munde vernehmen, sind der allerkleinste Bruchteil seines wirklichen Selbst. Vergleiche nur einmal, ob ein Mensch in seinem ganzen Leben mehr spricht oder schweigt? Und all' die tausend Gedanken, die zwischen den ausgesprochenen Worten liegen, wer kennt sie? Wer ahnt sie auch nur? Können sie nicht so viel höher und tiefer, reiner und edler sein als alle die Worte, die der Mensch spricht? Oft nur spricht. um etwas zu sagen— um anderen zu gefallen— um den wahren Gedanken hinter dem Wort zu verbergen. Die Urquellen, die Motive vom Tun aller Menschen liegen so brunnentief, daß andere sie nie werden ergründen können, wenn der Mensch nicht selber seine Seele aufschließt vor dem anderen. Sieh', du meinst, ich kenne dich, Petrine. Und weiß doch auch in diesem Augenblick nicht, was du gerade denkst. Darum ist keine Kunst zarter und größer als die, richtig zusammen zu leben mit anderen Menschen. Weil wir uns nie genug hineindenken in sie. Weil wir sie immer genau so haben wollen, wie wir selber sind. Und unser Herrgott hat doch auch nicht eine Pflanze wie die andere erschaffen. Da gibt es tausend Arten, tausend Variationen. Sollte das Vergißmeinnicht zornig sein auf die Rose, weil sie nicht auch himmelblau ist? Vielseitig und bunt ist die Natur. Aber noch vielseitiger und bunter sind die Menschen. Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet!“ Aortichung 19.01. der deutschsprachigen Presse e.V. s Wer treu gewirkt, bis ihm die Kraft gebricht, wer liebend stirbt, ja den vergißt man nicht. Gestern abend 8,30 Uhr entschlief nach kurzem, schwerem Leiden im Städt. Krankenhause zu Lüdenscheid unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel, der Rentner Robert Höngen im Alter von 65 Jahren. Um stille Teilnahme bitten: Die trauernden Hinterbliebenen. Nordeler-Schleifkotten, Halver, Kreisch, Schalksmühle u. Haspe, den 18. Mai 1934. Die Beerdigung findet am 2. Pfingsttage, den 21. Mai, nachm. 2 Uhr vom Trauerhause aus statt. Beileidsbesuche und Kranzspenden dankend verbeten. Statt besonderer Anzeige. Nach Gottes unerforschlichem Ratschluß wurde heute nachmittag mein lieber Mann, unser guter, treusorgender Vater und Bruder Otto Turck im Alter von 51 Jahren von uns genommen. Er starb im festen Glauben an seinen Erlöser. In tiefer Trauer: Elfriede Turck, geb. Rötelmann, und Kinder. Löhbach bei Halver, den 18. Mai 1934. Die Beerdigung findet Pfingstmontag, den 21. Mai, nachmittags 4 Uhr, vom Sterbehause aus statt. Trauerfeier eine halbe Stunde vorher. Kranzspenden und Beileidsbesuche dankend verbeten Nachruf. Raste ich, so roste ich, so haben wir ihn stets gekannt, unseren verehrten Chef, den Fabrikanten Herrn Ot1o Turdt, der uns soeben in seiner besten Manneskraft nach schwerem Krankenlager durch den Tod entrissen wurde. Mit Weitblick, Energie und treuer Pflichterfüllung hat er die Firma vorbildlich geführt und geleitet und auch unser aller Liebe und Achtung erworben. Ihm nachzueifern, soll unser bestes Gedenken sein Die Arbeiter und Angestellten der Firma Carl Turck, Löhbach. Halver-Löhbach, den 18. Mai 1934. Trauerdrucksachen Nachruf. Ewigkeit, in die Zeit leuchte hell herein. Gott der Herr nahm gestern nachmittag nach schwerem, mit großer Geduld ertragenem Krankenlager, unser Mitglied Herrn Otto Turck, Löhbach, zu sich in die Ewigkeit. Er stand in unseren Reihen als stillwirkendes, treues Mitglied. Vorbildlich war sein eifriger Dienst im Männerchor. Seine stete Opferbereitschafft galt dem Bau des Reiches Gottes nach innen und außen. Durch die Tat wollen wir sein Andenken ehren! Evangelisches Vereinshaus, Halver. Halver, den 19. 5. 34. Schwimm-Verein Halver 1931. Hiermit erfüllen wir die traurige Pflicht, unsere Mitglieder von dem Ableben des Mitgliedes, Herrn Otto Turck in Kenntnis zu setzen. Wir verlieren in dem Entschlafenen, der dem Werden und Bestehen unseres Werkes das allergrößte Interesse und tatkräftigste Hilfe schenkte, einen der Besten in unseren Reihen. Wir werden ihn, seine Treue und sein freundliches Wesen nie vergessen. Zur Beerdigung treten die Mitglieder am Montag, nachmittags 3.45 Uhr, bei Mitglied Dahlhaus, Hürxtal, an. A 66 Lieder für patriotische Feste und gesellige Kreise für 20 Pfennig Zu haben bei Laumer Halver, Bahnhofstraße 2 66 der schönsten Vaterlands=, Soldaten= und Marschlieder des neu erwachten und des alten Vorkriegs=Deutschland sind hier in einem 32 Seiten starken Heftchen(bequemes Taschenformat) vereinigt. Halver unser Handelsregister A ist heute unter Nr. 1042 die Firma Kohlenhandlung Ernst Neuser in Halver(Westf.) und als deren Inhaber der Kaufmann Ernst Neuser in Halver eingetragen worden. Lüdenscheid, den 16. Mai 1934. Das Amtsgericht. Schalksmühle Ortshebetermin in Schalksmühle wird am Mittwoch, den 23. Mai 1934, von 8 bis 11½ Uhr in der Verwaltungsgeschäftsstelle Schalksmühle abgehalten. Die neuen Steuerzettel werden im Termin ausgehändigt. Das Kassenlokal in Halver bleibt an diesem Tage geschlossen. Alle Steuerrückstände und andere Abgaben, welche an die unterzeichnete Kasse zu zahlen sind, müssen bis zum 25. d. Mts. entrichtet sein. Vom folgenden Tage ab werden die Rückstände nebst Kosten und Verzugszinsen im Verwaltungszwangsverfahren beigetrieben. Halver, den 19. Mai 1934. Kassen des Amtes Halver. in kürzester Zeit bei billiger Berechnung liefert Wilhelm Laumer, Halver I.W. Alte angesehene Versicherungsgesellschaft die sämtliche Versicherungszweige betreibt, hat ihre Agentur Halver neu zu besetzen. geeignete Heiren, welche zu allen Kreisen gute Beziehungen besitzen und gewillt sind, sich der Pflege und dem weiteren Ausbau des vorhandenen Geschäftes zu widmen wollen Angebote richten unter D O. 83 4 an Ala Anzeigen A. G, Dortmund. Landwehr-Verein Halver. Zur Teilnahme an der Beerdigung der verstorbenen Kameraden Rob. Höngen, Nordeler-Schleifkotten Otto Turck, Löhbach (Kriegsteilnehmer v. 1914—18) tritt der Verein Pfingstmontag, den 21. d. M., nachmittags 3 Uhr vor der Fahne an. Gewehrabteilung mit Gewehr I. Der Vereinsführer. Suche für meinen Geschäftshaushalt zum 1. Juni ein tüchtiges, ehrliches gegen guten Lohn. Frau Carl Happe, Lüdenscheid Adolf Hitler=Platz Zwangsversteigerung. Am Dienstag, den 22. Mai, vormittags 10 Uhr, sollen in der Wirtschaft Hotel„Zur Post“ in Halver, öffentlich meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden: 250 Kilogramm Schuhstifte, 2 Schreibmaschinen, 70 Stück Gußhebel. Halver, den 19. Mai 1934. Lange, Obergerichtsvollzieher in Lüdenscheid. Unser guter Kamerad Oito Turch ist zur Großen Armee abberufen. Zur Teilnahme an der Beerdigung versammeln sich die Mitglieder am 2. Pfingsttage, den 21. d. Mts., nachmittags punkt 3½ Uhr beim Lokale Lückmann in Halver. Der Obmann Wir erhalten in Kürze einen Wagen Düngekalk und nehmen Bestellungen noch entgegen, ebenso in verbilligtem Thomasmehl Bürger& Lausberg, Halver Telefon Nr. 326. Bringe durch Deinen Mitgliedsbeitrag zur N.=S. V. ein Opfer für die gefährdeten Erbgesunden Deines Volkes! Erhalte jede Woche Mittwoch Oldb. Schweine billigste kla ist die erfolgreichste Reklame. Inserieren Sie 111 Zeitung. Bäuerl. Bezugs= und Absatz=Genossenschaft Halver. Bestellungen von Thomasmeh mit einer Lagervergütung von 30 Pfg je Zentner werden bis 22. ds. Mis. entgegengenommen. zu haben bei Halver. Aug. Kerspe, Halver. Telefon 352. zu haben bei Wilhelm Taumer, Bahnhofstr. 2. Kirchliche Nachrichten. Ev. Kirchengemeinde Schalksmühle. 1. Pfingsttag. I Sonntag, 8 Uhr Festgottesdienst in Dahlerbrück. 10 Uhr Festgottesdienst. 11,15 Uhr: Kindergottesdienst. 2. Pfingsttag. 10 Uhr Festgottesdienst P. Kochs. Dienstag, 8,30 Uhr: Jungmädchenverein. Mittwoch, 8,30 Uhr Bibelstunde. Donnerstag 8.30 Uhr: Vorbereitung zum Kindergottesdienst. Freitag, 8 Uhr Bibelbesprechung. Freitag, 9 Uhr Männerchor. Sonnabend, 8,30 Uhr: Gemischter Chor. Freie evangelische Gemeinde Schalksmühle. Pfingstsonntag, 9 Uhr Sonntagsschule. 10,15 Uhr Erbauungsstunde. 4 Uhr Bibelstunde. Pfingstmontag, 9,30 Uhr Liturgische Feier. Mittwoch, 8,30 Uhr Chorstunde. Donnerstag, abends 8,30 Uhr Gebetstunde. Ev. Kirchengemeinde Brügge. 1. Pfingsttag. Sonntag, 8,30 Uhr Frühgottesdienst. 10 Uhr Festgottesdienst,(Kirchenchor). 11,15 Uhr Kindergottesdienst. 2. Pfingsttag. Montag. 10 Uhr Gottesdienst. Mittwoch. 8 Uhr Bibelstunde im Konfirmandensaal. Mittwoch, 8 Uhr Posaunenchor Mittwoch, 9 Uhr Kirchenchor. Donnerstag, 3.30 Uhr Frauenhilfe Brügge=Ahelle im Konfirmandensaal. Ev. Kirchengemeinde Breckerfeld. Sonntag. 20. Mai 1934(Pfingstsonntag). 10 Uhr Festgottesdienst. 3.30 Uhr Kirchl. Gemeinschaft. Montag, 21. Mai 1934(Pfingstmontag). 8 Uhr Pfingstausflug des Kindergottesdienstes nach dem Brehloh. 10 Uhr Festgottesdienst. Dienstag, 8,30 Uhr Jungmännerverein Bibelabend. 8.30 Uhr Kirchenchor Mittwoch, 8,30 Uhr: Bibelgruppen Donnerstag, 8,30 Uhr: Jungmädchenverein. Donnerstag, 8,30 Uhr Helferkreis des Kindergottesdienstes. Freitag, 8,30 Uhr Männerchor des Jungmännervereins Samstag, 4 Uhr: Bibelscharen. 8 1Ihr Bolaunenchor *