Amtliches Ergan für den Landgrrichtsbesten Vortmund. Redaktion, Druck und Verlag 6 Bahrheit.— Gerechtigkeit.— Gemeinwotl. von Ph. Culbart in Castrop. Nro. 46. Erscheimt Mitwods und Sanstags und kestet vierteljährlich in der Expedition 1 Mark, durch Boten Mark 1,10.— Illustr. Blätter 50 Pfg. Mittwoch, 10. Juni 1885. Iasertions-Gebähe: für die einspaltige Zeile oder deren Raum 10 Pfennige. Reclamen per Zeile 30 Pfennige. 11. Jahrg. Politische Aebersicht. Deutschland. Vor dem Palais des Kaisers in Berlin spielen sich jetzt alltäglich wiederholt Scenen ab, die den deutlichen Beweis liefern, wie groß die Liebe und Verehrung ist, deren der Kaiser sich bei Hoch und Niedrig im Volk erfreut. Zeigt sich der Kaiser an dem historischen Eckfenster, so bildet sich sofort eine Volksmenge vor demselben und laut und freudig tönen dem Monarchen die Ovationen entgegen. Am Donnerstag, als die„Olga"=Leute vor dem Palais Wache standen, war die Freude eine ganz unbeschreibliche. Immer wieder mußte der Kaiser an das Fenster treten und immer wieder brach die Menge in jubelnde Hoch= und Hurrahrufe aus. Das Befinden des Kaisers ist wieder ein ganz gutes. Und dafür, daß unser Kaiser sich wieder gesund und frisch fühlt, spricht auch der Beweis, daß der Reichskanzler am Donnerstag früh um 8 Uhr von Berlin auf unbestimmte Zeit nach Kissingen gereist ist. Am Sonnabend Abend um 7 Uhr hat der Kaiser die erste Spazierfahrt nach seinem letzten längeren Unwohlsein gemacht. Die Bevölkerung der Reichshauptstadt hatte dieses freudige Ereigniß als den besten Beweis für die vollständig wieder hergestellte Gesundheit des Monarchen schon seit mehreren Tagen stündlich erwartet. Der Kaiser, der sich in Gesellschaft der Großherzogin von Baden befand, trug den grauen Mantel und die Militärmütze. Sein Aussehen zeugte vom besten Wohlbefinden, wovon das zahlreiche Publikum, das den Kaiser auf der ganzen Fahrt stürmisch begrüßte, sich hinreichend überzeugen konnte. Der Kronprinz ist in Königsberg in Preußen, wo er zum Jubiläum seines Grenadier=Regiments am Donnerstag und Freitag geweilt hat, von der Bevölkerung und den Behörden mit Aufmerksamkeiten geradezu überschüttet worden. Auch Prinz Wilhelm war dabei, und auch er konnte sich nirgends zeigen, ohne der Gegenstand begeisterter Ovation zu werden. Schön wars vom Kronprinzen, daß er in all dem Jubel auch der Betrübten nicht vergaß. Er begab sich zu der Gemahlin des kürzlich verstorbenen Generals v. Gottberg, um ihr einen Beileidsbesuch zu machen. Der Kronprinz ist Sonntag Abend 6 Uhr 50 Minuten von Sigmaringen zum Besuch der Kaiserin in Baden=Baden angekommen und am Bahnhof vom Herzog von Altenburg, von dem Grafen von Fürstenstein und dem Kabinetsrath von dem Knesebeck empfangen worden. Der Kronprinz ist am Montag Mittag nach Berlin abgereist. Die Frau Großherzogin von Baden wird am Dienstag zum Besuche der Kaiserin erwartet. Am 17. April Morgens waren in Little Popo unter Kanonendonner und Musik die französische Fahne gehißt wor20) In Angst und Noth. Erzählung von jff(Nachdr. verb.) Diese Antwort wollte ich eigentlich nicht hören. Ich weiß ja auswendig, womit Du mir helfen willst, ich soll wieder fliehen.“ „Kewiß, flien muß der err, o Jack ist bitterböse.“ „Spare Deine Worte, in meinem bisherigen Zufluchtsorte bin ich vor dem Freiherrn nicht mehr sicher. Und noch weiter in die kalte Welt zu ziehen, dazu habe ich keine Lust.“ „Die Welt ist kroß und skön, überall lebt sik kut, nur frei muß man sein.“ „Wer niemals eine Heimath gekannt hat, kann so sprechen.“ „Kewiß, err, Eimath ist skön, Eimath ist kut. Aber was bietet die Heimath dem errn. Nur Elend!“ Der Zigeuner schwieg und betrachtete einen Augenblick den Verwalter, welcher nachdenklich vor sich hinblickte. Dann sprach er weiter: „Vielleickt nur nock ein paar Jare, dann ist es ier krade so für den errn wie überall, dann ist vielleickt alles todt, was jetzt den errn ierin ziet.“ Der Verwalter schauderte zusammen.„Todt,“ murmelte er.„Meine Eltern todt, ohne daß wir uns wiedergesehen haben.“ „Das ist nick kesackt, wenn der err seine Eltern sehen will, dann kann er immer kanz keeim kommen. Wenn aber die Kerkerthür zukemackt ist, dann ört alles auf.“ „Nun gut, ich will wieder gehen,“ sagte der Verwalter nach einer kurzen Pause,„ich kann mich zu jeder Zeit ergeben.“ In des Zigeuners Augen leuchtete es freudig auf. Die sofortige Flucht des Verwalters hielt er für durchaus nothwendig und selbstverständlich. „So ist es reckt, err, wer sick retten kann, muß sick retten.“ den in Gegenwart zweier französischer Kriegsschiffe, dann folgte ein Umzug der weißgekleideten Marinesoldaten durch die ganze Stadt. Die Franzosen haben die Verhältnisse gelassen, wie sie sind, den König von Cretschi als ersten König anerkannt, Lawson für Newlondon und den Cubuzeer für Beach. Lawson hat sich sehr enttäuscht gefühlt, da er viel zu gewinnen hoffte. Ungefähr 4 bis 5 Stunden später kam dann die deutsche Korvette„Bismarck“ heran und dampfte sofort nach Porte Segura, um dort das Aufziehen der französischen Flagge zu verhindern. Sie landete denselben Abend noch 25 Mann. Auf das Ersuchen des französischen Kapitäns, gegen das Aufhissen der französischen Flagge zu protestiren und diesen Protest in der französischen Sprache, als der Diplomatensprache, zu führen, hat der Admiral Knorr dieses Ansinnen verweigert und erwidert, daß ihm als Deutschen die deutsche Sprache die Diplomatensprache sei. Die beiden französischen Kriegsschiffe und die deutsche Korvette„Bismarck“ gingen dann fort nach Grand Popo, wo ein Segelschiff gestrandet war. Sie kamen aber zu spät, da das Schiff bereits ausgeraubt war. Einer Meldung aus Kamerun zufolge soll der Gesundheitszustand des Dr. Buchner kein besonders guter sein, doch wird von allen Seiten die Energie dieses Beamten besonders gerühmt. War das ein Gewimmer und Gestöhne in gewissen Kreisen, als im vorigen Jahre zuerst die Absicht von einer Besteurung der Börsengeschäfte auftauchte. Und nun?— jetzt kann man in Börsenkreisen ganz offen die Ansicht aussprechen hören, daß man mit dem neuen Börsensteuergesetz, wenn der Bundesrath zweckmäßige Ausführungsvorschriften erläßt, recht wohl werde auskommen und bestehen können. Man ist im Grund auch in diesen Kreisen froh, daß die Frage gelöst ist, und wünscht nur, es möchte eine definitive Lösung sein. Hoffentlich wird noch eine höhere Besteuerung des Giftbaums nöthig werden. Die Befürchtung, als ob sich der Verkehr in gewissen Geldgeschäften nach anderen Plätzen wenden könnte, oder gar, als ob große Firmen nach dem Ausland übersiedeln würden, wird jetzt geradezu als lächerlich bezeichnet. In dem lieben Deutschland gibt es eben für dergleichen Geschäfte etwas zu verdienen. Man sieht eben auch hier wieder, daß mit etwas Geduld und einigem guten Willen gar viel möglich zu machen ist in dieser schlechten Welt. Das sogenannte Noth=Kommunalsteuergesetz ist von der Regierung trotz einiger Bedenken, die sie gegen die Heranziehung des Fiskus in diesem Umfange hatte, zur allerhöchsten Vollziehung vorgelegt worden. Die Ausweisungen russischer Staatsangehöriger haben nunmehr auch in Breslau ihren Anfang genommen. In den letzten Tagen sind einer ganzen Reihe russischer Staatsangehöriger polnischer Nationalität Ausweisungsordres zugegangen; darunter befinden sich Personen, die zehn Jahre und länger dort ansässig sind und geachtete Stellungen inne „Rettung bringt die Flucht eigentlich nicht.“ „Ick weiß, daß der err so denkt, deshalb wird arro dem errn andere ülfe zu brinken sucken. Aber mein Plan kann feel keen, desalb muß der err jetzt kleick keen.“ „Du faselst immer von Deinem Plan, was ist damit?“ „Der err muß mir so klaube und wenn alles kut ket, dann wird arro zwei Take später als der err in Olland kommen und wird dem errn saken, daß er wieder frei ist, wenn aber arro zwei Take später als der err nock nick ankekommen ist, dann muß der err weiter flien, denn Jack weiß, wo der err in Olland ist.“ „Du thust so geheim und verlangst, daß ich Dir blind glaube und vertraue.“ Der Zigeuner schaute träumerisch in die Ferne. „Blind klauben und vertrauen? Ick weiß nickt, ob das Reckt ist, Aber arro meint es kut, darum sollte der err mir klauben und thun, was ick kesackt abe.“ Der Verwalter dachte eine Weile nach. Das der Zigeuner in Bezug auf den vorhandenen Verrath die Wahrheit sagte, daran zweifelte er nicht im geringsten. Auch dessen Vorschlag, sofort zu fliehen, schien ihm jetzt, wo er die Lage in Ruhe überdacht, das Richtigste zu sein. Wenn er blieb und dem heranrückenden Unheil gegenüber trat, dann war er aller Aussicht nach verloren, anderseits aber faselte der Zigenner allerlei von Hülfe und Rettung, die er vielleicht schaffen könne und wolle, wenn er sich noch nicht ergebe. Dieser Angabe des Zigeuners legte er übrigens wenig Werth bei. Vielleicht wollte der für des Verwalters Sicherheit übertrieben ängstliche Zigeuner diesen durch dieses Gerede zur Flucht geneigter machen. Das war vielleicht alles. Doch einerlei. Der Zigeuner mochte unternehmen, was er wollte, es mochte diesem auch fehl gehen, was er wollte, dem Verwalter kümmerte es wenig. Er traute dem Zigeuner in dieser Beziehung nicht. Aber zur Flucht war er entschlossen, die Lust an Freiheit und Leben, welche allmählig wieder in ihm erwachte, trieb ihn mächtig zu diesem Entschlusse. „Ich werde in kurzer Zeit aufbrechen und mich wieder nach meinem bisherigen Zufluchtsort begeben,“ wandte sich hatten. Einzelne derselben werden ganz empfindlich materiell geschädigt. Die Wahrscheinlichkeit einer Drei=Kaiser=Zusammenkunft ist kürzlich auch offiziös von Wien aus bestätigt worden. Jetzt kommen bereits Nachrichten über die Zeit, wann dieselbe stattfinden soll. Warschauer Nachrichten zufolge wird der Zar Ende August den Manövern in Russisch=Polen beiwohnen und für zwei Wochen in Schloß Lobochoneck bei Skierniewice Aufenthalt nehmen. Wie es heißt, wird sich Kaiser Alexander von hier zum Besuch des Kaisers Franz Joseph nach Oesterreich begeben und würde die Begegnung der drei Kaiser in Ischl stattfinden. In Chemnitz soll demnächst ein großer Sozialistenprozeß zur Verhandlung kommen. Unter den angeklagten socialdemokratischen Abgeordneten und szoialdemokratischen Vertrauensmännern soll sich auch der Reichstagskandidat der Kieler sozialdemokratischen Partei, der gemäßigt gesinnte Schneider= meister Stephan Heinzel befinden. Die Anklage richtet sich auf die Theilnahme dieser Parteihäupter an dem vor zwei Jahren in Kopenhagen stattgehabten Kongreß der Socialdemokraten, von dem die Auffassung besteht, daß derselbe das Unternehmen einer„geheimen Verbindung zu gesetzwidrigen Zwecken" gewesen sei. Man darf darauf gespannt sein, wie sich die socialdemokratischen Führer zur Frage darüber und zu event. Beweisen für diese gesetzwidrigen Zwecke stellen werden. Man wird sich erinnern, daß unsere Behörden schon einmal Veranlassung nahmen, gegen die Theilnehmer dieses Kongresses— der übrigens einen ziemlich internationalen Charakter trug— einzuschreiten und zwar in Kiel bei ihrer Rückkehr von Kopenhagen mit dem routinemäßigen Postdampfschiff, sowie daß diese Einschreitungen, nachdem die Verhaftung und Vernehmung bei keinem der Kongreßtheilnehmer ein greifbares Anklagematerial ergaben, im Reichstage zur Kondemnierung dieser Einschreitung unlängst geführt hatte. Uebrigens ist mit Ausnahme eines einzigen von allen jede Eingabe zu den neuen Akten verweigert worden und nur von diesem einen Angeklagten(einem Abgeordneten) soll die Eingabe gemacht worden sein, daß die deutsche socialistische Partei nicht den Charakter einer geheimen Verbindung trage. Das sei auch öffentlich und offiziell anerkannt worden, wofür er zum Beweise die zeugeneidliche Vernehmung preußischer Minister vorschlage. Es habe somit auch der Kongreß dieser Partei keine geheimen staatsverbrecherischen Zwecke verfolgt. In Dresden haben bis jetzt etwa 1000 Tischlergesellen die Arbeit niedergelegt. Die Schwurgerichtsverhandlung in dem Prozeß gegen den der Ermordung des Polzeiraths Rumpff angeklagten Schuhmachergesellen Lieske aus Zossen wird am 29. Juni zu Frankfurt a. M. beginnen. Die Dauer derselben dürfte sich, da dem Vernehmen nach Lieske sein bisheriges System des Leugnens aufgegeben und nunmehr seine hartnäckig bestrittene der Verwalter nun an den Zigeuner. Zwei Tage nach meiner Ankunft willst auch Du dort eintreffen und mir Nachrichten von hier bringen? Sagtest Du nicht so?“ „Wenn zwei Take umkekanken sind und arro ist nock nick kekommen, dann muß der err weiter keen, dann ist alles verloren.“ „Du siehst der Zukunft ja düster entgegen.“ „Ick weiß nick, ick abe so sonderbare Kedanken. Dock kenuck davon. Kann mir der err etwas altes Keld verschaffen?“ „Geld verschaffen?“ frug der Verwalter befremdet, denn noch niemals hatte der Zigeuner Geld von ihm verlangt. „Für dieses wenike neue Keld altes Keld keben,“ sagte der Zigeuner erklärend, indem er einige in ein Stück Lumpen eingewickelte Münzen dem Verwalter hinhielt. „Weshalb? Neues Geld ist ja eben so gut wie altes.“ „Für arro nick, arro muß altes Keld aben.“ „Dann will ich nachsehen, ob ich es Dir nach Wunsch umtauschen kann,“ sagte der Verwalter lächelnd, indem er das Geld annahm. „Ick danke, bester err und dann macken Sie rast, so eilik wie möklick. Ick werde ier warten, bis der err reisefertik ist und eine Strecke mitkeen.“ „Du wirst nicht lange zu warten haben, meine Vorbereitungen nehmen nicht viel Zeit in Anspruch.“ Der Verwalter schritt dem Häuschen wieder zu. Beim Betreten der Wohnstube fiel den dort Anwesenden sein aufgeregtes Wesen auf und die alte Frau frug gespannt: „Hat Dir der Zigeuner etwas Unangenehmes berichtet, Fritz, Du siehst so erregt aus?“ „Ja, Tante, ich muß augenblicklich von hier fort, man will mich verrathen.“ „Verrathen?“ riefen alle drei erschrocken. „So ist es.“ „Dann rette Dich, fliehe!“ rief die alte Frau mit vor Angst bebender Stimme. „Dazu bin ich entschlossen, aber eine Bitte möchte ich noch an Euch richten. Es ist mir für dieses Mal nicht möglich, meine Eltern zu sehen und zu sprechen, obschon ich Anwesenheit in Frankfurt am Tage der Mordthat zugestanden hat, auf ein bis zwei Tage reduziren, indem nämlich durch jenes Zugeständniß die Vernehmung von etwa 30 Zeugen, welche die Anwesenheit des Lieske bekunden konnten, unnöthig gemacht wird. Der Untergang des französischen Avisos„Renard“ auf der Fahrt von Obok nach Aden mit Mann und Maus ist wahrscheinlich durch den Cyclon verursacht worden, welcher am 3. Juni im Golfe von Aden ausgebrochen und durch welchen in Obok und Aden große Verwüstungen angerichtet wurden. Aus dem Auswärtigen Amt sind ziemlich unerfreuliche Berichte über die Situation der französischen ProtektoratsProvinz Cambodga, in Ostasien eingelaufen. Größere und kleinere Aufstände scheinen daselbst epidemisch zu sein, wenigstens berichtet der Telegraph in regelmäßig wiederkehrenden Zeitabschnitten von Empörungen der Eingeborenen wider die Segnungen des französischen Regimes. Nicht weniger als zehn Provinzen sind binnen kurzer Frist von solchen Rebellionen heimgesucht worden; in einigen gelang die Wiederherstellung der Ordnung; andere sind noch heutigen Tags der französischen Autorität entzogen, und kaum besser steht es um die Nord= und Westprovinzen Cochinchinas.— Sogar Saigon wurde unlängst von einem panischen Schrecken bei der Kunde ergriffen, daß die Emphrer im Anmarsch wären, da dem Kommandanten der Stadt behufs ihrer Vertheidigung nur 200 Mann regulärer Truppen zur Verfügung standen. Und dabei ist Saigon der Mittelpunkt der ostasiatischen Kolonial= herrschaft Frankreichs und das Haupt=Arsenal für die in den ostasiatischen Gewässern stationirten französischen Seestreitkräfte. Der Fehler ist, daß die französische Autorität in Cambodga und Cochinchina über zu geringe Machtmittel verfügt, seitdem die Tonking=Affaire alle militärischen Kräfte= behufs Niederwerfung des chinesischen Widerstandes absorbirte. Nachdem nunmehr der Friede zwischen Frankreich und China zu Stande gekommen, darf daran gedacht werden, auch in Cambodga mit der nothwendigen Energie aufzutreten. Die französischen Chefs dürften allerdings mit den Truppenaufgeboten nicht allzusehr geizen. Es handelt sich um bedeutende räumliche Entfernungen und um Landstriche, welche schwer zu bewachen sind. Dazu kommt, daß der Krieg in Tonking die Existenzbedingungen der französischen Kolonial= herrschaft in Ostasien dauernd und in durchgreifender Weise modifizirt hat. Italien. Das päpstliche Approbationsschreiben für den Grafen Schönborn, den Nachfolger des Kardinals Schwarzenberg auf dem erzbischöflichen Stuhl von Prag, ist bereits am 29. Mai von Rom nach Wien abgegangen. Früher Offizier, hat der Graf nach Sadowa die militärische Laufbahn verlassen und sich dann den theologischen Studien in Insbruck gewidmet, worauf er in Rom in die Accademia ecclesiastica dei Nobili eintrat. Spanien. Am 4. Juni erkrankten in Valenzia acht Personen an der Cholera, von denen zwei starben. In den anderen Provinzen, sowie in Madrid ist der Gesundheitszustand ein sehr guter. Rußland. Aus der russischen Hauptstadt wird gemeldet, daß man in Regierungskreisen mit Besorgniß konstatirt, daß die nihilistische Bewegung neuerdings wieder bemerkenswerthe Fort: schritte macht. Die Emissäre treiben eine äußerst geschickte Propaganda und arbeiten namentlich in den mittleren und südlichen Gegenden mit großem Erfolge. Man will nach einem Telegramm der„Indep. belge“ vom letzten Freitag sogar in den Reihen der Armee beunruhigende Symptome bemerkt haben. Verschiedene höhere Sicherheitsbeamte sind mich so sehr darauf gefreut habe. Unterrichtet ihr diese nun von allem, sagt ihnen, daß ich lebe und ihrer gedächte, sagt ihnen, daß ich hoffe ein anderes Mal heimlich wieder hierhin kommen zu können, dann wollten wir hier in eurem Hause zusammentreffen. Uebermittelt ihnen meinen herzlichsten Gruß, den Gruß eines einsamen verlassenen Flüchtlings. Der Verwalter hielt tief bewegt inne, ein paar große Thränen rollten über seine Wangen und verloren sich in den verwilderten Bart. „Du kannst Dich auf uns verlassen,“ sagte die alte Frau schluchzend.„Wir werden das alles besorgen.“ Die wenigen Vorbereitungen, welche die Abreise des Verwalters erforderten, waren rasch getroffen. Nach kurzer Zeit stand er an der Thür und nahm Abschied von seinen Verwandten. Weinend hielt die alte Frau des Verwalters Hand in ihrer zitternden Rechten. „Reise glücklich, Fritz, armes Kind,“ sagte sie mit von Schluchzen unterbrochener Stimme.„Gott beschütze Dich, er stehe Dir bei.“ Der Verwalter riß sich los und schritt dem Walde zu, denn er fühlte, daß auch ihn die Fassung zu verlassen drohe. Der Zigeuner stand noch immer mit verschränkten Armen an den Stamm der gewaltigen Eiche gelehnt. Ein matter Schimmer der Freude überflog sein Gesicht, als er den Verwalter reisefertig näher kommen sah. „Hier hast Du das Geld wieder zurück,“ sagte der Verwalter, als er den Zigeuner erreicht hatte.„Ich habe eo nach Wunsch umgetauscht.“ Der Zigeuner steckte das Geld schweigend zu sich. „Jetzt wollen wir gehen.“ „Ja, wir wollen keen, dock muß ick vorer nock um etwas bitten. At der err vielleickt ein altes Schriftstück, Papier von damals, wo der err auf Skadeburg war. Ick ätte kern ein solkes.“ „Uoz!“ „Ick wollte es kebraucken.“ in Begleitung tüchtiger Detektives nach Charkow, Kasan und Kiew abgegangen, um eine kürzlich aufgefundene wichtige Spur nihilistischer Umtriebe zu verfolgen. Die letzten Erfahrungen bei der drohenden Kriegsgefahr zwischen Rußland und England haben in der Türkei auch den maßgebenden Persönlichkeiten die Augen geöffnet über die dem Reiche im Falle einer Verwickelung zwischen den beiden Ländern drohende Gefahr; sie haben eingesehen, daß es schwer gefallen wäre, die Neutralität zu bewahren, falls es zum Kriege zwischen England und Rußland gekommen wäre. Da die Kriegsgefahr wohl für den Augenblick beschworen, aber keineswegs für die Zukunft beseitigt ist, hat die große Erregung, welche alle Gemüther ergriff, letztere noch nicht freigegeben. Es wird unausgesetzt an der Befestigung der Dardanellen thätig gearbeitet. Zahlreiche Mörser, Kanonen, Torpilleurs sind bestellt worden. Die deutschen Offiziere, welche die Verhältnisse an Ort und Stelle geprüft haben, haben dahin berichtet, daß die Dardanellen nach erfolgter Plazirung der erforderlichen Batterien und Torpillen sehr wohl und mit fast sicherem Erfolg sich werden vertheidigen lassen, vorausgesetzt, daß die Mannschaft tüchtig in der Bedienung der Geschütze gedrillt wird, da sie bisher die erforderliche Uebung nicht besitzt. Der Eifer, mit dem die Türken diese Vertheidigung der Dardanellen durchführen, ist ihnen durch wiederholte und kräftige Empfehlungen befreundeter Regierungen nahegelegt worden. Einigen Antheil daran hat der Wunsch, einem etwaigen Hinweise des russischen Kabinetts auf den schlechten Zustand der Fortifikation die Spitze zu brechen und etwaigen darauf zu stützenden Anregungen zu begegnen; denn man hat Anzeichen, daß Rußland die in der Konfliktperiode gewonnenen Lehren nicht vergessen und früher oder später Schritte thun wird, um die Frage der Meerengen zum Gegenstande diplomatischer Erörterung zu machen. Lumsden ist in London angekommen, und da auf sein Eintreffen von englischer Seite immer so hingewiesen wurde, als ob es abgewartet werden müßte, ehe in dem Streitfall mit Rußland gewissermaßen das letzte Wort gesprochen werden könnte, so darf man ja wohl jetzt nachgerade auf dieses letzte Wort rechnen. Das Unterhaus verwarf mit 264 gegen 252 Stimmen in zweiter Lesung die Einnahme der Budgetbill, mithin ist die Regierung, die aus dem Votum eine Kabinetsfrage gemacht hatte, geschlagen. Auf Gladstones Antrag hat sich das Haus sofort vertagt. Asien. Nach privaten Nachrichten, welche über Kaukasien kommen, soll der Emir von Afghanistan Abdurrahman von seinem Gefolge ermordet sein. Locales und * Castrop, 9. Juni. Die diesjährige Pfiugstkirmeß war vom besten Wetter begünsttgt, wenngleich das Gewitter am Sonntag Abend manchen Kirmeßbesucher wohl frühzeitiger als sonst nach Hause getrieben hat. Um 11 Uhr abends war alles öde und leer. Der Marktplatz war wiederum dicht besetzt von Schau=, Schieß= und Krambuden. Karussells, Wahrsager rc., alles war a la Großstadt vertreten. Dem gestrigen Viehmarkt war schon frühzeitig viel Vieh angetrieben, doch war die Kauflust keine sehr besondere. Mancher Händler ist enttäuscht mit einem großen Theil unverkaufter Waare wieder heimgezogen. Angetrieben waren 49 Pferde, 185 Kühe und 697 Schweine. An Marktstandgeld wurde erhoben für Buden 122,90., für Vieh 55,98 Mark. — Das diesjährige landwirthschaftliche Fest, verbunden mit Thierschau, Früchte= und Gerätheausstellung, Prämiirung, Konzert und Festball, wird am Donnerstag, den 13. August, gefeiert werden Castrop, 9. Juni. Vom herrlichsten Wetter begünstigt, fand am vergangenen Sonntag hier die große Frohnleichnams=Prozession durch die Straßen unserer Gemeinde, welche in ein wahres Grün durch Maienbäume, Blumen, Kränze, Ehrenpforten und Guirlanden verwandelt waren, unter großer Betheiligung der Gemeindeglieder statt. An dem alten Kirchhofe hielt Herr Vicar Marferding aus Henrichenburg die Festpredigt. Der endlose Zug machte einen erhabenen Eindruck und „Ich besitze noch einige Papiere von damals, dieselben haben aber durch Nässe viel gelitten.“ „Tut nicks, err, keben Sie mir ein solkes.“ Der Verwalter nahm ein Packetchen Papiere aus der Tasche und reichte dem Zigeuner nach einigem Suchen ein einzelnes Schriftstück. „Hier ist eine alte Schneiderrechnung. Ich habe sie damals ihrer Sonderbarkeit wegen aufbewahrt.“ „Ist kanz kut, err, sagte der Zigeuner, das Schriftstück einsteckend,„jetzt müssen wir keen, es ist oe Zeit, Mitternacht vorüber.“ Schweigend schritten beide Männer durch den Wald. Dicht vor dem Dörfchen Vellwig, dort wo der aus„den Büschen“, kommende Weg den Castrop=Herner Weg kreuzt, blieb der Zigeuner stehen. „Arro kinke kerne weiter mit,“ sagte er.„Aber arro ist zu müde und at morken viel zu tun.“ „Ich werde schon allein fertig, ruhe Dich aus; Gott gebe, daß wir uns unter besseren Verhältnissen wiedersehen. „Wir wollen das Beste offen. Es ist mir, als ob ick meinen Zweck erreickte und dock kann ick nick fro sein. Leben Sie wol, bester err, leben Sie wohl.“ Der Zigeuner schritt graden Wegs dem Schadeburger Erlenkamp zu. Eine Zeit lang schaute der Verwalter den sich eilig entfernenden Zigeuner nach, dann verfolgte er den Weg durch das Dörfchen Velwig, bis auf der Anhöhe, dem Hause Schadeburg gegenüber. Hier blieb er stehen. Dort unten im Thale zeigten sich verschwommen und undeutlich die äußern Umrisse des Hauses Schadeburg. Beim Anblicke dieser formlosen Masse stürmten die verschiedenartigsten Gedanken und Empfindungen auf den Verwalter ein. All' die Jahre, welche er dort unten auf der Burg verlebt, zogen mit ihren Freuden und Leiden an seinem aufgeregten Geiste vorüber. Auch jener letzte Abend, der sein Leben so schwer getroffen, trat vor mit seiner Angst und Qual. Unwillkürlich wandte sich der Verwalter etwas nach rechts, richtig, dort auf der Höhe, oberhalb des Teiches standen zeigte uns, daß die Bevölkerung der katholischen Gemeinde in den letzten Jahren bedeutend zugenommen hat. In dem Zuge bemerkten wir auch die Fahne des hiesigen Bergmanns=Unterstützungs=Vereins. — Bekanntlich ist vielfach Klage darüber geführt worden daß die zum Geschworenenamt designirten Personen häufig hierzu in keiner Weise geeignet seien, indem die amtsgerichtlichen Ausschüsse, die die Geschworenen vorzuschlagen hätten, die intelligentesten Personen nicht hierzu, sondern zum Schöffenamt designirten. Infolge dessen hat der Minister schon widerholt in seinen Verfügungen sich hiergegen gewandt. Die Justizverwaltung will nun diesen Uebelstand beseitigen. Sie bestimmt nämlich, daß der Ausschuß die zum Schöffen= und Geschworenenamt vorzuschlagenden Personen in eine Liste aufnimmt. Diese Liste wird dann zuerst dem Landesgerichtspräsidenten übersandt, und aus derselben werden nun zunächst die Geschworenen ausgewählt, und erst dann wird die Liste unter Mittheilung der zu Geschworenen erwählten dem Amtsrichter zurückgesandt, der jetzt erst die Schöffen sich wählen kann. Sonach können in Zukunft nur diejenigen Schöffen werden, die nicht bereits zu Geschworenen designirt sind, während es bis jetzt umgekehrt war. — Das Schöffengericht in Düsseldorf verkündete am 20. Mai er. ein Urtheil, dem eine prinzipielle Bedeutung nicht abzusprechen ist. Es war nämlich ein Knecht der Unterschlagung von Mobilien angeklagt, welche er auf Abzahlung bei einem Geschäftsmann entnommen hatte. Wie gewöhnlich, war auch hier in einem von den Parteien abgeschlossenen sogenannten Miethvertrag festgestellt worden, daß die Gegenstände so lange Eigenthum des Verkäufers blieben, bis der Ankäufer den vollständigen Ankaufspreis entrichtet habe. Die Abschlagszahlungen, welche in Wirklichkeit einen Theil des Kaufpreises darstellten, waren als Miethe vorgesehen, und es hatte der Verkäufer laut Vertrag das Recht, bei einer unterlassenen Zahlung die Sachen zurückzufordern, die gezahlten Beträge sollten verfallen sein. Im vorliegenden Falle hatte der Knecht auf sein Mobilar im Werthe von 78 Mark 23 Mark gezahlt, dann aber dasselbe für 45 Mark verkauft und keine weiteren Zahlungen geleistet. Das Schöffengericht sprach den Angeklagten von der Beschuldigung der Unterschlagung frei, weil der sogenannte Miethvertrag sich als verschleierter Kaufvertrag darstelle, es sich mithin nicht um fremde Sachen, sondern um ein rechtmäßiges Eigenthum handle, worüber dem rechtmäßigen Eigenthümer das Verfügungsrecht zusteht. In Dortmund wurde am Donnerstag eine von der verstorbenen Frau Hueck der freiwilligen Bürgerfeuerwehr geschenkte Fahne in feierlicher Weise eingeweiht. Dem Festakt wohnten die Herren Oberbürgermeister Lindemann, Stadtrath Marx, Wasserwerks=Direktor Reese, sowie die Mitglieder der Feuerlöschkommission mit ihrem Vorsitzenden Herrn Stadtrath Sonnenschein bei. In Dillenburg hat ein fanatischer Mann im Alter von 60 Jahren sich eine Hand mit sieben Beilenhieben fast gänzlich abgehauen, folgend den Worten der Bibel:„So Dich Dein Finger oder Hand ärgere, haue sie ab“. Derselbe hatte sich schon einmal vor fünf Jahren ein Ohr abgeschnitten und das abgeschnittene Ohr auf die Fensterbank gelegt, weil er, einer Wirthschaft gegenüber wohnend, die Gesänge nicht hören wollte. Das Soolbad„Fürst Hardenberg“ erfreut sich, seit ein Omnibus zwischen ihm und dem Freudenbaum verkehrt, eines gesteigerten Besuchs. Es ist anerkennenswerth, daß die Verwaltung durch Gartenanlagen den Gästen auch die sonstigen Annehmlichkeiten eines Badeortes zu verschaffen sucht. In Wesel ist ein Familienvater(Gymnasiallehrer) mit einer jungen Dame(Lehrerin) spurlos verschwunden. Wie man hört, beabsichtigen beide im Ausland ihr Heil(!) zu suchen. Der Vorfall erregt großes Aufsehen. Am Abend des 7. Juni von 8 bis 11 Uhr wüteten schwere Gewitter um Bielefeld und in den Bergen des noch die Bäume, unter welchen er damals kämpfend und zweifelnd geruht, dort wurde er, unerwartet und ohne es zu wollen, vorläufig aus seiner Noth herausgerissen. Eine unwiderstehliche Sehnsucht trieb ihn an, diesen so erinnerungsreichen Platz noch einmal zu betreten. Neben dem Gehölze angekommen, bog er vom Wege ab und betrat dasselbe. Die Lücke, welche der Sturm damals durch das Entwurzeln eines Baumes geschaffen, konnte er, in die Höhe schauend, schon von ferne erkennen. Auf den Stamm jenes Baumes hatte er damals gesessen, hier spielte ein wichtiger Akt für sein späteres Dasein. Der Verwalter schritt direkt jener Stelle zu, noch hatte er sie aber nicht erreicht, als plötzlich, wie der Erde entstiegen, ein Mann dicht vor ihm stand. 10. Wir verließen die Tochter des Pächters in dem Augenblicke, als auf dem Friedhofe zu Castrop sich der Blödsinnige enthüllte, um mit der ganzen Kraft seines Körpers für seine Herrin einzutreten. Als er neben Eli angekommen war, legte diese die Hand auf seine Schulter und sagte mit bebender Stimme: „Sei ruhig, Georg, man wird mir nichts zu Leide thun, sei nur ruhig.“ Der Blödsinnige blieb kampfbereit neben seiner Herrin stehen. Noch immer näherte sich die Gestalt. Ein kalter Schauder durchlief Elis Körper und ein unheimliches Gefühl machte sich doch bei ihr geltend. Der Mond trat jetzt hinter den Wolken hervor und sie erkannte in der Gestalt, welche ihr ziemlich nahe gekommen war, ihren alten greisen Pfarrer. Am vorigen Abend hatte ein schwer Erkrankter in der Stadt nach ihm verlangt. Ohne Zögern eilte der würdige Priester an dessen Sterbelager, denn einige Zeit, nachdem er ihm die Tröstungen der Religion gespendet, verschied der Kranke. (Fortsetzung folgt.) * Lipperlandes. In der Nähe der Stadthaider Schule hat der Blitz am Hause des Kolon Zurheide einen Heuhaufen entzündet, dessen Feuer sich den Stallungen 2c. mittheilte und das Haus verzehrte. Auch sonst sind Herford und andere Gebiete heimgesucht. Die Staatsanwaltschaft zu Düsseldorf hat aus Anlaß eines am 25. v. Mts. vorgekommenen Unglücksfalles, hervorgerufen durch die Unsitte des wagerechten Tragens eines Spazierstockes(wodurch ein Mädhen am Auge schwer verletzt wurde), folgende Verfügung erlassen:„Durch die Unsitte, daß einzelne Personen auf den Straßen Spazierstöcke oder Regenschirme horizontal unter dem Arme mit der Spitze nach hinten oder vorne tragen, sind schon zahlreiche Körperverletzungen anderer Passanten, besonders beim Umbiegen um Straßenecken und beim plötzlichen Stillstehen herbeigeführt worden. Die Polizeibeamten ersuche ich ganz ergebenst, die Exekutivbeamten anzuweisen, über alle derartige Fälle eine genaue Anzeige zu erstatten, und bitte ich, die Verhandlungen mir demnächst mitzutheilen, um zu prüfen, ob nicht gegen jene Personen wegen fahrlässiger Körperverletzung einzuschreiten sein wird.“ Zu den Begräbnißfeierlichkeiten des Fürsten von Hohenzollern begab sich am Freitag Morgen von Düsseldorf eine Deputation des St. Sebastianus=Schützenvereins bestehend aus drei Herren des Vorstandes, welche die sogenannte Protektor=Fahne, welche dem Verein von ihrem wailand Protektor Prinz Friedrich von Preußen geschenkt wurde, mit sich führt. Auch findet von Seiten des Vereins am Dienstag in der Lamberti=Pfarrkirche ein Seelenamt für den verstorbenen Fürsten statt. Strafe eines Geizhalses. Peter der Grausame von Kastilien soll einst einen Geizhals, der wegen mehrfacher Wuchereien bei ihm verklagt war, zu einer sehr grausamen, aber seinem Geize wunderbar angepaßten Strafe verurtheilt haben. Er ließ nämlich den Geizhals, von allen seinen Schätzen umgeben, in einen Kerker sperren, ohne ihm Nahrung und Trank zu reichen. Natürlich wurde der Geizhals bald von Hunger und Durst gequält und bat, ihm wenigstens ein Stück Brod und einen Krug Wasser zukommen zu lassen. Der Gefangenwärter sagte, das könne er bekommen, aber nur gegen Bezahlung und nannte zugleich einen so ungeheuer hohen Preis für ein einziges Brod und ein Maß Wasser, daß der Geizhals schaudernd ausrief, so viel könne er unmöglich bezahlen. Bald indeß machten Hunger und Durst ihre Rechte noch lauter geltend und der Gefangene rief, er wolle den Preis zahlen, weil er sonst verschmachten müsse. Allein der Kerkermeister entgegnete höhnisch, durch sein Zögern habe er den Preis verscherzt und nannte nun eine weit größere Summe. Da beschloß der Geizhals einen Versuch zu machen, ob er das schreiende Bedürfniß seines Magens nicht unterdrücken könne, denn lieber, so meinte er, würde er sterben, als für diese einfachen Lebensbedürfnisse von denen das eine sogar dem Aermsten umsonst zu Gebote steht, ein solches Heidengeld zahlen. Aber seine Kräfte waren dem Kampfe nicht gewachsen und verzweifelnd schrie er bald, daß er auch diese höhere Summe zahlen wolle. Nun reichte der Kerkermeister gegen sofortige Entrichtung der Summe dem Gefangenen zwar das Verlangte, aber in so geringer Menge, daß das Bedürfniß bald mit erneuter Kraft zurückkehrte. Auf ähnliche Weise wiederholte sich das Spiel noch mehrmals, bis des Wucherers Vermögen zu der bescheidenen Summe zusammengeschmolzen war, die er von seinem Vater ererbt hatte. Dann ließ der König ihn vor sich kommen und sprach: „Du hast jetzt erkennen gelernt, wie schwer es den Armen zuweilen wird, sich die unentbehrlichsten Lebensbedürfnisse zu verschaffen und ich hoffe, Du wirst Dir die empfangene Lehre zur Warnung dienen lassen, in Zukunft nie mehr mit Deinem Gelde Wucher zu treiben und dadurch den Armen, welchen die Noth zwingt, Deine Hilfe zu suchen, auf die grausamste Weise zu mißhandeln. Versprichst Du mir, Dich in zu bessern, so sollst Du für jetzt entlassen sein; fällst Du aber in Deinen alten Fehler zurück, so büßest Du ihn mit dem Leben.“ Der Wucherer gelobte Besserung und hielt so treulich Wort, daß er bei seinem wenige Jahre darauf erfolgten Tode keinen Groschen im Vermögen hinterließ. Vermischte * In Konstantinopel ist am Sonnabend Abend in Stambul eine Feuersbrunst ausgebrochen; gegen 300 Gebäude sind verbrannt, darunter 50 Kaufläden, 3 Moscheen; eine Person ist todt, mehrere verletzt. * Bei der Dampfschiffsstation Tabberts Waldschlößchen, einem Spreevergnügungsort bei Berlin, ist in der Nacht auf Montag infolge zu starken Menschenandranges die Einsteigebrücke zusammengestürzt; etwa 40 Personen stürzten in das 4 Fuß tiefe Wasser, wobei 2 Erwachsene und 1 Kind umkamen. * Ueber einen Lotterieloose=Schwindel, welcher von Berlin aus flott in der Prvovinz betrieben wird, erhält der „Hannoversche Courier“ folgende Mittheilung: Ein Berliner Lotterielosehändler annoncirt in Provinzialblättern, daß sich bei ihm Private und Beamte melden mögen, welche sich einen lohnenden Nebenverdienst verschaffen wollen. Die Meldenden erhalten von ihm hierauf Antheilscheine zu preußischen Lotterielosen, welche sie pro Antheilschein für 6 Mark zu vertreiben haben. Auf den ersten Anschein repräsentiert jeder Antheilschein den 32. Theil des Originallooses, und das ganze Loos würde hiernach 192., also ca. 50 Mk. mehr, als der offizielle Preis des Originalloses ist, betragen. Die Agenten machten recht gute Geschäfte. Bei aufmerksamer Durchsicht der auf der Rückseite des Antheilscheines befindlichen Spielbedingungen macht man aber die unliebsame Entdeckung, daß man durch den Besitz des Scheines nur Eigenthümer des 32. Theiles des Originalloses, also den 128. Theil des Loses wird und daß sonach das ganze Loos 768 Mark(mehr als 5mal den reellen Werth) bringt. Die schlau abgefaßte Klausel lautet wörtlich:„Inhaber dieses hat vom Unterzeichneten, in dessen Besitz und fernerer Verwahrung sich ein Viertel=Original= loos der umstehenden Nummer befindet, den 32. Antheil eigenthümlich erworben, ist daher Mitbesitzer des Looses 2c.“ Auf die Anzeige geschädigter Personen ist gegen den erwähnten Händler das Strafverfahren eingeleitet worden. Also laßt euch nicht von solchen zweifelhaften Geschäftsleuten, die im Interesse dieser Schwindler amtiren, bemogeln. * Wie nahe der verstorbene Fürst von Hohenzollern dem Herzen des Kaisers stand, geht aus mancherlei schriftlichen Kundgebungen des Letzteren hervor. In Beantwortung eines Glückwunsches zum Siege von Königgrätz richtete König Wilhelm ein Telegramm an den Fürsten, das folgendermaßen schloß:„Tausend Dank für Deine Theilnahme! Das war ein herrlicher unvergleichlicher Siegestag, den Gott uns schenkte: möge Dein Sohn ihn nicht zu theuer bezahlen! Wie muß ich an Euch denken! In allen Gefechten hat er seinem Namen Ehre gemacht; war Liebling der Soldaten.“ * Bekannllich sind seit einiger Zeit vielfache Versuche von Seiten des Kriegsministeriums angeregt worden, um das Gepäck der Truppen zu erleichtern. Diese Versuche haben sich, wie schon erwähnt, in neuerer Zeit auch auf das Bajonett ausgedehnt, indem man demselben eine etwas kürzere Form gegeben hat und umsomehr geben konnte, als der Nah bezw. Bajonettkampf in den Kriegen der Neuzeit nicht mehr die Rolle spielen kann, die ihm im Anfange dieses Jahrhunderts zu Theil ward. In der letzten großen Parade standen bereits solche„verkürzte Seitengewehre“ in der Front und zwar im Regiment Königin Elisabeth. Ob dieselben sich bewähren oder gar in der Armee allgemein eingeführt werden, ist noch eine ganz offene Frage, deren Beantwortung von den Versuchen und weiteren Entschlüssen abhängen wird. Der indiskrete„Figaro“ in Paris veröffentlicht einige recht ungalante Zahlen. Wir entnehmen dem Register folgende Damen: Madame Adam, die Freundin Gambettas(Juliette Lambert) ist 49 Jahre alt; Sarah Bernhard 41; Paulina Lucca 45; Christine Nilson 42; Adelina Patti 42 u. s. w. Die großen Künstlerinnen sind also schon sämmtlich über das „Schwabenalter“ oder auch, wie man zu sagen pflegt,„aus dem Schneider". * Schmeichelhaft. Dicke Hausfrau(auf einem Hausball zu ihrem Tänzer):„Bitte, wollen Sie nicht etwas mit dem Tanzen aussetzen und eine kleine Erfrischung nehmen?"— Herr:„Ich danke wirklich, gnädige Frau! Erst die Pflicht, dann das Vergnügen!“ zu Neuß.(8. Juni.) Weizen p. 100 Kilo 1. Qual. 18,00 2.„ 17,00 3."—.— Roggen p. 100 Kilol.„ 15,10 2.„ 14,10 Wintergerste per 100 Kilo—.— Sommergerste p. 100 Kilo—.— Buchweizen p. 100 K..Qu. 14,50 2.„— Hafer per 100 Ko. 1.„ 16,— 2.„ 15,50 —.— M Aveelsamen 100 Ko. Rapssamen 100 Ko.—.—„ Kartoffeln.—„ Heu per 50 Kilo 3,00„ Stroh per 600 Kilo 22,—„ Rüböl per 100 Kilo in Partien von 100 Ctr. 52,50„ Rüböl per 100 Ko. faßw. 54,—„ Preßkuchen per 1000 Kilo 10,—„ Weizenvorschuß p. 100 Ko.—.—„ Kleien per 50 Kilo 5,00„ (Ein beachtenswerthes Urtheil.) Langendreer(Reg.= Bez. Arnsberg). Den Apotheker R. Brandt's Schweizerpillen gebe ich alle Anerkennung und Ihnen meinen großen Dank, da ich in verschiedenen Fällen ganz von einer Last entbunden bin, was ich Ihnen hiermit erklären werde. Ich bin von Natur sehr gesund und korpulent, hatte aber seit langer Zeit eine starke Brustbeklemmung, so daß ich Nachts eine furchtbare Unruhe besaß und eine Leberanschwellung, so daß ich mich selbst nicht kannte; auch der Stuhlgang war unregelmäßig, so daß ich mit mir selbst nicht zufrieden war. Da wurde mir von einem Freunde anbefohlen, mir die Schweizerpillen(erhältlich à Schachtel 1 Mark in den Apotheken) kommen zu lassen und jeden Morgen 3 Stück nüchtern einzunehmen, was ich auch ganz genau befolgt habe und was mir heute sicher nicht leid thut. Denn schon beim Gebrauch der ersten Schachtel wurde der Stuhlgang sehr regelmäßig, auch bekam ich Ruhe in der Brust. Beim Gebrauch der dritten Schachtel bin ich Gott sei Dank ganz wieder hergestellt, trotzdem gebrauchte ich jede Woche noch einige Pillen, um meinen Stuhlgang zu reguliren, denn ich bin, wie vorher schon bemerkt habe, korpulent. Ich gehe sonst nicht leicht auf solche Mittel ein, aber die Schweizerpillen sind des Ruhmes werth. Was ich Ihnen hier mittheile, ist kein Schwindel, es ist die reine Wahrheit und ich rathe jedem Leidenden, die Schweizerpillen zu probiren. Es grüßt achtungsvoll Wilh. Söster, Barbier und Heilgehülfe. Man achte genau darauf, daß jede Schachtel als Etiquett ein weißes Kreuz in rothem Grund und den Namenszug Rich. Brandt's trägt. Resultat des Preisausschreibens für Feuilletons der Neuen Musik-Zeitung. Die unterzeichneten Preisrichter haben sich nach gewissenhafter Prüfung dahin geeinigt, die für die drei besten und geeignetsten Erzählungen ausgesetzten Preise folgenden Arbeiten zu ertheilen: 1. Preis von 600 Mark„Ein verlorenes Leben“ von L. Herzog in Hannover. „Der Fischerknabe von Reichenau“ von Dr. Emil Freiburger in Illenau(Baden). „Unmusikalisch“ v. Alex. Baron von Roberts (Verfasser des Preis-Feuilletons„Es“). 2. Preis von 300 Mark 3. Preis von 150 Mark Ausserdem wurden aus den Concurrenzarbetten circa 40 Feuilletons à 10 Mark pro Druckspalte erworben. Das Preisrichter-Collegium: Felix Dahn in Königsberg Ernst Pasqué in Darmstadt Aug. Reiser in Köln a. Rh. Gleichzeitig erlasse ich ein Neues Preisausschreiben für Feuilletons kleineren und kleinsten Umfanges, heitern und humoristischen Genres, deren Umfang höchstens drei Spalten der Neuen Musik-Zeitung umfassen darf. Den Arbeiten müssen Motive aus dem musikalischen Künstler- oder Theaterleben zu Grunde liegen. Für die besten Arbeiten werden folgende Preise ausgesetzt: Ein I. Preis von 200 Mark Ein II. Preis„ 150„ Ein III. Preis„ 100„ Ausserdem bleibt es vorbehalten, nicht preisgekrönte, aber dennoch gute zur Preisbewerbung eingesandte Arbeiten für die„Neue Musik-Zeitung“ auszuFählen, diese werden mit 10 Mark pro Druckspalte honoriert und gehen ebenfalls In das Eigenthum des Ausschreibers über Köln. P. J. Tonger, Verleger der Neuen Musik-Zeitung. 5• Leasfee 80, 90— 120 Pfg. per Pfund. greis 16, 20 und 25 Pfg. per Pfd. Zäringe, holl., 10 Stück 60 Pfg. Bestes Weizenmehl 22 Pfd. für 3 Mark. Griesmehl 20 Pfg. per Pfd. Rüböl per Liter 54 Pfg. Baumöl per Liter 140 P/s. Würfelzucker 35 Pfg. per Pfd. Candis 50 Pfg per Pfd. Rosinen und Porinthen 35 Pfg. per Pfd. Westf. Speck, ächt, 75 Pfg. per Pfd. Naturbutter 100 und 110 Pfg. Margarinbutter 60 und 65 Pfg. Glycerin=Seife 16 Pfg. per Pfd. Kern=Seife 25 Pfg. per Pfd. Rübenkraut, feinstes, 12 Pfg. per Pfund. " Rauch=, Kau= und Schnupftabake, Cigarren, Cacao, Mandeln, Gückerwaaren, Pflaumen, sowie Bürstenwaaren zu billigsten Preisen. Um gütigen Zuspruch bittet Heinr. Sundermeyer in Börnig. Kei-Vernadh. Donnerstag den 11. Vormittags 9 Crewerkschaft ERin. Neue Englische Matjesheringe in Postfässern zollfrei und franco. Nr. 1. grösste beste Waare, pro Fass ca. 25 Stück enth. Mk..— bis Mk..50 Nr. 2, ff. mittelgross, fett, pr. Fass ca. 25—28 Stück enth. Mk..50 bis Mk..— Nr. 3. fl. zart und fett, pr. Fass. ca. 25—30 Stück enth. Mk..— bis Mk..50 Bei Abnahme von 3 Colli pr. Fass 20 Pfg. billiger. Durch ergiebigen Fang und reichliche Zufuhr werde, wenn irgend möglich entsprechend billiger notiren. Grössere Gebinde als ½, ¼ u. 1/8 Tonne pr. Bahn ab hier, offerire zu den äussersten Preisen. Neue Lissaboner Kartoffeln pr. Poststück Brutto 10 Pfd. M. 3.— franco und zollfrei. Ottensen bei Hamburg. H. Kreimeyer, A. L. Mohr Nachfolger. Seefisch- und Consum-Artikel-Export. Außerordentliche General-Versammlung des Knappen=Vereins Schlägel 28 u. Eisen Allgemeines 0 zu Castrop. Vataillons-Befehl. Das Bataillon tritt am Mittwoch den 10. Juni er., Abends ½2 8 Uhr auf d. Marktplatz zur Uebung an. Zu spätes Erscheinen wird bestraft. Weitere Anmeldungen werden bei dieser Uebung entgegengenommen. Major. Allgemeines BergerT Ten Test zu Castrop. Oeffentlicher Verding. Am Mittwoch d. 10. Juni, Nachmittags punkt 5 Uhr, soll im Lokale des Wirths Herrn F. Punge die Lieferung von 250 300 hölzernen wehren nach dem alten Modell, sowie die Lieferung der Vogelstange und des Vogels an den Mindestfordernden vergeben werden. Gleichzeitig soll die Gestellung der Büchsen und Munition zum Vogelschießen an den Wenigstfordernden vergeben werden. Der Vorstand. Merklinde=Bövinghausen, am Sonntag den 14. Juni 1835 im Locale des Herrn Carl Lenz in Merklinde Nachmittags 4 Uhr. Tages=Ordnung: 1) Beschlußfassung über Reparatur der alten Fahne resp. Anschaffung einer neuen. 2) Beschlußfassung über wichtige Vereinsangelegenheiten. 3) Aufnahme neuer Mitglieder. Die Mitglieder werden aufgefordert pünktlich zu erscheinen. Der Vorstand. Allgemeines b9 zu Castrop. Die Listen zum Einzeichnen liegen noch bis zum 25. Juni cr. in sämmtlichen Wirthschaften offen. Oberst. Todes-Anzeige. Heute Morgen 5½2 Uhr entschlief sanft nach kurzem schweren Leiden, unsere innigstgeliebte Mutter, Schwieger=, Groß=, Urgroßmutter und Schwester die Wittwe Lambert gt. Lesmöllmann geb. Dingebauer, im 77. Lebensjahre in Folge eines Schlagflusses. Freunden und Bekannten dieses statt besonderer Anzeige. Um stille Theilnahme bitten Dingen, Mengede, Bodelschwingh, Klei und Westerfilde, den 8. Juni 1885. Die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Donnerstag den 11. d.., Nachmittags 3 Uhr statt. Anfh?. Die Wittwe Landwirthes Diedrich Wilhelm Schulte=Rauxel, Louise geb. Borgmann zu Rauxel für sich und Namens ihrer drei Kinder, als Eigenthümer der im Grundbuche von Rauxel Band I Artikel 56 eingetragenen Parzelle Flur 4 Nr. 307, bezw. der Landwirth Friedrich Sontag gt. Fleige zu Rauxel, als Eigenthümer der Band 13 Blatt 53 des Grundbuches von Castrop eingetragenen Parzellen Flur 4 Nr. 149, 150, 172, 184, 391 und 421 der Steuergemeinde Rauxel, vertreten durch den Rechtsanwalt Fenner zu Dortmund, haben das Aufgebot folgender, ursprünglich im Grundbuche von Castrop Band 13 Bl. 53 eingetragener Posten: 1. Der Post Abtheilung II Nr. 4 lautend: Nach der gerichtlich confirmirten Urkunde vom 29. Mai 1747 hat Eberhard Krampe zu Mengede Seitens des Johann Heinrich Fleige ein Malterse Land auf dem Brunselmanns Kamp zwischen Wortmann und Brunselmann dergestalt, daß er im ersten Jahr die dritte Garbe, in den folgenden Jahren aber die Halbscheid der darauf wachsenden Erzeugnisse, von welchen ihm alljährlich ein Fuder frei ins Haus geliefert werden muß, für ein Darlehn von 150 rx. statt der Zinsen in Benutzung erhalten und ist Seitens des Eberhard Heinrich Fleige im gerichtlichen Protokolle vom 24. Juli 1834 zugegeben, daß diese Antichrese auf dem hier eingetragenen Ackerlande sub Flur 4 Nr. 307 der neuen Mutterrolle haftet. Von Amtswegen eingetragen auf das Ackerland Flur 4 Nr. 307 ex decreto vom 1. Juni 1839. 2. Post Abtheilung II Nr. 1: 1. 150ß 990 Fünfhundert fünfzig Thaler berl. Courant, woranter###cch 220 Stück Kronenthaler zu 1 rx. 55 stbr. frankfurter Curs befindlich, verschulden die Eheleute Fleige zu Rauxel modo der Kötter Eberhard Heinrich Fleige, resp. die Wittwe und Erben des letzteren, vermöge der am 24. Juli 1834 gerichtlich recognoscirten Privat=Schuldverschreibung vom 1. Februar 1795 und der Erläuterungen im gerichtlichen Protokoll vom 11. Januar 1838 gegen Verzinsung à vier von Hundert und gegen vierteljährige beiden Theilen zustehende Kündigung dem Johann Heinrich Brinkmann zu Mengede und haben für Capital, Zinsen und Kosten die hier eingetragenen sub Flur 4 Nr. 149, 150, 172, 184, 307, 391 und 421 der neuen Mutterrolle von Rauxel vermerkten Immobilien verpfändet. Eingetragen ex decreto vom 1. Juni 1839 auf die vorbenannten speciell verpfändeten Grundstücke zum Zweck der Bewirkung der Löschung im Grundbuch beantragt. Die über die Post ad 1 gebildete Urkunde besteht aus der Verhandlung vom 29. Mai 1847 nebst Eintragungsvermerk und dem Hypothekenschein vom 1. Juni 1839, die Urkunde über die Post Abtheilung III Nr. 1 aus der Verhandlung vom 1. Februar 1795 bezw. 24. Juli 1834 und 11. Januar 1838 nebst Eintragungsvermerk und dem Hypothekenschein vom 1. Juni 1839. Die eingetragenen Gläubiger oder deren unbekannten Rechtsnachfolger werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 19. September 1885, Vormittags 10 Uhr, von dem unterzeichneten Amtsgerichte anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte auf die Post anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls sie mit ihren Ansprüchen auf die aufgebotenen Posten werden aus: geschlossen werden. Castrop, 22. Mai 1885. Königliches Amtsgericht. Senanntmachung. Der für die Impflinge der Gemeinde Castrop zum 12. Juni er. angesetzte Impftermin wird wegen Erkrankung vieler Impflinge aufgehoben. Castrop, den 8. Juni 1885. Polizei=Verwaltung. Müller=Tolffs. Senannimachung. Durch Verfügung des Herrn Landraths ist die Neuwahl von Repräsentanten resp. Stellvertretern für die katholische Schulgemeinde Castrop angeordnet und zwar auf eine sechsjährige Periode, mit General= und Spezial=Vollmacht versehen, sowie der unterzeichnete Amtmann mit der Leitung dieser Wahl beauftragt worden. Die zur Vornahme dieser Neuwahl aufgestellte Wählerliste liegt vom 12. bis 18. Juni cr. incl. auf dem Amtsbureau zu Castrop zur Einsicht der Betheiligten offen und können innerhalb dieses Zeitraums Einwendungen gegen die Richtigkeit derselben dortselbst angebracht werden.(Nachtragungen finden nur auf mündlich und schriftlich gestellten Antrag des Betreffenden statt.) Nach Ablauf der Auslegungsschrift wird die Liste festgesetzt und die Einladung zu dem hierauf anzuberaumenden Wahltermine jedem Wähler persönlich zugestellt werden. Activ wahlberechtigt sind alle Mitglieder der Schulgemeinde, zur eigenen Ausübung des Wahlrechtes sind jedoch nur die großjährigen männlichen Mitglieder berechtigt. Für Minderjährige kann der Vormund das Wahlrecht ausüben, weibliche Mitglieder müssen andere wahlberechtigte Mitglieder bevollmächtigen. Castrop, den 8. Juni 1885. Der Amtmann: Müller=Tolffs. *S zu Frohlinde. Am Sonntag den 14. Juni feiert unser Verein sein diesjähriges SAPTONGSTEST verbunden mit Fähnenweine nach folgendem Programm: Von 3 Uhr an: Empfangnahme der fremden Vereine. ½ 4 Uhr: Festzug durch die Gemeinde. Nach Beendigung desselben G OONCERT. Abends 8 Uhr: PEUT UHLZ. Der Vorstand. Kufg. Der Pumpenmacher Johann Boymert zu Holthausen hat das Aufgebot des Sparkassenbuches der Stadt Castrop Nro. 1560 über 550 Mark, ausgestellt auf seinen Namen, welches Buch angeblich im Sommer 1884 verloren gegangen, zum Zwecke der Kraftloserklärung desselben Der Inhaber des Sparkassenbuches wird daher aufgefordert, spätestens in dem auf den 17. Dezember 1885, Vorm. 10 Uhr vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch vorzulegen, widrigenfalls es für kraftlos erklärt werden wird. Castrop, den 2. Juni 1885. Amtsgericht. Henanntmachung. Durch Verfügung des Herrn Landraths ist die Neuwahl von Repräsentanten resp. Stellvertretern für die kathol. Schulgemeinde Castrop angeordnet und zwar auf eine sechsjährige Periode mit General= und Spezial=Vollmacht versehen, sowie der unterzeichnete Amtmann mit der Leitung dieser Wahl beauftragt worden. Die zur Vornahme dieser Neuwahl aufgestellte Wählerliste liegt vom 12. bis 18. Juni cr. incl. auf dem Amtsbureau zu Castrop zur Einsicht der Betheiligten offen und können innerhalb dieses Zeitraums Einwendungen gegen die Richtigkeit derselben dortselbst angebracht werden.(Nachtragungen finden nur auf mündlich und schriftlich gestellten Antrag des Betreffenden statt.) Nach Ablauf der Auslegungsschrift wird die Liste festgesetzt und die Einladung zu dem hierauf anzuberaumenden Wahltermine jedem Wähler persönlich zugestellt werden. Activ wahlberechtigt sind alle Mitglieder der Schulgemeinde, zur eigenen Ausübung des Wahlrechts sind jedoch nur die großjährigen männlichen Mitglieder berechtigt. Für Minderjährige kann der Vormund das Wahlrecht ausüben, weibliche Mitglieder müssen andere wahlberechtigte Mitglieder bevollmächtigen. Castrop, den 8. Juni 1885. Der Amtmann: gez. Müller=Tolffs. Für dieses Fest habe ich die Restauration übernommen und werde für gute Speisen und Getränke bestens Sorge tragen. Wilhelm Geesmann. Denannimachung. Auf Grund des§ 10 des Gesetzes vom 15. November 1811 wegen Verschaffung von Vorfluth und§ 7 des Gesetzes vom 28. Febr. 1843 über die Benutzung der Privatflüsse wird hiermit die Räumung der Bäche und Abzugsgräben angeordnet, bei Vermeidung von Executivstrafen von je 6 Mk. für jeden Fall. Die Räumung ist auszuführen bis zum 1. Juli 1885. Nach Ablauf der Frist wird eine Schau stattfinden und bei unterlassener, oder nicht ordnungsmäßig ausgeführter Räumung nicht nur eine Executivstrafe festgesetzt und eingezogen, sondern die Räumung auch durch Zwangsmaßregeln oder auf Kosten der Verpflichteten herbeigeführt werden. Dortmund, den 8. Mai 1885. Der Landrath: Kirchen= Ländereien. Die der katholischen Kirche Castrop ge hörenden Ackerländereien, welche in diesem Jahre nach abgezogene Frucht pachtlos werden, sollen am Dienstag, d. 16. Juni d.., Nachmittags 4 Uhr, im Hotel Busch hierselbst für die Daus von 6 Jahren anderweit zur Verpachtun ausgesetzt werden, wozu Pachtlustige sie einfinden wollen. Castrop, den 1. Juni 1885. Kirchen=Vorstand v. Rynsch. Suche auf sofort ein ordentliches kathol. Kindermadchen. Die Beleidigung welche ich über die Ehefrau Peter Dörtgens ausgesprochen habe, nehme ich hiermit als unwahr Vorstehende Bekanntmachung wird hiermit zur Kenntniß der GemeindeEingesessenen gebracht. Castrop, den 8. Juni 1885 Der Gemeinde-Vorsteher. 1885er Vorstehende Bekanntmachung wird hiermit zur Kenntniß der GemeindeEingesessenen gebracht. Castrop, den 9. Juni 1885. Der Gem.-Vorsteher: Kladrr Hernauf Sonnabend den 13. ds. Nachmittags 5 Uhr, werde ich 2½ Scheffelfe guten Klaver bei Mont=Cenis nummerweise gegen Crey und Bürgschaft verkaufen. Versammlut bei Wirth Wiesmann in Sodingen. Alstede, den 8. Juni 1885. Schulte=Alstede. Warnung! Das Betreten meiner sämmtlichen Grundstücke wird hiermit Jedem auf's Strengste untersagt, und werden Zuwiderhandlungen unnachsichtlich zur Bestrafung angezeigt. Gerthe, den 6. Juni 1885. W. gnt. Cöppencastrop. auf Gut Dellwig. Samstag den 13. ds. Monats, Nachmittags 4 Uhr, in den Wiesen am Nocken und Mühlenholz bis zur alten Mühle. Dienstag den 16. ds. Nachmittags 4 Uhr, in der Oelwiese. Haus Dellwig b. Marten, d. 3/6 1885. Die Rentei=Verwaltung Sandführer, Gesucht auf sofort ein Zweitknecht mit guten Zeugnissen. Holthausen, den 8. Juni 1885. Wittwe Bethacke. 200 Ctr. hochfeine blau# eingetroffen bei Hintzen& Dr. med. Faber früher Assistenzarzt bei Profi. Leube der med. Klinik in Erlangen und Prg Trendelenburg an der chirurg. lung des St. Johannes=Hospitals in B hat seine Praxis in Dortmund dusgenommen. r M un Sopttugg Früh—10, Nachm.—4, Sonntag- S: Wohnzg. Schhagenwall zo, 1 280006 Redallkon. Nro. 47. Die Abrei gilt jetzt als der Kronprinz halten. Noch im des Bischofs v bischofe von erscheinenden„ hatte Dr. Krei eine namentlich Bürde“ wie de Der„W Vernehmen na bereitete Gegen des Herzogs v auf den thatst stehenden Krieg auf den Artikel In Sigm Betheiligung beigesetzt word der Stadtkirche gruft in Ben der deutsche K zollern und K Großherzog vo von Württemb fürstlichen Per Ankunft einen die Königinzv Das Bör worden. Der„Fr. gelegenheit gese hat bis jetzt schweigischen A sich also noch weil die Stellt nen Regierung anfangs anna preußische Ant wohl aber fe zur Geltung den Antrag m bringen. 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