Amtliches Organ für den Landgerichtsbezirk Vortmund. Redaktion, Druck und Verlag i Bahrheit.— Gerechtigkeit.— Gemeinwohl. p# von Ph. Culbart in Castrop. Nro. 71. Eerscheint Miumo 4s und Sanstazs und koktel vierteljöhrlich in der Expedition 1 Mark, durch Bor Mark.10.— Illustr. Bläner 50 eber Deutschland. Berlin, 1. Septbr. Im Reichstage wendet Hänel sich gegen die Spritclausel des deutsch=spanischen Handelsvertrages und wirft der Regierung in ziemlich heftiger Weise eine Verfassungsverletzung vor. Staatssecretär von Buchard antwortet, er habe vorausgesetzt, die Eröffnungsrede werde eine ruhigere Auffassung der Verhältnisse vorbereiten. Sei ein Fehler begangen worden, so liege der Regierung jede Böswilligkeit fern. Bezüglich der Spritclausel führt Herr v. Burchard aus, daß dieselbe auf einem völlig berechtigten Interesse Spaniens beruhe, Rußland von der indirecten Theilnahme an den Vergünstigungen des Vertrages auszuschließen, und daß sie auch formell durch die gleiche Verzollung des rohen wie des rectificirten Spiritus gerechtfertigt sei. Wenn der Vertrag ohne diese Clausel zu Stande gekommen wäre, würde Spanien sogar berechtigt sein, völlig selbständig danach zu verfahren. Bamberger ertheilt den Reichsbehörden das Zeugniß, sich alle mögliche Mühe zur Vertretung der deutschen Interessen gegeben zu haben. Die Verfassungsverletzung habe man etwas leicht genommen, eine Absichtlichkeit aber müsse als ausgeschlossen betrachtet werden; er befürworte die Verweisung des Vertrages an einen Ausschuß und hoffe, die spanische Regierung werde wegen der unbequemen Punkte noch mit sich reden lassen.(Der Autrag auf Verweisung an eine Commission ist abgelehnt worden.) — Fürst Bismarck ist nach Gastein abgereist und in Salzburg mit dem Grafen Kalnoky zusammengetroffen, zu welchem Zwecke ist bekannt. Berlin, 3. Septbr. Gestern, Sonntag, Abend 9 Uhr 55 Min. fuhr der von Berlin kommende Courierzug auf dem Bahnhof Steglitz mitten durch die Menschenmenge, welche mit dem von Steglitz abgehenden Personenzug nach Berlin zurückkehren wollte und von verkehrter Seite hier in den Zug einzusteigen suchte. Die Zahl der Todten und Verwundeten steht noch nicht sest, wird aber auf einige 40 angegeben. Berlin, 8. Septbr. Bei dem Eisenbahnunfall in Steglitz sind 18 Männer, 17 Frauen und 4 Kinder getödtet, 5 schwer verwundet worden. Die Zahl der Leichtverwundeten ist noch nicht ermittelt.(Aus Wolffs telegr. Bureau.) Neu=Ruppin, 26. Aug. Bei dem Marsche unserer hiesigen Bataillone vom 24. Regiment nach Gransee am Donnerstag sind im Ganzen der Hitze und den Anstrengungen des Marsches 46 Mann erlegen, wobei 2, nach andern Nachrichten 4, sofort starben. Drei schwer Erkrankte mußten in Gransee verweilen. Allein von der 11. Eompagnie sollen 16 Mann umgefallen sein. Kur14h fs. tag, Sig östr. Zshungf bericbickt. 3) Freiwillig verbannt. Novelle von Eduard Freitag. — Mittwoch 5. September 1883. Insertionsfür die einspoitige Zeile oder Rerlamen per Zeil# Sehähr: deren Raum 10 Pfennige. le 20 Pfennigen 9, Jahrg. K 8 „Im hiesigen Garnison Lazarett befindet sich seit mehreren Wochen ein Soldat des hiesigen Füsilier=Bataillons, welchem der Knochen des rechten Oberarmes infolge mehrfacher Schläge, die ihm von einem Feldwebel mit dem Säbel ertheilt sind, zersplittert ist. Wenn auch die Besserung langsam vor sich geht, so wird doch eine vollständige Heilung in ziemlicher Ferne liegen. Der Feldwebel, welcher eine Frau mit drei Kindern zu ernähren hat, ist durch kriegsgerichtliches Erkenntniß zu sieben Monaten Festungshaft und außerdem zum Gemeinen degradirt.“.(Rh. Westf.=Ztg.) Oesterreich. — Die Nachrichten aus den Ländern der ungar. Krone, namentlich aus Kroatien, lauten wahrhaft betrübend. In mehreren Comitaten ist das Standrecht verkündet worden. Das schlimmste ist, daß man in diesen Unruhen das Anzeichen eines bevorstehenden oder schon im Gange begriffenen wirth: schaftlichen Zusammenbruchs erblicken muß: Frankreich. Paris, 30. Aug. Henri Rochefort träumt nur noch von einer Allianz mit Deutschland und hat den Muth es offen zu sagen und der Schwärmerei für Rußland entgegenzutreten. Wie er schon kürzlich ausführte, hätten die Verpflichtungen Frankreichs Deutschland gegenüber in einer neutralen Haltung für den Fall eines Krieges zwischen dem deutschen Reiche und Rußlands zu bestehen. — Die französische Presse beginnt auf eine Allianz mit Rußland zu drängen. — In Frankreich sollen im nächsten Jahre die Kanalbauten emsig betrieben werden und es sind ausgesetzt: 4 Millionen für einen schiffbaren zwischen Marne und Saone, 3 Millionen für einen solchen zwischen Oise und Aisne, 1 600 000 Frks, für den Kanal de'Est, 800 000 für eine Wasserverbindung von Mons nach Paris, sowie für einen Kanal zwischen Marne und Rhein, 600 000 Frks. für den Kanal du Loing 2c. — Es gibt auch vernünftige Zeitungen in Frankreich und sogar in Paris, wo eines der bedeutendsten Blätter die Franzosen belehrt, die feindselige Sprache der deutschen Presse gegen Frankreich werde mit den Ursachen verschwinden, welche sie hervorgerufen. Solche Ursachen seien gewesen: Die Vorgänge in Elsaß=Lothringen, die Aufbauschung der Inspections= reise des Kriegsministers Thibaudin nach der Ostgrenze, die angebliche Creditforderung von sieben Millionen für eine Mobilisirungsprobe, sowie endlich der hetzende Ton der französischen Blätter.— Der Kaiser von Annam hat mit Frankreich Frieden geschlossen. — In Frankreich herrscht großer Jubel, daß der Kaiser von Annam in den sauren Apfel gebissen und die für die Republik sehr günstigen Friedenspräliminarien unterzeichnet hat. Gerade in diesem grotzen Erfolge liegt die Gefahr, denn es K Ich lag schlaflos im Bette und wurde wie gewöhnlich von einem Kopfleiden geplagt. Da hörte ich Dich im ungewöhnlichen, heftigen Schritte heimkehren. Fiel mir dies schon auf, so wunderte ich mich noch mehr, daß Du lebhaft in Deinem Zimmer, welches sich ja gerade über dem meinigen befindet, auf= und abgingest, und als Du gar nach einigen Minuten Dein Zimmer und das Haus wieder verließest, da erschrak ich heftig, wähnte, es sei irgend ein Unglück geschehen und befahl der bei mir wachenden Magd, Dir nachzugehen und Dich zu fragen, was es gäbe. Da kommt einige Minuten nachher das Mädchen athemlos wieder ins Zimmer gestürzt und meldet, daß Du das Gewehr in der Hand in eiligen Schritten in der Richtung nach dem Ballsaale fortliefest. Mich überkam eine namenlose Angst, ich ahnte, daß ein Unglück, ein Verbrechen geschehen solle, kleidete mich so rasch als möglich an und lief, gefolgt von der Magd, nach dem Gasthofe zum weißen Schwanen. Dort in dem Garten sah ich eine menschliche Gestalt vor einem Fenster des Ballsaales in lauernder Stellung, ich eilte dahin, das Uebrige weißt Du.“ „Tausend Dank, liebe Mutter, der Himmel sandte Dich mir“, erwiderte Franz mit Rührung.„Du hast Dich für mich aufgeopfert, in Deiner Krankheit hast Du Dich selbst nicht geschont, um von dem Sohne Unheil abzuwenden. Wenn Dein Leiden nur nicht schlimmer wird in Folge der Anstrengung. „Ich bin ja nicht so schlimm klank, wie man mich hält“, sagte Frau Ludwig.„Meine Krankheit ist mehr lästig als gejährlich, und nun, da ich weiß, daß ich Dich von einer übereilten That abgehalten habe, wird dieses Bewußtsein berühigend auf meine Nerven wirken und mein Leiden wird nicht schlimmer werden. Ueber alles Andere sprechen wir morgen, Franz! Du wirst eine böse Nacht haben, aber fasse Dich in Geduld, die Prüfungen, die uns Gott auferlegt, müssen alle zu unserem Besten dienen, wenn wir uns Mühe geben, dieselben zu verstehen. Wäre Anni ein braves, treues Mädchen, die Dich wahrhaftig liebte, so hätte sie Niemand Dir abspenstig machen können, da aber das Letztere in einer so unerhörten Weise eintrat, so siehst Du nun, was die Anni werth ist. Für schlecht und niederträchtig halte ich sie zwar nicht, aber daß sie eitel, launisch, vergnügungssüchtig, dumm, ohne alle Erfahrung, ohne alles Urtheil und ohne Charakter ist, das ist klar, sonst würde sie nicht so handeln, wie sie gehandelt hat. Du hast also nichts an ihr verloren, lieber Franz, denn Du bekommst noch jeden Tag ein besseres Mädchen wie die Anni zur Frau, und hat sie auch nicht so viel Vermögen, wie die Anni von ihren reichen Eltern erben wird, so schadet dies durchaus gar nicht, ein Franz Ludwig braucht nicht nach Geld zu heirathen, und mir ist eine Schwiegertochter ohne Vermögen auch recht, wenn sie nur brav und bescheiden ist, das ist die Hauptsache. Hast Du meine Meinung gehört, Franz?“ fragte mit absichtlicher Betonung zum Schlusse ihrer Rede Frau Ludwig. „Ja, ich habe Alles gehört, theuere Mutter“, sagte Franz. „Ich gestehe auch, daß Du richtig urtheilst und danke Dir dafür, aber schrecklich ist es doch, auf diese Weise aus seinen Hoffnungen und Träumen gerissen zu werden. Mir dünkt oft, als träumte ich, und doch ist es Wahrheit, was ich hier vor wenigen Stunden erlebt habe,“ schloß Franz wehmüthig. „Freilich, die Enttäuschungen in Herzersangelegenheiten sind bitter, bitter, sehr bitter und es giebt wohl keinen Menschen, der sie schmerzlich ertragen könnte, aber Franz, laß Deine Vernunft reden. Ist es nicht besser, Du täuschst Dich in Deiner Geliebten, in Deiner Braut, als daß Du Dich in Deiner Frau täuschst. Der Schaden, den Du jetzt an Deinem Herzen gelitten hast, läßt sich noch ausbessern, aber eine unglückliche Ehe ist ein Kreuz für das ganze Leben. Darum hoffe und sei unverzagt, lieber Sohn! Folge meinem Rathe und Du wirst glücklich werden; daß aber die Anni mit ihrem frevelhaften Leichtsinn nicht glücklich werden wird, das kannst Du mir auch glauben. Nun wir werden es ja noch erleben, die Nache wird kommen ohne Dein Zuthun.“ muß sehr abgewartet werden, ob die Chinesen ruhig zusehen, wenn Frankreich Annam in die Tasche steckt. Die Bedingungen der Friedenspräliminarien räumen den Franzosen so große Vortheile ein, daß aller Einfluß Chinas auf Anam vollständig gebrochen und das chinesische Protektorat einfach bei Seite gesetzt wird. Die Chinesen scheinen aber nicht so geduldig zu sein, wie der Sultan, der in der tunesischen Geschichte über Worte die Thaten vergaß. — Wie es heißt, werden die nach Tonkin abzusendenden. Verstärkungen sich auf etwa 1500 Mann belaufen, die Einschiffung derselben soll am 10. bis 20. September stattfinden. London, 31. Aug.(Telegramm). Nach einer Meldung des„Reuter'schen Bureaus“ aus Batavia vom heutigen Tage waren dort keine weiteren Nachrichten aus Sumatra eingegangen. Die Zahl der in dem Distrikt Tjiringen durch die vulkanischen Eruptionen ums Leben gekommenen Personen wird auf 10000 geschätzt; im Ganzen sollen etwa 30 000 Personen bei der Katastrophe umgekommen sein. Locales und Castrop 4. Sept. Unter großer Theilnahme wurde hier am vergangenen Sonnabend das Sedanfest gefeiert. Schon früh wurde in den Schulen die Sedanfeier in herkömmlicher Weise durch Vortrag und Gesang eingeleitet, worauf der weitere Schulunterricht ausgesetzt wurde. Gegen 4 Uhr Nachmittags verkündeten Böllerschüsse vom Krieger=Denkmal herunter den Beginn der Hauptfeier. Die meisten Häuser prangten im Flaggenschmuck. Gegen halb 6 Uhr begann das Konzert des Orchester=Vereins aus Dortmund im Saale der Ww. Kalthoff, welches den Besuchern einen sehr schönen Genuß bot. Der erste Theil des Konzertprogramms wurde vor Beginn des Zapfenstreichs erledigt. Gegen 8 Uhr zogen die Vereine, die Musik ander Spitze, durch die theilweise festlich beleuchteten Straßen zum Kriegerdenkmal, woselbst die Betheiligten mit Böllerschüssen empfangen wurden. Nachdem hier Aufstellung genommen war, nahm der VicePräses des hies. Krieger=Vereins Herr Betriebsführer Kollmann das Wort und hielt mit kräftigen, weithin verständlichem Organ etwa folgende Rede: „In ganz Deutschland, ja nicht allein in ganz Deutschland, sondern soweit die deutsche Zunge klingt, wird am heutigen Tage das Fest der nationalen Wiedergeburt gefeiert. Auch wir haben es für unsere Pflicht gehalten, diesen Tag festlich zu begehen und haben uns hier am Monumente unserer im Kriege gefallenen Brüder versammelt, um unseren patriotischen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Sie alle wissen, was Deutschland früher war und was es jetzt ist. Sie alle wissen, daß wir den zahlreichsten und intelligentesten Völkerstamm im Centrum Europas bilden und daß wir trotzdem in politischer Beziehung Jahrhunderte lang von anderen Nationen mißhandelt sind, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil wir nicht einig waren, weil wir das GeFranz war durch die weisen Reden der Mutter sichtlich beruhigt worden. Schmerzliche Empfindungen regten sich allerdings noch in seiner Brust, aber er beherrschte sich und ließ vor allen Dingen den bösen Gedanken in seinem Herzen keinen Raum. In dieser Stimmung sagte er seiner Mutter gute Nacht und begab sich hinauf in sein Zimmer. Am andern Morgen war natürlich in dem Landstädtchen Gundersheim die Auflösung der Verlobung zwischen Anni Lienbacher und Franz Ludwig das eifrig besprochene und beklatschte Ereigniß des Tages. Die launische Anni mochte sich in ihren Tausch wohl schon recht gut hineingefunden haben und schien keine Neue über ihre leichtsinnige Handlungsweise zu empfinden. Offenbar gefiel ihr der Forstamtskandidat auch viel besser als ihr ehemaliger Bräutigam Franz Ludwig. Warum, das war freilich schwer zu beurtheilen. Die Einen sagten, weil der Forstamtskandidat ein ganz neumodischer Herr sei, die Anderen meinten, weil er so zierlich tanzen könne und so schön mit der Anni thun könne, die Dritten sagten wieder, weil die Anni lieber einmal Oberförsterin als Gutsbesitzerin werden wolle und die Vierten zuckten die Achseln. Niemand wußte also einen triftigen Grund anzugeben, warum die Anni Lienbacher so plötzlich ihren Sinn geändert hatte und die Anni wußte es wahrscheinlich selbst nicht. Die Veränderung gefiel eben ihrer Laune, ihrem Leichtsinne und weiter steckte kein tieferer Grund dahinter. Im Uebrigen kam die Anni bei der Affaire nicht gerade gut weg, sie kam im ganzen Orte in ein böses Gerede, daß sie dem Franz Ludwig auf eine so schmähliche Weise den Korb gegeben hatte und auch zu Hause bei ihren Eltern mußte sie oft bittere Worte hören, denn wenn die Anni bei Papa und Mama Lienbacher auch das Herzblätichen war und ihr vieles durch die Finger geseden wurde, so war den sonst braven Eltern die Art und Weise, wie Anni ihre Verlobung aufgehoben hatte, doch tadelswerth vorgekommen und die Anni hatte noch am selbigen Abend so viel Scheltworte von Vater fühl der Zusammengehörigkeit nicht kannten, weil wir einfach zu wenig Nationalstolz hatten. Wären wir immer einig gewesen, hätten wir immer das Gefühl unserer eigenen Kraft gekannt, man hätte Deutschland nicht so oft in Blut und Thränen getränkt, denn ein Volk, das schon im grauen Alterthum die römische Weltherrschaft zertrümmerte, hätte sich leicht auf eigene Faust seine Weltgeschichte bauen können. Was hätte das gesammte germanische Volk auf dem welthistorischen Schauplatz nicht leisten können, wenn man annimmt, daß ein einzelner Stamm, die Preußen, im=jährigen Kriege sich stark genug fühlten, sich gegen ganz Europa zu vertheidigen. In diesem verheerenden Kriege, sagt der englische Geschichtsforscher Maculy, wurden hunderttausende von Cossaken losgelassen an Pommern und Brandenburg, hunderttausende von Croaten an Schlesien, die rheinischen Städte gingen in Flammen auf und Berlin wurde 2mal mit Sturm genommen. 15%0 der männlichen Bevölkerung waren auf dem Schlachtfelde geblieben, es war nichts mehr übrig wie trockenes Brod und Kartoffeln und doch zog dies preußische Volk nach 50 Schlachten wieder als Sieger in Berlin ein und ganz Europa mußte bekennen: Preußen war nicht zu erobern. Welch' herrliches Bild beschreibt da der englische Geschichtsforscher, wer sollte da nicht stolz als Preuße sein, aber auch welch ein Elend. Nach dem=jährigen Kriege war Preußen eine Wüste, nach dem 30=jährigen Kriege war ganz Deutschland eine Wüste und warum? Weil wir einfach nicht einig waren, weil wir uns selbst zerfleischten im Interesse fremder Völker. Festgenossen! diese traurigen welthistorischen Drama's, die alle in deutscher Uneinigkeit ihren Ursprung hatten, haben vor 13 Jahren am Sedantage ihren Abschluß gefunden. An diesem Tage handelte es sich nicht um die Wiedereroberung einiger Provinzen, es handelte sich nicht um die Aufrechthaltung eines politischen Systems, es handelte sich um den Fortbesitz oder Untergang der Sclaverei des ganzen deutschen Volkes. An diesem Tage wurde das Blut deutscher Männer und Jünglinge tonnenweise vergossen, bis zuletzt der Hebelarm zu unsern Gunsten umschlug und Deutschlands Einheit war der blutig emporgehobene Preis. Wir freuen uns darüber, wir haben auch Ursache uns zu freuen; wir sind jetzt nicht länger mehr die mißhandelten und verachteten Deutschen, wir sind jetzt das erste Volk der Welt und sind im Stande, mit Nachdruck in die Weltereignisse einzugreifen. Unsere Flotte geht jetzt durch die Meere und wenn unsere Heersäulen auftreten, hörte man den Wiederhall bis zu den russischen Eisbergen. Festgenossen! An diesem Sedantage vor 13 Jahre, hing alles davon ab, denn der Ausgang einer Schlacht kann den Ausgang eines Krieges bestimmen und das Schicksal eines Volkes für Jahrhunderte entscheiden. Ging diese Schlacht verloren, ging möglicherweise der ganze Feldzug verloren und was wäre in diesem Falle aus uns geworden? was aus andern eroberten Völkern geworden ist, beispielsweise das arme Polen und das arme Irland. Dies ist nicht so gekommen, denn der Gott, der die Geschichte der Völker in langen Ketten hält, hat auch das Unserige gehalten und hat diesem armen und zerrissenen Lande einen Helden gegeben, und Soldaten, die sich um diesen Helden schaarten. Laßt uns also in Dankbarkeit aller der Männer g denken, die diesen Feldzug mitgemacht haben, laßt uns in Dankbarkeit der Männer gedenken, die die Sache mit ihrem Herzblut besiegelt und jetzt in Frankreichs Erde ruhen; und laßt uns in Dankbarkeit emporblicken zu unserem Heldenkaiser und den lieben Gott bitten, daß er diesen Messias des deutschen Volkes noch lange erhalten möge.“ Die Rede endete mit einem Hoch auf unsern obersten Kriegsherrn, den greisen Kaiser Wilhelm. Nach derselben wurde von allen Anwesenden unter Musikbegleitung das„Heil Dir im Siegerkranz“ gesungen. Beim Rückmarsch durch die Straßen sah man vielfach an den Häusern bengalische Flammen u. s. w. Im Festlocale wieder angekommen, begann der zweite Theil des Konzertes, während desselben stellte der Turn=Verein das schöne lebende Bild„die Fahne des 61. Regiments“, dar. Der Festball wurde durch eine Polonaise eröffnet, während derselben wurde auf dem Platze der Ww. Kalthoff ein recht schönes Feuerwerk abgebrannt, welches den Beifall aller Anwesenden fand. Auf dem Festballe selbst sprach Herr Schmidt=Köllmann den Comitee=Mitgliedern der verschiedenen Vereine seinen Dank für das des Festes, sowie über die ausgezeichnete Durchführung desselben aus und endete mit einem Hoch auf die Comiteeder. Gegen 1 Uhr schloß der Ball. Der Besuch des Festes war ein recht reger und herrschte während der ganzen Festlichkeit eine rechte Feststimmung. zogen die Kinder der evang. und istael. Schule melschlag und mit ihren Fahnen zum Festplatz nach dem Gute Goldschmieding, wo die festl. Bewirthung derselben stattfand. Gegen 6 Uhr kehrten dieselben von dort zurück dann vor dem Schullokale aufgestellt die„Wacht am Rhein", vorauf die lebe Zugend wiederdem. ** Castrop, 4. Sept. Der Brand des A. Diekmann'schen Hauses hat nach dem zweiten Feuer noch eine mehrmalige Wiederholung gefunden und zwar brannte es am Sonntag Morgen zweimal und gestern Montag sogar dreimal. Selbst ein Korb mit Käse brannte gestern Nachmittag lichterloh. Auf Verfügung des Vorstehers, Herrn Schencking sind die nöthigen Vorsichtsmaßregeln getroffen, um eine Wiederholung des Feuers sofort im Keim zu ersticken. 2 städtische Spritzen mit den nöthigen Wasservorräthen und den Kufen, sowie Wachmannschaften sind an der Brandstätte. Hoffentlich wird dieser unheimlichen Situation, in der die Umwohner der Brandstätte leben, nunmehr abgeholfen sein. Wie das wiederholte Feuer entstanden, isi bis zur Stunde nicht aufgeklärt und ergeht man sich nur in Mutbmaßungen. Henrich wartet noch immer vergeblich, dat de Wind sich dreide. Seitens der„Westdeutschen Feuer=Versicherungs Actien=Bank in Essen“ ist zwei der bei dieser Gesellschaft Versicherten, welche in dem A. Diekmann'schen und in dem Echterhoffschen Hause wohnen, die Weiterverscherung sistirt worden. Ob dieses Verfahren eine besonderr Loutunz der Gesellschaft beweist, wollen wir dahin gestellt sein lassen. Castrop, 4. Septbr. Am 2. September wurden in den landw. Verein aufgenommen die Herren: Hermann Hovermann und Aug. Pellmann zu Merklinde; Jul. Selling= hoff und Lehrer Kost aus Eastrop; Lehrer Bornemann aus Börnig und Heinr. Neuhaus zu Westhofen. An Brchnieg kommen zur Vertheilung: Auf Pferde 150 Dr,,gigg 0 120 Mk., Maschinen 20 Mk., Schweine 40 Mk.,##—0 Mk., Früchte 50 Mk. Die Prämiirungs=Commissarien sind die Herren Herm. Böckmann, Jöhe, Schween, Crane und Vierhaus für Pferde; Th. Böckmann, Plaßmann, Bresser, Hegemann sen. und Lueg für Rindvieh, Haarmann, Erdelhoff, Sibbe, Sträter und Türich für Schweine; Vetthacke, Jul. Sellinghoff, Hubbert, Vierhaus und Culbart für Maschinen; Lehrer Vollmunn, Gärtner Köster, Lehrer Schröder, Blumfield und Geilmann für Geflügel und Früchte. f Castrop, 4. Septbr. Der zwischen der Gemeinde Castrop und der Gewerkschaft der Zeche„Erin" abgeschlossene Vertrag über den Verkauf der städtischen Gasanstalt hat, wie wir vernehmen, den Bestimmungen der Königl. Regierung entsprechend einige Zusätze erfahren und dürfte, da nun wohl die höhere Genehmigung erfolgen wird, die Uebergabe der bezeichneten Anstalt an die Gewerkschaft der Zeche„Erin“ noch im Laufe dieses Monats erfolgen. § Castrop, 4. Septhr. Die Erbreiterung resp. Gradlegung einer Strecke der Widumerstraße vom Mühlenbache bis zur Bochumerstraße konnte bis heute wegen der noch schwebenden Verhandlungen mit der bischöflichen Behörde in Paderborn bezüglich Abtretung von circa 35 Ruthen von den zum Pastorat gehorenden Grundstücken an die Gemeinde Castrop nicht zur Ausführung gelangen. Wie uns mitgetheilt wird, haben diese Verhandlungen nunmehr einen Abschluß gefunden und steht der Verding der bezeichneten Arbeiten in den nächsteu Tagen zu erwarten. — Das öffentliche Submissionswesen ist das Objeet eingehender Kritik gewesen. Die Uebelstände, wie sie sich allmählig herausgebildet haben und noch jetzt bestehen, sind auch an den maßgebenden höheren Stellen vielfach gewürdigt und wie es heißt, soll das Verfahren einer Um= und Neugestaltung unterzogen werden, wobei die manichfachen, in dieser Richtung gemachten Vorschläge zur Erwägung kommen werden, — Unter Schuldnern befindet sich vielfach die Meinung verbreitet, eine Uhr, welche Jemand bei sich trägt, könne nicht gepfändet werden. Diese Ansicht ist jedoch irrig; denn überall im Deutschen Reiche hat der Gerichtsvollzieher die Berechtigung, Uhr nebst Kette, sowie sonstige Werthgegenstände vom Leibe des Schuldners zu pfänden.##. — Der„Reichs=Anzeiger“ veroffentlicht dus Geseg, betreffend die Gerichtskosten bei Zwangsversteigerungen und Zwangsverwaltungen von Gegenständen des unbeweglichen Vermögens.(Vom 18. Juli 1883.) — Unter dem Titel: Unverschämtes Ansinnen oringt die Sar= und Blies=Zeitung einen Artikel, der beleuchtei, welche heut zu Tage an die Presse gestellt werden und schließen wir uns demselben vollständig an. Es heißt darin u..: Das Publikum hat oft von den Leistungen der Presse ganz eigenthümliche Vorstellungen, daß das sogar die Anzeigen am liebsten ganz mit hohem Rabatt aufgenommen zu sehen wünscht. Das passirt den Zeitungen meist von Geschäftsleuten, welche einem sofort die Thüre weisen würden, wenn man ihnen für ihre Waaren oder Leistungen gleicherweise ½2 oder 1/8 des Preises zu bieten wagen sollte. Der Presse gegenüber scheint die# Unverschämtheit, denn anders kann man es nicht nennen, aber ganz selbstverständlich zu sein. Wir erhalten da von dem Herausgeber einer neuen Zeitung in Leipzig ei Annoncenauftrag, der sich folgendermaßen einführt:„D Gewährung des höchsten Rabatts(unterstrichen und fett) dauf ich wohl als selbstverständlich voraussetzen“. Außerdem verlangt der Herr auch noch„selbstverständlich“, eine Reclame im redactionellen Theil. Ein anderer Buchhändler aus Leipzig ersucht gegen das vage Versprechen, später einmal inseriren lassen zu wollen, um die Aufnahme einer langen Besprechung irgend eines zweifelhaften literarischen Productes. Zu gleicher Zeit geht uns ein„Nationallied“ zu, Noten 60 Pf., für welches Geschenk wir uns durch einer überschwänglichen Lobeshymme dankbar erzeigen sollen, Dem Faß schlägt aber eine Zusendung eines Berliner Organs vollends den Boden aus. Die über alles Maß unverfrorene Administration des Blattes schickt uns eine AbonnementsEinladung von 62 Doppelzeilen zu, mit der Bemerkung: „Wir ersuchen um gefl. zweimalige Aufnahme gegen unser Frei=Exemplar pro September.“ Der Auftrag würde selbst bei den niedrigen Sätzen der Saar= und Blieszeitung 37 Mt, 20 Pf. ausmachen, und dafür bietet uns die Administration ein Freiexemplar, das sage und schreibe ganz 1 Mk. 9 also den 35. Theil des Preises kostet! Uns fehlen thatsächlich die Worte, um ein solch unverschämtes Ansinnen gebührend zu brandmarken. Es würde zu weit führen, wollten wir untersuchen, woher man den Muth nimmt, der Presse, welche doch auch ihre Redacteure, Setzer, Drucker, die Papier= und Farbefabrikanten mit vollwichtigem Gelde bezahlen muß, solche Schundpreise anzubieten; nur möchten wir den Wunsch aussprechen, daß der Theil der Presse, der etwas auf die Würde dieser„Großmacht“ hält, den gezennzeichneten Unverschämtheiten entgegentrete. Man ist allerdings durch das leidige Rabattwesen, sowie durch die ewigen Anzapfungen zu allen möglichen sog. gemeinnützigen Zwecken, schon fast gewohnt, halb umsonst zu arbeiten, allein wenn die Unverfrorenheit zu„happig“ kommt, ist man doch gezwungen, einmal kräftig um sich zu schlagen,(D..) Holthausen, 3. Sept. Die gestern seitens der hiesigen ev. Volksschule begangene Sedanfeier, an welcher auch Eltern und Schulfreunde in großer Anzahl sich betheiligten, nahm einen äußerst glänzenden Verlauf. Nachmittags 2 Uhr bewegte sich der Festzug unter den Klängen der königlichen Landwehregpelle, wie Hr. Lütters aus einem Harmonikazieher, Fihtenpläser und Trommerschläger bestehende Trio tauste, nach dem Langeloh, woselbst in prächtigen Buchenwalde des Herrn Heyermann Halt gemacht wurde, Hier fand zunächst die Bewirthung der Kinder mit Kaffee, Bretzeln und Kuchen statt, welcher sich die Vertheitung der Geschenke anreihte. Jedem Kinde konnte, Dank der in so anerkennenswerther Weise bethätigten Opferwilligkeit der Schulinteressenten, ein nützlicher Gegenstand überreicht werden, worüber selbstverständlich die überglücklichen Empfänger in lauten Jubel ausbrachen. Nunmehr bestieg Herr Lehrer Lütters die improvisirte Rednertribüne, um in allgemein verständlichen Worten das Wesen der echten Vaterlandsliebe zu beleuchten. Begeistert stimmten die Festtheilnehmer ein in das auf unsern Kaiser ausgebrachte Hoch, Gelinge, Delamateney Ruter bekonmen, daß sie noch am andezxhrinegpergegen rothe Augen hatten, den in Bezug auf konnte Anni viel leisten, wenn etwas nicht nach ihrem Willen ging oder sie gar ausgescholten wurde. Zu in## großen Aerger wurde Anni auch eine Zeit lang von den Eltern scharf bewacht und dieselben duldeten durchaus nicht deren ungestörten Verkehr mit dem Forstamtskandidaten Ottbert Lucius, der sich als ein eifriger Verehrer der Anni Lienbahier geriech. 6 Freilich blieb das nicht immer so, denn die Elrern anns glaubten, daß es gut sei, die Bewerbungen des Forstamts: kandidaten um ihre Tochter zu dulden, da die Anni wegen Ottbert Lueius doch ihre Verlobung mit Franz Luhrig. gängig gemacht hatte, und an Stelle des ehemalig..#i gams der Forstamtskandidat als Freier Anni's getreten So kam es denn, daß Ottbert Lucius bald ein gern gesehener Gast im Hause Lienbachers wurde, Anni sich ihrer schwärmerischen Neigung für den neuen Verehrer ungehind hingeben durfte und Alles darauf hinzudeuten schien, daß Anni dereinst des Forstamtskandidaten Frau werden würde. Aber es herrscht ein großes Gesetz in der Welt, wonach jede Schuld, jeder begangene Fehler unerbittlich gerächt wird, sei es früher oder später und das traf auch bei der flatterhaften Anni und dem aufgeblasenen Ottbert Lucius ein. leicht wäre es noch eine schlimmere bige Paar gewesen, wenn sie sich geheirathet hätten, denn nicht jede Ehe ist ein Paradies; aber dazu kam es nicht, Anni Lienbacher und Ottbert Lucius kamen wieder auseinander, ehe sie nur öffentlich als Verlobte galten, denn der Forstamtskandibat war genau s. Fpgzge=siger gaz. ang ae wie Anni selbst und so sehr sich beier er= Hen tan verwandte Geister des Leichtsinns und der Eitelkeit zu einanDer Oberförster Augusin in Gundersheim, bei Ottbert Lucius angestellt war, hatte eine hübsche Tochter, Namens Margarethe. Ottbert Lucius hätte an derselben wahr scheinlich schon seit seiner Anwesenheit in Gundersheim Geallen gefunden, aber damals war Margarethe Augustin nicht im Hause ihrer Eltern, sondern befand sich zur Vollendung ihrer feineren Ausbildung noch in einem höheren Erziehungsinstitut. Im Herbst desselben Jahres, wo Ottbert Lucius nach Gundersheim gekommen war, kehrte Margarethe Augustin aber zurück in das Elternhaus und von dieser Zeit ab war der Anni Lienbacher eine ebenso gefährliche als unabweisbare Nebenbuhlerin entstanden. Margarethe Augustin war nicht nur eine hübsche Blon dine mit großen Vergißmeinnicht=Augen, so daß sie an außeren Vorzügen der Anni Lienbacher ebenbürtig gelten mußte, sondern sie war auch sehr fein und gründlich erzogen und in dieser Beziehung der Anni entschieden überlegen. Dies mußte ein Mann wie der Forstamtskandidat Ottbert Lucius sehr bald zum Nachtheil seiner bisherigen Geliebten herausfinden, und da er auch eitel und flatterhaft angelegt war, so neigte sich sein Herz bald der schönen MarWahrscheinlich dachte Ottbert Lucius auch, daß es für einen Forstamtskandidaten nicht übel sei, um die Hand einer Oberförsterstochter zu freien. Unter diesen Umständen war nichts naturlicher, als vaß sich bald eine allmähliche Abwendung des Forstamtskandida: ten von Anni Lienbacher und eine fortschreitende Annihern## desselben an Margarethe Augustin entwickelte. Bei der letzteren und dem Oberförster und dessen Gemahlin fand Ottber. Lucius allerdings nicht das naive Entgegenkommen, wie es in Bezug auf sein Verhältniß zu Anni Lienbacher und deren Eltern der Fall gewesen war, denn die Familie Augustin war vorsichtig in Bezug auf das Glück ihrer Tochter und machte dem Forstamtskandidaten die Bewerbungen um Margarethe nicht leicht, zumal es der Oberförsterfamilie auch bekannt war, daß sich Ottbert Lucius bis zur Ankunft Margarethens in Gundersheim sehr lebhaft um Anni Lienbacher beworben Es trat daher in der Folgezeit eine recht eigenthümliche Krisis in dem neuen Verhältniß, welches Ottbert Lucius mit der Oberförsterstochter anknüpfen wollte, ein, die für die Neigung Anni's zu dem Forstamtskandidaten verhängnißvoll Margrethe Augustin, sowie deren Eltern behandelten den Forstamtskandidaten wohl mit Achtung und Theilnahme, im übrigen aber mit einer gewissen unnahbaren Kälte, mit welcher sich ohne Zweifel Ottbert Lucius zu verstehen geben wollten: So wie Du gewöhnt bist, Mädchenherzen zu erobern, so schnell eroberst Du dasjenige von Margarethe Augustin sicherlich nicht; wir verlangen erst bessere Beweise Deiner aufrichtigen, ehrlichen und charakterfesten Gesinnung. Dies wurde allerdings wörtlich dem Forstamtskandidaten in der Förstersfamilie niemals gesagt, aber er fühlte es stets heraus, wenn er sich mit den Damen des Hauses unterhielt und selbst der biedere Oberförster, der ja auch Ottberts Vorgesetzter war,“ sagte ihm manchmal einige Worte, die ihn tief ins Herz trafen. Außer dem Leichtsinn waren aber auch Stolz und Ehrgeiz die hervorragendsten Eigenschaften des Forstamtskandidaten und es berührte ihn daher peinlich, daß ihm die Oberförstersfamilie zu verstehen gegeben hatte, daß er noch keineswegs ein würdiger Freier für ihre Tochter sei. Ottbert Lucius hätte sich manchmal rächen mögen für das, was er in dem Försterhause zu hören bekam, aber, wie er denn auch nachsann, er war nicht in der Lage, eine Rache zu nehmen, denn Maxgarethe Augustin wie deren Eltern hatten ihm ja mehr als zehnmal zu verstehen gegeben, daß sie auf seine Person keinen großen Werth legten, ja, Ottbert Lucius sogar sicher, daß seine etwaige öffentliche Verlobung mit Anni Lienbacher nicht die geringste Betrübniß im Hause des Oberbersters erwecken würde.(als, faigt. und Spiele, letztere v# erbe#en die Feststimm wurde. Gegen 6½ Kämper dem Lehrer Dank der Rückmarsch Eltern und Schulfreu beigetragen, ein Hoch Heim zustrebten, fande Saale zusammen, um Verein sich der Festfre folgten hier ernste un Toaste, bis endlich die weg zu betreten. Mö Das schöne Fest wird theilg mommen, in an ** Giesenber Sedanfeier wurde hier dazu erbauten Zelte b großer Betheiligung Illumination und das waren prachtvoll. Es lichkeit eine gehobene Mißton getrübt wurd ** Mengede, nahm am vergangen günstigt und unter des Krieger= und La einen glänzenden Ve Zug mit dem Musik bewegte, wo das Fest Herr Lehrer Brekloh Scholl auf das Deut nehmer in gehobener Ueckendorf, dem siebenten Sohn Pathenstelle angenom In Langend mehr vor der Meng Frau Abends spät n per trat, sprang pl jüngsten 2 Jahre Thier hatte der Klei eine Wunde in der angewandten Mittel res wiederholte sich nem 4 Jahre alten daß nach einigen Hause früh Morgen zeigte, welches ihm von Ratten angebis — Von einer dem Oberpräsidente Inhalts überreicht; „Hochverehrter vielen Beweise des Ihnen beim Scheit in so herzinniger wir, die nächsten A Herüberkunft, wir und hoffen, daß es gen unferer Propin stellung, zu welcher verfehlen nicht, Ih bewohnten Stadtth strebungen, diesen welche Sie uns ge unsere Deputation Hoffnungen bezügl Unterbreiten, wir seres Stadttheils z wir zur Besserung Herr Oberpräsiden kommen.“ Der Oberprä den, aus einem müssen, er sei un gswordene Begrüf gegengebracht, er Besonders auch d liegen heute nicht mit den allgemein nissen der großen der Hand, daß b nenden Anlagen müssen. Er schloß Mitbürgern mein lichen Willkommg Düsseld.o zu vermiethenden Stadttheil entdeck zu vermiethender Und wenn Ihr Kirchhofe begrabCleve, 30 Wychen, der vo Carré zu Nymw die Kunstreiter 1 einherrennen zu Pferd aus der aber, an solche heftig und warf auf den Boden, ärztliche Behand wenn man den Prarst be Heering belgehen Hochzeit. Als das Fest i zwe und Spiele, letztere verbunden mit Vertheilung von Preisen, erbe#en die Feststimmung, die durch keinen Mißton gestört wurde. Gegen 6½ Uhr erfolgte nach einem von Herrn Kämper dem Lehrer Namens der Eltern ausgesprochenen Dank der Rückmarsch zur Schule, woselbst Herr Lütters allen Eltern und Schulfreunden, die zum Gelingen des Ganzen beigetragen, ein Hoch ausbrachte. Indeß die Kinder ihrem Heim zustrebten, fanden sich die Erwachsenen im Kämper'schen Saale zusammen, um daselbst noch einige Stunden in trautem Verein sich der Festfreude hinzugeben. Schlag auf Schlag folgten hier ernste und humoristische Vorträge, Gesänge und Toaste, bis endlich die vorgerückte Stunde mahnte, den Heimweg zu betreten. Möge er keinem zu enge geworden sein! Das schöne Fest wird übrigens noch lange allen, die daran nommen, in angenehmer Erinnerung bleiben. ** Giesenberg=Sodingen, 4. September. Die Sedanfeier wurde hier am Samstag Abend in einem eigens dazu erbauten Zelte bei dem Wirth Herrn Wiesmann unter großer Betheiligung seitens der Bürgerschaft gefeiert. Die Illumination und das Feuerwerk zur Verschönerung des Festes waren prachtvoll. Es herrschte bis zum Schlusse der Festlichkeit eine gehobene Stimmung, welche auch durch keinen Mißton getrübt wurde. ** Mengede, 4. September. Die hiesige Sedanfeier nahm am vergangenen Sonntag vom schönsten Wetter begünstigt und unter zahlreicher Betheiligung der Bürgerschaft des Krieger= und Landwehr=Vereins und der Schuljugend einen glänzenden Verlauf. Die Straßen, durch welche der Zug mit dem Musikchor an der Spitze sich zum Waldchen bewegte, wo das Fest gefeiert wurde, waren festlich geschmückt. Herr Lehrer Brekloh toastete auf das Heer; Herr Lehrer auf das Deutsche Reich. Noch spät waren die Theilnehmer in gehobener Stimmung vereint,„( 644 6. Ueckendorf, 2. Septbr. Kaiser Withern, hut bei dem siebenten Sohne des Bergmanns Steier zu Ueckendorf Pathenstelle angenommen..„.. 61: Einmahner vitt In Langendreer wissen sich die Einwöhner nicht mehr vor der Menge der Raiten zu retten. Als neulich eine Frau Abends spät mit Licht in das Schlafzimmer ihrer Kiuper trat, sprang plötzlich eine Ratte von der Wange ihres jüngsten 2 Jahre alten Kindes herunter; das scheußliche Thier hatte der Kleinen die Backe angefressen, und zeigte sich eine Wunde in der Größe eines Zweimarkstückes. Trotz aller angewandten Mittel zur Vertreibung dieses gefährlichen Thieres wiederholte sich dieser Vorfall einige Tage später an einem 4 Jahre alten Kinde. Fast unglaublich erscheint es aber, daß nach einigen Tagen ein 16=jähriger Bursche im selben Hause früh Morgens den Bewohnern sein bluttriefendes Ohr zeigte, welches ihm im Bett auf seiner Dachstube gleichfalls von Ratten angebissen war. — Von einer Abordnung Münster'scher Bürger wurde dem Oberpräsidenten von Hagemeister eine Adresse folgenden Inhalts überreicht; „Hochverehrter Herr Oberpräsident! Ermuthigt durch die vielen Beweise des Vertrauens und der Verehrung, welche Ihnen beim Scheiden aus Ihrem bisherigen Wirkungskreise in so herzinniger Weise dargebracht worden sind, begrüßen wir, die nächsten Anwohner Ihres neuen Heims, freudig Ihre Herüberkunft, wir heißen Sie willkommen in unserer Mitte und hoffen, daß es Ihnen vergönnt sei, lange Zeit zum Segen unferer Propinz zu wirken in der hervorragenden Staatsstellung, zu welcher Sie von Sr. Majestät berusen sind. Wir verfehlen nicht, Ihr Augenmerk auf den von Ihnen und uns bewohnten Stadttheil zu richten, wir suchen in unseren Bestrebungen, diesen Stadttheil zu heben, Ihre Unterstützung, welche Sie uns gewiß nicht vorenthalten werden. Wir haben unsere Deputation beauftragt, Ihnen unsere Wünsche und Hoffnungen bezüglich des projektirten Rhein=Ems=Kanals zu unterbreiten, wir haben sie beauftragt, Ihnen die Lage unseres Stadttheils zu schildern und die Mittel anzugeben, welche wir zur Besserung unferer Lage für nothwendig erachten. Herr Oberpräsident! Wir heißen Sie nochmals herzlich willkommen.“ bereits Wittwe war, und daß fünf Töchter derselben in den Ordensstand, und zwar vier bei den Franciscanerinnen und eine bei den Kreuztöchtern eingetreten sind. Als vor zehn Jahren die goldene Hochzeit begangen wurde, konnten die vier Franciscanerinnen derselben beiwohnen und auf dem Familienbilde mit dargestellt werden. In Köln hat man dieser Tage die unangenehme Entdeckung gemacht, daß durch die allzu große Vertrauensseligkeit eines höheren städtischen Verwaltungsbeamten die nunmehr unter dem Namen„linksrheinische" verstaatlichte ehemalige „Rheinische Eisenbahngesellschaft" Jahrelang so niedrig eingeschätzt gewesen ist, daß die Stadt bei richtiger Einschätzung 300 000 Mk. mehr Einkommensteuer pro Jahr hätte einheimsen müssen. Doch mit diesem Verluste noch nicht genug! Der Minister hat nämlich eine höheren Orts bereits bestätigte Verfügung erlassen, wonach die Einkommensteuer nach Maßgabe der letzten drei Jahre, während welcher die Bahnen noch unter Privatverwaltung standen, berechnet werden soll, und das sind gerade die Jahre, wo die allzu niedrige Besteuerung erfolgt. Ein Stadtverordneter erklärte, er werde den Antrag stellen, die städtischen Verwaltungspersonen wegen ihrer leichtgläubigen Handlungsweise für alle Schäden persönlich haftbar zu machen. Vermischte Nachrichten. Der Oberpräsident erwiderte, es wäre ihm schwer geworden, aus einem liebgewonnenen Wirkungskreise scheiden in müssen, er sei um so mehr erfreut über die ihm gswordene Begrüßung, über das Vertrauen, gegengebracht, er danke tiefbewegt für den nachbarlichen Gruß. Besonders auch danke er, daß ihm Sonderwünsche und Anliegen heute nicht vorgetragen seien, er müsse Zeit haben, sich mit den allgemeinen und besonderen Interessen und Verhältnissen der großen Provinz bekannt zu machen. Es läge der Hand, daß bei großartigen, dem nationalen Ver#### dienenben Anlagen erstere den letzteren übergeordnet werden müssen. Er schloß mit den Worten:„Ueberbringen Sie Ihren Mitbürgern meinen herzlichsten Dank für den freundnachbarlichen Willkommgruß." 98 Düsseldorf, 31. Aug. Einen neuen Vortheil ihrer zu vermiethenden Wohnungen hat eine Vermietherin im alten Stadttheil entdeckt. Nachdem sie alle gute Eigenschaften der zu vermiethenden Wohnungen aufgezählt, setzte sie hinzu; Und wenn Ihr sterbet, werdet Ihr auch auf dem großen Kirchhofe begraben. Cleve, 30. Aug. Ein Bauer aus der Umgegend von Wychen, der vor einiger Zeit einer Vorstellung im Cirkus Carré zu Nymwegen beigewohnt hatte, glaubte nun gleichwie die Kunstreiter von Carré stehend auf ungesatteltem einherrennen zu können. Er holte sich folgenden Tages ein Pserd aus der Weide und stellte sich darauf. Das Thier aber, an solche Verrichtungen nicht gewohnt, bäumte sich heftig und jwarf schließlich den imitirten Kunstreiter so der be auf den Boden, daß derselbe sich bedeutend verletzte und in arztliche Behandlung genommen werden mußte. So geht's, wenn man den Kunstreitern in's Handwerk pfuscht. Prarst bei Emmerich, 30. Aug. Die Eheleute Jakob Heering belgehen im Herbste das seltene Fest der diamantenen Hochzeit. Als Seltenheit sei registrirt, daß die Jubilarin das Fest zweiter Ehe begeht, indem sie vor 60 Jahr *(Die Dummen werden nicht alle!) schreibt die„Tremonia“. Schon zu dutzenden Malen haben wir constatiren müssen, daß das Publikum durch fremde Colporteuere hereingefallen ist, und doch kommen uns immer noch Fälle zu Ohren, welche beweisen, daß alle an diese Schwindeleien geknüpfte Warnungsrufe vergebens waren. Die Welt will einmal betrogen sein! Wenn wir es auch heute durch eine erneute Warnung nicht fertig bringen, zu verhindern, daß ein Theil des Publikums durch fremde Colporteure sich weiter beschwatzen läßt und sein gutes Geld für eine Lectüre hergibt, deren Inhalt und Werth dem Bezahler noch gar nicht bekannt sind, so wollen wir doch heute noch einmal einen Beleg dafür bringen, in welch' unerhörter Weise hier wiederum viele Katholiken 1 Mark 50 Pfg. losgeworden sind. Kommt da in diesen Tagen ein gewandter Colporteur in katholische Arbeiterfamilien mit der Angabe, er liefere für 4 M. 50 Pfg. ein prachtiges Werk über das„Leben und Wirken Sr. Heiligkeit des Papstes Leo XIII.“ und eine prächtige Einbanddecke von 1 Mark dazu. Das Werk, welches in 9 Heften erscheine, sei zwar noch nicht fertig, jedoch werde er in den nächsten Tagen das erste Heft bringen. Es handle sich um ein großes und verdienstvolles Unternehmen, verdienstvoll schon um deshalb, weil der Reinertrag für gute Zwecke, namentlich zur Unterstützung des hl. Vaters, bestimmt sei. Es müsse 1 M. 50 Pfg. im Voraus bezahlt werden, dann sei er(der Colparteur) verpflichtet, das ganze Werk innerhalb 4 Wochen zu liefern. Schnell ist dann ein gedrucktes Formular zur Hand, durch welches der Reisende die Reellität des Unternehmens zu beweisen sucht. Vor uns liegt ein solches Formular, das der Frau eines kath. Arbeiters eingehändigt ist, es lautet:.6.. 3(0) Mer „Quittung. Auf ein noch zu lieferndes(.) Welt: Sr. Heiligkeit Leo's XIII. Leben und Wirken“, 1 M. 50 Pfg. Anzahlung erhalten zu haben, quittirt und verpflichtet sich, das Werk innerhalb 4 Wochen zu liefern. Dortmund, 6. August 1883. F. Th. Schülter, Verlagsbuchhandlung, Cöln, Severinstraße 64, früher Trier. Name des Reisenden: Wilhelm Möllers, Dorsten.“ Auf der Rückseite dieser Quittung ist Folgendes zu lesen: „Das Werk besteht aus 9 Heften à 50 Pfg. gleich M. 4, 50. Einband Kalbleder mit Mesfingecken M. 1 „Summa M. 5,50. Die nach Zahlung umstehender „M. 1,50 noch restirenden 4 M. dürfen nur an den „Boten oder wenn es per Post geschickt wird, an den „Postboten(Wie naiv!) gezahlt werden. Durch gemachte „Anzahlung hat sich Besteller verpflichtet, das Werk zu „nehmen, und kann die Bestellung unter keinen Umstän„den rückgängig gemacht werden, auch selbst dann nicht, „wenn auf die gezahlten M. 1,50 verzichtet würde, Das lese man nun aufmerksam und halte es für möglich, daß viele Familien auf das noch in der Luft schwebende Werk abonnirt, und bereits 1 M. 50 Pfg. bezahlt haben! Ist das Werk, selbst wenn es geliefert werden würde 5 M. 50 werth und vielleicht nicht mehr als die Hälfte zu theuer? Wie ist der Inhalt des Buches? Wer sagt, daß der Reingewinn zu guten Zwecken verwendet würde? Die kirchliche Behörde gibt niemals ihre Zustimmung zu derartigen Collecteur unter dem Mantel der Colportage, wie noch das Paderborner Gerneralvicariat ausdrücklich bekannt gemacht hat. Wie und wodurch sollen die Leute gezwungen werden, das ganze Werk zu halten, da ja dann ein Revers von den Zahlern unterschrieben sein wüßte! Immer sind es die Frauen wieder, welche sich von den Colporteuren beschwatzen lassen. Es ist jammerschade, daß bei der neulichen Berathung der Gewerbenovelle im Reichstage die Anträge des Centrums, welche diesen Colporteuren so ziemlich das Handwerk legten, nicht angenommen sind. Da das aber nun einmal nicht ist, so muß Polizei und Publikum ein doppelt Poltzsten fall.— A versoher, bsgmegf. Boltste.) Stadt Clausthal auf dem Oberharz ist am Sonntag Abend durch eine große Feuersbrunst heimgesucht worden. Der Brand griff so rasch um sich, daß bis nach Mitternacht 10 Wohnhäuser nebst Stallgebäuden in Asche lagen. In einem der niedergebrannten Gebäude befanden sich große Quantitäten von Oel und Sprit; in einem anderen verursachte das Feuer eine Explosion von Pulver und Dynamitpatronen, wodurch zwei Feuerwehrleute Verletzungen davontrugen. Im Ganzen sind durch diesen Brand, dessen Entstehung auf die Selbstentzündung des vor Kurzem eingefahrenen Heu's zurückgeführt wird, 36 Familien obdachlos geworden, und von diesen ist kaum eine ordentlich versichert. — In Offenbach wurde die Gemahlin eines angesehenen Gold=Bijouteriefabrikanten in einer benachbarten Stadt und deren Begleiter, der Reisender des Hauses ist, verhaftet, da sie in verschiedenen Geschäften 20Markstücke verausgabt haben sollen, die zwar nicht gerade falsch, aber etwa 5 Mk. minderwerthig sind. Die Beiden hatten hier bereits etwa 200 Mk. verausgabt, in ihrem Besitz befanden sich bei ihrer Verhaftung noch ca. 800 Mk. * Es gibt arme und reiche Zeitungsschreiber, wenn auch letztere dünn gesäet stnd. Zu diesen gehört James Gordon Bennet aus New=York. Seine Mittel erlauben ihn manchen Luxus, so auch den einer prachtvollen Yacht, mit der er eben eine Entdeckungsreise nach Europa unternommen hat. Das nach allen Regeln der höheren Baukunst hergestellte Schiff ist 236 Fuß lang, 28½ Fuß breit und hat einen Gehalt von 750 Tonnen. Es besitzt 3 Dampfmaschinen, eine zum Betrieb der Schraube, die zweite zur Erzeugung des elektrischen Stromes für die Beleuchtung(Edison Glühlicht,) die dritte zur Bewegung des Steuers. Für etwaige Unfälle ist das Schiff mit 5 Rettungsbooten und einer Dampfbarkasse versehen. Das Schlafzimmer des Besitzers zeigt Drapirungen von prachtvoller, golddurchwirkter Gobelinstickerei auf Atlasgrunde. Das Luxuriöseste ist der große Salon im Mittelschiff. Hier stößt man bei jedem Schritt auf Kunstwerke. Gemälde erster Meister an den Mosaikwänden, zwei Glasspinden mit Producten amerikanischer Gold= und SilberManufacturen, die einen Werth von 250 000 Doll. repräsentiren, hierunter drei Indianerstücke, die 15000 Doll. kosteten. Polstermöbel in buntem Geschmack, Krystallspiegel, ein Steinwoy'sches Piano und Smyrna=Teppiche vervollständigen die Ausstattung. Es würde zu weit führen, die übrigen Cajüten, Decksalons 2c. zu beschreiben. Zwei Küchen befinden sich im Vorderschiff, die eine für Bennet und seine Gäste, die andere für die aus 56 Mann bestehende Besatzung. In der ersteren befinden sich chinesische Teller, von denen jeder einen Werth von 50—60 Doll. hat. Die unteren Räume des Schiffes enthalten die Weinlager, Vorräthe und Kohlen. *(Immer gemüthlich.) Zwei sächsische Soldaten versäumten es, einen vorübergehenden preußischen Feldwebel zu grüßen. Dieser fühlt sich dadurch in seiner Würde verletzt, tritt auf die Sachsen zu und fragt sie:„Kennen Sie denn keinen preußischen Feldwebel?“ worauf die Sachsen mit ihrer angeborenen Höflichkeit erwidern:„Wie soll er denn heeßen?"— * Ein gefahrblinder Mensch war ein 18=jähriger Knecht, der sich dieser Tage bei Alsleben a. d. Saale mit einem Ochsen auf dem Felde befand. Derselbe fing nämlich einen Hamster und nachdem er mit dem Thier allerlei Kurzweil getrieben, machte er sich auch an den Ochsen, indem er diesem den Hamster vor's Maul hielt. Der Hamster aber biß sich in die Rase des Ochsen fest und ließ nicht wieder los. Darüber wurde der Ochse wüthend, stürzte sich auf den Knecht und bearbeitete ihn derart mit den Hörnern, daß er bald darauf seinen Geist aufgab. *(Ein neuer Handelsartikel.) Die Götzenfabrik in Birmingham in England macht glänzende Geschäfte. Unlängst ist eine Sendung von 1000 gläsernen Götzen nach Hinterindien abgegangen. Die Herstellungskosten belaufen sich Stück für Stück auf 1 M. 50 Pfg., während diese Götzen von den Heiden mit durchschnittlich 17 M. bezahlt werden.— Alles dieses und noch mehr, man denke an den Opiumzwang in China, ist in dem„christlichen“ England möglich. Einerseits bringt man Millionen auf, und schickt die Missionäre zu Hunderten, um die Heiden zum Glauben an das Evangelium zu bringen, andererseits führt man ihnen das Leib und Seele verderbende Opium zu und bringt ihnen ganze Schiffsladungen Götzen. Die englischen Krämerseelen denken und handeln einfach nach dem Vorbilde des heidnischen Kaisers Nero, der bei seinen unreinlichen Geldgeschäften zur Entschuldigung sagte:„Non olet“(Es stinkt nicht)! *(Gute Nacht Herr Vikar!) In einem Städtchen an der Nieder=Wupper konnte eine Dame es nicht vertragen, daß ihr Herr Gemahl Abends so lange im Wirthshause verblieb. Dieser Ungnade suchte sich der Letztere dadurch zu entziehen, daß er zu einer Nothlüge griff und sich damit entschuldigte, daß auch der Herr Vikar in der Gesellschaft gewesen und mit ihm zusammen den Heimweg angetreten. Um nun überhaupt später die jedesmaligen Erörterungen in der Nacht zu vermeiden, blieb der Herr, wenn er spät mit kräftigen hörbaren Schritten in die Nähe seiner Hausthüre gekommen, einen Augenblick stehen, und öffnete dann mit einem lauten: Gute Nacht, Herr Vikar!“ die Hausthüre. Einige Zeit gelang die Täuschung, bis schließlich der Herr Vikar in der Gemeinde in den üblen Geruch des Nachtschwärmens kam, und die Recherchen nach der Ursache des Gerüchts die gute Frau belehrten, in welcher Weise ihr böser Mann sie getäuscht hatte. *(Die Vorübung.)„Was machst denn Du da?“ frug ein Mann seinen Freund, den er damit beschäftigt fand, ein dickes Stück Sohlenleder zu zerschneiden und die einzelnen Stückchen zu kauen.— Ich werde nächste Woche auf das Land gehen und da übe ich mich auf die Beefsteaks ein“, (Feser der Kchbüicher) Frau:„Ich verscer, 2itz, lieber Mann, am billigsten kocht man, wenn man sich striete an das Kochbuch hält. Da steht ganz genau bei ser„ cept, wie viel man von jeder Zuthat nimmt.“— Mann: „Ach, geh mir doch mit Deinem dummen Kochbuch, da steht immer„Man nimmt, man nimmt“, aber woher man's nimmt, wene Hemn Siädichen N. wurde der geräunige Boden des Rathhauses von der Bürgerschaft als Nationaleigenthu angesehen und zum Trocknen der Wäsche benutzt. endlich der Bürgermeister satt und er verfügte:„egg an lasse ich keinen Menschen mehr auf dem Rathhau... aufhängen, außer die Rathsherrn. M Einladung zum Abonnement auf das schöne und billige Familien=Journal: des .chaaach Inrinr des Amtes Castrop am Samstag den 3. ds. Mts. Nachmittags 2 Uhr. elt 2 Uhr: Generalversammlung im Vereins=Saale. Darauf Zug zum Ausstellungs=Platze(Gut Goldschmieding). 3 Uhr: Thierschau. Besichtigung d. ausgestellten Früchte, Maschinen u. s. w. Anmerkung. Es können nur solche Thiere prämüirt werden, die Eigenthum des Ausstellers und mindestens drei Monate in dessen Besitz sind. 5 ½ Uhr: Vorführung der prämiirten Thiere. Bekanntmachung der Prämien. 6 Uhr: Zug zum Fest=Saale(Wittwe C. Kalthoff). Dort Concert. Rvochenitlich Alle 14 Sage“ eine Nummer von je 12 Seiten Deutsches ein Heft von je 24 Seiten größt Folio.„Seutzcht.„ größt Folio. Preis vierteljährl. mk..98. Hamnilienbuch. Preis pro Hett 30 Pig. Zweiunddreissigster Jahrgang. hat sich das arasg Preisen shenalter ist die„Ilustrirte Welt“ ein lieber, werthgehaltener Freund der Familie. Von Jahr zu Jahr Gutes, Gediegenes, Echönes und Interefantes in Wort dreibig Jahren feststehendes Programm, nur den fortschreitenden Ansprüichen der Zeit gerecht zu werden. beingen, seis treu gehalten, und ist immer bestrebt gewesg, Anregung dringen, Hensesten e. J wird wieder in reicher Fälle gediegene Unterhaltung, interessante Belehrung und von Ferdinand Schittarn und große, spannende Romane, ein geschichtlicher Volksroman„Ein Volksführer“ neuer noman von Rosenthas.Kansn anschließen:&a Hrr ur Sauixtelehens„Gkückauf“ von 8. Renz. Diesen wird sich, ein und belehrender Artisel, Stizzen verstera“ intertssanter Rovellen und humoristischer Erzählungen; außerdem eine Fülle mützlicher ber Hauswirtbschaft, küche Prg au,#eiterer, Art, artiket aus allen Gebieten des Lebens, der Wissenschalt und lechnlt, über Hauswir lschaft, Ruche, Reller und uarten; für die Jugend hübsche Spiele und Denkaufgaben. Dieß Alles, geschmückt mit vielen schönen IlInstrationen, bietet die„Illustrirte Welt“ ihren Abonnenten S für nur Mk. 1. 95 Pig. vierteljährlich oder für 30 Pfg. pro Heft. Diefer unegrtenpazen g eis,##. wpöchentlich nur 15 Pig.— gestattet jedem Lesefreunde die Anschaffung dieses interessanten Journals. alle Lournal-Expedlionen und alle Postanstalten entgegen. Juu gaus der„Illustrirter Welt: nehmen alle Buchhandungen, 8 Uhr: Grosser Festball. Nichtmitglieder des Vereins können durch Mitglieder eingeführt werden. Entree für Herren 1 Mk.— Damen frei. Auf dem Ausstellungs=Platze und im Fest=Saale gute Bewirthung und Bedienung. Die Musik wird vom„Orchester-Verein“ aus Dortmund ausgeführt. Der Vorstand. 4* „Allen Interessenten die ergebene Mittheilung, daß ich am hiesigen Platze— in der Garten=Anlage des Herrn v.„ Culbart— ein der Neuzeit entsprechendes# „ hotographisches Atelier errichtet habe. Die Eröffuung werde ich noch näher bekannt machen.“ % Herr Ph. Culbart hat die Güte, inzwischen über diesu theilen. Hochachtungsvoll Otto Buttinghausen. A M 1. 5 O„„ Maylälin's neue Patent-Dreschmaschine ist eine wichtige Erfindung für die Landwirthschaft; sie reinigt bei nur=spännigem Betrieb das Getreide vollständig, liefert gerades glattes Stroh und kostet kaum mehr als eine sonstige gewöhnliche Dreschmaschine. Ganz eiserne Construktion, einfachster Mechanismus sind die Vorzüge dieses neuen Systems.— Letztjährige Campagne vorzüglich bewährt.— Zeichnungen und lobendste Anerkennungs=Briefe aus allen Theilen Deutschlands auf Wunsch franco und gratis. Ph. Mayfarth& Co., Maschinen-Fabrik in FRANKFURT a. M. 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Um den Verkehr auf der Chaussee an der bezeichneten Stelle während der Bauzeit nicht ganz zu unterbrechen, ist zwar eine Nothbrücke hergestellt worden, dieselbe ist aber für schweres gewerbliches Fuhrwerk nicht genügend eingerichtet und muß folches eine Zeit lang über Waltrop oder Rechling hausen dirigirt werden. Ich mache die betreffenden FuhrwerksBesitzer hierauf nochmals aufmerksam. Recklinghausen, 23. August 1883. Der Landrath beurl. I..: Der Kreisdeputirte (gez.) Grat v. Westerholt-Gysenberg. Re Sodnsbachang, Der Invalide Friedr. Erlenbauer zu Rauxel hat sein Amt als Fleischbeschauer freiwillig niedergelegt. Castrop, den 31. August 1883. Der Amtmann. I. Der Beigeordnete Schmidt=Köllmann. Stas Certauf Montag den 10. Sept., Nachm. 5 Uhr, werde ich für den Hofespächter W. Vierhaus zu Rauxel ca. 15 Morgen vorzüglichen Grummet(2. Schnitt) in den zum Lackenberg'schen Hofe in Obercastrop gehörenden Wiesen und zwar im Siepen, Kämpken und Hofeswiese in größeren Loosen durchs Meistgebot auf Credit verkaufen. Anfang im Siepen. Castrop, 29. Aug. 1883. Werth. Karleßrin Trrnaus. Am Mittwoch den 5. August, Nachmittags 5 Uhr, werde ich zwei Scheffellandes gut gerathene Kartoffeln in der Nähe des Wirths Risse an der Chaussee nummerweise verkaufen. Zusammenkunft an Ort und Stelle. Merklinde, den 30. August 1883. Landwirth Edelhoff. MoOsKTanze in größter und schönster Auswahl bei Wildlegitimations=Karten Herzlichen Tank zu beziehen durch die Buchdruckerei von Ph. Culbart Oestro. allen Denen, die uns bei den am 28. und 30. August im Hause des Herrn A. Diekmann stattgefundenen Bränden mit Rath und That zur Seite gestanden haben. Paul Hummel nebst Krau. Kartoffeln=Verkauf. Dienstag den 11. Sept. er., 5 Uhr, werde ich für Wittwe Vethacke in hausen 2 Scheffelfe gut gerathene Kartoffeln auf dem Höwel in unmittelbarer Nähe von Holthausen hart am Wege nach Wirth Nöthe im Bruch nummerweise durch's Meistgebot verkaufen. Castrop, den 3. September 1883. Werth. per sofort billig zu verkaufen bei Aug. Weißner an der Chaussee bei Lütgendortmund. Empfehle Postpacket-Verschlüsse Kartoffein=Verrauf. Am Donnerstag den 6. er., Nachmittags 4 Uhr, werde ich die zur Concursmasse Schulte gehörende ca. 90 Ruthen Kartoffelfrucht, im Behringhauser Felde belegen, nummerweise gegen gleich baare Zahlung verkaufen. Zusammenkunft bei Wirth Fritz Kalthoff. Der Concurs=Verwalter: C. W. Frombach. (Siegeloblaten) mit Firma. 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Sämmtliche Mitglieder werden zu einer wegen des diesjährigen Stiftungsfestes wichtigen Angelegenheit am Donnerstag den 6. ds. im Vereins=Locale dringend eingeladen. Mehrere Mitglieder. Billigste Bezugsquelle. fiete Tange Wreiten P Velbchped (45 Zoll hoch) steht zu kaufen. Wo? sagt die Expedition dieses Blattes. echt ungar. wohlriechend Weichsel, weitgebohrte Kernspitze, 30—36 Zoll lang, à Dtd. 18 Mk., hochsein 22 Mk., halblang 13 Mk. 20, versendet gegen Nachnahme C. Weisse, Pfeifenfabrik, Stolberg b. Aachen. 2 Dtd. zur Probe wird abgegeben und nehme nicht Convenirendes zurück. Concessionirt durch Entschließung Großherzoglichen Ministeriums des Innern vom 29. Dezember 1882, sowie durch Landesherrliche Genehmigung vom 26. März 1883 für den Umfang der preußischen Monarchie und im Bereiche anderer deutscher Staaten. Preis des Looses für jede Ziehung Mr. 2,10. Gesammtzahl der Loose 100,000. Gesammtzahl der Gewinne 10,000. 3. Ziehung am 11. Sept. 1883. Hauptgewinne: 12,000, 4500, 2500, 1800, 1200, 900, 700 Mk., sowie noch viele Gewinne in geringerem Werthe. 4. Ziehung am 9. Oetbr. 1883. Hauptgewinne: 15,000, 4500, 2500, 1800, 1200 Mk., sowie noch viele Gewinne in geringerem Werthe. 5. Zieh. vom 20.—27. Nov. 1883. Hauptgewinne: 60,000, 30,900, 12,000, 6000, 5000, 4000, 3000, 2500, 2000, 1800, 1500, 1200 Mk., sowie noch viele Gewinne in geringerem Werthe. Zu haben bei Ph. Custbart. bei Rechnungsformuläre Ph. Culbart. Die Loose zur 3. Ziebuzng obiger Lotterie sind eingetroffen unid liegen zur Abholung in der Expedhition ds. Bl. bereit. Redal Nro. H Sm##n, und ein Roman aus den Kreisen des Industrielebens„Glückauf“ von die„Illustrirte Welt. Ausmah Schatten.“ Neben diesen großen, fortlausenden Romanen bringt und belschender Artitel Sri Psund hesterer Jet v.4nd humoristscher Erzächlungen; außerdem eine Fülle mitlicher Berl Se. König acht Tage Ber war vor e mit den ö maßgebend Zusammen noky in E Gastein ist Der Hand großer Me tene Pardertheilt. schrittlern auch einig men es m ten sie seil vermißte Minnigero ster. Richt Ber wird, wie lassung ge ein Versch lerie=Unter öffnet und ihren Leic neuer Ung „Kurierzüg tend pfeife kalzüge, in einer außerhalb dürfen ers in die St zu öffnend hofes begr um über wird, dur sein wird. tere Laten — für Einfi auf fünfu 4) Ottb daher zu was seine garethe A gesagt hal eines Mä brächen, 1 fenden au Agehörten, Weise mit Mar großen sa kandidaten er nicht n schwächent zu vermin dungen vollzog nichts i Bild der saß, und zu verac Uger Wei sich frev gangen Um Entrichtung diser noch rückständigen AbonnementsBeträge wird dringsend erMi amtskan Am Lien entzückt hemals woch, de