* 1 3 5 3 5„ Organ der ZentrumsGeschäftsstelle in Castrop: oset Kirch, Ruckplan 11 Auf Castrop 4s6 Geldiendungen an Gebr. Lensing, Posticheckkonto Dorrmund Nr. 2159. Truck und Verlag Gebr. Lensing, Dortmund mit täglichen Beilagen: Welt und Wissen Recht, Sozialpolitik u. Standesfragen, Frauenwelt, partei für Groß=Castrop Geist u. Gestalt, Technik u. Verkehr, Steuer u. Lesefrüchte, Scholle, Hof u. Garten, Spiel u. Sport. Bezugspreis 14tägig.40.=m. im Einzelverkauf 18.=Pf. Anzelgenpreis pro:Rillimeterzeile 10.=Pf. für Reklamen im Textiell 4#.=Pf. Erfüllungsor Dortmund. Nummer 76 Castrop=Raurel, Freitag, den 18. März 1927. 2. Jahrgang. umstrittene Zenndigeseh. Es scheint, daß die Verhandlungen über das Arbeitszeitgesetz, die unter den Regierungsparteien seit etwa vier Wochen geführt werden, vor dem Abschluß stehen. Es wurde auch allmählich Zeit, daß diese Verhandlungen zu einem positiven Ergebnis führten, und es ist der Opposition nicht zu verübeln, wenn sie die Meinungsverschiedenheiten der K alitionsparteien über die sozialpolitischen Fragen in deu letzten Tagen immer stärker bespöttelt hat. Bei den Differenzen, die hier vorliegen, handelt es sich bekanntlich darum, daß die vornehmlich industrielle Interessen vertretende Deutsche Volkspartei sich gegen den sozialen Kurs stemmt, den die Regierung Marx ihrem vor dem Reichstag vorgetragenen Programm entsprechend einzuhalten sich verpflichtet fühlt. Wie stark das Widerstreben in dieser Partei ist, läßt deutlich eine Rede erkennen, die der volksparteiliche Reichstagsabgeordnete Hugo in der Vollversammlung der Industrie und Handelskammer zu Bochum gehalten hat. Er lehnt das Arbeitszeitgesetz in Bausch und Bogen ab. Im Gegensatz zu diesem ausgesprochenen Vertreter für schwerindustrielle Belange macht sich aber inzwischen in der Leutschen Volkspartei doch die Meinung geltend, daß man auf dem bisherigen intransigenten Standpunkt nicht länger verharren könne und daß ein Entgegenkommen notwendig sei. Man ist sich offenbar nun doch auch darüber klar geworden, daß ein Scheitern der sozialpolitischen Absichten des Kabinetts die Koalition auffliegen lassen würde. Und so ist es wohl zu erklären, daß ein Blatt wie die„Kölnische Zeitung“ sich jetzt zu der Mahnung aufrafft, daß das Suchen nach einer Lösung nicht in dem bisherigen Schneckentempo weitergehen könne. Die Regierung hat sich bekanntlich über den Entwurf des Arbeitszeitnotgesetzes nicht einigen können, ihn vielmehr gegen eine Minderheit seinem parlamentarischen Schicksal überlassen. Der Reichsrat jedoch hat sich entschlossen, den Entwurf liegen zu lassen, bis die Regierungsparteien sich geeinigt hätten. Dieser Einigung aber widerstrebte, wie gesagt, die Deutsche Volkspartei. Die dieser nahestehende„Kölnische Zeitung" macht nun mit anerkennenswertem Freimut auf die Unhaltbarkeit dieses Widerstandes aufmerksam. Nach der ganzen Vorgeschichte, sagt sie, sei die Sozialpolitik einer der Prüfsteine der gegenwärtigen Regierungskoalition, und aus einem sozialpolitischen Versagen der Koalition müßten sich wirklich politische und parlamentarische Folgerungen ergeben. Der Streit dreht sich bekanntermaßen darum, vas an die Stelle der aufzuhebenden Straffreiheit für leberarbeit und des abzulehnenden schematischen lchtstundentages treten soll. Der Vorschlag der Arleitervertreter des Zentrums, die neunte Arbeitsstunde nit einem Zuschlag von 25 v. H. zu belegen, wird von Arbeitgebervertretern mit der Begründung abgelehnt, daß er für einen Teil der Wirtschaft untragbar sei. Hierzu bemerkt das genannte Blatt: schläge schließlich die Billigung der Regierungskoalition finden und daß sich auch Reichsrat und Reichsregierung auf den Boden dieser Vorschläge stellen werden. Welcher Art sie im einzelnen sind, darüber dürfte man erst nach der Stellungnahme durch die Fraktionen Genaueres erfahren. Der in erster Linie Die ernste Finanzlage. Ueber die Besprechungen des interfraktionellen Ausschusses der Regierungsparteien, die die erheblichen Mehraufwendungen über den Etatsvoranschlag hinaus zum Gegenstand hatten, teilt die„Tägliche Rundschau" noch mit, daß bei der Beratung die Notwendigkeit betont wurde, nur das Allernotwendigste an Mehrausgaben zu bewilligen. Mit dem Ueberschuß aus dem Jahre 1926 von vielleicht 200 000 000 Mark allein seien die Mehrforderungen nicht auszugleichen. Entschließe man sich nicht zu ganz erheblichen Einschränkungen der geplanten Ausgaben, so müßten die Mittel auf andere Weise ausgebracht werden. Wenn von einer Erhöhung der Umsatzsteuer um ¼ Prozent gesprochen werde, so handele es sich dabei sicher nicht um einen ernst zu nehmenden Vorschlag, sondern nur um einen in die Debatte geworfenen Gedanken. Es werde auch davon gesprochen, daß die Reichspost, statt der bisherigen 70 Millionen dem Reiche künftig 200 Millionen Mark zur Versügung stellen solle, wobei man davon ausgehe, daß die Postverwaltung die Mehrabgaben durch eine Erhöhung der Portotarise wieder wettmachen könne. Diese Erwägungen seien allerdings nur unverbindliche Anregungen. strittige Punkt ist oben erwähnt. Gelingt es, darüber zur Einigung zu kommen, so werden sich sicherlich auch die sonst noch bestehenden Differenzen bereinigen lassen und man wird auch nach Klärung der Deckungsfrage für die Erhöhung der Invalidenrenten die einigende Formel finden. 8 Völkerbundsgeneralsekretariats ihr Ende gefunden. Hiernach ist wiederum Genf als Konferenzsitz gewählt worden, also nicht Berlin, wie man eine zeitlang anzunehmen befugt war. In Berlin sollen lediglich die Tagungen der Unterausschüsse für Verkehrswesen und für Sanitätsfragen im Mai bzw. September stattfinden. Daß die Dezembertagung des Völkerbundes nach Berlin verlegt wird, wird übrigens als nicht unwahrscheinlich angesehen. Die nächste Sitzung des Völterbundsrats. + Berlin, 17. März.(Eig. Drahtb.) Die Kombinationen über den Ort, an welchem sich der Völkerbundsrat am 6. Juni versammelt, haben durch eine auffallend rasche Entscheidung des Der Kampf um die Aufwertung. □ Berlin, 17. März.(Eig. Drahtb.) Die Reichsregierung hat am Donnerstag dem Reichstag einen Gesetzentwurf über Ergänzungen zum Aufwertungsgesetz vom Jahre 1925 vorgelegt. Der Rechtsausschuß des Reichstages wird sich am Freitag mit der Materie befassen. Wie zuverlässig verlautet, nimmt das jetzige Kabinett zu den hochgespannten Anträgen, die besonders von dem Abgeordneten Best eingebracht worden sind, die gleiche ablehnende Haltung ein wie das frühere Reichskabinett. Ueber die Form der Ablehnung des geforderten Volksbegehrens ist sich die Reichsregierung noch nicht schlüssig geworden. Soviel steht jetzt fest, daß weder das Reichsinnenministerium noch das gesamte Kabinett einem Volksbegehren zustimmen werden. Dieser Standpunkt des Kabinetts ist vollkommen zu begreifen, da unsere deutsche Wirtschaft einer höheren Aufwertung nicht gewachsen ist. Ebenso bildet die geradezu trostlose Lage unserer Reichsfinanzen einen Hinderungsgrund. Eine neue Inflation muß auf jeden Fall vermieden werden. Die von der Reichsregierung vorgeschalgenen Aenderungen betreffen in der Hauptsache sogenannte„Schönheitsfehler“. Der Reichbelat des Hinern. Wer sich diese Begründung zu eigen macht, sollte bedenken, daß die Zeiten wie beim Erlaß der bisher gültigen Verordnung vorbei sind, wo man mehr als achtstündige Arbeitszeit unter dem Druck der Not ohne besondere Zugeständnisse erlangen konnte. Gewiß wäre es wünschenswert, wenn die Wirtschaft in ihrer Gesamtheit erst noch weiter gestärkt und gehoben werden könnte, bevor ihr irgendwelche neue Belastungen auferlegt würden: aber gleichwohl sollte sie begreifen, daß die gesamtpolitische Lage heute die größimöglichen sozialen Zugeständnisse Daraus müssen die parlamentarischen Wirtschaftsvertreter die Folgerungen ziehen. Das gilt auch für die Erhöhung der Beiträge und die Leistungen der Invalidenversicherung. Gewiß soll der neuen Reichstag keine nouen Ausgaben ohne Deckung beschließen, aber es kann nicht gerade da gespart werden, wo die Ausgaben am dringendsten sind. Das sind sehr vernünftige Worte, die hoffentlich in der Deutschen Volkspartei auf fruchtbaren Boden fallen werden. Tatsächlich ist man sich ja nun auch in den letzten Tagen in den interfraktionellen Verhandlungen, wie hier schon gestern berichtet wurde, im Verlauf eines Austausches formulierter Wünsche und Bedingungen in den grundsätzlichen Fragen nähergekommen. Während der Besprechungen am Mittwoch, die bis in die Nacht hinein dauerten, wurden noch einige Einzelfragen besprochen, jedoch noch nicht bis zu Ende durchberaten, da die Unterhändler durch die lungwierigen Verhandlungen erschöpft waren. Gestern hat man diese dann weiter geführt, und man darf hoffen, daß es, wie beabsichtigt war, gelungen ist, auch die Restpunkte schriftlich niederzulegen und damit die Beschrechungen zu einem formellen Abschluß zu führen. Allerdings ist damit das Schicksal des Arbeitzeitgesetzes noch nicht endgültig entschieden. Die Formulierungen des Unterausschusses müssen zunächst noch den Fraktionen zur Begutachtung und zur Beschlußfassung vorgelegt werden. Es ist immerhin damit zu rechnen, daß die Beratungen der Fraktionen über die formulierten Vorschläge des Unterausschusses die bisherigen, nur mühsam überbrückten Gegensätze noch einmal werden aufleben lassen. Man hofft jedoch in parlamentarischen Kreisen, daß trotz dieser Schwierigkeiten die VorEine geschickte Rede Keudells. O Berlin, 17. März.(Eig. Drahtb.) Wenn das jetzige Tempo im Reichstag beibehalten wird, kann mit aller Bestimmtheit damit gerechnet werden, daß der Haushaltsplan 1927 bis 1. April durchberaten und angenommen ist. Am Donnerstag wurde die Debatte über den Etat des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft geschlossen. Unmittelbar darauf folgte die Aussprache über den Haushalt des Reichsministeriums des Innern. Minister von Keudell leitete mit kurzen Ausführungen die Beratung ein. Es ist keine Gewaltnatur, es ist kein Kraftmensch, in dessen Händen die Verwaltung des Reichsinnenministeriums liegt, sondern ein kluger Kopf. ein logischer Denker, ein ruhiger Politiker, der unter Vermeidung aller Phrasen der Opposition den Wind aus den Segeln nahm. An verschiedenen Zwischenrufen der Kommunisten und Sozialdemokraten fehlte es natürlich nicht. Der Minister wußte aber in geschickter Weise prompt die rechte Antwort zu erteilen, oder in seinen nächstfolgenden Darlegungen die Bemerkungen der Opposition richtig zu stellen. Für das Zentrum sprach Abgeordneter Professor Dr. Schreiber. Seine Ausführungen waren ein wirklicher Genuß. Vollkommen fern von landläufigen Salbadereien und abgegriffenen Schlagworten zeigte er, wie eine Etatsrede, die in 99 von 100 Fällen recht trocken ausfällt, geistreich und wirkungsvoll gestaltet werden kann. Professor Dr. Schreiber behandelte die verschiedensten Gebiete, die zum Bereich des Reichsinnenministeriums gehören, mit exakter Gründlichkeit. Die Parlamentarier hatten auch ohne Zweifel eine bedeutende Leistung erwartet, denn von der üblichen Leere des Saales war nichts zu bemerken. Eine recht beträchtliche Zahl der Abgeordneten, die Zentrumsfraktion fast vollzählig, war anwesend und spendeten dem Redner Beifall. Sitzungsbericht. ∆ Berlin, 17. März. Vizepräsident Esser eröffnet die Sitzung um 1 Uhr. Ein Gesetzentwurf über die Verzinsung aufgewerteter Hypotheken und ihre Umwandlung in Grundschulden wird dem Reichstagsausschuß überwiesen. Die zweite Lesung des Haushalts des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft wird fortgesetzt. Abg. Hemeter(Dn.) tritt für die Kenntlichmachung der auswärtigen Eier ein. Im Jahre 1926 wurden Eier im Gesamtwert von 234 Millionen Mk. aus dem Auslande eingeführt. Abg. Bornefeld=Ettmann(Ztr.) schildert die Schuldenlast der Landwirtschaft und den schlechten Zustand der Gebäude, die er auf die steuerliche Ueberlastung zurückführt. Zwischen kleinen und großen Landwirten dürse man keinen Strich ziehen. Die Pachtschutzordnung müsse revidiert und die Siedlung gefördert werden. Frankreich dürse man für Weine keine Zugeständnisse machen. Abg. Meyer=Hannover(Hannov. Vpt.) meint, daß die deutsche Zoll= und Handelspolitik die Schweinezucht ruiniere, die gerade die mittlere und kleine Landwirtschaft betreibe. Die Zuckerzollerhöhung dürse nicht länger hinausgeschoben werden. Reichsernährungsminister Dr. Schiele nimmt dann das Wort zur Beantwortung der sozialdemokratischen und kommunistischen Interpellation über die Frage der Roggenversorgung. Nach der Vorratsstatistik des deutschen Landwirtschaftsrates standen am 15. Dez. 1926 noch 22 Prozent der Gesamternte an Roggen zum Verkauf zur Verfügung. Geht man davon aus, daß in diesem Jahre von der gesamten Roggenernte etwa 40 Prozent, höchstens 45 Prozent zum Verkauf kommen werden, so würden diese 22 Prozent der Gesamtmenge etwa 50 Prozent der Gesamtverkaufsmenge ausmachen. Das entspricht fast genau den Vorkriegsprozentsätzen. Der Schluß ist nicht gerechtfertigt. daß die Roggenversorgung Deutschlands für den Rest des Wirtschaftsjahres nicht mehr sichergestellt ist, oder daß man gar in kurzer Zeit eine Roggennot erwarten müsse. Die Roggenpreise im laufenden Jahre waren zwar ungleich höher als die stark gedrückten des Vorjahres. sind aber im Durchschnitt nicht böher als diejenigen des Wirtschaftsjahres 1924/25. Wenn auch bei den jetzigen Roggenpreisen der Landwirt nur einen knappen Ausgleich für den Minderertrag dieses Jahres erhält, so bereitet die Verbrauchsentwicklung dem Ernährungsminister naturgemäß Sorge. Die Steigerung des Brotpreises für Roggen= und Weizengebäck beträgt durchschnittlich 7 Pfg. se Kilogramm und ergibt eine Mehrbelastung auf den Kopf der Bevölkerung von.40 Ml im ganzen Jahre. Die GetreideHandelsgesellschaft hat innerhalb der natürlichen Grenzen ihre Aufgabe erfüllt, wenn bei den letzten Terminen bereits ein Rückgang der Preise verzeichnet werden konnte. Die Getreidehandelsgesellschaft ist fast in vollem Besitz des nach dem Etatstitel in Aussicht gestellten Kieditbetrages. Auf das Fondskapital von 15 Millionen sind etwas mehr als das übliche Viertel, nämlich.8 Millionen, bar eingezahlt worden. Eine Erhöhung der Bareinlage wäre aus steuerlichen Gründen unzweckmäßig gewesen. Ganz abgesehen davon, daß eine vorübergehende Suspendierung des Roggenzolles die Versorgungslage des Volkes kaum beeinträchtigen würde, so würde in den Roggenmarkt für den Rest der diesjährigen Versorgungsperiode eine nicht zu verantwortende Unsicherheit hineingetragen werden. Den Vorteil der Suspendierung würde nur das Ausland haben.(Bei fall bei den Regierungsparteien.) Der Rest des Haushalts wird angenommen. Der Fonds zur Förderung der landwirtschaftlichen Erzeugung wird von.95 aus 25 Millionen, die Beibilfen zur bäuerlichen Wirtschaftsberatung von.9 auf 2 Millionen, der Fonds zur Schädlingsbekämpfung von 600000 auf 800000 fA erhöht. Neu bewilligt wird ein Kühldampfer für 600 000 MK und ein Betrag von 5 Millionen zur Kinderspeisung. Für langfristige Fischereikredite wurden.2 Millionen bewilligt. Angenommen wird ein Antrag der Deutschen Volkspartei, die Wechselverpflichtungen hochwassergeschädigter Landwirte generell zu stunden. Die übrigen Anträge werden den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Es folgt die zweite Beratung des Haushalts des Reichsinnenministeriums. Reichsinnenminister von Keudell leitet die Beratung ein mit einem Hinweis auf die Festigung unseres Staatswesens. Seine Aufgabe sehe er darin, unter Vermeidung jeder Schwächung des Vaierandes für dessen weiteren Aufstigg zu wirken. Die Verunglimpfung vergangener Zeiten dient auch zur Verächtlichmachung des Reiches im Ausland(Sehr wahr! rechts) und stößt viele ab, die bisher schon dem Vaterland in seiner neuen Form stürmisch gedient haben und auch erneut dienen wollen. Andererseits ist es eine Tatsache, daß die Symbole des neuen Staates Herzensideale eines großen Teiles unseres Volkes geworden sind. Die Stellung des Ministers ist durch eine Reihe von Erklärungen festgelegt. Ueber die Stellung der Beamten habe ich mich schon im Ausschuß geäußert. Für die Reichsregierung folgt daraus, daß ihre nächste Aufgabe nicht die Verabschiedung möglichst vieler Gesetze ist, sondern eine Behandlung der Verfassungsfragen mit dem Endziel, daß der Mensch in den Mittelpunkt gestellt wird, und nicht der Geldbeutel. (Unruhe und Gelächter bei den Kommunisten.) Die Möglichkeit staatlicher Einwirkungen auf unser Geistesleben kann man verschieden beurteilen. Immerhin besteht hinsichtlich der Schulgesetzgebung eine Beunruhigung weiter Kreise nach zwei Richtungen: Einmal der seit Jahren immer vernehmlichere Schrei der Elternschaft nach Kindererziehung im Glauben der Völker, und dann neuerdings— etwa zusammenfallend mit der Regierungsumbildung— Besorgnisse vor Preisgabe staatlicher Belange gegenüber der Kirche. Diese Beunruhigung ist ein Anzeichen dafür, wie sehr in den politischen Tageskämpfen der letzten Jahre die Fragen der Weltanschauung zu kurz gekommen sind. Auf dem Gebiete der Aufrechterhaltung der christlichen Grundlagen unseres Volkslebens ist vieles wieder gut zu machen. Ich bin im übrigen der festen Ueberzeugung, daß ein Weg gefunden werden kann und muß, welcher den verschiedenen Konfessionen das gibt, worauf sie Anspruch haben, und im übrigen dem Staat beläßt, was des Staates ist. Als Beamtenminister liegt mir die Weiterführung der Beamtengesetzgebung ob. Die Reichsdienststrafordnung steht vor ihrem hoffentlich baldigen Abschluß. Das Beamtenvertretungsgesetz sieht der Schlußabstimmung im Reichsrat entgegen. Das allgemeine Beamtengesetz soll folgen. In der Tages= und in der wirtschaftlichen Fachpresse sind an Zahl und Bedeutung nicht zu unterschätzende Stimmen vernehmbar geworden, welche die Beamtenschaft und die Erhaltung der ihr seigenartigen Rechtstellung als eine mit der heutigen Wirtschaftslage unseres Volkes unvereinbare Belastung unseres öffentlichen Haushaltes betrachten. Diese Ideen werden nicht selten in propagandistischer Art vorgetragen, indem die Beamten geradezu als Drohnen hingestellt werden. Das droht Mißstimmung in der Bevölkerung gegen sie oder einzelne ihrer Kategorien zu erzeugen, und hat sie leider schon hier und da hervorgerufen. Ich kann diese Erscheinung, bei der vielfach auch unrichtige oder irreführende Zahlenvergleiche eine Rolle spielen, nur tief bedauern. Wirtschaft und Beamtenschaft sind auf einander angewiesen. Die eine ohne die andere ist undenkbar. Sie sollten daher nicht einander bekämpfen, sondern sich bemühen, einander zu verstehen und zu würdigen. In der gesamten Beamtengesetzgebung wird der Rechtsschutz der Beamten in den ihnen verbrieften Rechten vermögensrechtlicher und namentlich auch ideeller Art eine hervorragende Rolle spielen. Den Rechten der Beamten stehen ihre Pflichten gegegenüber, die sich in der großen Gesamtpflicht zusammenfassen, daß sie ihr Leben der Hingabe an den Staat widmen. Die Stellung der Beamten zur Reichsverfassung und zur deutschen Republik als der in der Reichsverfassung festgelegten Staatsform ergibt sich aus ihrem auf die Verfassung geleisteten Eid und daraus, daß die Verfassung die Grundlage ihrer Tätigkeit bildet. Auch ich stehe auf dem Standpunkt, daß die Beamten sich dem Staate verbunden fühlen sollen. Noch ein Wort zum Schluß zum Verhältnis von Reich und Ländern. Ich bin mir der besonderen Aufgabe meines Ministeriums in dieser Hinsicht voll bewußt. Manch einem mag das Nebeneinander der Nebeneinander der Regierungsinstanzen überflüssig, ja schädlich erscheinen. Die Möglichkeiten von Reibungen und Hemmungen sei zugegeben. Rechtfertigt dies die Inangriffnahme grundstürzender Aenderungen lebensvoller geschichtlicher Grundlagen unseres Reiches und das nach dem erbrachten ungeheuren Kraftbeweis im Weltkrieg! Auch heute erblicke ich in der Manigfaltigkeit unserer staatlichen Verhältnisse eine unerschöpfliche Kraftquelle. Die Reichsregierung wird jederzeit für Ausgleichung und Einschränkung von Meinungsverschiedenheiten zwischen Reich und Ländern und zwischen diesen eintreten Ich halte es als Reichsinnenminister des Innern für meine ganz besondere Pflicht, nicht nur in leidenschaftsloser Beharrlichkeit dies Ziel zu verfolgen, sondern mit aller Wärme durch Pflege persönlicher Beziehungen und vertrauensvoller sachlicher Zusammenarbeit darauf hin zu arbeiten und hierbei stets eingedenk zu sein des altösterreichischen Wahrspruches„Viribus unitis“,„mit vereinten Kräften".(Beifall bei den Regierungsparteien). Abg. Sollmann(Soz.) erklärt, daß der Haushalt des deutschen Kulturministeriums viel zu kümmerlich ausgestattet sei. Herrn von Keudells Programm ist vollkommen nichtssagend. Wir fordern von ihm und der Reichsregierung schleunige Stellungnahme zum Ablauf des Republikschutzgesetzes am 1. Juli. Die Republik muß dem ehemaligen Kaiser auch nach dem 1. Juli die Rückkehr unmöglich machen. Wir verlangen das Ausführungsgesetz zum Artikel 48. Einen militärischen Ausnahmestand darf es nicht mehr geben. Die Sonderrechte der Länder müssen möglichst eingeengt werden. Wir bedauern, daß das Reich sich die Führung der Verhandlungen mit dem Heiligen Stuhl anscheinend ganz aus der Hand nehmen läßt. Der Redner stellt als sein Ziel auf: Ein Deutschland, das beherrscht und geführt wird von der So1 4 A P zialdemokratie. kraten.) (Beifall bei den SozialdemoAbg. Dr. Mumm(D. Rtl.) betont: Der Minister des Innern muß den Willen zur Macht haben. Nur so ist ruhige Fortentwickelung des Reichsgedankens und der Verfassung möglich, die Beamtenschaft ist die wichtigste Stütze des Staates. gen die VergeAber meine Partei wird stets ge waltigung der Beamtenschaft und ihrer poli tischen Freiheit Front machen. Der Redner bespricht dann das Gesetz zum Schutze der Jugend vor Schmutz und Schund, dessen reinigende Wirksamkeit bald beginne. Den christlichen Millionen, die seit sechs Jahren unausgesetzt das Reichsschulgesetz fordern, werde es unerträglich, würde der Reichstag dis November in die Ferien gehen, ohne das Schulgesetz in Angriff genommen zu haben.(Beifall bei den Deutschnationalen.) Vizepräsident Dr. Rießer teilt dem Hause mit, daß Präsident Loebe wieder in sein Heim zurückgekehrt ist und fügt hinzu: Wir teilen mit der Familie die Freude über seine fortschreitende Genesung.(Beifall.) Abg. Dr. Schreiber(Str.) spricht seine Freude darüber aus, daß sich wieder die Ueberzeugung durchsetzt: Die Kräfte unseres Staates beruhen nicht nur auf den politischen Faktoren, sondern auch auf unserem Volkstum. Aber man soll auch die rein polltischen Momente nicht verachten. Die dauernde Kritik an der Staatsform darf nicht fortgesetzt werden. Die Republik muß vielmehr mit aller Kraft bejaht werden. Die Republik muß uns eine Staatsform sein, die wir mit sittlichem Gehalt füllen. Eine Staatsform auf Kündigung muß abgelehnt werden. Der Parlamentarismus hat seine Schwächen, aber er wird sie überwinden und seine Tradition entwickeln. Auch ist eine realistische Außenpolitik nur möglich, wenn wir uns zum Parlamentarismus bekennen Mit Befriedigung stellen wir fest, daß die Verfassung im Volk an Boden gewinnt. Vom Ministerium des Innern verlangen wir bewußten Schutz der Verfassung und Staatsform. Der republikanische Gedanke darf im Ministerium kein loses Firmenschild sein. Wir wünschen moralische Croberungen für die Republik, namentlich auch in der Beamtenschaft. Der Dualismus zwischen rein mechanischer Hingabe an den Staat und der inneren Opposition der Beamten, die dem Gedanken der Staatsautorität Abbruch tun, muß verschwinden. Den Unitarismus und Zentralismus ehnen wir für Deutschland ab.(Beifall im Zentrum.) Provinz ist kulturell untersochtes Land. Wir rder wollen die Heimat! Den Ländern müssen vir also nach wie vor beachtliche Kulturkombetenzen zubilligen. Aber das Reich hat sich chon führend beteiligt an der Kulturpolitik Deutschlands, iamentlich im Ausland. Für die Ergebnisse der Rotgemeinschaft deutscher Wissenschaft und der Kaiser Wilhelm=Institute empfinden wir tieen Dank Leider sind die dafür ausgeworfenen Summen viel zu gering. And die Spitze der deutichen Kulturpolitik gehört das deutsche Dors. Der Steinhause der Großstadt— darauf weist auch Spengler hin— steht am Ende der Kultur. Wir müssen das Werk in seiner schöpferischen Kraft erhalten, auch das Problem der Landarbeiterschaft muß kulturell angegriffen werden. Mittelpunkt der Heimatkultur muß die Dorfschule sein. Wir begrüßen jede Förderung der Heimatbewegung. Wir bedauern, daß das Reichsschulgesetz und die Lehrerbildung noch nicht verabschiedet werden konnten. Wir wollen eine einheitliche Lehrerbildung, lehnen aber eine Einengung der Weltanschauungen ab. Man denke nur an die glänzenden Leistungen der Ordensschulen. Wir warnen deshalb vor einer Ueberspannung des staatlichen Schulmonopols. Wir verlangen demgegenüber das Prinzip der Bewegungsfreiheit der Minderheiten. Wir vermissen in der Rede des Ministers eine Aeußerung zum Privatschulproblem. Wir legen großen Wert auf seine Regelung zugleich mit dem Reichsschulgesetz. Der Katholizismus mit seinen hohen Gemütswerten sei kulturell notwendig für Deutschland. Eine spätere Zeit erst werde voll anerkennen, welchen Anteil der Katholizismus an der Erhaltung der besetzten und gefährdeten Grenzgebiete gehabt hat.(Sehr richtig! im Zentrum.) Unsere beste Kraft haben wir dem Staat zur Verfügung gestellt nach der Revolution. Wir wehren uns deshalb gegen die Erneuerung des Schlagwortes vom Ultramontanismus. Wo hat jemals ein Konkordat in Deutschland die Geistesfreiheit gefährdet? Wir erkennen den Takt an, mit welchem Abg. Sollmann und die „Vossische Zeitung" diese Fragen behandelt haben. Auch der Arbeiter muß in die Kultur eingeordnet werden. Ein Bildungsmonopol darf es nicht geben. Wir begrüßen besonders auch die Studentenhilfe. Deutschland ist immer noch da, und seine innere Kraft ist ungeschwächt.(Beifall im Zentrum.) Verbreitung von Grammophonschallplatten heute bis die kleinsten und abgelegensten Dörfer und damit zu gleich bei der Schuljugend nicht nur der Stadt, sondern auch des Landes Eingang finden, und so eine unberechenbare, umfassende Vergiftung der Volksseele bewirken, die Verbreitung solcher unheilvollen„Kunsterzeugnisse“ mit allen geeignet erscheinenden Maßnahmen zu verhindern. Für diese Anträge stimmten geschlossen das Zentrum, die Deutschnationalen und die die Deutsche Volkspartei, dagegen stimmten die Demokraten, die Sozialdemokraten und Kommunisten. Die Richtlinien für den deutschFunzesischen Handeisberilug. Abg. Dr. Eremer(D. Zum Widerspruch reize geradezu die Aeußerung des Ministers von der Souveränität der Länder. Wir leben in der Zeit der Souveränität des Volkes. Wir haben unser Schicksal selbst in die Hand genommen und die Verfassung von Weimar als Rechtsnorm geschaffen, und wir stützen den Staat in dieser seiner heutigen Form in seinem Bestande. Er muß auch in seinen äußeren Erscheinungsformen respektiert werden Wir wollen keinen Zentralismus. Mir ist Feldflur nicht nur Heimat derer, die dort wohnen, sondern sie wird es im Zeitalter des Verkehrs für das ganze Volk. Wir hoffen, daß das zu einem innigen Verwachsen aller Stämme und Klassen führen wird.(Beifall bei der Deutschen Volkspartei.) Sehr bedenklich sei es, daß Preußen für seine Polizisten viel mehr ausgebe als das Reich für seine Soldaten. Die Elbemündung sei ein einheitliches Wirtschaftsgebiet. Deshalb müsse es auch einheitlich verwaltet werden. Das Reich müsse Hamburg und Preußen zu diesem Zweck an den Verhandlungstisch bringen, damit nicht eines Tages neben dem alten Hamburg, das ein Kanal für das große Deutschland und seinen Außenhandel sei, ein neues Hamburg als Konkurrenz entstehe. Der Redner schließt mit der Hoffnung, daß es bald gelingen werde, die Zahl der deutschen Länder zu vermindern.(Beifall bei der Deutschen Volkspartei.) Die Weiterberatung wird auf Freitag 1 Uhr vertagt. Prrußischer Landtag. Schulfragen und Abstimmungen zum Landwirtschaftsetat. X Berlin, 17. März. Nach Verweisung kommunistischer Anträge gegen die Stellungnahme des preußischen Vertreters im Reichsrat in der Frage der Mieterhöhung und segen eine Wiederverwendung des Landgerichtsdirekors Jürgens in der Strafrechtspflege setzte der sandtag die zweite Beratung des Kultustats fort. Abg. Frau Jensen(Soz.) verlangte Verlegung ines Gesetzes über Verlängerung der Schulflicht. Mit dem neunten Schuljahr werde es vieleicht auch möglich sein, den Gedanken der Arbeitschule durchzusetzen. Abg. Lukassowitz(Du.) erklärte, der Staat nüßte die gesamten Kosten für die Volksschulunterzaltung übernehmen. Mit den ewigen Reformen im Schulwesen sollte man endlich einmal Schluß machen. Unerhört sei es, daß ein Kreisschulrat in Schlesien das Tragen von Ehrenzeichen, wie das Eiserne Kreuz, nnen= und außerdienstlich verboten habe.(Zuruf eechts: Unerhört!) Abg. Gottwald(.) setzte sich für das Selbstverwaltungsrecht im Schulwesen ein. Die Bekenntnisschule diene am besten den Erzieherrechten. Staaticher Zwang für die Wahl eines bestimmten Schulcyps sei abzulehnen. Der Redner legte den Standsunkt seiner Partei zur Lehrerbildung dar und setzte sich für ausreichende Besoldung der Schulräte ein. Für Schulbauten müsse mehr geschehen. Für die weltliche Schule werde vielfach unzulässige Reklame gemacht. Abg. Pischke(D. Vpt.) erklärte, die Novelle zum Volksschullehrerdiensteinkommengesetz, die trotz der Ankündigung der Regierung nicht gekommen sei, habe keine neuen Unkosten, sondern nur die Beseitigung von Härten und Ungerechtigkeiten bezweckt. Preußen bleibe in dieser Frage hinter den anderen Staaten zurück. Die Aeußerung des Ministers zur Konkordatsfrage sei wiederum nicht positiv ausgefallen. In der„Frankfurter Zeitung" aber werde gesagt, daß man im Kultusministerium beabsichtige, die Schulfrage aus einem preußischen Konkordat herauszunehmen und sie für ein Reichskonkordat dem Reich vorzubehalten. Er frage den Minister, wie es sich damit verhalte. Die Weiterberatung wurde dann zur Vornahme von Abstimmungen als Abschluß der zweiten Lesung des Landwirtschaftsetats unterbrochen. Dabei wurde ein kommunistischer Antrag auf Beseitigung der Zölle für alle Lebensmittel und Bedarfsgegenstände gegen die Antragsteller und Sozialdemokraten abgelehnt. Annahme gegen Sozialdemokraten und Kommunisten fanden Ausschußanträge, die auf keinen Fall eine weitere Verlängerung des Zollprovisoriums über den 1. April 1927 hinaus und im Gegenteil eine Zollerhöhung für Mehl und Zucker wünschen. Gegen die Linke wurden weiter Ausschußanträge angenommen, die verlangen, daß das zollfrei eingeführte Gefrierfleisch nur minderbemittelten Volksschichten zur Verfügung gestellt und daß nach dieser Regelung das Kontingent auf 100000 t jährlich ermäßigt wird. Die Zollsätze für ausländisches Obst und Gemüse sollen nach einem weiteren gegen Sozialdemokraten und Kommunisten angenommenen Antrage so erhöht werden, daß eine dem deutschen Obst= und Gemüsebau schädigende Einfuhr ausgeschlossen erscheint. Gegen Demokraten, Sozialdemokraten und Kommunisten wurde der Ausschußantrag angenommen, der die völlige Beteitigung der Zwangswirtschaft für landwirtschaftliche Werkwohnungen, Förderung des deutschen Gemüsebaus, Bekämpfung der Maul= und Klauenseuche und Förderung des ländlichen Schulwesens verlangt. Anträge mit finanziellen Auswirkungen zugunsten der Landwirtschaft wurden zum größten Teil dem Landwirtschaftsausschuß zur nochmaligen Beratung überwiesen. Weiter angenommene Anträge fordern sorgfältige Untersuchung des Auslandsviehes an den Grenzen, weitgehende Förderung der kleinbäuerlichen Siedlung in Ostpreußen, Senkung des Zinsfußes bei Personal und Realkrediten, Erweiterung und Beleihungsgrenzen aus Anlaß der Senkung des Realkreditzinsfußes. Ein deutschnationaler Entschließungsantrag, daß der durch die Verordnung vom 2. Juli 1925 gegen Polen festgesetzte Kartoffelzoll von 2 Mark je Doppelzentner Mindestsatz wird, wurde im Hammelsprung mit 171 Stimmen der Rechtsparteien und eines Teils des Zentrums gegen 152 Stimmen der Linksparteien angenommen.(Beifall rechts. Pfuirufe links.) Annahme mit den Stimmen der Linksparteien fand ein kommunistischer Antrag, der die Aufhebung jeder Beschränkung des Koalitionsrechts für Landarbeiter verlangt. Annahme gegen Sozialdemokraten und Kommunisten fand der früher besprochene Antrag des Rechtsausschusses, die Strafverfolgung des Abgeordneten Lademann(Komm.) wegen Verbreitung eines Spottgedichtes auf den Reichspräsidenten zu genehmigen. Damit waren die Abstimmungen und auch die zweite Lesung des Landwirtschaftsetats beendet. In der fortgesetzten Kultusdebatte brachte Abg. Wickel(Dem.) den Wunsch seiner Fraktion zum Ausdruck, daß das Reichsschulgesetz gemäß den Bestimmungen der Verfassung die Simultanschule zur Regelschule mache. Abg. Voß(.)(mit Zuruf:„Ran an die Juden!“ empfangen) lehnte das Konkordat ab. Weiterberatung Freitag 12 Uhr. Zurückziehung des preußischen Erundseurrgeseher. X Berlin, 17 März. Im Aeltestenrat des Preußischen Landtages machte Präsident Bartels Mitteilung von dem Entschluß des preußischen Finanz= ministers, das Grund= und Gebäudesteuergesetz zurückzuziehen. Es sei beabsichtigt, die bisherigen Bestimmungen auf ein weiteres Jahr zu verlängern. Im übrigen wurde mitgeteilt, daß die Landgemeindeordnung nicht mehr vor Östern zur Plenarberatung gestellt werden soll, sodaß voraussichtlich noch ein größerer Etat, vielleicht der Etat des Innenministeriums, in zweiter Beratung erledigt werden kann. Die Osterserien sollen am 3. April, wie bereits beschlossen war, beginnen und bis zum 26. April dauern. Gegen die Kunstverwilderung. 4 Berlin, 17. März.(Eig. Drahtb.) chon vor längerer Zeit hatte der Zentrumsabgeordnete Dr. Faßbender in Verbindung mit 34 Abgeordneten verschiedener Fraktionen im Preußischen Landtag einen Entschließungsantrag gestellt, der sich mit Auswüchsen des Theaterwesens, mit der Zusammensetzung des sogenannten Kunstausschusses und mit den immer mehr verbreiteten Gramophonschallplatten befaßte. Nunmehr kam dieser Antrag endlich zur Verhandlung im Ausschuß für Bevölkerungspolitik. An die Berichterstattung von Dr. Faßbender knüpfte sich eine längere Erörterung, die damit schloß, daß der Ausschuß den Antrag in folgender Fassung annahm: 1. In Erkenntnis der außerordentlich großen Gefährdung unseres öffentlichen, kulturellen und sittlichen Lebens durch die in keinerlei Kunststinteresse begründete Aufführung der sogenannten Theaterrevuen mit sehr ausgiebigen Racktdarstellungen, die geeignet erscheinenden behördlichen Maßnahmen zu erlassen; 2. Mit Rücksicht auf die bei den Fragen der praktischen Theaterführung sehr wichtigen sozialen und jugendpädagogischen Gesichtspunkte auf eine Aenderung der Zusammensetzung des Kunstausschusses beim Polizelpräsidenten in Berlin hinzuwirken, und zwar dergestalt, daß der Kunst ausschuß in seiner gesamten Zusammensetzung tatsächlich die ethische und ästhetische Auffassung der verschiedenen Kreise der Bevölkerung darstellt. 3. In Erwägung der Tatsache, daß sehr eindentige Schlager, Couplets, Lieder usw. durch ∆ Berlin, 17. März. Von dem Leiter der deutschen Wirtschaftsdelegation und dem französischen Handelsminister Bolanowski ist das Protokoll ungerzeichnet worden, das die Richtlinien für einen zukünftigen definitiven Handelsvertrag zwischen Deutschland und Frankreich regelt. Von französischer Seite wird demgemäß auf das Kündigungsrecht des Provisoriums, das den Franzosen zum 21. März auf den 1. April zustand, verzichtet werden. Das zur Zeit die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Frankreich regelnde Provisorium, das am 1. Juni abläuft, ist auf Wunsch der Franzosen erweitert worden. Den Franzosen ist ein ihren Wünschen entsprechendes Kontingen: der Weineinfuhr nach Deutschland zugestanden worden, während der deutschen Industrie Zugeständnisse für die Einfuhr von chemischen und elektrotechnischen Handels. erzeugnissen sowie von Maschinenexport nach Frankreich gemacht wurden. Genf vor dem Auswärtigen Ausschuß des Reichblüger. X Berlin, 17. März. Der Auswärtige Ausschuß des Reichstages trat heute vormittag um 9,30 Uhr unter dem Vorsitz des Abg. Wallraf(Dtn.) und bei Teilnahme fast sämtlicher Ausschußmitglieder und zahlreicher Vertreter der Reichsbehörden zu der Sitzung zusammen, in der über die allgemeine politische Lage und insbesondere die Genfer Verhandlungen beraten wird. Vom Reichskabinett war nur der Reichsaußenminister Dr. Stresemann anwesend, da zugleich eine Kabinettssitzung stattfand. Der Reichsaußenminister war von dem Staatssekretär Dr. Schubert und Ministerialdirektor Gauß begleitet. Dr. Stresemann leitete die Verhandlungen mit seinen Ausführungen über Genf und die politische Lage ein. Die Beratungen werden morgen früh 9,30 Uhr fortgesetzt. Die Zentrumspärtei des Süargevielt. zu Genser=Ergrom. X Saarbrücken, 17. März. Am Mittwoch abend befaßte sich eine aus dem ganzen Saargebiet besuchte Zentrumsversammlung mit dem Resultat von Genf und nahm einstimmig eine Entschließung an, in der festgestellt wird, daß durch die dauernde Errichtung der sogenannten„Bahnschutztruppe“ der Rechtsboden verlassen worden sei. Gegen diese Rechtsverletzung protestierte die Zentrumspartei des Saargebietes mit aller Entschiedenheit. Außerordentlich bedauerlich sei es, daß wiederum eine neutrale Zusammensetzung der Regierungskommission nicht gewährleistet worden sei Den Genfer Delegationsmitgliedern der Partei wird volles Vertrauen und uneingeschränkter Dank für ihr entschlossenes Eintreten für die Interessen der Saarbevölkerung ausgesprochen. Die der Saarbevölkerung als nach dem Ansehen des Völkerbundes schwer abträgliche Ergebnisse der letzten Ratstagung hätten erneut den Beweis erbracht, daß nur die Erfüllung der von der Zentrumspartei oft erhobenen Forderung nach baldiger Rückkehr zum Reiche die Gesundung der unhaltbaren Verhältnisse herbeiführen können. Deulsches Reich. Diplomatenempfänge bei Dr. Stresemann. )1 Berlin, 17. März. Die„Vossische Zeitung“ hatte gemeldet, daß man in Berliner diplomatischen Kreisen den gestrigen Unterredungen des Reichsaußenministers mit dem russischen und dem italienischen Botschafter eine über die formalen Empfänge hinausreichende politische Bedeutung beimesse. Wie wir hierzu erfahren, hat irgendeine besonders hochwichtige politische Frage bei keinem dieser Besuche vorgelegen. Aenderung der Tagesordnung des Reichstages. + Berlin, 17 März.(Eig. Drahtb.) Entgegen der ursprünglichen Absicht, mit der Beratung des Etats des Auswärtigen Amts am Montag zu beginnen, wird dieser Punkt erst auf die Tagesordnung vom Dienstag der nächsten Woche gesetzt werden, weil Reichsaußenminister Dr. Stresemann vor Montag nachmittag nicht nach Berlin zurückgekehrt sein wird. Trauerfall in der Familie des Reichswehrministers. + Augsburg, 17. März. In der vergangenen Nacht starb hier an den Folgen einer schweren Grippeerkrankung der jüngste 18jährige Sohn des Reichswehrministers Dr. Geßler, der damit seinen letzten Sohn verloren hat. Der älteste der beiden Söhne erlag bereits im Jahre 1924 einem Herzschlag. Die Beisetzung des Verstorbenen wird in Lindenberg(Allgäu) erfolgen. Am Sterbelager weilten die schwer geprüften Eltern. Die Leiche wird heute nach Lindenberg im Allgäu übergeführt, wo am Sonnabend oder Sonntag die Beisetzung im Familiengrab erfolgt. Heute vormittag fand in der Heiligen Kreuzkirche ein Trauergottesdienst statt, dem das ganze Realgymnasium, dessen Unterprima der Verstorbene angehörte, beiwohnte.— Reichskanzler Dr. Marx hat dem Reichswehrminister Dr. Geßler das herzlichste Beileid ausgedrückt. Reichsbauerntagung des Zentrums. V Berlin, 17. März.(Eig. Drahtb.) Der Reichsparteivorstand hat beschlossen, in der nächsten Zeit eine Reichsbauerntagung der Deutschen Zentrumspartei einzuberufen. Voraussichtlich findet die Konferenz im Monat Mai statt. Der Berliner Aufenthalt des Königs von Dänemark. * Berlin, 17 März. Der König von Dänemark stattete heute vormittag kurz vor 12 Uhr dem Herrn Reichspräsioenten einen Besuch ab. Im Ehrenhofe des Präsidentenpalais erwies eine Abteilung Reichswehr die militärische Ehrenbezeugung. Der Reichspräsident empfing den König am Eingang und geleitete ihn in das Botschaftszimmet, wo die beiden Staatsoberhäupter eine längere Unterhaltung hatten. Gegen 1 Uhr stattete der Reichspräsident in der dänischen Gesandtschaft dem König einen Gegenbesuch ab. Im Anschluß hieran fand auf der dänischen Gesandtschaft ein Frühstück statt, an dem der Reichspräsident teilnahm. Zu diesem Frühstück waren u. a. geladen Reichskanzler Dr. Marx und Reichsaußenminister Dr. Strefemann. Nach dem Frühstück in der dänischen Gesandtschaft empfing der Konig von Dänemark die Mitglieder der hiesigen dänischen Kolonie und begab sich im Anschluß daran nach Potsdam zum Besuch seiner Schwägerin, der früheren Kronpxinzessin, von wo er sich unmittelbar zum Bahnhof begeben wird. Das dänische Königspaar verläßt mit dem fahrplanmäßigen Zuge um 6,55 Uhr Berlin, um nach Kopenhagen zurückzukehren. Aufhebung der Immunität von Mitgliedern der Hamburger Bürgerschaft. 16. März. Die Hamburger Bürgerat die Immunität des kommunisti Abgeordneten Ziel sowie des Herauz, der„Hamburger Nachtpost“, des Abgeordn aufgehoben Abel wurde außerdem zur in einem Strasprozeß wegen Erpressu Nr. 76 * schaft schen gebders Abel haftung freigegeben. Kleine Auslandsnachrichten Der Antrag auf Auslieferung des Abg. Alitz. (!) Kattowitz, 17. März. Die Geschäftsordnungskom, mission des schlesischen Seim hat mit Stimmenmehrbeit beschlossen, dem Antrag des Staatsanwalts auf Aus lieferung des Abgeordneten Ulitz, des Geschäftsführers des Deutschen Volksbundes, stattzugeben Ob sich eine Mehrheit im Plenum für die Auslie, ferung finden wird, kann erst die nächste Plenarsitzung ergeben, die voraussichtlich Ende März stattfinden wird Verhandlungen über die Verwaltung der Wilhelm. Luxemburg=Bahn. •:: Luxemburg, 17. März. Die luxemburgische Regierung verhandelt zur Zeit sehr lebhaft mit Frankreich und Belgien über die künftige Verwaltung für die Wilhelm=Luxemburg=Bahn, die Deutschland bis 1956 gepachtet hatte, auf die es aber im Versailler Vertrag verzichten mußte. Seitdem wird sie von der französischen Eisenbahnverwaltung betrieben(gleichzeitig mit den lothringischen Bahnen). Luxemburg hat bisher vergebens versucht, die Bahn unter erträglichen Bedingungen wieder in eigene Verwaltung zu nehmen. Die Franzosen berufen sich auf ein Gemisch von Rechts= und Tatsachenstandpunkten, die man in Luxemburg nicht versteht. Die luxemburgische Regierung hat sich daher an einen holländischen Rechtsgelehrten gewandt, um ein Gutachten zu erhalten über die Frage, inwieweit der im Versailler Vertrag Deutschland auferlegte Verzicht auf die luxemburgischen Bahnen Luxemburg binde. Möglicherweise kann sich Luxemburg darauf berufen, um eine Rückgabe der Bahn zu erwirken. Bevorstehende Räumung Schanghais? à London, 17. März. Die Blätter melden an schanghai, daß chinesische Soldaten während der letzen beiden Tage ungefähr 50 Flußboote, Dschunken und Pontons beschlagnahmt haben, die nach Wasung, 14 Meilen nördlich Schanghais, beordert worden sin Man nehme an, daß dies eine vorbereitende Maßnahme zur Räumung von Schanghei sei. Ameritanische Marinesoldaten nahmen zwei von den Chinesen beschlagnahmte Fahrzeuge der Standa#d oil company zurück. Von Nah und Eine Zeitungsausstellung. + Berlin, 17. März.(Eig. Drahtb.) Am Freitag wird in der Preußischen Staatsbibliothek eine historische Zeitungs= und Zeitschriftenschau eröffnet. Diese Ausstellung ührt den Beschauer bis in die Frühzeit des Journalismus zurück. Bereits im 15. und 16. Jahrhundert erschienen bekanntlich gedruckte Zeitungen. Die älteste in der Staatsbibliothek aufbewahrte Zeitung ist ein Nürnberger Blatt aus dem Jahre 1620. Politische Schlägerei. =:= Berlin, 17. März. In der vergangenen Nacht kam es in der Kaiserallee zu einer Schlägerei zwischen Mitgliedern des Roten Frontkämpferbundes und Stahlhelmleuten. Auf beiden Seiten wurden mehrere Personen leicht verletzt. Die Polizei nahm eine Anzahl Verhaftungen vor. Ein Weltflugrekord der Junkerswerke. + Dessau, 17. März. Der bekannte Pekingflieger der Junkerswerke, Pilot Schnebele, stieg am Mittwoch Uhr mit der Junkersmaschine W. 33 auf und blieb ununterbrochen 16½ Stunden in der Luft. Er stellte mit einer Belastung von 500 kg. einen Weltrekord auf. Verzweiflungstat einer Mutter. à Dresden, 17 März. Heute morgen fand ein Streckenwärtei auf der Linie Dresden—Kamenz eine Frauenleiche mit abgetrenntem Kopf auf den Schienen liegend. Dicht daneben lag ein dreiähriges Kind mit einem schweren Schädelbruch, dem die linke Hand abgefahren war. Das Kind ist heute nachmittag seinen Verletzungen erlegen. Die Nachforchungen ergaben, daß es sich um eine 21jährige Schlosserfrau handelt, die mit ihrem Kinde aus bisher unbekannten Gründen den Tod gesucht hat. Professor Vahlen aus dem Amte entfernt. ∆. Greifswald, 17. März. Das preußische Staatsministerium hat, laut B.., als Disziplinargericht zweiter Instanz den Universitätsprosessor Vahlen zum Verust seines Amtes verurteilt. Vahlen, der Mathematiker ist, und vom Mai bis Dezembei 1924 der nationalsozialistischen Fraktion des Reichstages angehörte, hatte als Universitätsrektot die auf dem Universitätsgebäude aufgezogene schwarz ot=goldene Fahne niederholen lassen. Drei Kinder ertrunken. * Königsberg, 17. März. In einem Dorse des Krei es Mohrungen ertranken drei Kinder im Ab ter von sechs, neun und zehn Jahren, die auf dem Eist eines Bruches spielten. Zwei der verunglückten Kinder sind Geschwister. Grubenunglück. + Mikultschütz, 16. März. Heute früh um.30 Uh ereignete sich auf der Abwehrgrube ein schwere Unglück. In dem Schuckmann=Flöz Niederwerk au Sohle 490 wurden durch plötzlich niedergehendes Gestein vier Bergleute verschüttet, von denen zwei schwerverletzt ins Lazarett gebracht werden mußten, während die beiden anderen mit leichteren Verletzungen davonkamen Rettung Schiffbrüchiger. () Rom, 17. März. Mehrere schwedische Schifs offiziere, welche vor einigen Tagen auf einem kleine Motorboot einen Ausflug nach Messina mat ten, find jetzt bei Messina gelandet. Das Motorb### war auf der Rückfahrt von der calabrischen Küste in die offene See getrieben worden, wo es, der Motor versagte, drei Tage umhergetrieben wurde, bis es von Schifern aufgenommen wurde. Die Insaslen befinden sich wohlauf bis auf einen, dem mehrere der erfroren sind. Die Regenscheu der chinesischen Truppen. Eln bekanntes Witzwort erzählt, daß es in irgendeinem Heeresbefehl einmal geheißen habe:„Bei schlech tem Wetter findet der Krieg im Saale statt.“ An dieses Anekdötchen wird man erinnert, wenn man folgende Drahtmeldung aus Schanghai liest: Die Landtruppen des Generals Tschang haben ihrem Befehlshaber verschiedene Forderungen unterbreitet. Um sie zu befriedigen, hat Tschang zu ihrer Verproviantierung den gansen Hundekuchen aufgekauft, der in Schanghai zu war. Außerdem hat er in Tschinkiang, dem Zentrum der militärischen Schrimindustrie, 40 000 Regenschira zur sofortigen Lieferung für die Truppen bestellt. In der letzt ande Beschlüsse gebildeten Ma eines Personal Castrop=Rauxel festgesetzt. Fer dungsordnung st.llten, der mit ftüheren Gem entsprict, nach Die im St Leteranen=Witn eine besonde sprechende Mitt gestellt werden, Da aus de 1926 noch einig entsprechend d kommission die? an verschiedene 40000 Mark fü Die Bürgsch. schi denen Baul neubauten bei Münster beantr dingungen über Mit dem vr Straßennamen zwischen Holzder Magistrate Dem Antrag Baugrundstückes Glückaufstraße wurde entsproch dratruten große den einzelnen verordnetenverse geholt. dio wire un Geie Ein Winter, nächsten Tagen sten Woche sein astronomischen1 will. Mit Win aktuell, denn vor jahr und im Se und Urlaubslei Interessen ab. 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Alitz. schäftsordnungskomit Stimmenmehrheit anwalts auf Ausn Ulitz, des Gesundes, stattzugeben. im für die Ausliejächste Plenarsitzung ärz stattfinden wird. ung der Wilhelm. n. luxemburgische Reshaft mit Frankreich altung für die Wilchland bis 1956 im Versailler Versie von der franbetrieben(gleichzeiLuxemburg hat bisiter erträglichen Beerwaltung zu ch auf ein Gemisch nikten, die man in Die luxemburn einen hollänandt, um ein Gutinwieweit der im erlegte Verzicht auf burg binde. Möguf berufen, um eine en. Schanghale? ätter melden anz während der letzten #e, Dschunken und die nach Wasung, #rdert worden sin. vorbereitende von Schanghei nahmen zwei von euge der Standard Fern. lung. .) Am Freitag wird eine historische Zei. Diese Ausstellung ühzeit des Jourid 16. Jahrhundert igen. Die älteste in itung ist ein Nürnei. angenen Nacht kam gerei zwischen Miterbundes und en Seiten wurden Polizei nahm eine akerswerke. e Pekingflieger der stieg am Mittwoch 33 auf und blieb r Luft. 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Ferner wurde der Entwurf einer Besoldungsordnung für die städtischen Beamten und Ange„llen, der mit geringfügigen Abänderungen den in den üheren Gemeinden gültigen Besoldungsordnungen entspricht, nach Durchberatung angenommen. die im Stadtbezirk vorhandenen Veteranen und Jeieranen=Witwen aus dem Kriege von 1870,71 sollen eine besondere einmalige Beihilfe, für die entsprechende Mittel aus Etatspositionen zur Verfügung gestellt werden, erhalten. Da aus dem Aufkommen für das Rechnungsjahr 1926 noch einige Mittel zur Verfügung stehen, wurde entsprechend dem Vorschlage der städtischen Bautommission die Vergebung von Hauszinssteuerhypotheken an verschiedene Baulustige in Höhe von zusammen 40000 Mark für insgesamt 13 Wohnungen beschlossen. Die Bürgschaft für Baudarlehn, die von verschi denen Baulustigen zur Errichtung von Wohnhausneubauten bei dem Westfälischen Pfandbriefamt in Münster beantragt sind, wurde unter den üblichen Bedingungen übernommen. Mit dem von der Baukommission vorgeschlagenen Straßennamen„Am Hügel“ für die Verbindungsstraße zwischen Holz= und Kriegerdenkmalstraße erklärte sich der Magistrat einverstanden. Dem Antrage eines Interessenten auf Verkauf eines Baugrundstückes aus dem städtischen Grundbesitz an der Glückaufstraße(frühere Schlingermann'schen Wiesen) wurde entsprochen und der Verkauf eines etwa 60 Quadratruten großen Grundstückes beschlossen. Soweit zu den einzelnen Beschlüssen die Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung erforderlich ist, wird diese eingeholt. Wie wird das Wetter im Frühjahr und Sommer 1937: Gelehrten= und Laienprognosen. Castrop=Rauxel, 18. März. Ein Winter, der kein rechter Winter war, geht in den nächsten Tagen zu Ende, das Frühjahr soll in der nächsten Woche seinen Einzug feiern, wenn es sich an die astronomischen und kalendarischen Vorschriften halten will. Mit Winterende wird die Wetterfrage besonders aktuell, denn von der Gestaliung der Witterung im Frühjahr und im Sommer hängen nicht nur Urlaubsfreuden und Urlaubsleiden, sondern auch große wirtschaftliche Interessen ab. Ganz abgesehen von dem Ausfall der Ernte ist auch eine ganze Reihe von Gewerben und Industrien davon abhangig, ob das Frühjahr sich wirklich frühjahrsmäßig auffuhrt und der Sommer ersehnte Wärme und Sonnenschein bringt. Besonders für die Kurorte und Sommerfrischen, dann aber auch für alle Zweige der Modeindustrie ist das gute oder schlechte Geschäft eine Wetterfrage. Schade, daß die Wetterkunde noch immer in den Kinderschuhen steckt, wenigstens soweit es die Prognose auf längere Zeit hinaus betrifft. Mit großer Aufmerksamkeit wird die Witterung aller Jahre seit Mitte des 18. Jahrhunderts von den Fachgelehrten studiert, um aus den Erfahrungen der Vergangenheit Schlüsse auf die Zukunft zu ziehen, allein diese Statistik beruht zum Teil auf nicht verläßlichen oder zumindest nicht genug genauen Aufzeichnungen, zum Teil aber umfaßt sie einen zu kurzen Zeitraum. Bezeichnend für die Unsicherheit der sachverständigen„Wettermacher“ ist die Verschiedenheit ihrer Prophezeiungen. So kündigt ein italienischer Meteorologe an, daß es heuer ein warmes Frühjahr und einen heißen Sommer geben werde. Er begründet diese Prognose damit, daß seit 1841 nur zehnmal auf kalte Winter auch kühle Sommer gefolgt seien. In allen andern Fällen habe ein Ausgleich der Ueber= oder Untertemperatur stattgefunden. nun gab es aber heuer in Italien einen ungewöhnlich kalten Winter— im Gegensatz zu der Temperatur in Zentraleuropa, somit ist der Lehrsatz des Italieners nicht auf die Wettergestaltung in unseren Gegenden anzuwenden. In Amerika wird von verschiedenen Beobachtern festgestellt, daß die Temveratur des Golfstromes seit drei Jahren sinkt und im letzten Spätherbst einen Tiefstand erreicht hat. Diese Erscheinung läßt kältere Winter= und kühlere Sommermonate für die europäischen Küstenländer erwarten, dagegen wäre der Einfluß auf die zentraleuropäischen Länder mit Kontinentalklima weniger fühlbar. Deutsche Wetterpropheten sind zur überwiegenden Mehrheit der Ansicht, daß heuer ein mittelmäßig warmer Sommer und ein spätes Frühjahr zu erwarten sei. Nach ihrer Theorie— einige begründen sie mit den Sonnenfleckenperioden— sind Wetterexzesse nach der einen oder nach der anderen Richtung hin nicht zu erwarten. Präziser als die zitierten Wetterpropheten gab ein ziemlich bejahrter Gutsbesitzer, der seit über einem Menschenalter in weitem Umkreis als treffsicherer Wetterprophet gilt, sein Gutachten ab. „Die Leute glauben, daß der Winter schon aus ist. In zehn oder vierzehn Tagen wird es soviel Schnee im Gebirge geben, daß die Leute nicht aus den Haustüren herausgehen können. Bis lange in den April hinein wird man fest heizen müssen. Dafür wird es einen wirklichen Mai geben, nicht so einen Eismännermonat wie im Vorjahre. Im Juni kann es vielleicht kälter werden als im Mai, das weiß ich heute noch nicht ganz sicher, aber Gewitter werden fast täglich niedergehen. Die Nebel im Februar und März kommen als Wetterwolken hundert Tage später wieder. Im Juli und in der zweiten Augusthälfte werden wir gehörig schwitzen. Die heißesten Tage werden nicht zur Hundstagzeit, sondern Ende August. Anfang September kommen. In meinem Hauskalender habe ich immer das Wetter von Ende Februar und Anfang Sepember genau aufgezeichnet, weil diese Zeit maßgebend sst für August=September. Wenn ich heute sagen sollte, die es nach der ersten Septemberwoche sein wird, kime ich in die größte Verlegenheit, denn dafür ist das Wetter um Ende April herum maßgebend.“ „Sie sagten ja früher, daß es bis spät in den April hinein sehr kalt sein werde?“ „Ganz richtig. Ich bin überzeugt davon, daß wir (17. und 18. April) haben werden, aber ich weiß nicht, ob es kalt und schön sein oder ob es Regen und Schnee geben wird. Die Temperatur kann ich nach meinen alten Erfahrungen mit einiger Sicherheit voraussagen oder fühlen, aber nicht das eigentliche S Freilich, ein beißer Sommer ist auch ein Ponnenschein=Sommer, für das Frühjahr aber gilt diese Regel nicht. Nur einen Rat kann ich Ihnen geben: Lassen Sie Ihren Kohlenvorrat nicht ausgehen: bis Ansang Mai werden Sie auch den Winterrock gut brauchen können.“ Im Vorjahr haben sich die Voraussagen des klugen Landmannes sehr bewährt: ob auch für das Jahr 1927, wird die nahe Zukunft lehren. Vom städtischen Schlachthof. Castrop=Rauxel, 18. März. Vom städtischen Presseamt wird geschrieben: Im städtischen Schlachthof wurden im vergangenen Monat Februar geschlachtet und untersucht 117(148 im Monat Januar) Rinder, 146(109) Kälber, 310(304) Schweine, 3 (7) Schafe, 9(13) Pferde, insgesamt 585(583) Schlachttiere. Die bakteriologische Untersuchung wurde an 6(7) Kühen, 2(3) Hühnern und Gefrierfleisch vorgenommen. Als minderwertig wurden beanstandet und der Freibank überwiesen 7(7) Rinder und 6(5) Kälber. Als untauglich für den menschlichen Genuß wurden beanstandet und vernichtet 1(0) Kalb, 76(75) Lungen, 21(33) Lebern und 16(40) sonstige Organe. (!) Zum Hinscheiden des Bürgermeisters Dr. Sudkamp. Anläßlich des jähen Hinscheidens des Bürgermeisters der Stadt Herne, Dr. Sudkamp, der auch zu unserer Stadt als Vorsitzender des Verwaltungsausschusses der Straßenbahn Herne—Castrop—Rauxel die denkbar besten Beziehungen hatte, wurde das Beileid des Magistrats der Stadt Castrop=Rauxel durch unsern Ersten Bürgermeister Dr. Mende, dem Oberbürgermeister Täger, Herne, persönlich unter Ueberreichung eines Kranzes in den Farben der Stadt Castrop=Rauxel übermittelt. Oberbürgermeister Täger nahm den Kondolenzbesuch mit Dank entgegen. 0 Unterstützungszahlungen. Vom städtischen Presseamt wird uns mitgeteilt, daß ab 1. April 1927 die laufenden Unterstützungen der Ortsarmen, Sozial= und Kleinrentner sowie die Zusatzrenten der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen durch die Post an die Empfangsberechtigten gezahlt werden. Die Zahlung der Monatsbeträge erfolgt an den bereits bekannten Zahltagen. Die Zahlungsempfänger können daher in Zukunft den Weg zum Kassenlokal vermeiden und bleibt ihnen das Warten am Kassenschalter erspart. Die Neuregelung ist in erster Linie im Interesse der Zahlungsempfänger getroffen, um ihnen Geldausgaben für Fahrten zur Zahlstelle und ein längeres Warten an der Kasse zu ersparen. Das Wohlfahrtsamt ist der Ansicht, daß diese Neuregelung allseitig begrüßt wird. (!) Schulferien. Das städtische Presseamt schreibt: Durch Verfügung der Regierung, Abteilung für Kirchenund Schulwesen, in Arnsberg vom 3. März 1927 ist der Beginn des Schuljahrs auf den 1. April, bezw. wenn dieser Tag in die Ferien fällt, auf den ersten Tag nach den Ferien festgesetzt. Am Tage des Beginns des Schuljahres sind die schulpflichtig werdenden Kinder auf zunehmen. Der Schluß des alten Schuljahres und die Entlassung der nicht mehr schulpflichtigen Kinder findet am 31. März bezw. wenn dieser Tag in die Ferien fällt, am letzten Tage vor den Ferien statt. :: Unzulässige Briefumschläge. Noch immer verwenden viele Briesabsender, insbesondere Geschäftsleute, unzulässige Briefumschläge, nämlich solche, bei denen die Absenderangabe quer über den ganzen oberen Rand des Umschlages gedruckt ist. Nach den Bestimmungen der Postordnung sollen jedoch die rechten zwei Drittel der Vorderseite frei sein von allen sich nicht auf die Beförderung beziehenden Angaben. Derartige Angaben sind auf die Rückseite und das linke Drittel der Vorderseite beschränkt. Wenn auch für den Aufbrauch von Briesumschlägen, die diesen Vorschriften nicht entsprechen, eine Frist bis zum 1. Oktober 1927 gewährt worden ist, so wird doch schon jetzt dringend empfohlen, insbesondere für Neudrucke, für vorschriftsmäßige Briefumschläge zu sorgen. 66. Generalversammlung der Kathollten Beutschlands. 4 Dortmund, 18. März. Die Vorbereitungen zur 66. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands in Dortmund vom 4. bis 7. Sept. 1927 sind in vollem Gange. Die einzelnen Ausschüsse, welche die umsangreichen Vorarbeiten zu leisten haben, sind eifrig an der Arbeit. Eine der verantwortungsvollsten Aufgaben ist die zweckmäßige Unterbringung der voraussichtlich zum Katholikentage ankommenden Fremden. Die günstigen Bahnverbindungen Dortmunds nach allen Richtungen hin erleichtern zwar diese Vorarbeiten erheblich, indes bleibt doch die Tatsache bestehen, daß einige tausend gute Privatquartiere und mehrere Massenquartiere geschaffen werden müssen. Die Stadtverwaltung Dortmunds hat hier eine eigene Kongreßstelle errichtet, die für die im Mai d. J. hier stattfindende Tagung und Ausstellung der Deutschen Landwirtschafts=Gesell schaft bereits—6000 Privatquartiere geschaffen hat, die auch für den Katholikentag durch die städtische Kongreßstelle bereitgehalten werden. Wer zum Katholikentag kommen will— das gilt namentlich für Vereine und Korporationen—, tut gut, sich frühzeitig zu melden, und zwar sollen alle Meldungen und Anfragen gehen an die Adresse: Büro des Katholikentages, Dortmund, Silberstr. 9. Von dieser Zentralstelle aus werden alle Briefe und Anfragen sofort täglich an alle zustständigen Stellen verteilt und erledigt. Die Preise der Plätze für den Besuch der Veranstaltungen des Katholikentages sind noch nicht festgesetzt, werden aber rechtzeitig nach ihrer Festsetzung bekannt gegeben werden. Der feierliche Gottesdienst zur Eröffnung des Katholikentages am 4. September, morgens, findet im Stadion statt; die großen Versammlungen— auch die Begrüßungsversammlung am Sonnabend, 3. Sept., abends— finden zum Teil in der Westfalenhalle und in ihren Nebenräumen statt. * Was will die Volkshochschule? * Dortmund, 18. März. Die Volkshochschule will jedem aus dem Volke die Gelegenheit bieten, sich so zu bilden und zu entwickeln, daß er sowohl nach der intellektuellen wie nach der Charakterseite zu einer geschlossenen Persönlichkeit wird. Sie will dazu beitragen, die allgemeine Höhe unserer Volksbildung zu steigern. Fach= und Berufsbildung ist nicht Aufgabe der Volkshochschule. Naturgemäß wendet sich die Volkshochschule vor allem an das junge Geschlecht als den künftigen Träger der Geschicke unseres Volkes. Die hauptsächlichen Unterrichtsgegenstände der Volkshochschule sind: Deutsche Sprache und Literatur, Geschichte, Erdkunde, Naturwissenschaften, Mathematik, Volkswirtschaft, Philosophie, Kunst. Die Arbeit wird in Klassen oder Gruppen geleiftet, in denen eine gewisse geistige Gemeinschaft vorhanden ist oder hergestellt werden soll. Die tätige Teilnahme aller in der Gruppe Mitarbeitenden(in Form von Antworten oder Fragen, Aussprache, Uebung) ist wesentlich für die Erfüllung der Aufgaben der Volkshochschule. Der Vortrag des Lehrers soll diese tätige Teilnahme nach Möglichkeit herbeizuführen suchen. Die Gruppen können einen Lehrer vorschlagen. Vorgesehen sind auch gemeinsame Veranstaltungen, die den Zusammenhang der Gruppe stärken und das Bewußtsein der Einheit der Volkshochschule wachhalten. Der Neubau einer MädchenI. &am Dortmund, 18. März. Der Magistrat beantragt für die Stadtverordnetensitzung am Montag, daß an der Landgrafenstraße ein Neubau für die Mädchen=Mittelschule 1 errichtet wird, der 16 Klassen für diese Mädchen=Mittelschule— mit Nebenräumen und Nebenanlagen— und 9 Klassen — auch Nebenräume— für ein anderes, selbständiges Schulgebilde enthält Die erforderlichen Mittel müssen mit 1800000 Mk. bewilligt werden. Die Begründung des Magistrats zu dieser Vorlage ist wie folgt: Die Stadt Dortmund besitzt neben ihren vielen Schulen mancherlei Art drei Mittelschulen und zwar zwei für Mädchen und eine für Knaben. Diese haben sich recht erfreulich entwickelt. Es kann auch erwartet werden, daß sich das Mittelschulwesen der Stadt Dortmund fernerhin günstig weiter entwickeln und dazu beitragen wird, die im allgemeinen überaus stark gefüllten städtischen höheren Lehranstalten hinsichtlich der Schülermassen in etwa zu entlasten. Im Jahre 1910 waren rund 380 Mittelschülerinnen vorhanden. Einschl. der 1913 mit einigen Klassen ins Leben gerufenen KnabenMittelschule hatten die Mittelschulen im Schuljahre 1913 insgesamt 895 Knaben und Mädchen aufzuweisen. Infolge der weiteren günstigen Entwicklung— insbesondere auch der Knaben=Mittelschule— stieg diese Zahl bis zum Jahre 1926 auf 2634 Knaben und Mädchen. Von den 3 Mittelschulen hat bislang nur die KnabenMittelschule ein eigenes Schulhaus. In letzterem sind alle erforderlichen Klassenräume sowie die nötigen Nebenräume und Sammlungen vorhanden. Für die beiden Mädchen=Mittelschulen sind zunächst alte Volksschulhäuser als Unterkunft zur Verfügung gestellt. Die Mädchen=Mittelschule I, die aus kleinen Anfängen heraus zu ihrer heutigen Bedeutung— 28 Klassen einschl. Fortbildungsklasse und Kindergärtnerinnenseminar— herangewachsen ist, mußte sich in den verflossenen Jahren, weil die alte Volksschule(Nikolaischule) selbst nur 12 Klassen= pp. Räume aufweist, mit geschaffenen Schulbaracken behelfen. Vorübergehend waren dieser als Notbehelf auch schon Räume in dem alten baufälligen Hause Rosenthal Nr. 25 zur Verfügung gestellt Neuerdings hat eine Anzahl Klassen in dem alten Hause Prinzenstraße Nr. 10 notdürftig Unterkunft gefunden. Die Nikolaischule ist schon sehr alt. Die Räume im Hause Prinzenstraße Nr. 10 sind wegen ihrer schlechten Beschaffenheit zur Dauerbenutzung ungeeignet. In den Baracken ist es im Sommer zu heiß und im Winter zu kalt. Viele Beschwerden der Eltern über diese Verhältnisse liefen in den verflossenen Jahren ein. Schulleitung und Elternbeirat drängten auf Verbesserung der Verhältnisse. Die Schulverwaltung sah sich daher seit längerer Zeit genötigt, die Frage eingehend zu prüfen, wie und in welcher Weise zweckmäßig den unzulänglichen Raumverhältnissen an der Mädchen=Mittelschule I abgeholfen werden könne. Die eingehende Prüfung ergab, daß eine durchgreifende Aenderung nur möglich sein könne, wenn für die Mädchen=Mittelschule I ein eigenes Schulhaus mit den erforderlichen Nebenräumen und Sammlungen geschaffen würde. Das Hochbauamt wurde dann beauftragt, ein Projekt auszuarbeiten, welches die Aufnahme sämtlicher vorhandenen 25 Mittelschulklassen, des Kindergärtnerinnenseminars und der FKlasse vorsah. Für den Bau wurde ein Grundstück im südlichen Stadtteil an der Landgrafenstraße gewonnen. Bei der Prüfung im Mittelschulkuratorium und der Finanz=Deputation stellten sich der Durchführung dieses großen Projektes Schwierigkeiten entgegen. Der größte Teil der Stadtverordneten=Mitglieder der genannten beiden Fachdeputationen vertrat den schließlich auch von der Schulverwaltung und uns gebilligten Standpunkt, daß derartig große Schulgebilde wegen der Unmöglichkeit der Uebersichtlichkeit durch die Schulleitung untragbar seien. Aus wirtschaftlichen Gründen, insbesondere aber wegen der Ausnutzung des für den Schulneubau einmal vorgesehenen Geländes, erklärten sich das Mittelschulkuratorium und die Finanz=Deputation dann aber doch für die Annahme des an sich für 25 Klassen mit entsprechenden Nebenanlagen ausgearbeiteten Projektes mit der Maßgabe, daß die Mädchen=Mittelschule I nur 16 Klassen in dem Neubau erhalten und daß weitere 9 Klassen für ein anderes Schulgebilde Verwendung finden sollten. Diesem letzteren Beschlusse hat der Magistrat zugestimmt. Das jetzt vorliegende Projekt enthält 16 Klassen nebst allen Nebenräumen und Nebenanlagen ausschl für Zwecke der Mädchen=Mittelschule I, außerdem 9 Klassen für ein anderes selbständiges 9klassiges Schulgebilde— ebenfalls mit allen Nebenräumen— durch vertikale Abtrennung des Südflügels ausschl. für diesen letzteren Zweck Weiter sind vorgesehen Rektorhaus und Bibliothek, große Brausebadanlage mit 40 Einzelzellen, Aula, Räume für Jugendpflegezwecke und Turnhalle. * 100 Jahre„Weiße Taube“ Dortmund, 18. März. In unserer schnellebigen Zeit bedeutet eine Zeitspanne von 100 Jahren wenig. Wie groß diese aber ist, zeigt ein Rückblick auf die Verkehrsentwicklung. Die alte Postkutsche kennt die heutige Generation nur vom Hörensagen Keiner denkt daran, daß auf deutschem Gebiet erst im Jahre 1837 erstmalig eine Dampflokomotive als„Zugmittel“ für Personenwagen gebraucht wurde. Geschichtlich interessant ist, daß gerade vor dieser Zeit, wie auch noch viele Jahre später an der„Weißen Taube“ der Postillon seine lustigen Weisen erklingen ließ. Hier war die erste Etappe von Dortmund und die letzte nach der heutigen Bierstadt. In den Jahren 1795 bis 1799 wurde wiederholt angeregt, an dem wichtigen Postkutschen=Knotenpunkt eine Uebernachtungsmöglichkeit für die zahlreichen Passagiere zu schaffen. Die Pferdeställe und auch die zugigen Uebernachtungshallen genügten schon lange nicht mehr dem„lebhaften" Verkehr. Viele Jahre dauerte es jedoch, bis diesem berechtigten Wunsche Rechnung getragen wurde. Erst im Jahre 1825 gab der„Hohe Rat“ die Willigkeitserklärung, daß an der Stelle, wo die Postillone zur„Pferdemanage“ zu gehen pflegten, ein zweistöckiges Fachwerkgebäude, dem verzeitigen Besitzer, der„Witte Tuve“ zu bauen genehmigt. Im März 1827 konnte dann die neue Haltestelle für Postkutschen ihrer Bestimmung übergeben werden.— Die Zeit eilt! So wurde auch eines Tages eine Eisenbahnlinie gebaut, die von Dortmund=Süd nach Hagen die „Weiße Taube“ ihrer ureigensten Bestimmung beraubte. Der damalige Besitzer wußte sich aber zu helfen. Als der Verkehr der Postkutschen kaum zu Ende war, hatte er bereits aus seiner Poststation eine Erholungsstätte für die Großstädter geschaffen. 1878 wurde die Bahnstrecke Dortmund=Süd—Hagen in Betrieb genommen. Seit dieser Zeit ist die„Weiße Taube“ auf den Verkehr von Sommergästen angewiesen. Schon seit langem war es dem verzeitigen Besitzer Mering klar, daß die wiederholten Renovierungen immer noch nicht voll dem Geschmack des an„Flimmer“ gewöhnten Großstädters entsprachen. Aus diesem Grunde ist in kurzer Zeit umgebaut worden. Nicht nur auf eine architektonische Schönheit ist Wert gelegt, sondern die Räume haben anheimelndes, familiäres bekommen. 100 Jahre„Weiße Taube“. Einst ein Fachwerkgebäude, heute ein Restaurant, ein Café, eine Erholungsstätte, die den verwöhntesten Ansprüchen genügt. Rechtsungültige Miichponzewberbtenung. :: Dortmund, 18. März. Den Milchhändlern N. und Gen. war zur Last gelegt worden, gegen die für Dortmund erlassene Milchpolizeiverordnung vom 16. November 1925 verstoßen zu haben. N. besitzt die erforderliche Erlaubnis zum Handel mit Milch. Im April vorig. Jahres bemerkte ein Polizeibeamter, wie die Tochter des Milchhändlers N. mit gleichmäßigen Milchgefäßen von Haus zu Haus ging und Milch verkaufte. Obschon N. behauptete, er habe die Milch auf Bestellung geliefert, wurde er gleichwohl vom Amtsgericht zu einer Geldstrafe verurteilt. Diese Entscheidung socht N. durch Revision beim Kammergericht an und behauptete u.., ebenso wie die übrigen verurteilten Milchhändler,§ 2 der maßgebenden Milchpolizeiverordnung entbehre der Rechtsgültigkeit. Der 1. Strassenat des Kammergerichts hob auch die Vorentscheidung auf und sprach N. und Gen. frei, indem u. a ausgeführt wurde,§ 2 der in Betracht kommenden Polizeiverordnung vom 16. November 1925 entbehre der Rechtsgültigkeit, da sie mit den§§ 1, 42 b ff. der Reichsgewerbeordnung im Widerspruch stehe. Nach § 2 der Polizeiverordnung sei der ambulante Milchhandel tatsächlich verboten Auf Grund von reichsrechtlichen oder landesrechtlichen Vorschriften können allerdings Vorschriften erlassen werden, durch welche die Ausübung des ambulanten Gewerbebetriebes eingeschränkt werde. Diese Vorschriften dürfen aber nicht soweit gehen, daß dadurch die Art des Gewerbebetriebes völlig oder nahezu unmöglich gemacht werde, wie es durch die Polizeiverordnung vom 16. Novembe: 1925 geschehen sei. Eine solche Bestimmung enthaln nicht eine zulässige Einschränkung der Ausübung des ambulanten Gewerbebetriebes, sondern ein im Widerspruch mit den erwähnten reichsgesetzlichen Vorschriften stehendes Verbot der Zulassung zu diesem Gewerbebetriebe und sei mithin rechtsungültig. Sei aber§ 2 der betreffenden Polizeiverordnung vom 16. November 1925 ungültig, so entfalle eine Bestrafung der angeklagten Milchhändler aus der erwähnten Polizeiverordnung. (1. S. 83. 27.) * D Dortmund, 18. März. :: Zum Reichsbahnkassenraub am Dortmunder Hauptbahnhof. Bekanntlich konnte der Kassenraub bei der Reichsbahnkasse am Dortmunder Hauptbahnhof noch immer nicht restlos aufgeklärt werden, obwohl zwei der Hauptbeteiligten bereits verhaftet wurden. Der dritte, wahrscheinlich der Haupttäter Dörenberg, wird gegenwärtig noch gesucht. Dieser Tage nun ging der Reichsbahndirektion Essen ein Brief aus Antwerpen zu, in dem behauptet wird, daß der flüchtige Dörenberg sich zur See nach Holländisch=Indien begeben habe. Die Kriminalabteilung der Reichsbahndirektion Essen hält jedoch diesen Brief für eine Mystifikation, die dazu dienen soll, die Polizei irrezuführen, damit sie von der weiteren Verfolgung der ausgenommenen Spuren abstehe. Man vermutet nach wie vor, daß Dörenberg sich in Deutschland verborgen hält. *:: Schwerer Motorradunfall. Der hiesige Elektroingenieur Stein aus der Schwanenstraße verunglückte mit seiner schweren Maschine auf der Fahrt zwischen Witten und Dortmund in Höhe' der sogenannten „Reichsmark“. Er versuchte einem aus der Richtung Dortmund kommenden Personenkraftwagen auszuweichen und fuhr bei dieser Gelegenheit mit voller Geschwindigkeit gegen einen Baum. Auf dem Soziussitze des Motorrades saß ein anderer Dortmunder Herr, der bei dem Anprall in hohem Bogen auf die Landstraße geschleudert wurde. Der Ingenieur Stein wurde so unglücklich zwischen Baum und Motorrad festgeklemmt, daß ein Bein später amputiert werden mußte. Das Personenauto, dessen Insassen den Unfall wohl nicht bemerkt hatten, setzte seine Fahrt fort Mehrere Stunden mußten die beiden Schwerverletzten aus der Chaussee liegen, bis ihnen Hilfe zuteil wurde und sie dann in das Krankenhaus nach Witten gebracht wurden. Der Beifahrer erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und einen doppelten Armbruch. =:: Von einem Postauto angefahren und zu Boden geworfen wurde am Donnerstag gegen 7,20 Uhr vorm. auf dem Brackeler Hellweg der Dachdeckermeister Robert B. aus der Balsterstr. Er erlitt hierbei Quetschungen an den Beinen und Hautabschürfungen. B. fuhr auf seinem Fahrrade hinter einem Lastauto her. Als er nach links in eine andere Straße einbiegen wollte, wurde er von dem in entgegengesetzter Richtung fahrenden Postauto erfaßt. Er wurde von dem Führer des Autos in seine Wohnung gebracht. Die Verletzungen sind nicht schwerer Natur.— Ein weiterer Verkehrsunfall ereignete sich gestern gegen 10 Uhr vorm. auf der Born= Ecke Bergmannstraße. Hier wurde das dreijährige Kind der Eheleute P. aus der Bornstr. von einem Brauereiauto überfahren. Dem bedauernswerten Kinde ist hierbei ein Bein abgefahren worden. Es wurde mittels Krankenwagens ins Luisenhospital gebracht. :: Selbstmord? Ein 22 Jahre altes Mädchen aus Dortmund wurde in der Talsperre bei Körbecke am Mittwoch morgen als Leiche aufgesunden Vor etwa vier Wochen ist das Mädchen in Körbecke bereits gesucht worden. aber sein Aufenthalt wurde seinerzeit nicht ermittelt. )! Auch eine Liebestragödie. Am Mittwoch früh traf sich auf einem verschwiegenen Wege im Brunnenkamp ein Liebespärchen. Die Braut zog nach längerer Aussprache den Ring vom Finger und entfernte sich von dem ehemaligen Verlobten. Als sie noch nicht weit gegangen war, hörte sie einen Schuß fallen. Von furchtbaren Ahnungen getrieben, kehrte sie wieder um und fand den verlassenen Bräutigam blutüberströmt am Boden liegen. Verzweifelt beugte sie sich über den scheinbar Toten und klagte sich laut an. Dabei berührte sie mit den Lippen die Stirn des„Selbstmörders", und nun veränderte sich plötzlich ihr ganzes Verhalten. Sie hatte am Geschmack bemerkt, daß die rote Flüssigkeit nicht Blut, sondern— Himbeersaft(!) war. Ihre Verzweiflung schlug plötzlich in Wut um. Mit einigen kräftigen Ohrfeigen und den Worten:„Nun ist aber endgültig Schluß!“ entfernte sie sich von dem„toten“ Bräutigam zum zweiten Male, dem nun nichts anderes übrig blieb, als zum Vergnügen mehrerer Augenzeugen wieder lebendig zu werden und tief beschämt von dannen zu schleichen. X Reifeprüfung am Städtischen Gymnasium. Am Städtischen Gymnasium hat am 14. und 15. ds. Mis. uter dem Vorsitz des Oberstudiendirektors Weichardt die mündliche Reiseprüfung stattgefunden. Die Prüfung bestanden die folgenden 27 Oberprimaner: Curt Bloch, Carl Josef Blumberger, Hermann Brandi, Eberhard Brügmann, Curt Habermann, Friedrich Harders, Albert Hoesch, Franz Hoppe, Carl Heinz Jäger, Joachim Isberner, Wolfgang Klönne, Paul Kubach, Paul Kühn, Franz Lange, Hans Maack, Lothar 9 4 Martini, Helmut May, Wolfgang Oberdellmann, Gerhard Philipps, Theodor Plattsaut, Alfred Schlemm, Günter Schmidts, Haus Simon, Eberhard Ter=Nedden, Herbert Thoene, Heinrich Wessel und Wilhelm Wibbeling. X Theatersondervorstellung in Dortmund. Wie uns die Reichsbahndirektion mitteilt, hat das Stadttheater in Dortmund die Preise für die Sondervorstellung am 20. März„Zar und Zimmermann“ nachträglich noch erheblich herabgesetzt. Bei den schon gekauften Eintrittskarten können die Preisunterschiede an den Fahrkartenschaltern gegen Vorzeigung der Karten zurückgefordert werden. : Bedürfnisanstalt am Westenfriedhof. Die vor kurzem begonnenen Instandsetzungsarbeiten(Belegung mit Platten, Anstrich usw.) an den Bedürfnisanstalten des Westfriedhofes bezw. der Langestraße stehen vor ihrer Beendigung. In den letzten Tagen ist nun damit begonnen worden, diesen Anstalten noch eine neue hinzuzufügen. Sie wird an der westlichen Seite zu stehen kommen in ungefährer Mitte der Rittershausstraße. ( Eine neue Haltestelle der Straßenbahnlinien 7 u. 8 entsteht am Westfalendamm vor den Haupteingängen der Landwirtschaftlichen Ausstellung. Am südlichen Fahrdamm wird die Bordsteinreihe längs der Grundfläche verdoppelt und im Zwischenraum mit einer Pflastersteinreihe versehen, sodaß eine Stufe entsteht. Die hintere Bordsteinreihe steht entsprechend höher. Schräg gegenüber getrennt durch eine mit Asche belegte Ueberfahrt für Fahrzeuge, die den nördlichen Fahrdamm mit den Eingängen verbindet, wird ebenfalls in 60 Meter Länge ein Rasenstreifen mit Bordsteinen eingsäaht,„und beascht, wie der Promenadenweg. Die #hecke wird in der Breite der Durchfahrt unterbrochen. Die Haltestelle soll bestehen bleiben. (!) Von der Ausstellung. Die Anmeldungen für die 33. Wanderausstellung der D. L. G. sind so reichlich eingelaufen, daß die Ausstellungsleitung bereits jetzt schon keine weiteren Meldungen mehr entgegennehmen kann. Allein an Maschinen hat die angemeldete Zahl rund 500 Stück erreicht. Schon jetzt werden Versuchsbeete vor den Gebäuden des Stickstoff= und Kalisyndikates angelegt, auf denen zum Teil schon Körnerfrüchte mit und ohne Kalidüngung angesät sind. Die 12 bereits fertigen Beete vor dem entstehenden Bau des Kalisyndikates haben eine Größe von:2 Metern; vier davon sind besät. Seitlich und südlich vom Gebäude werden ebenfalls Versuchsflächen hergestellt. * Siedlungsbauten an der Kluse. In den letzten Jahren hat der Dortmunder Spar= und Bauverein wesentlich zur Linderung der Wohnungsnot beigetragen, indem er zahlreiche Wohnungsneubauten errichtet hat. Wie man hört, hat der Verein jetzt wieder ein 463 Ruten großes Gelände an der Kluse erworben, auf dem bereits im Frühjahr mit dem Bau zahlreicher Wohnungen begonnen werden soll. Zunächst sind 6 bis 8 Mehrsamilienhäuser mit je—8 Wohnungen vorgesehen. Etwa 50 neue Wohnungen werden auf diese Weise dort neu erstellt werden. Die Bauausführung haben die Architekten Flerus und Konert übernommen. Westfalen und Nachburpreoizen. ∆ Waltrop, 16. März. Anträge auf Barablösung. Barablösung erhalten nur solche Personen, die Anleihetücke von weniger als 1000 Mark besitzen und deren Einkommen im Kalenderjahr 1926 nicht mehr als 1500 Mark betragen hat(Minderbemittelte) oder die bedürftig im Sinne des§ 19 des Anleiheablösungsgesetzes sind, d. h deren Einkommen 1926 den Betrag von 800 Mark nicht überstiegen hat. Im 1. Falle beträgt die Ablösungssumme 8 Mark, im 2. Falle 15 Mark für je 100 Mark Nennbetrag. Anträge müssen bis zum 31. März 1927 beim Finanzamt gestellt werden. Nähere Auskunft erteilt das Wohlfahrtsamt 1 Waltrop, 17. März. Bestandene Prüfung. Bei der kürzlich abgehaltenen Abschlußprüfung an der staatlich anerkannten Drogisten=Akademie Braunschweig hat Herr Emil Overthun von hier, Kleine Geist 10, mit dem Prädikat„gut" abgeschlossen. + Waltrop, 17. März. Vorromäus=Bücherei. Eine ganze Reihe von alten Mitgliedern der öffentlichen Bücherei des Borromäusvereins hat ihr Gabenverzeichnis noch nicht abgeholt. Diejenigen, die ihre Auswahl getroffen haben, mögen die Zettel spätestens Sonntag in den Ausgabestunden abgeben. Auch die jetzt noch neu eintretenden Mitglieder haben Gelegenheit, eine Vereinsgabe zu wählen, wenn die Beiträge bis Anfang April bezahlt werden.— Am Samstag nachmittag um 5 Uhr hält der hiesige Rennverein im Lokale August Ridder eine Gencralversammlung ab Die 15 Punkte umfassende wichtige Tagesordnung wird in der Versammlung bekannt gegeben. Wegen der Wichtigkeit der Versammlung wird erwartet, daß alle Mitglieder vollzählig erscheinen.— Der Krieger= und Landwehrverein Waltrop hält am Sonntag im Linkholt'schen Vereinslokal seine Generalversammlung ab. Es gilt u. a. die Ergänzungswahl des Vorstandes zu tätigen und die Satzungen der Sterbeunterstützungskasse aufzustellen. Im Anschluß an die Generalversammlung finden Kompagnieversammlungen der einzelnen Kompagnien statt. In diesen Kompagnieversammlungen sind die kompagniefeldwebel,=Führer und=Unterführer neu zu wählen.— Erwerbslose können nach Nordhorn, Bezirk Osnabrück, in Eigenheime umgesiedelt werden, wo ihnen Irbeitsgelegenheit in der Textilindustrie gegeben ist. Für die älteren Bergleute, die hier im Bergbau nicht wieder ingestellt werden, ist es die beste Gelegenheit, sowohl für ch als auch für Familienmitglieder Beschäftigung zu halten. Die Umsiedlungsbedingungen sind beim Areitsnachweis, Hilberstraße, Molkerei, zu erfahren, wo Anträge auf Umsiedlung gestellt werden können. 2t Amt Sodingen, 17. März. Die Sodinger Rektoratschule soll nach einem Beschluß zwischen der Herner Kommission und dem Rektoratschulkuratorium ohne Rücksicht aus den Zeitpunkt der kommenden Eingemeindung schon von Ostern 1927 ab eingehen. Die bisherigen drei Klassen der Rektoratschule sollen der Oberrealschule in Herne angeschlossen werden, da die schultechnische Struktur dieser Klassen eine andere Möglichkeit ausschließt. Amtmann Wiethoff wird diesen Beschluß der Sodinger Amtsversammlung vorlegen— Der Volksverein für das katholische Deutschland, Bezirk BörnigSodingen, hatte am Sonntag bei Wirt Plumpe eine Versammlung. Gymnasiallehrer Natz aus Recklinghausen hielt eine längere Aussprache, die mit warmen Beifall ausgenommen wurde. Der Kirchenchor sang einige Lieder, von denen besonders das Westfalenlied gesiel. Konrektor Grothe der Vorsitzende des Vereins, dankte allen, die zum guten Gelingen des Festes beigetragen, vor allem dem Redner— Aus Uebermut zertrümmerten junge Burschen an der Wirtschaft Plumpe 2 Fensterscheiben. Bes (!) Wickede, 17. März. Ein fast tausendpfündiges Schwein schlachtete diese Tage der Metzgermeister Brune von hier. Das Schwein war 2½ Jahre alt und hatte ein Lebendgewicht von„nur“ 940 Pfund. Die Schinken konnten das stattliche Gewicht von je 70 Pfund aufweisen. Das riesige Tier, das Brune von einem Gutsbesitzer in Massen gekauft hatte, war 1,20 Meter groß und hatte eine Länge von.20 Meter. (:) Asseln, 17. März. Gemeinderat. Die Vertretung nahm Steuung zu den Beschlüssen der Schuldeputationen von Auseln und Wicede, eine Hilfsschulklasse für nicht wormal begabte aber unterrichtsfahige Kinder einzurichDie Hilfsschulklasse soll in der Bonisatiusschule zu Alleln eingerichtet werden; das z Zt. dort untergebrachte Etwelbslosenburo wird wieder in das Brackeler Amtshaus verlegt. Die Kosten für diese Klasse werden die Gemeinden Asseln und Wickede geneinsam, entsprechend ihrer Steuertraft, aufbringen. Bei der Aussprache über Schulhaushalisplan teilt der Amtmann mit, daß der Zuschuß der Schulgemeinde gegen das vergangene Jahr von 52000 auf 68165 Mark gestiegen sei. Der Etat schließt ab in Ausgabe mit 112000 Mark und in Einnahme mit 43835 Mark und wird von der Vertretung einstimmig angenommen. Die Ernennung eines neuen Standesbeamten wird von der Tagesordnung sehers it as tesean;uuns Sache des Gemeindevor######t.— fonzi die Beratung über den Vorschlag der Eiiembeirats um Zahlung einer Beihilse an beKonsitrmanden und Kommunikanten. Die Vergretung Wegr. je nach Bedürstigleit der einzelnen Funtilien Belräge von 20 bis 40 Mark zur Verfügung Geldes Pdürftskett wird einer Kommission übertragen, die gie## dem Cemeindevorsteher aus den Herren .„guping und Henz zusammensetzt. Der Antrag rer Gemerndevertreter Götte und Uhlenbraut um Erwäßlgung, der Wohnungsmieten wird für die geheime ge# ickgestellt. Für den Schüler Heinz Buse, der das Gymmasium in Werl besucht, wird die Reichsmisbestrmmumgrn den Dormrunder Säben entsprechend ermäßigt werden Dem Antrag alstein“ um Ueberlassung eines Klassenzimmers zur usbildung von Hauern wird unter den üblichen beschlossene Porockenbau Grartihoregrheunktung eu. D E. isr. Ausahmm Von, mn. Die Ver####ung wild bräufttagt, den beschafften Holzbau zu den günstigsten Bedingungen wieder abzusetzen, ohne daß der Gemeinde ein Verlust entsteht Den Wiederverkauf wird der Amtmann übernehmen. Die Wohnungskommission wird sich auch weiterhin wie bisher aus zwei Bürgerlichen, zwei Sozialdemokraten, einem Kommunisten und einem Mieter zusommensetzen. An dem Landgemeindetag, der am 25. und 26. März in Dortmund stattfindet, werden die Gemeindevertreter Disse und Rüping teilnehmen X Bövinghausen, 16. März. Die Schuldeputation nahm in ihrer letzten Sitzung Kenntnis von einer Verfügung des Landrats, wonach Lehrer und Geistliche als Mitglieder in Eigenschulverbänden volles Stimmrecht haben. Von der Anstellung des beurlaubten Lehrers Rummler als Gewerbeoberlehrer in Berlin und dem Ausscheiden aus dem Schuldienst im hiesigen Bezirke wurde ebenfalls Kenntnis genommen. Die hierdurch freigewordene Stelle geht ab 1. vor. Monats ein. Für die freigewordene Konrektorstelle wird Lehrer Dittmar gewählt. Der Haushaltsplan für 1927 wird mit 136 100 Mark in Einnahme und Ausgabe zur Festsetzung vorgeschlagen. Bei dieser Gelegenheit werden die Kosten für die Ferienwanderung einer Schulklasse nach dem Sennelager bewilligt und mit etwa 1800 Mark in den Etat eingesetzt. Die Auswahl der Kinder soll durch einen Arzt erfolgen. Mit der Verlegung der Fluchtlinie der projektierten Straße 13 um 2,00 Meter südlich ist Deputation einverstanden, damit der Neubau der durch Brand zerstörten Schreinerei der Fa. Schöppner und Heymann durchgeführt werden kann.— Der als vermißt gemeldete W. Hobusch ist zu seinen Eltern zurückgekehrt. *t Bövinghausen, 17. März. Die Gemeindevertretung setzte in der letzten Sitzung die von der Finanzkommission vorgeprufte Rechnung der Gemeindekasse für 1925 auf 291 684,50 Mark in Einnahme und 397421,35 Mark in Ausgabe fest. Einnahmereste sind 5607,93 Mark vorhanden. Dem Rendanten wurde Entlastung erteilt. Die Schulkassenrechnung balanziert mit 154 265,21 Mark in Einnahme und Ausgabe. Sie wurde in dieser Höhe festgesetzt.— Dem Beschluß der Schuldeputation, die sechste katholische Lehrerstelle ab 1. Februar d. J. eingehen zu lassen, wurde zugestimmt.— Zu Fürsorgern werden Baumbach, Wassermann, Müller und Witthaus vorgeschlagen.— Beschlossen wird, dem Spiel= und und Sportverein Merklinde 04 die Pachtsumme von jährlich 454.— Mark für den Sportplatz aus der Gemeindekasse zu erstatten.— Zu den Kosten der Bockhaltung wird ein einmaliger Zuschuß von 100 Mark bewilligt.— Das unbrauchbare Kabel in Westrich wird für 120.— Mark an den Installateur Eckhoff verkauft, desgleichen die unbrauchbaren Eisenmasten für.— Mk. das Stück.— Die Vereinigten Stahlwerke sollen gebeten werden, die bei dem Brand Schöppner und Heymann durch Mitwirkung der Freiw. Feuerwehr Zollern II gehabten Unkosten von 78,30 Mark selbst zu übernehmen. — Der Wochenmarkt soll in Zukunft neben Freitags auch Dienstags abgehalten werden.— Für den Landgemeindetag in Dortmund am 25. und 26. ds. Mts. werden 5 Vertreter gewählt. V Lütgendortmund, 16. März. Verschiedenes. Dem Bergmann Hrch. Murzyk von hier sowie dessen Ehefrau und den minderjährigen Kindern ist von dem Preuß. Justizministerium die Ermächtigung erteilt, in Zukunft den Namen Murbeck zu führen.— Das Abiturientenexamen bestand an der Oberrealschule in Dortmund der Oberprimaner Fritz Sander, hier, Kirchstraße. Der Studierende W. Frasen von hier bestand an der landwirtsch. Hochschule in Bonn das Staatsexamen mit gut und das Examen in Pflanzenschutz mit gut bis sehr gut.— Die Polizeistunde ist für den Landkreis Dortmund auf 1 Uhr nachts festgesetzt. * Unna, 17. März. Bestandene Prüfung. Der bisher am Kulturamt in Unna beschäftigt gewessene Vermessungssetretär E. Nagel bestand am Dienstag vor der Prüsungskommission der Vermessungsbeamten in Münster sein Examen als Vermessungsoversekretär. Er wird jetzt sein neues Amt in Arnsverg antreten.— Der westfälische Blindenverein, Ortsgruppe Unno und Umgegend, hat in seiner letzten Monatsverkanumlung beschlossen, zum Besten der Errichtung des Burnden= und Erholungsheims, das noch in diesem Jahre in Meschede gebaut wird, demnächst ein Konzert zu veranstalten. Werl, 16 März. Stadtverordnetensitzung. Die Auswertung der dem Gemeinnützigen Bauverein s. Zt. gewährten Baudarlehen wird gemäß dem Antrage des Magistrats genehmigt. Die Stadt hat nun 81 Anteile à 230 M, die einen Wert von 16231 M repräsenvom Magistrat verlangte 50prozentige Auswertung der an verschiedene Handwerker gewährten Darlehn wird abgelehnt und beschlossen, den Betrag niederzuschlagen.— Ferner genehmigte das Kollegium gemäß den vorliegenden Anträgen die Uebernahme von Bürgschaften für 4 Bürger der Stadt.— Der Nachtrag zur Hunvesteuer und die Gebührenordnung für das Beerdigungswesen werden angenommen und dann ishrecen ereeregm u heißen.— In den stübtischen Vriteytvausschuß werden noch die Herren Stadtverorneten=Vorsteher Mensing und die Stadtverordneten Doerdi Direktor Ernst und Schäserhoff gewählt. Bürgermeister Dr. Nachtsheim teilt hierbei mit, „Mitteilung der Reichsbahndirektion Elberfeld in Zukunft vie vereinigten=Züge D 37/38 Schmeme Wrekerggs.e Paia, iewoht in Werl als auch in Scherte Aufenihaut verommen werden.— Die Prüfung der Rechtslage betr. Erhebung der Kanalgebuhren hat ergeben, daß sie gesetzlich vorgeOrtsstatut festgelegt sind. Sie werden infolgedessen auch weiterhin erhoben, doch steht surgan...r Mittellung des des Zollamtes und die entstandenen Differenzen mit dem Vertreter des #cseitigung der in der KonSitzung ihr Ende. erreicht die denshburg. Las, Straßenbanunternehmen Hagen bezw. Lennetal hat zur Folgs, daß Herdecke, über das bisher sämtlicher Verleht in nichtung Hagen geleitet wurde, umgangen wird. — Die kath. Gemeinde hat ein Jugendheim errichtet. Am Sonntag konnte es eingeweiht werden. )( Wanne=Eickel, 17. März. Beim Spiel von der Lokomotive getötet. An der Verghalde der Zeche„Königsgrube“ wurde das 5jährige Söhnchen des Bergmanns Krause, Königsgruberstraße 29, von einer Lolomotive überfahren und getötet. Wie es zu dem traurigen Vorsall kam, ist nicht aufgeklärt. Man vermutet jedoch, daß der Kleine auf der Berghalde gespielt hat, einem Huhn nachgelaufen und dabei auf die Gleise geraten ist, ohne die herannahende Lokomotive zu bemerten. Das Huhn wurde ebenfalls von der Maschine geichtes + Horst, 17. März. Eine Autobahn in Horst? Einflußreiche Kreise des westdeutschen Automobilsports haben sich mit dem Essen=Horster Rennverein in Verbindung gesetzt und die Anlage einer Autobahn auf dem Gelände der Horster Rennbahn erwogen. Die vorgenommenen Messungen haben ergeben, daß sich ohne große Schwierigkeiten eine Autorennstrecke von 3000 Metern würde einbauen lassen. Die Verhandlungen sind bisher über das Stadium loser Besprechungen noch nicht hinaus gerückt Besondere Schwierigkeiten dürfte die Finanzierung des Projektes bereiten, da die Kosten auf über 1 Million Mark geschätzt werden. X Wattenscheid=Höntrop, 17. März. In eine Falschmünzergeschichte verwickelt ist ein gewisser Oskar Rep ping von hier. Repping soll falsche Dreimarkstücke in Verkehr gebracht haben Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Bochum wurde er vorgestern verhaftet und ins Bochumer Gerichtsgefängnis gebracht. Seine Komplizen sollen in Bochum sein. X Herstelle, 16. März. Passionsspiel. Gestern abend wurde hier von der„Christlichen Volksbühne“ aus Frankfurt a. M. ein Passionsspiel„Das große Leiden und Sterben Christi“ aufgeführt, nachdem schon am Nachmittage eine Aufführung für die Jugend stattgefunden hatte. In ergreifenden Szenen zog die große Passion als ein von Gott geschickter Traum eines modernen Menschen, um dessen Seele in einem Vorspiel Gott und der Teufel rangen, an dem Zuschauer vorüber. Auch diejenigen, die der Veranstaltung besonders in Hinsicht auf die schlechten Bühnenverhältnisse skeptisch gegenüber standen, dürften hochbefriedigt nach Hause gegangen sein. Durch einen äußerst geschmackvollen, einfachen, besonders in seiner Farbenzusammenstellung künstlerisch wirkenden Behang wurden überraschend prächtige Bühnenbilder erzielt, die noch besser gewirkt haben würden, wenn die Buhne höher läge. Die Leistungen der Spieler waren bewundernswert. Vor allen ragten der Judas= und Teufelsdarsteller hervor. Das waren Leistungen, wie man sie nur auf großen Bühnen zu sehen bekommt. Auch Christus wurde in hoheitsvoller Gestalt mit sympathischer Sprache äußerst würdig dargestellt Ein in seiner künstlerischen Schlichtheit erschütternd wirkendes Bühnenbild bot insbesondere der Leidenszug, der die Begegnung des Heilandes mit den weinenden und klagenden Frauen darstellte.— Die Aufführung wird ihre Wirkung nicht verfehlt haben, wenn auch leider gesagt werden muß, daß einige Besucher ihre sittliche Anreife durch ein wenig würdiges Verhalten an den Tag legten. Diese bleiben solchen Veranstaltungen nächstens besser fern. K Andernach, 16. März. Großfeuer. Heute früh brach in der Sperrholzlattenfabrik Wagner und Söhne aus bisher unbekannter Ursache Feuer aus. Der Betriebsraum, der Versandraum und der Trockenraum wurden mit sämtlichen Werkmaschinen und Holzvorräten im Werte von mehr als 100000 Mark ein Raub der Flammen. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Die Arbeiter sollen mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt werden, da die Firma beabsichtigt, das Werk sofort wieder aufzubauen. m 60 !:Hannover, 16. März. Verhinderter Eisenbahnanschlag. Gegen die Teutoburger Waldeisenbahn wurde ein Anschlag verübt, der glücklicherweise keine Forgen hatte. Es waren mehrere 40 bis 50 Pfd. schwere Steine auf die Schienen gelegt worden, die jedoch von der Maschine bei Seite geschleudert wurden. Ein späterer Personenzug stieß wiederum auf die neuerdings hingeregten Steine. Lünen une Rachbarerie. + Derne, 16. März. Die Sesekegenossenschaft hat für die Zeche Gneisenau den Ausbau des Kirchderner Baches nunmehr wieder ausgenommen. Infolge der fließhaltigen Bodenzusammensetzung rutschte im Herbst v. I. die neue Böschung am Durchlaß der Kaiserstraße(östlich) wieder zusammen, sodaß man jetzt gezwungen ist, hier eine Sickerpackung, d i. eine starke Unterlage der Böschungen aus Bruchsteinen mit Kesselasche, anzubringen. Dasselbe findet auch im Verlaufe der westlichen Böschungen statt, die an der tiefsten Stelle des Baches eine Bordweite von 22 Metern erreichen. Das westliche Bachbett wird gekreuzt von dem alten Grenzgraben zwischen Kirchderne und Altenderne, der auch wieder ausgeschachtet und zur Entwässerung der umfangreichen Wiesengrundstücke herangezogen wird. Dieser Zweck ist schon in vollem Umfange erreicht; die Wiesen sind trockengelegt und können wieder nutzbar gemacht werden. Die Gesamtlänge des neuen, mit Betonsohlschalen ausgelegten Bachbettes beträgt 850 Meter. Nordwestlich von der Bachkreuzung hat die Firma Dr. C. Otto, Bochum, mit den Erdarbeiten zum Neubau der großen Zentralkokerei der Haxpener Bergbau=.=G. begonnen. Die schräge Lage des Gelandes erfordert umfangreiche Erdbewegungen von mehreren 1000 Kubikmetern, in abgestufter Form eingeebnet. An der Westspitze des Geländes soll das große Bürogebäude errichtet werden, in der Folge die eigentliche Zentralkokerei und im Vordergrunde die Fabrikationsgebäude und die Bahnhofsanlagen. Die ostwestlich daran vorbeiführende Grünstraße kommt in Fortfall. # Derne, 18. März. Sitzung des Schulvorstandes. Für eine auf heute nachmittag im Amtshause anberaumte Sitzung des Schulvorstandes stehen auf der Tagesordnung Einstellung von Junglehrern usw. und Verschiedenes.— Bei der am 4. ds. Mts. seitens des Amtes Zählung der Wohnungen sind 1063 Wohngebäude gezahlt worden. Wohnungen mit waren 47 vorhanden, mit zwei Zimmern 655, mit drei Zimmern 829, mit vier Zimmern 1015 und mit fünf und mehr Zimmern 769. insgesamt 3115. In diesen Wohnungen wohnen 211 als Untermieter, die Zahl der Wohnungssuchenden beläuft sich auf 408. Haushaltungen wurden 3526 gezählt.— Alle Vorbereitungen für eine würdige Veranstaltung zum 100. Todestage Bsstheßens sind in die Wege geleitet und nehmen einen fach. Gecgs. Bekanntlich haben sich der „Cäcilia"=Derne und der.=.=V.„Waldeslust"=Gahmen. Chorleiter Musikdirektor Böcker=Dortmund, für diese Feier vereinigt, um in einem zirka 100stimmigen Männerchor viel des Besten aus Beethovens Tonschöpfungen zu Gehör zu bringen. Nach getrennten Proben der beiden Vereine fand am verflossenen Sonntag im Lokale Waldfreiheit=Gahmen eine gemeinsame Gesangstunde statt, während die zweite gemeinsame Probe am kommenden Sonntag im Lokale Binkhoff=Derne abgehalten wird. Die öffentliche Feier st am Sonntag, 27. März, im Lokale Reinhardt. Den instrumentalen Teil füllt der Instrumental=Verein Derne aus. Die Gedächtnisansprache hält Konrektor TimmerVorverkauf 1 Mark. r Programme kosten im Aus dem Sauerlande. Lüdenscheid, 17. März. Errichtung der kath. Schule in Mühlenrahmede. In der gestrigen Sitzung der Gemeindevertretung Lüdenscheid=Land wurde endlich der Errichtung der kath. Schule in Mühlenrahmede zugestimmt, nachdem sich die Regierung bereit erklärt hat, Teood sbans u grhc... 8000 Mark un 14 000 Murt zu erhohen. Außerdem gewährt die R# gierung einen einmaligen Ergänzungszuschuß bis zu Hälfte der gesamten Mehrkosten, höchstens aber 2100 Mark, sofern die erforderlichen Staatsmitteln vorhanden * Allagen, 18. März. Die Ewige Anbetung Sonntag, den 20. März, von 6 Uhr morgens bis Montgg morgen 6 Uhr, in unserer Pfarrkirche statt. ren * Warstein, 18. März Ein Elternabend der höhe. „In Stadtschule findet Sonntag nachmittag 4,.30 oeginnend in der Auba der Anstalt statt. Der leitengGedanke des Programms ist: Heimat und Eliernhauz X Belecke, 17. März. Das Andenken der ist eine Pflicht der Lebenden. Dazu gehört die servierung der wenigen noch vorhandenen Werke, die die Alten schusen. Dies erkennend, hat unsere Stadtverwal, tung schon vor längerer Zeit den löblichen Beschluß gefaßt, das von der alten, vielhundertjährigen wauer noch stehende, in neuerer Zeit aber vom Einsturz bedrohte Stück zu restaurieren und durch wenig auffallende Pfeiler zu stützen. Mit den von sachtundiger Seite geleiteten Arbeiten soll schon in den nächsten begonnen werden. 0 Möhnetalsperre, 17. März. Ein Sonderzug Im Laufe des Frühjahrs wird die Reichsbahndirektion Hannover einen ihrer Sommensonderzüge auch über Soest in das Möhnetal leiten. Wenn nun zum ersten Male Sonderzüge, die doch nur nach landschaftlich schönen Orten Deutschlands gefahren werden auch ins Möhnetal kommen, so ist das gewiß auch ein Beweis dafür, daß der Ruhm des schönen Möhnetales weit über die Grenzen unserer engeren Heimat gedrungen ist. Die Arbeiten für den Sonderzug sind bereits in Angriff genommen. ∆ Boßwinkel, 18. März. Der Haushaltsplan für 1927 liegt bis einschließrich 30. März zu jedermannz Einsicht in der Wohnung des Gemeindevorsteherz Goerdt offen. Voßwinkel, 17. März. Theatersonderzugkarten. Entgegen einer Meldung in einer anderen Zeitung ist mitzuteilen, daß noch recht viele Karten für Sonntag zu haben sind. Bisher ist nicht einmal die Hälfte der zugeteilten Karten ausverkauft. Sie sind übrigens erneut bedeutend verbilligt Wer schon Karten gelöst hat erhält den zuviel gezahlten Betrag bei Vorzeigung der Karten an den Bahnschaltern zurück. X Waldhausen, 17. März. Personalnachricht. Herr Lehrer Sisleben hierselbst ist auf seinen Wunsch un die Vousschule in Neiste(Kreis Lippstadt) versetzz worden. Herr E. wirte hier seit 1920.6 □ Warstein, 17. März. Die Zahlung der Renten und Unterstützungen erfolgt heute in Allagen von 11,30—12,30 Uhr bei Kühle, für Sichtigvor, Mülhein, gund Waldhausen von—3 Uhr beim Gemeinde. von 83c i7=Belecke,von.45—630 Uhr für Renter, ###.50—7 Uhr für Unterstützungen im Rathaus, für Hirschberg von 12—1 Uhr im Rathaus. X Warstein, 17. März. Beim hiesigen Amtsgericht ist eine Justizobersekretärstelle zu besetzen. S Meschede, 16. März. Wieder ein Großfeuer in Meschede Heute abend entstand kurz nach 9 Uhr ein Brand in dem bei der Post liegenden Gasthof Cruse. Die Feuerwehr war bald zur Stelle. Da aber das schon alte Haus im Nu ein Flammenmeer war, dem gegenüber die Mescheder Wehr ziemlich machtlos war, wurde der Arnsberger Motorlöschzug zu Hilfe gerufen, der sofort am Ufer der Henne auffuhr und seine Wassermassen in die Glut warf In kurzer Zeit war jede Gefahr weiterer Ausbreitung beseitigt. Der Crusesche Gasthof und alle an das Krankenhaus stoßenden Hintergebäude waren um 11 Uhr niederunt. Der Schaden ist drch Versicherung gedeckt. Unfälle sind nicht zu verzeichnen. X Windhausen(bei Attendorn), 17. März. Tod unter dem Auto. Als der gestern morgen zwischen Pletvenberg und Attendorn verkehrende Personen=Autobus von der hiesigen Haltestelle, Wirtschaft Hüttmann, die Weiterfahrt nach Plettenberg angetreten hatte, fand man das 3 jährige Söhnchen des Herrn Hüttmann schwerverletzt auf der Straße liegend vor. Infolge Schädelbruchs trat der Tod nach einigen Stunden ein. Der traurige Vorgang ist von niemandem beobachtet worden; man nimmt an, daß sich das Kind während des Haltens unter dem Wagen zu schaffen machte und beim Abfaherfaßt wurde. Den Lenker und Besitzer des Wagens, der als vorsichtiger Fahrer bekannt ist, dürfte keine Schuld treffen. Hüsten, 17. März. Die Maul= und Klauenseuche unter dem Viehbestande des Brennereibesitzers Franz Köster ist erloschen. Die Sperrmaßnahmen sind wieder aufgehoben. Der Kreis Arnsberg ist jetzt wieder vollständig seuchenfrei— Für die bestellten krebsfesten frühen und späten Pflanzkartoffeln ist die 2. Rate in Höhe von Mk..— pro Zentner sofort im Büro der Bäuerlichen Bezugs= und Absatzgenossenschaft e. G. m. b.., Röckhauserstraße, zu zahlen. :: Hüsten, 18. März. Die Polizeistunde für Hüsten ist vom Regierungspräsidenten auf nachts 1 Uhr fest gesetzt worden. :=: Sundern, 18. März. Ihren 91. Geburtstag konnte gestern Wwe Elisabeth Müller noch sehr rüstig feiern Die Greisin ist die älteste Frau von Sundern. Möge ihr noch manches Jährchen beschieden sein. Langscheid, 17. März. Oeffentliche Fernsprechstelle. In Langscheid ist eine gemeindliche öffentliche Sprechstelle eingerichtet worden. Die Anstalt nimm auch Telegraphen= und Unfallmeldedienst wahn. ROSR 96. Geburtstag. März. Am heutigen Freitag feier der älteste Bürger der Stadt Medebach(Sauerland), M Meyerhoff, der zugleich wohl der älteste Einwohner des ganzen Kreises Brilon ist, seinen 96. Geburtstag. Herr Meyerhoff ist eine in wettem Umkre.] bekannte Persönlichkeit. Er erfreut sich noch einer staunenswerten körperlichen und geistigen Frische und rauch noch alle Tage sein Pfeischen. Begebenheiten, die sich in seiner frühesten Jugendzeit zugetragen haben, weiß er noch genau zu erzählen. BTEDEI UNT PATGE Der neue Polizei=Vizepräsident von Berlin, kirche, denn Khartum ist der Mittelpunkt der europäischen Sudanmission, die besonders im südlichen Sudangebiet unter den Negerstämmen Erfolge hat. Die hygienischen Verhältnisse der Stadt, die noch vor 25 Jahren als Krankheitsherd gefürchtet und gemieden war, sind heute dank der Vorsorge der Verwaltung so vorzüglich, daß Chartum als Winterkurort große Bedeutung gewonnen hat. Khartum ist der Sitz der englischen Sudanverwaltung, die unter formeller Mitregentschaft Aegyptens dieses Riesengebiet von der Größe Westeuropas autokratisch regiert. Die Lage der Stadt am Zusammenfluß des Blauen und Weißen Nil macht sie verkehrspolitisch zu einem der wichtigsten Punkte Innerafrikas. Von Khartum aus laufen die Postdampfer auf dem weißen Nil allwöchentlich bis an die Grenze der englischen Ugandakolonie, hier ist auch der Ausgangspunkt der Eisenbahn, die den Stau samm von Makwar und das Gummigebiet von El Obeid an das Verkehrsnetz anschließt. Die Verdreifachung der Einwohnerzahl von Khartum in 15 Jahren ist ein Symbol der günstigen Entwicklung, die das Land unter englischer Herrschaft genommen hat. Unter den Weißen stehen die Engländer an Bedeutung und Zahl voran, während den Kleinhandel vor allem Griechen und Italiener in Händen haben. Diese beiden Nationalitäten spielen in ganz Nordafrika als Vermittler zwischen Kolonisator und Farbigen eine wichtige Rolle, etwa wie die Inder in Ostafrika oder die Chinesen in Hinterindien. Franzosen, Deutsche und Amerikaner sind wenigzahlreich, denn England hält gefährliche Konkurrenten nach Möglichkeit fern und zieht es vor, den Sudan sozusagen unter Ausschluß der Oeffentlichkeit zu kolonisieren. Unter den Winterkurgästen freilich sind diese Nationen in immer steigender Zahl vertreten, das Fremdengeschäft bildet überhaupt eine der Haupteinnahmequellen des Landes. Der Sudan hat sich im Laufe der Jahre zum Dorado der Baumwollmagnaten, englischen Lords und Nashornjäger entwickelt, und waren es vor dem Kriege bloß Prominente wie Roosevelt oder der König von Sachsen, die den wildreichen Sudan mit ihren Yachten bereisten, so hat sich dies Wintervergnügen heute auf weiteste Kreise der Geldaristokratie Englands und Amerikas ausgedehnt. Veränderungen auf dem Kölner Flugplatz. Dr. Weiß, hat sein neues Amt als Polizeivizepräsident angetreten. Unser Bild zeigt den neuen Polizeivizepräsidenten Dr. Weiß in seinem Arbeitszimmer. Die beiden neuen Funktürme, 62 Meter hoch, auf Gelände des Flugplatzes in Köln=Riehl. dem bis 5,45 Uhr. Preise 3.„Der wahre Jakob.“ Abends 7,30—9,30 Uhr. Preise 3.„Der FußMontag, 21. März, abends 8 Uhr. Reihe A 9. Symphoniekonzert. Dirigent: Wilh. Sieben. Solistin: Judith Bokor. Programm: Beethoven: Ouvertüre zu„Egmont“. Saint=Saens: Konzert für Cello und Orchester. Bückmann: Miniaturen(10 kleine Charakterstücke). Beethoven: 5. Symphonie in=moll. Dienstag, 22. März, abends 7,30—.30 Uhr. Preise 3. „Der Fußballkönig.“— Vorverkauf ab SamsMittwoch, 23. März. abends 7,.30—10,30 Uhr. Preise 2. (Zugleich Vorstellung der Theatergemeinde GroßDortmund, Serie.)„Die Fledermaus.“— Vorverkauf ab Sonntag. Donnerstag, 24. März, abends 7,30—10,30 Uhr. Preise 2. „Anneliese von Dessau.“ Operette in 3 Akten von Rich. Keßler. Musik von Robert Winterberg. Spielleitung Dr. Willi Aron. Musikleitung Siegfr. Meik.— Vorverkauf ab Montag. Freitag, 25. März, abends 7,30—9,45 Uhr. „Der wahre Jakob.“— Vorperkauf tag. Samstag, 26. März, abends 7,30—.45 Uhr. „Stöpsel.“— Vorverkauf ab Mittwoch. Sonntag, 27. März, vorm. 11.30 Uhr: Volkstümliches Symphoniekonzert.— Nachm..30 bis.30 Uhr. Preise 3.„Der Fußballkönig.“ — Abends 7,30 bis 10.30 Uhr. Preise 2.„AnnePreise 3. ab DiensPreise 3. Die Genesung des Reichstagspräsidenten Löbe. Reichstagspräsident Löbe ist bereits so weit genesen, daß er die Klinik verlassen konnte. Unser Bild zeigt den Reichstagspräsidenten Löbe mit der Krankenschwester, die ihn während der Krankheit gepflegt hat. Am weißen Nil. Von unserem nach Afrita entsandten Sonderberichterstatter. Dr. Walter Hagemann. Chartum, im Februar 1927. In sieben Bahnstunden erreicht man von Luxor Shellal, den Endpunkt der ägyptischen Eisenbahn. Von hier aus bis an die Grenze des Sudan vermittelt zweimal wöchentlich ein Dampfboot den Verkehr, das auf eine Strecke, die der Zug in 6 Bahnstunden bewältigen würde, zwei Tage und zwei Nächte verwendet. England erreicht es auf diese Weise, daß der Warenund Personenverkehr nach dem Sudan statt wie früher über Aegypten über Port Sudan am Roten Meer geleitet wird, und eine Grenzmarke zwischen Aegypten und seiner alten Kolonie, dem heute englischen Sudan, geschaffen wird. Eine scharfe Grenzkontrolle in Shellal und Wadi Halfa trägt dazu bei, den Weg schwer gangbar zu machen. Nur den Touristen macht man geringere Schwierigkeiten und für sie spielt ja auch der Zeitoerlust keine Rolle. Shellal ist weltbekannt durch den gewaltigen Staudamm, den größten der Erde, der mit seinem 300 Klm. langen Stausee 200000 Hektar Wüstenbodens in fruchtbares Land verwandelt und den Wohlstand Aegyptens um 300 Millionen Goldmark gehoben hat. Die von ihm ausstrahlenden Kanäle, mit deren Hilfe das Niltal zwischen Shellal und Luxor bewässert wird, haben eine Gesamtlänge von 1200 Meilen, die Herstellungsdauer des Dammes betrug 9 Arbeitsjahre. Der riesige Stausee liegt zwischen Wüstenbergen eingebettet und erinnert in seiner Trostlosigkeit an das Rote Meer, freilich ist sein Wasser nicht salzig wie jenes, sondern süß und Leben spendend. Die Nilpostdampfer sind sehr hoch und schmal gebaut, um den Reisenden die Vibration und Hitze der Maschine sowie die Moskitoplage fernzuhalten. Da sie außerdem wegen der zahlreichen Untiefen sehr geringen Tiefgang haben, so führen sie, um das Umschlagen bei plötzlich auftretenden Böen zu verhindern, ein Beiboot mit sich, in dem das Feuerungsmaterial, die Bedienungsmannschaft sowie die farbigen Passagiere, Neger und Araber, untergebracht werden, deren Nähe nach englischer Anschauung den weißen Menschen mindestens so unangenehm wie die Moskitos ist. Die Bergfahrt durch die zahlreichen Krümmungen des Flusses gewährt malerische Ausblicke auf immer neue Wüstenberge, bietet aber keine Sensationen, wenn man den Felsentempel von Abu Simbel, der einen eisernen Bestandteil der Cooksschen Reisepropaganda bildet, nicht dazu rechnen will. Die Reisenden sind englische Beamte und Offiziere, Baumwollinteressenten und reiche Nimrods, die im wildberühmten oberen Sudan Elefanten und Wasserpferde schießen wollen. Durch einen Stacheldrahtverhau betritt man in Wadi Halfa den Boden des Sudan und das Innere des Khartumschnellzuges, der im Hinblick auf die einzige Merkwürdigkeit dieser Reise den Namen Sonnenschein=Expreß führt. Denn außer dem in den englischen Tropen üblichen Reisekomfort und dem durch keine Wolke getrübten Sonnenschein bietet diese Fahrt von dreißig Stunden von Wadi Halfa nach Khartum nichts als Wüste, Fels und spärliches Ufergrün. In zehn Wüstenetappen schneidet die Bahn den großen Nilbogen ab; jede der Stationen besteht aus einer Steinhütte, einer Wasserstelle und einer Signalstation mitten im Wüstensand. Diese Bahn wurde 1898 von den Truppen Kitcheners bei dem Vormarsch auf Omdurman gebaut und täglich 1½ Klm. vorgetrieben. Dieser Schnelligkeitsrekoro ist jedoch vor zwei Jahren unterboten worden, als man die Wüstenbahn von Port Sudan nach Kassala in 6 Monaten bei einer Tagesleistung von 2 Klm. vollendete! Khartum wurde 1899 von Lord Kitchener an der Stelle der vom Mahdi zerstörten Stadt gleichen Namens erbaut. Es ist nach dem Muster der großen englischen Tropenstädte angelegt, hat breite, asphaltierte Straßen, Kanalisation, elektrisches Licht, Trambahnen und große, luftige Tropenbungalows. Neben den stattlichen Bauwerken der englischen Verwaltung ragen besonders die mohammedanische Moschee, der englische Klub und das Hospital hervor. Katholiken, Anglikaner, Methodisten besitzen ihre MetropolitanMühlhausens Dollartraum. Weimar, 14. März. Vor mehr als 20 Jahren starb in Newyork ein gewisser Ziegfeld, der als Besitzer großer Verhatte. Ervg künf Jahre später solen hatte. Etwa fünf Jahre später sollen in deutschen Zeitungen Erbberechtigte aufgefordert worden sein, sich zu melden, doch läßt sich genaues darüber nicht mehr feststellen. Dagegen steht fest, daß schon einige Tage vor dem Tode Ziegfelds in Sömmerda i. Thür. einem Arbeiter namens Blochwitz, einem entfernten Verwandten dieses Ziegfeld, vom dortigen Bürgermeister mitgeteilt worden ist, daß man sich aus Amerika im Auftrage Ziegfelds nach ihm erkundigt habe. Dieser gewiß an sich belanglose Vorgang scheint der Ursprung eines Dollartraums zu sein, der später viel Leute um jede Ueberlegung gebracht hat. Blochwitz hatte der Botschaft aus Amerika keine Bedeutung beigelegt und ist bis heute der einfache Arbeiter geblieben, der er bis dahin war. Er hat, wie es heißt, nicht einmal auf die erwähnten Aufforderungen in deutschen Zeitungen reagiert, aber nunmehr spielte die Möglichkeit einer amerikanischen Erbschaft doch eine gewisse Rolle in der Familie, und vor allem der Schwiegersohn des Blochwitz, der Mechaniker Willy Guthaus in Mühlhausen, scheint alle seine Zukunftspläne auf ihr aufgebaut zu haben. Er hat sich, sobald er näheres wußte, mit einigen Stellen in Amerika(allerdings, wie es scheint, nicht mit amtlichen!) in Verbindung gesetzt, und eines Tages war die Erbschaft da. Das heißt: auf dem Briefpapier und in den Hoffnungsphantasien des Guthaus. Die Nachricht gelangte in die Welt hinaus, und nun begann eine Jagd um die Gunst des„Erben“, an die sich besinnliche und verständige Mühlhauser mit einiger Beschämung zu erinnern scheinen, obwohl sie in der Komödie nur Zuschauer waren. Die Zahl der Betietbriefe aus ganz Deutschland schwoll täglich immer höher an und wurde zu kleinen Wagenladungen. Vor der bescheidenen Wohnung des erwerbslosen Mechanikers standen täglich die Automobile. in denen Herren aus allen Gegenden Deutschlands gekommen waren, um den Krösus für sich zu interessieren und ihn zur Beteiligung an ihren Unternehmungen zu gewinnen. Herr Willy Guthaus war mit einem Schlage ein Mann geworden, dem eine ganze Stadt zu Füßen lag, und wenn auch gerade seine eigenen(natürlich mißgünstigen) Verwandten spöttelten und das Ganze für einen aufgelegten Schwindel erklärten, wenn auch die Dollarmillionen, die sich in gewissen Abständen vermehrten und im Laufe der Wochen von sieben auf achtundzwanzig hinaufgeklettert waren, noch immer auf sich warten ließen, wenn auch die beiden großen Automobilfirmen, die dem Günstling des Glücks zwei prachtvolle Limousinen liefern sollten und wollten, mit der Lieferung zunächst noch zurückhielten— ein Vierteljahr lang erfüllte dennoch der goldene Spuk Gassen und Schänken, und willig wurden dem„reichen“ Manne Tausende vorgestreckt, damit er inzwischen„standesgemäß“ auftreten und vor allem die lästigen„Formalitäten“, die noch immer die Auszahlung der Erbschaft verzögerten, recht rasch erledigen konnte. Ein Erfurter Architekt, der ihm ein Schloßbauen sollte, nahm G. schließlich einige Wochen ganz zu sich, damit ihm der schöne Auftrag schließlich nicht doch noch von der Konkurrenz weggeschnappt werden konnte, versah ihn mit dem ersten„gesellschaftlichen Schlift“ und unternahm mit ihm viele Autofahrten nach Berlin. Schließlich aber wurde den vielen Wartenden und Hoflenden die Zeit doch zu lang und G. zog es vor, seinen Loynsitz nach Leipzig zu verlegen, wo er nun mit Hilfe von Leuten, die angeblich von der Berechtigung seiner Forderungen überzeugt sind, seine Erbansprüche weiter geltend macht. Bis jetzt ist jedenfalls noch kein Pfennig eingetroffen. Es drängt sich nun ganz von selbst die Frage auf, inwiewelt hier kriminalißische Momen spielen. Es scheint, als hätten die Behörden von Mühlhausen gut daran getan, sich rechtzeitig um das Vorhandensein amtlicher Schriftstücke zu kümmern und dem ganzen Unfug ein schnelles Ende zu bereiten, sobald sich herausstellte, daß diese Schriftstücke fehlten. Die Betrugsanzeige des Architekten hat keinen Erfolg gehabt, es scheint also strafrechtlich nichts zu machen zu sein. Es kann jedenfalls dem G. nicht nachgewiesen werden, daß er bewußt geschwindelt hat, und vielleicht ist er tatsächlich davon überzeugt, daß er alle, die ihm Geld zur Verfügung gestellt und teilweise ihre Ersparnisse geopfert haben, einmal schadlos halten und sogar reich entschädigen kann. Vorhanden sind die Dollarmillionen, es fragt sich nur, wer sie bekommt und ob G. resp. sein Schwiegervater in Sömmerda als erbberechtigt anerkannt werden. tag. Kinoschau. Städtische Bühnen Dortmund. Spielplan Samstag, den 19. März, bis Sonntag, den 27. März. Stadttheater. Samstag, 19. März, abends 7,30—10,15 Uhr. Sonderpreise. 1. Gastspiel der Kammersängerin Emmi Leisner(Staatsoper Berlin).„Carmen.“ Carmen: Emmi Leisner. Sonntag, 20. März, vorm. 11 bis gegen 1 Uhr. Außer Vormiete.(Zugleich 2. Morgenfeier der Theatergemeinde Groß=Dortmund.) Preise von.40 bis .50 Mark. Vortrag Geh. Univ. Prof. Dr. Walzel, Bonn:„Das Drama von Wedekind bis zur Gegenwart.“ Hierauf Aufführung„Ollapotrida“. Komödie in einem Akt von Alexander Lernet=Holenia. Spielleitung: Hanns Bogenhardt. — Nachm..15—6 Uhr. Preise II. Fremdenvorstellung— Theaterzug Bestwig=Arnsberg=Dortmund. „Zar und Zimmermann.“— Abends 7,30—10 Uhr. Außer Vormiete. Preise I. 2. Gastspiel der Kammersängerin Emmi Leisner(Staatsoper Berlin). „Der Troubadour.“ Acuzena: Emmi Leisner. Montag, 21. März. abends 7,30—10,15 Uhr Preise II. (Zugleich Vorstellung der Theatergemeinde GroßDortmund Serie). Vorverkauf ab Freitag. Neueinstudierung.„Die Ribelungen.“ Ein deutsches Trauerspiel in 3 Abteilungen von Friedrich Hebbel Erster Abend:„Der gehörnte Siegfried“ und „Siegfrieds Tod.“ Spielleitung: Wilhelm Maurenbrecher. Dienstag, 22. März, abends.30—10 Uhr. A 27. Preise II. Vorverkauf ab Samstag.„La Traviata.“ Mittwoch, 23. März, abends 7,30—10 Uhr. B 28. Preise I. Vorverkauf ab Sonntag.„Tosca.“ Donnerstag, 24. März, nachm. 3 Uhr.„Geschlossene Vorstellung.“— abends.30—10,30 Uhr. C 27. Preise II. Vorverkauf ab Montag.„Kanzler und König.“ Freitag, 25. März, abends 7,30 Uhr.„Geschlossene Vorstellung.“ Samstag, 26. März, abends 7,30—10,15 Uhr. Preise I. Vorverkauf ab Mittwoch. Festvorstellung anläßlich des 100. Todestages Ludwig van Beethovens„Fidelio.“ Oper in 2 Aufzügen von Ludwig van Beethoven. Texi von J. Sonnleithner und F. Treitschke. Sonntag, 27. März, nachm..15—6,45 Uhr. Preise I. Fremdenvorstellung, Theaterzug Paderborn=SoestDortmund„Tannhäuser“ und„Der Sängerkrieg auf der Wartburg.“ Handlung in 3 Aufzügen von Richard Wagner. Spielleitung: Intendant Karl Schäffer. Musikleitung: Carl Wolfram.— Abends —10 Uhr. Preise, II. Vorverkauf ab Donnerstag. „Ein Glas Wasser.“ Burgwalltheater. Samstag, 19. März, abends 7,30—9,30 Uhr. Preise 3. „Der Fußballkönig.“ Sonntag, 20. März, vorm. 11.30 Uhr. VolkstümLützows wilde, verwegene Jagd. * Dortmund, 18. März. Im Tivoli=Palast an der Rheinischenstraße wird zur Zeit ein Film gegeben, der in allen Kreisen der Bevölkerung lebendigste Anteilnahme finden muß. Es ist Lützows wilde, verwegene Jagd, ein Lichtbildwerk mit dem gewaltigen Hintergrund der Zeitereignisse um 1813 und mit Theodor Körner, dem größten deutschen Freiheitssänger, als Haupthelden. Jene entscheidende Geschichtsepoche steht uns allen innerlich sehr nahe, da sie die Befreiung Deutschlands vom napoleonischen Joche brachte und ungeahnte Kräfte in unserem Volke wachrief. Als der König von Preußen rief, kamen alle, alle und opferten ihre letzte Habe auf dem Altar des Vaterlandes. Das ganze geknechtete und unterworfene Europa erhob sich gegen den Korsen, dessen Stern mit dem russischen Feldzug zu sinken begann. Wir sehen in dem Film Napoleon und die bedeutendsten führenden Männer jener Tage: den König Friedrich Wilhelm., vom Stein und von Hardenberg, Blücher, Kaiser Franz 2. von Oesterreich, Metternich, Erzherzog Karl u. a. Es ist, als ob sie alle aus dem Grabe auferstanden wären, so lebendig und naturgetreu stehen sie vor den Beschauer. Zu den grimmigsten Gegnern Napoleons gehört der Masor von Lützow mit seinem Freikorps. Fanatisch und todesmutig setzen sie sich für die Sache der Freiheit ein. In Wien lebt in dieser dramatischen, ereignisreichen Zeit als Hofburgtheaterdichter der junge Theodor Körner. Er führt in der alten Phäakenstadt an der Donau ein beschauliches Leben. Die Liebe, die ihm die schöne Hofburgschauspielerin Toni Adamberger zuwendet, erfüllt sein Leben mit strahlendem Glück. Aber dieses hübsche Weib nimmt es mit der Treue nicht so ganz genau. Körner reißt sich von ihr los und stellt sich den Lützowern zur Verfügung. Die Liebe zum Vaterlande batte ihn im Tiefsten gepackt. Man sieht ihn bald im Kreise seiner Kameraden, wie er ihnen seine flammenden Heldengesänge vorträgt, wie er als Adjutant Lützows auf gefährlichstem Posten steht. Bei Gadebusch trifft ihn das tödliche Geschoß. In den Armen der Toni Adamberger, die ihm nachgereist ist, haucht er seine edle, hochgestimmte Seele aus. In seiner Nähe weilt das Heldenmädchen Eleonore Prochaska, die unter dem Namen August Renz in das Lützowsche Freikorvs eingetreten war und in treuer Kameradschaft und Liebe stets an der Seite Körners weilte. Der Tod Körners und so vieler anderer mutiger Streiter war nicht vergebens. Die Glocken verkünden nach schwerer, blutiger Zeit dem deutschen Volke die Freiheit. Der ganze bewegte Atem jenes Jahres der Befreiung geht durch den Film. Die Glut des Krieges und des nationalen Abwehrkampfes sprüht aus ihm. Mit tiefer Innerlichkeit sind die seelischen Vorgänge herausgearbeitet. Theodor Körner(Ernst Rückert) reißt mit seiner frischen Jugendlichkeit und seinem idealen Schwung alle mit sich fort. Ein Frauenbild schönster Form ist Toni Adamberger(Mary Kid). Zarter in ihrer äußeren und inneren Verfassung ist Eleonore Prochaska(Vera Engels). Außerordentlich originell sind Freiherr vom Stein(Eugen Jensen) und Blücher(Eduard von Winterstein) getroffen. Allzu trottelhaft hat man wohl den Kaiser Franz von Oesterreich, den Siegfried Arno spielt, auf die Leinwand gebracht. So ganz gemütlich ging es damals in Wien doch nicht zu. Als Metternich sieht man Friedrich Kühne, als Napoleon Paul Bildt. Auch Beethoven, der mit der Adamberger konzertiert, ist wieder lebendig geworden. Albert Steinrück's Versuch, den Kopf des großen Meisters zu kopieren, ist nicht schlecht gelungen. Das Haus war ausverkauft. Viele mußten umkehren, da sie keinen Platz mehr finden konnten. Auch das, was der Spielplan sonst noch bietet, übt eine starke Anzlehungskraft aus, so der Film der Menschen= und Suten B. Parität und Eine Rede des Abg. Linneborn. In der Mittwochssitzung des Abgeordnetenhauses führte Abg. Dr. Linneborn(Zir.) bei der zweiten Beratung des Kultushaushalts aus: Meine Damen und Herren! Gestatten Sie mir, daß ich zunächst auf einige Aeußerungen eingehe, die die Redner am gestrigen Tage gemacht haben und die namentlich ausgelöst worden sind durch die Ausführungen meines Fraktionsfreundes Dr. Lauscher. Herr Di. Lauscher hat auf Imparität hingewiesen, die sich heute noch leider sehr stark zu ungunsten des katholischen Volksteiles geltend macht. Der Herr Minister ist ja auf diese Frage näher eingegangen. Ich muß leider trotz der Unannehmlichkeiten, die die Behandlung dieses Themas immer im Gefolge hat, einige Ausführungen dazu machen. Dies geschieht nicht etwa, um zu verlangen, daß das Tempo bei der Abschaffung dieser Imparität in außergewöhnlich unpolitischem Maße beschleunigt werden soll, wie es der Herr Minister angedeutet hat. Es ist Tatsache, daß der katholische Volksteil unter dieser Imparität leidet, und er erwartet von dem demokratischen Staate, daß er das, was früher vielfach gefehlt worden ist, wieder gutmacht. Im Jahre 1910 waren von den 27228 höheren Beamten in Preußen 21314 oder 78,2 Prozent evangelisch und 19,3 Prozent katholisch, während damals der Anteil der katholischen Bevölkerung 36,3 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachte. Im Jahre 1917 hat nun der Minister des Innern Dr. Drews feststellen müssen, daß damals nur 16,6 Prozent der höheren Beamten Katholiken wären. Ich muß anerkennen, daß das Ministerium des Innern zunächst nachdrücklich auf diese Verhältnisse hingewiesen hat und auch bestrebt gewesen ist, den Unzuträglichkeiten abzuhelfen. Herr Dr. Drews führte damals aus: „Das Verhältnis ist ungünstig; es muß verbessert werden. Ich spreche es offen aus, daß eine größere Heranziehung katholischer Beamten durchaus wünschenswert, ja notwendig ist.“ In der letzten Zeit hat ja auf diesem Gebiete Herr Minister Severing und auch sein Nachfolger, Herr Minister Grzesinski, hervorgehoben, daß sie alles tun würden, um diesem Uebelstande in ruhiger Entwicklung abzuhelfen. Außerdem haben wir ja eben gehört, daß der Herr Minister die Tatsache der Imparität für sein Ressort erneut anerkennt, wie er es schon im Jahre 1925 bei der Beratung dieses Etats getan hat. Ich will die Zahlen, die er dort genannt hat, hier nicht wiederholen. Wie sich die Imparität auf dem ganzen Schulgebiet zeigt, wie sie sich auf die Volksschulen, auf die mittleren und höheren Schulen und auf die Universitäten erstreckt, ist ja im Hauptausschuß durch vorgelegte Zahlen hinreichend und unumstößlich belegt worden. Wir haben besonders bedauert, daß die Kommunen die Staatsverwaltungen bei der Zurücksetzung der Katholiken auf dem Gebiete des Schulwesens vielfach noch übertreffen. Wenn heute über 54000 katholische Schüler evangelische Schulen besuchen, denen nur 12 600 evangelische Schüler in katholischen Schulen gegenüberstehen, so geht daraus klar hervor, daß der Staat und die Kommunen für die evangelische Minderheit aufs Beste sorgen, die katholische Minderheit sich der gleichen Fürsorge jedoch nicht erfreuen kann. Ich weise nur auf besonders krasse Fälle aus neuester Zeit hin; es handelt sich um Mühlenrahmede im Kreise Altena und um Osterode in Ostpreußen. Für Osterode dürfen wir von der Regierung baldigste Abhilfe erwarten. Nicht minder imparitätisch zeigen sich die Stadtverwaltungen häufig bei der Anstellung katholischer Religionslehrer an höheren Schulen. Bald hier, bald dort muß auf dem Wege der Zwangsetatisierung vorgegangen werden. Ich nenne aus letzter Zeit z. B. Hattingen. Diese Stadt weigert sich trotz dem vom Provinzialkollegium anerkannten Bedürfnis, trotz dem Druck dieser Stelle, einen Religionslehrer anzustellen. Ich mache die Unterrichtsverwaltung auf diesen Fall wiederholt aufmerksam. Herr Dr. Bohner von der Demokratischen Partei hat nun ebenfalls die Zurücksetzung der Katholiken anerkannt und hat auch Besserung verlangt. Das kann nur auf die Art so geschehen, wie Herr Dr. Bohner es Schnupfen, Grippe, Katarrhe verhütet und heilt man sicher durch Spülen und Gurgeln mit Chinosol. Verlangen Sie in Apotheken und Drogerien kostenlosen Prospekt mit Anwendungsvorschriften. empfiehlt, nämlich nur allmählich. Der Herr Minister hat sich ebenso ausgesprochen. Wir stimmen mit diesen Herren in dieser Sache vollständig überein. Ich möchte aber bitten, daß die Abstellung dieses Uebels nun nicht auf die longe Bank geschoben wird. Dann hat Herr Abg. Dr. Bohner durchblicken lassen, daß die Katholiken sich vielfach zurückgezogen hätten und darum nun mit leeren Händen dastehen müßten. Die Dinge liegen nicht so. Die Katholiken stellen fast genau ihrer Bevölkerungszahl entsprechend Bewerber für die Aemter. Es handelt sich hauptsächlich um die Akademiter. Einschließlich der Theologen betrug 1925 die Zahl der katholischen Studierenden an den Universttäten 31,62 Prozent. Der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung beträgt 31,7 Prozent. Schalten wir aber die Theologen aus, so beträgt die Zahl der Hörer an weltlichen Fakultäten 30,2 Prozent. Sie entspricht durchaus annähernd dem Anteil der katholischen Bevölkerung. Also an dem Mangel an Bewerbern kann es gewiß nicht liegen. Es liegt eben in der den katholischen Bewerbern abträglichen Gesinnung bei den Verwaltungen. Dafür darf ich einmal als Beweis die Durchführung der Abbauverordnung im Reiche anführen. Vor dem Abbau gab es 680 Reichsbeamte von Gruppe 10 auswärts in den Ministerien. Davon waren ganze 81, also 11,9 Prozent Katholiken, obschon die Katholiken im Reich 33,6 Proz. ausmachen.(Hört, hört im Zentrum.) Während nun im Durchschnitt von den Reichsbeamten 4,5 Proz. abgevaut wurden, wurden von den 81 katholischen höheren Beamten 24, also 29,6 Proz. abgebaut.(Hört, hört im Zentrum.) Diese Tatsache spricht für sich selbst. Hier sehlte es also nicht an Bewerbern, sondern sie waren vorhanden und hätten in ihren Stellungen geschützt werden müssen, wenn man dem paritätischen Gedanken Geltung verschaffen wollte.(Sehr richtig! im Zentrum.) Herr Dr. Bohner hat dann gemeint, es sei kein Vorzug für jene 5 Eifeldörfer, die trotz ihrer Armut für die 33 evangelischen Kinder einen evangelischen Wanderlehrer für die Erteilung des Religionsunterrichtes angestellt haben. Ich halte das durchaus für einen Vorzug und hoffe, daß viele evangelische Mehrheitsgemeinden diesem Beispiel der Katholiken folgen und auch den eatholischen Diasporakindern religiösen Unterricht auf diese Weise ermöglichen.(Sehr richtig! im Zentrum.) Ebenso hat er gemeint, es sei kein Vorzug für die katholischen Systeme, wenn viele kleine evangelische Minderheitsschulen in den Rheinlanden und in Westfalen eingerichtet würden. Er hat geglaubt, es wäre das zurückzuführen auf die Haltung dieser katholischen größeren Systeme. Er verkennt vollständig den Grund, warum die evangelischen Minderheiten ihre evangelischen Schulen wanschen. Es ist eben die Ueberzeugung, daß die Erziehung ihrer Kinder am besten durch die evangelischen Konsessionsschulen gesichert ist. Ich bin fest überzeugt, meine Herren von der sozialdemokratischen und demokratischen Fraktion und Volkspartei, daß Sie sich gründlich uder die Auffassung des Volkes, über seine Stellung zu der Konfessionsschule täuschen.(Sehr richtig! im Zentrum.) Die überaus überwiegende Mehrzahl der Eltern wünscht die Konfessionsschule, Das haben auch die Abstimmungen über diese Frage ergeben.(Sehr richtig! im Zentrum.) So kann alle Arbeit für die Simultanschule und auch für die weltliche Schule, das füge ich hinzu, nur als ein fruchtloses Arbeiten angesehen werden. Die Regelschule, die Zukunstsschule, wird, wie sie es für die Vergangenheit gewesen, die Konsessionsschule bleiben.(Bravo, sehr richtig! im Zentrum.) Das wird sich auch in Nassau zeigen, wo die Simultanschule gesetzlich ist. Das möchte ich auch dem Herrn Redner von der Volkspartei entgegnen, der meinte, daß dort von Staatswegen unbedingt die Simultanschule erhalten werden müsse. Ich habe diesen Standpunkt nicht verstanden. Er will doch die Freiheit vertreten. Er kann nicht den widerstrebenden Eltern— ich bin fest überzeugt, daß es fast sämtliche katholische Eltern sind— verbieten, daß sie eine Konfessionsschule eingerichtet wünschen. Es geht nicht an, die Simultanschule auch in Zukunft den widerstrebenden Eltern auszwingen zu wollen. Das entspricht auch genau der Auffassung des Herrn Ministers, der dieses hier ja ausgeführt hat. Ich kann den grundsätzlichen Ausführungen des Herrn Ministers in dieser Hinsicht nur vollkommen zustimmen. Ich möchte dann auf einen Widerspruch hinweisen, den der Herr Redner von der Volkspartei hat zutage treten lassen. Er rief dem Minister zu:„Herr Minister, wir anerkennen Sie nicht als Richter in den Gewissensangelegenheiten der Eltern.“„Nun gut, dann sage ich auch dem Herrn Redner, wir anerkennen ihn nicht als Richter in den Gewissenangelegenheiten der katholischen Eltern. Wir wollen den Schutz des Elternrechts und den Schutz der Gewissensfreiheit. Alle Redner haben zu der Konkordatsfrage Stellung genommen, zu der sich der Herr Minister eben wieder ausgesprochen hat. Es freut mich nun, feststellen zu können, daß die Aeußerungen aller Redner weit entsernt waren von der aufreizenden Art, die draußen in der evangelischen Bevölkerung vielfach beriebt wird. Der Herr Minister hat in seiner bekannten Erklärung vom 7. Februar ausgesprochen, daß in den öffentlichen Erörterungen eine versteckte konsessionelle Polemit zum Ausdruck kommt. Leider ist diese Polemik nicht versteckt, sondern sehr offen und häufig sehr massiv. Sie hat vielfach gar kein anderes Ziel, als die evangelischen Gefühle gegen die katholische Kirche aufzureizen. Wie damit unserem Volke gedient sein soll, sieht man nicht ein. Wir können diese systematische Beunruhigung unseres Volkes nur bedauern. Der Abschluß des Konkordates ist, wie der Herr Minister ja auch ausgeführt hat, notwendig, und zwar auch vom Standpunkt des Staates aus notwendig, um das durch die Reichsverfassung geschaffene Verhältnis zwischen der katholischen Kirche und dem Staate zu regeln. Die Neuregelung der Verhältnisse der evangelischen Kirche ist erfolgt, durch die neuen Gesetze betreffend die Verfassung der evangelischen Kirche vom 8. April 1924. Ferner durch das Gesetz betreffend die Kosten der Verwaltung der evangelischen Landeskirche durch den Staat vom 15. Okt. 1924. Schon damals hat der Landtag auf Antrag des Zentrums sich ausdrücklich in einer mit dem letzteren Gesetz angenommenen Resolution dahin ausgesprochen, daß diese Regelung für die katholische Kirche ebenso vorgenommen werden solle, wie dies für die evangelische Kirche geschehen sei. Wenn also jetzt das Ministerium mit dem Apostolischen Stuhle zur Regelung dieser staatskirchenrechtlichen Frage in Verhandlungen eintritt, so erfüllt es nur das Verlangen des Landtags. Zudem hat das Staatsministerium immer auf diese Verhandlungen und Abmachungen hingewiesen. Sehen Sie sich nur auf Drucksache Nr. 4615 die Antwort des Staatsministeriums an. Dort ist die Uebersicht zu den Entschließungen des Staatsministeriums zu den Beschlüssen des Landtags gegeben. Da steht ausdrücklich zu den Entschließungsanträgen betreffend die Domkirchen, Domkurien, Unterstützung der bischöflichen Bildungsanstalten:„Eine Neuregelung bleibt künftigen Vereinbarungen mit der Kurie vorbehalten.“ Das war in den letzten Jahren die stereotype Antwort des Staatsministeriums auf alle Anträge, die von der katholischen Kirchenverwaltung gestellt wurden. Deshalb haben wir auch immer wieder die Notwendigkeit betont, daß die Staatsregierung die Verhandlungen mit dem Apostolischen Stuhle aufnehmen und ernstlich fördern solle, denn dieser ungeordnete Schwebezustand ist unhaltbar. Auf der einen Seite stehen die Normen der Reichsverfassung, auf der anderen Seite die Auffassung der preuß. Regierung von der Fortdauer der früheren konkordatären Abmachungen. Ich will darauf hinweisen, daß dieselbe Auffassung auch bei vem württembergischen Staate besteht, daß gestern die Nachricht kam, er wolle sich im gleichen Sinne entschließen, weil die Verhältnisse sonst unerträglich warden und in konkordatliche Verhandlungen mit dem Apost. Stuhle eintreten. Die Unzuträglichkeiten zeigen sich bei jeder Vakanz eines Bischofssivzes, auch bereits bei jeder Vakanz einer Domherrenstelle. Wir haben das feste Vertrauen zu den Fraktionen des Hauses, daß sie der katholischen Kirche und zwar nach ihrer Verfassung das zugestehen, was sie den evangelischen Kirchen zugebilligt haben. Ich habe gesagt: Nach der Verfassung der katholischen Kirche. Nach der Verfassung der katholischen Kirche ist nur der Papst das Oberhaupt der Kirche. Nach derselben Verfassung ist ihm auch die Regelung der Angelegenheiten, die gegen das allgemeine Recht gehen, und der sogenannten causae majores, der wichtigen Angelegenheiten, vorbehalten. Zu diesen der Kompetenz des Papstes unterstehenden Angelegenheiten gehört auch die Neuregelung zwischen Kirche und Staat. Das ist in den Jahren 1821 und 1823 nicht anders gewesen. Nun verübeln Sie es den kkatholischen Mitbürgern nicht, daß der Papst existiert, denn er ist schon vorhanden gewesen, als die evangelischen Kirchen entstanden, und wir können ihn auch nicht gut einer preuß. Abbauverordnung unterstellen. (Heiterkeit.) Deswegen müssen wir schon mit ihm als Faktor in der katholischen Kirche rechnen. Wir halten zudem das Papsttum auch rein kulturell, vom geschichtlichen Standpunkte aus betrachtet, für eine hochbedeutsame Einrichtung und für einen Segen der Völker. Ich glaube sogar, im Gegensatz zu einem vielzitierten Worte über das Papsttum, daß heute das deutsche Volk bessere Lebensbedingungen hätte, wenn unsere leitenden Staatsmänner die Friedensvorschläge des Papstes Benedikt XV. etwas ernster behandelt hätten.(Sehr richtig!) Es steht fest, daß auch sein Nachfolger ein warmer Freund unseres Volkes ist und sein Vertreter bei den Verhandlungen, der Herr Nuntius, is: es nicht minder. Ich bitte Sie also, daß sie sich in ihrem Gerechtigkeitsgefühl, denn es handelt sich hier vielmehr um rein gefühlsmäßige Auffassungen, aks um rechtliche Bedenken, nicht beirren lassen, der katholischen Kirche auch das zuzugestehen, was man andererseits den evangelischen Kirchen ohne jever ken zugestanden hat. Von verschiedenen Seiten sagt worden: Gut, die Neuregelung zwischen der katholischen Kirche und dem Staate solle erfolgen, aber nur durch Staatsgesetz. Die Staatshoheit dulde keine Vereinbarung mit einer Kirche. Darauf hat der Herr Minister bereits geantwortet. Auf alle Fälle, so hat er sagt, würde es der Staatsregierung nicht verwehrt sein. zu versuchen, ob nicht durch Verständigung mit den Religionsgesellschaften eine für den Staat und das Volt günstigere Lösung erzielt werden könne, als es durch einseitiges Vorgehen möglich sei. Und ich darf da wohl. weil ich das schon verschiedentlich angeführt habe, auf die Art hinweisen, wie die Neuregelung bei den evangelischen Kirchen erfolgt ist. Ueber die Einzelheiten ist der Staat nicht gefragt worden. Hier wird das evangelische Kirchenrecht nicht erst durch Verhandlungen des Staates mit den Kirchen geschaffen, sondern es ist einfach anerkannt worden. Der Artikel 1 des Gesetzes vom 8 April 1924 sagt ausdrücklich:„Nachdem die aus den Anlagen ersichtlichen Verfassungen— sie werden unter a bis g ausgezählt— von ihren versassungsgebenden Kirchenversammlungen festgestellt unterlassen sind, wverden die Staatsgesetze, nachdem die Aenderung früherer kirchengesetzlicher Bestimmungen einer staatlichen Genehmigung bedurften, aufgehoben. Soweit diese Verfassungen die Vertretung und die Verwaltung des Vermögens und das Steuer= und Umlagerecht regeln, wird ihre Rechtsgültigkeit staatlicherseits anerkannt.“ Wenn also diese Art der Regelung der Verhältnisse zwischen Kirche und Staat der Staatshoheit nicht abträglich gewesen ist, dann können auch die Verhandlungen und Vereinbaru#### gen mit der Kurie der Staatshoheit nicht abträglich 1 sein, die der preuß. Staat, wie die Erklärung des Ministers immer wieder betont, unter dem konkret preuß. Gesichtswinkel vornehmen wird. Auch der Vertreter der Deutschen Volkspartei, Dr. Kriege, dem man ganz gewiß die Sachkenntnis in dieser Frage nicht absprechen wird und der auch ganz gewiß kein Tüpfelchen der Staatshoheit dem Staat entziehen will, hat sich in greicher Weise im Hauptausschuß ausgesprochen. Er hat gesagt, daß die in der Bulle„de salute animarum“ also in den früheren Abmachungen für die katholische Kirchenleitung enthaltenen Positionen erhöht werden müßten. Und er fährt dann fort: Er glaube, dag die endgültige Regelung nicht auf dem Wege des Gesetzes, sonderen bei den schwebenden Konkordatsverhandlungen zu erfolgen habe. Bei der Beratung des kommunistischen Mißtrauensantrages gegen den Kultusminister erklärte auch Herr Kollege Graue von der demokratischen Fraktion: Es gehöre zum Volkswohl, das uns hier als Abgeordneten im Landtag anvertraut ist, daß sich auch unsere katyolischen Mitbürgex im Vaterland innerhalb des für alle geltenden Rechts verstanden, anerkannt und wohlfühlen; ob dieses Ergebnis durch Konkordat oder reines Staatsgesetz besser zu erreichen sei, sei eine umstrittene Frage. Irgend ein Mißtrauen bestehe nach den Erklärungen des Ministers nicht. Ein weiteres Mitglied derselben Partei, Herr Dr. Bohner, hatte zudem schon im Hauptausschuß erklärt, daß für seine Partei das Wort Konkordat! die Rolle eines Kinderschrecks nicht haben könne. Herr Abg. König von der soztaldemokratischen Fraktion hat sich am 9. Februar dahin ausgesprochen: Es sei zu prüfen, ob die kirchenrechtlichen Verhältnisse zwischen Staat und Kirche, die bis jetzt noch nicht gelöst sind, durch konkordatliche Verhandlungen geregelt werden könnten. Auf schulpolitischem Gebiete sei keine Vereinbarung zu treffen. Diese Erklärung hat er ja gestern im gleichen Sinne wiederholt. Der gestrige Redner der Volkspartei hat sich in einem ähnlichene Sinne ausgesprochen. Auch Herr Abg. Oelze von der deutschnationalen Partei erklärt sich trotz eines bei seiner Partei eigentlich am wenigsten verständlichen Untertons von Furcht und Mißtrauen mit den Verhandlungen auf Grund des Herrn Ministers einverstanden. Damit glaube ich feststellen zu können, daß der Herr Minister mit seiner Erklärung zu den Konkordatsverhandlungen wesentlich zur Klärung der Sachlage und zur Beruhigung der Parteien beigetragen hat. Wir bitten ihn erneut, die Verhandlungen ohne Verzögerung fortzuführen. Für die katholische Kirche ist die Rechtsunsicherheit eine bedeutende Erschwerung ihrer Arbeit. Wenn nun perr Kollege Graue so schön gesagt hat, es liege im Interesse des Staatswohls, daß sich die Katholiken im Vaterlande wohlfühlen, so haben sie den gleichen Wunsch für ihre evangelischen Mitbürger. Sie wünschen keine Vorrechte vor ihnen, auch nicht durch das Konkordat. Falls ihre staatskirchlichen Rechte durch die schon öfter von mir genannten Gesetze nicht hinreichend gesichert sind, so sind meine Parteifreunde gern bereit, bei einer ergänzenden Normierung mitzuwirken. Wenn ich nun bei der Wiedergabe der Stellungnahme der Parteien die kommunistische Partei nicht erwähnt habe, so möchte ich ihr nicht irgendwie die Freude und das stolze Bewußtsein stören, daß sie sich an die Spitze des Kampses gegen das Konkordat gestellt hat. Herr Kersf muß es jedoch mit Herrn Hosprediger Döhring ausmachen, wem hier wirklich die Palme zu reichen ist. Man kann nur wiederholen: Herr Kerff und Herr Döhring! Die Reisemädels. Ein heiterer Roman von Hermann Lint. Rudolf Reymer=Verlag, Berlin W 9, Linkstraße 20. Nur das Fatale des Gesichtsanusdrucks ist geblieben, das zottige rötliche Haar, die blaue Brille, der unordentliche Schnurrbart und der gekrümmte Rücken, der seine ganze Haltung entstellt. Warum ist er allein, denkt Beate, wieder von neuem in eine gewisse Furcht verfallend... eine Verständigung ist doch unmöglich, warum also... Herr Monchretien de Paz tut einige Schritte vorwärts, langsam und behutsam, wie er zu gehen pflegt. Er macht eine Geste, die anscheinend eine Begrüßung bedeutet und gleichzeitig eine Aufforderung, Platz zu nehmen. Er sitzt ihr jetzt gegenüber, den Rücken den großen Fenstern zugekehrt, so daß sein Gesicht im Schatten Es herrscht eine völlige Stille. Beate unterbrach die peinlich werdende Situation, indem sie sagt: .„Sie hatten die Freundlichkeit, mich um eine Unterzedung zu bitten, Herr de Paz...“ Wenn jetzt Herr de Paz plötzlich aufgesprungen und zu ihren Füßen gesunken wäre und in einem fremden Kauderwelsch irgendwelche als Liebesbeteuerungen aufzufassende Laute von sich gestoßen hätte, Beate wäre sicherlich nicht so überrascht gewesen, wie sie es war, als sie plötzlich und sicherlich ganz unerwarteterweise einen Laut um sich hörte, der ganz klar und deutlich ihr Name war: „Beate... Beate...“ War das Herrn de Paz' Stimme? Kannte sie diese Stimme? Und als zum dritten Male ihr Name fiel, sprang Herr de Paz zum Erschrecken des jungen Mädchens in der Tat auf, nicht aber, um ihr zu Füßen zu stürzen. Er ging ein paar Schritte der großen Tür zu, von der sie vorhin gekommen war. Das matte Licht, das im Zimmer war, fiel jetzt auf sein Gesicht. Aber was ist das? Plötzlich reißt er die Brille herunter, greift sich an den Kopf, erfaßt seine Haare und schleudert mit einem gewaltigen Ruck eine rote Perücke durch das Zimmer. „Guido...“ schreit Beate auf. Ein lautes Gelächter beantwortet ihren Ausruf. Das ganze große Jungenhafte dieses Mannes, der jetzt auf sie zukommt, liegt in diesem hellen, unwiderstehlich ansteckenden leidenschaftlichen Lachen. Er reißt ihren Arm an sich und dreht sie eine Weile im Zimmer umher Aber dabei will sein Lachen nicht enden, bis er schließlich wie erschöpft auf das Sofa sinkt. Und wieder lacht er unbändig auf. Da Beate noch immer wie erstaunt steht, da sie das Herumwirbeln im Zimmer keineswegs entwirrt, sondern eher noch konfuser gemacht hat, sagt Guido: „Weißt du, Beate... Dieser Schnurrbart ist ein Meisterstück... Kein so gewöhnlicher Karnevals=Schnurr= bart..., ich muß ihn mir mit Spiritus ablösen... Und mit einem Ruck ist er aus dem Zimmer geeilt. Kaum ein paar Minuten vergehn, da kommt er zurück, mit glattem Gesicht und geradem Rücken, einen Packen Stoff. der einem flachen Kissen ähnelt, in der Hand haltend. „Dieser Buckel war das scheußlichste meiner Requisitation.. besonders an den heißen Tagen in Genua unerträglich... Fahr wohl, alter Dudelsack...“ Und mit einem leichten Schwung wirbelt er das Polster in eine Ecke des Salons. Beate kommt allmählich zur Besinnung. Sie sitzen jetzt auf dem bequemen Diwan und fangen an, zu erzählen. „Eigentlich weißt du ja schon alles... Beate..“ sagt Guido, ihre Hand in der seinigen haltend.„Du weißt, wie ich mich schon am Bahnhos in Berlin in dich verguckte... wie ich darauf brannte, in deiner Nähe zu sein... Als dann dein erster Bericht eintraf,'am es mir vor, als ob deine Stimme zu mir spräche... Ich hielt es einfach nicht länger aus... und kam auf die Idee der Verkleidung... Aber diese„stumme" Rolle konnte mir auf die Dauer natürlich nicht behagen Anderseits wäre es blödsinnig gewesen, mich dir in dieser Maske zu nähern... Also nahm ich in Como vieder meine wahre Gestalt an. Ich hatte allen Ernstes vor, der ganzen Reise durch unsere Verlobung eine andere Wendung zu geben!“ „Und als dir das nicht gelang... da mußtest du mir so viel Sorge und Aengste bereiten?“ sagte Beate zärtlich schmollend. „Meinst du, ich hätte nicht gelitten, als ich in der Gestalt des von euch mit Recht als Gorilla bezeichneten Fremden eine italienische Reise unternahm! Da wa: weder Durchdringung noch Humor noch Beschaulichkeit im Spiel. Das war einfach Kasteiung. Was habe ich mich deinetwegen angaffen und verlachen lassen! In einem Genueser Hotel haben sie mir, als ich spät in der Nacht vom Gotthard eintraf, geradezu mit einer saulen Ausrede die Tür gewiesen... Und ich mußte doch diese Maske Tag für Tag tragen, da ich nicht einmal als Herr de' Paz und ein andermal als Treller=Els auftreten konnte... Siehst du: was man alles einer geliebten Frau wegen auf sich nehmen kann...“ Sie muß lächeln. Wie reizend er es versteht, den leisen Vorwurf wegen ihrer Aengste abzuschütteln. Dann ergreift er die Klingel auf dem Tisch. Der Diener tritt herein mit einem unverkennbaren Lächeln im Gesicht. „Karl...“ sagt Guido, eine gewisse Verlegenheit Beates bemerkend,„das ist unsere neue Herrin....“ und sich an Beate wendend: „Karl!... liebe Beate... eines der wenigen Erbstücke meines seligen Vaters, das mir bisher unschätzbare Dienste geleistet hat... Ich hoffe, du wirst in Kürze dasselbe von ihm sagen können...“ Beate beeilt sich, dem Faktotum die Hand zu reichen. Dann sitzen sie beim Tee, den Karl auf einem Wagen hereinfährt. Sie kommen nun in ein langes, nicht endenwollendes Plaudern. Sie sprechen von Brunate. von diesem und jenem Reiseabenteuer, von dem Abend während des Frühlingsfestes, sie setzen einen Brief an die Mutter nach Weinheim auf, und mehrere Male muß Guido versichern, daß Beates Ehe sie nicht daran hindern soll, eine große Malerin zu werden. „Und die beiden Mädels muß ich bald wiedersehen“ sagt Beate,„aber wie machen wir das?" „Nichts einfacher als das," antwortet Guido.„Wir haben uns eben hier in Berlin irgendwo getroffen, und ich bin gleich mit den Worten aus dich zugekommen: „... Sie sind doch die Dame aus Brunate!“ Da lachen sie wieder wie zwei Kinder. „Weißt du.“ sagt Guido,„.... ich glaube, wir werden blendend zusammenpassen, ich mit meinen plötzlichen Einfällen und du mit deiner Prinzipienfestigkeit!“ „Wirst du denn, wenn wir verheiratet sind, auch noch so tolle Einfälle haben?“ fragt Beate, halb an ihre Aengste der letzten Tage denkend, halb schon im kommenden Glück. Er zuckt mit den Achseln und lacht. „Hast du immer noch Angst vor diesen Einfällen?" fragt er, den Gekränkten spielend. „Wenn man nur immer vorher wüßte, wie sie ausgehen...“ antwortet sie und schmiegt sich, wie Ruhe suchend, an seinen Arm.... Ende. Im Jahre 1925 haben IoUUU Persoheh Gebr. Zimmermann Pianos und Flügel gekauft. Es kann wohl vorkommen, daß ein, zehn oder auch hundert Käufer in der Auswahl des Instruments einen Irrtum begehen, aber es ist ausgeschlossen, daß 10000 Personen den gleichen Fehlgriff tun. Die Haltbarkelt der Zimmermann-Planos ist sprichwörtlle. In ihrer Preislage gibt es kein besseres Instrument. lich. Alleinverkauf: Muster-Lager: Lr UPPEGZEPEZ Auf Wunsch Monatsraten. Burgwall 21 Nr. 76 IV. Freitag, den 18. März 1927 Fe. Testsualtscherporetro Ausgedehnte Debatten über das Fürsorgewesen.- Förderung des Wohnungsbaus.- Annahme des Haupthaushalts. Die Schlußsitzung. Münster, 17. März. der Vollsitzung am Donnerstag morgen setzte die Debatte wieder ein bei dem sozialdemokratischen Antrage, dem stellv. Bevollmächtigten im Reichsrat für die Provinz Westfalen, Generaldirektor Brandi, die Mißbilligung auszusprechen für seine Abstimmung bei der Novelle zum Knappschaftsgesetz. Er hatte für den Einspruch gegen das Gesetz gestimmt, wobei nicht, wie ein sozialdemokratischer Redner es wissen wollte, die Familienbeihilfe der springende Punkt war. Es können auch andere Gründe gewesen sein, wie denn selbst die Kommunisten heute erklärten, daß sie Gegner des neuen Reichsknappschaftsgesetzes wären. Stadtrat Dr. Kaiser verlas eingangs der Sitzung eine Erklärung der gesamten Zentrumsfraktion und legte dann dar, daß der Antrag der Sozialdemokraten unhaltbar sei. Darauf brachte ein sozialdemokratischer Redner nur noch einige Verlegenheitsphrasen vor, daß die sozialdemokratische Fraktion mit der Wirkung ihres Antrages zufrieden sei. Er hatte auch ja nur einen agitatorischen Zweck! Der Antrag der Sozialdemokraten wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Auch die Kommunisten stimmten nicht für ihn, nachdem ihr Wortführer Lotz ausgeführt hatte, daß seine Freunde gegen die Novelle zum Knappschaftsgesetz gestimmt hätten, was große Heiterkeit hervorrief. Damit war der Fall erledigt, aus dem die Sozialdemokraten als die blamierten Europäer hervorgegangen sind. Es ist das ein verdienter Lohn, wenn man lediglich agitatorische Anträge stellt, ohne deren Sinn und Folgen zu überschauen. Dann gingen die Wogen, nachdem mehrere kommunistische Anträge abgelehnt worden waren, von neuem hoch, als die Kommunisten sich nicht schämten, gegen die Fürsorge=Erziehungsanstalten loszulegen. Sie mußten sich auch diesmal eine gehörige Abfuhr gefallen lassen. Die folgenden Verhandlungen waren der weiteren Erledigung der Einzelhaushalte und der dazu eingebrachten Anträge gewidmet, bis schließlich der Haupthaushaltsplan mit übergroßer Mehrheit zur Annahme gelangte, worauf die Sitzung rasch ihrem Ende entgegen ging. Mit zwei kurzen, aber eindrucksvollen Schlußansprachen des Präsidenten Hamm und des Oberpräsidenten Gronowski ging dann der 72. Westf. Provinziallandtag um 3 Uhr auseinander. * Sitzungsbericht. # Münster, 17. März. Präsident Hamm eröffnet die Sitzung am Donnerstag vormittag um 9,15 Uhr. Es wird in der Besprechung der von den Sozialdemokraten eingebrachten Entschließung gegen das stellvertretende Reichsratsmitglied Brandi fortgechten.„umme. B ai, i. Winenganen Abg. Cuno(Demokr.) machte in wirkungsvoller Weise die sozialdemokratische Fraktion darauf aufmerksam, daß sie mit ihrem Antrag das Recht der Minderheiten, wie es in der Verhältniswahl verfassungsmäßig festgelegt sei, antasten. Wenn der Antrag angenommen und überall durchgeführt werde, dann sei die Verhältniswahl unmöglich gemacht. (Großer Beifall.) Abg. Dr. Kaiser(Ztr.): Zu dem Antrage der Sozialdemokraten gibt die Zentrumsfraktion des Westfälischen Provinziallandtags folgende Erklärung ab: 1. Die Zentrumsfraktion des Westfälischen Provinziallandtags hat bei der letzten Tagung im April v. Is. in klarer Weise zur Novelle des Reichsknappschaftsgesetzes einstimmig eine Entschließung gefaßt, in der sie die Zentrumsfraktion des Reichstages unter besonderer Betonung der Notwendigkeit auf Wiedereinführung der Familienhilfe dringend um Annayme der Novelle gebeten hat. 2. Die Zentrumsfraktion des Westfälischen Provinziallandtags hält einmütig an dieser Stellungnahme auch heute noch fest. Dementensprechend hat auch der (ordentliche) Vertreter der Provinz Westfalen im Reichsrat, Herr Dr. Lensing, in der gestrigen 4. Vollsitzung des Provinziallandtags erklärt, daß er selbstverständlich für die Novelle zum Reichsknappschaftsgesetz gestimmt haben würde, wenn er nicht durch Krankheit verhindert gewesen wäre, an der Sitzung teilzunehmen. 3. Obschon demnach das stellvertretende Mitglied des Reichsrates für die Provinz Westfalen, Herr Bergassessor Brandi, entgegen der einmütigen Stellungnahme des Zentrums, für den Einspruch gegen die Novelle gestimmt hat, lehnt die Zentrumsfraktion des Westfälischen Provinziallandtages es aus verfassungsrechtlichen Gründen ab, für den Antrag Nr. 34 zu stimmen. Die Zeutrumsfraktion, die mit dieser Erklärung die sachliche Grundlage für die Verhandlungen wiederyerstellen will, glaubt, daß auch die Kollegen von der linten Seite des hohen Hauses bei ernster Erwägung der Sachlage den Konsequenzen, die die Annahme eines verartigen Antrags haben würde, sich nicht verschließen Abg. Teuber(Soz.) Die Antragsteller haben die Erklärung der Zentrumsfraktion zur Kenntnis genommen. Der Hinweis auf das Rheinland trifft jedoch unsern Fall nicht ganz. Es kam uns bei unserm Antrag darauf an zu zeigen, daß in einem demokratisch=parlamentarischen Staat Mandatsinhaber nicht der Kritik enthoben sind. Wir wollen nicht wieder zum System der Dunkelkammer zurückkehren, wie wir es früher durch das Herrenhaus hatten. Abg Lotz(Komm.): Die Kommunistische Fraktion wird sich bei dieser Abstimmung der Stimme enthalten. Wir sind der Auffassung, daß wir, wenn wir dem Antrag zustimmten, damit zugleich unsere Zustimmung zum bestehenden Reichsknappschaftsgesetz geben würden. Wir sind aber gegen das gegenwärtige Gesetz und zwar aus einem anderen Grunde wie Herr Brandi. In der Abstimmung wird folgender Antrag des Ausschusses angenommen: Der Provinziallandtag lehnt den Antrag der Sozialdemokraten ab, weil es ihm nicht zusteht, einem vom Provinzialausschuß gewähltem Reichsratsmitglied Instruktionen zu geben oder ihm seine Mißbilligung auszusprechen. Seitens des Deutschen Bürgermeisterbundes ist folgende Eingabe gemacht: Der Deutsche Bürgermeisterbund, Landesverband Rheinland=Westfalen, erhebt einstimmig in banger Sorge um das Wohl der Gemeinden der Westprovinzen auf seiner heutigen Bezirkstagung in Hagen noch einmal seine warnende Stimme und faßt folgende, sofort dem am 13. d. M. zusammentretenden Provinziallandtag in Münster zu unterbreitende Entschliebung:. PI. Trase und Amn i— SusDurch den Urantrag Herold und Gen. zur Landgemeindeordnung wird ein für den Westen vernichtender Schlag gegen die seit Jahrzehnten so sehr bewährte Landgemeindeverfassung geplant. Trotzdem alle Fachverbände, Landkreistag, Landgemeindeverband West, insbesondere auch die ehrenamtlichen Vertreter dringendst vor dieser Abänderung gewarnt haben, hat sich im 21er Ausschuß leider eine Mehrheit für diese Anträge gefunden....gsen mit Aus ideellem Standesinteresse bekämpfen wir als Standesorganisation aufs schärfste den durch die Landgemeindeordnung beabsichtigten Eingriff in das wohlerworbene Recht der lebenslänglichen Anstellung, unterstützen aber auch als Fachleute die von den Gemeindeverbänden, die paritätisch aus haupt= und ehrenamtlichen Vertretern zusammengesetzt sind, und den höheren Behörden ausgesprochene ablehnende Haltung gegen die fast völlige Ausschaltung des Amtmanns aus der Gemeindeverwaltung und die fast restlose Uebertragung aller Aufgaben auf die ehrenamtlichen Gemeindevorsteher, welche diese Aufgaben nach deren eigenem Urteil weder erfüllen wollen noch können, da ihnen hierzu die fachliche Schulung, wie auch die nötige Zeit fehlt. Wir erheben daher letztmalig unsere warnende Stimme und rufen den Provinziallandtag um Hilfe an gegen die beabsichtigte undurchführbare Neuregelung der im Endzweck beabsichtigten Beseitigung der Amtsverfassung, die ihren Anfang darin findet, daß dem Amtmann die Geschäfte der Gemeindeverwaltung fast ganz genommen werden. Das ist der Tod für unser z. Zt. noch blühendes Gemeinwesen in Westfalen. Wir bitten daher den Provinziallandtag, dem Preußischen Landtag eine ernste Warnung vor der Annahme des Entwurfs der neuen Landgemeindeordnung zukommen zulassen. Abg. Prof. Dr. Weskamp(Ztr.): Die Besprechungen haben ergeben, daß die große Mehrheit des Hauses wünscht, daß die bisherige Amtsverfassung beibehalten wird. Es wird daher beantragt: Provinziallandtag spricht den dringenden Wunsch, aus, daß die durchaus bewährte westsälische Amtsverfassung unter allen Umständen in ihren wesentlichen Bestandteilen erhalten bleibt. Dieser Antrag wird gegen die Stimmen der Kommunisten angenommen. Der vorgeschlagenen Satzungsänderung der Lebensversicherungsanstalt wird zugestimmt. Der Antrag der Kommunisten, den Abgeordneten stenographische Verhandlungsberichte zuzustellen, wird abgelehnt.„.6 enn Einer Aenderung der Geschäftsordnung des Provinziallandtags wird zugestimmt. Abgelehnt werden die Anträge der Kommunisten, Ausweise für die Berichtigung der Provinzialanstalten auszustellen und im nächsten Jahre die Etatspositionen für kirchliche und wissenschaftliche Ausgaben bei den Provinzialanstalten zu trennen. Es wird darauf in der Behandlung der Einzelhaushalte fortgefahren. Die Fürsorgeerziehung. Zu dem Etat der Fürsorge=Erziehung liegt folgender Antrag des Zentrums vor: Der Provinziallandtag wolle beschließen, den Provinzialausschuß zu ersuchen: 1. Die Fürsorgezöglinge, insbesondere die weiblichen, mehr als bisher den gelernten Berufen zuzuführen. 2. Durch eine ausreichende Vorbereitung den Zöalingen die Ablegung der Gehilfinnen= und Meisterinnenprüfungen zu ermöglichen. 3. Der hauswirtschaftlichen Ausbildung der Fürsorgezöglinge größere Beachtung zu schenken. Abg. Beckmann(Komm.) ergeht sich in langen Ausführungen, die grobe Beschimpfungen der leitenden Persönlichkeiten der Fürsorge=Erziehungsanstalten enthalten. Abg. Buschmann=Schwelm(Dem.), der Mitglied der Anstaltskommission ist und mehrere konfessionelle Anstalten der Provinz mitbesichtigt hat, Verufswuhr und Verufedernung. Die öffentliche Berufsberalung. Die Berufsentscheidung wird für den einzelnen Menschen heute viel mehr als früher zur Schicksalsfrage. Noch vor einigen Jahrzehnten war der berufliche Organismus einfach gegliedert. Dem jungen Menschen, der Schule entwachsen, war der Berufsweg bereits durch seine soziale Lage vorgezeichnet und soweit eine beschränkte Wahl zwischen verschiedenen Möglichkeiten offenstand, gestatteten die übersichtlichen Verhältnisse rasch eine Orientierung und Entscheidung. Ein Fehlgriff in der Berufswahl konnte zudem noch in höherem Alter durch Uebergang in einen geeigneteren Beruf korrigiert werden. Heute zählen wir mehr als 15000 Berufe, die sich meist hinter verschlossenen Türen abwickeln und meist durch bestimmt vorgeschriebene Ausbildungswege gegeneinander streng abgegrenzt sind. Am Eingang zu den meisten Berufen hängt zudem! eine aufdringliche Warnungstafel, die ohne Unterschied der Person wegen angeblicher Ueberfüllung des Berufs den Jugendlichen abschrecken soll. Dazu kommt, daß infolge fortschreitender Arbeitsteilung im Wirtschaftsleben die Anforderungen an den einzelnen Menschen im Berufe immer einseitiger und bestimmter werden während andere Kräfte brach liegen bleiben. Immer weniger kann ein Versager in bestimmter Hinsiht durch eine Mehrleistung in anderer Hinsicht ausgeglichen werden. Heutc sichert der Beruf nicht nur die wirtschaftliche Existenz des Menschen, sondern bestimmt auch seine Persönlichkeitsentwicklung. Immer mehr tritt der Beruf in den Mittelpunkt des Einzellebens, formt und gestaltet den Menschen und drückt ihm sogar einen äußerlich sichtbaren Stempel auf. Das außerberufliche Leben tritt in diesem Bildungsprozeß immer mehr an Bedeutung zurück. Wo also die oben genannte Uebereinstimmung nicht besteht, kann eine harmonische Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit nicht erfolgen, so wie der Arbeitserfolg nicht befriedigen kann. Beachtei man noch, daß die richtigen Ausbildungswege, die sich ständig ändern und ständig komplizierter werden, für den Jugendlichen immer schwerer zu finden sind und daß die teuren Ausbildungskosten häufig der Zuwendung zum„Beruf“ im Wege stehen, so wird der dringliche Ruf der heutigen Jugend nach Wegbereitung und Führung in diesen entscheidenden Fragen verständlich. Dieselbe Dringlichkeit ergibt sich, wenn man die Frage von der objektiven Seite des können. Es wird nicht unbekannt sein, daß in einer ganze Nachbarprovinz vor nicht ganz langer Zeit ein ähnlicher trachtet! hier das Problem der Erwerbslosigkeit, des unausgeglichenen Arbeitsmarktes einerseits und der Mangel an qualifizierten Persönlichkeiten andererseits. Fall vorgelegen hat und daß in diesem Falle der Herr, dessen Stellungnahme beanstandet werden sollte, aus Ihren Reiben(der Sozialdemokraten) kam. Man war jedoch darüber einmütig der Auffassung, daß eine Beurteilung der Stellungnahme des Vertreters nicht Sache des Provinziallandtags oder des Provinzialausschusses sel. Man denke auch an den Fall, der viel näher klegt, an die Mitglieder des Staatsrats. Was würde man sagen, wenn ein Fall der letzten Zeit herangezogen würde, der für die westfälischen Gemeinden und insbesondere die des Industriebezirks von erheblicher Bedeutung war Beim preußischen Ausführungsgesetz zum Finanzausgleichsgesetz war seitens der Regierung eine Regelung vorgeschlagen, durch die das Meyraufkommen aus den Einkommensteuern im Reich eineitig der Stadt Berlin zugewandi werden sollte. Kollegen von der linken Seite dieses Hauses haben, wenn auch nicht in vollem Umfange, so doch immerhin für eine stärkere Begünstigung der Stadt Berlin gestimmt. Was würde man sagen, wenn nun hier Veranlassung genommen würde, diesen Herren Kollegen ein Mißtrauensvotum auszusprechen. Ich bitte, sich nur einmal diese Konscquenz vorzustelsen, und wir sind überzeugt, daß Sie dann selbst sagen werden, daß ihr Antrag praktisch nicht durchfüyroar eud Bei einem Ueberangebot durchschnittlicher Kräfte zeigt sich bei der Mehrzahl der Berufe ein großer Mangel an guten Facharbeitern, bei höheren Berufen an führenden Persönlichkeiten, was bei dem furchtbaren Druck der allgemeinen Weltwirtschaftskrise erschwerend ins Gewicht fällt. Es hat sich nun in Wirtschaftskreisen in steigendem Maße die Erkenntnis durchgesetzt, daß eine Leistungssteigerung mit in erster Linie eine Frage guter Menschenökonomie ist. Das heißt in erster Linie: Der rechte Mann soll an den rechten Platz kommen. Wo das geglückt ist, hat sich in einzelnen Industriezweigen eine bis zu 3fache Leistungssteigerung erzielen lassen. Es handelt sich bei dieser Frage besserer Menschenverteilung nicht nur darum, die besonders befähigten Kräfte für die führenden Berufe herauszuheben und die unterdurchschnittlichen Kräfte in die ungelernten Berufe abzustoßen, sondern auch innerhalb der gleichwertigen handwerklichen, kaufmännischen usw. Berufe führt eine bessere Kräfteverteilung zu Leistungssteigerungen. Tavlor z. B. betont, daß er viele der fleißigsten und intelligentesten Kräfte abstoßen mußte, weil diese gerade einer ganz bestimmten Anforderung in seinem Betriebe nicht genügten. Bei der Mehrzahl der Berufe vermag der beste Wille nicht auszugleichen, was an natürlicher Begabung fehlt, wenn es natürlich auch übbare Funktionen gibt und fehlende berufliche Anforderungen durch sogenannte Ersatzfunktionen ausgeglichen werden können. Die Hand des Chirurgen z. B. läßt sich nicht„erlernen“ Juristen sind von Haus aus andere Köpfe als Techniker. Das, was man pädagogische Begabung nennt, kann man nicht erwerben und pädagogisch schwach begabte Lehrer werden, auch wenn sie wissenschaftlich hervorragend auf der Höhe sind, immer mehr zu„Schulmeistern" und bleiben ohne großen Einfluß auf die Jugend, je mehr sie mit Willen erzwingen wollen, was ihnen an natürlicher Begabung abgeht. Genau so ist die Lage im Handwerk, in kaufmännischen Berufen. Jede gute Berufsleistung ist in gewissem Sinne eine künstlerische Leistung, erfolat instinktiv und geht auf die Gefühlsgrundlage des Menschen zurück. Stellt man der Bedeutung der Berufswahl die tatsächlichen Motive gegenüber, die sie in Wirklichkeit bestimmen, so werden die der Berufsberatung gestellten großen Aufgaben deutlich. Der Eindruckswert und Vornehmheitscharakter eines Berufes, ganz besonders die wirtschaftliche Ergiebigkeit desselben haben ein viel stärkeres Gewicht bei der Berufswahl, als die Eignung für den Beruf. Die neuere Jugendpsychologie hat auf seither wenig beachtete, sonderbare Selbsttäuschungen im Pubertätsalter hingewiesen. Irgend ein zufälliger Eindruck in den Knabenjahren gewinnt mit der Zeit komplexe Bedeutung und äußert sich oft nach Jahren in Beziehung auf die Berufswahl, ohne daß dies für die schöpferische Eigenart des Jugendlichen etwas besagte. Der Wunsch zum Schiffsingenieur, Schiffsarzt, Autoschlosser, Schauspieler usw. geht häufig auf solche zufällige Eindrücke zurück und muß darum häufig von außen her erschüttert werden. Ganz eindeutig erheben sich solche äußere Einflüsse aus statistischen Feststellungen. Es gibt Jahrgänge, in denen drei Viertel aller Abiturenten, soweit sie zur Universität gehen, sich der rechts= und wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät zuwenden, andere, in denen derselbe Prozentsatz Medizin und Philologie studiert. Es ist aber nicht anzunehmen, daß es Jahrgänge mit begabten Medizinern, andere mit begabten Juristen usw. gibt. Wenn mit der richtigen Berufsentscheidung eine erhebliche Leistungssteigerung verbunden ist, so bedeutet dies gleichzeitig eine Entlastung des Arbeitsmarktes. Es steigen die Absatzmöglichkeiten der erzeugten Güter es steigen entsprechend die Anstellungsmöglichkeiten der Erwerbslosen. Diese Verflechtung von Wirtschaftserfolg, Arbeitsmarktlage, Berufswahl und Berufsberatung ist umsomehr zu beachten je mehr die fortschreitende Rationalisierung der Wirtschaft die „Freisetzung“ menschlicher Kräfte im Gefolge hat Von diesen beiden Seiten her— Mensch und Wirtschaft— erhält die Berufsberatung ihre Begründung. Ihr liegt ein großes Vertrauen in die regulierende Kraft rationaler Maßnahmen im Berufsleben zugrunde, das ihr noch lange nicht von allen Seiten ausgesprochen wird. NachStellen für Berufsberatung errichtet wurden und namentlich die Schule in steigendem Maße an der Beratung sich beteiligte, erzwang die Nachkriegszeit besonders die Demobilmachung eine Regelung der Frage durch Reich, Länder und Gemeinden. Auf Grund des Arbeitsnachweisgesetzes von 1922 verpflichtete der Minister für Handel und Gewerbe die Gemeinden, Berufsberatungsstellen im Anschluß an die öffentlichen Arbeitsnachweise zu errichten und die Reichsarbeitsverwaltung als Fachaufsichtsbehörde hat 1923 allgemeine Richtlinien für die Praxis festgelegt. Dieser Aufbau ist. nachdem die katastrophale Arbeitslosigkeit der letzten Jahre die hoffnungsvollen Ansätze vielfach vernichtet hat, zurzeit im Gange. ging in einer überaus wirksamen Rede dem kommunistischen Kritikaster zu Leibe. Er appellierte an seine Ehrlichkeit, denn bei der Besichtigung einer FürsorgeErziehungsanstalt habe der Kommunist Beckmann selbst zugeben müssen, daß in den Anstalten Großartiges geleistet werde. Herr Buschmann, der seiner Zeit durch die Presse einen längeren Artikel über seine Beobachtungen beim Besuch verschiedener provinzieller Fürsorge=Erziehungs=Anstalten geschrieben und verbreitet hat, widerlegte an der Hand von Tatsachen recht gründlich alle Anwürfe, die der kommunistische Redner gegen die Anstalten gemacht hatte und stellte den Leitern und den Angestellten in diesen Anstalien das beste Zeugnis aus. Lebhafter Beifall begleitete seine Worte. Landeshauptmann Dieckmann: Die Darlegungen des Abg. Beckmann waren getravon Uebertreibungen und Unwahrheiten. Eine Entschließung des Anstaltsausschusses, in der den Leitungen der Erziehungsanstalten Anerkennung und Vertrauen ausgesprochen worden ist, ist einstimmig— bei Stimmenthaltung des Abg. Beckmann— angenommen worden. Der Landeshauptmann weist darauf hin, daß er nur durch einen Strafantrag gegen einen kommunistischen Abgeodneten die Möglichkeit hatte, auf seine Anfrage bezüglich der Beihilfe zur Flucht von Fürsorgezöglingen Auskunft zu bekommen. Der Strafantrag gegen den Abg. Görlich wurde zurückgezogen, weil sich herausstellte, daß ein Zögling falsch ausgesagt hatte. Die Reden des Abg. Beckmann entspringen lediglich einer destruktiven negativen Einstellung(sehr richtig!) Die Kommunisten gehen systematisch darauf aus, die FürsorgeErziehung in der Oeffentlichkeit herabzusetzen(sehr richtig!). Es ist eine verlorene Liebesmühe, wollte man sich mit den Kommunisten weiter über diese Fragen unterhalten(Bravo!) Man kann ihnen nur etwas mehr Erfahrung und etwas mehr Achtung empfehlen. Bei dieser Gelegenheit ist des heutigen 25jährigen Bestehens des St. Josefs=Hauses zu gedenken, dessen Leiter ich, wohl auch namens der Mehrheit des Landtags, zu diesem Jubiläum die herzlichsten Glückwünsche ausspreche. Abg. Barkey(.): Das, was den Fürsorgezöglingen geboten wird an Entgegenkommen, ist vielfach so, daß der Rückschlag umso stärker sein muß, wenn die Zöglinge wieder ins praktische Leben zurücktreten. Es ist geradezu empörend, daß derartige Verdächtigungen, wie wir sie gestern und heute hören mußten, gemacht werden dürfen. Man kann diesen Verdächtigungen gegenüber nur mit einem vulgären Sprichwort antworten: Gegen einen solchen Hausen Mist läßt sich einfach nicht anstinken. Zurufe der Kommunisten: Drecksack! Abg. Münch(Komm.): Ich möchte den Vorsitzenden bitten, Ordnungsstrafen nicht nur nach der Linken auszuteilen. Präsident Hamm: Ich kann nicht annehmen, daß irgendein Abgeordneter des hohen Hauses mit dem Haufen Mist in Verbindung gebracht wird. Zurufe der Kommunisten: Die Kommunistische Fraktion ist 14 Mann stark, der Bürgerblock über 50. Man kann demnach selbst feststellen, welcher Misthausen größer ist. Abg. Wagener(Ztr.): Der Abg. Beckmann hat die Erziehungspersonen, die religiösen Genossenschaften angehören, als für die Erziehung nicht geeignet erklärt. Was soll sie denn ungeeignet dazu machen? Warum soll eine katholische Ordensschwester oder ein katholischer Ordensbruder ungeeignet für das Erziehungswerk sein? Unser Dank gilt nicht nur allen Leitern der Erzeihungsanstalten, sonvern auch denen, die ihnen als Helfer beistehen(Bravo!). Es ist eine infame Verdrehung der Tatsachen, wenn in der kommunistischen Presse der Eindruck erweckt wergen soll, als ob diese Anstalten Prügelanstalten seien! Mit derartigen Anwürfen sabotiert man das Erziehungswerk. Man hetzt die Fürsorgezöglinge auf, die vielleicht nichts dafür können, daß eine helfende Hand sich irrer annehmen muß, weil Vater oder Mutter fehlen. Man hetzt die Eltern auf und der Erfolg ist in den meisten Fällen, daß die Menschen unglücklich gemacht werden und die Zöglinge vielleicht ins Zuchthaus gebracht werden. Das ist keine Nächstenliebe. Wir, und ich spreche da wohl fast namens des ganzen Hauses, werden für die Betreuung und charitativen Förderung unserer Fürsorgezöglinge und unserer Fürsorge=Erziehung uns mit ganzer Kraft einsetzen. Wir geben jenen unglücklichen Menschen das Beste, was wir haben, eine Erziehung zu moralischen, religiösen und sittlichen Menschen. Wenn um die Herren, die jahrzehntelang die Fürsorgeanstalten leiten, hunderte von Zöglingen sich scharen, vie ihnen danken, dann stehen diese Herren so hoch, daß die Dreckspritzer nicht an sie heranreichen(Bravoi). Abg. Görlich(Komm.): Auf das Sprichwort des zweitletzten Redners möchten wir ebenfalls mit einem Sprichwort antworten: Man kann von einem Ochsen nicht mehr verlangen als ein Stück Rindfleisch. Abg. Frau Greising(Soz.) wünscht, daß die Fürsorge=Erziehung soviel wie möglich verhindert wird und an deren Stelle die Schutzaufsicht tritt. Landesrat Schulte=Steinen wendet sich gegen die Behauptung des Abgeordneten Görlich, daß Geistliche bei der Prügelstrafe zuschauen, um sich daran zu freuen. Es sei in den Anstaltsordnungen die Bestimmung enthalten, daß an den körperlichen Züchtigungen ein Zeuge teilnehmen muß, um einem Mißbrauch der Züchtigung vorzubeugen. Schulte=Steinen weist die Verdächtigung durch den Abg. Görlich zurück, als ob ein Bruder mit einem Zögling unerlaubte Beziehungen unterhalte. Nachdem der Abg. Görlich diese Beschuldigung heute in aller Oeffentlichkeit erhoben habe, müsse man prüsen, ob der Strafantrag gegen Görlich, der bisher zurückgehalten sei, jetzt weitergehen soll. Der Schlußantrag des Abgeordneten Dr. Lensing wird angenommen. In der Abstimmung wird der Haushaltsplan der Fürsorge=Erziehung angenommen. Der Antrag der Zentrumsfraktion wird einstimmig angenommen. sgesprochen Ein Antrag der Kommunisten, bei Verteilung der Nachdem in der Vorkriegszeit bereits private Mittel für das Jugendherbergswesen den TouristenMarniobergtung errschtet murdan und ug, verein„Naturfreunde“ zu berücksichtigen, wird abgelehnt. Die Förderung des Nachwuchses im Mittelstand. Es liegt folgender Antrag des Zentrums vor, der Annahme findet. Der Provinziallandtag wolle beschließen, den Provinzialausschuß zu ersuchen, zur Förderung des Nachwuchses im Mittelstande einen Betrag von 50.000 RM(Fünfzigtausend Reichsmark) bereitzustellen, von denen 25 000 RM. für das Handwerk und 25000 RM. für den Kleinhandel dienen sollen. Ueber die Verwendung der Mittel im einzelnen beschließt der Provinzialausschut. A 8 4 #4 4 Ebenso wird nachstehender Zentrumsantrag angenommen: In letzter Zeit ist eine starke Steigerung der Baustofspreise eingetreten, welche geeignet ist, die Fortführung des dringend notwendigen Wohnungsbaues aufs äußerste zu gefährden. Der Provinziallandtag ersucht die Reichs= und Staatsregierung und den Landeshauptmann, durch geeignete Maßnahmen dieser Teuerung entgegen zu wirken. Die wucherische Verteuerung der Baustoffe ist mit allen Mitteln zu bekämpfen. Annahme findet folgender Antrag der Zentrumsfraktion: Provinziallandtag wünscht, daß die Landesbank den Gemeinden und Gemeindeverbänden auf ihren Antrag— zum Zwecke der Hingabe von Darlehen zur Ergänzung der Hauszinssteuerhypothe. ken und zu 2. Hypotheken— für Wohnungsbauten 1927 Tilgungsdarlehen zum Betrage von mindestens 10 Millionen Rm. zu einem Zinsfuß von 6 Proz. beim Auszahlungskurs nicht unter 98 Proz. und einem Verwaltungskostenbeitrag von nicht über 0,25 Proz. jährlich und einem Tilgungssatz von nicht über 1 Proz. zur Verfügung stellt. Es wird gewünscht, daß die Landesbank etwa notwendige Zwischenkredite möglichst bald in langfristige Tilgungsdarlehen umwandelt und die Zinsen dieser Zwischenkredite möglichst niedrig gestaltet. Angenommen wird ein Antrag der Bürgerlichen Vereinigung, zum Zwecke der Kreditgewährung für die mittlere und kleinere Industrie der Provinz Westfalen durch die Landesbank Mittel bereitstellen zu lassen und, wenn notwendig, die Satzungen der Landesbank abzuändern und zu ergänzen. Bei der Erledigung weiterer Einzelvorlagen erkennt Dr. Kaiser(Ztr.) das Bestreben der Verwaltung an, nach besten Kräften für die Pflege der Bau= und Kunstdenkmäler Westfalens sich einzusetzen, und begrüßt es. daß die hierfür eingesetzten Beträge, die insbesondere für die vor= und frühgeschichtlichen Denkmäler Verwendung finden sollen, erhöht worden sind. Es sei zu wünschen, daß auch auf anderen Gebieten, so in der Bearbeitung des sprachlichen Wortschatzes und der Durcharbeitung der privaten und öffentlichen Archive, eine gleich rege Tätigkeit entfaltet werde. Eine kleine Aussprache entspann sich über den plötzlich eingebrachten Antrag der Sozialdemokraten, die Summe von 2 Millionen Mark zu Wohnungsbauzwecken einzusetzen. Aus Vorschlag des Abg. Dr. Lensing wurde beschlossen, den Antrag dem Provinzialausschuß zu überweisen, da sich die finanzielle Auswirkung des Antrages nicht im Augenblick übersehen lasse. Seitens der Verwaltung wurde zugesagt, in dringenden Fällen Beträge bis zu einer halben Million bereitzustellen. Um 2,15 Uhr war dann die Beratung der Einzeletats beendet, und die Abstimmung über den Haupthaushaltsplan konnte vorgenommen werden. Sie ergab die Annahme des Haushaltsplans mit überwiegender Mehrheit. Im Anschluß daran wurde eine von den Kommunisten eingebrachte Entschließung gegen die Erhöhung der Wohnungsmieten abgelehnt. Der Wahl des Provinzialbaurats Gonser zum Landesrat und Landesbaurat wurde zugestimmt. Damit war die Tagesordnung erledigt, und der 72. Westfälische Provinziallandtag hatte gegen 3 Uhr sein Ende erreicht. Schlußansprachen. Präsident Hamm: Große Aufgaben sind es, die durch die abschließende Stellungnahme des Provinziallandtages weiter gesördert sind. Besonders bedeutungsvoll wird ja die Entscheidung sein, die die Technische Fakultät an die Universität Münster anschließt, womit ganz neue Wege der Ausbildung für unsere Studierenden gewiesen werden, ba die technische Bildung in die allgemeine Bildung eingegliedert wird. Mag das ein Vorbild sein für das, was sich hier in der Provinz Westfalen abspielt und wofür ich gerade im Provinziallandtag so oft Beweise anführen kann, daß ein großes Werk nur durch Einigkeit gedeiht. Unterstreichen möchte ich auch das, was der Oberpräsident mir agte, daß dieses kleine Parlament in der Art, wie es sich hier mit den einzelnen Ausgaben der Verwaltung beschäftigt, gegenüber den großen Parlamenten in Berlin doch in gewisser Beziehung ein Musterparlament ist. Während man dort gähnende Leere zu verzeichnen hat, folgen unsere Abgeordneten den Verhandlungen mit großer Aufmerksamkeit. Ich danke Ihnen für die Mitarbeit, die hier geleistet worden ist, auch seitens der Kritik und seitens der Opposition, und stelle mit Befriedigung fest, daß wir weiter gekommen sind in unserer Zusammenarbeit. Ehe wir zum Schluß kommen, habe ich die besondere Pflicht, den herzlichen Dank zu sagen dem Staatskommissar und seinen Räten fur die Anteilnahme und ebenso dem Oberpräsidenten als Vertreter der Staatsregierung. Ich darf damit zugleich verbinden den herzlichsten Dank an den Landeshauptmann, der in so tatkräftiger Weise für Westfalen eintritt und sicher mit uns einig ist, wenn ich unsere Tagung schließe mit dem Ruf: Westfalen den Westfalen, einig in der Zusammenarbeit und im Zusammenwirken zum Wohle der Provinz. Oberpräsident Gronowski: Ihre parlamentarische Arbeit hat nach sehr ausgiebigen Beratungen ihr Ende erreicht. Zu keiner Zeit sind, besonders in den letzten Jahren, die Fragen des öffentlichen Lebens so ausführlich behandelt worden wie in der hinter uns liegenden Tagung des 72. Westfälischen Provinziallandtages. Gewiß, es hat Brennpunkte gegeben, aber ein zur sachlichen Arbeit bereites Parlament in Verbindung mit seinen Ausschüssen und Fraktionen ist stets bestrebt gewesen, dem Gesamtwohl zu dienen, ohne Rücksicht darauf, ob das agitatorische Bedürfnis befriedigt wird. Dieses Zeugnis kann, abgesehen von einigen Reibungen, die in keinem Parlament vermieden werden können, niemand dem 72. Westf. Provinziallandtag versagen. Jede Verwaltung, ob Reichs=, Staats=, Provinz= oder Kommunalverwaltung, ist für sachliche und aufbauende Kritik zugänglich. Und jede Verwaltung ist bestrebt, die Wünsche im Rahmen des Möglichen zu erfüllen. Namens der Staatsregierung danke ich dem Westf. Provinziallandtag und auch der Provinzialverwaltung für die geleistete Arbeit und den bekundeten Opfersinn. Das wirtschaftliche Leben in unserer Provinz ist im Ansteigen begriffen. Eine fühlbare Besserung ist auf dem Arbeitsmarkt eingetreten. Die hier gemachten Ausführungen über Kommunalpolitik und Umgemeindung möchte ich in einem Punkte ergänzen mit dem Wunsche, daß alle Oberbürgermeister, Amtmänner und Landräte der Provinz mir behilflich sind, die von den neugegründeten Städten als entbehrlich bezeichneten Beamten unterzubringen. Einen breiten Raum nahmen die Verhandlungen über die Wohlfahrtspflege ein. Alle, die bemüht sind, die Not zu mildern. verdienen Dank und Anerkennung, jedoch muß nach meiner Auffassung leitender Grundsatz sein: Vorbeugen ist besser als heilen. Zwei bedenkliche Tatsachen belasten die gesamte Wohlfahrtspflege: die aus der Wohnungsnot hervorgerufenen Uebel und ein Uebermaß von Festlichkeiten und festlichen Veranstaltungen.(Sehr wahr!) Behörden und Kommunen mögen vereint wirken, damit die genannten Quellen des Leids und Elends recht bald beseitigt werden. Wir alle wollen gemeinsam unserer Heimat und unserem Volke helfen und dienen, damit unser Volk gesund wird an Geist und Seele, an Körper und Wirtschaft, und die Achtung sich erobert im eigenen Lande und im Auslande. Mit diesem Wunsche schließe ich im Namen der Staatsregierung den 72. Westfälischen Provinziallandtag. Eine Kundgebung der Presse von Caden Walrh. Zu Neujahr hatten die Eupen=Malmedyer Zeitungen um eine Volksbefragung gebeten. Da sich die Brüsseler Regierung ablehnend verhielt, erscheint jetzt in allen Blättern von Eupen=Malmedy an leitender Stelle folgende Antwort an die Regierung unter dem Titel „Eine Erwiderung— ein Geleitwort“ welche zugleich eine treffliche Antwort aus die schiefen Ausführungen des belgischen Ministerpräsidenten darstellt: Die unterzeichnete Presse von Eupen=Malmedy— es sind nicht nur„gewisse Organe“, sondern tatsächlich sämtliche Zeitungen, die für den Ausdruck der Volksgesinnung in Eupen=Malmedy=St. Vith in Frage kommen— hat mit Bedauern den unterm 3. Februar d. J. an den Gouverneur von Lüttich gerichteten Brief der Herren Minister Jasper, Vandervelde und Vauthier zur Kenntnis genommen. In diesem Briefe sagen die Herren Minister, daß von einer neuen Volksbefragung in Eupen=Malmedy keine Rede sein könne, weil die Vorschriften des Versailler Vertrages erfüll: worden seien. Wir haben darauf zu erwidern, daß die betreffenden Versailler Vertragsartikel. die wir ebenfalls kennen, nur dem Buchstaben nach, niemals aber dem Geiste nach erfüllt wurden! Ihrem Geiste nach sollten diese Artikel uns Eupen=Malmedyern eine freie, unbehinderte und unbeeinflußte Willenserklärung über die politische Zugehörigkeit unseres Heimatlandes sichern. Eine andere Bedeutung konnten sie nicht haben, wenn der Grundsatz vom Selbstbestimmungsrecht der Völker, dem auch Belgien beigetreten ist, einen Sinn hat. Um dieses Selbstbestimmungsrecht aber sind wir Eupen=Malmedyer, das erklären wir feierlich vor aller Welt, durch die Ausnahmeregierung Baltia schmählich betrogen worden! Unser Rechtsanspruch ist unverlierbar und unvergessen, deshalb mußte auch das Schreiben der Herren Minister bei unserer Bevölkerung ohne jeden Eindruck bleiben. Wir hoffen und vertrauen weiterhin, daß das belgische Volk, das auf seine eigene Freiheit so stolz ist und über sie wacht, ungeachtet der verlogenen Hetze, einer nationalistischen Minderheit nicht länger zulassen wird, daß einer an Zahl geringen und politisch schwachen Bevölkerung ihr wichtigstes Recht, die freie Verfügung über sich selbst und über die eigene Heimat, vorenthalten bleibt. Der Abgeordnete Dr. Somerhausen, der bisher rückhaltlos für unser Selbstbestimmungsrecht eingetreten ist, wird in Kürze deswegen in der Kammer interpellieren. Mögen seine Worte zu einem überall gehörten Weckruf werden und die Frage Euven=Malmedy=St. Vith einer baldigen gerechten Lösung näherbringen. Das wünscht mit uns die überwältigen de Mehrheit der Bevölkerung unseres Landes. — Die Unterzeichner der Kundgebung sind:„Die arbeit", Eupen;„Eupener Nachrichten". Euven; „Eupener Zeitung“ Eupen:„Der Landbote", Malmedv:„Malmedn=St. Vither Volkszeitung“, St. Vith; „La Semaine“, Malmedy. in weitem Maße Rechnung getragen. An den Vorschlägen zur Verhinderung akuter Kriegsgefahr, die u. a. schleuniges Zusammentreten des Rates auf telegraphische Aufforderung des Ratspräsidenten, Schaffung einer neutralen Zone. See= und Luftflottendemonstrationen, ist inhaltlich zwar nichts geändert worden, aber durch die neuen Formulierungen wird der bindende Charakter dieser Vorschläge noch weiter abgeschwächt und die vollkommene Entschließungsfreiheit des Rates betont. Andererseits wird aber auch der Souveränität der einzelnen Staaten hauptsächlich auf englische und italienische Anregung hin in erhöhtem Masse Rechnung getragen. Das gilt insbesondere für die neue Formulierung inbezug auf die Schaffung einer neutralen Zone. Desgleichen wurde der Vorschlag von Flotten= und Luftfahrtendemonstrationen wesentlich abgeschwächt, indem an die Anwendung in der Vergangenheit erinnert und dann bemerkt wird:„Es ist möglich, daß Luftflottendemonstrationen in vernünftigen Grenzen benutzt werden können.“ Schließlich wird in dem Bericht unter Berufung auf sehr allgemein gehaltene Fassung des Artikels 11 der Grundsatz ausgesprochen, daß der Rat im Falle drohender Kriegsgefahr alle Maßnahmen ins Auge fassen kann, die nicht als Kriegsmaßnahmen gegen den eines Verstoßes schuldigen Staat aufgesaßt werden können Außerdem wird nochmals betont, daß alle in dem Bericht aufgezählten Maßnahmen nichts als Anregungen darstellen. A 104 #de Völkerbund und Kriegsverhinderung. Stark abgeschwächte Vorschläge des Ratskomitees. n Genf, 16. März. Das Ratskomitee für die Vorbereitung der Abrüstungskonserenz hat gestern abend seinen Bericht an den Rat über Artikel 11 des Völkerbundspakund beschlossen, seine Tagung unterbrechen. Der gestern genehmigte Bericht hat den in der wedutte gegebenen Anregungen Der Wilms=Prozeß. +— Berlin, 17. März. Im Wilms=Prozeß beschwerte sich heute der Zeuge Röndsch, er sei von Zeugen im Gerichtssaal angepöbelt worden, daß er ein bezahltes Subjett der Liga für Menschenrechte sei. Der Vorsitzende erließ darauf eine entsprechende Verwarnung. von Poser schilderte den Angeklagten als einen guten, sympathischen und auch ehrlichen Menschen. Es kam dann anläßlich einiger zur Sprache gebrachter anderer Fälle zu einer längeren Erörterung über die Frage, ob die Führer der Arbeitskommandos berechtigt waren, einen ihrer Leute, dei sich vom Kommando entfernt hatte, in Hast zu behalten oder zwangsweise zum Kommando zurückzuschicken Hauptmann Keiner hielt diese Auffassung für richtig. Der Vorsitzende erklärte, daß man über Privatangestellte eine solche Befehlsgewalt nicht ausüben könne. Der Staatsanwalt erinnerte an Panier, der auch vom Arbeitskommando loskommen wollte und geflüchtei war der dann verfolgt, festgesetzt und dem Arbeitskommando wieder zugeführt wurde, um einige Tage darauf um die Ecke gebracht zu werden. Es entspannen sich längere Erörterungen über die Frage ob man noch besondere milltärische Sachverständige über diese Frage hören müsse. Von der Staatsanwaltschaft wurde betont, daß die anwesenden Militärs dazu eine besondere Genehmigung des Reichswehrministeriums haben müßten. Justizrat Dr. Hahn erklärte darauf erregt, es scheine sich jetzt doch herauszustellen, daß über gewisse sehr wichtige Fragen Verschwiegenheit bewahrt werde. Unter solchen Umständen könne man die Verteidigung nicht sortführen. Die gesamte Verteidigung stellte den Antrag. die Verhandlungen abzubrechen und vom Reichswehrminister Aussagegenehmigung einzuholen. Von der Verteidigung wurde erklärt, daß man es bisher bei allen Fememordprozessen mit Leuten zu tun hatte, die mehr oder minder unverantwortliche Unterorgane waren, während die verantwortlichen Herren die Unakücklichen, die ein hartes Los getroffen habe, vom Rockschoß abschüttelten. Das könne die Ver„nicht mehr mitmachen. Das Gericht zog sich vuran zur Beratng zurück Das Gericht verfündete dann den auf Drängen der Verteidigung zustande gekommenen Beschluß, daß als militärische Sachverständige Oberstleutnant von Hammerstein und Oberst von Bock gehört werden sollen. Weitere Sachverständigenvernehmungen werden vorbehalten. Die Weiterberatung wurde auf morgen vertagt. Was wird aus Landgerichtsbirektor Furgens! Die Presse beschäftigt sich lebhaft mit der Frage: Was wird mit Jürgens? Da die Insormationen nicht aus erster Quelle stammen, sondern wahrscheinlich auf dem Wege über die Verteidigung in die Presse gelangen, lauten sie außerordentlich widerspruchsvoll. Auf Grund ihrer Informationen kann die„Germ.“ jedoch mitteilen, daß Landgerichtsdirektor Jürgens zunächst um einen Urlaub von 6 Monaten nachsuchen will. Wir brauchen bloß darauf hinzuweisen, daß z. B. sein Körpergewicht wahrend der Untersuchung um mehr als 60 Pfund abgenommen hat, um zu beweisen, daß Jürgens vorläufig überhaupt nicht arbeitsfähig ist. Die Meldung der Berliner.=.= Korrespondenz, daß Jürgens sich bereits mit dem Justizministerium ins Benehmen gesetzt hat und Verhandlungen schweben, ist richtig. Auf Mutmaßungen beruht jedoch die Anmeldung bestimmter Entschädigungsansprüche. Daß ihm solche zustehen, geht aus dem Urteil hervor. Es ist aber nicht wahrscheinlich, daß es aus diesem Grunde zu irgendwelchen Differenzen mit der vorgesetzten Behörde kommen wird. Jürgens selbst ist ein korrekter Beamter und wird nichts tun, was irgendwie mit seiner Beamteneigenschaft in Widerspruch steht. Es ist sein Wunsch, in die Verwaltung überzutreten. Was die Frage der angeblichen Ehescheidung betrifft, die ebenfalls öffentlich erörtert wird, so kann die„Germ.“ aus genauester Kenntnis der Sachlage mitteilen, daß sie augenblicklich überhaupt nicht aktuell ist. Landgerichtsdirektor Jürgens pflegt seine zusammengebrochene Frau mit bewunderungswürdiger Aufopferung. Wie er versichert, denkt er gar nicht daran, seine Frau, mit der er vor der Verhaftung eine glückliche Ehe verlebt hat, jetzt in den Zeiten der Not zu verlassen. Wenn die.=.= Korrespondenz glaubt, daß zuerst die Ehescheidung perfekt sein müsse, bevor Fürgens wieder zur Beamtenlaufbahn zurückkehren könne, so halten wir diese Ansicht für völlig abwegig. Es würde auch niemand verstehen, wenn in diesem Falle das sympathische Verhalten des Angeklagten der Grund wäre, seine Rehabilitierung zu verhindern. Dazu kommt, daß es noch lange nicht feststeht, ob die zweite Instanz, die die Frau Jürgens anrufen wird, das Urteil der ersten bestätigen wird. Frau Jürgens ist zwar während der Urteilsverkündung vollkommen ruhig und gefaßt gewesen, ist aber dann doch vollkommen zusamgengebrochen. Ihr Ehemann bemüht sich um ihre Wiedergenesung. Unregelmäßigkeiten an der Charteitenburhrr=Lechnischen Housschale. :: Charlottenburg, 16. März. Mehrere Blätter wissen von Unregelmäßigkeiten bei der Studentenschaft der Technischen Hochschule in Charlottenburg zu berichten. Von einem noch nicht ermittelten Studenten sollen von dem Kassenwart der Studentenschaft ausgestellte Blankoschecks gestohlen worden und bei der betreffenden Bank prasentiert worden sein. In der Angelegenheit ist ein Disziplinarverfahren eingeleitet und eine genaue Kassenrevision für heute vormittag angesetzt worden.— Die Studentenschaft der Technischen Hochschule Berlin legt Wert aus folgende Feststellung: „In dem von der Hochschulbehörde gegen den damaligen Leitei der Krankenkassen eingeleiteten Disziplinarverfahren wurden Unterschlagungen nicht festgestellt. Vielmehr wird der Fehlbetrag mit Einbruchsdiebstählen in Zusammenhang gebracht. Im übrigen sind die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen. Auch im Falle Darlehenskasse, der übrigens 1½ Jahre zurückliegt, sind in dem ordnungsgemäß durchgeführten Verfahren keine Unterschlagungen, sondern lediglich Verstöße gegen die Geschäftsanweisung festgestellt worden. Bei dem Speisungsamt trat bei der bereits vor einem Jahr abgeschlossenen Revision der Buchführung für 1925 ein Defizit von 16.25 Mark auf was auf nicht ausreichende Buchführung zurückzuführen war. Ebenfalls beim Kreis 10 der deutschen Studentenschaft handelt es sich nicht um eine Veruntreuung, sondern um einen Einbruchsdiebstahl. Da die Ermittlungen der Kriminalpolizei noch nicht abgeschlossen sind, ist die Behauptung, ein Student sei der Täter, durch nichts begründet.“ Ein Jubiläum im Josefshaus dei Weiringen. ): Wettringen, 17. März. Das 25 jährige Dienstjubiläum als Leiter des St. Josefshauses bei Wettringen feiert heute Direktor Pröpsting, Haus Wettringen und namentlich die Anstalt selbst nahm an diesem Ereignis lebhaftesten Anteil. Auch im Provinziallandtag Westfalens, der heute noch tagte, wurde seitens des Landeshauptmanns und des Präsidenten Hamm des Jubilars in wärmsten Worten der Anerkennung gedacht. Die Zentrumsfraktion des Westfälischen Provinziallandtages hatte unter dem 15. März folgendes Schreiben gesandt: „Hochwürden! Am 17. März seiern Sie die Wiederkehr des Tages, an dem Sie vor 25 Jahren mit einer Handvoll armer Jungen in öder Heide ein Werk begonnen, das Sie mit Einsetzung Ihrer ganzen Persönlichkeit zu einer bewundernswerten Höhe emporgeführt haben. Nicht nur daß durch Ihre Arbeit Hunderte von Morgen Oedland kultiviert wurden und eine erstklassige Erziehungsanstalt erstand— das ist noch das kleinere Verdienst—: vielen Hunderten armer, sittlich gefährdeter Jungen wurden Sie ein Vierteljahrhundert lang Führer und Vater, haben Sie zu sittlich gefestigten und beruflich tüchtigen Menschen gemacht. Die Zentrumsfraktion des Westsälischen Provinziallandtages, die in ihren Fraktionssitzungen und den Landtagsverhandlungen so viel Anerkennendes über Ihrer Lebensarbeit hörte, kann an Ihrem Ehrentage nicht achtlos vorübergehen. Sie hat einstimmig beschlossen. Euer Hochwürden an Ihrem Ehrentage den tiefgefühltesten Dank für Ihre 25jährige hingebende Tätigkeit im Dienste der Fürsorgeerziehung der Provinz Westfalen abzustatten und Ihnen für eine wettere segensreiche Tätigkeit ihre herzlichsten Wünsche auszusprechen Gott lohne Ihnen Ihre verflossene Arbeit und segne Tchre suckünftigge? Geheimnisvolle Morde in Polen. Schon seit einem Jahre sind die Einwohner von Posen stark durch zahlreiche Fälle geheimnisvollen Verschwindens der Einwohner sehr beunruhigt Die Aufregung ist umso größer, als meistenteils erwachsene Leute und nicht Kinder verschollen sind und nur in seltenen Fällen gefunden wurden. So ist z. B. vor einem Jahr ein bekannter Großindustrieller und Inhaber eines großen Kaffeehauses, namens Manczak verschwunden. dessen Leiche nach einigen Monaten aus den Gewässern der Warthe geborgen wurde. Manczak wurde von seinen Entführern gefesselt in einen verschlossenen Korb gesteckt und so in den Fluß geworfen. Jetzt wiederum ist der Bankbeamte Lekki spurlos verschwunden. Es wird behauptet, daß Lekki ermordet und sein: Leiche begraben worden ist. Vergebens sucht die Polizei nach irgend einer Spur. Vor einigen Wochen ist der ebenfalls in Posen wohnende Zollsekretär Rataiczak. der das Haus verlassen hatte, um sich zum Dienst zu gegeben, auf völlig schleierhafte Weise verschollen. Rataiczak war einige Stunden, nachdem er das Haus verlassen hatte, von zwei Schutzleuten in das städtische Krankenhaus eingebracht worden, wo ihm ein Notverband angelegt wurde, da er angeblich bei einem Sturz sich eine Stirnschnittwunde zugezogen hatte. Der Kranke verließ, durch die beiden Schutzleute begleitet, den Verbandssaal und konnte seitdem nirgen ds mehr gesun den werden. Es wird angenommen, daß diese Schutzleute verkleidete Banditen waren. Daß sich Rataiczak entführen ließ, wird dadurch erklärt, daß er betrunken war. Wie jetzt die Posener Zeitung„Dziennik Poznansti“ mitteilt, wurde einwandfrei festgestellt, daß kein Polizeibeamter der dortigen Polizei einen Bericht über die Verwundung Rataiczaks und seine Einlieferung ins Krankenhaus wie auch seine Beförderung in die Wohnung erstattet hat. Das Blatt nimmt an, daß in allen diesen Fällen einige gut organisierte Banditen im Spiel sind, zu denen Frauen gehören die als Lockmittel verwendet werden. Der ertränkte Manczak wie der verschollene Bankbeamte Lekki wurden auch am Tage, an dem sie verschwanden, mit Frauen geichen. Vermischte Nachrichten. Ein Glockenspiel aus Porzellan. ∆ Meißen, 17. März. Anläßlich der Feier des 1000jährigen Bestehens der Stadt Meißen im Mai 1929 wird die staatliche Porzellanmanufaktur der Stadt für den Stadtturm ein Glockenspiel aus Porzellan schenken. Die Glocken werden bis zu einem Meter hoch sein. Von Einbrechern erschlagen. + Striegau, 17. März. In der vergangenen Nacht schlugen zwei Einbrecher in Fuschkau bei Königszelt einen 70jährigen Nachtwächter nieder, der die beiden Verdächtigen feststellen wollte. Der Ueberfallene ist seinen Verletzungen erlegen. Die Versteigerung russischer Kronjuwelen. &a London, 17. März Ein Teil der russischen Kronjuwelen wurde gestern in dem Auktionslokal von Christie verkauft. Es handelt sich um 124 verschiedene Posten. Der Andrang war ungeheuer und die ganze Damenwelt des vornehmen Westens schien dort Einlaß zu suchen. Aber die meisten mußten aus Mangel an Platz zurückgewiesen werden. Selbst viele, die aus Paris gekommen waren, mußten unverrichteter Sache abziehen. Während des ganzen Vormittags wurde nicht enthusiastisch geboten, sondern die Preise hielten sich durchweg in den von den Sachverständigen vorher festgesetzten Grenzen. Am Nachmittag wurde es aber lebhafter und die kleine Krone, welche bei Hochzeitsfeierlichkeiten benutzt wurde, brachte 6100 Pfund Sterling. Im ganzen ergab die Auktion die Summe von 76000 Pfund Sterling. Die HochZeitstrone wurde von einem Franzosen namens Frunek Kundsunt. Langenberg 468,.8 Münster 241,9 Dortmund/283. Freitag, 18. März. Nachmittag: „ 1,30—2,30 Uhr: Köln(für La, Mü, Do): Mittagskonzert. Leitung: Peter Graes. Vortragsfolge: 1. Schubert: Ouvertüre zu„Rosamunde". 2. Beethoven: Adagio aus der Sonate pathetique. 3 Ralf: Schubert=Mosaik. 4. Smetana: Entre„Dalibor“. 5. Johann Strauß: Neu=Wien, bis.35 uhr: Köon...Puten Morgen, Viellebchen“.—.30 La, Mü. Do): Fünf Minuten der Hausfrau.— 4,15—5 Uhr: Dortmund(für Do, La, Mül): Küchenrundfunk für die Hausfrau: Was koche ich in der nächsten Woche?——6 Uhr: Köln(für La, Mü, Do): Teemusik aus der„Bastei“ in Köln.— 6,10—.30 Uhr: Münster(für Mü, La, Do). Gewerbeschuldirektor Heimann:„Die Schullaufbahn unserer Söhne“.— 6,35—.55 Uhr: Köln(für La, Mü. Do): Frau Ministerialrat Helene Weber:„Frau und Staat“.— 7,15 bis 7,35 Uhr: Köln(für La. Mü, Do): Direktor Probert, Köln: Englische Unterhaltung.—.40—8 Uhr: Düsseldorf(für La, Mü, Do): Amts= und Landgerichtsrat Dr. Weinmann, Krefeld: „Rechtsfälle des praktischen Lebens"().——8,15 Uhr: Dortmund(nur für Do): Morsekursus. .15—9 Uhr: Elberfeld(für La, Mü Do): Tichterstunde: Willi Vesper liest eigene Dichtungen.——10,30 Uhr: Tüsseldorf(für La Mü. Do): Kammermusik, ausgeführt von dem Hülser=Trio Düsseldors: Willy Hülfer, Klavier: Julian Gumpert, Violine: Karl Klein. Cello. Vortragsfolge: 1. Franz Schubert: Op. 100 Es=dur: Allegro— Andante con moto— Scherzo— Allegro moderato. 2. Johannes Brahms: Op. 8.=dur: Allegro con brio— Scherzo— Adagio — Allegro.— 10,35 Uhr: Köln(für La, Mü. Do): Letzte Meldungen und Sportbericht.— 10,45—12 Uhr: Dortmund(für Do, La, Mü): Uebertragung der Tanzmusik aus dem Caffee Corso, Dortmund. Wetterbericht. Essen, 17. März. Das festländische Hochdruckgebiet schwächt sich fortgesetzt ab, da es von allen Seiten von Tiefdruckgebieten angegriffen wird. In Deutschland hält das heitere, trockene und tagsüber frühlingsmäßig warme Wetter noch an. Ein Eingreifen des westlichen Tiefdrucks ist sobald noch nicht und nur allmählich zu erwarten. Vorhersage bis Sonnabend: noch vorwiegend heiter und trocken, Temperaturen im allgemeinen etwas ansteigend. Tägliche Wetteraussichten auf eine Woche im voraus unseres meteorologischen Sonderdienstes. 20. März: Wolken, Sonne, strichweise Niederschlag, milde, Wind. 21. März: Sonnig, Wolkenzug, tags angenehm warm. strichweise Regen. . Wenig verändert. 23. März: Wolken, Sonne, Niederschläge, milde 24. März: Veränderlich, gelinde, Wind. 25. März: Kaum verändert, angenehm. 26. März: Sonne, Wolken, tags ziemlich warm, strichweise Regen. Verantwortlich für die Politik: Edefredakteur Dr vonl Hoff mann: für das Zeuilleton Zosef Hom: für den lokalen Teil: Fritz Kirch: für den provinziellen Teil: Friv Overthunfür den Inseraten= und Reklameteil: Direktor Heiur. Beddes sämtlich in Dortmund. * März, Nr. 5. Wird die Erde zu klein? Die Ernährungsmöglichkeiten auf unserem Planeten. Der Berliner Geograph Albrecht Penck ist nach eingehenden Studien zu der Ansicht gekommen, daß die heutige Menschheit zahlenmäßig nur einen kleinen Bruchteil der Menschenmassen darstellt, die von und durch die Erde ernährt werden können. Rechnet man, daß augenbl.cklich 1800 Millionen Menschen die Erde bevölkern, so schätzt Peuck, daß die Erde für 8000 Millionen Raum und Nahrung bieten kann. Das bedeutet, daß sich die jetzige Menschheit fast verfünffachen muß, bis der Beginn einer möglichen Uebervölkerung überhaupt erst einsetzen kann. Nach einer Schätzung eines anderen Geographen— Alois Fischer— soll die Bevölkerungsmasse der Erde zwar etwas weniger, aber immerhin noch 6200 Millionen Menschen betragen. Bleibt so die Uebervölkerungsangst erst später unseren Nachfolgergenerationen vorbehalten, so liegt die Frage etwas anders. wenn man die Bevölkerungsmöglichkeit der einzelnen Erdteile betrachtet. 41 Europa befindet sich heute veren#s an der Grenze seiner Bevölkerungsmöglichkeit, es hat bereits achtzig Prozent seines Höchststandes erreicht, wenn man annimmt, daß unter günstigsten Verhältnissen 560 Millionen Menschen in Europa Unterkommen finden können einer ähnlichen Lage befindet sich Nordamerika; dort leben zwar heute nur 145 Millionen Menschen, während man eine Aufnahmefähigkeit von etwa 800 Millionen voraussetzt, sodaß dort immerhin noch 535 Millionen Menschen Platz finden können. Um diese Zahl plastisch zu erläutern, sei festgestellt, daß im Laufe eines vollen Jahrhunderts im ganzen 37 Millionen Menschen nach Nordamerika auswanderten, was etwa dem 15. Teile der jetzigen Aufnahmefähigkeit der Vereinigten Staaten entsprechen würde. Südamerika allein vermag noch schätzungsweise eintausendzweihundert Millionen Menschen aufzunehmen. Die größten Abmarschgebiete für die kommende Menschheit stellen Afrika und Australien dar. Das große Afrika ist nur zu 7 Prozent seiner Besiedlungsmöglichkeit bevölkert und Australien nur zu 2 Prozent. Das würde in Zahlen umgesetzt bedeuten. daß in Afrika noch 2300 Millionen und in Australien etwa 450 Millionen Menschen sich wohnlich einrichten können. Natürlich stellen diese sämtlichen Zahlen theoretische Berechnungsversuche vor. Praktisch für die Ansiedlungsmöglichkeit ist in erster Linie nicht entscheidend. daß Millionen von Menschen in einem Lande den nötigen Raum finden, sondern in diesen Ländern das genügende Maß von Ernährung dem Boden abgewinnen können, um davon ein gesichertes, wenn auch bescheidenes Leben zu fristen. Wir wissen, daß in Europa viele Länder heute schon auf die Einfuhr gewisser Nahrungsmittel angewiesen sind, die zur Ernährung der Völker dringend benötigt werden. Diese Minusländer in ernährungstechnischer Hinsicht führen anderseits wieder Fertig= und Rohprodukte aus, an denen es den Ländern mit den Haupternährungsquellen der Erde mangelt. Das Problem der Unterbringung u. Ernährung der Menschheit auf der Erde ist also kein rein räumliches, es hängt von den wirtschaftlichen Verhältnissen und Beziehungen ab und läßt sich nicht mit dem Rechenschieber lösen. So viel steht aber fest, daß die Menschheit in absehbarer Zet die Erde nicht so übervölkern wird, daß sie Mangel und Not leiden muß. Die gute Mutter Erde wird auch fernerhin alles, was da kreucht und fleucht, sättigen können. „Der Hügel der zehntausend Jahre“. Von Albert Schweitzer. Zwanzig Kilometer nordwestlich von Peking liegt am Fuße der westlichen Berge der malerische Sommersitz der entthronten Mandschudynastie. Kaiser Kang=hi schuf Ende des 17. Jahrhunderts diese großartige Anlage, und die Kaiserin=Witwe Tzu=shi begann im Jahre 1889, den am Ku=ming=hu(hu= See) sich ausdehnenden Besitz mit dem ihr eigenen feinen Geschmack zu einem Fürstensitz zu gestalten, der in seiner Schönheit und Eigenart wohl Aehnliches kaum in der Welt aufzuweisen hat. Kosten wurden nicht gespart, und so macht heute die ganze Anlage mit ihren weißstrahlenden Gebäuden, gelben Ziegeldächern, dem uppigen, grünen Baumschmuck und dem spiegelklaren See zu Füßen einen prächtigen Eindruck, der jedem Besucher unvergeßlich bleiben wird. Nachdem der Palast seit 1911 in den Händen der republikanischen Regierung gewesen war, wurde er vor wenigen Wochen dem jungen Kaiser Hsüan=Tung wieder als rechtmäßiges Eigentum zurückgegeben. Schon die Fahrt durch Peking nach der„WanShouschau", wie der Chinese gewöhnlich den Sommerpalast nach dem inmitten des Schloßparkes liegenden „Hügel der zehntausend Jahre“ nennt, ist interessant. Vorbei geht es am Justizministerium, dem Palast des ehemaligen Prinzen Ching und anderen hervorragenden Gebäuden und Palästen mitten durch das so eigenartig bunte, chinesische Strazenleben, dem Hsi=Chi=men zu. Hat man dieses hinter sich, so führt der Weg zunächst am Zoologischen Garten vorbei unter den schonen Weiden am Kanal; bald passiert man einen kleinen, geschmackvollen Pavillon, von dem aus die Hofbarke die kaiserlichen Mitglieder nach dem Sommersitz brachte. Die meisten der sämtlich einstöckigen Bauten im Innern des Parkes stammen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und sind in der Regierungsepoche des berühmten Kaisers Chien=lung aufgeführt. Der weitere Ausbau erfolgte erst im Jahre 1860, nachdem in diesem Jahre die in unmittelbarer Nähe gelegene kaiserliche Sommerresidenz Yueän=ming=yueän, die jetzt eine mit Ruinen durchsetzte und durch kleine, daumlose Hügel unterbrochene Fläche bildet, bei der Einnahme von Peking durch die Engländer und Franzosen zerstört worden war. Das, was dem jetzigen Sommersitz das hübsche, anmutige Gepräge verleiht, sind die reichbewaldeten Hügel, an denen es sonst im Norden Chinas so fehr fehlt, und der klare, prächtige See. Um ihn gruppieren sich die mit schmucken Tempeln und weißen Marmorbrucken reichausgestatteten Anlagen, an seiner südlichen Seite liegt malerisch eine kleine, anmutige Insel mit zahlreichen Tempeln, unter denen mehrere künstlerische Grotten angelegt sind. Die Nord= und Ostseite des Sees ist durch eine bedeckte Marmorballustrade eingefaßt, so daß hier auch bei schlechtem Wetter ein Spazierengehen möglich ist. Sehr hübsch wirkt vom Ufer des Sees aus der Anblick einer großen, mehrstöckigen Pagode, hinter der sich im einfachen Stil ein Tempel erhebt, der im Jahre 1900 bei der Belagerung meyrfach beschossen wurde. Sehr charakteristisch ist das bekannte Marmorschiff, ein in Gestalt eines Schiffes mit marmornem Unterbau hergerichteter, origineller Lustpavillon. Der Palast des toten Kaisers Kuang=hsue, in dem er als Schwerkranker den letzten qualvollen Sommer seines Lebens verbrachte, wird auch heute noch nicht der Oeffentlichkeit im Innern gezeigt, ebenso wenig der der Kaiserin Tzu=hsi. Vor dem Palast der Kaiserin Tzu=hsi steht eine Reihe bronzener Kraniche und anderer Tiere, die Wache halten; links und rechts davon stehen zwei prächtige, kolossale bronzene Vasen. Vor allem sällt der prächtige Blumenschmuck allenthalben aus. 6ln Bchiron Terrassenförmig steigen die zahllbsen Pabiaons, Tempel und Kioske, mit ihren gelben leuchtenden Ziegeldächern bis zum Gipfel empor, wo sich die eigentliche Villa des Kaisers in sanften Linien vom blauen Himmel abhebt. Sämtliche Gebäude sind aus poliertem Granit oder Marmor und rufen im Sonnenlicht einen zauberhaften Eindruck hervor. Auf diesem Gipfel spielte sich einst der letzte Alkt einer gewaltigen Tragödie ab. Auf diesem„Berg der zehntausend Jahre hat die Ming=Dynastie geendet, mit der Chinas Ruhm und Größe für immer dahingegangen sind. Als die Mandschus in das eroberte Peking eindrangen, flüchtetesich Thung=Tschang, der letzte Ming=Kaiser, auf diesen Hügel. Und als er dann die Stadt in Flammen sah, vermochte er den Jammer nicht zu überleben und erhängte sich in einem der Pavillons. Die Bäume oben sind vielleicht die einzigen Zeugen dieser Tragödie gewesen, und in dem Rauschen ihrer Zweige ist der Todesseufzer dieses unglücklichen Kaisers verklungen. gnügungsreisen werden im Jahre auf etwa eine Million geschätzt. Amerikanische Millionäre befinden sich auf allen Luxusdampfern, die die Meere befahren. Während früher der amerikanische Geschäftsmann Ferien im Winter für eine„Sünde gegen das Geschäft“ ansah, sind jetzt die Winterreisen sehr beliebt. Ein Winteraufenthalt in Florida gehört zum guten Ton“. In den dortigen eleganten Hotels ist kein Zimmer unter 25 Dollar pro Tag zu bekommen. Die Neureichen verwendon ihr Geld besonders gern auf den Ankauf kleiner Jachten oder prächtiger Motorboote, von denen viele zwischen 100000 und 500000 Dollar kosten. Fünfmal soviel Luxusschiffe werden jetzt jährlich gekauft wie vor dem Kriege. Einen großen Teil des überflüssigen Geldes verwenden die Yankeemillionäre auch für den Bau großartiger Landhauser, die schon wahre Paläste sind. Ganze Villenstädte entstehen auf diese Weise und die Luxusvillen für die New=Yorker Millionäre in Long=Island sowie für die Chikagoer und westlichen Millionäre in Michigan und Wisconsin schießen nur so aus dem Boden. Eine solche Villa kostet 500000 Dollar und mehr. In den großen Festsaal wird gern eine Orgel eingebaut, zu deren Bedienung sich der Millionär einen eigenen Organisten hält. Außerdem werden große Privatorchester engagiert, die für die Familie bei Tisch Musik machen müssen und auch bei den Festen und Ausflügen ausspielen. Der Dollarmillionär besitzt einen luxuriös eingerichteten Salonwagen, den er Freunden leiht, wenn er sich nicht selbst gerade auf Reisen befindet. Der Erwerb von Kunstwerken ist ebenfalls ein beliebtes Mittel, um einiges von dem Geld loszuwerden, mit dem man sonst nichts anzufangen weiß. Er vergeht kaum eine Woche, in der nicht die Meldung kommt, daß eine Riesensumme für ein europäisches Meisterwerk gezahlt worden ist. Kunstauktionen finden jetzt zweibis dreimal wöchentlich statt, während es früher kaum eine im Monat gab. Für ein kostbares altes Möbelstück legt man gern mehrere 10 000 Dollar an. Für Privat= bälle werden ganze Hotels gemietet und nicht selten verschlingt ein solches Fest 25000 Dollar. Sehr teuer ist auch das Klubleben, wobei besonders der geschmuggelte Alkohol eine Rolle spielt, denn man zahlt für eine Flasche Champagner oder Whisky zwischen 10 und 25 Dollar. Die Zeiten der phantastischen Luxusfeste, durch die die Dollarkönige früher von sich reden machten, sind freilich vorbei, denn man will kein unliebsames Aussehen erregen. Auch behängen sich die Amerikanerinnen nicht mehr so viel mit Juwelen wie früher, denn sie glauben, daß dadurch die Aufmerksamkeit von ihren persönlichen Reizen abgelenkt wird. Die Mittel= und Arbeiterklassen stehen natürlich dieser Verschwendung fern, aber auch ihre Lebensbedürfnisse haben einen viel höheren Stand als sonst auf der Welt erreicht. Schneesturm auf der Tundra. Von Dr. Kai Donner. Der finnische Forscher veröffentlichte soeben im Verlage von Strecker und Schröder in Stuttgart ein reichillustriertes Werk:„Bei den Samojeden in Sibirien“(Mk.), worin er über seine dreijährigen Reisen und Erlednisse in diesen ungeheuren Einöden berichtet. Die Gefahren einer Winterreise auf der sibirischen Tundra werden uns durch die nachstehende Schilderung überaus anschaulich vor Augen geführt: Als alles auf die Schlitten verladen, und die Renntiere, zwei an jede Narte, vorgespannt waren, sprangen wir auf und verließen den Endpunkt der Zivilisation, das alte verfallene Turuchansk. Es war Abend geworden, und jemehr es auf die Nacht ging, desto ktarer wurde der Himmel. Ich kann mich dieser Abreise erinnern, als ob es gestern gewesen wäre. Ich freute mich unbeschreiblich, endlich nach Gegenden reisen zu dürfen, wohin die Zivilisation noch nicht gekommen war, nach Landstrichen, die noch nie der Fuß eines Kulturmenschen betreten hatte. Ich genoß es, mit schnell dahineilenden Renntieren hinauszufahren in das Herz der Einöde, wo das Leben andere Wege gehi als die gewöhnlichen. Wälder und Bäume blieben zurück, unendlich und gleichmäßig dehnte sich die weiße Ebene nach allen Seiten. Der Himmel, eben noch öde und kalt, war hell geworden, das Nordlicht flammte in gewaltigen Bogen, und der Weltenraum schien in Brand zu stehen. Seltsam war es, so mit Renntieren über die endlose Ebene durch das Reich des großen Schweigens unter einem flammenden Himmet dahinzusprengen, der sich über den Tundren wolbte. Man glaubte wegzufliegen von der Wirklichkeit und in die wundersame Welt der Sage zu dringen. Die Fahrt an den Tas nahm ungefähr eine Woche in Anspruch, trotzdem die Entfernung nicht mehr als etwa funfhundert Kilometer beträgt. Aber die Renntiere, die beinahe einen Monat lang in der Tundra auf de nMissionar hatten warten müssen, der nie ram, waren nicht besonders gut gefüttert und daher ziemiich müde. Außerdem störten uns dichte Schneestürme, die auf der kahlen Tundra hundertmal schlimmer sind als auf dem Jenissei oder in den Wäldern. Einmal, als ich Tungusen als Wegweiser hatte, verirrten wir uns vollständig und hatten alle Mühe, zurückzufinden, als das Wetter wieder klar geworden war. Ein andermal brach in der Nähe des Tas der Sturm mit so furchtbarer Gewalt über uns los, daß wir die Renntiere sich in den Schnee legen lassen mußten. Wir selbst waren gezwungen, hinter den umgestülpten Schlitten mit gekreuzten Beinen, die Pelze über Arme und Beine gezogen, den Kopf auf die Brust gebeugt, sitzen zu bleiben und zu warten, bis der Sturm sich legte. Holz zum Feuermachen hatten wir nicht, unser Essen war zu Ende, und in dieser elenden, unbequemen Lage mußten wir vierundzwanzig langsame Stunden an uns vorüberziehen lassen, ehe wir weiter konnten. Man durfte sich nicht auf den Boden legen, weil man dann langsam, aber sicher erfroren wäre, an Schlaf war kein Gedanke, denn dann hatte einem dasselbe Schicksal gedroht. Die oben beschriebene Weise war die einzig mögriche, und ich befolgte willig das Beispiel der Eingeborenen in der Ueberzeugung, daß diese am besten wissen würden, wie man sich in solchen Lagen zu verhalten habe. Später habe ich von vielen Russen erzählen hören, die von Müdigkeit überwältigt, es nicht fertig gebracht, oder auch nicht versucht hatten, den ganzen Tag über unbeweglich dazusitzen und klares Wetter abzuwarten. Sie hatten sich trotz den Warnungen der Eingeborenen im Schnee schlafen gelegt und waren unter den lieblichsten Träumen erfroren. Diesmal, wie später noch oft, war die Versuchung für mich groß. Es wäre herrlich gewesen, die gefüllosen Glieder schmerzlos entschlafen zu lassen, und nie habe ich so den fast unüberwindlichen Wunsch gehabt, die Augen zu schließen und einzuschlummern, beinahe gleichgultig gegen die Aussicht, nicht mehr zu erwachen. Statt dessen mußte ich sitzen und sitzen, meine Pfeife mit Mahorka rauchen und mir zwischendurch die trockenen Lippen mit Schnee anfeuchten. Dieser erste Schneesturm, den ich auf dei Tundra erlebte, hörte, wie gesagt, nach vierundzwanzig Stunden auf, und wir fuhren sofort weiter Es ging freilich besonders tangsam; der Schnee hatte sich überall in solchen Massen aufgehäuft, daß wir durch die Schneewehen watend den Weg bis zur vorletzten Raststelle vor dem Tas suchen mußten. Literatur. Repetitorium der Musikgeschichte. Von Otto Hirschner. Erschienen bei Tonger=Köln. Mit dem Repetitorium der Musikgeschichte hat Otto Hirsch. ner eine in Frage und Antwoxt behandelte Musikgeschichte geschrieben, die dem Studierenden der Musikwissenschaft und auch den Autodidakten ein wertvoller Führer wird. Es ist erstaunlich, wie der Verfasser das Material auf 330 Seiten zusammengedrängt hat, wie er das Wesentlichste, die neuester Forschungen berücksichtigend, prägnant formuliert. Klar trit die Entwicklungslinie von der griechischen und mittelalterlichen Musik über den mehrstimmigen Kunstgesang, die frühste Instrumentalmusik, die großen Musikformen der Renaissance und des Barock, die Stilgattungen des 18. Jahrhunderts und die Musik des 19. Jahrhunderts hervor. Geschickte Uebersich ten werden einzelnen Gattungen wie dem Liede, der Oper, der geistlichen Musik zuteil. Die wesentlichsten Vertreter außerdeutscher Länder, die bedeutendsten Virtuosen und Musiktheoretiker werden mit Angabe ihrer Werke und Daten hervorgehoben, sodaß das Repetitorium zugleich ein schnell orientierendes Nachschlagewerk ist. Ein solches Buch hat schon lange gefehlt, auch dem Musikliebhaber wird es ein guter Berater sein Dr. Z. Eonbeschenbach u. ihre uhsren. Der Verfasserin mehrerer reizender Tiergeschichten hätte man eher einen Schoßhund zugetraut, als der Dichterin jener„Uhrmacherin Lotte“ eine ganz männliche exakte Sammlung von Zeitmessern. Nun, die Ebner hatte gar kein Haustier; aber ihre Uhrenkollektion genießt noch heute Ansehen unter den Kennern. Sie umfaßt vor allem Taschenuhren, von den frühesten des 16. Jahrhunderts angesangen bis zu den Präzisionswerken einer Zeit, die keine Zeit hat für Schmuck und Schabernack der Maschine. Die Ebner sammelte wie in der Literarischen Welt(Ernst Rowohlt, Berlin) in einer netten Plauderei erzählt wird, nicht nur ästhetisch, sondern mit Hilfe von Reeistern der Uhrmachkunst und anderen Kennern ihrer kulturhistorisch bedeutsamen Geschichte, in etwa 60 Jahren so sachverständig auch im Technischen, daß sie durch systematische Verfeinerung und Ordnung des Bestandes trotz mancher Ausscheidung minderer Stücke— bei 300 Cimilien zusammenbrachte, die sie mit Liebe und Sorgfalt hegte. Einer ihrer Freunde, der Schriftsteller Karl Erdmann Edler erzählt:„Da aber ihre Güte nun einmal grenzenlos war, mußte sie sich immer noch weiter ausleben, sogar an leblosen, wenngleich recht lebendig sich gebärenden Dingen, wie es die Uhren sind. Baronin Ebner hat selbst kunstgerecht Uhren verfertigt und mit Kennerschaft gesammelt. Darunter gab es Kostbarkeiten und Absonderlichkeiten in Form und Ausstattung, gröbliche Handwerks=, feine Kunst=, überkluge Künstlergebilde im Inneren, groß wie eine Hand und klein wie ein Daumennagel, auch rührend unbeholfene Dinger aus der Zeit, da„Peter Henlein seine„Nürnberger Eier“ legte, Annende uhrkindlein, darin die Schnecke noch durch zwei Schweinsborsten vertreten war. Sie betreute die ganze tickende, schlagende, musizierende Gesellschaft, hielt sie im Schwunge, dressierte auch hier die Saumseligen und Widerhaarigen in die richtige Gangart. Und doch liebte sie sie, selbst die ausgelassensten Unholde, wenn sie auch die abgefeimtesten Spitzbubenstreiche ausspintisierten. Ja, sie fühlte recht eigentlich mit dem regsamen Völklein. Da lehnte altersschwach auf einer Konsole gegen die Wand eine ehrwürdige Standuhr, die jedesmal zu schnurren anhob, bevor sie ihr heiseres Schlagwerk mühselig in Schwung brachte.„Die arme Alte! Wie sie sich abrackert!“ sagte Baronin Ebner mitleidig, und man sah ihr an, daß sie gerne zu Hilfe gekommen wäre. Zu dem Mitleid gesellte sich die Mitfreude. Einmal horchte ich auf, da plötzlich ein Uehrchen zu musizieren begann. Da es so winzig war, war auch sein Stimmchen so winzig und die Melodie so heimlich leise, so abgeblaßt, so zärtlich hingehaucht. Durch Augen und Miene der Dichterin ging ein sonniges Lächeln wie über ein herziges, vielgeliebtes Kind, und noch klingt mir im Ohr der zärtliche Tonfall nach, indem sie sagte:„Sie singt sich halt eins so vor sich hin!“ Wie viel sie an Güte für die tickenden Kleinen übrig hate, enthüllte sie mir aber erst völlig, als ich ihr vorlas, wie Mark Twain seine Uhr verzweifelt von einem Uhrmacher zum andern schleppte, wobei sie sich immer verrückter und tückischer gebärdete. Baronin Ebner lachte so herzlich, wie man eben über einen Max und Moritz oder über eine fromme Helene lachen kann. Ihre Miene wurde aber ernster, düster, endlich finster bei dem Berichte, den ich daran knüpfte. Ich erzählte ihr nämlich von meiner anderthalb Jahrhunderte alten Standuhr, die sich im Gegensatz zu Mark Twains Xantippe von mir die roheste Behandlung, jegliche Rücksichtslosigkeit und schnöde Vernachlässigung widerspruchslos gefallen lasse und dabei nie aufhöre, pflichtgetreu mit ihrem Spiegelpendel hin und her zu trotten.„Sie sind ein grausamer Mensch!“ unterbrach mich die Dichterin, ganz böse geworden. Wissen Sie denn nicht, daß das ganze Leben der Uhr vom ersten bis zum letzten Ticken nichts ist als ein einziges Leiden?“ Und nun weihte sie mich genau in das Trauerspiel der Uhr ein: wie sie vorwärts strebe, in rechtschaffen=bravem Trott oder in Sturm und Drang und wie doch eine neidische Gegenkraft sie nach jedem einzelnen Schritt zum Anhalten zwinge. Das sei„die Hemmung“ und der böse Dämon sei„die Unruhe, ganz wie bei der leidvoll vordrängenden Menschheit, wo immer wieder ein Radzahn das Weiterschreiten auffange und zum Halt oder Gegenschwunge zwinge“. Ich verhätschelte seitdem meine anderthalbhundertjährige Alte wie ein zahnendes Baby. Und ich wollte, ich könnte statt einer nachgedunkelten Inhaltsangabe den Wortlaut der rührenden und erschütternden Uhrentragödie wiedergeben, wie die Dichterin sie vor mir abspielen ließ— auch hier, sich ganz versenkend, dann verstehend Wie die Amerikaner ihr Geld ausgeren. Es ist zurzeit ein Lieblingsthema der amerikanischen Presse, darüber zu berichten, was die vielen reichen Leute in den Vereinigten Staaten mit ihrem vielen Gelde anfangen. So hat man jetzt berechnet, daß der größte Einzelposten in dem Luxusetat der Yankees in den Ausgaben für Reisen besteht. Ferienreisen werden in immer größerem Umfang von allen amerikanischen Kreisen unternommen, und das Ziel ist nicht nur Europa, sondern man fährt zur Erholung überall hin und nicht selten um die ganze Welt. Die Ausgaben für diese Verund mitfühlend die Güte„die Siegerin“, wie die Dichterin sie selber nennt in der Parabel vom Titanenkampf der Tugenden und Laster. Und ein Meister vom alten Schlag, der erfahrene Wiener Uhrendoktor Alexander Groß, der des Winters jeden Sonntag zu ihren Lieblingen kam, berichtet seinerseits von dem innigen Verhältnis der Ebner zu jener Sammlung. Gesprächsweise sagte mir einst unsere verehrte Dichterin, indem sie mit liebevoller Zartlichkeit bald diese bald jene ihrer Uhren streichelte:„Meine lieben Uhren, sie machen mir das Sterben schwer. Wer wird sie nach mir wohl noch so gut behandeln?“ Die Philosophie der Schusterjungen. Geheimrat., ein berühmter Philosophieprofessor in Berlin, besuchte eines Tages(es ist schon lange her) einen Kollegen, einen bekannten Historiker. Am offenen Fenster stehend, gerieten beide in ein Gespräch über die Fragen, ob das Volk der Philosophie überhaupi zugänglich sei. Unter dem Fenster standen gerade zwei Schusterjungen in besonders angelegentlichem Diskurs. „Die Hoffnung“, sagte der eine,„is noch det beste, det sag ick dir, Justav, ohne die Hoffnung würd' et uns schlecht jehn.“— „Det kommt druff an“, erwiderte der andere, „wenn's die Meesterin is, det kann ick dir sagen, die verleidet eenen ooch die Hoffnung.——„Und wat hälst du von de Freundschaft?“— „Na, von die zwee beede wissen wir beede ooch een Lied zu singen. Eene Zeitlang hab ick jejlobt, die Freundschaft, det wär' det Jewichtigste und Beste, wai ei man in die Welt sibt...“ „Aber nachher haste de Liebe kennen jelernt, nich?“— „Und ob! Die Liebe is mir eklich zuwider jeworden.“ „Na, ick bin mit die noch verschont jeblieben, ber die Meesterin hat so'ne Redensart jemacht, sie will mir die Liebe noch kennen lernen.“— Bis dahin hatten die beiden Gelehrten das Gespräch mit dem größten Staunen angehört. Nun aber sagte der Historiker:„Lassen Sie uns schnell hinuntergehen. es scheint sich abermals ein Beweis für meine Behauptung gefunden zu haben, daß auch im Volke viel philoWetterleuchten. Gedichte von Franz Eichert. Neuauflage Volksausgabe. 2,80 Mt.— Verlagsanstalt Tyrolia,.=G Innsbruck=Wien=München. Es liegt ein ergreifendes Schicksal über diesem Buche: Kaun hatte der Dichter als Siebzigjähriger die Neuauflage besorgt nahm ihm der Tod die Feder aus der Hand. So ist dieses Buch ein Vermächtnis an das christliche Volk geworden. So wie damals, als„Wetterleuchten" vor dreiunddreißig Jahren zum erstenmal aufslammte, gewittert es auch jetzt noch mit umse größerer Leuchtkraft. als gerade unsere Zeit mehr denn je alle christlichen Ideale verloren, aber auch diesen Verlust nie schmerzlicher am eigenen Leibe verspürt hat. Im Spiegel, den Eichert der Zeit damals vorbielt, zeigt sich die unsere in ihrem wahren Antlitz: verzerrt von Not und Gottlosigkeit und so namenlos arm und bemitleidenswert, daß wir helfen wollen und müssen. sophiert wird." Die beiden Geheimräte gingen hinunter und der Historiker fragte die Jungen: Ihr sprecht da soviel über Hoffnung, Freundschaft und Liebe und scheint darin bereits seltsame Erlebnisse gemacht zu haben.— Die Jungen schwiegen verlegen und stießen einan der heimlich kichernd an. Endlich sagte der ältere:„Der soll nu woll so sind.“— „Nun erzählt uns doch noch etwas über Liebe und Freundschaft!"— Erst nach längerem Hin= und Herparlamentieren und nachdem jeder von den Jungen ein kleines Geldstück erhalten hatte, erfolgt die Aufklärung:„Der Meester haut uns mit dem Strick oder mit dem Rohrstock, oder mit der Neunschwänzigen. Den Strick nennt er nun die „Hoffnung“, den Rohrstock die„Freundschaft" und die Neunschwänzige die„Liebe“.— Die beiden Gelehrten wurden zwar sehr ernüchter durch diese prosaischen Angaben, lachten aber nichts deste weniger herzlich darüber. Heitere Well. Der Ueberzieher. „Waren Sie mit dem Ueberzieher zufrieden, den Sibei mir gekauft haben?“—„Alle meine Jungens haber ihn getragen!“—„Na, sehen Sie!“—„Ja, jedesmal wenn es geregnet hatte, mußte ihn nämlich der Kleiner anziehen. Des Vaters Parfüm. Frau Fischer, die eine Grippe nahen fühlt, nimm vorbeugend einen ordentlichen Schluck Kognak. Als sie der kleinen Else den Gutenachtkuß gibt, meint diese erstaunt:„Mutti, du hast ja Väterchens Parfüm benutzt!“ * Geburtstagsgedanken. Herr Bollig, der von der strahlenden Familie an seineu reichbesetzten Geburtstagstisch geführt wird, bricht bei dessen Anblick in die Worte aus:„O Gott, Kinder, müßt ihr mich aber während des vergangenen Jahres nett beschummelt haben!“ Hander. Wirischai. Borss Rundschau. Der Dividendenvorschlag der Vereinigten Glanzstofffabriken.=G. :: Elberfeld, 16. März. Der Aussichtsrat der Vereinigten Glanzstofffabriken.=., Elberseld hat in seiner heutigen Sitzung beschlossen, der auf den 7. 4. einzuberufenden Generalversammlung bei reichlichen Abschreibungen eine Dividende von 15 Prozent vorzuschlagen. soll in Roheisen bereits Mitte der Woche ausgenommen werden, die übrigen Verbände werden dann im letzten Drittel des Monats folgen. Zum Teil wird in einigen Produkten, beispielsweise in Bandeisen, bereits auch für den April auf der bisherigen Grundlage verkauft. Gesellschaften. Neue Konzernbildung im Textil=Einzelhandel. Unter dem Namen„Der Ring“, Interessengemeinschaft Vertrauensausschuß industrieller Geschäftsführer. Der Reichsverband der Deutschen Industrie und die Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände haben einen sogenannten„Vertrauensausschuß“ industrieeller Geschäftsführer errichtet, dem die Behandlung von Streitfällen zwischen Syndici und die Beratung von Geschäftsführern in Fällen, die die Rechte und Pflichten des Syndikus=Standes berühren, obliegen soll. Auch soll der Ausschuß in schwierigen persönlichen und dienstlichen Fragen die Kollegen beraten. Dem Ausschuß gehören u. a. an: Dr. Herle, Dr. Hanns Helman, Berlin, Reichstagsabgeordneter Dr. Reichert. Dr. März=Dresden, Geheimrat Kastl usw. Der Ausschuß soll nicht als„Ehrenrat“ betrachtet werden, da zahlreiche Syndiei für die Schlichtung von Ehrenfragen bereits anderen Institutionen unterstehen. Der Reichsbeabsichtigt, im Juni dieses Jahres eine Geschäftsführer=Konferenz in Eisenach abzuhalten Voraussichtlich keine Veränderung der Eisenpreise. In den nächsten Tagen werden die deutschen Eisenverbände zur Festsetzung der Verkaufspreise für April zusammentreten. Besprechungen, die in den Kommissionen inzwischen geführt worden sind, haben raeben, daß die Absicht, eine Aenderung an den Preisen vorzunehmen, nicht besteht, obgleich die günstige Entwicklung der Marktlage— sowohl das Inlands= ils auch das Auslandsgeschäft hat seit Beginn des Monars eine Belebung erfahren— unter anderen Verhältnissen diese Erhöhung als zulässig erscheinen lassen könnte. Man hat sich indessen innerhalb der Eisenverbände in der Preispolitik die Richtung zum Grundsatz gemaht. durch möglichst wenig schwankende und nach oben hin zuch für die, Verbraucher in erträglichem Rahmen gehaltene Preise der Entwicklung des Marktes eine ruhige und damit gesunde Grundlage zu geben. Diese Taktik st seit annähernd eineinhalb Jahren mit dem Ergebnis cerfolgt worden, daß der Markt tatsächlich die erwartete Entwicklung angenommen hat. Der Verkauf für April 1 Bromen Baumwolle. 0e0 anuat 28 47 „1.... Sscher ovember.... Lezember Tendenz stetig bezahl Liverpoe Baumwolle. endens ruhig Juli... August.. Seotember Oktober November Oezember Marz 1928 16. 3. .50 .53 .55 .57 .55 .61 .3 17. 3. .51 .34 .56 .59 .5 .63 .3 deutscher Kaufhäuser e.., hat sich, laut„Konsektionär“, aus einer Gruppe ehemaliger Anschlußfirmen des Emden=Konzerns in Gemeinschaft mit einer Anzahl anderer namhafter Firmen des Textileinzelhandels eine Einkaufsvereinigung mit dem Hauptsitz Hamburg gebildet. Bewirtschaftet werden sämtliche Kurz=, Weiß= und Wollwaren, Textilien, Konfektion und alles was zu diesen Branchen in Beziehung steht. Grundsätzlich ist die Festlegung von Kapitalien in Form von Einlagen, Anteilen usw. ausgeschlossen, ebenso jegliche gemeinsame Haftung. Sämtliche Waren werden den Anschlußfirmen zu Originalgestehungspreisen geliefert. derungen für Auslandsware waren nur schwer durchzusetzen. Im Roggenzeitmarkt hielten die Abgeber heute eher zurück, sodaß die Eröffnungsnotierungen im 1 bis 1½ M über dem gestrigen Schluß lagen. Mehl begegnet bei unveränderten Offerten geringster Kauflust. Für Hafer hat sich die freundlichere Stimmung erhalten und auch Gerste ist in guten Qualitäten besser gefragt Amil. Produktennoberungen in Berlin am 17. März 1927. (Für Getreide ir 1000 ig für die übrigen Artikel je 100 kg.) Welzen " Okt März Mial Jul Tendenz st#agen mich " Okt März d6. Juli Wiener Frühjahrsmesse. Außer den bereits bekannten Fahrpreisermäßigungen auf den österreichtschen und ausländischen BahnSchiffahrts= und Luft=Linien haben nun auch die Deutschen Reichsbahnen für die Besucher der Wiener Frühjahrsmesse(13.—20, März 1927) eine 25°ige Fahrpreisermäßigung auf allen deutschen Strecken für Hinund Rückfahrt in., 2. und 3. Klasse, auch in Schnellzügen, bewilligt.— Dieselbe wird für die Rückfahrt von Wien bis inklusive 26. März d. Is. gewährt. Gerste, Prone Winter Patterzerste Tendenz ner m " 011 März Mai al Tendenz: Hals, waxzonab Berlin Tendenz irei 17. 3. 341—.8 ruhig 39725 1. ruhig 157 8111 15—1 Sti1 48- 63 32-34 22—43 Thörls, die sich anfangs um 3¼ Proz. höher stellten. den Gewinn aber nicht voll behaupten konnten. Am Bankenmarkt erfuhr Mitteldeutsche Kreditbank gegenüber der sonst auf diesem Gebiete erfolgten 2 biz %igen Abschwächung eine Aufbesserung um 5½ Proz. die auch gut behauptet werden konnte. Schiffahrtsaktien gaben etwa 2 Proz. nach. Am Aktienmarkt machte sich zwar in der zweiten Börsenstunde eine leichte Erholung bemerkbar, die aber lediglich auf Stützungen der Tagesspekulation zurückgeführt wurde. An innerer Festigkeit schlen der Marki nicht gewonnen zu haben und von außenstehenden Kreisen fehlte es nahezu vollständig an Kaufaufträgen. Im freien Verkehr verloren Roggenrentenbank=Aktien 19 Proz. Deutsche Anleihen neigten bei geringen Umsätzen weiter zur Abschwächung. Sachwertanleihen waren bei stillem Geschäft unverändert. Vorkriegspsandbriefe schwächten sich ab. Von ausländischen Renten konnten türkische Anleihe weiter etwas anzlehen, während im übrigen der Kursstand unverändert blieb. Monatsgeld war wie schon in den letzten Tagen wiederum gesucht und unter 7¾ Proz. kaum zu haben. Warenwechsel stellten sich auf 4 7/8 Proz. 22—24 13½—14½ 15—16 Amtlicher Kurs. Berlin, den 17. März 1927. 1½-24 1c 29.—29.4 Märkte. Dortmunder Getreidebörse. Dortmund, 17. März. Es notierte inl. Weizen 28¼, inl. Roggen 25—25¼, pommericher Weißhafer 24—24½, ausl. Weizen 30½:s 33, ausl. Roggen 28—29, ausl. Hafer 21½—24½, ausl. Gerste 22—23, Platamais 18½, Cinquantinomais 1933 bis 20 ¼, Bäckermehl 38¾—39½, Weizenmehl 36½—37½ Roggenmehl 37—38, ostdeutsches Roggenmehl 35½ bis 36½, Weizenkleie 14—15½. Diese Preise sind Großhandelsverkaufspreise und verstehen sich per 100 Kilogramm waggonfrei Dortmund in Ladungen von 10—15 Tonnen. Tenden,: Geschäft ruhig. Berliner Produktenbericht. X Berlin, 17 März. Die Weizenforderungen der überseeischen Ablader waren heute trotz der etwas festeren Haltung der Terminmärkte kaum verändert. Einiges Interesse machte sich lediglich für lose und kurzfristige Partien, die nur verhältnismäßig wenig vorhanden sind, geltend. Vom Inlande ist das Weizenangebot weiter gering. Im Lieferungsmarkt konnte sich die Maisicht gegenüber dem gestrigen Schluß um 1½ M befestigen. Von Roggen fehlt Inlandsangebot weiter, die etwas höheren ForKartolleln. weis.30—.60 do. rote....—.40 do. gelbfleischise.80.10 do. Industrie..60-.50 Oroßaustallende über Notiz Fabrikkartofleln 19 big, pro Stärke Berliner Börse. X Berlin, 17 März. Besorgnisse vor weiterer Verknappung des Geldmarktes schrecken die Kauflust ab und veranlassen weitere Realtsierungen. Das Angebot fand daher nur zu gedrückten Kursen Aufnahme. Die Kursrückgänge erreichten bei einigen Werten, die in der vorangegangenen Hausseperiode besonders in die Höhe getrieben waren, einen ziemlich erheblichen Umsang. So verloren Stolberger Zink über 14 Proz., Glanzstoff 8 Proz, Salz Detfurth 618 Proz., Bemberg 6¼ Proz., Nationale Auto 5½ Proz., Loewe 4 Proz., Nordeutsche Wolle ca. 5 Proz., Hammersen 3½ Proz., Montanwerte büßten bis zu 5 Proz. ein, so Essener Ste.nkohle, Mannesmann, Köln Neuessen. Auch Farbenindustrie verloren über 4 Proz. Elekrtizitätswerte waren gleichfalls durchweg angeboten und gingen bis um 4 Proz. zurück. Nur wenige Papiere machten eine Ausnahme, so Rütgerswerke, die auf hohe Dividendenschätzungen noch über dem gestrigen hohen Nachbörsenkurs anzogen Junghans die auf Frankfurter Anregung 5 Proz. gewannen. Die Wersen der Wen. Liverpool: Ostindische Baumwolle Loco F G. Surtee : F O. Broach...... F. O. Nr 1 Oomra.... . F. O. Amerie Sind.Punlab . F. O Bengal..... " F. O. Sind " F. O Tinnivellyg..... New-Vork: 17. 3. 740 5 0 35 905 595 16 3. 695 81 645 635 60) 59 Baumwolle. 17 3. 13.91—5 14.04 11.11 14.13— 11 19 14.21245 Oeschätzte Totalzutunren Baumwallzutuhr in Atlantischen Hälen Goll-Fiäien Export nach England Exoort nach dem Kontinent.... im Innern...... Fracht nach Livernool....... für Standard Zufuhren in Pacifle-Häfen..... Expost nach Jagan und China..... 8000 .000 22900 3800 120 50 5 NUICAGO. Weizen Mai uli Septembe Dezember Fendenz Verminpre.se 16. 3. 133¼—-1 132%.+“ 135¼ 4% Mals 912 Jul Septembe: Dezember Tendenz stetig 77½ 4 9145 L 84% %3 14 Hafet M1a Joll Septemde Bezemder Tenlen: lest .4 45 12% + +. 4stetig Rorzen Mai al Septembe: Dezember Tendenz 135%-% 191% 4974 + fest 17. 3. 133%- 1 1317—15 1497—1“ lan 46%— %%- 1 841.— villig 45¼ 45%— 44½— CHICAGO Weizen Nr. 2 roter Wintel art. Winter Gemischter art Winter Nr. Mais gelber Nr. 2 welßer Nr. 2 rem. Nr 2 Hater weiber Nr. 4 Roggen Nr. 2 lerste Mait. Feed. LOcopreise 16 3. 134½ 59% 16 133 Die Kursentwicklung an den internationalen Börsen der ganzen Welt zeigten in den letzten 3 Jahren keinen einheitlichen Verlauf. Wenn man für das Jahr 1924 als Aktienndex die Zahl 100 einsetzt, so ist für manche Länder, vor allem für Deutschland ein erhebliches Steigen über diese Ziffer festzustellen, während namentlich in Frankreich das Kursniveau eine erhebliche Senkung erfahren hat. Die Bildung des Aktienkurses hängt ja nicht nur von der Prosperität der einzelnen Gesellschaften ab, sondern von den Geldverhältnissen der einzelnen Länder und von der Gesamtmarktlage der Welt. Da 1926 eine allgemeine Verflüssigung der Geldmarktlage brachte mußte naturnotwendig der Aktienkurs aller Gesellschaften der Welt sich heben. %% 101½ .—94 NEM VORK. Locopreise .stetis 102%“ 101—¾ 90%— willig NEN VORR. Weizen Tormiagreise Domestie: Mai Jal Saotember Uezember Tendenz: 1417 35% 130¼ 135% Weizen. Bondes Mai el Septembe: Uezember Tendenz: 46¼ 144· 143 142% Weizen Mixeg Nir 2 Manitoba rct. Sommer Nr 2 nart. Somm Nr. 2 Mais neu, aukom Ernte Kosgen Nr. 2 100. N. V. Oerste Malt. Feed. Mehl Sprins Whcat ciearz“ Pracht nach England“) Fracht nach Kontinen““ uel. T 16. 197 140½ 132¼ 1661 141% 1 %%.% 114% 84½ 113¼ 94% 835—700 833- 700 -.6.-.6 14—17 14—17 *) Per 190 lbs. *) in Shilling und Pesce der 430 lbs. ss*) in Dollarcents per Vergleicht man die Zahlen in Deutschland im Jahre 1924 mit 1926, so kommt man zu dem Ergebnis, daß im Augenblick der Aktienkurs etwa erreicht ist, der vor dem Einsetzen der Deflationsbaisse bestand. Ende Februar. Anfang März 1924 hatte der Aktieninder die gleiche Höhr erreicht wie im Dezember 1926. 2 Jahre sind also vergangen, bis wieder eine Angleichung an ein normales Kursniveau erreicht wurde. Zwei Tiefstände der Aktienkurse traten inzwischen ein. Im Juni 1924 und im Dezember 1925. Das erste Mal, als die Aktien nur noch 38 ihres ursprünglichen Wertes hatten, das zweite Mal, als sie nicht weit davon entfernt, ebenfalls nur noch etwas über 3/8 galten. Von da ab setzt iber eine ständige Aufwärtsbewegung ein, die sogar dazu geführt hat, daß das Kursniveau vielleicht jetzt schon übersteigert ist Im einzelnen ergibt sich folgendes Bild. Bei Zugrundelegung des Aktienindex von 1924 mit 100. Deutschland: Dez. 1924. Dez. 1925. März Juni Sept. Dez. 1926. 116,7 81,9 106,1 121,6 147.7 170,2 Erst im Februar 1927 hat langsam ein Abgleiten der Kurse wieder eingesetzt, so daß im Augenblick wieder das Durchschnittskursniveau vom Februar 1924 und Dezember 1926 erreicht werden konnte. Eine gleich günstige Entwicklung wie in Deutschland ist in keinem europäischen Land eingetreten. Interessant ist festzustellen, daß große wirtschaftliche Ereignisse, von denen man doch annehmen müßte, daß sie sich in dem Kursniveau der inzelnen Aktien ausdrücken müßten, keine bedeutende Rolle spielten. So ist beispielsweise der Bergarbeiterstreik an der englischen Börse fast spurlos vorübergegangen, außer wenn man sagen wollte, daß unter anderen Umständen die Aktienkurse sich gehoben hätten. Die Schwankungen seit dem Dezember 1924 sind ganz minimal. Sie erreichen noch nicht einmal 10 Proz. nach oben oder nach unten. Das Kursniveau bewegt sich zwischen 104,7 im Dezember und 112.7 im September 1926. Daß hingegen die Geldverhältnisse für die Bewertung der Aktien eine weit größere Rollen spielen, zeigt Frankreich. Hier war ein erhebliches Steigen der Aktienkurse mit der Entwertung des Geldes— ebenso wie in Belgien— zu beobachten. Der Aktieninder stieg von 97.4 im Dezember 1924 auf 129.8 im September 1926. Nachdem aber die Befestigung des sich immer mehr durchgesetzt haben, sind bedeutende Kapitalssummen der Börse entzogen worden, was sich sofort in den Aktienkursen ausprägt. Bis Dezember 925 ist ein Rückgang des Aktienindex von 129,8 auf 1083 festzustellen. Es ist anzunehmen, daß die Währungsverhältnisse in Frankreich, vor allem der Wunsch vieler Franzosen ihr Kapital sicher anzulegen, sich iuch auf allen anderen internationalen Börsenplätzen ausgewirkt hat, so daß darauf manche Kurssteigerung zurückzuführen ist. Das umgekehrte Verhältnis wie in Frankreich ist in Italien zu beobachten, wo schon viel länger eine energische Deflationspolitik betrieben wiro Hier ist ein ganz erheblicher Rückgang des Aktienindexes festzustellen, die Kurse sind seit 2 Jahren etwa um ½ ihres absoluten Wertes gesunken. Betrug der Berliner Borse. 100 ld Franken und die politische in Durchschnitt des Dezember 1924 noch 117,7, so wurden im Dezember 1926, also 2 Jahre später, nur 75.3 festgestellt. Es ist eigentümlich, daß sich in benachbarten Ländern die scheinbar unter denselben Wirtschaftsbedingungen stehen, das Aktienniveau ganz verschieden entwickeln kann. Dafür dürften im wesentlichen wirtschaftspolitische Momente ausschlaggebend sein. Während Schw.den infolge eines langsamen aber stetig sich vollziehenden Aufschwunges seiner Wirtschaft eine erhebliche Steigerung des Indexes der heimischen Aktien verzeichnen konnte, trat in Norwegen eine ziemliche starke Senkung ein Nicht zuletzt ist dies auf die Wertsteigerung der norwegischen Krone, oder mit anderen Worten, eine fortgesetzte Deflation zurückzuführen, während Schweden dank der Stabilisierung der schwedischen Krone günstiger dran ist. Brachte das vergangene Jahr in den Ländern, die während der Inflation am schwersten litten, einen wirtschaftlichen Aufschwung, worauf nicht zuletzt die Erhöhung der Aktienkurse zurückzuführen ist, so konnte ein Land, das sich am raschesten von den unterlegenen Staaten erholte, weil es über große Bodenschätze verfügte, die Tschechoslovakei, keine fortschreitende Entwickelung mehr aufweisen. Sind die Aktienkurse gegen 1924 auch nur minimal im Durchschnitt gesunken, so ist auf der anderen Seite auch jegliche Belebung der Börse vermißt worden. Noch schlechter liegen die Verhältnisse in Oesterreich. Den größten Einfluß auf die europäischen Börsen weist bekanntlich die Newyorker Börse auf. Die große Aufwärtsbewegung aller amerikanischen Papiere seit Kriegsschluß hat zwar noch nicht aufgehört, aber ihr Tempo ist ganz erheblich gesunken, man könnte fast sagen, der Höhepunkt ist erreicht. Den stärksten Rückschlag brachten die Monate März und April 1926, die größten Steigerungen der August und September. Von einer stetigen Aufwärtsentwicklung ist nicht mehr die Rede, die Schwankungen sind, nicht groß, sie beweisen, daß die starke Aufwärtsbewegung des Jahres 1924 endgültig erledigt ist. Im allgemeinen wird man darauf rechnen können, daß an allen Börsenplätzen im Jahre 1927 eine weitere Steigerung des Aktienkurses eintreten wird, die aber ng. des im Verhältnis zu den Schwankungen früherer Jahre Frankreich weit geringer sein dürfte. Aerannwonich ien Handack und Manschalsbaad Dr jur A. Henkel. Eerlin, der. 17. März Die Kurse lauten auf Prozenie des Nennwertes z Godmatt 1827 Paschiaer sisch. Ablösungeschald isch AulethesoOsungsschuld schanfong Hamd am feset ienss Dumptsch sorde Liove Bank verenr Euma e Prir 6 Darmet e Not R I vtsche Rant Diet Kommanon Dresdser Band u. 2 320. 320.5 I. 5129 146 75 219.26 149 12. 197 205 203 193 175 175. 19. 3 320 Reichsbank Nochumer Vikto: Dortmend Akties Kuter brauere Dortmund Union Gichessfheisend Möser Lansendres Schlesel Buchun Accumptes Fabr Adier werke Aktenges 1 vers diesenderwert Alls. Eiektr Oes Aasie Cost. Onsss 402. 190 120.29 112 6e. 159 97. 110.25 Annener Qußstabl Aussb Nürno HA Baicke Maschines Bamas Barope: Waise Bembers 1 P Bersmann Elest: Berl Kariss ind Geri Maschinend Bachumer dlußstab Brauns a Rriket: Buderus Eisen Rusch Lodenscn Chem ind Geias Daumi Aatorer D Des Berahs: n Eisend Siane Deutsche Erddl D Kallwerke n Maschinen D Schachtbas Destsche Wolle Dürknonwerke Dynamt 4p Nobe: Eiekts L. 2 K Eschvell Berge Essener Steinkahl Farbenindustese Priedtichsb Kall Felt ap; heillesomGeisens Berge Geisens Classtab: Germanne Prsil des 1 eiekte Un Gisckensrahlwers Goldschmic: Gösiits Wosser Glote Wasgon Nacherhef Dras: Hammerset Hannge Maschts Hannge Werson Hanse Liopdt Harb. Wiesdemmt 93. 96.75 darvener Berzbas Gartmann Masch C Hechmann Heid& Franke Firsce Kuoter llösch Stahle Hobenleche Werse Hotelbetrief Hambreict Masch Hutschenteuther lise Berahas Kalte Aschereies Karstadt Kattooits Berse Klöchner Werke Koin Neus Bae Koin Oes a Eies Körtins Oebi Kronorinz Met .ahmever& Co Laurahotte LLinke Hoim W. lindes Elemasch Lorenz C Lödenscheie Met Luther Maschinen Mannesmann Naschinent Gaum Hasch a Kranbes Miz& Oenest Mdln Bersn Nar Automäbile Oberachl Eis Beo Oberscht Eis ind (berscht Koke Or kins Stahl Otensteins Koppe“ Tchöniz Berches Pöse Herm Reishole Pasier Rhein Braenkohl Rh Meialle V 4 Rn Naß Berau Rbein. Stablig Kheydt Eektro Riebech Montar Rodderstuben Rumbacher Hatte Rutserswerke Sachsenwerl Seiliesch: 24t Schiasibt Schulte Schneides Huse Schöut Fierm Schuckert& Co Siemen: Eiek Bir Siemen:" Halske Stadi Chem Fabr Steit Volken Stöh: Kammsare StöwerNahmasch Telephon Rer! Thale Pisenhütte Thörl's Ver Oeli Techt. Asches Ver Dt NickelVer Oianzat Fdr Ver Stahlwerke Ver S1 v 4 Zvven Vosel Teieg:): Wanderwerke Warstein Gruben Kezeins flöhne: Wessel Prszellan Westeresein Alk Westt Eis e lhraht Wealt Kunfern Wickine Zemen: Wittene: Ous Zelistoff-Waldhof 6 ahe Das große Presse Ote Vorumaurt Reld bechricet Erde“ Seleige. presse vor sich westdeutsche Spo ginen goen Fußball schreiber der Praxis beher Für das Rer ständige, alljährl soll, macht sich re aus zahlreichen sieht. Nähere&E toteLlsgabe. 20 Auch der zwei Dortmunder Nei hat mit 102 Pfe am Sonntag die werden. Es sin 1. Willkomm Irish Bridge, Helga, Leierfrau Bision, be II. Wambeler madonna, Ideal Jugendliebe, B# pard, Eichkater, Ortwin. III. Körne= 3650 m. Neulich Die Zuversicht, Challenge, Iwai mane. Ingelhein IV. Okuli=I Zuchow, Fromm pold. Dorette, O V. Nußbau Trumscheit, A Maunta, Doret Pannhütte, Pro Dieb. VI. Brackel Woge, Vögelchen bruder, Paradie stant, Timgad, lei, Schützenober Ole MA4 Gäne: Anziehen, und bar wäre. Be bei diesen Uel denkt sich die Aus Krager den Schuli geldt. spigen Cilst höher stellten, konnten. Am ditbank gegenrfolgten 2 bis um 5½ Proz, schiffahrtsaktien arki machte sich ie leichte ErhoStützungen der An innerer unen zu haben es nahezu vollVerkehr verDeutsche Anveiter zur Abbei stillem Geefe schwächten inten türkische nd im übrigen sgeld war wie sucht und unter sel stellten sich I. März 1927. 7. März 1927. tellt vom Gorinund Kachias 1 Saer 10 3950 910 2400 2110 100 475 2900 1500 30.0 285 800 14.0 81500 3500 145 150 .5 .300 26 0 27.5 30.0 24.5 5300 3290 1n 10 .90 5 1500 31.0 Spiel- Sport. Rheinland gegen Westfalen. Das große Pressespiel in der Kampfbahn„Rote Erde.“ Dortmund, 17. März Die Dortmunder Fußballgemeinde steht vor einem Ereignis ganz besonderer Art. Am bommenden Sams“ 4g, nachmittags.30 Uhr geht in der Kampfbahn Kote Erde“ erstmalig das Fußballtressen der rheinischen gegen die westsälische Sportpresse vor sich. Auf beiden Seiten wirken namhafte westdeutsche Sportpresse=Vertreter mit, die auf dem grünen Rasen beweifen wollen, daß sie nicht nur über gußball schreiben können, sondern das Spiel auch in der Praxis beherrschen. Für das Repräsentativspiel, das von num an eine ständige, alljährlich wiederkehrende Einrichtung werden soll, macht sich reges Interesse bemerkbar, was man auch zahlreichen Stiftungen, die schon gemacht sind, ersieht. Nähere Einzelheiten bringen wir in der SamsuudeLubgabe. * Dortnunder Pferderennen. Auch der zweite Annahmetermin für die Rennen des Dortmunder Rennvereins am Sonntag, den 20. März hat mit 102 Pferden ausgezeichnet abgeschlossen, sodaß am Sonntag die Rennen glänzenden Sport ausweisen werden. Es sind stehengeblieben im: 1. Willkommen=Hürdenrennen. 2100 Mk., 2800 m. Irish Bridge, Merkur, Minerva, Beethoven, Giralda, Helga, Leierfrau, Medusa, Melethe, Norma, Similde, II. Wambeler=Jagdrennen. 2500 Mk., 3200 m. Primadonna, Idealist, Artus, Leistung, Peruanerin, Woge, Jugendliebe, Bundesbruder, Erlkönig, Neulichs, Boppard, Eichkater, Seewarte, Irany, Günther, Palmer. III. Körne=Jagdrennen. Ausgleich 2. 3000 Mt., 3650 m. Neulichs, Sky Fairi, Chibouc. Pfalzmädel, Die Zuversicht, Heidi, Artus, Limone, Mutterlos, Le Challenge, Iwan, Mail, Flora, Bundesbruder, GerIF. Okuli=Jagdrennen. 2500 Mt. 3000 m. Günther. Zuchow, Fromm. Maunta, Gräfin Marie, Mein LeoF. Naßzhaum=Jagprennen. 2100 Mk., 320 m. Trumscheit, Ardente, Montezuma, Dédé, Timgad, Maunta, Dorette, Immerweiß, Marschall, Günther, Pannhütte, Prophet, Lancastria, Maas, Palmer, Esens, Dieb. VI. Brackeler=Hürdenrennen. 2100 Mk., 3000 m. Woge, Vögelchen, Lohgerber. Chibouc, Harriet, Bundesbruder, Paradies, Dédé, Sans Pareil, Uranus. Constant. Timgad, Lancastria, Seewarte, Goldmark, Staffelei, Schützenoberst, Szekely, Hermoder. VII. Scharnhorst=Jagdrennen. Ausgleich 2. 2500 Mk., 3000 m. Idealist, Iwan, Barcarole, Erlkönig, Moving, Eyfura, Dante, Flora, Irany, Irish Bridge, Moralist, Silvia, Wingolf. Vereinsrennen des R. M. Vehmlinde. Am Sonntag, den 20. März morgens 10 Uhr veraustaltet die R. M.„Vehmlinde“ Dortmund 21, aus der Strecke Dortmund—Werne und zurück ihr erstes diesjähriges Vereins=Straßenrennen. Start und Grävingholz, Wirtschaft Wortmann. Der Entscheidungskampf Rudi Wagener—Breilensträter am 30. April. Der Kampftermin für die deutsche Schwergewichtsmeisterschaft ist nunmehr von der Dortmunder„Westfalenhalle“ endgültig auf Sonnabend, den 30. April 1927 festgesetzt worden. Die beiden Meisterschaftskandidaten haben akso genügend Zeit, sich auf die Erringung des höchsten Titels, den der deutsche Boxsport zu vergeben hat, vorzubereiten. Theater, Konzerte, Bergnügungen usw Städt. Bühnen Dortmund. Im Stadttheater wird heute abend Puccinis Oper„Turandot“ aufgeführt. Regie: Dr. Aron, Musikleitung: Josef Kugler. Beginn: 7,30 Uhr, Preise 1.(Zugl. Vorstellung der Theatergemeinde Groß=Dortmund Serie).— Im Burgwalltheater wird„Der wahre Jakob“ in Szene gehen. Regie: Wilhelm Maurenbrecher. Preise 3. Beginn: 7,30 Uhr.— Das Schauspiel bringt am Montag, den 21. März, eine Neueinstudierung von Friedrich Hebbels deutschem Trauerspiel„Die Ribelungen“ heraus; und zwar gehen zunächst als erster Abend„Der gebörnte Stegfried“ und„Siegfrieds Tod“ unter Leitung von Wilhelm Maurenbrecher in Szene. Die Hauptrollen liegen in Händen der Damen Reiß und Schwab, sowie der Herren Binder, Feuerberd, Köllner und Zillich. Die Partie der„Acuzena“ in„Der Troubadour“, Oper von Guiseppe Verdi, die Sonntag im Stadttheater zur Aufführung gelangt, singt die Kammersängerin Emmi Leisner von der Staatsoper Berlin als Gast. Der Vorverkauf zu dieser Vorstellung hat bereits begonnen. Preise:.— bis.— RM.— Durch eine gründliche Renovierung und Einbau einer neuen Heizanlage sowie einer schalldichten Schicht ist den Klagen eines Teiles der Besucher des Burgwalltheaters über Zugerscheinungen sowie über das störende Hören der Musik aus dem Burgwallkeller Abhilfe geschaffen worden. Theatergemeinde Groß=Dortmund. Es sei nochmals auf die zweite Morgenseier am Sonntag, den 20. März, vormittags 11 bis 12.30 Uhr im Stadttheater hingewiesen. 1. Vortrag: Geh. Hofrat Professor Dr. Walzel, Bonn, über„Das Drama von Wedekind bis zur Gegenwart“. 2. Aufführung:„Ollapotrida“ von Lernet=Holenia. Karten ab 2. Rang.40—.00 in der Geschäftsstelle, Markt 12. Schülerkarten werden nicht ausgegeben. Mitgliedschaft kann auch nur für diese Sonderveranstaltungen erworben werden.(Mitgliedskarte.50.) Jedes Mitglied erhält unentgeltlich die„Blätter der Theatergemeinde" die monatlich erscheinen. Näheres Geschäftsstelle. Dortmunder Männergesangverein. Zu dem Frühjahrskonzert am kommenden Sonntag hat der Bearbeiter der Becthoven'schen Lieder von Gellert W. Moldenhauer sein persönliches Erscheinen zugesagt. Erfreulich ist auch die rege Nachfrage nach Karten, sodaß mit einem vollen Hause zu rechnen ist. Dem Konzert steht man mit Spannung entgegen. Sindt. Konzerte. Sonntag, den 20. März, vorm. 11.30 Uhr, wird das Volkstüml. Cymphonie=Konzert im Burgwalltheater von dem Orchester der Städt. Orchesterschule, Dirigent Theo Erpenbach, bestritten. Programm: Cuvertüre z. Oper „Titus“ von Mozart, Symphonie in=dur v. Haydn, Serenade in=moll f. Violincell und Streichorchester v. Volkmann, Cuvertüre in=dur v. Schumann. Als Solist wirkt der Cellist Wini Fiedler, Schüler der Orchesterschule. Einzelkarten 40 Pig., Zehnerkarten.— Mk., an der Kasse des Burgwalltheaters. Das Tonwort und die Schule. Die am Samstag, den 19. ds Mis., nachm. 6 Uhr, in der Aula des Bismarck=Realgymnastiums, Luisenstr. 16, erstmalig in Dortmund stattfindende Veranstaltung.„Das Tonwort und die Schule“ hat bisder in allen Städten großes Interesse gefunden. Die TonwortMethode ist für die musikalische Volkskultur von großer Bedeutung, weshalb allen Chorvereinen, allen Musiklehrern und der gesamten Lehrerschaft nebst Musik=Studierenden der Besuch sehr zu empfehlen ist. Studienrat Dr. Bennedik, Kiel hält den erläuternden Vortrag, die Harsleber Schule(18 Mädchen) unter Leitung von Lehrer Strube bringt die praktischen Vorführungen. Es handelt sich bei diesen Darbietungen um Höchstleistungen, die nicht durch musikalischen Drill, sondern durch gefühlsmäßiges und denkmäßiges Ersassen der Musir gekennzeichnet sind. Jedenfalls eröffnet die allgemeine Aufnahme der Eitz'schen Tonwortlehre ganz ungeahnte Möglichkeiten für eine tief ins Volk gehende musikalische Kultur. Eintritt.— Mi. Mitglieder der Lehrer=Vereine zahlen halbe Preise. Alhamdra. Das heute neu einsetzende Programm in der Albambra bringt zwei große deutsche Filmwerke, die beide Themen des modernen Lebens behandeln. Zuerst wird der Film„Vagabundenliebchen“, eine groteske Gaunerkomödie nach dem bekannten Roman„Der Ritt in die Sonne" von Paul Rosenhayn gezeigt. Der Film behandelt in überaus amüsanter Weise die Taten und Fahrten eines Gaunertrios, das von Paul Heidemann. Livio Pawanelli und Werner Kaale dargestellt wird. Der zweite Film betitelt sich„Clegantes Pack“ und führt uns in die vergnügungssüchtigen Kreise einer Großstadt und ihr auf Nichtstun und Amüsement ausgebautes Leben. Die beiden Filme, die einen Querschnitt durch das Großstadtleben geben, dürften allgemeines Interesse erregen. Naturheilverein Kneipp. Im Frühjahre ist die beste Zeit eine Blutreinigungskur durchzumachen, sich widerstandsfähig zu machen gegen Krankheiten und sich abzuhärten. Bei fast allen Bevölkerungsschichten zeigt sich setzt auch immer deutlicher das Bestreben. Um nun all denen, die sich für eine solche Kur interessieren, aber die richtigen Anwendungen nicht genauer kennen, Gelegenheit zu geben, ihre Kenntnisse zu vermehren. soll am Donnerstag, den 24. d.., abends 8 Uhr, im großen Saale des Gewerbevereins eine Filmvorführung mit einem ärztlichen Vortrag stattfinden. Jedermann ist zu diesem Vortrage eingeladen. Ein Eintrittsgeld wird nicht erhoben. Alles Nähere ist aus dem Inseratenteil zu ersehen. Nördlicher Dortmunder Schützenbund E. V. Dortmund. Wie sich aus dem Anzeigenteil ergibt, veranstaltet der Nördliche Dortmunder Schützenbund, der, wie schon mitgeteilt, jeglicher Politik und Religion fernsteht, am 19. März 1927 in den sämtlichen Sälen des Fredenbaums das 1. Regimentsfest und wird allen Mitgliedern sowie Gästen besonders dadurch geboten, daß zu dieser Veranstaltung 1. die 1. Abtla. des Trompeterkorps des Art. Reg. Nr. 6 aus Münster. 2. die Militärmusikabteilung des Deutschen Musikerverbandes Ortsgruppe Dortmund zur Mitwirkung gewonnen werden konnte. Reichsbanner, Dorimund Nord, Radfahrer. Sonntag morgen 7 Uhr am Republikplatz: Antreten zur Ausfahrt.— Jungmannschaft Dortmund. Sonntag morgen 8 Uhr: Antreten auf dem Hansaplatz zum Ausmarsch. Tagesverpflegung mitbringen. Samstag: Gemütlicher Abend.— Schwerte: Sonntag, nachm. 3 Uhr: Trauerfeier für die im Weltkriege Gefallenen. Es ist folgendes Programm##gesehen: 3 Uhr Kundgebung auf dem Markt, darauf Marsch zum Gedenkstein am Freischütz. Dort Ansprache und Kranzniederlegung. Brambauer: Sonntag nachmittag 4 Uhr Monatsversammlung. Anschließend Vorstandssivung bei Knappmann. Billige Reise nach Nordamerika. Der baldige Beginn der Reisezeit des Jahres 1927 findet schon jetzt in der Bekundung eines regen Interesses für billige Reisen nach den Vereinigten Staaten von Amerika seinen Ausdruck. Es sei darum daran hingewiesen, daß der Norddeutsche Llopd in Bremen den Reisenden, die auf billige und zugleich angenehme Weise über den Czean zu gelangen wünschen, eine solche Möglichkeit mit der Benutzung seiner großen und modern eingerichteten Passagierdampfer bietet. Passagiere, die unter allen umständen billigst zu reisen wünschen, können die Reise von Bremen nach Newyork und zurück in der 3. Klasse schon zu dem überaus nedrigen Preise von 175 Dollar ausführen. Indessen dürste sich für Geschästsreisende und Touristen in erster Linie die Benutzung der sogenannten 3. Touristen=Klasse empfehlen, für die der Norddeutsche Lloyd auf seinen Tampfern„München“, „Bremen“ und„Sierra Venrang“ besonders vorteilbafte Einrichtungen getrossen hat. Die Reisenden dieser Klasse sinden nicht nur eine in jeder Beziehung angenehme Reisegesellschaft, sondern auch die dem Aufenthalt einer solchen Gesellschaft entsprechenden Passagiereinrichtungen, Vorteile, die in keinem Verhältnis zu dem geringen Kostenaufschlag von 15 Tollar auf den für die Benutzung der dritten Klasse zu zahlenden Fahrpreis stehen. Hinzu kommt, daß die Reisenden der Touristenklasse auch besondere Erleichterungen in Bezug auf die QuarantäneAbfertigung bei Ankunft in Amerika genießen. Nähere Auskunft über alle diese Reisen betreffenden Fragen erteilt kostenlos das Lloyd=Reisebüro August Mülker, Dortmund= Hansastraße 57, Fernspr. 1861. Zugang der Dortmunder Stadtbibliothek. (182. Liste.) Kunstwissenschaft. Beenken,.: Bildwerke des Bamberger Domes aus dem 13. Jahrhundert. 1925(Ke 391).— Bildnisse aus drei Jahrbunderten d. deutschen und niederländischen Malerei. 1925 (Die Blauen Bücher).(Ke 3078).— Curiel,.: Hans Baldung Grien. 1923.(Ke 3089).— Dvorak,.: Rie Rätsel der Kunst der Brüder van Eyck. 1925.(Ke 464).— Fried= länder, M..: Gucas van Leyden.(Meister d. Graphik. 13.) (Ke 3067).— Geisberg,.: Die deutschen Einblatt= Holzschnitte in der 1. Hälfte d. 16. Jahrhunderts. 1924.(107 Ke 1 ff.)— Hege,.: Der Naumburger Dom und seine Bildwerke 2. Aufl. 1926.(3002 Ke).— Höhn,.: Deutsche Holzschnitte bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. 1926.(Die Blauen Bücher)(Ke 3079).— Kuensile, Karl: Ikonographie der Heiligen. 1926.(Kg 3029).— Lübbecke,.: Die Plastik des deutschen Mittelalters. Bd. 1. 2. 1923.(3010 K0 1 .)— Neumann,.: Rembrandt. 4. Aufl. 1924. Bd. 1. 2. (3020 K0—).— Pfister,.: Die primitiven Holzschnitte. 1922.(Kg 468).— Panoisky,.: Die deutsche Plastik d. 11. bis 13. Jahrhunderts. Bd. 1. 2. 1924.(314 Kd—).— Reiners,.: Die Kölner Malerschule. 1925.(Kg 3018). — Kolfs,.: Die Grüncwald=Legende. 1923(Kg 381).— Schlosser, J..: Die Kunst d. Mittelalters.(Die 6 Bücher d. Kunst. B..)(3023 Kg).— Witte,.: Der Domschatz zu Osnabrück. 1925.(K 366).— Wulff,., und M. Alpatoff: Tenkmäler d. Ikonenmalerei in kunstgeschichtlicher Folge. 1915.(Kg 28).— Lehnert,.: Geschichte des Kunsigewerbes. Bd. 3: Das Kunstgewerbe d. gotischen Zeit. 1926. (Sammlung Göschen 926(75 Ks.)— Zimmermann.: Beiträge z. Bibelillustration d. 16. Jahrhunderts. 1924.(Studien z. dt. Kunstgeschichte. H. 226)(Kg 463).—(Kunstgeschichtliche Werke können nur im Lesesaal benutzt werden.) WAE K u K K bestliches Höbel- u. Aussteuer-Geschäft Ferd. Herbeid, Dortmund Vilhelmstr. 12-R. Ruf: 2889. Augustustrs-? Ehntergultige Ausstellumng vhöhrumngseinrichtungn ezialitöt-Klubmöbe Batlidcen K KE S VEA W K 2 Schugmenssail.Ecke Brücertzag, tialhaus:Möbalstoffe, Cardinen. zialheundir -Spezial-und moschinen „Spezialur btorkstret. Plisseabrennerei u. Musch Rtickerei Lennen De chhe Nosut. Auffnahme u. Begimder Zurse föglich. PTO STHT GUr! Toche Ole Frühjahrsmode für das junge Mädchen DDer Surkelmaniel—(Das Olostum in hellen Garben—(Das Gumperkleid mit dem kurzen Gackchen in abstechender Sarbe— Das Sanskeleid in Otilleleidsor 1om Al lit den ersten sonnigen Tagen werden in jedem Frauenherzen Frühjahr die Mode des Kleides mit dem abstechenden Pläne wach, was wohl für das Frühjahr am hübschesten zum jung und kleidsam zugute. Zu einem Gürtelkleidchen Anziehen, und was von den vielen hübschen Möglichkeiten erreich. blaue oder eine rote Tuchbar wäre. Bei der Frühjahrsgarderobe des jungen Mädchens tritt bei diesen Ueberlegungen eine Arbeitsteilung ein: die erste Hälfte ##### zur Dame selbst aus, und die zweite Gaiftdes denrt sich vie junge Bamke selbst uus, und die zweite Hälfte übernimmt die Mama. An Möglichkeiten bieten sich vor allem die vielen hübschen neuen Stoffe in den hönen hellen Tönen es Blau, Gelbrosa, Grau und des zarten Grün. Der Frühjahrsmantel für den Backfisch## kashafarbig, hellgrau oder blau. Er hat den modernen weiten Aermel, ohne so weit zu sein wie der Aermel der Modedame. Passenartige Verarbeitungen sind modern und sehen hübsch und jugendlich aus. Bei jungen Mädchen sieht es nicht gut aus, wenn sie den Mantel offen oder eng umgenommen, wie es Mode ist, tragen. Der Gürtelmantel empfiehlt sich durch seine schlichte Einfachheit. Das Kostüm für den Vormittag untersche sich nicht wes von dem der Dame. Es kann in den Farben etwas heller und leuchtender sein, und die Verarbeitung sollte weniger Biesen und Nahtverzierungen aufweisen. Die Jacke ist nicht tailliert, sondern gerade, vielgücr Aus gurigellnem Erepella. Kragen= und Gürteldlenden sind rot bestickt. Die ist vorn angereidt, im Rücken mit einer pihen Passe gearbeitet. Der Stoff dai eine beeite Biumendordüre in garten Lönen. Der Rock ist mehrmals gereiht, das Leiöchen in der Laile stikleidartig gezogen. leicht ein ganz klein wenig blusig angeschoppt. Für das Complet kommt den lungen Mädeln in diesem die Mode des Kleides mit dem abstechenden kurzen Jäckchen als aus weißem Kasha Tachjacke oder ein zartgrünes Chinakreppkleidchen mit einem dunkler grünen, eventuell ärmellosen Samtjäckchen, sind Zusammenstellungen, die vielen stehen und immer reizend aussehen. Man kann einen solchen Anzug auf viele Arten variieren, zum Beispiel zu einem Samtjäckchen ein Kashakleid für den Vormiting und ein Seidenkleid für nachmittags oder zu einem Jumperkleid aus gelbrosa Jersey eine graue Kashajacke abwechselnd mit einer dunkelroten Samtjacke. Zu Tee=Einladungen zieht der Backfisch ein einfaches Chinakrepp. oder Crepellakleidchen an, keine glänzenden Seiden oder gemusterten Stoffe. Verarbeitet mit wenig Aufputz, eine gestickte Blende um den Hals und eine um die Hüften, eventuell ein paar Biesen oder Fältchen, das ist genug. Das Abendkleid ist ärmellos, aber mit breitem Schulterteil gearbeitet und sieht am hübschesten aus, wenn es ein wenig in Stilkleidart gehalten ist. Blumen, Spitzen können gerne fehlen, dafür sieht ein Band am Ausschnitt oder eine eingewebte Vordüre immer gut aus. Restäm für den eliihe.- Part. der has VerEin gerader Rock und eine kurge Lürteljage and beigerosg, Kasha Der Rock hat vorn seitlich eine Falte und ützt an einem Gummi. zug. Die Jacke ist mit schmückenden Längonähten geaebeitet. 90 Moderne Backnsch M Kleidung Heddy Hedank. 6en Maus beilem Rasbe-P 1313. wett und raglanartig geardeitet, aber nicht so weit wie der moderne Aermel der Dame Breite Revers, große Taschen und Längskaltenverarbeitung Cemplet in Blen=Weiß-y 1333. Ein Ostrteikleidchen aus weißer Wasch, Llenden und blauem Ledergürtel. Dazu eine solide und preiswert Jugendliches Frühjahrs-Kostüm aus reinwollenem Kasha, dotte Gürtellorm armit seitl. Eiesen, Jacke auf kunstseidenem 25 Damasse gefüttert......... 00 Frühjahrs-Kostüm aus reinwollenem Rips mit fescher Blendenzurnitur, Jacke auf kunstseidenem Da IK masse gelüttert, moderne frische Farben.10 Fesches Kostüm 50 aus reinwollenem Sbetland, Qürtelform mit hl auigeseizten Taschen, Jacke auf rein. Seide 00 Herrenstofl-Kostüm Hr in besonders guter Qualltät in eleganter# Ausführung. Jacke auf reiner Seide...! Jugendliches Nachmittagskleid aus gutem reinwollenen Kasha, Hotte Jum- 90 perform mit Plisstrock und aparter Knopf 7U Taraltur...........““ 45 Nachmittagskleid aus reinwollenem Rips, fesche moderne 9 Jumperform mit Plisstrock und reicher Litzengarnitur........... 00 Relzendes Tanzkleid aus gutem Crepe de Chine mit abstechender 90 lescher Garnitur mit langem Aet.gel, neue 7 belle Farben........“... 40 Fesches Tanzkleid aus gutem Crepe de Chine mit reicher Hohlsaumarbeit und andersfarbigem Ueber-), kragen.............. Elegantes Nachmittagskleid" E aus gutem Veloutine mit lebhafter Oar-h nierung und Biesenstepperei...... 0 Vornehmes lugendl. Nachmittagskleid# aus gutem Veloutine mit fescher Russen- hl bluse, neuartiger Kragenverzierung... 50 Jugendlicher Kasha-Mantel. 0 ganz gefüttert, mit Herrenrivers und Rük 7: kentalte............. 4 Jugendlicher Mantel 9 aus reinwollenem Kasha mit seitl. Stepperei#### und eingelegtem anderslarbigem Kragen. L Fescher Frühjahrs-Mantelz 2 ganz auf Crepe de Chine geiüttert mit seitl. Biesengarnitur.......... Jugendlicher Frühjahrs-Mantel aus gatem reinwollenen Doppelrips, halb auf Seide gefüttert mit Hotter seitl. Fal-c; tengaraltur........... Fescher Frühjahrs-Mantel 5 aus gutem Doppelrios mit neuartiser reicher Biesenstepperei, Hotte Gürtellorm.. weiter Wasch, blauem Ledergürtel. Dazu eine eingesatzt, offon und geschlossen zu tragen. Ullstein-Schniffmusfer zu haben bei: Theodor Alfhoff, Westenhellweg W Indwiin CIomane Wastanhallwan UzOn P 8 Heute mittag 12 Uhr entschlief nach langem, schweren, mit großer Geduld ertragenem Leiden, wohlvorberettet durch den Empsang der heiligen Sterbesakramette, mein lieber unvergeßlicher Mann, unser guter Vater, Bruder, Schwager, Ontei und Nesse, der Wirt Joscph Bracht im Alter von sast 59 Jahren. Um stille Teilnahme bitten im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Maria Bracht geb. Spieker. Wilh. Bracht u. Frau geb. Claassen. Heinrich Bracht. und ein Enkeikind. Dortmund, Münsterstr. 89, Hocrde, Nordseebad Juist, Dorstseld, Lüttmarsen, Höxter, Castrop, Bremen den 16 März 1927. Die Beerdigung findet am Sonnabend, den 19. März 1927, um 3 Uhr, aus dem Hauptfriedhof statt. Das feierliche Seelenamt ist am gleichen Tage, morgens 7,10 Uhr, in der Josefskirche. Straßenbahn=Sonderwagen 2 Uhr ab Burgtor. Zum Namenstage empfehlen Schnitblumen-Toplpllanzen Blumenkörbe in reicher Auswahl Blumenhaus Freund& Bauer DORTMUND Westenhell neg 8 Fernruf 1302. Zahnpraxis Hällermann staatl. gepr. Dentist, Westenhellweg 39 I. Teleph. 5198. Sprechstunden von—12,—6 Uhr. 0O werr. tvon. mit Ersatzunterricht in U 3 bis u 2. Bischöfl Konsikt unter geistt Leitung. 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Das hat er durch seine allmählich schon berühmt gewordene Verordbewiesen. Und wir sind der Ueberzeugung, daß man später einmal allgemein die Richtigkeit seiner Maßnahme würdigen wird. Wer aber jetzt gegen das Zentrum hetzt, weil es hinter dem Wohlfahrtsminister und seiner Verordnung steht, Fez, /0, gargean erinnert, daß auch die vom Zentrum seit 191o bewußt vertretene deutsche Außenpolitik und ihre grundlegenden Ideen einst von Kreisen in Grund und Boden kritisiert worden sind, die heute diese Politik längst als einzig möglich anerkannt haben. In diesem Sinne macht die„Köln. Volksztg.“ einige Bemerkungen zu der Wohnungspolitik Hirtsiefers, die Beachtung verdienen. Das Blatt schreibt: Zu den Männern, die den Mut der Hetentr gepzrg Seschese ecschestese ien ce Werk und die Bedeutung dieses Werkes ganz erst später der deutschen Sxor dut enescheidbungspolizen amen die wichtigsten Opposition ein weit stärkeres Interesse hat; später aber, Tat zu verdanken war So ist eigentlich das Zentrum sest stets um die Früchte seiner Arbeit gekommen, ja oft den sie andere eingeheimst. Wir erinnern nur an unsere Verdienste um die deutsche Außenpolitik und um Der Nome des preußischen Wohlfahrtsministers hat zeitweise in Mittelstandskreisen nicht nur den schlechtesten Klang gehabt, sondern man hat ihn mit einer Kritik bedacht, die weit über das Maß dessen hinausging, was man selbst im parlamentarischen und polivischen Leben der Nachkriegszeit gewöhnt war. Aber es#ag doch wahrheitsgemäß festgehalten werden, daß der Zentrumspartei und dem Wohlfahrtsminister Hirtsiefer das historische Verdienst gebührt, im rechten Augenblia eine Politik gemacht zu haben, die man zwar in den Gruppen des Mittelstandes ständig gefordert hatte, wofür aber die endliche Initiative dem preußischen Zentrum zufiel. Wir lehnen es ab, heute mit der Tat des Wohlfahrtsministers und seiner Fraktion politische Geschäfte machen zu wollen, weil wir nur unsere Pflicht getan haben, aber wir haven doch ein Interesse daran, daß diese Tatsachen nicht verounkel werden und denen die Ehre zufällt, die sie verdienen. Und es mag auch die Tatsache festgehalten werden, daß ein deutscher Gewerkschaftler dem deutschen Mittelstande und der gesamten deutschen Volkswirtschaft in einem wichtigen Zweige die normale Wirtschaftsentwicklung wieder ermöglichte. Aber nicht nur dies, auch die Art, wiegöf, geschgh, verdient festgehalten zu werden. Daß der 2,#dise unbeirrbare Festigkeit gezeigt hat, auch die sog.„Milderungen“, die in Wirklichkeit gar keine sind, beiseite zu lassen und auf der unverdünnten Verordnung zu bestehen, das kann nicht anders wie als staatsmännisch bezeichnet werden. Gewiß, das Kabinett ist ihm beigetreten und ließ sich von seinen Gründen überzeugen, aber schließlich war doch auch dies wieder eine Folge mutiger und entschlossener Federführung seines Ressorts, das er mit seinem Namen deckte und durchführte. Es ist absolut Linie gehalten worden, und das ist das Entscheidende. Je eher wir aus den Wirrnissen der Uebergangszeit herauskommen, desto besser, und wir kommen nur heraus, wenn die Konsequenz des Gedankens bis in seine letzten Ausläufer festgehalten wird, daß nämlich dort, wo die Zeit reif ist, die Zwangswirtschaft ganz abgebaut werden muß und ihre Reste deshalb nicht bestehen bleiben können, weil sie nur Ansätze sein würden für Rückfälle in ein System, das die Not geboren hat und unter dem alle gelitten haben, auch diejenigen, die eine Zeitlang Nutznießer gewesen sind! Das rheinische Zentrumsblatt betont mit Recht, daß es sicher ein Triumph klarer und unbeirrbarer Zentrumspolitik war, wenn bei den Schlußabstimmungen im Landtag der sonst aus dem Hause so vielfach angefeindete Minister ein Vertrauensvotum, wenn auch verschleiert, erhielt, wie es in diesem Parlament nicht viele Minister erhalten haben. Aber dieser Erfolg war wohl verdient, denn er war herbeigeführt mit den Mitteln überlegener politischer Führung auf einem ganz bestimmten Gebiete, wo ihm schließlich Stimmen zufallen oder nicht gegen ihn abgegeben werden konnten, die ihm sonst wohl nie gegeben worden wären! wird auf die Gemeinden einwirken, daß sie, was sie an Einkommen= und Körperschaftssteuer mehr erhalten, zur Senkung der Gemeindeumlagen auf Grundstücke, Gebäude und Gewerbe zu verwenden. Preußischer Finanzminister Dr. Hopter-# off erklärte, daß dem auf Preußen entfallenden Mehroetrage Einnahmeminderungen und unvermeidliche gaben in Höhe von 117 Millionen Mark gegenüberstehen. Die Entlastung auf dem Gebiete der unterstützenden Erwerbslosenfürsorge wirke sich im spreußischen Haushalte nicht aus. Angesichts der Senkung der Realsteuern erscheine es ihm bedenklich, den Gemeinden das Recht zur Erhebung von Getränkesteuern zu nehmen. Nach dem klaren Wortlaut des Antrages wegen Erhöhung der ierberexeptschäßteggen komme ihm verfassungsänr. Prern: Ministerialdirektor von Leyden vom preußischen Ministerium des Innern erklärte, daß für die preußischen Gemeinden die gewünschte Senkung der Realsteuern schon durch das neue Gewerbesteuergesetz eingeleitet sei, die dem Mehraufkommen an Einkommen= und Körperschaftssteuer mehr als er Diese Senkung werde auch praktisch zur Auswirkung kommen, wenn den Gemeinden die Belastung durch die Erwerbslosenfürsorge abgenommen und nicht auf Umwege über die Krisenfürsorge wieder auferlegt werde. Bedauerlicherweise werde jedoch in einze###en, Se# meinden eine Erhöhung der Reg##n eintreten müssen, wenn ihnen die GerranteBayrischer Staatsrat von Wolf wandte sich gegen die Behauptung, daß Bayern jetzt ohnehin schon zu den Ausgaben des Reiches weniger beitrage, als es bereits erhalte. Bayern werde von seinen föderalistischen Grundsätzen nichts aufgeben. Das Gesetz von 1919 begründe den Anspruch der süddeutschen Länder auf die vorgeschlagene Erhöhung der Biersteuerentschädigungen. Falls die Getränkesteuern beseitigt würden, würden die Gemeinden genötigt sein, ihre Umlagen zu erhöhen. Er bitte dringend, die Getränkesteuer aufrechtzuerhalten, wenigAbg. Keinath(D. Vpt.) beionte, tatsächlich habe Dr. Reinholds Finanzausgleichsentwurf alles beim alten lassen wollen, während jetzt eine Senkung der Realsteuern und eine Beseitigung der Getränkesteuern beabsichtigt sei. Abg. Dr. Pfleger(Bayr. Vpt.) wandte sich gegen die Auffassung des preußischen ministers, daß Preußen steuerlich schon vorbelastet sei. Der endgültige Finanzausgleich sei erst möglich, wenn vorher die Verteilung der Aufgaben endgültig geregelt sei. Abg. Dr. Becker=Hessen(D. Vpt.) betonte, an dem Standpunkt der Deutschen Volkspartei zur Getränkesteuer habe sich nicht das Geringste geändert, Die allgemeine Aussprache wird am Freita# vormittag fortgesetzt. Tage förderte. Man kann mit Recht erwarten, daß von dieser Tagung ein befruchtender Segen auf eine weitere gedeihliche Entwicklung der Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer übergehen wird. Aufrechterhaltung der Getrantesteuer! Die Aussprache über den Finanzausgleich. ∆ Berlin, 17. März. Der Steuerausschuß des Reichstages setzte am Donnerstag die Aussprache über den Finanzausgleich fort. Neu eingeganzen ist ein Antrag der Regierungsparteien, das Reich solle den Ländern und Gemeinden den gesamten Aufwand für die Erwerbslosen fürsorge bis zum Inkraftreten der Arbeitslosenversicherung eretzen. Der Vertreter Württembergs gab folgende Erklärung ab: Die Staatssteuer auf Grundstücke, Gebäude und Gewerbe wird in Württemberg vom 1. April 1927 gesenkt werden. Die württembergische Regierung Aus der Benischen Zemenrbarten Die zweite Generalversammlung der Handels= und Industriebeiräte. Von unserer Berliner Redaktion. Berlin, 16. März. Am Mitwoch fand in der Reichshauptstadt die außerordentlich stark beschickte zweite Generalversammlung der Handels= und Industriebeiräte der Deutschen Zentrumspartei statt. Unter den Erschienenen befanden sich auch zahlreiche Parlamentarier sowie die Minister Dr. Brauns, Dr. Köhler und Hiertsiefer. Nach der Begrüßungsansprache durch den Vorsitzenden, den Reichstagsabgeordneten Dr. ten Hompel, zunächst Generalsekretär Dr. Fonk ein Referat. Der Redner ging von der Feststellung aus, daß sich die wirtschaftliche Lage heute unverkennbar günstiger darstelle, als noch vor einem Jahre, und daß wir Grund zu der Hoffnung hätten, am Beginn des Weges zu stehen, der uns wieder zu einem normalen Stand der Wirtschaft führt. Auch der Staat habe naturgemäß an diesem Gesundungsprozeß das höchste Interesse und darum obliege es der Reichsregierung, folgende fünf Aufgaben zu lösen: 1. Durchführung einer guten Wirtschaftspolitik, 2. Konsolidierung der öffentlichen Finanzen, 3. befriedigende Regelung der staatsrechtlichen Beziehungen zwischen Reich und Ländern. 4. Verwirklichung einer gesunden Sozialpolitik und 5. Befriedung der sozialen Verhältnisse durch Verständigung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Das Hauptinteresse der Versammlung fand zweifellos der ausgezeichnete Vortrag des Reichsarbeitsministers Dr. Brauns, der mit der ihm eigenen Sachkenntnis über die Entwicklungstendenzen der deutschen Sozialpolitik sprach. Der Referent führte u. a. aus: Gewiß besteht ein Interessenkonflikt zwischen Wirtschafts= und Sozialpolitik. Tatsächlich aber ist gute Wirtschaftspolitik sozial und gute Sozialpolitik ein unentbehrliches Glied einer gesunden Wirtschaftspolitik. Die Auffassung, daß das Unternehmen umso besser fahre, je geringer die Kosten des einzelnen Arbeiters seien, ist ein Standpunkt, den wir nicht bloß aus höheren Gesichtspunkten verwerfen, sondern auch alswirtschuftlich ungenügend ansehen müssen. Allerdings sind die Kosten der Sozialpolitik nicht gering. Daraus folgt aber keineswegs, daß die Ursache der srosten ein Uebermaß von Sozialpolitik ist, und daß die Wirtschaft an diesem Uebermaß von Sozialpo####n leidet. sondern tatsächlich leiden wir an dem Uebermaß von sozialen Schädigungen, die der Krieg, die Inflation unt die dadurch bedingten Veränderungen und Umschichtun. gen mit sich gebracht haben. Unser nächstes kontretes Ziel der Sozialpolitik ist die Verabschiedung des dem Reichstag vorliegenden Gesetzentwurfes über die Arbeitslosenversicherung. Mit dieser findet das Gebäude unserer Sozialversicherung als solches seinen Abschluß. Die Sozialpolitik hat aber nicht nur eingetretene Schäden zu beseitigen und zu heilen, sondern sie hat auch ihren Blick in die Zukunft zu richten der Entwicklung der Technik, der Wirtschaft Kultur aufmerksam zu folgen und sich dieser Entwicklung anzupassen. Diesem Gesichtspunkt trägt die Arbeiterschutzgesetzgebung und das Arbeitsrecht Rechnung. In dem zweiten Halbjahr 1927 wird das Arbeitsgerichtsgesetz in Kraft treten. Für die Wirtschaft ist keineswegs bloß die Rentabilität des Augenblicks maßgebend, sondern sie muß sich auf weite Sicht einstellen. Billige Arbeitskosten können villeicht augenblicklich rentabel sein, aber, auf die Dauer besehen, machen sie die Industrie rückständig oder richten sie gar zu Grunde. Von diesem Standpunkt aus wird man auf der Unternehmerseite auch der neuzeitlichen Sozialpolitik und ihrem Hinauswachsen über die Sozialpolitik des vergangenen Jahrhunderts und der Vorkriegszeit Interesse und Verständnis entgegen bringen müssen. Nach den mit großem Beifall aufgenommenen Darlegungen des Reichsarbeitsministers Dr. Brauns ergriff Ministerialdirigent Dr. Andersch vom Reichspostministerium das Wort, um sich über das Thema zu äußern:„Der Wirtschaftsgedanke in der Staatsverwaltung.“ Gerade in der jetzigen Zeit drängt ja die Frage einer wirtschaftlicheren Gestaltung des Behörden= und Verwaltungsapparates auf eine Lösung. An die Referate schloß sich eine mehrstündige Aussprache, die sehr interessante Gesichtspunkte zu Kiechliches. Dritter Orden des heiligen Franziskus, Dortmund. Am Feste des heiligen Joseph, Samsag, den 19 März, ist um 8 Uhr in der Propsteikirche Hochamt mit Segen und gemeinsamer hl. Kommunion der Mirgliever. Bezirksverband der Borromäusvereine im Dekanate Dortmund. Mittwoch, 23. ds. Mts., nachmittags 4,30 Uhr, findet im großen Lehrsaale des Gesellenhauses die Jahresversammlung des Verbandes statt, auf der unsere Borromäusvereine Gelegenheit haben, den durch seine Romane„Dem Frieden entgegen",„Der Standesherr",„Der Kaplan und Pfarrer von Heiligenberg“, bekannte und geschätzte katholische Schriftsteller und Dichter im Priesterkleide Hubertus Kraft Graf Strachwitz kennen zu lernen. Derselbe hat das Referat„Literarisches Gewissen und eine praktische Nutzanwendung“ übernommen und wird auch aus seinen Werken, voxtzagen. An der Jahresversammlung teilzunehmen, ist Pflicht jedes Borromäusvereins. Mögen daher alle Vereins###ter mit ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in der Bücherei sowie interessierten Vereins= und Gemeindemitgliedern pünktlich und zahlreich diese Tagung besuchen. Abends 8,15 Uhr veranstaltet der Graf im Vereinshause der Antoniusgemeinde, Holsteinerstraße 33, einen „Literarischen Unterhaltungsabend“ mit einem ernsten und heiteren Teile, wie er das während der letzten Jahre in vielen Städten mit großem Erfolg getan hat. 60 Jahre Franziskanerpater. &a Paderborn, 16. März. Am 18. März jährt sich zum 60. Male der Tag, an dem Pater Johannes Rings in den Franziskanerorden eingetreten ist Pater Johannes ist am 2. März 1844 in Düsseldorf geboren. In seinen jungen Jahren besuchte er das Gymnasium seiner Vaterstadt und später das Gymnasium in Warendorf. Die Aufnahme in den Franziskanerorden erfolgte am 18. März 1867. 3136, Priester geweiht wurde Pater Johannes im Jahre 18o9 in St. Louis in Nordamerika, wo für den jungen Pater gleich ein jahrelanges, segensreiches Missionsleben begann. Zu Fuß und zu Pferde war er wochenlang unterwegs, spendete die Segnungen der heiligen katholischen und predigte in englischer, französischer und deutscher Sprache. Nach Genesung von einer schweren Krankheit kehrte er nach Europa zurück(1881) und wirkte zunächst in Belgien und Holland. Von dort kam er nach Deutschland, wo er in verschiedenen Franziskanerklöstern tätig gewesen ist. Den Klöstern in Wiedenbrück und Rietberg stand er längere Zeit als vor. Pater Johannes Rings erfreute sich überall größter Wertschätzung und groß wird darum auch der Kreis jener sein, die am Jubiläumstage des Johannespaters, als der er überall bekannt war, gedenken werden. Raufkal herabgesetzte Preise für LIUBOT in nie dagewesener Dilligkelt bei Garantieleistung für Güte und Haltbarkeit Ein Beispiel Schlafzimmer Eiche heil und dunkel geritzt mit 180 cm breitem Vorbauschrank. Waschkommode und Nachtkonsolen m. Platten, einschließlich Stühlen und Handtuchhalter Schlafzimmer vorgebaut, massiv gesperrt in Türen, Bettstellen usw. 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März, einer gauße ordentliche Generalversammlung nach Essen einbrlugen, in der zu dem Ergebnis der Schlichtungsverhandlungen im Ruhrbergbau Steuung genommen werden son. Weitergeltung von Bestimmungen losenfürsorge über den 1. April 1927 hinaus. + Berlin, 17. März. Am 31. März 1927 läuft die Geltungsdauer einiger Gesetze und Kurzarbeiterfürforge und die c. AusführungsReichsarbeitsministerium den. Das Reichsarbeitsministerium wird ferner die Geltungsdauer seines Erlasses, durch den es die Höchstdauer der Erwerbslosenunterstützung für die Mehrzahl der Berufsgruppen über 26 Wochen hinaus ausgedehnt hat, verlängern. Auch die bisherigen Höchstsätze bleiben über den 1. April 1927 hinaus in Kraft. Konferenz der Bergarbeiterinternationale. (!) Berlin, 17. März. Die heute in Berlin zusammengetretenen Mitglieder des Exekutivkomitees des internationalen Bergarbeiterverbandes befaßte sich hauptsächlich mit dem englischen#rv##enarbeiterstreik. Dabei wurde die Frage aufgeworsen, ov die Stellungnahme Hodges während des Streiks und fernerhin die Uebernahme einer Mitgliedschaft im englischen Elektrizitätsrat mit seiner Stellung als Sekretär des internationaten Bergarbeiterverbandes vereinbar sei. Diese Frage wurde zur weiteren Erorterung einem Unterausschuß überwiesen, der nach Abschluß seiner Untersuchungen dem Exekutivkomitee Bericht zu erstatten Gerichtszeitung. Strafkammer Dortmund. &a Dortmund, 18. März. Berufung mit und ohne Erfolg. Der Eisenbahnassistent Wilh. Gräwe aus und der Eisenbahnarbeiter Friedrich Plümpe aus Rhynern waren vom Schöffengericht Hamm am 8. Jan. 1926 wegen Unterschlagung im Amte bzw. Beihilfe dazu zu 8 Monaten bzw. 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Es handelte sich um die Summe von 2580 Mk., die von Gräwe inzwischen zurückgezahlt worden ist. Die Strafkammer als Berufungsinstanz sprach Plümpe frei und erkannte gegen Gräwe wegen Vergehens gegen§ 351 St.=.=B. auf 4 Monate Gefängnis. Die Strafe wird gegen Zahlung einer Buße von Das gleiche Schöffengericht hatte den kommunistischen Parteisekretär Walter Duddius aus Hamm, jetzt Bochum, vorbestraft, zu einem Monat Gefängnis verurteilt, weil er bei einer kommunistischen Kundgebung der Aufforderung der Polizei, weiterzugehen, nicht nachgekommen ist. Weiter hat D. versucht, einen von der Polizei Verhafteten zu befreien. Die Strafkammer verwar die von Duddius eingelegte Berufung, den mitangeklagten Maurer Otto Günther aus Hamm 690 Möbelläger „Ahamt Brückstrasse 42, I. Eig. Eingang Gerberstr. 15. Etagenläger Toreingang Kein Laden Kein Laden frei, der in erster Instanz zu 3 Wochen Gefängnis verurteilt worden war. Versuchte Spionage. :: Stuttgart, 17. März. Der Strafsenat des Oberlandesgerichts hat den 53 Jahre alten Kaufmann Inlius Severin aus Mainz wegen versuchten Verrats militärtscher Geheimnisse zu einem Jahre acht Monaten Zuchthaus und zu fünf Jahren Ehrverlust verurteilt. Arteil im Schweinfurter Brandstifter=Prozeß. =:: Schweinfurt, 16. März. Wegen vorsätzlicher Brandstiftung, durch die im September vorigen Jahres 30 Häuser mit Nebengebäuden in Sandberg in der Rhön eingeäschert worden waren, und wegen Versicherungsbetruges wurden Otto Linke zu fünf Jahren Zuchthaus, Katharina Linke zu einem Jahr 6 Monaten Zuchthaus und Heinrich Söder zu drei Jahren drei Monaten Zuchthaus verurteilt. Einladung zur Sitzung der Stadtverordneten am Montag, den 21. März 1927, abends 6 Uhr, im Stadtverordneten=Sitzungssaal. Tagesordnung: 1. Wahl eines Schiedsmanns für den 9. Bezirk für den bisherigen nach auswärts verzogenen Schiedsmann Wirt Theodor Weckermann auf die Dauer von 3 Jahren unter Auferlegung der Verpflichtung zur Vertretung des Schiedsmannes im 10. 2. Antrag des Magistrats vom 11. März 1927, den vorliegenden, zwischen der Stadtgemeinde Dortmund und der Firma Wilhelm Pelzing, Dortmund, über Bestellung des Erbbaurcchts an einem 153 am großen Grundstück des Hafens abgeschlossenen Vertrag vom 5. Februar 1927 zu genehmigen. 3. Antrag des Magistrats, 4.., der Neufestsetzung von Fluchtlinien für 2 Aufteilungsstraßen im Baublock zwischen Westfalendamm, Droste Hülshoff=Freiligrath=, Max Eyth=Straße, wie im Bebauungsplan Dortmund=Südost. Gartenstadt Nr. 10, Bl. 10, und Dortmund Wambel. Am Sommerberg Nr. 15, Blatt 10, St. E. A. Plan Nr. 1447 in grüner Farbe dargestellt ist, 4. Antrag des Magistrats— 4 E—. der Neufestsetzung von Fluchtlinien für den Bebauungsplan Nr. 14, Blatt a, St. E. A. Plan Nr. 1508, begrenzt von der Friedrichsruher Straße, Buschstraße, Mengederstraße, Meiloh und Parsevalstraße einschl. der vorbenannten Straßen, zuzustimmen. 5. Antrag des Magistrats— 4 E—. den Fluchtlinien an der Nordsette der Dortmunder Straße, zwischen der Semerteichstraße und dem Hause Dortmunder Straße 260, zuzu6. Antrag des Magistrats vom 15. März 1927, zu genehmigen, daß die Führung des Betriebes des neuen Freibades am Hafen Hardenberg unter den in der Magistratsvorlage angegedenen Bedingungen den„Freien Schwimmern“(Arbeiter=Sportkartell), und zwar zunächst für ein Jahr, übertragen wird. 7. Antrag des Magistrats vom 15. März 1927— 2 A—, a) zuzustimmen, daß an der Landgrafenstraße nach dem vorliegenden Projekt ein Neudau für die Mädchen=Mittelschule 1 errichtet wird, der 16 Klassen für diese Mädchen=Mittelschule— mit Nebenräumen und Nebenanlagen— und 9 Klassen— auch Nebenräume— für ein anderes selbständiges Schulgebilde enthält, errichtet wird und b) die erforderlichen Mittel(laut Anschlag einschl. Grunderwerb und Ausstattung) mit 1800 000 RM. zu bewilligen. Deckung: Anleihe. 8. Geheime Sitzung(2 Sachen). Dortmund, den 17. März 1927. Der Stadtverordneten=Vorsteher: Henßler. PEEE die herrlich erfrischende Zahnpaste beseitigt unangenehmen Münogerauf Tube 60 Pfg., große lube Mark.—. Neuheitenssstellungen in allen ! Jachveranstaltung: SchweisstecuuiR 20-25. Clektrizitätintfaushalt und Gewerbe. 20•25. Mära KA Kah W u Internationale Modenschau Sonnabend, den 19. März 1927, findet in den sämtlichen Sälen des Fredenbaums das 20.-23. Mära I. Regikonte-Pest Dortmunder Männer-Gesang-Verein e. V. Chormeister: Musidirettor Albert Lamberts. Sonntag, den 20. März 1927, nachm. 4 Uhr im„Fredenbaum“ Wahfahts Konzert sindbeste Qualltätsinstrumente mit groß. Tonschönheit Zum Vortrag gelangen u. „Trösterin Musik".. „Hagen".. Kleine Movalsralen bestehend in feierlicher Uebergabe der Fahnen an die einzelnen Kompagnien, Militärdoppelkonzert und Tanz statt. Die Musik wird ausgeführt: 1. von dem Trompeterkorps, 1 Abtl. des Artl. Reg. 6 aus Münster unter Leitung des Herrn Musikmeisters Goldberg 2. Militärmusikabteilung des Deutschen Musikerverbanbandes Ortsgruppe Dortmund unter Leitung des Herrn Zikoll. Saalöffnung 7 Uhr. Eintritt 1. R. Um rege Teilnahme bittet Der Bundesvorstand. von Bruckner von Neumann Chöre nach Gedichten von Gellert.. von L. van Beethoven für Männerchor mit Orgelbegleitung gesetzt von Walter Moldenhauer. Gerh. Adam Planofabrik Westenhellweg 13612 Karten im Vorverkauf sind bei sämtlichen Mitgliedern sowie den kenntlich gemachten Vorverkaufsstellen zu haben. Die Mitglieder werden darauf aufmerksam gemacht, daß Karten zu ermäßigten Preisen nur bis zum 19. März 1927, nachm. 5 Uhr, von den Kompagnieführern ausgehändigt werden. An der Kasse wird voller Preis erhoben. Karten bei Dreist, im Verkehrsverein und in der Geschäftsstelle des Vereins. Die fördernden Mitglieder werden gebeten, ihre Karten bis zum 16. 3. in der Geschäftsstelle umzutauschen. Park-Restaurant-Café Welsee Tause Brünninghausen Nach vollendetem Umbau neu eröffnet Mittwoch, den 23. März, nachmittags 4 Uhr, im Festsaal des Kasinos Gender-Veruhstaltuug verbunden mit einer Kleiderschau der Innung für das Schneiderinnengewerbe. 1. Begrüßungsansprache der 1. Vorsitzenden, Frau Agathe Wiskott. 2. Lichtbilder:„Die Mode im Wandel der Jahrhunderte". 3 Vorführung von Kleidern aus Dortmunder Werkstätten. 4. Tänze der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Eintrittskarten für Mitglieder K.—, für Gäste K.—(einschl. Tee und Gebäck, Galeriekarten(Stuhlreihen).50. Vorverlauf: Bücherstube Dreist, Betenstr. 19, u. Heimkunst, Hansastr. 69 Städt. Konservatorium Samstag, den 19. März, nachm. 6 Uhr, im Bismarck=Realgymnasium, Luisenstraße 16 Vorführungen der Eitz'schen Tonwortihre Das Tonworf und die Schule Einführungsvortrag: Studienrat Dr. Bennedik, Kiel.— Prakt. Vorführungen: Lehrer Strube mit der Harsleber Schule(18 Mädchen). Karten a 1,—, A im Konservatorium, Elisabethstr. 2 und an der Kasse. nach dem Roman„Der Ritt in die Sonne" von Paul Rosenhayn, kleiner Leitfaden für angehende Hochstapler in acht verschiedenen, aber immer amüsanten Kapiteln. Ferner: Ein Zeitbild aus der Großstadt So Tüch In den Hauptrollen: Ralph Arthur Roberts, Hanni Weiße, Johannes Riemann, Eugen Klöpfer Mia Pankau, Hans Brausewetter, Paul Morgan, Margarete Kupfer und das humoristische Belprogramm Beginn der Vorstellungen: wochentags 4 Uhr, Sonntags 2½ Uhr. Einlaß 2 Uhr. Geschäfts sef Kirid, Buar Geldsendunge posticheckkonto nuck und Verlag Text=Bücher ßebr Leusing. Dortmund Tansschufe Conrauf Mendestr. 18(Bäumerstr.) Rut 5065 Neue Kurse ab Mitte Januar Im Lindenhof. Auto fahren?—-Hoffmann fragen! Private Kraftfahrschule Aufo-Hoffmann Schwanenwall 48 Damen- und Herrenkurse Fordern Sie unsere Bedingungen. K Nur einmalige Aufführung! 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