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Anzeigenpreise: Die 30 Millimeter breite Millimeterraumzeile 10 Pfennig. für Anzeigen aus dem Verbreitungsbezirk 8 Pfennig, amtliche Anzeigen S E- 19 Pfeunig, Sammelanzeigrn 15 Pfennig. Im Reklameteil die 80 Milli. S S meter breite Millimeteraunpelle 50 Vsennig. In Konkursfällen oder beBabezeitung Zwangsbeitreibung erlischt jeder Preisnachlaß. Gerichtsstand: Paderbormn ∆ 8 Oratisbeilagen: Illustrierte Wochenschau, Sonntagsglocken, Heimatbote, Sport vom Sonntag, Am stillen Herd, Frauenwelt, Landwirtscha## Nr. 235— 1. Blatt Donnerstag, den 6. Oktober 1932. 27. Jahrgang Sittläbung an Beutschlatts Fünfmächtekonferenz über die Gleichberechtigung: Deutschland verlangt vorher Sicherungen. Die englische Regierung beabsichtigt, bereits in diesen Tagen in Berlin, Paris, Washington und Rom in diplomatische Fühlungnahme einzutreten, um die Stellungnahme dieser Regierungen zu dem Gedanken einer Konferenz der fünf Mächte in London zu klären, die möglichst noch nächste Woche zusammentreten soll. Man will dem Zusammentritt der fünf Mächte nicht den Charakter einer offiziellen Konferenz, sondern mehr den direkter vertraulicher Besprechungen zwischen den leitenden Staatsmännern der fünf Mächte geben. Eine offizielle Einladung an die vier Mächte zur Teilnahme an dieser Konferenz wird daher nicht ergehen. Auf englischer Seite betont man, daß die Grundlage derartiger Besprechungen der Teil 5 der großen englischen Note in der Gleichberechtigungsfrage sein könnte. Die grundsätzliche Anerkennung der deutschen Gleichberechtigungsforderung wird jetzt auf englischer Seite als unerläßlich angesehen. Man will jedoch die Verhandlungen über die praktische Regelung der Deutschland auf dem Gebiet der Abrüstung einzuräumenden Stellung sofort aufnehmen. Der Widerstand der französischen Regierung gegen solche Verhandlungen in der Gleichberechtigungsfrage wird auf englischer Seite nicht als unüberwindbar angesehen. Ausdrücklich wird erklärt, vaß das Ziel dieser Verhandlungen nur die Rückkehr Deutschlands in die Abrüstungskonferenz sein könnte. Zu dieser Meldung wird von zuständige: deutscher Seite erklärt, daß Deutschland selbstverständlich diese Anregungen mit dem größten Interesse verfolge. Aber ebenso selbstverständlich ist es, daß die Besprechungen nicht auf der Basis und in dem Ton geführt werden, der im englischen Memorandum an Deutschland zu finden ist. Deutschland muß vorher Sicherungen dafür haben, daß man ihm auf der Konferenz nicht in diesem Ton begegnet und daß es nicht plötzlich vor einer Einheitsfront der Mächte steht. Diese Sicherung muß Deutschland auch von französischer Seite aus haben. Wenn Deutschland zu diesem Verhalten gezwungen ist, so tekat daran allein die Gegenseite die Schuld. Stimmt Frankreich zu? Zur Fünfmächte=Konferenz. Die Pariser Abendpresse ist angesichts des tiefen Schweigens, in das sich sowohl Herriot als auch Simon nach ihrer„Aussprache hüllten, auf eigene Schlußfolgerungen und Vermutungen angewiesen. Bei der allgemeinen Ablehnung, den der Plan einer Fünfmächte=Konferenz in der französischen Presse bisher gefunden hat, ist die Feststellung des dem französischen Außenministerium nahestehenden „Temps“ von Interesse, der am Dienstag u. a. erklärt, daß ein Gedankenaustausch zwischen einigen Regierungen über das im gegebenen Fall zur Lösung der Fragen einzuschlagende Verfahren möglich sei, wobei allerdings das Problem der deutschen Gleichberechtigungsforderung selbst der gemeinsamen Prüfung aller interessierten Mächte vorbehalten werden müsse. In dieser bedingten Zustimmung einer Fühlungnahme zwischen den hauptsächlich beteiligten Großmächten ist, wie in politischen Kreisen angenommen wird, ein Anzeichen für eine zwischen Herriot und Simon erfolgte Einigung zu sehen. * Herriots Bedingungen für die Fünfmächte=Konferenz. Ueber das Ergebnis der Unterredung zwischen und Sir John Simon verlautet in politischen bestimmiten Beß werlange er h anschließen wollen. AngebBondan. sonde“. deschriebene Konferenz nicht in retisch im gern in Gse! d. h. also wenigstens theoretisch im Nahmen des Völkerbundes, stattfinde. in kleinen erheben Deutschland eingelaben Im Auswärtigen Amt ist Dienstag die Einladung Londoner Konferenz der Hauptmächte eingegangen, zwar wurde sie mündlich dem Staatssekretär Dr. von Bülow durch den englischen Geschäftsträger übermittelt. Einladung entgegengenommen. Man darf wohl annehmen, daß die Antwort, die gegeben hat, sich auf der Linie bewegt, die in dem oben wiedergegebenen Communique über den deutschen Standpunkt enthalten ist. Um die Kontingentsverhandlungen. Das Präsidium des Reichslandbundes hat zu den Mitteilungen über die deutsch=belgischen Kontingentierungsverhandlungen in einem Schreiben an die Reichsregierung folgendermaßen Stellung genommen:„Die offiziöse Bekanntmachung über die im Zuge der deutschbelgischen Kontingentierungsverhandlungen festgesetzten Kontingentsätze bedeuten in einigen Punkten höchstwahrscheinlich keine Verbesserung des Schutzes der deutschen Erzeugung gegenüber der voraussichtlichen Einfuhrentwicklung in den nächsten Monaten und sind in den übrigen Punkten das Höchstmaß der deutscherseits zu gewährenden Einfuhrmengen. Infolgedessen muß es praktisch als ausgeschlossen bezeichnet werden, daß, wie offiziös angedeutet wird, anderen Ländern unter Umständen irgendwelche weiteren Kontingenterhöhungen zugebilligt und dann auch auf Belgien angewandt werden! sollen. Dies wäre für die deutsche Landwirtschaft unerträglich und stände im offenen Widerspruch zu den Erklärungen der Reichsregierung, nach welchen die Einfuhrkontingente seitens der Reichsregierung bereits autonom festgesetzt seien. Die Gewährung weiterer Nachlässe an andere Länder und Anwendung dieser Nachlässe auf Belgien würde zu einer Sabotierung des Zollschutzsystems geführt haben. Devisenverhandlungen mit Italien. Nachdem das mit Italien abgeschlossene Devisenabkommen von deutscher Seite gekündigt worden ist, wurde mit Italien eine Vereinbarung getroffen, durch die die Bezahlung der Einfuhritalsenischer Wein: trauben erleichtert werden sollte. Die italienische Rezierung hat gleichwohl mit Wirkung vom 1. Oktober 1932 ab eine allgemeine Sperre für die Bezahlung heutscher Warenlieferungen nach Italien verhängt. Voi greifung von Gegenmaßnahmen sind zunächst Verhandlungen mit Italien eingeleitet worden, um einAufhebung der Zahlungssperre zu erreichen. Holländische Absage an Deutschland. Starkes Befremden in Berlin über den Ausgang der Kontingentierungsverhandlungen. Von holländischer Seite wird zu den jetzt beendeten deutsch=holländischen Kontingentierungsverhandlungen eine amtliche Mitteilung herausgegeben, in der es heißt, daß die Regierung nach Kenntnisnahme der deutschen Pläne zu dem Schluß gekommen sei, daß die deutschen Vorschläge„keine Grundlage für eine ersprießliche Erörterung“ darstellten. Diese holländische Haltung hat in Berlin starkes Befremden hervorgerufen. Holland hat bekanntlich selb': seit einiger Zeit zahlreiche Kontingente festgesetzt, die die deutsche Ausfuhr nach Holland um etwa 50 Millionen Mark jährlich beschränkten. Holland hat diese Maßnahmen getroffen, ohne vorher die deutsche Regierung davon z: unterrichten oder mit ihr in einen Meinungsaustausch über ihre Auswirkung einzutreten. Bei dieser Sachlage ist es unverständlich, daß sich die holländische Regierung der Erörterung über die deutscherseits beabsichtigten Kontingentierungsmaßnahmen entziehen will. Der Krieg in der Mandschurei. 1500 chinesische Freischärler getötet. einem Straffeldzug am Nonni=Fluß wurden, einem Bericht der mandschurischen Militärbehörde aus Mukden zufolge, 1500 chinesische Freischärler getötet. Japanische Bombenflugzeuge verfolgen die nach dem Ueberschwemmungsgebiet fliehenden Chinesen. .. Eisenbahn von Freischärlern besetzt. Die chinesischen Freischärler haben in der Nordmandschurei weitere Erfolge erzielt. Sie haben, wie aus Charbin gemeldet wird, von der ganzen westlichen Hälfte der osichinesischen Eisenbahn Besitz ergriffen. Sie werden durch mongolische Freischärler unterstützt, die mit der neuen mandschurischen Regierung ebenfalls unzufrieden Iillbenlburgs Ballr und MRähllulg „Vorwärts mit Gott!“ Hindenburgs Dankesworte an das deutsche Volk. Die Ansprache, die der Reichspräsident als Dank für die ihm entgegengebrachten Glückwünsche und erwiesenen Aufmerksamkeiten im Rundfunk hielt, hat folgenden Wortlaut: „Zur Vollendung des 85. Lebensjahres sind mir aus allen Teilen des Reiches und auch von den Deutschen jenseits unserer Grenzen zahlreiche Glückwünsche zugegangen. All diese Grüße und Gaben von groß und klein, von reich und arm haben mich tief gerührt. Ich habe diese vielen Zeichen persönlichen Gedenkens zugleich als Beweis treuer vaterländischer Gesinnung und Verbundenheit begrüßt. Mit besonderer Befriedigung habe ich auch davon Kenntnis erhalten, daß der Ruf der Hindenburg=Spende, die meinen alten kriegserer= oder Fünferkonferenz nur en Charakter haben solle, Beschluß über die Gleicheinen vorbereitenden während der endgültige B dem Völkerbund überlassen bleiben müsse. zufolge, sollen Macdonald und Simon nter Umständen bereit sein, die Konferenz zu erweitern und Polen sowie die Tschechoslowakei einzuladen. Amtliche englische Bestätigung beschädigten Kameraden und ihren Hinterbliebenen in Fällen der Not bisher so segensreich geholfen hat, guten Widerhall gefunden und neue Mittel zu diesem Zweck erbracht hat. So danke ich denn heute von ganzem Herzen allen, die meiner gedacht, die in meinem Sinne vielen Bedürftigen Hilfe gebracht und die mich durch das Gelöbnis treuer Mitarbeit am Wiederaufbau des Vaterlandes erfreut haben. Wir stehen vor schweren Aufgaben. Nach außen ringen wir um unsere Freiheit und unser Recht, im Innern um Arbeit und Brot. Nach wie vor wird es mein Ziel sein, als gerechter Sachwalter des gesamten Volkes über den Parteien stehend alle Deutschen hierfür zusammenzuschließen. Ich baue dabei auf den gesunden Sinn des deutschen Volkes, dessen Geschichte lehrt, daß es sich auch in früheren Zeiten der Not und der Gefahr einig hinter eine starke und von nationalem Willen beseelte Führung gestellt hat. Es geht nicht um die Anschauungen und Wünsche von Personen, Gruppen und Parteien, es geht um das Vaterland, es geht um Deutschlands Zukunft! Dieser zu dienen, für sie Opfer zu bringen, muß der Wille jedes deutschen Mannes, jeder deutschen Frau sein! Wer in dieser Erkenntnis zu mir steht und hilft, hatemit die beste Geburtstagsfreude bereitet. In diesem Süme: Vorwärts mit Gott!“ * Amtlich wird mitgeteilt:„Seine Heiligkeit Papst Pius XI. hat dem Reichspräsidenten zu seinem 85. Geburtstag durch den Apostolischen Nuntius in Berlin seine besten Glück= und Segenswünsche übermittelt.“ 22000 Glückwunschsendungen an Sodubang. Aus Anlaß des 85. Geburtstages des Reichspräsidenten von Hindenburg sind im Büro des Reichspräsidenten insgesamt 22.000 Sendungen der verschiedensten Art einnegangen, Briefe, Postkarten, Geschenke und Telegramme. Die Zahl der Telegramme allein beläuft sich auf 17000. Ant Brobachlungsstand Nicht bloß die berühmten Auguren, in diesem Falle also die Herren Diplomaten selbst, sondern auch wir mehr oder minder gewöhnlichen Zeitgenossen werden uns des Lachens oder Lächelns nicht haben erwehren können, als in der Völkerbundversammlung Herriot pathetisch erklärte, daß dieser Bund die— Geheimdiplomatie abgeschafft habe.„Daß du die Nase ins Gesicht behältst!" dürfte Onkel Bräsig im Falle einer derartigen Behauptung gesagt haben. Das ist nicht einmal äußerlich richtig, denn es gibt kein Parlament der Welt, wo der Außenminister vor aller Offentlichkeit und ohne Rückhalt sein gesamtes Wissen und Wollen auskramt. Er denkt nicht daran, und niemand verübelt ihm das. Wenn er ein bißchen mehr aus sich herausgehen und indiskrete Fragen neugieriger Volksvertreter wirklich beantworten will, dann hat er ja überall einen besonderen parlamentarischen Ausschuß. Dort aber werden die Türen fest verschlossen, und die Zuhörer bindet ein eisernes Schweigegebot gegenüber der Offentlichkeit. Und würde wirklich trotzdem jemand den Mund auftun, riskiert er ein Verfahren wegen Landesverrats. Doch muß man sagen, daß eine solche Indiskretion wohl noch nie erfolgt ist, auch wenn die Gegensätze zwischen Regierung und parlamentarischer Opposition so scharf wie nur denkbar sind. Im Deutschen Reichstag bleibt der„Auswärtige Ausschuß" übrigens auch dann bestehen, wenn— wie das jetzt der Fall ist— der Reichstag aufgelöst wurde. Denn ein bißchen unterrichtet werden über das, was in der auswärtigen Politik hinter den Kulissen vorgeht, muß die Volksvertretung wohl wünschen— wenn sie freilich an dem Gang der Außenpolitik noch weniger ändern kann als sonst. Auch anderswo läßt sich die Diplomatie höchst ungern dreinreden. Übrigens bisweilen nicht ganz mit Unrecht, weil mitunter dabei schon recht viel Porzellan zerschlagen ist; jedoch— die Diplomaten sind auch wieder nicht unfehlbar! Nur haben sie meist eine für Kritik recht empfindliche Haut. Und daher war auch der deutsche Außenminister nicht gerade vor Freude außer sich, als ihm der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Reichstages mitteilte, er wolle den Ausschuß für den nächsten Dienstag einberufen; ob der Herr Minister usw. Und der Herr Minister antwortete recht zurückhaltend, daß er den nutzen eines„Gedankenaustausches“ zwischen Regierung and Ausschuß„nicht in Abrede stellen wolle". Erscheinen iber würde er nur nach Bereinigung des bekannten innenpolitischen Konflikts der Regierung mit dem Reichstag. viel geschieht zur Zeit. Da ist z. B. die Abberufung des seit mehr als sieben Jahren in Berlin als österreichischer Gesandter residierenden Dr. Frank. Er hatte vorher ganz vorn im Kampf für den österreichisch=deutschen Zusammenschluß gestanden und war es geblieben, als er zwecks Förderung des Anschlußgedankens nach Berlin gekommen war. Durch seine Hände gingen, von seinem Parteifreund, dem Großdeutschen Dr. Schober, aus, die Anregungen zum deutsch=österreichischen Zollunions=Pakt. Darüber ist Dr. Schober gestürzt, nach Dr. Curtius,— und das Ende kennen wir alle. Deutschland selbst konnte nicht helfen, Österreich stürzte in den Abgrund furchtbarster finanzieller und wirtschaftlicher Not, so daß der jetzige Bundeskanzler Dr. Dollfuß keinen andern Ausweg mehr zu sehen glaubte als den der„löblichen Unterwerfung" unter die Erpressungen der Franzosen. Soll der jetzige österreichische Gesandte in Berlin nun auch dieser Zwangspolitik geopfert werden? Über das rein Persönliche hinaus könnte man im Auswärtigen Ausschuß des Reichstages also wohl einen Gedankenaustausch darüber für notwendig halten, wie überhaupt der heutige„Zwangskurs" der österreichischen Politik gegenüber Deutschland vor sich gehen wird. Ist's also nicht gerade viel, so ist's doch etwas! An Naterial für einen solchen Gedankenaustausch fehlt es wirklich nicht; denn mehr als genug geschehen ist außenpolitisch in den fünf Monaten, die die Regierung Papen das Steuer der Politik in Händen hat. Und nicht minder Auch das Thema„Deutschland— Italien“ hat ja plötzlich an Aktualität ganz außerordentlich, aber nicht sehr erfreulich gewonnen. Es handelt sich dabei nur um Fragen des gegenseitigen Warenaustausches, der sich heute, wie überall, in den Geleisen der Devisenwirtschaft vollzieht. Von irgendwelchem Politischen ist also nicht die Rede und die deutsche Regierung hat auch verlautbaren lassen, daß bei der weiteren Behandlung der Differenzen irgendwelche politische Erwägungen von keinem Einflußsein dürften, so gut diese allgemeinen politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Italien auch sind. Man hat uns ja gerade den angeblichen politischen Hintergrund des deutsch=österreichischen Zollunions=Vertrages schärfstens zum Vorwurf gemacht. Italien war dabei nicht der letzte Gegner— und andererseits sind wir auch wirtschaftlich gar nicht in der Lage, uns durch Zugeständnisse auf diesem Gebiet politische Freundschaften zu erkaufen oder politische Freundschaften auszunutzen. Die Durchführung der Kontingentierungspolitik im Rahmen der bestehenden Handelsverträge hat ja schon bei den ersten Verhandlungen ergeben, daß auf Sonderkonzessionen gegenüber irgendeinem Staat sofort auch die anderen Länder Anspruch erheben, soweit sie mit uns im Handelsvertragsverhältnis stehen. Aber gerade aus politischen Gründen möchte man wünschen, daß es zu einem Ausgleich der Differenzen schon bis zu dem Tage gekommen ist, an dem der Auswärtige Ausschuß des Reichstages zusammentritt. Kann das Zentrum Papen=Lokerieten. Münster, 4. Oktober. Der Zentrumsabgeordnete zum Preußischen Landtag, Franz Graf von Galen führte in einer Versammlung des Altwindthorstbundes u. a. aus: Warum ist Brüning gestürzt worden?, so fragte der Redner und antwortete: Nicht wegen einiger Dinge, die in seiner geplanten Notverordnung standen,(Siedlungsfrage), sondern weil Hindenburg die große Bewegung des Nationalsozialismus in die Verantwortung einspannen wollte und weil er über diesen Punkt anderer Meimung als Brüning war. Zum mindesten anderer Meinung über den Zeitpunkt, wann der Nationalsozialismus eingespannt werden sollte. Ich weiß von einem Mann aus der Umgebung des Herrn Reichspräsidenten, daß Brüning bis März 1933 freie[Hand gefordert hat. Demgegenüber stehen andere Erklärungen, daß die Einbeziehung der Nationalsozialisten bereits nach Lausanne erfolgen sollte. Wir müssen die verantwortliche Entscheidung Hindenburgs anerkennen, der eine Rechtsregierung wollte. Er wollte damit zugleich die Uebernahme der gesamten Macht durch den Nationalsozialismus verhindern. Wäre es— so bin ich gefragt worden— nicht doch für das Vaterland besser gewesen, wenn Brüning seinerzeit in das neue Kabinett als Außenminister eingetreten wäre? Der Redner beschäftigte sich dann mit den Verhandlungen Papens mit Hitler über eine Regierungsbildung und erklärte: Die Kraft der nationalsozialistischen Bewegung ist gebrochen. Weil der Nationalsozialismus der Verlierer ist, ist er so zahm geworden, daß er sogar Verhandlungen mit dem Zentrum anknüpft, daß er sich auf den Boden der parlamentarischen Demokratie stellt; jener Demokratie, die er bisher leidenschaftlich bekämpft hat. Zum Schluß erklärte der Redner, Die Tolerierung des Regierungsprogramms durch das Zentrum wird bisher für unmöglich erklärt. Der Parteivorstand hat eine programmatische Kundgebung in Aussicht gestellt, die Prälat Kaas am 14. Oktober in Münster verkünden soll. Diese Kundgebung soll klare Linien der zukünftigen Zentrumspolitik enthalten und die Plattform für den Wahlkampf bilden. Die katholische Arbeiterschaft steht geschlossen zu den Parolen des Parteivorstandes. Wie steht es aber mit den übrigen Zentrumswählern? Sie sind zum großen Teil ganz anders eingestellt. Sie sehen in den Kampf gegen das Kabinett Papen den Kampf um die Rettung der formalen Parlamentsdemokratie. Diese Wähler verstehen infolgedessen nicht die Verhandlungen mit den Nationalsozialisten. Die Wähler empfinden die letzte Reichstagsauflösung als eine Blamage des Reichstages. Sie lachen über den Untersuchungsausschuß und haben(sehr bedauert, daß das Zentrum an den Verhandlungen teilgenommen hat. ; sterischen Zentrumspartei, Stadtv Dr. Dieckmann, wies I darauf hin, daß die erste Ursache des Mißtrauens gegen das Kabinett Papen in der eigenartigen Verabschiedung Brüninas und in der Uobornahme das Danzle# 2as Kabinett Papen in der eigenartigen Verabschiedung Brunings und in der Uebernähme des Kanzleramtes durch Papen(Brief des Prälaten Kaas an Papen)) läge. Dieses Mißtrauen sei durch die Regierungstätigkeit auf außenund innerpolitischem Gebiet verstärkt worden. Generalsekretär Dr. Huperz gab eine eingehende Schilderung ; der Verhandlungen Papens mit den Nationalsozialisten und I kam dabei zu dem Schluß, daß das Zentrum nach dem Scheitern dieser Versuche gar nicht anders gekonnt hätte, als die Opposition gegen das Kabinett Papen weiterzuführen. Das Zentrum hätte jedes Kabinett, auch Papen, s geduldet, das die Nationalsozialisten an die Verantwortung gebunden hätte. Oberbürgermeister Dr. Sperlich glaubte, daß der Zentrumskurs seit 1918 verhängnisvoll gewesen sei. P.Friedrich Muckermann stellte in seiner Diskussionsrede heraus, daß die Katholiken nach den Enzykliken des Heiligen Vaters vor allem zwei Aufgaben hätten: erstens der Friedensidee zu dienen und zweitens sich um die Lösung der sozialen Frage zu bemühen. Im Hinblick auf den ersten Punkt müsse er sagen, daß die augenblickliche Regierung keine sehr glückliche Hand habe. Man sei auf dem besten Wege, sich in der Welt wieder höchst unbeliebt zu machen. Was den zweiten Punkt angehe, so befürchte er, daß die Entwicklung wie in Spanien enden könnte, nämlich mit Enteignungsgesetzen. (Münsterscher Anzeiger.) Heimatlicher Sell Merkblatt für den 6. Oktober. 1905: Der Geograph Ferdinand v. Richthofen gest. 140 21• Steuergutscheinverfahren einzubeziehen. Auf diesen Antrag hat der Reichskanzler nunmehr mitteilen lassen, daß zwar die Frage der Einbeziehung der Gebäudeentschuldungssteuer in das Steuergutscheinverfahren bereits eingehend geprüft worsei. Schwierigkeiten ergäben sich durch die in einem beachtlichen Umfange erfolgte Ablösung der Hauszinssteuer sowie auch durch die Verschiedenartigkeit der Bestimmungen über die Hauszinssteuer in den einzelnen Ländern. Gleichwohl sei der Antrag dem Reichsfinanzministerium zugestellt worden, um die Angelegenheit nochmals zu prüfen und weiter zu verfolgen. Die Reichsarbeitsgemeinschaft für alkoholfreie Jugenderziehung hat im vorigen Jahre im Rahmen des Unterrichts eine wirkungsvolle Aufklärung über die Alkoholgefahren geleistet. Sie beabsichtigt, wie die Deutsche Beamtenbund=Korrespondenz erfährt, auch in diesem Jahre in der Zeit vom 24. bis 29. Oktober in den Schulen aller Art eine Reichsschulwoche für alkoholfreie Jugenderziehung mit dem Zwecke der Aufklärung der Jugend über die Schäden des Alkoholismus zu veranstalten. Die Regierungspräsidenten und die Provinzialschulkollegien sind auf diese Veranstaltung empfehlend hingewiesen worden. ): L u f t p o s t s e n d u n g e n. B i s z u r W i e d e r a u f n a h m e d e s Eisenbahnverkehrs auf der Andenbahn können gewöhnliche und eingeschriebene Briefsendungen nach Chile(ausgenommen nach Magallanes) mit der dreimal wöchentlich verkehrenden Luftpost Buenos=Aires—Santiago de Chile be fördert werden. Die Flugdauer beträgt—10 Stunden. Durch die Benutzung der Luftpost wird gegenüber der Beförderung auf gewöhnlichem Wege ein Zeitgewinn von —2 Wochen erzielt. Die Sendungen müssen den Vermerk „Mit Luftpost Buenos=Aires—Santiago" tragen und mit einem Luftpostklebezettel versehen sein. Der außer den gewöhnlichen Gebühren zu erhebende Luftpostzuschlag beträgt für je 10 Gramm 20 Pfg.— Außer mit der Luftpost Buenos=Aires—Santiago können Luftpostsendungen nach Chile auch künftig mit der Luft= und Seepost Frankreich— Südamerika und mit den Luftposten der Vereinigten Stuaten von Amerika sowie mit dem Luftschiff„Graf Zeppelin“ befördert werden. Auskunft über die Luftpostverbindungen erteilen die Postanstalten.— Bei Luftpostsendungen nach Französisch=Indochina, die mit der Luftpost Neapel—Beirut —Saigon befördert werden, gilt der Luftpostzuschlag von 70 Pfg. für je 10 Gramm ab 1. Oktober nur für Briestet und Postkarten. Für andere Briefsendungen(Drucksachen, Geschäftspapiere und Warenproben) wird von dem genannten Tage an ein ermäßigter Luftpostzuschlag von 90 Pfg. für je 50 Gramm erhoben. Paderborner Winterhilfe! Diese Woche Geldsammlung für die Winternothille durch den Ortskaritasverband. Zur Vermeidung von Irrtümern vorher das Sammelbuch einsehen! !! Die Ingenieur= und höhere Bauschule„Technikum Lage i..“ hat einen neuen Bildprospekt herausgegeben. Der Prospekt enthält neben den Darstellungen der ausgedehnten Laboratorien für Allgemeinen Maschinenbau, Allgemeine Elektrotechnik, Materialprüfung und Baukeramik eine Reihe von Abbildungen der in den letzten Jahren geschaffenen Erweiterungen und gewährt einen weiteren Einblick in die hervorragenden Ausbildungsmöglichkeiten auf den Gebieten des Automobil= und Flugzeugbaues, der Heizungstechnik, Betriebstechnik, Fernmelde= und Radiorechnik, Baustofsprüfung, Betonherstellung und Baukeramik(Tonindustrie.) Da die Einrichtungen an einer höheren technischen Lehranstalt ein Maßstab für den Wert der Ausbildung sind. so beweist dieser Prospekt von neuem, daß das Technikum Lage trotz der schwierigen Wirtschaftslage seinen allgemein bekannten guten Ruf als führende Ingenieur= und höhere Bauschule West= und Nordwestdeutschlands bisher gewahrt hat und weiter zu fördern bestrebt ist. Das Wintersemester beginnt am 25. Oktober.(Siehe gestrige Anzeige.) Wadervorner Stadtchronik vom 5. Oktober 1932. Grundsätzliches über die Komponisten. der im 1. Hauptkonzert zur Aufführung gelangenden Werke Von Heinz Eccarius. Verlängerung der Ablösungsfrist für die Hauszinssteuer. Diese Wähler wünschen, daß das Zentrum das Kabinett Papen toleriert und daß man in dieser Stunde, wo es um des Vaterlandes Zukunft geht, mitarbeitet. Diese Wähler fordern eine starke Staatsautorität und stehen geschlossen hinter dem Reichspräsidenten von Hindenburg. Zum Schluß forderte der Redner noch einmal klar und deutlich, daß sich das Zentrum in die positive Mitarbeit einschalte. Die lebhafte Nassprache die sich an diesen Vortrag anschloß, ließ erkennen, daß ein großer Teil der Versammlung mit den Ansichten des Redners nicht übereinstimmte und sowohl die Haltung der Zentrumsfraktion im Reichstag als auch die Beweggründe der Unterhändler mit den Nationalsozialisten durchaus billigte. Stadtv. Dr. Stricker erklärte, daß die außenpolttischen Mißerfolge der Regierung bei der Kontingentierungsfrage immer deutlicher würden. Der Chef der MünDer Reichsminister der Finanzen teilt mit: Nach der gegenwärtigen Regelung läuft die Frist, bis zu der der Hauseigentümer berechtigt ist, die Gebäudeentschuldungssteuer(Hauszinssteuer) mit dem dreifachen Jahresbetrage abzulösen, am 30. September 1932 ab. Von Hauseigentümerseite ist angeregt worden, diese Frist zu verlängern. Da die Ablösung auch im Interesse der Finanz= und Kassenlage der Länder und Gemeinden liegt, werden durch eine neue Notverordnung die Länder ermächtigt, zu bestimmen, daß die Steuer auch noch in der Zeit vom 1. Oktober 1932 bis 31. März 1933 mit dem Dreifachen ihres vollen Jahresbetrags abgelöst werden kann. Zur Frage, ob dem Hauseigentümer anzuraten ist, von der Ablösung Gebrauch zu machen, wiederholt die Reichsregierung folgendes: Die ablösenden Eigentümer haben keinesfalls zu besorgen, daß später Maßnahmen des Reichs getroffen werden könnten, durch die ihnen die gegenwärtige Vorzugsbehandlung wieder genommen wird oder durch die sie schlechter gestellt werden als die die nicht abgelöst haben. Grundsätzlich betrachtet bringen die drei Werke des Orchesterkonzertes drei gänzlich verschiedene Gefühlswelten und Lebensprinzipien zur Darstellung. Betrachten wir einmal die Lebensbedingungen und das menschliche Profil der Komponisten der drei zur Aufführung gelangenden Werke. Haydn: Wann lebt er? Wo lebt er und in welcher und für welche Umgebung schafft er seine Werke? Er lebt(1732 bis 1809) in der Zeit des Niederganges des Rokoko, jener Kulturepoche, die in ihrer Kunstausübung jeglichen Konfliktstoff vermeidet, die eine lebensbejahende Weltanschauung darstellt und ihr höchstes Glück in sonniger Beschaulichkeit findet. Er lebt hauptsächlich in der Umgebung von Fürsten, für deren geistige Erholung er im ästhetischen Sinne Sorge zu tragen hatte. Die Konflikte innerhalb des Volkslebens blieben ihm fern. Beethoven: Er lebt(1770 bis 1827) in einer Zeit stärkster äußerer und innerer Umwälzungen; hemmungsPrüfung der Einbeziehung der Hauszinssteuer in das Steuergutscheinverfahren. RH. Der Reichsverband des deutschen Handwerks hatte bei dem Reichskanzler beantragt, die Hauszinssteuer in das Millionen Hausfrauen kochen MAGGl-Suppen weil sie wissen, daß sie gut und billig sind Sommela Sie P/466l-Gutscheine PTellg: „ 9 in allen Modefarben zu diesen billigen 975 Preisen.50.50.50 L. Geschi. Schwarz, Laderborn Das westden die Anwendu dienstes 1 Der Oberm Innungsverbandes wichtiger Angeleger Aussprache kam d infolge seiner Abh zum Ausdruck. Da anlage von Straße tung angewiesen, sind weder von de band, den Stadtve zu erwarten. Nur werden ausgeführt visorisch ausgebaut werden diese Arbei durch Wohlfahrtsa ständige Gewerbe d Wunsch geäußert, geführt werden, vor Fachhandwerk waltungen auch in wurde, indem fach Gesichtspunkten hei betraut wurden. Nach einem e des freiwilligen Ar de die Ansicht d handwerks dahingel beitsdienst an sich ziehungsmittel der urteilten Jugend; man jedoch in Bez Arbeitsdienstes im gewerbe erfordert Qualifikation. Es wollte man jungen nissen des Straßer von Straßen anvei die Pfuscharbeit ko geheueren Belastun täglich starken Kra auch das kleinste te Oberfläche der Str Vergeudung von: Deutschland nicht I Arbeitsdienst von ten ausgeführt wer und denjenigen de Obermeistertag kam dem Ergebnis, daf beitsdienstes im St lehnen sei. loser Subjekti flussen. 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Das wo der die Rettun des Mörders lähmt namenlose Freude), Freude stellten Be Oper, stellen ihn n des Orchesters, du seiner Idee, durch für den denkenden Schicksalsmusik, um Vesperkonzert am der von Schumann Haaß(Klavier) spi 9, den seltsamen anknüpfenden rom den„Serapionsbrü ihrem Marsch geger terisierten„Philiste des Konzertes spiel dur=Polonäse von von Liszt.— Das Leitung von Dr. Das westdeutsche Pflasterhandwerk gegen die Anwendung des freiwilligen Arbeitsdienstes für den Straßenbau ) Der Obermeistertag des Westdeutschen PflastererInnungsverbandes beschäftigte sich mit einer großen Anzahl wichtiger Angelegenheiten des Straßenbaugewerbes. In der Aussprache kam die große Not des Straßenbaugewerbes infolge seiner Abhängigkeit vom öffentlichen Auftraggeber zum Ausdruck. Das Straßenbaugewerbe ist auf die Neu, anlage von Straßen und Plätzen und auf deren Unterhalltung angewiesen. Neue Pflaster= und Straßenbauarbeiten sind weder von der Provinz noch vom Ruhrsiedlungsverband, den Stadtverwaltungen oder Gemeindeverwaltungen zu erwarten. Nur die dringendsten Reparaturpflasterungen werden ausgeführt und neuangelegte Straßen lediglich provisorisch ausgebaut. Von den meisten Stadtverwaltungen werden diese Arbeiren in der Regel in eigener Regie bzw. durch Wohlfahrtsarbeiter ausgeführt, während das selbstständige Gewerbe das Nachsehen hat. Es wurde der dringende Wunsch geäußert, daß Arbeiten, die überhaupt noch ausgeführt werden, vor allen Dingen demortsansässigen Fachhandwerk übertragen werden, weil von den Verwaltungen auch in dieser Hinsicht in letzter Zeit gesündigt wurde, indem fachfremde Unternehmer aus irgendwelchen Gesichtspunkten heraus mit der Ausführung der Arbeiten betraut wurden. Nach einem eingehenden Referat über die Betätigung des freiwilligen Arbeitsdienstes im Straßenbaugewerbe wur, de die Ansicht der Berufsorganisation des Pflastererhandwerks dahingehend festgestellt, daß der freiwillige Arbeitsdienst an sich als sittliches und wirtschaftliches Erziehungsmittel der durch die Krise zur Arbeitslosigkeit verurteilten Jugend zu begrüßen ist. Starke Bedenken hegte man jedoch in Bezug auf die Betätigung des freiwilligen Arbeitsdienstes im Straßenbaugewerbe. Das Straßenbaugewerbe erfordert eine gewisse fachliche Vorbildung und Qualifikation. Es wäre volkswirtschaftlicher Wahnsinn, wollte man jungen Leuten, die von den technischen Erfornissen des Straßenbaues keine Ahnung haben, den Bau von Straßen anvertrauen. Auf keinem anderen Gebiet ist die Pfuscharbeit kostspieliger als im Straßenbau. Die ungeheueren Belastungen, denen die heutigen Straßen durch den täglich starken Kraftwagenverkehr ausgesetzt sind, bringen auch das kleinste technische Versehen in kurzer Zeit an der Oberfläche der Straße zum Vorschein. Darum ist es eine Vergeudung von Mitteln, die sich ein armes Land wie Deutschland nicht leisten kann, wenn durch den freiwilligen Arbeitsdienst von berufsfremder Hand Straßenbauarbeit ten ausgeführt werden, die den technischen Anforderungen und denjenigen des Verkehrs nicht gerecht werden. Der Obermeistertag kam daher nach eingehender Aussprache zu dem Ergebnis, daß eine Betätigung des freiwilligen Arbeitsdienstes im Straßenbaugewerbe auf jeden Fall abzulehnen sei. loser Subjektivismus beginnt die Kunst zu beeinflussen. Beethoven wird der Verkünder menschlichen Heldentums; weltabgewandt lebt er in unerhörtestem Kampf gegen sein persönliches Schicksal(völlige Taubheit wird nach und nach unabwendbar). Er versinnbildlicht in Tönen die höchsten menschlichen Begriffe: Menschenliebe Selbstbezwingung, Treue. Tschaikowsky: Er lebte(1840 bis 1893) in einer Zeit, in der Frankreich und besonders Deutschland stark die russische Kunst äußerlich beeinflußten, in einer Zeit, in der der Subjektivismus übersteigerte Formen annimmt und zu romantischen Exzessen führt. Die Geschehnisse seines Lebens spiegeln sich in seinen Werken wider, wobei der Geist deutscher Klassiker und Romantiker für seine Geschmacksentwicklung von größter Beoeutung wurde.(Wortvolle Bereicherung verdankt er, wie er selbst sagt, dem germanischen Geistesleben und ist wohl darin die Ursache zu finden, warum seine Werke in Deutschland so beheimater wurden.) Er schafft in einer Umgebung allergrößter Gegensätze, auf der einen Seite den Hofkreisen nahestehend, die mit ihren rauschenden Festen im größten Gegensatz zu der Armut des Volkes stehen, auf der anderen Seite tief im Volkstum verwurzelt, das schon den Keim der beginnenden Umwälzung in sich trägt. Hier der große Kreis, der unter strengster gesellschaftlicher Form lebt, dort das ungestüme Volkstum, gemischt mit asiatischer Wildheit und weicher, melancholisch verträumter Natur. !! Goldenes Militärjubiläum. Am Samstag, 1. Oktober, beging in Wiesbaden der Generalmajor Wittich sein goldenes Militärjubiläum. General Wittich trat damals bei dem Großherzoglich=Hessischen Leibregiment 117 ein und wurde bei der Errichtung des Ins.=Regts. 138 nach Straßburg versetzt. Er machte eine rasche Laufbahn in der höheren Adjutantur durch. Im Weltkriege kommandierte er das Paderborner Infanterieregiment 158 und war dann ils Kommandant auf dem Truppenübungsplatz Beverloo in Belgien tätig. Beförderung in der Reichswehr. Herr Stabsveterinär Dr. Erbs vom 18. Inf.=Regt. ist mit Wirkung vom 1. Oktober zum Oberstabsveterinär befördert worden. „ Ein tödlicher Unglücksfall ereignete sich um die Mittagsstunde in der Ferdinandstraße beim Jahnplatz. Das dreijährige Kind der Familie F. war auf die Deichsel eines dort vor einem Neubau stehenden Arbeitswagen geklettert, stürzte ab und erlitt einen Genickbruch. :) R e i c h s k u r z s c h r i f t v e r e i n P a d e r b o r n. W i r e r ö f n e n a m Donnerstag, 6. Oktober, und Montag, 10. Oktober in der Karlsschule neue Anfängerlehrgänge in der amtlichen deutschen Einheitskurzschrift.— Die Teilnahme an diesen Kursen kann angesichts des Wertes, den die Beherrschung dieser Kurzschrift in sich birgt, nur empfohlen werden, zumal die Lehrgänge in die Wintermonate fallen.— Siehe Anzeige in dieser Nummer! Aus Nah und Fern (:) Gütersloh. Vor den Zug geworfen. Innerhalb eines Jahres ereignete sich in der Nähe der Unterführung der Wiedenbrücker Straße der vierte Selbstmord auf den Schienen. Gestern morgen um 6,30 Uhr warf sich der verheiratete Kassierer der Stadtkasse in Aurich, der Kassensekretär Otto Bubeck, vor den Zug und wurde gräßlich verstümmelt, sodaß der Tod auf der Stelle eintrat. Wie man hört, hat der Beamte sich Unregelmäßigkeiten im Dienst zuschulden kommen lassen. :: W e w e l s b u r g. D e r b i s h e r i g e P ä c h t e r u n d Verwalter des Gutes der Herren von Mallinkrodt Freiherr Hans Diedrich von Mallinkrodt, ein Bruder des Besitzers ist verzogen nach Haus Raed, Kreis Kempen=Krefeld, Freiherr Josef von Mallinkrodt, der bis lang in Neckar=Bischofsheim seinen Wohnsitz hatte, hat die Verwaltung des Gutes Böddeken übernommen. — Gütersloh. Feuergefecht zwischen Polizei und Verbrechern? Dienstagvormittag wurde auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft das Haus des Kötters Terluther in Harsewinkel durchsucht. Nach einer Darstellung, die nicht den Anspruch hat auf Authentizität erheben kann— eine behördliche Bestätigung konnte nicht erreicht werden—, griff der aus Gütersloh stammende, bereits mit Zuchthaus vorbestrafte Kniepkamp der in jenem Hause Unterschlupf gesucht und gefunden hatte, zum Revolver und brachte dem Polizeihund mehrere Schüsse bei. Dann sprang er durchs Fenster und ergriff auf der Flucht noch das vor dem Hause stehende und einem der Beamten gehörige Fahrrad, an dem eine Mappe mit wich tigen amtlichen Papieren hing. Unter Schießen und Fahren konnte der Flüchtling bei dem herrschenden dichten Nebel entkommen. Insgesamt wurden schätzungsweise zwischen den Polkzeibeamten und dem fliehenden Knieppkamp 20 Schüsse gewechselt. Lemgo. Sehnsucht nach der Fremdenlegion. Der 18 Jahre alte Sohn des Landwirts Führing im benachbarten Leese, der hier das Gymnasium besuchte, ist aus dem elterlichen Haus geflüchtet. Seit einiger Zeit hatte er französische Geldmünzen gesammelt und Bekannten gegenüber geäußert, daß er Interesse daran habe, einmal die franzosische Fremdenlegion kennenzulernen. Er hat sich mit einem Strick aus seinem Schlafzimmer auf die Straße heruntergelassen. Osnabrück. Der Derbysieger Landbeschäler. In das hiesige Landgestüt wurde der Derbysieger von 1931, Dionys, als Landbeschäler eingereiht, nachdem seine Form nach den großen Erfolgen gegen Adrienne und Missouri im Deutschen Derby sehr zurückgegangen war. Die Tatsache, daß er in diesem Jahre von vier Rennen nur mit zwei Platzen herauskam, beweist, daß es ihm ähnlich wie vielen Hengsten erging, die nach längerer Pause ihre ehemalige glänzende Form nicht wiederfinden konnten. S Die musikalische Woche des Westdeutschen Rundfunks vom.—16. Oktober. Am Sonntagabend geht Ludwig van Beethovens Oper„Fidelio" wieder im Westdeutschen Rundfunk in Szene. Die musikalische Leitung hat Dr. Wilhelm Buschkötter, die Spielleitung Dr. Siegfried Anheißer; die Chöre betreut Bernhard Zimmermann. In den Solopartien sind beschäftigt: Hans Wocke(Minister), Emil Treskow (Pizarro). Leonardo Aramesco(Florestan), Gertrud Bindernagel(Leonore), Wilhelm Strienz(Rocco), Henny Neumann=Knapp(Marzelline), Leonhard Kistemann(Jagwino), Ludwig Matern(Erster Gefangener). Robert Esser(Zweiter Gefangener). Das tragische Schicksal van Beethovens einziger Oper ist vielleicht am bezeichnendsten für die Verständnislosigkeit seiner Zeit. Wilhelm von Lenz, einer seiner ersten Biographen, deutet Beethovens„Fidelio" so:„Florestans Gefängnis ist das Gefängnis Beethovens, unser Aller, ein Symbol der Hindernisse des Lebens, menschlichen Leidens, menschlicher Prüfungen. Dies ist es, was die Schicksalsmusik des Fidelio als eine in das Leben eingreifende wesentlich von der durch den Comthur im Don Juan vertretenen Geistermusik unterscheidet. Zweiunddreißig Takte eines schauervollen, in=moll versenkten unterirdischen Geschosses führen an die große Tenorarie Florestans(In des Lebens Frühlingstagen ist das Glück von mir geflohn), welche eine Oper für sich ist und nicht ihres Gleichen hat. Das Grabduett, das Terzett und Quartett ## min Rettung verkündende Trompetenruf den Arm des Morvets lähmt, das namenlose Duett der Gretteten(O namenlose Freude), das Finale endlich, eine Hymne an die Freude stellten Beethoven auf die Höhe Mozarts in der Oper, stellen ihn weit über Mozart durch die Verwendung des Orchesters, durch das einheitlichere Zusammenwirken seiner Idee, durch die Schöpfung einer in ihren Resultaten den denkenden und fühlenden Menschen fruchtbaren Schiasalsmusik, um es mit einem Wort zu sagen.“— Im Vesperkonzert am Montag singt Bruno Ucko(Tenor) Lie#.von Schumann, Brahms und Richard Strauß. Hans cauß(Klavier) spielt zunächst Schumanns„Carnaval“ op. seltsamen E. T. A. Hoffmanns Spukgestalten anknüpfenden romantischen Mummenschanz, in dem die ihrem Marich i bildeten„Davisbündler“ mit die durch den„Großvatertanz“ charakeine Rolle spielen. Im zweiten Teil des Konzertes spielt der Pianist ein Nocturno und die Asdur=Polonäse von Chopin und die Rigoletto=Paraphrase von Liszt.— Das Sinfoniekonzert am Mittwoch unter Leitung von Dr. Wilhelm Buschkötter beginnt mit Das Neueste vom Tage. Vom Mittwoch bis 13,15 Uhr. Griechenland bleibt Republik. Athen, 5. Okt. Nach dem Ausgang der Wahlen wurde mit einem Staatsumsturz zugunsten einer Monarchie gerechnet. Nun haben die Volkspartei und andere Oppositionsparteien erklärt, daß für sie jetzt eine andere Staatsform nicht in Frage kommt. Der Erzbischof von Athen hielt einen Dankgottesdienst ab für die erreichte Volkseinigung. Der Staatspräsident erschien auf einer großen Kundgebung an der alle Parteiführer teilnahmen. Lehnt Frankreich ab? Paris, 5. Okt. Ueber das Ergebnis der Aussprache des englischen Außenministers mit Herriot wurde auch heute noch nichts bekannt. Herriot erklärte lediglich der Presse es sei alles gut gegangen. Die Pariser Morgenblätter äußern sich heute sehr zurückhaltend und wenig ermutigend. Ein englischer Verschlag, auch Belgien und Polen einzuladen, damit Frankreich nicht den Eindruck einer Isolierung habe, soll von Herriot abgelehnt worden sein. Kleine Funkmeldungen Der irische Ministerpräsident de Valera ist in London eingetroffen, um mit der englischen Regierung über strittige Fragen zu verhandeln. Man rechnet mit einem Empfang durch den König. In Turkeestau wurden Erdstöße festgestellt. Eine Anzahl Häuser stürzten ein. Die Bevölkerung, von einer Panik ergriffen, verbrachte die Nacht im Freien. In Polen kam auf einer Brücke ein Autobus ins Schleudern, durchstieß das Brückengeländer und stürzte in den Fluß. Vier Insassen wurden getötet, sechs schwer verletzt. 14 Bei Lüneburg entgleiste Mittwochfrüh ein Güterzug. Alle Wagen wurden umgeworfen und teils zusammengedrückt. Vom Zugpersonal wurde niemand verletzt, dagegen ist der Materialschaden sehr groß. In Hamburg wurde heute nach viertägigem Streik der Verkehr wieder im vollen Umfange ausgenommen. In London wurden bei einer Arbeitslosendemonstration versucht, das Rathaus zu stürmen. Der Polizei gelang es die Demonstranten zu zerstreuen. Wetterbericht. Wärmere Luftzufuhr erreichte auch Nord= und Westdeutschland und wird dadurch bewölktes und regnerisches Wetter erwartet. In der vergangenen Nacht sank in Südund Westdeutschland die Temperatur wieder bis nahe Null. Wettervorhersage für Donnerstag: Schwache Winde aus Südwest, meist stark wolkig, zeitweise Regen, Temperatur langsam weiter ansteigend. der Dritten Sinsonie=dur von Brahms.„Im Stile unter scheidet sich", nach Kretzschmars Darlegungen,„diese Brahms=Sinfonie von ihren Vorgängerinnen durch eine größere Klarheit der Gliederung. Sie zeigt uns den Komponisten auf der Bahn edler Popularität immer weiter schrei tend: der subjektive Zug in der Entwicklung tritt noch mehr zurück, die Ideen und die Darstellung halten die Sphäre des allen Menschen Verständlichen und Faßlichen inne. Vielleicht bildet diese dritte Sinfonie von Brahms für die spätere Kunstgeschichte den Ausggangspunkt einer neuen Perivde der Sinfonie. Denn sie scheint den Bruch mit der Beethovenschen Methode der Satzdisposition einzuleiten, indem sie den Schwerpunkt der Komposition aus der Durchführungspartie in die Themengruppe, aus der Ausarbeitung und kunstvollen Weiterführung in das Gebiet der ersten Erfindung zurücklegt. Ein stattlicher Gedanke folgt dem andern direkt auf dem Fuße, die Melos dien sind in der Mehrzahl allerdings lang gedehnt, aber sie erleichtern die Aufnahme durch eine außerordentliche Prägnanz. Eduard Erdmann spielt dann als Mittelstück des Programms das=dur Klavierkonzert von Beethoven, das zweite, aber wahrscheinlich vor dem ersten entstandene Klavierkonzert des Meisters, das noch zu den Jugendwerken gehört und Vorstufe ist zu größeren Taren.— Drei Sätze aus„Romev und Julia“ von Berlioz, in denen diese „dramatische Sinsonie mit Chören, Gesangssolis und einem Prolog“ heute allein noch lebendig ist, schließen das Konzert ab.— Im Vesperkonzert am Donnerstag ist das Grevesmühl=Quartett mit Mozarts Streichquartett=moll op. 15 von Brandt beim Westdeutschen Rundfunk zu Gast. In der Reihe„Meister ihres Fachs“ erscheinen im ersten Teil des Abendprogramms auf Schallplatten die Stimmen von Gitta Alpar(Sopran) und Herbert Ernst Groh (Tenor), die der Operette neuen Glanz verleihen.— Am Freitagabend führt Dr. Siegfried Anheißer, der im vergangenen Jahre Mozarts„Figaro“ in einer neuen deutschen Uebersetzung als Reichssendung vorgelegt hat, in die „Geheimnisse der Garten=Arie“ ein. Zum Verständnis die ser Arie Susannens, die an einer schon ganz auf das heitere Ende gestimmten Stelle der Oper sentimentalen Charakter zeigt, ist schon sehr viel geschrieben und gesagt worden. Dr. Anheißer glaubt eine neue Lösung des Rätsels gefunden zu haben, die er im Verein mit Fritzi Jokl (Sopran). der ausgezeichneten Koloratursängerin, dem Orchester des Westdeutschen Rundfunks unter Otto Jul. Kühn und Josef Breuer(Cembalo und Klavier) in allgemein verständlicher Weise darlegt.— Im Vesperkonzert am Samstag bringt eine Revue der Lauteninstrumente: Laute, Gitarre, Mandokine, Mandolk, Banjo und Mandolinenorchester. Die Leitung des Konzertes hat Theodor Rite ter.—. Und am Abend gibt es wieder ein„Musikalisches Durcheinander“ unter Otto Jul. Kühn und Leo Eysoldt. el. Osnabrück. 70000 Zigarren gefunden. In einem Wäldchen zwischen den Bahnstationen Löhne—Bünde— Osnabrück fanden mehrere Arbeiter sieben große Kisten Zigarren, die von zwei Bünder Tabakwarenfabriken zum Versand gebracht worden waren. Die Kisten enthielten je 10 000 Stück Zigarren. Auf der Bahnfahrt sind die Kisten offenbar aus dem Zuge gestohlen und herausgeworfen worden. Sie sind dann versteckt worden, um später abgeholt zu werden. Die Kisten waren bis auf eine unversehrt aus der ein Teil des Inhalts entnommen worden war. =! Dortmund. Erhöhung der Bürgersteuer auf 500 Piroz. Nachdem die Finanzdeputation kürzlich erst die Bürgersteuer auf 350 Proz. für Dortmund festgesetzt hat, hat die gestrige gemeinsame Sitzung der Steuerund Finanzdeputation beschlossen, für 1933 den Bürgersteuersatz auf 500 Proz. zu erhöhen. Für das laufende Vierteljahr bleibt der Satz auf 350 Proz. bestehen. Der laufende Haushaltsplan der Stadt Dortmund hatte das Aufkommen aus der Bürgersteuer mit 2,2 Millionen M. angenommen, während nach der Erleichterung aus der Juninotverordnung das Aufkommen tatsächlich nur 1,2 Millionen M. betragen wird. (!) Hagen. 500 Arbeiter entlassen. Bei der Firma Wippermann.=., Abteilung Fahrradteile, in Hagen=Delstern ist wegen eines geplanten Lohnabbaues ein Streik ausgebrochen, der zur Entlassung der 500köpfigen Belegschaft geführt hat. Die Firma erklärt hierzu, daß sie sich notgedrungen dazu entschlossen habe, die Löhne, die bisher erheblich über dem für den Hagener Bezirk gültigen Lohntarif lagen, diesem einigermaßen anzupassen. Angesichts der katastrophalen Preisgestaltung von der ihre Erzeugnisse betrossen seien, ziehe sie es vor, den Betrieb zu schließen, als zu den bisherigen verlustbringenden Löhnen weiterzuarbeiten. Die Firma betont ausdrücklich, daß die Einführung einer 40stündigen Arbeitswoche mit entsprechender Lohnkürzung und Mehreinstellung von Arbeitern im Sinne der Notverordnung von ihr nicht geplant sei, () Recklinghausen. Verwegener Raubüberfall Montag abend drang kurz nach Geschäftsschluß ein mit einem schwarzen Tuch maskierter Mann mit vorgehaltenem Revolver in das Lebensmittelgeschäft Oswald an der Ecke Limper= und Reitzensteinstraße ein. Der Räuber durchlief das Ladenlokal und drang in den dahinterliegenden Büroraum ein. In diesem Raum befanden sich vier Frauen, zum Teil Kunden. Mit dem Rufe:„Hände hoch, ich schieße!“ trieb er die Leute zurück, ergriff die auf dem Tisch stehende Kasette und flüchtete, um dann in der dunklen Umgebung der Christus=Kirche zu verschwinden. Die Kasette enthielt nur einen kleinen Geldbetrag. ERUFS Schuhhaus Rosenstr. 2 Kamelhaarschuhe für groß u. Klein in jeder Preislage Sport- und Berufsschuhe Reitstlefel, Marschstiefel, Motorradstletel Wo kauft man immer am besten? Radlogeräte Anodenbatterien Taschenlampenbatterien Beleuchtungskörper Seidenschirme Osramlampen Im Lichthaus Bilz Kampstr. 12 Fernruf 2446 Kampstr. 12 Bügeleisen Helzkissen Kochtöple Die Anzeige- gestern und heule. Seit ihrem Bestehen ist die Anzeige in der Tageszeitung das beste Werbemittel. Zahlreiche andere Werbemittel sind inzwischen entstanden und wieder vergangen, täglich werden neue Propagandamöglichkeiten angeboten, die bald wieder in Vergessenheit geraten— aber die Zeitungsanzeige ist in all dieser Zeit unbeirrbar geblieben: immer wirksam, immer erfolgreich. Und je schwerer die Krise scheint— desto größer ist der Wert der Insertion. Deshalb ist sie gerade heute besonders wichtig— und keiner sollte sie auslassen. Haltern. Wieder ein sch weres Motorradunglück. Auf dem sogenannten„Münsterschen Knapp“. auf der Münster Straße, streifte der unverheiratete Frang Schröer von hier mit seinem Motorrad einen Handwagen. Das Rad stürzte mit dem Fahrer um. Schröer erlitt lebensgefährliche Verletzungen am Kopf und wurde in bewußtlosem Zustande ins Krankenhaus gebracht. *:: Köln. Die Trauerfeier für den Präsidenten der Kölner Industrie= und Handelskammer, Geheimrat Louis Hagen, fand gestern vormittag in der Villa des Verstorbenen in Anwesenheit von Reichsbankpräsident Dr. Luther, Oberpräsident Dr. Fuchs, Landesfinanzamtspräsident Dr. v. Brandt, Regierungspräsident Elfgen Oberbürgermeister Dr. Adenauer und des Präsidenten des Deutschen Industrie= und Handelstages Dr. Grund, statt. 8200 Neueinstellungen in sechs Tagen. In den Schlichterbezirken Bayern, Westfalen und Mitteldeutschland. In dem Schlichterbezirk Bayern sind in der Zeit vom 28. September bis 3. Oktober 1932 rund 2600 Arbeiter und Angestellte neu eingestellt worden. Beteiligt an den Neueinstellungen sind vor allem die Industrie der Steine und Erden, die Textilindustrie, der Maschinen=, Apparateund Fahrzeugbau sowie das Hoch= und Tiefbaugewerbe. dem Schlichterbezirk Westfalen sind in der gleichen Zeit rund 2400 Neueinstellungen erfolgt. Beteiligt ist vor allem die Stahlindustrie. In dem Schlichterbezirk Mitteldeutschland werden für die gleiche Zeit rund 3200 Neueinstellungen gemeldet. Diese verteilen sich in der Hauptsache auf die Textilindustrie, die Industrie der Steine und Erden, die Lederindustrie, die Metallindustrie und das Baugewerbe. Die Danziger Herbsttagung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft. Der öffentliche Teil der Danziger Herbsttagung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft begann mit einer gemeinsamen Versammlung der Düngerund der Futterabteilung. Diplomingenieur Sec er (Landsberg) beklagte in seinem Referat die scharfen Ersparnismaßnahmen auf Kosten der Landwirtschaftswissenschaft. Wenn diese Beschränkung der Mittel auch nur einige Zeit noch erfolgen würde, wäre damit zu rechnen, daß die ausländische Landwirtschaft auf betriebswirtschaftlichem Gebiete die deutsche überflügele. Den heutigen Stand der Silofutterbereitung in Wissenschaft und Praxis behandelte Privatdozent Dr. KirsegKönigsberg. Diplomingenieur Victor=Berlin sprach über die technischen Anforderungen an Eggen und über die entsprechenden Arbeiten des Reichskuratoriums für Technik in der Landwirtschaft. Professor Dr. FoedischKönigsberg behandelte die landwirtschaftliche Lastbeförderung auf dem Hofe, vom Hofe aufs Feld und zur Stadt. In einer gemeinsamen Versammlung aller verschiedenen Tierabteilungen und der Deutschen Gesellschaft für Tierzüchtungskunde berichtete Professor Dr. Golf=Leipzig über die Schlachtbeobachtungen für die Ernährung, Haltung und Züchtung auf Grund der Erfahrungen bei der letzten Berliner Mastviehausstellung. Grundlagen und Technik wirtschaftlicher Milcherzeugung behandelte Professor Dr. Herbst=Danzig, wobei er die Notwendigkeit einer Kontrolle der Verwertung der einzelnen Futtermittel betonte. Eine Versammlung zur Förderung der Hauswirtschaft beschäftigte sich mit den Absatzfragen der Landfrau. Frau Siebert=Sorben konnte als Vorsitzende auf die guten Erfahrungen mit den Verkaufsstellen der Hausfrauenvereine in Zusammenarbeit mit den Genossenschaften verweisen. Lardek Dr. Stein, Augehartt, Paderborn, Marienplatz 15 Verbilligtes Turnen, Sport und Sviel Sportverein Neuhaus— Polizei— Sportverein Hamm :1(:). Neuhaus gewann am Sonntag sein erstes Spiel gegen den bisher ungeschlagenen Polizei Sportverein Hamm Beide Mannschaften legen sofort ein scharfes Tempo vor und Neuhaus spielt überlegen. Nach gutem Zusammenspiel der Stürmerreihe kann Neuhaus bald in Führung gehen und nach kurzer Zeit einen zweiten Erfolg für sich buchen; In der 2. Halbzeit drängen Die Hammer stark auf den Ausgleich, was ihnen jedoch bei der in guter Form befindlichen Hinter=Mannschsaft nicht gelingt. Nur ein Elfmeter kurz vor Schluß verhilft ihnen zum Ehrentor.— Die reife Technik der Hammer Mannschaft gleicht die Neuhäuser durch größere Schnelligkeit und unbeugsamen Siegeswillen aus und hat das Spiel verdient gewonnen. Der Schiedsrichter Opitz, Herford, leitete das Spiel korrekt und sichert Erfinder— Vorwärtsstrebende Hohe Geld-Belohnung Nährres kostenlos durch F. Erdmann& Co., Berlin SW 11. nermeschfatter der Reichsmais. stelle 40% Weizen 60% gebroch. Mais liefert gegen Bezugsscheine Wilhelm Syring Paderborn konzessionierter Hersteller des verbilligten Hühnerfutter=Gemisches Eine evg., ältere, alleinst. Dame sucht für einige Monate in Lippspringe ein gem. Heim mit Pension. Schriftliche Angeb. m. Preis unt. Nr. L308 a. d. Geschst. d. Pad. A. Kleine telegraphische Meldungen. Devisenverhandlung mit Italien. Berln. Ein aus je einem Vertreter des Auswärtigen Amtes, des Reichswirtschaftsministeriums und der Reichsbank bestehender Sonderausschuß hat sich nach Rom begeben, um die Schwierigkeiten, die sich aus den italienischen Devisenmaßnahmen für den deutschen Handel mit Italien ergeben haben. zu beseitigen. Die Arbeiten des deutschen Kontingentausschusses werden durch diese Verhandlungen nicht berührt Gedenkseier auf hoher See für den im Kriege gesunkenen Kreuzer„Karlsruhe“. Berlin. Auf der Fahrt von Pernambuko nach Trinidad veranstaltete der Kreuzer„Karlsruhe“ in der Nähe der Untergangsstelle des im Kriege infolge einer inneren Explosion ge, s u n k e n e n K r e u z e r s„ K a r l s r u h e“ e i n e G e d e n k f e i e r, i n d e r e n V e r lauf ein Eisernes Kreuz versenkt wurde. Der Krieg in der Mandschurei.— 1500 chinesische Freischärler getötet. Mulden. Bei einem Straffeldzug am Nonnyfluß wurden, einem Bericht der mandschurischen Militärbehörde zufolge, 1500 chinesische Freischärler getötet. Japanische Bombenflugzeueg verfelgen die nach dem überschwemmungsgebiet fliehenGasbehälter in die Luft geflogen. Brüssel. Aus bisher unbekannter Ursache flog ein großer Gasbehälter der Hüttenwerke in La Louviere in die Luft. Durch die Explosion des Behälters, der 37·000 Kubikmeter Gas enthielt, wurde eine Anzahl Arbeiter schwer verletzt. Kulatunk-Programm Donnerstag, 6. Oktober. Westdeutscher Rundsunk. 11.20: Schulfunk: Goethe und die Antike. 16.35: Prof. Dr. Eggersdorfer: Pädagogische Führer der Gegenwart. 18.10: R. Knies: Oppenheim und Rheininsel Kühkopf. 19.00: H. Heintzer: Als älterer Angestellter auf Stollensuche. 19.20: Vom Tage. 19.30: Univ.=Prof. Dr. Kumpmann: Freie Wirtschaft und wirtschaftlicher Fortschritt. 20.00: Abendmusik. 22.20: Nachtmusik. Deutschlandsender. 15 45: Else Frobenius: Dem Gedächtnis von Hedwig v. Bredow, der Vorkämpferin kolonialer Frauenarbeit, 16.00: Schulrat Wolff: Schulreform in Angriff und Verteidigung. 16.30: Berlin: Nachmittagskonzert. 20.00: Leipzig: Horrido. Textfolge mit Musik v. G. Herrmann. 22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten. 22.20: Wien: Unterhaltungsmusik. Familien=Nachrichten Gestorben: Landwirt Johannes Füller, 52 Jahre, Marienloh.— Druck und Verlag der Paderborner Anzeiger und Verlagsdruckerei.=G. in Paderborn. Geschäfts= und Schriftleitung Martin Wagner, in Padervorn. Wer verkauft Wohn=od. Geschäftsh, Villa, Landwirtschaft. Gasthof, Bau= u. Kiesgelände. Sof. Angeb. an&K. Lahmeyer, Bremen, Elsasserstr.152 80 Winterfahrpian 1534/33. Gültig ab 2. Oktober Der große „Wtalt des Paderborner Anzeigers ist wieder erschienen. Unser Plakatfahrplan ist unentbehrlich für alle Kontore und Läden für alle Wirtschaften und Hotels. Unser Plakatfahrplan erspart seinem Besitzer viel Zeit und damit viel Geld. Er macht das lästige und zeitraubende Nachschlagen des Kursbuches überflüssig. Mit einem Blick orientiert er über alle in Paderborn an= und abfahrenden Züge und der schnellsten Ankunft= und Abfahrtszeiten in bezw. von Aachen- Köln— Essen—Dortmund—Hamm— Münster— Soest usw. in u. von Kassel— Leipzig—Frankfurt— Berlin—Hamburg—Hannover— Hildesheim— Minden—Herford usw. Unser Plakatfahrplan enthält weiter die Sondervläne der Strecken nach Bad Lippspringe—Brilon—Bielefeld—Wiedenbrück und Gütersloh, den Winterfahrplan der Straßenbahn in allen Richtungen wie die der Autokraftlinien und dies alles in übersichtlichster Anordnung Trotz der sehr hohen Herstellungskosten wurde der Preis weiter auf 65 Pfennig ermäßigt. Auf Karton gedruckt. Versand nach Auswärts! Nur zu haben durch den Verlag des Paderborner Anzeigers.-G. Bahnhofstr. 13 Paderborn, Fernruf 3213 Wir eröffnen am Donnerstag, den 6 Oktober, und Montag, den 10. Oktober, abends 8 Uhr, in der Karlschule neue * BT•-3 5 in Einheltskurzschrift für Damen und Herren. Schüler(innen) zahlen ein ermäßigtes Unterrichtsgeld.— Anmeldungen erbeten an den 1. Vorsitzenden, Kassenobersekretär Hartmann, Ludwigstraße 42, oder bei Beginn des Unterrichts an den Unterrichtsleiter. Reichskurzschrift-Verein Paderborn Das von der Regierung herausgegebene verbilligte WahherMischruftel Ich bringe Sauberkeit und (40% Welzen und 60% gebrochenen Mais) kann durch mich bezogen werden. Bezugsscheine zur Cnersuhnt negen i meinem Kontor aus. aderborn, Friedrichstraße 7 am Westerntor. zur Urterschrift liegen in n Wiln. Faest, Wir trinken alle nur rakat 14 B3 Paberborn aus erlesenen Rohstoffen hergestellt schmeckt gut- bekommt vorzüglich Dr. Thompson's Seifenpulver Marke„Schwan“ ist unübertroffen in Qualität und Preiswürdig. keit. Besonders sparsam ist das neue DoppelPaket. Es kostet nur 44 Pfennig. Verwenden auch Sie das seit über fünfzig Jahren bewährte Nr. 233 Zweites Blait Lioosoringer Anzeiger Donnerstag. den 6. Oktober 1032 Sicheruug der Wahlbolberenungen. Mahnung für den Wahlkampf Ein Erlaß des preußischen Innenministers. Die Störungen, denen in letzter Zeit politische Versammlungen ausgesetzt waren, haben den preußischen Innenminister veranlaßt, für die bevorstehenden Versammlungen zur Reichstagswahl einen Erlaß an die Sicherheitsbehörden herauszugeben. In demselben wird auf folgendes hingewiesen: Die Polizei hat durch vorbeugende Maßnahmen dafür zu sorgen, daß die Wahlvorbereitungen und der Wahlakt selbst ungestört vor sich gehen. Allen Versuchen, Wahlversammlungen oder die Wahlhandlung zu stören und dadurch die in der Verfassung gewährleistete Wahlfreiheit zu beeinträchtigen, ist auf das schärfste entgegenzutreten. Der in sachlichem und anständigem Rahmen gehaltene Wahlkampf darf nicht behindert werden. Gegen Verhetzung und Terror, gegen Beschimpfungen und Verleumdungen ist dagegen von den zur Verfügung stehenden polizeilichen Handhaben in vollem Umfange tatkräftig Gebrauch zu machen. Wahlversammlungen, soweit sie nicht in fest umfriedeten, dauernd für Massenbesuch eingerichteten Anlagen bei Einlaß nur gegen Eintrittskarten stattfinden, dürfen nur in geschlossenen Räumen abgehalten werden. In jedem Falle müssen sie unter Angabe des Ortes, der Zeit und des Verhandlungsgegenstandes spätestens 48 Stunden vorher bei der Ortspolizeibehörde angemeldet werden. Dadurch erhalten die Polizeibehörden die erforderlichen Anhaltspunkte, um die nötigen Sicherheitsmaßnahmen zum Schutze der Versammlungen rechtzeitig zu treffen. Die Polizeiverwalter haben, sobald Anlaß zur Besorgnis besteht, daß es zu erheblichen Störungen kommen könnte, alle zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung gebotenen Maßnahmen zu treffen und nötigenfalls rechtzeitig die Gestellung der erforderlichen Polizeikräfte zu beantragen. Zur Überwachung und zum Schutze der Wahlpropaganda auf dem Lande eignen sich besonders Streifen der Landjägerei auf Dienstkraftwagen. Erfahrungsgemäß werden Störungen von Wahlversammlungen häufig dadurch versucht, daß sie von politischen Gegnern der Veranstaltung frühzeitig und in solcher Zahl aufgesucht werden, daß die Parteifreunde der Veranstalter und andere Teilnehmer nur noch in der Minderzahl Zutritt zum Versammlungslokal erhalten. Auch solche Störungsversuche von innen heraus sind nicht etwa von vornherein mit der Auflösung der Versammlung zu beantworten; es bleibt vielmehr zunächst abzuwarten, daß die Veranstalter von ihrem Hausrecht Gebrauch machen; hierbei sind sie nötigenfalls von der Polizei zu unterstützen. Die Auflösung solcher Versammlungen muß immer das letzte Mittel bleiben, schon um der Versuchung entgegenzutreten, auf diese Weise sich mittelbar der Polizei zur Verhinderung von Versammlungen unbequemer politischer Gegner zu bedienen. Zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung in Wahlversammlungen haben sich auch Stichproben zwecks Durchsuchung nach Wafsen bei den Versammlungsbesuchern gut bewährt. Eine ernste und nachdrückliche Warnung muß##diesem Zusammenhange an die Parteien und politischen Organisationen gerichtet werden, daß sie ihre Anhänger von Störungen und gewaltsamen Behinderungen von Veranstaltungen Andersgesinnter zurückhalten. Parteien und Organisationen, deren Anhänger gleichwohl offenbar planmäßig die Versammlungstätigkeit ihrer politischen Gegner in ungesetzlicher Weise behindern und stören, müssen damit rechnen, daß aus ihrem Verhalten möglicherweise auf Umstände geschlossen werden kann, die ein vorbeugendes Verbot der von ihnen selbst geplanten Veranstaltungen rechtfertigen würden. Die Polizeibehörden haben in jedem einzelnen Falle einer Versammlungsstörung die Schuldfrage sofort zu untersuchen und der betreffenden Partei oder Organisation für den Fall der Wiederholung die erforderlichen Eröffnungen zu machen. Der Minister ersucht die Landespolizeibehörden, die Führer der politischen Parteien und Organisationen in persönlicher Fühlungnahme und mündlicher Besprechung auf die erlassenen Richtlinien für die polizeiliche Sicherung der Wahlvorbereitungen hinzuweisen. Es muß erwartet werden, daß auch von den Parteien alles geschieht, um Störungen des Wahlkampfes auszuschließen, insbesondere Zusammenstöße und sonstige Ausschreitungen nach Möglichkeit zu vermeiden. Keine Landtagsauflösung in Gessen. Herabsetzung der Ministergehälter auf 12,000 Mark. Im Hessischen Landtag wurde der sozialdemokratische Antrag auf Landtagsauflösung und Neuwahlen zusammen mit der Reichstagswahl mit den Stimmen der Antragsteller, gegen die Stimmen des Zentrums und der Sozialistischen Arbeiterpartei angenommen. Da aber die Nationalsozialisten vor der Abstimmung den Saal verlassen hatten, blieb der Antrag unwirksam, da zu seiner Verwirklichung eine Zweidrittelmehrheit erforderlich ist. Die NSDAP. hat ihre Zustimmung von der Annahme ihres Antrages abhängig gemacht, die Zahl der Abgeordneten von 70 auf 35 herabzusetzen. Dieser Antrag war aber abgelehnt worden. Dagegen fand ein nationalsozialistischer Antrag auf Herabsetzung der Ministergehälter auf 12000 Mark mit sofortiger Wirkung Annabme. Rants um den Reichbrag. Schutz für Wahlversammlunger. Der Wahlkampf für die Novemberwahlen zum Reichstag ist nun bereits lebhaft im Gange. Allerdings wird er gegenwärtig noch meist außerhalb der Versammlungsräume geführt. Nach Berichten aus allen Teilen des Reiches sind vielfach Versammlungen schon vor ihrem Beginn gesprengt worden und Teilnehmer von Andersdenkenden überfallen und mißhandelt worden. Durch diese Vorfälle wird naturgemäß eine außerordentliche Verschärfung des Wahlkampfes herbeigeführt, die zu schweren Ausschreitungen führen kann. In politischen Kreisen wird diesen Vorgängen die größte Aufmerksamkeit geschenkt, denn es liegt schließlich im Interesse aller Parteien, daß die Versammlungs= und Meinungsfreiheit nicht in dieser gröblichen Art unterbunden wird. Die politischen Parteien werden zum Teil für diese Ausschreitungen verantwortlich gemacht werden müssen, wenn einwandfrei feststeht, daß eingeschriebene Parteiangehörige sich schuldig gemacht haben. Sicherlich haben alle Parteien ein Interesse daran, den Wahlkampf in geordneten Bahnen durchzuführen. Wachen im Parlament. Reichstagspräsident Göring hat bei seiner Vernehmung über die nächtliche Haussuchung im Reichstag im Polizeiuntersuchungsausschuß des Preußischen Landtags erklärt, daß er bei einem nochmaligen unerbetenen polizeilichen Schutz für das Präsidentenhaus„von sich aus alle technischen Gegenvorbereitungen treffen“ und gegebenenfalls eine Schließung des Präsidentenhauses und die Bewaffnung der Beamten anordnen würde. Bislang beschränkten sich die im Hause des Präsidenten als Pförtner tätigen Reichstagsdiener weisungsgemäß auf die friedliche Bewachung des Hauses. Im Reichstag selbst übt nach Artikel 28 der Reichsverfassung der Präsident das Hausrecht und die Polizeigewalt aus, so daß nach dem Buchstaben der Verfassung jede polizeiliche Maßnahme im Hause der ausdrücklichen Genehmigung des Präsidenten bedarf. Es ist in der Verfassung auch keine Sonderbestimmung für„Gefahr im Verzuge" vorgesehen worden. Das Reichstagsgebäude dient an Sitzungstagen gewissermaßen als Standquartier für eine mehr oder weniger starke Polizeiabteilung, die aber an sich mit dem Reichstag nichts zu tun hat und nur zwecks schnellerer Einsatzmöglichkeit in der Umgebung des Gebäudes dort untergebracht ist. Ein Eingreifen dieser oder anderer Polizeikräfte im Reichstag kann nur auf ausdrückliche Anforderung von seiten des Reichstagspräsidenten erfolgen, z.., wie das schon mehrfach notwendig war zur Entfernung„widerspenstiger“ Abgeordneter aus dem Sitzungssaal. Im Preußischen Landtag besteht seit der letzten Saalschlacht eine amtliche Landtagswache. Sie setzt sich aus 25 Beamten der Schutzpolizei in Zivil gusammen, die unter Führung eines Oberleutnants. der ebenfalls Zivil trägt, stehen. Die Beamten sind kenntlich durch eine weiße Armbinde mit der Aufschrift„Landtagswache". Diese Wache untersteht dem Präsidenten, der nach der Geschäftsordnung die Ordnungsgewalt im Hause ausübt; sie tritt bei Vollsitzungen von Fall zu Fall in Funktion. Ihr Einsatz ist in das Ermessen des Präsidenten gestellt, der ihr in besonderen Fällen auch die Aufgabe zuweisen kann Landtagsbesucher nach Waffen zu durchsuchen. Während der Vollsitzungen hält sich diese Wache, sofern sie bestellt worden ist, in einem in unmittelbarer Nähe des Sitzungssaales gelegenen Zimmer auf. Im Auslande sind fast überall Parlamentswachen vorhanden, die zum Teil, wie z. B. in Paris, eine besonders prunkvolle Uniform tragen. Reichstagskeller. Trotz der Auflösung des Reichstags liegt das Reichstagsgebäude nun etwa nicht ausgestorben da, im Gegenteil, die Abgeordneten, die ja noch im Besitz ihrer parlamentarischen Gehälter sind und von denen sehr viele sicherlich nach den Novemberwahlen wiederkehren werden, lauchen in nicht geringer Anzahl in den schönen Räumen des Reichshauses auf, benutzen den Lesesaal und die Fraktionszimmer, die Posteinrichtungen, den Turnsaal und die sonstigen Annehmlichkeiten des Hauses. In diesen Tagen ist auch manchmal von einem Reichstagskeller gesprochen worden. Man denkt dabei nicht an die Unterwelt des Reichstags, in der kürzlich die Polizei nach Sprengstoffen suchte, sondern an die Gastwirtschaftsräume. Es ist mit Bedauern festgestellt worden, daß die beiden großen und schönen Säle, die das Reichstagsrestaurant ausmachen, meist nur an den Tagen der Vollsitzungen geöffnet und in der übrigen Zeit völlig leer und unbenutzt sind. Es ist daher angeregt worden, sie zu einem Reichstagskeller umzugestalten, also einem Bier= und Weinkeller, der auch der Offentlichkeit zugänglich ist. Der Plan, diese Wirtschaftsräume des Reichstags auch dem Publikum zugänglich zu machen, wird sicherlich von vielen begrüßt werden; denn von diesen Räumen aus hat man einen herrlichen Blick auf die Siegessäule, das Bismarckdenkmal, den Tiergarten und die angrenzenden Gebiete. Wirtschaftsbelebung im September. Nach der unter Mitwirkung des Preußischen Handelsministeriums zusammengestellten Übersicht der Handelskammern und Wirtschaftsverbände über die wirtschaftliche Lage Deutschlands im September waren in diesem Monat die Anzeichen dafür vorhanden, daß der Tiefpunkt der Wirtschaftskrise überwunden ist. Besonders in der Eisenindustrie und in einzelnen Teilen des Bergbaues, aber auch in der Textilindustrie und in einigen wenigen Gebrauchsgüterindustrien zeigt sich eingewisse Belebung.— Gefesselle Hände. Der Krieg ist durchaus nicht, wie ein griechischer Philosoph behauptet, der„Vater aller Dinge"; aber bisweilen kommt bei dem auf Zerstörung gerichteten Streben auch etwas heraus, was für die Menschheit einen zum mindesten technischen Fortschritt bedeutet. Die geistige Höchstanspannung setzt sich um in tatsächliche Höchstleistungen, und man kann sich schwer vorstellen, daß die Entwicklung des Flugzeuges in einem so rasenden Tempo vor sich gegangen wäre, wie es tatsächlich geschehen ist—, wenn eben nicht der Krieg mit der Peitsche dahintergestanden hätte. Gerade vor zwanzig Jahren ist die deutsche Fliegerei erst aus der Taufe gehoben worden, und ein Jahr spater, also nur zehn Monate vor Ausbruch des Weltkrieges, wurden in der deutschen Armee die ersten Flieger=Bataillone aufgestellt. Wie gewaltig die Entwicklung der Fliegerei vorwärtsgepeitscht wurde in den nun folgenden vier Jahren, davon gewinnt man am besten ein Bild aus der Gegenüberstellung von zwei Zahlen: am 1. August 1914 standen für die Front 232 Flugzeuge zur Verfügung, und am 1. Oktober 1918 rund 5000. Bei Beginn des Weltkrieges gab es 8 Flugzeugfabriken, und Ende 1918 nicht weniger als 53 mit 48000 Arbeitern, die während des Krieges etwa 47600 Flugzeuge hergestellt hatten. Und nun noch eine wirkliche Gegenüberstellung: im Oktober 1918 kämpften jene 5000 deutschen Flugzeuge gegen eine mehr als sechsfache Übermacht. Versailles zertrümmerte alles. 2600 Flugzeuge und ebensoviele Motoren mußten abgeliefert, 14000 Flugzeuge und die doppelte Anzahl von Flugmotoren vernichtet werden. Und sieben Jahre hindurch durfte es in Deutschland nur eine Verkehrsfliegerei geben, argwöhnisch kontrolliert, genauestens beobachtet und überall gehemmt durch die offene oder geheime Überwachung der Feindmächte. Aber auch dieser Krieg nach dem Kriege wurde insofern der Vater der weiteren Entwicklung, als nun deutscher Erfindungsgeist und deutsche Organisationskraft innerhalb der uns gesteckten Grenzen zu Höchstleistungen emporgepeitscht wurden. Was uns aber nach wie vor verboten blieb, die Militärfliegerei, erlebte rings um Deutschland einen vielleicht noch größeren qualitativen und quantitativen Aufschwung, dem Deutschland nichts, aber auch gar nichts entgegenzustellen vermag, nicht einmal einen aktiven Luftschutz von der Erde aus. Denn selbst die artilleristische „Flak“, die Flugzeugabwehr, ist beschränkt und muß improvisiert werden. Und in ein bis zwei Stunden können ganze Flugzeugschwärme von Süden oder Südosten her über der Reichshauptstadt sich in aller Sicherheit „betätigen". So viel Zeit braucht ein Gegner aus dem Westen gar nicht, um unser rheinisch=westfälisches Industrierevier restlos zu„erledigen“. Es ist kein Witz, sondern hohnvoller Zynismus, wenn Herriot die deutschen„Verkehrsflugzeuge" als neue Friedensgefahr bezeichnet: denn man könne sie leicht und schnell zu Bombengeschwadern umgestalten. Dabei würde jedes bessere Jagdflugzeug mit solchen langsamen, solchen„lahmen Enten“ schnell fertig werden! Vielleicht wird Herriot wieder ein neues Geschrei erheben, wenn ihm von den Sportflugzeugen berichtet wird, die jetzt auf der Berliner„Dela“, der Deutschen Luftsport=Ausstellung, zu sehen sind. Denn genau so „richtig“ wie jene andere Behauptung wäre die, man könne doch nun einfach aus diesen Sportapparaten z. B. Kampfflugzeuge machen! Dann wäre auch die fliegerische Ausbildung etwa im Kunstfliegen auch nichts anderes als eine Vorbereitung für den Ernstfall des Flugkampfes! Natürlich ist das alles Unsinn, aber trotzdem führte man auf der Abrüstungskonferenz— sie nennt sich immer noch so— derartiges als Begründung dafür an, daß auch die ganze Zivilluftfahrt„internationalisiert" werden müsse, und zwar unter der Leitung des Völkerbundes. Man gönnt es uns Deutschen ja nicht einmal, daß wir uns im europäischen Luftfahrtwesen an die erste Stelle vorgekämpft haben trotz unserer furchtbaren finanziellen Bedrängnisse und ganz ohne die Unterstützung, die in allen Ländern die zivile Flugzeugindustrie durch ihre Verbindung mit der keinerlei Kosten sparenden militärischen Fliegerei erhält. Ist es doch z. B. auch für die Motorenindustrie ein gewaltiger Unterschied, ob sie für das Luftfahrtwesen des eigenen Landes nur ein paar hundert oder ob sie Tausende von Motoren zu bauen und zu liefern hat. Und weder Flugzeuge noch Motoren lassen sich in ein paar Tagen fertigstellen oder gar kampffähig machen, geschweige denn die Menschen, die mit ihnen kämpfen sollen. Befinden sich in Deutschland doch überhaupt nur 175 Flugzeuge in Privathänden. All dies, vornehmlich aber die Wirtschaftsnot in Deutschland haben verhindert, daß selbst die Sportfliegerei bei uns auch nur im entferntesten den breiten Umfang erreichen konnte, den sie in den europäischen Weststaaten und in Amerika genommen hat. Mit gefesselten Händen stehen wir da und müssen fast untätig jener Entwicklung zusehen, die in rasend schnellem Tempo vor sich geht. Aber auch noch so lautes Geschrei dort draußen wird uns nicht irremachen an dem Versuch, an diesen Fesseln nicht nur zu rütteln, sondern sie zu sprengen, um uns auch hier die Freiheit wieder zu erobern. Zum mindesten die Freiheit, uns zu schützen und unsere Heimat zu sichern. Die Friedenspflicht der Gewertschaften. Kampfmaßnahmen gegen Arbeitsnotverordnung Verletzung des Tarifvertrags. Im Reichsanzeiger wird eine weitere Ausführungsverordnung des Reichsarbeitsministers veröffentlicht, in der die von der Reichsregierung schon bisher ständig vertretene Auffassung hinsichtlich der Friedenspflicht der Gewerkschaften nochmals ausdrücklich klargestellt wird. Nach der Verordnung, so wird amtlich mitgeteilt, gils vie Erfüllung des Arbeitsvertrags trotz der von dem Arbeitgeber wegen Belegschaftsvermehrung vorgenommenen Lohnermäßzigung als dem Tarifvertrag entsprechend, so daß Kampfmaßnahmen einer Tarifpartei gegen die Durchführung der Verordnung durch die andere Partei oder ein Mitglied dieser Partei als Berletzungdes Tarisvertrages gelten. Der Rücktritt von Reichsrundfunkkommissar Scholz? Wie verlautet, hat der Reichsrundfunkkommissar Dr. Scholz nunmehr sein Rücktrittsgesuch eingereicht. Die Pros. Dr. Schubotz. Dr. Scholz. Entscheidung dürfte erst in einigen Tagen erfolgen. Über den Nachfolger des Reichsrundfunkkommissars ist noch nichts bekannt. Wie es heißt, ist der langjährige Leiter der Deutschen Welle, Prof. Dr. Schubotz, als Nachfolger von Dr. Scholz ausersehen. Scholz soll die Rundfunkumstellung beschleunigen. Nach einer amtlichen Verlautbarung hat„die Unterredung zwischen dem Reichsinnenminister und dem Reichsrundfunkkommissar Scholz das Ergebnis gehabt, daß der Reichskommissar von dem Minister ersucht wurde, die Umstellung des Rundfunkwesens, soweit sie zur Zuständigkeit des Kommissars des Reichsinnenministers gehört, beschleunigt weiter zuführen, um den bisher unvermeidlichen Zwischenzustand mit seinen Begleiterscheinungen abzukürzen. Die offenbar von persönlich interessierter Seite ausgehenden Gerüchte von dem bevorstehenden oder gar erfolgten Rücktritt des Reichsrundfunkkommissars Scholz sind völlig erfunden“ Reichsarbeitsminister hat diese Klarstellung als angezeigt gehalten, um in den beteiligten Kreisen jeden Zweifel über vie Rechtslage auszuschließen und unnötige Streitigkeiten und Prozesse zu vermeiden. Ende des Hamburger Verkehrsstreiks. Der vom Schlichter gefällte Schiedsspruch verbindlich. Der Reichsarbeitsminister hat den vom Hamburger Schlichter gefällten Schiedsspruch für das Hamburger Verkehrsgewerbe, nachdem auch die erneuten Verhandlungen der Parteien im Reichsarbeitsministerium zu keiner Einigung geführt hatten, für verbindlich erklärt. In der Begründung wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß in der Entscheidung eine Anderung der vom Reichsarbeitsministerium in der Frage der Verbindlichleitserklärungen bisher eingehaltenen Linie nicht zu finden sei; hier handele es sich um einen Arbeitskampf in gemeinnötigen Betrieben, durch den die Aufrechterhaltung des Wirtschaftslebens in Hamburg in Frage gestellt werde. Die Verbindlichkeitserklärung hat dem Hamburger Verkehrsstreik, der in der Hansestadt alles durcheinandergebracht hatte, ein Ende bereitet. Loltserziehung und Arbeitsdienst. Der Reichsbund für Arbeitsdienst veranstaltete in Berlin eine Kundgebung. Der Leiter des Arbeitsdienstes Ostpreußen, Grepel, stellte aus seiner praktischen Arbeit die Fehlerquellen heraus, die dem Freiwilligen Arbeitsdienst einstweilen noch anhaften. Sie auszumerzen sei dringende Pflicht im Interesse der Sache, denn die positiven Ergebnisse des Arbeitsdienstes bewiesen, daß man auf dem richtigen Wege sei. Der Vorsitzende des Reichsbundes für Arbeitsdienst, Generalmajor a. D. Faupel, setzte sich in seinem Vortrag für den Ausbau des Freiwilligen Arbeitsdienstes zur Arbeitsdienstpflicht ein. Noch in diesem Winter müßten die notwendigen Vorarbeiten geleistet werden. Arbeitsdienst sei mehr volkserzieherische als volkswirtschaftliche Aufgabe; aus diesem Grunde werde auch der zur Zeit noch fühlbare Widerstand der Arbeitnehmer und der Gewerkschaften mit Sicherheit nachlassen. Die Erkenntnis über die volkserzieherische Bedeutung Gedankens setze sich nachhaltig durch. Bei gehörigen Anstrengungen werde es möglich sein, den Arbeitsdienst so auszubauen, daß die Umwandlung in die Dienütpflick bald möglich werde. Der Leistungsgedanke in der Landwirtschaft Die Herbsttagung der DLG. in Danzig. Die Herbsttagung der Deutschen Landwirt=Gesellschaft nahm mit Arbeitssitzungen der Ausschüsse und Sonderausschüsse ihren Anfang. Wie die ganze Arbeit der DLG. dem Fortschritt und der Verbesserung und Verbilligung der landwirtschaftlichen Erzeugung auf den zahlreichen Sondergebieten der Landwirtschaft durch Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaft und Praxis, zwischen Verbraucher und Erzeuger dient, so zieht sich auch durch die Sitzungen der diesjährigen Tagung wie ein roter Faden der Leistungsgedanke. Kurze politische Nachrichten. Reichsernährungsminister Freiherr von Braun wird am 7. Oktober auf der 37. ordentlichen Verbandstagung der niederschlesischen Landwirtschaftlichen Genossenschaften Raiffeisen in Breslau eine Ansprache halten, wobei auch die Fragen der geplanten Sanierung der Landwirtschaftlichen Genossenschaften und die Umorganisation der Preußenkasse angeschnitten werden sollen. * Das Stuttgarter italienische Konsulat ist durch die italienische Regierung geschlossen worden. Wie verlautet, ist diese Maßnahme auf die Verkleinerung der italienischen Kolonie zurückzuführen, so daß ein Konsulat nicht mehr nötig sein soll. ** Gemeinderatswahlen fanden in WestRatekau(oldenburgischer Landesteil Lübeck) statt, nachdem der Gemeinderat durch Volksabstimmung aufgelöst worden war. Bei 88 Prozent Wahlbeteiligung wurden folgende Stimmen abgegeben(das Ergebnis bei der oldenburgischen Landtagswahl am 29. Mai 1932 in Klammern): Sozialdemokraten 1094(1086), Nationalsozialisten 1059(1320), Kommunisten 221(186), Bürgerliche Liste 347(210). Ein Vergleich mit den letzten Reichstagswahlen ist nicht möglich, da damals 2113 Stimmen auf Stimmsch=in abgegeben wurden. Störungsversuche einem Stahlhelmfackelzug. Schüsse auf Polizeibeamte. Aus Anlaß des 85. Geburtstages des Reichspräsidenten veranstalteten die Braunschweiger Stahlhelmer einen Fackelzug. Während des Umzuges wurden sie von politischen Gegnern mit Schmährufen überschüttet. Die Polizei mußte mehrfach gegen die Demonstranten mit blanker Waffe vorgehen. In der Leopoldstraße wurden 17 Roman von Felix Neumann. (Nachdruck besooten.) Gewiß lag es in der Hand des Trusts, als Eigentümer der Erfindung die Preise so hinaufzuschrauben, daß die Heimbühne einstweilen noch ein luxuriöses Spielzeug der Reichen blieb—- Er wurde durch die Stimme Reuths aus seinen Erwägungen aufgeschreckt. „Ich werde jetzt den Lautsprecher so einstellen, meine Herren, daß sich die Stimmwiedergabe fast verdoppelt. Wenn zum Beispiel bei Chören hinter der Szene— ich denke dabei an Tannhäuser oder die Sonnenwendnacht— die gewöhnliche Übertragung zu schwach erscheint, kann dem jederzeit abgeholfen werden!" Man war gerade beim Sketsch, und die Stimme der Schauspielerin, die auf der Bühne stand, schwoll an, als der Ingenieur an einer kleinen Schraube drehte. Während in Reuths Zimmer die Hörer ihrer Bewunderung rückhaltlos Ausdruck verliehen, Biblis und Heinersdorf dem jungen Meister die Hand schüttelten und ##### wenn auch mit stark gemischten Gefühlen— oeglunwunschten, schlängelte sich in der Alhambra Herr Bechthold um die vermietete Loge herum und versuchte unauffällig Zutritt zu erhalten. Kurz vor acht schon erschien er, scheinbar auf einem Inspektionsgang durch sein Reich begriffen, steckte seinen dicken Kopf durch die Logentür und begrüßte Gisela, die mit der Herrichtung beschäftigt war. Die blickte nicht gerade erfreut drein und dankte kurz. „Nun— funktioniert die Geschichte——?“ „Ich denke, Herr Direktor—“ Gisela richtete sich auf. „Ich wollte ohnedies nach Schluß der Vorstellung zu Ihnen kommen, da Sie aber gerade hier sind, kann ich es auch jetzt erledigen.— Morgen wird der Apparat abgeholt. Zwei Monteure kommen. Für Ihre freundliche Unterstützung danken wir Ihnen!“ Bechthold lächelte. „Es war mir ein Vergnügen, Ihnen meine Bühne zur Verfügung gestellt zu haben! Aber nun, wo es anfängt, interessant zu werden, wollen Sie mich verlassen? Wohin geht denn die Reise?“ Schon schwebte Gisela das Wort„Volksoper“ auf der Zunge, da fiel ihr der verdächtige Eifer des Direktors auf, der sich bisher um nichts bekümmert hatte. Sollten da irgendwelche Spione am Werke sein? Sie besann sich im letzten Augenblick und meinte: „Wir wollen noch Verbesserungen anbringen——!“ „So— so“ murmelte scheinbar zufrieden der Direktor, glaubte aber nicht daran. Als der Ingenieur den ihm wohlbekannten Namen hörte, scheute er es doch, die Besprechung abzulehnen. Und als am nächsten Vormittag die zwei Elektrotechniker den Apparat auf einen Handwagen verluden, trat der Pförtner der Alhambra heran und fragte— von seinem Tirektor instruiert:„Na— wohin geht die Fahrt?“ Worauf er die Antwort erhielt:„Zur Volksoper!“ So konnte Bechthold gleich darauf dem Dr. Gregorius melden, daß die geheimnisvolle Erfindung nach der neuen Versuchsstelle transportiert worden sei. Die Besprechungen zwischen Biblis, Heinersdorf, Reuth und Fräulein Ruhland gediehen inzwischen so weit, daß am Abend des 19. September die Übertragung der Oper„Sonnenwendnacht" stattfinden und gleich darauf der Vertrag vollzogen werden sollte. fünf scharfe Schüsse auf Polizisten abgegeben, die jedoch fehlgingen. Mehrere Demonstrantenhielten die Pferde von zwei Schupo=Offizieren fest, während andere versuchten, die Offiziere von ihren Pferden zu reißen. Als ein Mann festgenommen wurde, versuchte die Menge, ihn zu befreien. Der Festgenommene mußte schließlich mit einem Mietsauto zur Polizeiunterkunft gebracht werden. Prozeß Dr. Weiß gegen den Angriff. Fortsetzung nach zehntägiger Pause. Nach zehntägiger Pause wurde der Prozeß gegen die Angriff=Redakteure Dr. Lippert und Krause wegen Beleidigung des früheren Polizeivizepräsidenten Dr. Weiß und des früheren Polizeipräsidenten Grzesinski fortgesetzt. Es kam zur Vernehmung des Kriminalassistenten Schepers, der bekundete, es sei ihm wiederholt von Spielklubinhabern vorgeworfen worden, daß die Berliner Spielklubs mit zweierlet Maß gemessen würden. Als er einen Spielklubinhaber wegen Beleidigung angezeigt habe, sei er von mehreren Stellen ersucht worden, den Strafantrag zurückzunehmen, weil der Polizeivizepräsident Dr. Weiß eine gerichtliche Erörterung dieser Dinge nicht wünsche. Er habe schließlich auch den Strafantrag zurückgenommen, nachdem sich der Spielklubbesitzer entschuldigt und eine Buße gezahlt habe. Dr. Weiß erklärte in der Verhandlung, daß er niemals in diesem Sinne auf Kriminalbeamte eingewirkt habe. Kriminalassistent Schepers sagte weiter aus, daß er die größten Schwierigkeiten gehabt habe bei der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen einen Spielklub. Nachdem ihm Zeugen mitgeteilt hätten, daß in diesem Klub auch Dr. Weiß und Grzesinski gespielt hätten, habe er sich schwere Vorwürfe von seiten des Polizeivizepräsidenten zugezogen. Dr. Weiß erklärt hierzu, daß er dem Kriminalassistenten nur deshalb Vorwürfe gemacht habe, weil er die Bekundungen der Zeugen ihm nicht sofort mitgeteilt habe. Kriminalassistent Schepers mußte dann auf Befragen zugeben, daß er dem Angriff verschiedentlich Unterlagen, zum Teil auch Aktenmaterial unterbreitet habe. Schepersblieb deshalb wegen Verdachts der Mittäterschaft unvereidigt. Oberverwaltungsgerichtsrat Dr. Hagemannerklärte als Zeuge, daß er von Dr. Weiß niemals eine Anweisung über verschiedene Behandlung von Svielklubs erhalten habe. Der„Gefangene des Nahdi gestorben. Aus Slatin Paschas Vergangenheit. Freiherr Slatin Pascha, der Mann, der unter dem Namen„Der Gefangene des Mahdi“ einst in der ganzen Welt berühmt war, ist, 75 Jahre alt, in einer Wiener Klinik gestorben. Slatin, Österreicher von Geburt, war erst 23 Jahre alt, als er Gouverneur von Darfur wurde. Im Kampfe gegen den Mahdi, einen der fanatischsten afrikagischen Mohammedaner, wurde er gefangengenommen. Alle Versuche, ihn zu befreien, schlugen fehl. Erst nach zwolf Jahren der Qual gelang ihm eine kühne Flucht. Als englischer Truppeninspekteur kehrte er, von der Königin Viktoria mit dem Titel„Sir“, vom Kaiser Franz Joseph mit der Baronie und von den meisten Staaten Europas mit den Großkreuzen ihrer Orden ausgezeichnet, nach Afrika zurück, wo er bis zum Ausbruch des Weltkrieges verblieb. Dann legte er alle englischen Titel und Stellungen nieder und wurde wieder Offizier in der österreichischen Armee. Als General begleitete er die österreichische Friedensdelegation nach Saint=Germain. Dann zog er sich aus dem öffentlichen Leben zurück und verbrachte das letzter Jabrzehnt seines Lebens in Meran. 98—99—100 Ich kann nicht schlafen Trinken Sie Kuffee Hag. Dr. Gregorius aber hatte eine Besprechung mit dem Bankier von Huhn. „Soviel weiß ich, daß es sich um einen Sender neuester Art handelt, der Stimme und Bild tadellos. wiedergeben soll. Nun will Heinersdorf in der Volksoper die Geschichte ausprobieren, und ich vermute, daß Biblisdann die Erfindung ankauft!— Wie gesagt, das alles sind Vermutungen, die aber richtig zu sein scheinen. Sollen, wir nun einen Stein in diesen stillen Teich werfen, indem wir eine alarmierende Meldung loslassen, oder— sollen wir noch schweigen?— Beides hat seine Vor= und Nachteile!“ Der Bankier grübelte.„Bis zu dem Ingenieur konnten Sie bis jetzt nicht vordringen?" „Nee— der Kerl war absolut nicht zu erreichen! Entweder hatte er Besuch, oder er war nicht zu Hause!" „Wie wäre es denn mit der Braut? Weiber sind doch schwatzhaft!“ „Das stimmt! Hier liegt aber eine Ausnahme vor. Der Direktor der Alhambra sagte mir, daß aus der Dame absolut nichts herauszukriegen sei!— Nun— ich werde sehen, ob ich heute nachmittag nicht doch noch irgendwie zum Ziele gelange. Es ist bedauerlich, daß man die Sache so überstürzen muß, aber Biblis hat eine sichere und schnelle Hand!" Reuth hatte sich einige Tage Urlaub geben lassen und leitete zusammen mit Gisela den Umbau des Apparates nach der Volksoper. Hierbei mußte sehr sorgsam verfahren werden, da von der Wiedergabe viel abhing. Etwas müde kehrte er am Spätnachmittag nach Zehlendorf zurück. Am Abend wollte er sich mit Gisela am Potsdamer Platz treffen, um gemeinsam zu Abend zu essen. Die letzten Tage mit allen ihren Ereignissen lagen fast wie ein Traum hinter ihnen. Sie sehnten sich danach, wieder einmal für sich zu sein. Es paßte Ernst daher gar nicht, als ihm beim Verlassen des Hauses ein Herr entgegenkam, der sich sehr höflich verneigte und sich vorstellte. Als der Ingenieur den ihm wohlbekannten Namen hörte, scheute er es doch, die Besprechung abzulehnen. So ließ er denn Dr. Gregorius eintreten. Der tat gleich so, als ob er über alles wohlunterrichtet sei. (Fortsetzung folgt.) Eine seltsame Kopfbedeckung. Diese beiden japanischen Priester, die die Gläubigen mit merkwürdigen Instrumenten zum Gebet rufen, haben einen eigenartigen Kopfputz, der an unsere Lampenschirme erinnert Bermischles O Ein Marrose von einem Polizeiveamten in der Norwehr erschossen. In Cuxhaven kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Seeleuten, wobei einer der Beteiligten niedergeschossen wurde. Polizeibeamte nahmen die Verfolgung der Täter auf. Während zwei! Matrosen festgenommen werden konnten, flüchteten zwei weitere in ein Gebüsch. Als ein Polizeibeamter ihnen nachfolgte, wurde er von einem der Täter mit einem harten Gegenstande über den Kopf geschlagen, so daß der Beamte in der Notwehr von seiner Dienstwaffe Gebrauch machte. Durch den Schuß wurde der Matrose Beckmann so schwer verletzt, daß er bald darauf gestorben ist. O Ein 22jähriger Kölner Hausbesitzer als Mörder. Unter dem Verdacht, am 6. September in Wien den 65 Jahre alten Kaufmann Rosenberg ermordet zu haben, wurden am 28. September drei Reichsdeutsche auf Veranlassung der Wiener Kriminalpolizei in Ulm verhaftet. Während sich bisher alle drei aufs Leugnen verlegt hatten, hat jetzt der 22jährige Hausbesitzer Matthias Hochmann aus Köln gestanden, der Mörder des Kaufmanns Rosen= berg zu sein. Durch sein Geständnis werden auch die beiden anderen Verhafteten, die Ehefrau des Hochmann und der Autoführer Nikolaus Kauz aus Köln belastet. Die drei Verhafteten werden sich voraussichtlich in Köln vor dem Schwurgericht zu verantworten haben.„ 0 Die Untersuchung über den Untergang der„Georges Philippar“. Der Untersuchungsausschuß, der mit der Feststellung der Ursachen, die zum Brand und Untergang des großen französischen Orientdampfers„Georges Philippar“ führten, beauftragt war, hat seinen Bericht nunmehr fertiggestellt. Der Ausschuß ist zu der Überzeugung gelangt, daß die Möglichkeit eines verbrecherischen Anschlages ausgeschaltet werden müsse, und daß das Unglück lediglich auf einen Kurzschluß zurückzuführen ist. O Zwei Raubmorde aufgeklärt. In dem lothringischen Orte Craincourt sind jetzt zwei Raubmorde aufgeklärt worden. Vor einigen Tagen wurde ein Landwirt im Bette liegend ermordet aufgefunden. Am Tage darauf entdeckte man im Heuschober des Anwesens einen jugendlichen Dorfbewohner, der, in die Enge getrieben, gestand, daß er den Landwirt ermordet habe. Die Ausführung der Mordtat rief die Erinnerung wach an den Tod eines Landwirts, der vor 2½ Jahren ebenfalls tot im Bett liegend aufgefunden worden war. Der jugendliche Verbrecher gab schließlich zu, auch diesen Mord verübt zu haben. In beiden Fällen hatte der Mörder einen Geldbetrag von etwa 1000 Franc erbeutet. O Sechs Todesopfer eines Familiendramas. Ein furchtbares Familiendrama hat sich in einer Villa in Röskilde (Dänemark) abgespielt: der Besitzer der Villa, Obergerichtsanwalt Kaj Conradsen, seine Frau und seine vier Kinder wurden in ihren Betten durch Gas vergiftet tot aufgefunden. Das Motiv der Tat ist in wirtschaftlichen Sorgen zu suchen. Alles deutet darauf hin, daß die Familie nach gemeinsamer Verabredung in den Tod gegangen ist. O Eine Lehrerin vom Rektor ermordet. In der Nähe der estländischen Stadt Wesenberg wurde die Gemeindeschullehrerin Pastfer in ihrer Amtswohnung vollständig zerfleischt aufgefunden. Der Mörder hat seinem Opfer zuerst die Gurgel durchschnitten und dann die Leiche wüst zugerichtet. Unter dringendem Tatverdacht wurde bald darauf der Rektor der Schule verhaftet, der mit der Ermordeten ein Liebesverhältnis unterhalten hatte. Der Mörder, der die Tat ableugnet, konnte durch Blutspuren überführt werden. O Drei Spaziergänger von einem Auto überfahren und getötet. Ein schweres Verkehrsunglück, das auf das Konto eines unvorsichtigen Fahrers zu setzen ist, und bei dem drei Personen den Tod fanden, ereignete sich auf der großen Landstraße nach Brest. Ein Privatauto raste in voller Fahrt in eine Gruppe von drei Spaziergängern, die alle drei auf der Stelle getötet wurden. Der Führer des Wagens, der sich selbst der Polizei stellte, wurde vorläufig auf freiem Fuß belassen. O Der Mann ohne Schlaf gestorben. In Budapest ist in einer Klinik einer der interessantesten Patienten, der Buchhalter Kornelius Szekely, nach 16jähriger Schlaflosigkeit gestorben. Er hatte im Kriege als Oberleutnant eine schwere Kopfverletzung erlitten und konnte seit 16 Jahren nur mit Hilfe der stärksten Schlafmittel höchstens eine bis zwei Stunden schlafen. Spiel und Sport Dr. Bauwens=Köln, unser ausgezeichneter internationaler Fußballschiedsrichter, soll aufgefordert werden, das am 28. Oktober in Prag stattfindende Länderspiel Tschechoslowakei gegen Italien zu leiten. Das Goldene Reiterabzeichen für Damen wurde Frau von Becker auf Grund ihrer Leistungen im Turniersport verchen. Frau von Becker ist nach Frau Franke und Frau von Opel die dritte Dame, die dieser hohen reitsportlichen Auszeichnung teilhaftig geworden ist. Als Abschluß der Ostpreußischen Turnierwoche gab es ein Jagdspringen um den Großen Preis von Ostpreußen, das nach Stechen von Oberleutnant Sahla mit„Ublick“ gegen Schwandt auf„Ben Hur“ gewonnen wurde. 1 Jugendertüchtigung und Freiwilliger Arbeitsdienst standen „ auf der Sitzung des DSB.=Hauptausschusses in Köln zur Debatte. Die DSB. will in der Frage der Beteiligung am Freiwilligen Arbeitsdienst die Bildung einer Arbeitsgemeinschaft mit den übrigen nationalen Turn= und Sportverbänden ; a n s t r e b e n u n d i m R a h m e n d e s K u r a t o r i u m s f ü r J u g e n d ertüchtigung entsprechend mitarbeiten. Die DRU.=Saalsportmeisterschaften in Magdeburg standen im Zeichen der Hannoveraner, die die größte Zahl der Teilnehmer und Sieger stellten. Otto Brües. Die Wiederkehr. Roman. (Grote'sche Sammlung von Werken zeitgenössischer Schriftsteller. Bd. 194). Geheftet.— Mk., geb. in Leinen.80 Mk. G. Grote Berlin. Dem Rheinländer Otto Brües, der zu den begabtesten der jungen Schriftstellergenerationen gehört ist in der „Wiederkehr“ ein dichterisches Werk von starker Besonderheit gelungen. Die Kraft einer eindringlichen atmosphärischen Schilderung zieht es aus der unvergänlichen Schönheit der rheinischen Landschaft und ihrer kulturgesättigten Vergangenheit. Denn in der Vergangenheit„in den Tagen des Kurfürsten Clemens August von Köln spielen die seltsamen Geschehnisse, die sich aus zwei scheinbar weltenfern voneinander geschiedenen Zweigen des Lebens ineinanderranken zu einer innerlich tief bewegenden Frage. Diese Frage lautet: Ist eine Wiederkehr der Begebnisse der Heilsgeschichte möglich, und würden sie sich unabänderlich genau wiederholen? An dieser Frage rätselt der Kurfürst von Köln herum, diese Frage wird ihm zum Maßstab aller Beziehungen zu Menschen und Dingen, beunruhigen seinen glanzvollen barocken Fürstenhof bis zum Ende des hohen Herrn. Der Zauber einer ganz einmaligen künstlerischen Eingebung liegt über diesem Roman, der ein legendäres Geschehen langsam in die historische Welt des 18. Jahrhunderts hineinwachsen läßt. Ist die Erzählung in ihrem einen Zweige von schlichter Innerlichkeit, so ist sie in dem anderen, der die Welt in der genußfrohen Lust barocken Lebensstils verkörpert, von farbigem Reichtum,— in der Verschmelzung von beiden ein anziehendes, seines Buch von läuternder Sinngebung. Geschäftliche Mitteilungen Gutes besteht. Die Wahrheit dieses Wortes beweist auch das allen Hausfrauen bekannte Dr. Thompson's Schwanpulver in dem bekannten roten Paket. Seit über 50 Jahren schon steht es im Dienste der sparsamen Hausfrau. Noch immer hat sich Schwanpulver für Wäsche und Haushalt am besten bewährt. Das neue Doppel=Paket hilft besonders sparen. Es kostet nur 44 Pfg.(Normalpaket 24 Pfg.). Zum Klarspülen und Bleichen der Wäsche empfiehlt sich das gute Seifix, Paket 14 Pfg., als Haushaltsseiffe die reine, milde Schwan=Seife. D dierUchrPSEEAUNS .. Börse und Handel Amtliche Berliner Notierungen vom 4. Oktover. * Börsenbericht. Die Börse eröffnete weiter schwach. Die Kurse waren im Durchschnitt 1 bis 1½ Prozent schwächer. Aus Publikumskreisen überwogen die Abgaben. Auch die Spekulation realisierte weiter. Die Tendenz konnte sich nach den ersten Kursen allgemein etwas erholen. Tagesgeld erforderte 4 7/8 Prozent. Im Verlauf konnten sich die Kurse allgemein befestigen, da verschiedene Privatbankfirmen als Käufer auftraten. Auch die Spekulation nahm Deckungen vor. Devisenbörse. Dollar 4,20—4,21; engl. Pfund 14,53 bis 14,57; holl. Gulden 169,18—169.52; Danz. 81,82—81,98; franz. Franc 16,48—16,52; schweiz. 81,10—81,26; Belg. 58,37—58,49; Italien 21,58—21,62; schwed. Krone 74,58—74,72; dän. 75.37 bis 75,53; norweg. 73,18—73,32; tschech. 12,46—12.48; österr. Schilling 51,95—52,05; Argentinien.890—0,894; Spanien 34.39—34,45. * Produktenbörse. Roggen reichlicher angeboten. Tendenz matter, zumal Mehlgeschäft stockt. Zeithandelsware besser gehalten infolge DGH.=Stützung. Weizen ruhig, Braugerste eher fester. Industrieware stetig. Hafer desgleichen. Besseres Hageljahr. Der verband der Deutschen Hagelversicherungs=.=G. teilt mit, daß der Schadenverlauf in diesem Jahre günstiger als 1931 gewesen ist. Der Zwang zur Einschränkung der Betriebsausgaben veranlaßte die meisten Landwirte, ihre Aufwendungen für die Hagelversicherung durch niedrigere Deklaration als im Vorjahre zu verringern. Infolgedessen haben die Gesellschaften durchweg eine gewisse Einschrumpfung ihres Versicherungsbestandes zu verzeichnen. über 297000 Quadratkilometer wirtschaftlich genutzte Fläche in Deutschland. Im Zusammenhang mit dem durch den Reichsernährungsminister angekündigten großen Hilfsprogramm der Reichsregierung, das besonders dem Schutz der einheimischen Landwirtschaft dienen soll, sind zahlenmäßige Angaben über die Bodenbenutzung in Deutschland von Wert. Den größten Teil des 468 746 Quadratkilometer umfassenden Reichsdie landwirtschaftlich genutzte Fläche mit 297000 Quadratkilometer ein. Hiervon entfallen auf ländereien 214 800 Quadratkilometer, auf Wiesen Quadratkilometer, auf Viehweiden aller Art fast 23000 Quadratkilometer, auf Gartenländereien rund 4700 Quadratkilometer, auf Weinberge 900 und auf Obstanlagen auf freiem Felde etwa 450 Quadratkilometer. Die Forstungen umfassen einen Flächenraum von rund 126 400 Quadratkilometer, Haus= und Hofanlagen bedecken eine Fläche von fast 5300 Quadratkilometer. Von dem restlichen Flächenraum entfallen größere Teile noch auf Odländereien, Moore, Seen usw. Einfuhr von Auslandswein zurückgegangen. Deits##eu ausländischer Beine nach Sem, unb ist immer noch sehr erheblich, wenn auch festgestellt werden kann, daß in dieser Beziehung in den letzten sotzren, ein erfreulicher Rückgang zu verzeichnen ist. Denn Jahren 1929 und 1930 noch 60 bzw. 36 Miltionen Mark für die Weineinfuhr ins Ausland gingen, betrug ierfür verausgabte Summe im Vorjahre 27 Millionen des deutschen Winzerstandes ist dringend zu hoffen, daß sich diese Abwärtsentwicklung auch weiterhin vollzieht. über die Hälfte der gesamten Weineinfuhr kam in den letzten Jahren aus Spanien, der Rest verteilt sich im wesentlichen auf Frankreich, Griechenland, Italien und Portugal. Die deutsche Weinernte belief sich im Durchschnitt der letzten Jahre auf etwa 2 Millionen Hektoliter bei einem " Weinmostwert von über 100 Millionen Mark. Von den deutschen Ländern verfügt Bayern mit der Pfalz mir rund 18800 Hektar über die größte Rebfläche: es folgen Preußen mit 15.500, Hessen mit 14000, Baden mit 12500 und Württemberg mit 10 200 Hektar. Der Mostertrag stellte sich im Jahre 1931 in Bayern auf rund 880 000 Hektoliter, in Preußen auf 670000, in Hessen auf 520000, in Baden auf 500000 und in Württemberg auf 270000 Hektoliter. Die Konservenindustrie im September. . Zu. Beginn des September wurde nach einer Mitteilung der Wirtschaftlichen Vereinigung der Konservenindustrie die Konservierung von Bohnen beendet. Zur Zeit werden nur noch Herbstgemüse und verschiedene Obstsorten verarbeitet. Ferner werden Tomaten zu Tomatenpüree und Tomatenmark konserviert. Die Geschäftslage hat sich gegenüber dem Vormonat gebessert, zumal wenn man berücksichtigt, daß noch große Vorräte an frischen Gemüsen am Markt sind. Während die Hausfrauen und der Kleinhandel nach wie vor im Einkauf von Konserven zurückhaltend sind, macht sich ein stärkerer Bedarf der Hotels und Anstalten geltend. Im Marmeladengeschäft ist in den letzten Wochen an manchen Stellen eine leichte Besserung eingetreten. Die Preise, die im allgemeinen ihren Tiefstand erreicht hatten, beginnen allmählich anzuziehen. Die Zahlungsweise der Kundschaft ist befriedigend. Getreide und Olsaaten per 1000 Kilogramm, sonst bei 100 Kilogramm in Reichsmark: 4. 10. 3. 10. 4. 10. 3. 10. Weiz., märk. 203-205 203-205 Weizkl..Bln. 9,5-9,9 9,6-10, pomersch.—— Roggkl..Bln. 84-88.-8,8 Rogg., märk. 156-158 158-160 Raps—"— Braugerste 174-184 174-184 Leinsaat—— Sommergerste—— Erbsen, Vikt. 22,0-25,0 22,0-25, Futtergerste 167-173 167=173 kl. Speiseerbs. 21,0-24,0 21,0-24,0 Wintergerste—— Futtererbsen 14,0-17,0 14,0-17,0 Hafer, märk. 135-140 134-139, Ackerbohnen 15,0-17,0 15.-17,0 pomersch—— Peluschken 16,0-18,0 16,0-18,0 westpreuß.—— Wicken 17,0-20,0 17,0-20,0 Weizenmehl Lupine, blaue—— per 100 kg Lupine, gelbe—— fr. Berl. br. Seradelle—— inkl. Sack 25,2-29,0 25,5-29.0, Leinkuchen 10,3-10,5 10,3-10,5 Roggenmehl Erdaußkuchen 11,5 11,5 per 100 kg Trockenschtzl. 9,2-9,5 92-.5 r. Berl. br. Soyaschrot 10.5 10/8 inkl. Sack 20,4-22,9 20,5-23,0, Kartoffelfl.— 13,5-13,8 Handelsrechtliche Lieferungsgeschäfte. Weizen: per Oktober 215.25; per Dezember 216,25—216,50; per März 220,50. Roggen: per Oktober 165—165.50; per Dezember 167.25 bis 167,50; per März 170,75—171,50. Hafer: per Oktober bis 143; per Dezember 142.50. * Butternotierungen. 1. Qualität 111, 2. Qualität 101. abfallende Sorten 92 Mark per Zentner. * Heu und Stroh. Drahtgepr. Roggenstroh(Quadratballen] 0,65—0,80; dito Weizenstroh(Quadratballen) 0,45—0,60; dito Haferstroh(Quadratballen).45—0,60; dito Gerstenstroh (Quadratballen).45—0,60; Roggenlangstroh(zweimal mit Stroh, gehündelt).70.—.90; Bindfadengepr. Roggenstroh.50 bis 0, Heu. 30—32 28—30 27—29 25—27 25—26 22—24 20—24 30 29—30 27—28 26—28 24—25 24 21—23 20—22 24—25 25—26 21—23 21—23 17—20 17—21 12—16 10—16 30 30 .10—2,40; Timothy, lose 2,20—2,.50; Kleeheu, lose 2,00—2,30. rahtgepr. Heu 40 Pf. über Notiz. Tendenz: Behauptet. * Berliner Schlachtviehmarkt.(Amtlicher Bericht.) Bezahlt wurden für 50 Kilogramm in Mark: 4. 10. 30. 9. Ochsen: 1. vollfl ausgemäst. höchst. Schlachtw., ig. 32 ältere— 2. sonstige vollfleischige ältere 3. fleischige 4. gering genährte Bullen: 1. füngere, vollfl. höchst. Schlachtw. 2. sonstige vollfleischige oder ausgemästete 3. fleischige 4. gering genährte Kühe: 1. jüngere, fleischige, höchst. Schlachtw. 2. sonstige vollfleischige oder ausgemästete 3. fleischige 4. gering genährte Färsen: 1. vollfl., ausgemäst., höchst. Schlachtw. 2. vollfleischige 3. steischige Fresser: 1. mäßig genährtes Jungvieh Kälber: 1. Doppellender bester Mast beste Mast= und Sangkälber 2. mittlere Mast= und Saugkälber 3. geringe Kälber Schafe: 1. Mastlämmer u. jg. Masth.(Weidemast) 30—31 27—29 2. Mastlämmer u. jg. Masthammel(Stallmast) 32—34 31—33 3. mittlere Mastlämmer ältere Masthammel und gut genährte Schafe Schweine: 1. Fettschweine üver 300 Pfd. 2. vollfl. Schweine v etwa 240—300 Pfd. 3. vollfl. Schweine v. etwa 200—240 Pfd. 4. vollfl. Schweine v. etwa 160—200 Pfd. 5. fleisch. Schweine v etwa 120—160 Pfd. 6. fleischige Schweine unter 120 Pfd. 7. Sauen Auftrieb: 1372 Rinder, darunter 521 Ochsen, 321 Bullen, 530 Kühe und Färsen, zum Schlachthof direkt 41 Rinder, 135 Auslandsrinder; 1869 Kälber, 77 Auslandskälber; 2812 Schafe, zum Schlachthof direkt 312 Schafe; 10832 Schweine, zum Schlachthof direkt 2540 Schweine, 259 Auslandsschweine. Verlauf: bei Rindern mittelmäßig; bei Kälbern glatt; bei Schafen in guten Lämmern glatt, sonst langsam; bei Schweinen platt, schwere fettg Schweine gesucht. &a Berliner Magerviehmarkt.(Amtlicher Marktbericht vom Magerviehhof in Friedrichsfelde.) Schweine= und Ferkelmarkt. Auftrieb: Schweine 317, Ferkel 524 Stück. Verlauf: Ruhig. Preise für Ferkel etwas höher. Es wurden gezahlt im Großhandel für Läuferschweine—5 Monate alt 25—42, Pölke—4 Monate alt 15—25, Ferkel—12 Wochen alt 11—15, dito—8 Wochen alt—11, dito bis 6 Wochen alt—9 Mark je Stück. Hannoversche Getreidebörse. Weizen: Durchschnittsqualität, gesund. trocken, 19272 dramm im ¼ Liter= 77 Kilogramm im Hektoliter Klasse 1 203; Roggen: Durchschnittsqualität, gesund, trocken, 181 ½ Gramm im ½ Liter= 72.55 Kilogramm im Hektoliter 160; Hafer: 27—29 26—28 20—25 20—24 17—23 16—22 48—55 45—51, 38—50 35—45 22—30 20—30 28—32 27—30 S 48 45—46 S 45—47 43—44 S 42—46 41—43 S 40—43 38—40 S 37—39 35—37 — 38—42 36—40 521 Ochsen, 321 Süee Tunn#ers Eichelregen. Jeden Tag, wenn die Kinder unter die alten Eichen kommen, deren Kronen über die Gartenmauern ragen, hat es Eicheln geregnet. Sie werden eifrig gesammelt. Teils kaufen sie die Förstereien als Wildfutter, gern nehmen sie auch die Landwirte ab, und es gibt auch noch immer Hausfrauen, die Eichelkaffee herzustellen verstehen, der nicht schlechter oder weniger bekömmlich ist als andere KaffeeErsatzgetränke und früher in vielen Haushaltungen genossen wurde. Darum muß man sich eilen, wenn man die Eicheln sammeln will, und namentlich draußen im Walde bleiben sie nicht lange liegen, denn da gibt es noch mehr Abnehmer dafür. Fast alles Wild hat jetzt Fettlebe, und die Tiere benutzen diese Gelegenheit, um sich ein wenig Feistspeck als Notzehrung in der harten Winterzeit auf die Rippen zu fressen oder auch um Vorräte einzutragen. So lange die Eicheln regnen, brechen die Wildschweine nicht so leicht auf die Acker aus. Wo es aber viel Eichen gibt, da treiben die Landleute um diese Zeit auch die zahmen Schweine in den Wald. Sie bekommen davon einen besonders derben Speck und wohlschmeckenden Schinken. Manche Gegenden sind dadurch berühmt geworden, man denke nur an den westfälischen und ardennischen Schinken, welche die Feinschmecker der ganzen Welt hochschätzen. Aber auch den Schweinen wird ein großer Teil der Eicheln vor der Nase wegstibitzt. In ganzen Scharen ziehen jetzt die bunten Eichelhäher, auch Markwarte oder in Ostpreußen Käckstasse genannt, durch die Wälder und mästen sich hurtig an den ausgestreuten Vorräten. Was sie nicht gleich fressen können, das schleppen sie weg und verstecken es, wie die Eichhörnchen, in Astlöchern und Zweigspalten für die rauhen Monate, wo es keinen Überfluß mehr geben wird und die Schneedecke den Waldboden verhüllt. Dabei verlieren diese Vögel so manche Eichel und sorgen dadurch für neue Sämlinge auch an Stellen, wo kein Eichbaum in der Nähe ist, und darum nennen die Förster einen Pflanzenstock, mit dem sie Eicheln aussäen, im übertragenen Sinne den„Eichelhäher". Eicheln und gleichzeitig, wo diese wachsen, Bucheln, das ist jetzt die große Ernte aller Waldtiere. Der Mensch, inzwischen selbst schwer mit der Ernte der Kartoffeln, der Rüben, des Weines, des Obstes, der Nüsse usw. beschäftigt, sieht diesem Schmausen und Hamstern neidlos zu. Das war nicht immer so. Nicht nur die Funde von Ausgrabungen, sondern auch schriftliche Überlieferungen beweisen, daß die Eicheln früher bei uns ein verbreitetes Volksnahrungsmittel gewesen sind. Man hat sie keineswegs nur in Notzeiten wie nach dem schrecklichen Dreißigjährigen Kriege und bei den Hungersnöten im 18. und am Anfange des 19. Jahrhunderts verspeist, sondern auch in gewöhnlichen Zeiten. Wer einmal als Kind in eine Eichel gebissen hat, dem wird das fast unmöglich erscheinen, so herb=bitter beißt der Saft auf die Zunge. Aber das darf uns nicht zu falschen Schlüssen verführen. Die Hausfrauen früherer Zeit haben es sicher verstanden, die Eicheln zu entbittern und schmackhaft zuzubereiten, wie andere Dinge auch, die wir heute nicht mehr essen, so die Samen der Lupinen, die als Feigoder Wolfsbohnen als eine vornehme Leckerei galten. Heute noch werden in Südosteuropa Eicheln massenhaft gegessen, die zwar Süßeicheln heißen, unzubereitet unserem Gaumen aber ebenfalls wenig verlockend erscheinen. Der Einführung der Kartoffel verdanken wir es, daß alle diese Dinge spurlos von unserem Speisezettel verschwunden und neidlos den Tieren überlassen worden sind. Der verkannte Es gibt Jagden auf vierbeinige lebende Füchse— Fuchsjagden zu Pferde und mit großen Meuten, ein besonders in England beliebter Sport—, und es gibt Fuchsjagden, die nur so heißen, mit Füchsen aber nichts zu tun haben: ein Autler, ein Radler, ein Skiläufer, ein leichtathletischer Waldläufer erhalten einen Vorsprung, und seine Sportgenossen— andere Autler, andere Radler usw.— nehmen die Verfolgung auf und suchen ihn einzuholen und einzufangen. Und das nennt man dann eine„sportliche Fuchsjagd“. Da das aber nicht allen Zeitgenossen bekannt ist, konnte dieser Tage dicht bei Berlin, wo man doch sonst so hell ist, folgendes passieren: Der Deutsche Reichs=Autoklub hatte kund und zu wissen getan, daß er in der Umgebung von Strausberg bei Berlin eine Fuchsjagd veranstalten werde, und der Magistrat von Strausberg hatte sich bereit erklärt, die Fuchsjäger nach der fröhlichen Hatz festlich und sozusagen amtlich zu begrüßen. Kaum aber war solches ruchbar geworden, als sich der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Tierrecht hinsetzte, um an den Magistrat Strausberg in einem geharnischten Eilbriefe gegen die geplante Tierquälerei schärfsten Protest zu erheben. Worauf der Magistrat Strausberg es mit der Angst und mit Gewissensbissen zu tun bekam und seinerseits an den Deutschen Reichs=Autoklub einen Brief schrieb, in welchem er zu wissen verlangte, ob tatsächlich mit Automobilen vierbeinige lebende Füchse gejagt werden sollten. Für so was würde Strausberg natürlich nicht zu haben sein, für so was würde es sein Jagdrevier nicht zur Verfügung stellen. Erst nachdem allseitig beruhigende Versicherungen und Aufklärung gegeben waren, konnte die angekündigte„Fuchsjagd" stattfinden, und der Fuchs“ wurde von einem Motorradfahrer gefangen, gerade als er— der Fuchs— in einem Wirtshause verschwinden wollte, um sich ein wenig zu stärken. Das drollige an der Geschichte ist, daß die doch sonst so intelligenten Berliner es tatsächlich für möglich gehalten zu haben scheinen, daß Automobile in dichten Wäldern zwischen den Bäumen den schlauen Füchsen nachhüpfen können. Man lernt eben nie aus! Kirmestage: Im Oktober, wenn nach vollendeter Ernte auch dus Erntedankfest vorüber ist, faßt man in vielen Gegenden Deutschlands und Österreichs alle freundlichen Erinnerungen an die verflossene Erntezeit noch einmal gern in einer großen Freudenfeier zusammen: das ist dann die Kirmes oder die Kirmse, und wenn die Bayern„Kirta“ sagen, was, aus dem Mundartlichen ins Hochdeutsche übersetzt,„Kirchtag“ heißt, und die Alemannen von der „Chilbe“ sprechen, so ist das auch immer nur die„Kirmes“, was, wie man so hört, ein aus halb Kirche, halb Messe zusammengesetztes Wort sein soll, es aber wahrscheinlich nicht ist. Das Wort ist vielmehr weit eher aus einem slawischen Worte„kermes“, das„Schmauserei“ bedeutet, entstanden: noch heute gestaltet sich ja die Kirmes dort, wo sie gefeiert wird, zu einem großen Schmaus mit Tanz und Musik. Fest steht allerdings, daß die Kirmes fast überall an ein Kirchenfest, das Fest der„Kirchweihe", anknüpft, weshalb man hier und da für Kirmes einfach„Kirchweih“ sagt. Durch die Kirchweihe wird eine neuerbaute oder ihrer Bestimmung eine Zeitlang entzogen gewesene Kirche feierlich eingeweiht. In der katholischen Kirche vollzieht die feierliche Handlung gewöhnlich der Bischof, während in der evangelischen Kirche die Kirchweihe meist durch eine vom Generalsuperintendenten gehaltene Weiherede vollzogen wird. Schon in der alten Kirche— in Deutschland seit dem 9. Jahrhundert— wurde dann der Tag der Kirchweihe, der regelmäßig auf einen Sonntag fiel, alljährlich festlich begangen. Es strömte viel Volk zusammen, es herrschte vor der Kirche ein lebhaftes Treiben, es wurden Jahrmarktsbuden aufgeschlagen, es wurde gekauft und verkauft, kurz: es herrschte ein richtiges Jahrmarktsleben, es gab eine„Messe“(das Wort„Messe“ im Sinne von Jahrmarkt ist ja zurückzuführen auf die Messen, die an den Kirchenfesten in den Kirchen gelesen wurden). Und so wurde aus dem Kirchweihfest die„Kirmes". Da jedoch die überschäumden weltlichen Lustbarkeiten am Kirchweihtage zu mancherlei Mißbräuchen führten, wurde in vielen süddeutschen Bezirken bestimmt, daß alle Kirchweihfeste an einem und demselben Tage zu feiern seien, weil sonst des Feierns kein Ende wäre. Am Mittelrhein aber wollte man von solchen Verordnungen nichts wissen: dort feierte heute dieser, morgen jener Ort seine„Kirmes“, und es kam dabei gar nicht darauf an, ob das Fest auf einen Sonntag fiel; denn es läßt sich auch am Wochentag gut schmausen. wenn man nur hat. Schon im Mittelalter galt die Kirmes überall als: ländliches Hauptfest des Jahres: die Bauern I luden sich gegenseitig dazu ein, und es ging in den " D ö r f e r n h o c h h e r, u n d d a s S c h w e l g e n ü b e r s t i e g o f t a l l e s Maß.„Zu den Kirchmessen“, so heißt es in einer alten " Chronik,„gehen die Deutschen vier, fünf Ortschaften zusammen mit großem Gefreß". Und nicht nur in den Dörfern, sondern auch in den Städten spielten die Kirchweihfeste eine Rolle. Heute ist das ja vielfach anders geworden, und von einem„großen Gefreß“ wird wohl kaum noch die Rede sein können. Aber was man tun kann, tut man. Ein Ort, in dem Kirmes ist, wird schön mit Blumen und Kränzen geschmückt, und wo ein Dorfanger ist, gibt es ein Tänzchen im Freien, vorausgesetzt, daß es nicht gar zu kalt ist. Aber wenn ein kühles Lüftchen weht, kann man ja das Tanzen im Dorfwirtshaus fortsetzen, was selbstverständlich geschieht. Im Sonntagsstaate, die Mädchen und hier und dort auch die Burschen bunt bebändert, tritt man an zu Ländlern und Walzern, und auch moderne Tänze erscheinen nicht mehr ganz„abwegig“. Und da es auch ein Bier gibt und, wo das Landesbrauch ist, auch einen und noch einen Schoppen Most, kommen bei einer I richtigen Kirmes auch die Alten auf ihre Rechnung. In diesem Sinne könnten wir die Kirmessen, bei denen auch ( der Kirmeskuchen nicht vergessen werden darf, ruhig noch “ e i n W e i l c h e n w e i t e r f e i e r n... Landmanns Arbeitskalender im Oktober. Die Roggenbestellung soll möglichst bald zu Ende gebracht werden, auch der Weizen muß in die Furche, wobei sich viele Fragen ergeben, die der Landwirt in den gegenwärtigen schwierigen Zeiten selbst zu beantworten hat; nämlich ob er nicht in Anbetracht seiner diesjährigen Ernteergebnisse einen Saatgutwechsel vornehmen soll, ob er Originalsaat oder erste Absaaten verwenden soll, was beim Drillen infolge der dazu benötigten geringeren Aussaatmenge trotz des höheren Preises für das Saatgut sogar auf eine Ersparnis hinauskommen kann. Auch wird man noch einmal sorgfältig überschlagen, welche Flächen man mit Körnerfrucht bestellen und welche man vielleicht lieber dem Futteranbau vorbehalten soll; ferner ist beim Weizen das Beizen nicht zu vergessen. Zu diesen Bestellungsarbeiten tritt in den rapsbauenden Gegenden noch das Behäufeln des Winterrapses. Im Garten ist höchster Betrieb. Neben der Beendigung der Obsternte erfordert gerade in diesem Jahre das bereits eingelagerte Obst bereits Überwachung, gegen Ende des Monats erneuern wir die Fanggürtel an den Stämmen, mit deren Putzen wir beginnen, während der Schnitt der Obstbäume nicht vor dem Blätterfall beginnen soll. Die Baumscheiben werden aufgelockert, mit Streu oder trockenem Dung bedeckt, nachdem man vorher die für das Wachstum des nächsten Frühjahrs entscheidende Wurzeldüngung vorgenommen hat. Auch die Erdbeerbeete müssen gegen Ende des Monats mit kurzem Dung belegt werden. Neue Spargelbeete werden angelegt und vor allem ist beste Pflanzzeit für Obstbäume, wobei man nur gute Sorten in tadellosen Stämmen anpflanzen soll, denn Kümmerer lohnen ihren Platz und die Pflege nicht. Spalierobst und Wein müssen geschützt werden, ehe die Nachtfröste beginnen. Im Gemüsegarten sind Möhren (Mohrrüben, Gelbrüben, Karotten) zu ernten, ebenso rote Rüben und Zwiebeln, auch die letzten Kürbisse, während die abgeernteten Beete gleich umgegraben werden und wir mit dem Pflanzen des Wintersalats beginnen. Im Wald ist die Eichel= und Buchelmast noch auszunutzen, auch sind Eicheln und Bucheln auf Futtervorrat und als Salat zu sammeln. Die Bienen wollen jetzt Ruhe. Bei rauher Witterung beginnen wir mit dem Einwintern und Füttern, auch schützen wir sie vor Feinden wie Mäusen und bienenfressenden Vögeln, die aber wegen ihrer überwiegenden Nützlichkeit nur abgehalten und vertrieben, jedoch nicht getötet werden dürfen. In der Teichzeit Paarung der Krebse und Laichzeit der Forellen. Ein gutes Hasenjahr?“ Weidwerk und Fischweid im Oktober. Dieser richtige Herbstmonat verhilft der Nleversagd zu ihrem vollen Recht, denn Mümmelmann, wie ihn Hermann Löns getauft hat, oder Meister Lampe, wie ihn die Tierfabel nennt, tritt jetzt in Erscheinung, und sein Geschlecht ist in guten Jahren so zahlreich, daß er mit vier bis fünf Millionen auf dem Markt erscheint. Das sind vorsichtig gerechnet über dreihunderttausend Zentner Fleisch von so hervorragender Güte, daß es als Sonntagsbraten gilt. Frühjahr und Sommer dieses Jahres waren im allgemeinen nicht ungünstig für die Vermehrung der Mümmelmänner. Berichte aus verschiedenen Gebieten Deutschlands besagen denn auch, daß auf ein gutes Hasenjahr zu rechnen ist. Früher, als die Hasenjagd schon im September aufging, schoß man viele Hasen auf der Hühnersuche vor dem Hunde. Dann wurde es als unumstößliche Wahrheit verkündet, daß auf der Suche mehr Häsinnen als Rammlei geschossen werden, weil Frau Mümmelmann fester lieg als ihr leichtfüßiger Gatte, der meist schon außer Schußweite aufsteht. Neuere Erfahrungen scheinen diese Behauptung nicht zu bestätigen. Trotzdem begnügen sich viele Jäger mit einem geringen Abschuß auf der Suche, aber nur aus dem einleuchtenden Grunde, daß der Hase, nachdem er noch einen Monat hindurch auf der stark eingegrünten Wintersaat reichliche Asung gefunden hat, mehr wiegt, und sein Fell nach Eintritt des Frostes wertvoller geworden ist. Auch jagdlicher Ehrgeiz, den Jagdgästen ein gutbesetztes Revier vorzuführen, spielt dabei eine Rolle. Daß man sich ab und zu auf dem Anstand einen Küchenhasen schießt, dürfte selbstverständlich sein. Es ist eine Jagdart mit hohem Reiz. Der Jäger durchlebt dabei das„Zurüstegehen“ der Natur. Die Tagesgeräusche verstummen. Der Wind schläft ein und die Luft wird wunderbar hellhörig. Ganz allmählich sinkt mit dem Verblassen des Abendrots die Dämmerung herab. Das ist die Stunde des Tages, wo auch leblose Gegenstände durch unsere Phantasie Leben zu gewinnen scheinen. Ein kleiner Strauch, ein Stein, wird zum dunklen Fleck, der sich zu bewegen scheint. Und mancher Jäger hat sich schon dadurch verleiten lassen, ihn für den Krummen zu halten und darauf zu schießen. Ihnen sei verraten, daß sie keinen Augenblick darüber im Zweifel sein werden, wenn der Hase in Wirklichkeit vor ihnen erscheint. Auf dem Anstand muß man mäuschenstill sitzen oder stehen und den Kopf nur ganz langsam wenden. Vorteilhaft ist es, wenn man sich etwa dreißig Schritt dem Waldrand gegenüber auf dem Felde in genügender Deckung ansetzen kann. Ganz langsam und unmerklich muß das Gewehr an die Backe gehoben werden, denn Mümmelmann, der nicht sehr scharf äugt, nimmt eine hastige Bewegung sehr gut wahr, und verschwindet wie ein geölter Blitz. Auch im Walde gibt es im Oktober ein hochinteressantes Weidwerk, die Suche der bei uns durchziehenden „Langschnäbligen“. Sie fällt mit Vorliebe in lichte Bestände mit dichtem Unterholz, namentlich Wacholder und im Gebüsch am Rande feuchter Waldwiesen ein und liegt so fest, daß der Hund einspringen muß, um sie hochzubringen. Der Schuß ist meistens nicht leicht anzubringen, weil die Schnepfe sofort Haken schlägt. Er ist ein Prüfstein für die Treffsichetheit der Jäger. In der Fischweid dauert die Hochsaison der Grundangler und Spinnfischer an. Dazu kommt jetzt der sportliche Fang des Huchen. Er vertritt in dem großen Flußsystem Süddeutschlands, das zum Schwarzen Meer abfließt, die Stelle des Lachses, kommt aber nur in der Donau selbst und ihren südlichen Nebenflüssen vor. Er soll früher bis zu einem Zentner schwer gefangen worden sein. Jetzt gehört ein Fisch von siebzig Pfund schon zu den allergrößten Seltenheiten. Aber auch Huchen von zwanzig Pfund aufwärts bereiten dem Sportangler viel Mühe und erfordern Ausdauer im Drillen und viel Geistesgegenwart. Der Angler findet in einer tiefen Rille des Flußbettes meistens ein nebeneinanderstehendes Huchenpaar, das abwechselnd seine Beutezüge unternimmt. Dort muß er ibnen seinen Spinner oder, wenn er verschmäht wird, einen lebenden Köderfisch langsam vorbeiführen. Erfolgt kein Biß, dann muß er die Rille weiter absuchen. Sehr oft erbeutet er an einer Stelle beide Huchen. Der Kumpf mit einem schweren Huchen ist so aufregend und reich an schwierigen Momenten, daß er ebenso wie der Fang eines Lachses zu den höchsten Leistungen eines Sportanglers gezählt werden muß. Dr. Fritz Skowronnek. Willi Fritsch in der Zigarettenpackung. Klage um das Bildrecht an Filmstarbildnissen. In diesen Tagen wurde berichtet, daß der bekannte Filmstar Willi Fritsch gegen eine Zigarettenfirma in Dresden Klage erhoben habe, und zwar auf Schadenersatz in Höhe von 50000 Mark und auf Unterlassung der Beigabe einer von Walter Trier gezeichneten Karikatur des Künstlers in ihren Zigarettenpäckchen. Dazu stellt jetzt die„Ufa“ als wirklichen Sachverhalt folgendes fest: Willi Fritsch hat gegen seine von Walter Trier gezeichnete Karikatur nichts einzuwenden. Die Klage geht von der„Ufa“ aus, der vertraglich die Verfügung über die Bildrechte an allen Starbildnissen zusteht. Die„Ufa“ wünscht durch die in Dresden schwebende Klage klargestellt zu sehen, ob irgendeine dritte Firma ohne das Einverständnis des dargestellten Stars oder der Filmfirma das Recht hat, das Bildnis eines Künstlers zum Zwecke der eigenen gewerblichen Reklame zu benutzen. Die Klärung dieser Frage erscheint dringend erforderlich, weil jetzt immer mehr Firmen, insbesondere solche, die mit der Filmindustrie nichts zu tun haben, den Wunsch haben, die Bildnisse von Filmstars propagandistisch zum Absatz von Artikeln, die in keinerlei Zusammenhang mit der künstlerischen Tätigkeit der abgebildeten Persönlichkeit stehen. zu benutzen. Es sei aber betont, daß weder die„Ufa“ noch Wilr Fritsch irgendwelche Schadenersatzansprüche geltend machen, vor allem nicht in der Höhe von 50000 Mark.