Dee Drex K. m für Castrop=Rauzel und Umgebung 62. Jahrg. Castroper Zelug u. Ausisihehheee Rauxeler Neueste Nachrichten zezigggz, tenserd, un Leseli= Feizes, sisescheasße eengeuste S3ücd.; Keisheeinheie lse Bladenhorster Tageblatt Vellek iun Castov=Kauxel. DA. Vsl. 36 1480. Sa. Nr. 2151 Casiteop, nachm iage zuoor Ersilungor u. Gerichtstans Castrop=Kautel. Nr. 213 Amtliches Veröffentlichungsblau für den Landgerichtsbezirk Dortmund. Allgemeines Kreisblau für den Stadtkreis Castrov=Raurel. Samstag, den 8. August 1936 Eine Woche der Unklarheiten Das politische Bild der vergangenen Woche trug für den größten Teil der zwischenstaatlichen Politik Europas und der Welt die Kennzeichen der Unklarheit und des Ueberganges. Die wichtigste politische Aktion dieser Woche, der französische Vorschlag für die Nichteinmischung, ist noch nicht zum Abschluß gekommen. Schon als zum vorigen Wochenende dieser Vorschlag angekündigt wurde, wurde darauf hingewiesen, daß die französische Regierung nicht der kleinste Teil an der Schuld träfe, wenn auf Grund ihrer unklaren eigenen Haltung die Völker, an die der Vorschlag gerichtet war, ihre Zustimmung von gewissen Vorbehalten und Aufklärungen abhängig machten. Man kann nicht behaupten, daß die Haltung der französischen Regierung seit der Absendung dieses Vorschlages übersichtlicher geworden wäre, ganz abgesehen von der Haltung jener Kreise, von denen man weiß, daß ihnen gewichtige Einflüsse auf die Politik der französischen Regierung zur Verfügung stehen und die nach wie vor ganz unverhohlen zur offenen Parteinahme in dem innerspanischen Konflikt zu drängen suchen. Es kommt hinzu, daß jetzt von italienischer Seite der Vorschlag in die Debatte geworfen worden ist, nach dem Vorbild der Haltung im amerikanischen Sezessionskriege beide Parteien als selbständige Kriegführende zu betrachten. Die Debatte über diesen Punkt ist überhaupt noch nicht gefordert worden. Aber auch mit den sehr genau formulierten Fragen, die Italien seiner Antwort beigegeben hat, ist insoweit ein wichtiger Beitrag geliefert worden, als durch eine eindeutige Beantwortung dieser Fragen eine sehr eindeutige Präzisierung in der Stellungnahme erreicht worden ist. In Spanien selbst nimmt der Bürgerkrieg inzwischen seinen Fortgang, die Zahl der Todesopfer steigt, und unter den Unglücklichen, die ihr Leben dabei verloren haben, befinden sich bedauerlicherweise nicht nur Spanier, sondern auch Ausländer, darunter Deutsche. Der Stand der Dinge am Ende der Woche zwingt zu der Annahme, daß mit einem schnellen Ende nicht zu rechnen ist und daß die Vernichtung von Leben und Sachwerten ihr Ende noch nicht erreicht hat. Moskau spielt die Politik seiner zweideutigen Haltung mit Unterstützung des spanischen Kommunismus auf der einen und mit der Versicherung der Bereitwilligkeit zu einem Nichteinmischungspakte auf der anderen Seite hohnlächelnd weiter. Man verläßt sich auf die Blindheit der europäischen Diplomatie, auf die Erfolge einer wortgewandten Propaganda und auf den gesunden Schlaf des Bürgertums in der Mehrzahl der europäischen Länder, das noch immer in seinen Traumvorstellungen einen gewissen Reiz daran zu finden scheint, mit dem Kommunismus zu liebäugeln. Inzwischen hat Griechenland sehr deutlich zu verstehen gegeben, daß es seinerseits nicht entschlossen ist, dieses Spiel noch länger mitzumachen. Man hat lange darauf gewartet, wie sich König Georg mit den Dingen abfinden würde. Die Selbstrettungsversuche des griechischen Parlamentarismus haben sich inzwischen als nicht besonders glücklich erwiesen, und die Annahme liegt nahe, daß mit den kräftigen Maßnahmen gegen die Ausbreitung der kommunistischen Propaganda die erste Initiative des Königs zu einer Klärung der Verhältnisse von seiner Seite aus zu erblicken ist. Die Stimmen aus Prag und Bukarest, die vor der kommunistischen Gefahr warnen, haben sich vermehrt. Auch in Belgien nimmt man den Kampf auf. Vielleicht hat man in Moskau die Festigkeit des Schlafs der europäischen Völker und die Wirkung der Redekünste doch überschätzt! Kiosnaus Voldlungs sar=Spanten Bereits auf dem Wege nach Frankreich— Aufsehenerregende Enthüllungen französischer Blätter onb. Paris, 7. August. Während die französische Regierung über die Abgabe einer Neutralitätserklärung aller mehr oder weniger an den spanischen Ereignissen interessierten Mächte verhandelt, und die Linkspresse in besonders deutlicher Aufmachung die angeblich zufriedenstellende Antwort der Sowjetregierung wiedergibt, setzen die marxistisch=kommunistischen Kreise in Frankreich und in Sowjetrußland in großer Eile die Unterstützungen aller Art für Spanien fort. Der in Frankreich gebildete sogenannte „Solidaritätsausschuß“ der Volksfront teilt mit, daß er in Zusammenarbeit mit der marxistischen Arbeitergewerkschaft und der Roten Hilfe bereits eine halbe Million Franken gesammelt habe. Ohne Unterbrechung sollen Lebensmittel und Sanitätsmaterial nach Spanien abgehen. Der„Matin“ hatte schon am 26. Juli die Bildung eines kommunistischen Freikorps in Sowjetrußland angekündigt und der„Jour" will wissen, daß die erste Gruppe dieser Freiwilligen sich bereits auf dem Wege nach Frankreich befinde. Die französische Kommunistische Partei habe in dem roten Gürtel um Paris Unterkunftsmöglichkeiten bereitgestellt und einen dreiköpfigen Ausschuß gebildet, der für die Verpflegung zu sorgen hat. Frankreich, so schreibt das Blatt, hat den traurigen Vorzug, sowohl vom finanziellen als auch vom militärischen Standpunkt aus eine Filiale Moskaus zu werden. Denn anders könne man die Rekrutierung von Freiwilligen, die Sowjetrußland nach Spanien entsendet, nicht nennen. In wenigen Tagen werde Frankreich die Soldaten der Roten Armee beherbergen, die zur Verstärkung des internationalen revolutionären Heeres bestimmt seien, das ganz Europa bolschewisieren solle. Auch der Außenpolitiker des„Journal“ wirft die Frage auf, welche Neutralität man überhaupt von der Komintern erwarten könne, die bereits eine„Lohnsteuer“ für die Schaffung eines Kriegsfonds zugunsten der spanischen Volksfront eingeführt und die Bildung von Freiwilligen=Korps beschlossen habe. Man müsse sich fragen, ob eine derartige Einmischung mit der Neutralität vereinbar sei. Im gleichen Sinne schreibt der„Matin“, der der Moskauer Regierung ein Doppelspiel vorwirft. Während sie einerseits dem französischen Vorschlage zustimme, torpediere sie gleichzeitig diese Bemühungen auf der anderen Seite durch die Einführung einer Lohnsteuer zugunsten der Madrider Regierung. Dieses Verhalten müsse als eine wahre Herausforderung bezeichnet werden. Genosse Thorez verlangt Die französische Kommunistische Partei hielt am Donnerstag unter dem Vorsitz des Generalsekretärs und Abgeordneten Thorez eine Mitgliederversammlung ab, bei deren Eröffnung der kommunistische Abgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der Kammer Duclos erklärte, daß die Frage der Unterstützung der spanischen Regierung der Gegenstand der Sitzung sei. Der Abgeordnete Thorez verlangte, man dürfe sich in Frankreich nicht auf bloße Versicherungen der Solidarität beschränken, sondern man müsse unverzüglich Flugzeuge, Kanonen und Maschinengewehre für die spanische Regierung zur Verfügung stellen. Wenn man berücksichtigt, daß die Kommunistische Partei in der französischen Volksfrontregierung einen starken Einfluß ausübt, so muß man sich fragen, wie diese Einstellung mit dem Vorschlag des Kabinetts Blum hinsichtlich einer Neutralitätserklärung in Einklang gebracht werden kann. Tiefste Empörung London. Der Erzbischof von Westminster tritt heute mit einer bedeutsamen Erklärung über die Lage in Spanien an die Oeffentlichkeit. Der Kirchenfürst bringt darin seinen Abscheu über die von den Kommunisten an der Geistlichkeit in Spanien begangenen Greueltaten zum Ausdruck. Man müsse daran denken, so heißt es in der Erklärung weiter, daß auch Englands Haus in Gefahr sei, wenn das seines Nachbarn in Flammen stehe. Bemerkenswert ist eine Mitteilung, die der Erzbischof von Westminster von dem Rektor des englischen Colleges in Valladolid erhalten hat. In dieser Mitteilung beklagt sich der Rektor über die irreführenden Nachrichten, die der englische Rundfunk über Spanien verbreite. Stets werde von„Regierungsstreitkräften" und„Aufständischen“ gesprochen, anstatt von dem Pöbel und den Streitkräften zur Wahrung der Ordnung und der christlichen Gesetze. Es handele sich um einen Kampf zwischen den Kräften des Christentums und des Kommunismus. Die einzig wahre Regierung in Spanien sei die des Generals Cabanellas in Burgos. In Madrid übten die Kommunisten die Regierungsgewalt aus und die Stadt befinde sich in einem Zustand der Belagerung. Dus beahsche Volk hiift den aus Spanien vertriebenen Volksgenossen— Weiterer Eingang von Spenden für den hilfsfonds Pg. Stürtz Gauleiter der Kurmark dub. Berlin, 7. Aug. Der Führer hat den bisherigen stellvertretenden Gauleiter des Gaues Westfalen=Süd, Pg. Emil Stürtz, zum Gauleiter des Gaues Kurmark der RSDAP ernannt. Zum stellvertretenden Gauleiter des Gaues Kurmark ernannte der Führer den Reichsamtsleiter Paul Wegener. Onb Berlin, 7. Aug. Bei dem von der Auslandsorganisation der RSDAP eingesetzten „Hilfsausschuß für Spanien=Deutsche in der Leitung der Auslandsorganisation der RSDAP“ sind aus allen Gegenden des Deutschen Reiches wiederum zahlreiche Spenden eingelaufen. Große Beträge und allerkleinste Opfer kamen zusammen. Führende Männer im Reich, eine Reihe von Städten, die deutsche Industrie und die Belegschaften vieler Werke haben gegeben. Die Studenten haben unter sich gesammelt. Die Mädel des Frauenarbeitsdienstes taten ihre Groschen zusammen, um auch mit ihren geringen Kräften dazu beizutragen, daß ihren vertriebenen Volksgenossen geholfen werden kann. An größeren und kleineren Spenden gingen von Industrieunternehmen, Organisationen und einzelnen Volksgenossen vom 3. bis 5. August 49 735,61 RM. ein. Auch das Auslandsdeutschtum beweist wiederum seine Verbundenheit mit der Heimat. So wurden von der Landesgruppe Kolumbien der Auslandsorganisation der RSDAP 400 RM., von der Landesgruppe Argentinien 1000 RM. und vom Kreis Italien=Nord der Auslandsorganisation der RSDAP 200 RM. für den Hilfsfonds übersandt. Diese Spenden, die oftmals ein großes Opfer waren, offenbaren die Verbundenheit und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Geber mit dem ganzen deutschen Volk. Möge ihr Beispiel dazu dienen, daß auch weiterhin die notwendigen Mittel für unsere Volksgenossen, die in Spanien ihre ganze Habe und ihr ganzes Vermögen verloren haben, zusammenkommen. Spenden sind zu richten an den Hilfsausschuß für Spanien=Deutsche in der Leitung der Auslandsorganisation der N. S. D. A. P. Berlin W 35, Tiergartenstraße 4a. Konto: Berliner Stadtbank, Girokonto 2400 (Hilfsausschuß für Spaniendeutsche);“ außerdem nehmen sämtliche Spar= und Girokassen Zahlungen entgegen. Aufforderung zum Verlassen Spaniens London. Auf Ersuchen des englischen Auswärtigen Amtes richtete der britische Rundfunk am Donnerstagabend an alle noch in Spanien verbliebenen britischen Staatsangehörigen die Aufforderung, sich mit der nächsten Konsulatstelle in Verbindung zu setzen, da es sich im Hinblick auf die verworrene Lage in Spanien dringend empfehle, von der Räumungsmöglichkeit, die sich zurzeit noch biete, Gebrauch zu machen. Die zum Abtransport der britischen Untertanen in Spanien getroffenen Maßnahmen könnten nicht auf unbestimmte Zeit aufrechterhalten werden. In neser krauer Die blutigen Wirren des Bürgerkrieges in Spanien haben sieben deutsche Menschenleben gefordert. Die kleine siebenjährige Johanna Immhof fiel in Santander einem vorsätzlichen Attentat zum Opfer. Hein Voß aus Hamburg erlag seinen durch Schießereien im kommunistischen Stadtteil von Gijon erlittenen Verletzungen. Parteigenosse Hans Hahner fiel beim Transport Verwundeter in Barcelona einer Kugel zum Opfer. In Barcelona wurden die Parteigenossen und Arbeitsfrontkameraden Wilhelm Gaetje, Hellmuth Hofmeister, Günther Swalmius=Dato und der Volksgenosse Treitz feige von kommunistischen Horden erschossen. Tief erschüttert trauert das ganze deutsche Volk diesseits und jenseits der Grenzen um diese jungen Menschen, die sterben mußten, nur weil sie Deutsche waren. Der infernalische Haß des volkszerstörenden Bolschewismus, der nicht einmal vor Kindern Halt macht, brachte diesen jungen Deutschen den Tod. Während in Berlin die Olympia=Glocke die Jugend der Welt zum friedlichen Kampf ruft und eine ganze Nation die Völker der Erde gastlich empfängt, wütet in dem befreundeten Spanien der rote Terror. Während im Dritten Reiche Friede und Ordnung herrscht und Menschen aus allen Erdteilen in festlicher Stimmung sich zur Abhaltung der Olympischen Spiele zusammengefunden haben, ereilte in Spanien sieben deutsche Menschen ein grausames Schicksal. Das Gastrecht des Landes, das sie niemals verletzten, konnte sie nicht schützen. Wir auslandsdeutsche Nationalsozialisten senken unsere Fahne vor diesen Toten. Vier Parteigenossen, Kämpfer für die Idee Adolf Hitlers unter ihren deutschen Kameraden, sind aus den Reihen der Auslands=Organisation gerissen worden. In diesen schweren Stunden gedenken wir in stummer Trauer der Angehörigen, denen der Bolschewismus ihre Liebsten nahm. Im Geiste Wilhelm Gustloffs tragen wir auslandsdeutschen Nationalsozialisten die Fahne weiter! Ernst Wilhelm Bohle, Gauleiter der Auslandsorganisation der RSDAP Beileid des Führers an die Hinterbliebenen der ermordeten Spanien= Deutschen onb. Berlin, 7. Aug. Wie die NSK meldet, hat der Führer den Angehörigen der bei den spanischen Unruhen ums Leben gekommenen vier jungen Deutschen sein Beileid zu dem schmerzlichen Verlust aussprechen lassen. Aus dem gleichen Anlaß hat der Leiter der Auslandsorganisation der NSDAP, Gauleiter Bohle, für alle Dienststellen der Auslandsorganisation in Deutschland und im Auslande mit sofortiger Wirkung eine vierzehntägige Trauer bis zum 20. August 1936 einschließlich angeordnet. Rot-Kreuz-Sammeltag am 9. August Kunstblumen als Spendenabzeichen dnb. Berlin, 7. August. Der Reichsminister des Innern hat dem Deutschen Roten Kreuz die Genehmigung erteilt, am nächsten Sonntag, 9. August, im ganzen Reich Straßen= und Haussammlungen zur Unterstützung seiner gemeinnützigen Arbeit zu veranstalten. Die schönsten Kunstblumen, Wicken in fünf verschiedenen Farben, mit denen am nächsten Sonntag die Sanitätsmänner, Schwestern und weiblichen Hilfskräfte des Roten Kreuzes an die Gebefreudigkeit aller Volksgenossen herantreten, stammen aus dem schwer notleidenen Hauptgebiet der deutschen Kunstblumenindustrie, aus Sebnitz in Sachsen. Jeder deutsche Mann und jede deutsche Frau wird gewiß nicht zögern, sich am kommenden Sonntag mit einer oder mehreren blühenden Wicken zu schmücken und zugleich die segensreichen Aufgaben des Deutschen Roten Kreuzes wirksam zu fördern. Verteilung der Ehrengabe für Frontkämpfer im Dezember Milderung der Ruhensvorschriften des Reichsversorgungsgesetzes dub. Berlin, 7. August. Das Reichs= und Preußische Arbeitsministerium teilt mit: Die zum 2. August gespendete„Ehrengabe für versorgungsberechtigte Frontkämpfer“ ist dem Reichs= und Preußischen Arbeitsministerium zur weiteren Veranlassung überwiesen worden. An der Ehrengabe haben sich u. a. auch die Nationalsozialistische Kriegsopferversorgung(RSKOV.), der Deutsche Reichskriegerbund(Kyffhäuserbund) und das private Bankgewerbe in dankenswerter Weise beteiligt. Die Spende wird durch die Versorgungsämter im Dezember verteilt werden, also im gleichen Monat, in dem die alljährlichen Weihnachtsspenden an besonders bedürftige Kriegshinterbliebene ausgezahlt werden. Die Auswahl der Bezieher geschieht von amtswegen. Anträge erübrigen sich daher. Gleichzeitig gibt der Reichs= und Preußische Arbeitsminister bekannt, daß noch im Laufe dieses Jahres gewisse Milderungen der Ruhensvorschriften des Reichsversorgungsgesetzes eintreten werden. Durch diese Aenderungen werden die Bezüge eines Teiles der Versorgungsberechtigten verbessert werden. Keine hoffnung auf Rettung Die Bergwerkskatastrophe von Wharneliffe dnb. London, 7. August. Das furchtbare Explosionsunglück im Kohlenbergwerk Wharneliffe erregt in ganz England stärkste Anteilnahme. Sofort nach Bekanntwerden der Unglücksnachricht sandte König Eduard VIII. an den Oberpräsidenten von West=Riding ein Telegramm mit der Bitte, den Angehörigen sein Beileid auszudrücken und ihn über den Fortschritt der Bergungsarbeit auf dem laufenden zu halten. Leider besteht keine Hoffnung mehr, auch nur einen der verunglückten 57 Bergleute lebend zu Tage zu fördern. Entgegen anderslautenden Meldungen ist der einzige Mann, der etwa 1000 Meter von dem Ort der Explosion verunglückte, aber noch lebend geborgen werden konnte, nicht gestorben. Er liegt mit schweren Verletzungen bewußtlos darnieder. Während der ganzen Nacht wurden die Bergungsarbeiten fortgesetzt. Sie werden unter Umständen noch Tage dauern, da der fragliche Stollen auf weiter Strecke eingestürzt ist. Bis 22 Uhr konnten 32 Leichen geborgen werden, von denen 21 an die Oberfläche gebracht wurden. 9 Teuee alls 66 Erste Sitzung des Internationalen Zentralbüros„Freude und Arbeit“ Ansprache von Reichsleiter Dr. Ley und Präsident Kirby, Newyork dnb. Berlin, 7. Aug. Am Freitag fand in Berlin unter dem Vorsitz von Dr. Ley und in Anwesenheit des Präsidenten des Internationalen Beratungskomitees Mister Towng US. Kirby die erste feierliche Sitzung statt. Dr. Ley legte zunächst an mehreren Beispielen aus der Praxis die Ziele der dem Internationalen Zentralbüro obliegenden Gegenwartsaufgaben dar. Der unvergleichlichen Wirkung des olympischen Gedankens stellte Dr. Ley die Sehnsucht nach Freizeit und Exholung, nach den Kraftquellen der Freude an die Seite. Das neugeschaffene internationale Zentralbüro Freude und Arbeit sei sich seiner Verantwortung für die Schaffenden aller Nationen bewußt und habe seine Arbeit sofort nach der Hamburger Tagung ausgenommen. Dr. Ley gab dann die Verteilung der Aufgaben innerhalb des internationalen Zentralbüros bekannt und betonte, daß die Auswahl besonders sorgfältig und nach der Bewährung der einzelnen Dezernenten bei der organisatorischen Durchführung des Weltkongresses und ihrer Leistungen in der DAF. und der RSG. KdF. vorgenommen worden sei. Als Vertreter Dr. Leys in der Leitung des internationalen Zentralbüros wird Amtsleiter Dreßler=Andreß tätig sein. Als Geschäftsführer fungiert Pg. Walter Rentmeister. Die anderen Dezernate sind wiefolgt besetzt: Organisation Pg. Witte, Kassenführung Pg. Gramsch, Presse Pg. Walter Kiehl. Das dem internationalen Zentralbüro angeschlossene Forschungsinstitut wird Amtsleiter Pg. Franz übertragen. Präsident Kirby erklärte einleitend sein Einverständnis mit den Darlegungen Dr. Leys und allen bisher von ihm getroffenen Maßnahmen. Er stellte dann den außerordentlichen Erfolg des Hamburger„Weltkongresses für Freizeit und Erholung“ fest und führte u. a. aus:„Ich bin stolz darauf, sagen zu können, in den 40 Jahren meiner Arbeit für den Freizeitgedanken noch nie an einer Veranstaltung teilgenommen zu haben, die die Glücklichmachung der arbeitenden Menschen, die Verbesserung ihres Alltags so umfassend und zielbewußt angepackt hat, wie der Hamburger Weltkongreß. Die Ergebnisse dieses Kongresses sollen nun in ständig fortwirkende Energien umgeschmolzen werden. Dafür ist das internationale Zentralbüro„Freude und Arbeit“ geschaffen worden.“ Präsident Kirby gab für die Tätigkeit des Büros einige wertvolle Anregungen. Er unterstrich den von Dr. Ley aufgestellten Grundsatz, nicht zuerst eine rein konstruktive Organisation, etwa wie die bisherigen internationalen zu schaffen, sondern die Freunde des Gedankens in allen Ländern zu sammeln und sie durch persönliche Fühlungnahme zu Aposteln der Idee Freude und Arbeit zu machen. Er schloß seine Rede mit den Worten:„Die von Dr. Ley dargelegten Pläne sind mitreißend und erfolgverheißend. Wenn ich auch selbst nicht alle Ergebnisse der Arbeit dieses internationalen Zentralbüros mehr erleben werde, so bin ich doch überzeugt, daß alle, die heute bei dieser ersten Sitzung anwesend sind, an diese Stunde denken und stets stolz sein werden, diese Stunde miterlebt zu haben". Eine Brutke zür Veestandiguug Die Reichsregierung empfängt die Olympiagäste dnb. Berlin, 7. Aug. Im Rahmen der Reichsregierung hatten am Donnerstagabend die Reichsminister Generaloberst Göring und Dr. Goebbels aus Anlaß der XI. Olympischen Spiele zu einem Empfang in der Staatsoper eingeladen. Der festliche Abend in der besonders ausgestatteten Staatsoper bildete den Höhepunkt der verschiedenen großen Rahmenveranstaltungen zu den Olympischen Spielen in Berlin. Generaloberst Göring und Dr. Goebbels begrüßten in kurzen Ansprachen die Gäste aus dem Ausland, für die der Präsident des JOK., Graf Baillet=Latour antwortete. Zu Beginn des Abends begrüßte Reichsminister Generaloberst Göring die in= und ausländischen Gäste. Nach einer kurzen Pause ergriff Reichsminister Dr. Goebbels zu einer kurzen Begrüßungsansprache das Wort. Der Minister sagte: Ich habe den Eindruck, daß dieses Fest vielleicht wichtiger ist als manche Konferenz, die in der Nachkriegszeit abgehalten worden ist. Hier ist für die verantwortlichen Männer der Nationen die Möglichkeit gegeben, sich kennen und schätzen zu lernen. Dieses aber ist die Voraussetzung für eine wahre und echte Verständigung, die Europa not tut und die von allen Völkern in Europa ersehnt und erhofft wird. So gesehen, hat dieses Olympische Fest weit über seinen rein sportlichen Charakter hinaus einen politischen Sinn, und zwar einen politischen Sinn auf einer höheren Idee als der der Tagespolitik: Wir wollen uns kennen und schätzen lernen und dadurch eine Brücke bauen, auf der die Völker Europas sich verständigen können. Kaum waren die Worte des Reichsministers Dr. Goebbels verklungen, als die vereinigten Bampfer inn Vomden delegl Beschießung von Algeciras— Kriegsschiff„Jaime!“ beschädigt onb. London, 7. Aug. Bei der Freitag morgen plötzlich einsetzenden Beschießung von Algeciras durch das Kriegsschiff der spanischen Regierung „Jaime I“ wurde das britische Konsulat schwer beschädigt und die Frau des Konsuls durch herabfallendes Mauerwerk leicht verletzt. Das Konsulat erhielt einen Volltreffer und mußte geräumt werden. Mehrere Gebäude in Algeciras wurden von 30=Zentimeter=Granaten schwer beschädigt, wobei es Verluste an Toten und Verwundeten gegeben haben soll. Anscheinend sind die Geschütze der Befestigungen von Algeciras den schweren Kalibern des„Jaime I“ nicht gewachsen gewesen. Nach einer Reutermeldung sollen sie keinen Schuß abgegeben haben. Nach anderen Berichten wurde„Jaime I“ bei der Beschießung schwer getroffen und soll mit einem großen Leck abgedampft sein. Nach einer Meldung aus Tanger wurde der französische Dampfer„Roubaixien“ Freitag mittag etwa 5 Seemeilen vor Gibraltar von Flugzeugen unbekannter Nationalität mit Bomben belegt. Drei Bomben seien in seiner unmittelbaren Nähe eingeschlagen. Madrid im Dunkel Hendaye. Die Madrider Regierung hat angeordnet, daß in der Hauptstadt alle Lichter wegen Fliegergefahr ab 22 Uhr gelöscht oder abgeblendet sein müssen. Nach dieser Zeit dürfen auch keine Fahrzeuge mehr auf der Straße sein. Die Lebensmittelknappheit nimmt zu. Aus Vergara nach Hendaye gekommene französische Staatsangehörige, die vor den dortigen Kämpfen geflohen sind, erzählen, daß die Marxisten von einer noch nie gesehenen Brutalität seien, und daß die Erschießungen gefangener Soldaten sowie die Ermordung als antimarxistisch verdächtiger Einwohner am laufenden Band vorgenommen würden. Die Sonderberichterstatter britischer und amerikanischer Zeitungen teilen übereinstimmend mit, daß der Regierungssender in Madrid unzutreffende Meldungen verbreitet. So hat Madrid z. B. siegreiche Vormärsche der Regierungstruppen in einem Gebiet von 20 bis 30 Klm. hinter der Front der Nationalisten gemeldet, also fast 30 Klm. hinter den Kampfstellungen, wo sich die Journalisten zur gleichen Zeit mitten unter den nationalistischen Truppen befanden. In Hendaye trafen am Freitag 15 bewaffnete spanische Carabinieri ein. Sie wurden von der französischen Polizei nach St. Jean de Pied de Port gebracht. Bei Bourg=Madanne an der französisch=spanischen Grenze kam es zu einem weiteren Zwischenfall. Etwa zehn Spanier, anscheinend Anarchisten, betraten über eine neutrale Grenzstraße französisches Gebiet, um in die spanische Enklave Llivia, wo sie spanische Nationalisten suchten, einzudringen. Als sie dann noch Font=Romen einen Besuch abstatteten, erschien die inzwischen alarmierte französische Gendarmerie, die die zehn wieder über die Grenze nach Spanien abschob. großen Orchester der Reichssender Berlin und Frankfurt am Main unter Kapellmeister Heinrich Steinert zur Olympia=Hymne ansetzten. Nachdem die feierlichen Klänge verhallt waren, dankte im Namen des Internationalen Olympischen Komitee dessen Präsident Graf Baillet=Latour der Reichsregierung für die tatkräftige Unterstützung, mit der sie die Vorbereitungsarbeiten des JOK. und des Organisationskomitees gefördert habe. „In dieser herrlichen Festesstimmung konnten die Olympischen Spiele 1936 in einem grandiosen Rahmen und in einer Atmosphäre allgemeiner Sympathie, die durch keine politischen Schwierigkeiten getrübt wurde, stattfinden.“ Nach den Festansprachen begann das reiche künstlerische Programm. Der Einladung der Reichsregierung hatten alle in Berlin anwesenden führenden Persönlichkeiten des Auslandes Folge geleistet. So sah man König Boris von Bulgarien und Kronprinz Umberto von Italien. Das Diplomatische Korps war fast vollzählig vertreten. Weiter waren zugegen die Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees mit ihrem Präsidenten Graf Baillet=Latour, die Mitglieder des Organisationskomitees mit ihrem Präsidenten Staatssekretär a. D. Dr. Lewald, der Präsident des Deutschen Olympischen Ausschusses, Reichssportführer von Tschammer und Osten, sowie die Präsidenten der nationalen Olympischen Komitees und der internationalen Sportverbände. Außerdem wohnten auch zahlreiche frühere Olympiasieger und Aktive dem Empfang bei. Von der großen Zahl der ausländischen Gäste seien ferner noch genannt: die Gattin des italienischen Propagandaministers Alfieri, Unterstaatssekretär Vansittart, der frühere Kriegsmarineminister von Frankreich Pietri, der frühere amerikanische Botschafter in Berlin Shurman. Von deutscher Seite waren u. a. anwesend: der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, die Reichsminister Generalfeldmarschall von Blomberg, von Neurath, Darré, Dr. Frank, Rust, Dr. Schacht, Schwerin=Krosigk, Eltz=Rübenach, Gürtner und Seldte, Botschafter von Ribbentrop und der neue Botschafter in Madrid von Stohrer, Generaloberst Freiherr von Fritsch, Generaladmiral Raeder, die Reichsleiter Himmler, Lutze, Bouhler, Bormann, Dr. Ley, Dr. Dietrich, Baldur von Schirach, Hierl, ferner General Daluege, Generaldirektor Dorpmüller, Korpsführer Hühnlein und Reichsstatthalter General Ritter von Epp. An der Spitze einer großen Zahl von Vertretern des deutschen künstlerischen Schaffens in Film und Bühne waren die Intendanten Clemens Krauß, Gustav Gründgens und Eugen Klöpfer sowie Staatsrat Furtwängler erschienen. Paris. Ueber dem Militärflugplatz von Gael, unweit Tours, stürzte ein französisches Militärflugzeug mit einem Leutnant und drei Unteroffizieren bei einem Uebungsflug ab. Alle vier Insassen kamen uns Leben. Paris. Die ehemalige Königin von Spanien, der Prinz von Asturien und andere Mitglieder der königlichen Familie wurden in Mentone an der französischen Riviera bei einem Ausflug von Volksfrontlern belästigt. London. Wie Reuter aus Paris berichtet, ist das Abkommen über die Nichteinmischung in Spanien am Freitag von der französischen Regierung fertig formuliert und sofort den interessierten Regierungen übermittelt worden. RdJ-Dampfer als Wohnschiff für deutsche Spanienflüchtlinge in See gegangen — DAF. und KdF. betreuen die deutschen Opfer der roten Schreckensherrschaft dnb. Berlin, 7. Aug. Soeben hat der„Kraftdurch=Freude"=Dampfer„Monte Sarmien= to“ Hamburg mit Kurs Lissabon verlassen. Der Dampfer ist von der RSG.„Kraft durch Freude" als Wohnschiff eingerichtet und dazu bestimmt, etwa 2000 deutschen Flüchtlingen aus Spanien Schutz und Unterkunft zu bieten. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß Reichsleiter Dr. Ley die Einrichtungen der Deutschen Arbeitsfront und der RSG. „Kraft durch Freude“ in weitestem Umfange in den Dienst der Betreuung deutscher Flüchtlinge aus Spanien gestellt hat. Die RS.=Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ wird sich den vertriebenen Deutschen aus Spanien mit besonderer Sorge und Treue widmen, um ihnen seelische und körperliche Erholung zu ermöglichen und ihnen zu helfen, ihr furchtbares Schicksal erträglicher zu gestalten. Deshalb sind durch die RS.=Gemeinschaft weite Gebiete in der Bayerischen Ostmark, im Schwarzwald und in Südbayern für die Aufnahme von mehreren Tausend deutschen Flüchtlingen aus Spanien, mit deren Eintreffen gerechnet wird, vorbereitet. Die Flüchtlinge werden in derselben Weise wie unsere KdF.=Urlauber betreut werden. An den Bahnhöfen werden sie durch die Dienststellen der Arbeitsfront und der RSG.„Kraft durch Freude" empfangen und in die vorgesehenen Wohngebiete geleitet werden. Dort stehen Privatquartiere bereit. Einige Hundert Flüchtlinge sind bereits in der Bayerischen Ostmark eingetroffen. Die Volksgenossen dieses Grenzgebietes haben den Vertriebenen eine besonders herzliche Aufnahme bereitet und sind in weitestgehender Hilfsbereitschaft um sie bemüht. Die Spanien=Deutschen werden in Deutschland nicht nur Schutz und Hilfe, sondern darüber hinaus Ruhe und Erholung in Deutschlands schönsten Gebieten finden. Die Bereitstellung der„Monte Sarmiento" als Wohnschiff für deutsche Flüchtlinge macht es erforderlich, daß vorerst vier vorgesehene Urlaubsfahrten dieses Dampfers ausfallen. Die von diesem Ausfall betroffenen Urlauber werden diesen Verzicht mit Freuden auf sich nehmen, gilt es doch, den bedrohten Deutschen in Spanien in echter Volksverbundenheit Schutz und Hilfe zu gewährleisten. Neuer deutscher Protest in Spanien dnb. Madrid, 7. Aug. Der deutsche Geschäftsträger in Madrid hat den Protest des General= konsuls in Barcelona wegen der Ermordung der vier deutschen Staatsangehörigen wiederholt und Schadenersatz nachdrücklichst gefordert. Heldenhafter Tod nationalistischer Soldaten in Albacete onb. Paris, 7. Aug. Der Sonderberichterstatter des„Journal“ in Burgos schildert den heldenhaften Tod, den 40 Nationalisten und ein Offizier in Albacete gefunden hätten. Nachdem sie die Unmöglichkeit einer weiteren Verteidigung eingesehen hätten, hätten sie sich in zwei gegenüberstehenden Reihen aufgestellt und sich gegenseitig das Gewehr auf die Brust gesetzt. Auf das Kommando des Offiziers hätten sie sich gegenseitig erschossen, während sich der Offizier durch einen Revolverschuß ins Herz tötete. Die Marxisten und Kommunisten hätten bei Betreten der Kaserne nur 41 Leichen vorgefunden. Berlin. Das olympische Feuer, das am Freitagnachmittag vom Reichssportfeld zu den Müggelbergen gebracht worden ist, wurde pünktlich um 16.30 Uhr auf der Höhe der Bismarck=Warte von dem Bürgermeister des Verwaltungsbezirks Köpenick, Mathow, angezündet und gab im gleichen Augenblick das Signal für den Start der olympischen Kanu=Wettkämpfe. Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat den 1. Direktor des Germanischen Museums in Nürnberg, Geh. Regierungsrat Zimmermann, zum Direktor bei den Staatlichen Museen ernannt. Geheimrat Zimmermann übernimmt als solcher die Leitung der Staatlichen Gemäldegalerie. Berlin. Im Auftrage des Reichsministers für Volksaufklärung und Propaganda empfing der Präsident der Reichsrundsunkkammer, Ministerialrat Dreßler=Andreß, im Beisein der Intendanten sämtlicher deutschen Sender am Freitagmittag die zu den Olympischen Spielen nach Berlin gekommenen Funkberichter der Welt. Berlin. Ministerpräsident Generaloberst Göring gewährte einem Vertreter der„Berliner Illustrierten Nachtausgabe“ eine Unterredung, in der er die Bedeutung der militärischen Erziehung für die körperliche Ertüchtigung und damit vor allem für die sportliche Leistung hervorhob. Kiel. Im Kieler Rathaus wurde am Freitagmittag die Besatzung des zum Besuch der Segelolympiade im Kieler Hafen liegenden polnischen Handels=Segelschiffes„Dar Pomorza“ offiziell empfangen. Zu diesem Empfang waren führende Männer der Bewegung und ihrer Gliederungen sowie eine Abordnung der Kriegsmarine erschienen. Brüssel. Der französische Botschafter in Brüssel, Laroche, hat den belgischen Außenminister Spaak aufgesucht, um die Zustimmung Belgiens zu dem französischen Vorschlag der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten Spaniens zu erlangen. Nr. 213 Zweites Blatt des„Stadtanzeigers für Castrov=Nauxel und Umgebung“ Samstag, den 8. August 1936 SeiteltoWttor S Uterress Das Jal des Friedens in den Nurenäen— Ein mehr als tausendjähriger Freistaat Ein großer Teil der geflüchteten Gegner der spanischen Regierung hat sich, wie das bei ähnlichen Anlässen in Spanien üblich war. nach Andorra begeben, dem kleinen Freistaat in den Purenäen auf der Grenze zwischen Spanien und Frankreich, der sich seine Selbständigkeit seit dem 9. Jahrhundert erhalten hat. Andorra— nur ein kleiner Fleck auf der Karte. rund 450 Quadratkilometer Flächenraum und bewohnt von etwa 6000 bis 7000 Menschen, die in den Gebirgstälern der Zentral=Pyrenäen ein zurückgezogenes Leben führen.„Neutral“ ist das Ländchen immer gewesen, dank seiner politischen Schutzlage in einer Gebirgswelt, die es wie ein uneinnehmbarer Wall einer Festung umschließt. Andorra genießt seine volle politische Freiheit und wird doch von zwei Mächten„regiert". von dem Bischof von Urgal auf spanischer Seite und von der Revublik Frankreich, die der Präjekt des Devartements Haute=Pyreneers repräsentiert. Viel Kopfschmerzen mit der Regierung machen sich diese beiden nicht, sie haben das Recht, je einen Staathalter zu ernennen, und sie wissen schon, was sie zu tun haben, damit in Andorra alles in Ruhe und Ordnung vor sich geht. Das Ländchen führt gwasser für die Hausfrauen Andorras darstellen. Vor wenigen Jahren gab es einen richtigen Skandal in Andorra; ein holländischer Baron von Stoyvenesse— er stellte sich später als ein russischer Abenteurer heraus— versuchte, sich im Auftrage des Herzogs von Guise zum„König von Andorra“ proklamieren zu lassen. Zunächst hatten die Leute von Andorra keine Lust, ihre Unabhängigkeit einem wildfremden Manne zuliebe aufzugeben und dann kamen sie sehr schnell hinter seine Schliche, so daß r eiligst das Weite suchte. Aber sein Abenteuer ließ einen amerikanischen Millionär nicht schlasen; auch er, der wirklich Millionen hinter sich hatte, machte den regierenden Männern von Andorra das Angebot. sich einen Herrscher von Vermögen zuzulegen. Ein tschechischer Fabrikant folgte seinen Spuren, aber alle stießen auf Ablehnung. Der kleine Staat wollte bleiben, was er Jahrhunderte gewesen war: ein Land der Freiheit und im Tal des Friedens Quadratmeter. die Uebungsfläche in den Tennishallen zusammen 84000 Quadratmeter. Ferner murden 52 Golsplätze(14 Mill. Quadratmeter) gezählt. von denen 10 Plätze sogenannte ganze Plätze mit je 18 Löchern und 38 Plätze sogenannte halbe Plätze mit mindestens je 9 Löchern waren. Die Zahl der Sommerbäder(besonders hergerichtete Badeanstalten und Badestellen) betrug 5134 mit 4758 Schwimm= becken und einer Grundstücksfläche von insgesamt 47.59 Mill. Quadratmeter. Außerdem gab es noch 240 Schwimmhallen mit 301 Schwimmbecken, die zusammen eine Wasserfläche von 62000 Quadrat= meter haben. Dem Wassersport standen zur Unterbringung von Sportbooten aller Art 2326 Vereinsund gewerbsmäßig vermietete Privatbootshäuser, =bootsschuppen und=jachthäsen mit einer Gebäudegrundfläche von 654000 Quadratmeter zur Verfügung. In den Bootshäusern waren 271 Ruderbeckenanlagen für die Winterarbeit und für das Training eingebaut. seine Unabhängigkeit übrigens schon auf Karl den Großen zurück; der Sage nach soll das folgenden Anlaß haben: Als Karl aus dem verlustreichen Krieg gegen Spanien zurückkehrte und Held Roland im Wald zu Roncewall den Tod gesunden hatte, soll ein Bewohner des Tals von Andorra dem kaiserlichen Heer den Weg durch die Berge gewiesen haben. Als Belohnung wurde den Bewohnern des Tals erlaubt, einen eigenen Staat zu gründen, den auf ewige Zeiten niemand antasten dürfe. Die Schutzgewährung wurde dem Grafen von Foix auf französischer Seite und dem Bischof von Urgal auf spanischer Seite übertragen. Später übernahmen die Könige von Navarra das Oberlehnsrecht, von denen es an die Herrscher Frankreichs siel. Selbst Navoleon respektierte diese Unabhängigkeit. aber vielleicht hatte er sie auch übersehen. Nach Ablauf jeden zweiten Jahres ist der Freistaat Andorra gehalten, seinen Tribut bereit zu halten. Das Regieren wird hier sehr billig besorgt; dreizehnhundert Francs erhält Frankreich, dreizehnhundert der Bischof von Urgal. Quittungen werden unterzeichnet, und nach einer feierlichen Sitzung begibt man sich wieder nach Andorra la Vieja zurück, das ist nämlich die Hauptstadt in diesem Tal des Friedens in den Pyrenäen. Sie zählt etwa über tausend Einwohner und thront in stolzer Höhe an einem wildzerklüfteten Bergabhang, weshalb es auch kein Vergnügen ist. in den Straßen dieser Hauptstadt spazieren zu gehen. Das wichtigste Haus ist hier das Regierungsgebäude, die Casa del Val. Hier sitzt der Präsident von Andorra in einem kleinen, kalkgeweißten Stübchen, tief über seine Arbeit gebeugt. Er ist das Haupt des aus 24 Männern bestehenden Generalrates und auf Lebenszeit gewählt. Der augenblickliche Präsident ist fast siebzig Jahre alt und von Beruf ein rüstiger Bauer, der sein kleines Grundstück selbst bestellt. Von weit her kommen die Generalräte auf ihren Mauleseln, um gemeinsam über Wohl und Wehe des Landes zu beraten. In gewöhnlichen Zeiten gibt es nicht viel zu tun, aber jetzt ist der Generalrat ununterbrochen an der Arbeit. Man befürchtet ja kaum, daß Andorra in den Zwist der Parteien hineingezogen werden könnte. aber viele der Flüchtlinge bleiben nicht in Andorra. sondern wollen weiter. Man muß ihnen den Weg ebnen und Plätze für sie in dem Autobus bereithalten, der den Freistaat mit der Außenwelt in loser Verbindung hält. Ein Teil der Flüchtlinge zieht es auch vor, in dem Lande zu bleiben. bis in Spanien wieder ruhige Zeiten eingekehrt sind. Allzu viel Komfort steht ihnen in den kleinen Häusern Andorras nicht zur Verfügung, aber immerhin gibt es in der Hauptstadt ein paar kleine Hotels. in denen man für ein paar Tage gut wohnen kann. Ein großes Geheimnis umgibt das Archiv des Freistaates. das in der dicken Mauer des Ratszimmers hinter einem Dutzend Schlösser und vielen Siegeln untergebracht ist. Uralte wichtige Schriftstücke sollen hier aufbewahrt werden, z. T. aus der Zeit Karls des Großen und der Navarra=Könige: aber von den Fremden hat sie wohl noch kaum einer zu sehen bekommen. Andorra ist auch nicht der Ort, wohin man sich zurückziehen kann wie nach Lichtenstein oder nach Monaco. Eine öffentliche Bahn gibt es dort nicht. das Bürgerrecht läßt sich nicht erkaufen,— man müßte dann gerade eine der Schönen von Andorra heiraten. Die Bevölkerung nimmt nur sehr langsam zu. und zuweilen schrumpft sie durch Auswanderungen wieder zusammen. Das stehende Heer Andorras umsaßt ein paar Dutzend Staatsgendarme, die einzigen Männer. die als Staatsbeamte ein festes Einkommen beziehen. Auch eine Miliz ist vorhanden, die sich aus allen wassenfähigen Familienvätern des Landes zusammensetzt. aber bisher noch keine Gelegenheit hatte. den Grad ihrer Wehrhaftigkeit zu beweisen. Anlaß dazu dürfte sich auch in Zukunft kaum bieten. Romantik gibt es genug in der düsteren Bergwelt des kleinen Landes. auch Schätze harren noch der Erschließung: Eisenerze werden wohl zutage gefördert und auch ausgeführt, aber viele Gänge von silberhaltigem Bleiglanz sollen noch unerschlossen sein. Ungenutzt sprudelt das heiße Wasser zahlreicher Mineralquellen, wenn man davon absieht, 321 Millionen Quadratmeter Sportplätze Nach den bereits früher bekanntgegebenen Ergebnissen der Reichserhebung für die Sportvlätze (321 Mill. Quadratmeter) und für die Turnhallen im Deutschen Reich(10 600 Hallen) veröffentlicht das Statistische Reichsamt die Ergebnisse für weitere Uebungsstättenarten. Danach gab es am 1. Oktober 1935 8259 Tennisspielfelder in rund 3000 Tennisfreiluftanlagen und 101 Tennisfelder in 61 Tennishallen. Die Gesamtfläche der Tennisfreiluftanlagen betrug.42 Mill. Olympia-Briefmarkenblalt der Kieler Segelweltkämpfe Während der Segelwettkämpfe in Kiel vom 4. bis 14. August 1936 wird bei den dort eingerichteten Sondervostämtern ein Blatt mit dem Aufdruck „Sonderbriefmarken der Deutschen Reichspost für die XI. Olymvischen Spiele 1936 Segelwettkämpfe in Kiel“ zum Preise von 2 RM. verkauft. Auf dem Blatt ist ein vollständiger Satz von 8 OlympiaBriefmarken ausgeklebt. Auf Verlangen werden die Marken mit dem Sonderstempel des betreffenden Sondervostamtes entwertet. Schriftliche Bestellungen hierauf nimmt auch das Postamt Kiel 1 entgegen. Wer schäfft ein kanstierisch Wertvones andenten für Castros=Kauxer! Was das Preisausschreiben der Stadt Castrop-Kauxel will Jetzt wird es so langsam Zeit, sich mit dem Preisausschreiben zu befassen, mit dem die Stadtverwaltung Castrov=Rauxel sich an die hiesigen Bastler und Kleinkunstgewerbler wandte. In gut vier Wochen, am 14. September, läuft nämlich der Zeitpunkt. bis zu dem die Sachen beim Städtischen Verkehrsamt, Wittener Straße 28. eingereicht sein müssen, ab. Den Siegern winken zehn Preise, nämlich drei Barpreise in Höhe von 30, 20 und 10 RM. und sieben Buchvreise, je ein„Heimatbuch der Stadt Castrov=Rauxel". Weitere 20 RM. stellt die Stadt zum Ankauf weiterer Gegenstände zur Verfügung. In der Zeit vom 3. Oktober bis einschl. 1. November werden die eingegangenen Arbeiten im Städt. Heimatmuseum öffentlich ausgestellt. Dort sollen die Museumsbesucher, also die Oeffentlichkeit, entscheiden, welchen Arbeiten ein Preis anzuerkennen ist. Von den weiteren Bedingungen, die an die Teilnahme an diesem Preisausschreiben geknüpft sind. seien noch die folgenden aufgezählt: 1. Die eingereichten Gegenstände müssen handgearbeitet sein. 2. Sie müssen durch das verwendete Material oder durch das dargestellte Motiv heimatverbunden sein. 3. Kein Gegenstand darf Ausmaße von über 50 Zentimeter haben. 4. Die Gegenstände dürfen Namen, Anschrift oder Zeichen des Verfertigers nicht tragen. 5. Der Einreichende ist von vornherein damit einverstanden, daß seine Arbeit, sofern sie mit einem Preis ausgezeichnet wird, in das unbeschränkte Eigentum der Stadt übergeht. 6. Die Stadt stellt weitere 20 RM. zum Ankauf weiterer Gegenstände zur Verfügung. 7. Zur Ueberwachung und zur Entscheidung aller sich aus dem Preisausschreiben ergebenden Fragen wird ein Kollegium zusammengesetzt, bestehend aus Oberbürgermeister Dr. Anton, Berufsschuldirektor Schön, Oberschullehrer Buschhausen, Stadtsekretär Neidhardt, Ratsherr Justizrat Becker als Rechtsanwalt. 8. Gegen die von dem Kollegium getroffenen Entscheidungen ist die Beschreitung des Rechtsweges ausgeschlossen. Ziel und Absicht des Preisausschreibens gehen aus den nachfolgenden Sätzen hervor, mit denen die Ausschreiberin das Preisausschreiben einleitete. Es heißt dort: „Zur weiteren Fesselung der Castrov=Rauxeler Einwohner an ihre Stadt und zur Erhöhung des Interesses an den Dingen der engsten Heimat, veranstaltet die Stadt einen Wettbewerb in Form eines Preisausschreibens, der sich mit dem Kleinkunstgewerbe befaßt. Das Interesse der Bastler und Handarbeiter soll durch den Wettbewerb auf das Basteln und Handarbeiten von Dingen gelenkt werden, die nach irgendeiner Richtung hin heimatverbunden sind. Die Beobachtung zeigt ja, daß sich die geduldige fleißige Arbeit so mancher Einwohner, ganz gleich. ob sie der jüngeren oder älteren Generation angehören, meist den entferntesten Dingen zuwendet und heimatliche Motive fast restlos vergessen werden.“ Den heimatlichen Bastlern und Kleinkunstgewerbetreibenden ist somit ein weiter Spielraum für ihre Arbeiten gelassen, so daß es ihnen eigentlich nicht schwer fallen dürfte, einen geeigneten Vorwurf(Motiv) ausfindig zu machen, an dem sie sich in der ihnen gerade am besten liegenden Art handgewerblicher Tätigleit versuchen können. Besonders willkommen ist, um einen„Tiv" zu geben, die Einreichung von auf Castrov=Rauxel im Sinne der vorgenannten Ausschreibungsrichtlinien bezüglichen Gegenständen, die sich als Vorbild für künstlerisch wertvolle Reiseandenken eignen. In diesem Zusammenhang verdient ein Schreiben besondere Beachtung, das unlängst vom Präsidenten des Reichsausschusses für Fremdenverkehr an den Reichsfremdenverband gerichtet wurde. In ihm heißt es u..: „Die beteiligten Stellen sind seit langem bemüht, bei Reiseandenken den Erfordernissen des künstlerischen Geschmacks Geltung zu verschaffen. Trotz dieser Bestrebungen werden in Fremdenverkehrsorten sehr häufig Reiseandenken feilgeboten, die als Kitsch bezeichnet werden müssen. Solche geschmacklosen Reiseandenken(Schmuck= und Gebrauchsgegenstände der verschiedensten Art) tragen zwar immer möglichst auffallend den Namen des betreffenden Orts. in dem sie angeboten werden, sind aber meist nicht ein Erzeugnis der Gegend. an die sie erinnern sollen. Auf alle Fälle sind solche Reiseandenken in ihrer Aufmachung und insbesondere mit ihren sinnlosen„Verzierungen“ auf einen verbildeten Geschmack berechnet. der auf unechtem Gefühl beruht und die kraftvolle Wirklichkeit zum Kindischen und Banalen zu entstellen sucht. Es ist eine wichtige Aufgabe der Organisationen des Fremdenverkehrs, dagegen anzugehen und das Angebot geschmacklich einwandfreier Reiseandenken anzuregen. Es gibt sich damit Gelegenheit, die Erzeugnisse bodenständiger Handwerkskunst und geschmacklich vollwertige Waren heimischer Industriebetriebe den Reisenden nahezubringen und so das Kunstgewerbe zu fördern...“ Man sieht an diesen Ausführungen des Präsidenten des Reichsausschusses für Fremdenverkehr, daß es sich bei dem Preisausschreiben um eine durchaus ernst zu nehmende Angelegenheit handelt. Es sollte sich darum jeder beteiligen, der dank seiner Begabung und Neigung berufen wäre, einen Gegenstand zu schaffen, der diesen Anforderungen entspricht. Insbesondere seien auch alle Handwerksangehörigen erneut auf die Ausschreibung der Stadt Castrov= Rauxel aufmerksam gemacht. Gerade für sie dürfte es bei der Geübtheit in der Führung des nötigen Handwerkszeuges unschwer sein, eine kunstgewerblich wertvolle Arbeit im Sinne des Preisausschreibens herzustellen. möglich vom lauten Kampf des Tages absperren. an deinem Arbeitsplatz erst geht dir der deines Lebens auf Du fühlst die Freude des Schafsens, du weißt dich einbezogen in den großen Kreis, du spürst deinen Zweck im Dasein, du bist ein glücklicher, tätiger, fröhlicher Mensch; du arbeitest. Ob du nun an der Schreibmaschine oder über Kontobüchern sitzt, ob du an der Maschine stehst und manchmal sehnsüchtig durch die düsteren Fabrikjensterscheiben in den Frühling hinausspähst, ob dein Gesicht von Sorgenfalten durchzogen oder ob es noch jung und frisch ist— dein Arbeitsplatz ist das Wichtigste und Beste in deinem Leben. Hier weißt du. wo du hingehörst, und der große Rausch aller Werkenden und Schafsenden kommt über dich. Das Dasein scheint dir begehrenswert. Die Freistunden locken wie herrliche Verheißungen. Du hast zu tief erfahren, was Freistunden ohne Arbeitsplatz, was Arbeitslosigkeit ist. Ausschaltung aus der Kette, in die du jetzt wieder eingefügt worden bist, um nicht genau ermessen zu können, welchen Wert er in deinem Leben darstellt, der Arbeitsplatz. Die Sonntage sind die großen Pausen. in denen du ausatmest. Du schöpfst Kraft aus der Natur, du besuchst ein Kino. Am Montag aber jängt die Arbeit an. Du gehst mit straffen, ausgeruhten Gliedern an dein Werk. An deinen Arbeitsplatz. Wenn du einen Schreibtisch hast, nimmst du dir ein vaar Blumen mit, wenn du im Fabriksaal stehst, genügt dir der rasche Blick aus dem Fenster in die Wolken, die sich in den Scheiben spiegeln und auch, wenn du ins Bergwerk fährst und Abschied nimmst vom lichten Tag, ziehst du dir eine saubere Kutte an, und ein Lächeln ist in deinem müden Gesicht: du gehst ja an deinen Arbeitsplatz. Du hast ja Arbeit. Du hast einen Sinn im Leben, deine Kraft wird genützt, du weißt, wozu du da bist auf der Welt. Und wenn du auch hundert schönere kennst: dein Arbeitsplatz ist der beste, den es gibt. Ein Führer zu den Schönheiten und Besonderheiten unserer großen heimischen Volkserholungsstätten Wenn Sie durch die schönen Anlagen des Castrover Stadtgarten oder des in seiner Art nicht minder beachtenswerten Ickerner Volksvarks wandern, dann ist Ihnen gewiß schon oft der Wunsch aufgekommen, zu wissen, wie jener Baum oder Strauch oder jene Staude heißt. woher sie stammen usw. Auf alle diese Fragen sollen Sie nun erschöpfende und gemeinverständliche Antwort haben. In der kommenden Woche werden wir nämlich mit dem Abdruck einer größeren heimatkundlichen Arbeit beginnen, die eine„Dendrologische Wanderung" durch den Castrover Stadtgarten und den Sckerner Volkspark darstellt. Der Verfasser Lünschermann hat als bekannte Altorität auf diesem Gebiete bereits eine Reihe von Abhandlungen über ähnliche Stoffgebiete geschrieben und damit die Anerkennung aller in Frage kommenden Stellen gefunden. Wir machen alle Leser auf diese besonders wertvolle Arbeit schon heute aufmerksam. Sie wird ihnen, wie wir bestimmt erwarten, willkommener Führer zu den vielen Schönheiten unserer beiden großen heimischen Volkserholungsstätten sein und sie auf so manches aufmerksam machen, an dem die Besucher sonst in Unkenntnis der Dinge meist achtlos vorübereilen. Stadttreis Custeop=Kaußel Castrov=Rauxel, den 8. August 1936 Dein Arbeitsplatz Es ist der beste Platz. den es gibt. Gewiß. du kennst schönere. Da fährst du Sonntags hinaus, da wanderst du über die Landstraßen und stehst beinahe andächtig vor blauen Seen oder kleinen Flüssen, und auch, wenn du wieder nach Hause kommst, gibt es in deiner Wohnung ein Plätzchen, das nur dir gehört. eine gemütliche Ofenecke oder eine Fensternische. in der du ausatmest, dich daheim fühlst und die Welt mit anderen Augen betrachtest. An den Arbeitsplatz aber reicht das alles nicht hinan. Mögen die Flußplätze, an denen du von deiner Wanderung ausruhst, noch so idullisch sein. mag die Ofenecke daheim dich so friedvoll wie nur Zum Olympia-Rudersport nach Berlin Die NS.=Gemeinschaft„Kraft durch Freude" bietet rasch entschlossenen Freunden des Rudersportes billigste und bequeme Gelegenheit den Olympia=Regatten in Grünau beizuwohnen. Der für den 11. und 12. August vorgesehene Sonderzug ist allerdings fast ausverkauft, so daß sofortige Meldung beim zuständigen Kreisamt der RSG.„Kraft durch Freude". Viktoriastraße 10, geboten ist. Der Teilnehmerpreis beträgt 13.80 RM. Er schließt neben der Hinund Rückfahrt auch die Eintrittskarten für eine Veranstaltung auf dem Reichssportfelde, den Besuch der Deutschland=Ausstellung, der Veranstaltung in Grünau und ein Mittagessen ein. Elektrische Licht-, Kraft- und Kühlanlagen, Radlogeräte u. Beleuchtungskörper Ruf 2429 Zahlungserleichterung Ruf 2479 im Fach-%½n Schrammen Csstrop-Rauxel geschaft Otto Schrammen Münsterstraße 30 Fahrplan für KdF.-Urlauberzüge vom 11. 8. bis 28. 8. nach Korschen(Ostpreußen) Hinfahrt am 11. 8. ab Bochum Hbf..53 Uhr(morgens), ab Bochum=Langendreer.05, ab Dortmund .23, an Swinemünde=Hasen 17.34. an Pillau am 12. 8. 11.45, ab Pillau 12.45, an Königsberg 13.39. ab Königsberg 13.59, an Korschen 15.25 Uhr. Rückfahrt am 27. 8. ab Korschen.40 Uhr(morgens), an Königsberg 10.11, ab Königsberg 10.58. an Pillau 11,52, ab Pillau 12,30. Ankunft in Bochum am 28. 8. gegen 18 Uhr. Mütter, laßt eure Kinder ruhig wandern! Die Jugendherbergen bieten einwandfreie und billige Unterkunft Jetzt in den großen Ferien packt so manchen jungen Deutschen das Fernweh, jene große Sehnsucht aller echten Deutschen nach Natur. nach Heimaterleben, nach Blut und Boden. Wenn die Mütter für diese Sehnsucht, die genau so quält, wie im umgekehrten Falle das Heimweh, kein Verständnis haben, wenn das Sehnen in die Ferne ungestillt bleibt, dann erfüllen die Ferien ihren Zweck nur in geringem Maße oder gar nicht. Mütter, laßt eure Kinder ruhig wandern! Wenn Tausende junger Deutscher Vaterland und Heimat durchwandern und helle Augen, körverliche Gesundheit, geistige Erische. Beweglichkeit und Wendigkeit mit nach Hause bringen— wenn zahlreiche Muttersöhnchen aus ihrem Müttersöhnchendasein in die derb=fröhliche Jungengemeinschaft hineinwachsen. dann werden auch eure Kinder. in denen die gleiche Sehnsucht brennt. nicht auf solch einer Wanderung Schaden leiden. Einwandfreie und billige Unterkunft auf solchen Wanderungen bieten unsere deutschen Jugendberbergen. Daß diese Unterkunftsstätten einwandfrei sind. das beweisen die Millionenzahlen an Uebernachtungen, die die deutschen Jugendherbergen alljährlich aufzuweisen haben. Wen aber auch diese Zahlen nicht zu überzeugen vermögen, dem bleibt nur übrig, selbst einmal mit seinen Kindern in eine Jugendherberge hineinzugehen. Da erlebt man den gesunden Geist, den unsere Jugend von dort mit in den Alltag nach Hause nimmt. Ein Erlebnis vom rechten Wandern und vom Leben in der Jugendherberge würde genügen, um bei den Müttern alle Bedenken zu zerstreuen, auf daß sie ihre Kinder mit ruhigem Herzen wandern ließen. Auskunft über Jugendherbergsausweise, die jeder Herbergsbesucher in seinem Heimatorte erwerben muß, erteilt die Geschäftsstelle des Ortsverbandes Castrop=Rauxel. Kameradschaftsabend der Fachgruppe „Lichlspieltheater“ Die RBG. 13„Freie Beruse". Kreisbetriebsgemeinschaft Herne—Castrop=Rauxel, Fachgruppe „Lichtspieltheater“ hielt im Lokale E. Biermann, Herne. Bahnhofstraße, einen Betriebsappell mit anschließendem Kameradschaftsabend ab. Derselbe war von den Gefolgschaften der Lichtsvieltheater Herne und Castrop=Rauxel recht gut besucht. Nach kurzen Begrüßungsworten des Kreisfachgruppenwalters Leese nahm zunächst der Kreisbetriebsgemeinschaftswalter der Freien Berufe. Pg. Becker, das Wort. Der Kreiswalter der DAF., Pg. Krumbholz, stellte alsdann in der nachfolgenden Rede insbesondere den Gemeinschaftsgedanken heraus und sprach ernste Worte über das Verhältnis von Betriebsführer und Gefolgschaft. Die Anwesenden blieben dann noch lange in gemütlicher Stimmung zusammen. Der Castrop-Kauxeler Schlachthof im Monat Juli 1936 Im Monat Juli 1936 wurden im städtischen Schlachthof geschlachtet und untersucht: 4 Pferde. 78 Rinder. 72 Kälber, 608 Schweine, 6 Schafe, 3 Ziegen, zusammen 771 Schlachttiere. Als untauglich für den menschlichen Genuß wurden beschlagnahmt und vernichtet: 165 Lungen. 18 Lebern, 12 Magen und Därme. 16 sonstige Organe. Als minderwertig wurden beanstandet und der Freibank überwiesen: 2 Rinder, 2 Kälber. 3 Schweine. Als bedingt tauglich wurden beanstandet: 2 Schweine. Lask Zählei sPrechent! Was die Standesamtseintragungen des Monats Juli 1936 erzählen Kommen, Werden und Vergehen Neue Meister Im Monat Juli 1936 wurden auf den drei Standesämtern der Stadt Castron=Rauxel insgesamt 83 Geburten zur Eintragung gebracht. Damit sank die Geburtenziffer gegenüber dem Vormonat. in dem sie eine Höchstzifser von 116 erreichte, um 33. Sie war damit niedriger als in den gesamten letzten Monaten: Mai 96. April 87. März 113. Februar 95. Januar 103. Dezember 87. November 90. Oktober 91 Geburten Bei den Neugeborenen handelt es sich um 33(50) Knaben und 50(64) Mädchen. Zwillingsgeburten waren 1(1) mal zu verzeichnen und zwar handelt es sich um 2(2) Mädchen. Von den. 5(3) Totgeburten wurden 4(2) Knaben und 1(1) Mädchen betroffen. 32(26): verwitwet: Männer 3(). Frauen 3(): geschieden: Männer 1(—). Frauen 1(). Dem Religionsbekenntnis nach waren von den Ehevaaren: katholisch 13(18); evangelisch 14(); katholisch und evangelisch 7(); sonstige 2(). Die Standesämter der Stadt Castrov=Rauxel brachten im Monat Juli weiter zur Eintragung: 34 Sterbefälle 36 Eheschließungen wurden im Monat Juli 1936 von den Standesämtern unserer Stadt vorgenommen. Das bedeutet gegenüber dem Vormonat Juni mit 28 Eheschließungen eine erfreuliche Auswärtsentwicklugg, wenn auch der Stand des Monats Mai(42) noch nicht wieder erreicht wurde. Zum Vergleich seien hier noch folgende Eheschließungsziffern angeführt: Avril 29. März 42. Februar 36. Januar 28. Dezember 39. November 41. Oktober 43,. September 36. Von den Eheschließenden des Monats Juli waren bis 20 Jahre alt: Männer—(); Frauen 3(); 20 bis 25 Jahre alt: Männer 7(). Frauen 19(14): 25 bis 30 Jahre alt: Männer 17(12). Frauen 5(): 30 bis 40 Jahre alt: Männer 9(), Frauen 7(): über 40 Jahre alt: Männer 3(). Frauen 2(). Dem bisherigen Familienstande nach waren von den Eheschließenden: ledig: Männer 32(26). Frauen Todesursachen wurden ermittelt: Grippe mit Lungenerkrankung—(): Tuberkulose der Atmungsorgane 2(). Krebs und andere bösartige Neubildungen 2(). Zuckerkrankheit 1(). Gehirnschlag und Lähmung ohne nähere Angabe 2 (—). Herzkrankheit 4(), Bronchitis—(). Lungenentzündung 4(), Darmkatarrh(unter 1 Jahr) 1 (—). Blinddarmentzündung—(). Nierenentzündung—(). Sepsis und Starrkrampf im Wochenbett(). Sonstige Zufälle der Schwangerschaft und des Wochenbettes 2(). Frühgeburt 5(). Angeborene Mißbildungen. Lebensschwäche, Geburtsfolgen unter 1 Jahr 2(). Altersschwäche 4(). Selbstmord 1(). Verunglückung 1(). Alle übrigen Todesursachen 3(). Gastkop=Käufeler Madel in Zreizenläger des BSM. Vierzig kehrten heim, vier zig fahren heute ins Lagei „Am breiten Stein“. Ein ehemaliger Castrov=Rauxeler Wirt Heinrich Ratte hat mit seinen Söhnen, nach vollständigem Umbau, das bekannte Dortmunder Restaurant und Hotel„Am breiten Stein" übernommen. Heinrich Ratte hatte in Castrov=Rauxel zunächst eine Wirtschaft und Bäckerei im Stadtteil Frohlinde, um dann die Wirtschaft„Zur Cottenburger Schlucht" zu bewirtschaften. Nachdem er seinen Söhnen eine umfassende fachmännische Ausbildung in allen Zweigen des modernen Gastund Beherbergungsgewerbes hatte zuteil werden lassen, übernahm er mit ihnen schon vor einigen Jahren einen größeren Dortmunder Café= und Gastwirtschaftsbetrieb. Da das Restaurant und Hotel„Am breiten Stein“ an der Brückstraße, also an einer der meist begangenen Zugangsstraßen vom Hauptbahnhof zu den Geschäftsstraßen der Altstadt liegt, bietet es allen Castrop=Rauxeler Besuchern der alten Hansestadt Dortmund bequeme Gelegenheit. in einer „Stippvisite" beim früheren, weit und breit bekannten und strebsamen Einwohner unserer Stadt vorzusprechen. Neue Straßensperrungen in Castrop-Kauxe! Das Polizeiamt teilt mit: Aus Anlaß der Vornahme von Bauarbeiten ist die Uferstraße von der Voerstestraße bis zur Eckenerstraße in Castrop=Rauxel ab sofort auf die Dauer von 3 Monaten und die Voerstestraße von der Uferstraße bis zum Hause Voerstestraße 28 in Castrop=Rauxel vom 1. September 1936 ab auf die Dauer von 6 Wochen für den Verkehr gesverrt. Umleitung durch die Vincke= und Emscherstraße und umgekehrt. Die Fundpolizei meldet: Herrenfahrrad gefunden! Eigentumsansprüche sind binnen Jahresfrist bei der Stadtvolizeibehörde, Kirchplatz 3, geltend zu machen. Karnickelplage Obwohl das Wetter den ersten Karnickelwürsen nicht besonders günstig gewesen ist, und obgleich während der vergangenen Jagdzeit der Abschuß von Karnickeln erheblich war, treten die schädlichen Nager doch wieder in Massen auf. Sie dringen bis in die Hausgärten vor und richten hier durch Fraß viel Schaden an. Besonders aber haben die Kleingärtner in freigelegenen Gemeinschaftsanlagen unter den Tieren zu leiden. Ablieferung von Tierkadavern an die Zierkörperverwertungsanstalt Nach der Regierungsvolizeiverordnung vom 1. 6. 1930 sind die Körver verendeter oder nicht zu Schlachtzwecken getöteter Tiere an die Tierkörververwertungsanstalt abzuliefern. Ablieferungspflichtig sind die Körver folgender Tiere: Pserde. Esel, Maultiere, Maulesel einschl. Fohlen. Tiere des Rindergeschlechts einschl. Kälber jeden Alters, Ziegen. Schafe und Schweine. Ausgenommen sind sämtliche vorgenannten Kadaver, soweit ihr Gewicht 15 Klar. nicht übersteigt. Die Tierkörver sind der Tierkörververwertungsanstalt mit allen ihren Teilen einschl. der Haut, Haare. Borsten. Hörner und Klauen zu überlassen(abzuliefern). Zuwiderhandugen werden bestraft. In der schönen Jugendherberge in Wetter hatten unsere Castrop=Rauxeler BD.=Mädel in diesem Jahre ihr Freizeitlager aufgeschlagen. In zweiwöchiger Lagergemeinschaft wurden hier Tage verlebt, die das eigene Ich verschwinden ließen. Tage. die das Gemeinwohl aller in den Vordergrund stellten. Aus jeder Mädelgruppe waren es jünf Mädel, die an diesem herrlichen Lager teilnehmen durften. Mädel. die es durch ihre aktive Mitarbeit verdient hatten, den Werktag mit all seiner Hast und all seiner Unruhe hinter sich zu lassen, um sich hier draußen an Leib und Seele zu erholen. den Geist und Körver zu stählen und sich einmal fern von Fabriken und Stuben im Kreise von Kameradinnen aufzuhalten. Und wenn man sich einmal von dem dort herrschenden Geist überzeugt hat. dann kann man jetzt am Schluß der ersten Lagerveriode wohl sagen. daß jeder Kameradin ausreichende Gelegenheit gegeben war, neue Kräfte zu schöpfen, um sich für die künftigen Aufgaben bereit zu halten. 40 Mädel waren es in den ersten beiden Lagerwochen, die dort draußen Erholung fanden. Und als wir sie einmal besuchten, da merkten wir bald, daß sie überall wo wir hinkamen, daheim waren. Sie nannten uns Berge und Seen mit Namen, zeigten uns das Land und wo sie überall gewandert sind, zeigten uns den See, wo sie des Morgens ihren Waldlauf machten und dann zeigten sie uns, wo die Menschen wohnen, denen sie abends ihre Lieder ins Tal singen. Zeigten die Spielwiese, wo die Lagerspäße„steigen" und wo Stegreifspiel und Lagerzirkus alles zum Lachen brachte. Und sie verraten neue Lagerwörter und beißen herzhaft mit uns in die„Kniefte“. Dienst und Einsatzbereitschaft stand während der ganzen Zeit über dem Lager. Es war kein Spielen und Fezmachen. Kamerad wird man nicht allein im Spiel. sondern erst dann. wenn es einmal darauf ankommt, zu teilen, wenn man selbst Hunger hat, wenn dies Kameradsein ganz durch das Tun und Denken gelebt sein soll. Und dies Kameradsein, das fühlte man in dem Castron= Rauxeler Lager. beseelte die Mädel von morgens bis abends und so kann man auch verstehen, daß nur sehr schwer Abschied genommen wurde. Den frischen und sonnengebräunten Gesichtern der letzten Lagerteilnehmer, die am Mittwoch wieder in Castrov=Rauxel eintrafen, sah man es an, daß ihnen die Zeit ihres dortigen Aufenthaltes noch lange in Erinnerung bleiben wird. Und was das Wichtigste ist: Sie haben etwas von dem dort waltenden Geist heimgebracht und werden ihn nun mit in ihre Einheiten tragen, wo er dann in den Wintermonaten abermals seine Verwirklichung finden wird. Heute werden 40 weitere Jungmädel das Lager beziehen und uns in Kürze von ihren Erlebnissen erzählen. Draußen in Luft und Sonne... Eine Stenotnvistin erzählt: „... nicht berücksichtigt werden kann! Schluß! Erledigen Sie die Sache Ferber noch! Sie können dann gehen! Viel Vergnügen im Freizeitlager und erholen Sie sich gut!"—„Danke. wird besorgt!" Natürlich die Sache Ferber—! Und das mit dem Freizeitlager auch, lacht es glücklich in mir. Ich klappe den Deckel über die Maschine. Wie warm die Sonne auf die Hände scheint! Der letzte Leitzordner flitzt in das Fach. Schnell umziehen! Hilde, die es nicht so eilig hat, hat mich inzwischen mit Ferber verbunden. Ich erledige noch rasch die Bestellung. Ist es denn Wirklichkeit? Morgen soll ich im Freizeitlager sein? Immer voller wird der Rucksack. Dies und das muß noch mit. Endlich morgens 7 Uhr: Zum Bahnhof! Gerda. Trudel und Lotte sind schon da. Von Mutter bekomme ich noch unzählige Ratschläge:„Schlase viel, iß tüchtig und treibe Svort und— Hals= und Beinbruch...“ Der Zug ist da, wir steigen ein, winken und dann— heidi, fort aus der Stadt, hinaus ins grünende, blühende Land. unserem Freizeitlager entgegen! Keine spricht ein Wort. Wir sind glücklich. Dem Sozialamt vom Obergau ist es gelungen, uns freizubekommen.„Eigentlich hast du es schon nötig!“ behauptet eine von den anderen. Die Reisenden sehen uns lächelnd an. Vier glückliche Mädel! „Vielleicht haben sie das große Los gewonnen“ meinte einer im Spaß. Wenn die wüßten— noch viel größeres haben wir gewonnen— einen Platz im Freizeitlager für Jungarbeiterinnen! „Fachsimveln sowie Denken an Maschinen, Zahlen und Kochrezepte verboten!" Dieses Schildchen und ähnliche findet man über der Liegehalle, dem Leseund Tagesraum Woran man denn als Fabrikarbeiterin, als Hausgehilfin oder Büromädel jetzt denkt? Drunten am Waldrand liegt ein kleiner See. kühl und frisch ist sein Wasser. Der Himmel spiegelt sich darin. Mittags flimmert die Sonne über den Tannen, die Grillen zirven im Gras. Große, weiße Wolken stehen am Himmel. Im Dorf kräht ein Hahn: über den Feldweg knarrt ein Wagen, und aus dem Wagen hört man irgendwo Giselas Klampfe und singende Mädelstimmen. All das ist um uns. Da kann man nicht denken, da muß man nur schauen und horchen, und dabei ruht man sich so herrlich aus.— Heute abend soll ich den Heimabend gestalten: „Meine Heimat.“ Früher hätte ich nichts zu sagen gewußt. Ich kannte kaum den Wald, den Wind. die Erde, ein Dorf. aber jetzt!— Wir haben das Land in wenigen Tagen kennen und lieben gelernt, wie es vor uns liegt mit seinen schluchtigen Tälern, die wir auf Wanderungen durchstreiften. mit seinen Föhren, auf den Graten, mit dem sonnigen, endlos blauen Himmel.— Wir sind ganz atemlos. Ueber Gräben und Hecken. durch Gestrüpp und hohes, feuchtes Gras ging heute unser Morgen waldlauf. Die Sonne schien durch die Bäume, die Vögel sangen. So unbeschwert sprangen wir über die Wiesen. Hin und wieder kletterten wir steile Abhänge hinauf stießen und warfen Steine, zogen Tau und vurzelten... Und alles war so schön, so ungezwungen. und ganz, ganz anders als wenn man in Mütze und Mantel. die Aktentasche unter dem Arm, über die Industriestadtstraßen eilt."“ Maßnahmen gegen das Ulmensterben Die durch den Pilz Graphium ulmi verursachte Ulmenkrankheit, welche die Ulmenbestände vernichtet, ist auch im hiesigen Stadtbezirk festgestellt worden. Es wird daher auf die im Amtsblatt der Regierung in Arnsberg. Stück 33. erlassene Polizeiverordnung des Regierungspräsidenten vom 30. 7. 1931 hingewiesen. Danach hat der Ulmenbesitzer. wenn bei Ulmen verdächtige Anzeichen der sogen. Ulmenkrankheit, insbesondere plötzliches Vergilben oder plötzliches Welken des Laubes. entweder am ganzen Baum, oder an einzelnen Zweigen auftreten, binnen einer Woche der Ortsvolizeibehörde hiervon Anzeige zu erstatten, welche die Untersuchung der Ulmen durch die Bezirksstelle für Pflanzen schutz veranlaßt. Werden bei der Untersuchung kranke Bäume festgestellt, so hat der Besitzer nach näherer Anordnung der Polizeibehörde die erkrankten Bäume je nach dem Grade der Erkrankung entweder zurückzuschneiden, oder zu fällen. Zuwider handlungen werden bestraft. Vor der Meisterprüfungskommission der Handwerkskammer zu Dortmund bestanden die Meisterprüfung der Klempner u. Installateur Hermann Radermacher, Castrop=Rauxel 1. Wittener Straße 45; der Schreiner Otto Hülsmann, Castron=Rauxel 3, Adolf=Hitler=Straße 27. Das bedeutet gegenüber dem Monat Juni. in dem es 51 Sterbefälle in Castrov=Rauxel gab. einen Rückgang um 17. aber immerhin noch 3 Sterbefälle mehr als im Mai. der mit 31 Sterbefällen abschloß. Im April hatten wir 52 Sterbefälle zu melden, im März 43. im Februar 53. im Januar 46. im Dezem. ber 53 und im November 50. Von den Toten des Monats Juli standen im Alter bis zu 1 Jahre 9(14); von 1 bis 5 Jahren —(), von 5 bis 15 Jahren—(—). von 15 bis 20 Jahren—(—). von 20 bis 40 Jahren 2(). von 40 bis 60 Jahren 4(10), über 60 Jahre 14(15). Als Zumol Unüberlegt .:„Ich erfahre soeben, daß mein Hausarzt gestorben ist. Denken Sie sich, er hat doch kaum das dreißigste Lebensjahr erreicht.“ .:„Da muß ich Ihnen aufrichtig gestehen, zu einem Arzt, der so jung stirbt, könnte ich kein Vertrauen haben!“ Kirchlicher Anzeiger Sonntag, den 9. August 1936 Evangelische Gottesdienst-Ordnung Castrop. Sonntag, 7,30 Uhr Frühgottesdienst, Vikar Rohlsing:.30 Uhr Haustgottesdienst. Pfarrer Nelle. Der Kindergottesdienst fällt in den Ferien aus.— Sonntag..30 Uhr: Blautreuzverein: 5 Uhr Evgl.=kirchl. Männerdienst im Wichernhause. Mittwoch, 8 Uhr: Bibelstunde im Wichernhause. Freitag: Gemeindejugend-Bibelstunde. Für die schulpflichtige Jugend fällt die Bibelstunde aus. Bladenhorst. Sonntag 10 Uhr Gottesdienst. Pastor Fritsch; 11 Uhr Kindergottesdienst. Habinghorst. Sonntag.30 Uhr Pastor Obermeier; 11 Uhr Kindergottesdienst; 12 Uhr Taufen und Trauungen in der Kixche. Dienstag 20 Uhr Jugendbibelstunde im Gustan=Adolf=Hause. Die Vorbereitung des Helfertreises fällt im August aus. Ickern. Sonntag 9,30 Uhr Gottesdienst. Pastor Becker: 11 Uhr Kindergottesdienst und Taufen. Donnerstag 20 Uhr Bibelstunde. Bovinghausen. Sonntag 10 Uhr Gottesdienst: 11.15 Uhr Kindergotesdienst; 12 Uhr Taufen. Mittwoch keine Bibelstunde Bodelschwingh. Sonntag.30 Uhr Gottesdienst. Pastor Brink; Mengede. Sonntag.30 Uhr Gottesdienst; Abendmahlsfeier; 11 Uhr Kindergottesdienst. Marten. Sonntag.30 Uhr Gottesdienst: 10.45 Uhr Kindergottesdienst Mittwoch 20 Uhr Gemeindebibelstunde. Donnerstag 20 Uhr Bibelabend der Jungmädchen. Kirchlinde. Sonntag..30 Uhr Hauptgettesdienst. 10.45 Uhr Kindergottesdienst. Mittwoch Arbeitsstunde der Frauenhilfe Kirchlinde. Freitag 20 Uhr Gemeindebihelstunde. Lütgendortmund. Sonntag 8 Uhr Frühgottesdienst. Pastor Homann, 11 Uhr Kindergottesdienst: 12.45 Uhr masurischer Gottesdienst. Dienstag 18 Uhr Jugendbibelstunde im Lutherhaus. Mittwoch 15.30 Uhr Frauenhilfe Lütgendortmund; 20 Uhr Männerbibelstunde im Lutherhaus. Katholische Goktesdienstordnung St.=Lambeetuo=Pfarere(Altstadt) 6 Uhr erste hl. Messe mit Predigt: 7,30 Uhr zweite hl. Messe mit Predigt und gem. hl. Kommunion; 9 Uhr Kindermesse mit Predigt und gem. hl Kommunion; 10 Uhr Hochamt mit Predigt: 11.15 Uhr letzte hl. Messe mit Predigt; 3 Uhr Taufen: 8 Uhr Andacht. Werktags sind die hl. Messen um.15 und 8 Uhr. Kapelle des St.=Rochus=Hospitalo Sonntag.30 Uhr hl. Messe mit Predigt:.15 Uhr hl. Resse mit Predigt. In der Woche 630 Uhr hl. Messe. St.=Elisebeth=Psarevikarie(Obercastrop) 7 Uhr erste h1. Messe:.30 Uhr zweite hl. Messe mit gem hl. Kommunion: 10.30 Uhr Hochamt mit Predigt:.30 Uhr Andacht. St.=Franziskus=Gemeinde Schwerin .30 Uhr Frühmesse mit gem. hl. Kommunion der Knaben des.—8. Schuljahres und der erwachsenen männlichen Jugend:.30 Uhr Hochamt: nachmittags .30 Uhr Andacht. Aus den Vereinen Männerverein. Sonntag. den 9. August. nachm. 5 Uhr: Monatsversammlung im Vereinssaale. Kolvingsfamilie. Mittwoch, den 12. Aug.. abends 8 Uhr: Zusammenkunft. Jungfrauenverein. Dienstag, den 11. Aug., nachmittags 4 Uhr: Zusammenkunft und Handarbeit. Kirchenchor. Donnerstag. den 13. Aug., abends .30 Uhr: Gesangstunde. Der vierteljährliche Kirchensteuer=Hebetermin ist am Sonntag, dem 9. August, von 10.30 bis 12 Uhr. im Vereinssaal. Psarrvikarie„Zu den hl. Schutzengeln“(Frohlinde) .30 Uhr Frühmesse mit gem. hl. Kommunion:.30 Uhr Hochamt:.30 Uhr Andacht Herz=Jesu=Piarre(Bahnhof Rauxel) 7 Uhr Frühmesse mit gem. hl. Kommunion;.30 Uhr Hochamt: .30 Uhr Andacht. St.=Joseph=Psarre(Habinghorst) .30 Uhr erste hl. Messe;.30 Uhr zweite hl. Messe mit Preigt:.45 Uhr Hochamt:.30 Uhr Andacht. St.=Antonius=Psarre(Ickern) .30 Uhr h1 Messe;.45 Uhr Frühmesse mit Predigt und hl. Kommunion;.45 Uhr hl. Messe mit voln. Gesang: 10 Uhr Hochamt mit Predigt:.30 Uhr Andacht. „St. Marien“(Merklinde) .30 Uhr Frühmesse; 10 Uhr Hochamt;.30 Uhr Andacht. Kirchlinde..30 Uhr hl. Messe: 8 Uhr hl. Messe mit Predigt; 10 Uhr Hochamt; 2 Uhr Andacht. Marten. 7 Uhr Frühmesse:.30 Uhr zweite hl. Messe; 10.30 Uhr Hochamt;.30 Uhr Andacht. Sonstige religiöse Veranstaltungen Christliche Versammlung, Viktoriastraße Sonntag.30 Uhr Sonntagsschule: 4 Uhr Verkündigung des Wortes Gottes. Mittwoch—8 Uhr Gebetsstunde:—9 Uhr Wortbetrachtung. Kirchl. Gemeinschaft und Jugendbund für Entsch. Christentum. Castrop=Rauxel 1(Korsirmandensaal, Biesenkompstraße) Sonntag 16 Uhr Evangelisationsvortrag; 17.15 Uhr Jugendbundstunde. Donnerstag 20 Uhr Bibelbesprechung und Gebetsstunde. Gemeinde gläubig getaufter Christen(Baptisten), Castrop=Rauxel 1 Bahnhofstraße 33(Baracke) Versammlungen. Sonntag.30 Uhr Bibelstunde. Sonntag 11 Uhr Sonntagsschule. Sonntag 16 Uhr Heilt erkündung. Donnerstag 20 Uhr Bibel= und Gebetsstunde. Neuapostolische Gemeinde Castrop=Rauxel 1. Heruer Straße 16 (Hinterhaus) Sonntag morgen 9 Uhr. Sonntag nachmittag 4 Uhr. Mittwoch abend 7 Uhr.— Kinderunterricht Sonntag. 2 Uhr Sonntagsschule. Mittwoch nachmittag 5 Uhr Konfirmanden= und Katechumenen=Unterrichtsstunde Freie evgl. Gemeinde Castrop=Rauxel 1, Schubertstraße 33 Sonntag vormittag.30 Uhr Bibelbesprechstunde; 11 Uhr Kindergottesdienst; nachmittags 4 Uhr Evangeliumsverkündigung. Mittwoch abend 8 Uhr Bibel= und Gebetsstunde Freie evgl. Gemeinde Costrop=Rauxel 4, Friedhofstraße 11 Sonntag vormittag.30 Uhr Bibelbesprechstunde. 11 Uhr Kindergattesdienst. 16 Uhr Predigt. Donnerstag abend.30 Uhr Bibel= und Gebetsstunde. Castrop=R. 3. Adolf=Hitler=Straße 53(Sing. Heurichenbg. Straße) Sonntag morgen 9 Uhr Sonntag nachmittag 4 Uhr. Mittwoch abend 7 Uhr. Kindergottesdienst Sonntag nachmittag 2 Uhr. Dortmund=Bövinghausen. Sonntag morgen 9 Uhr Gottesdienst..30—.30 Uhr Sonntagsschule. 3 Uhr Gottesdienst. Mittwoch 7 Uhr Gottesdienst. Komplette Wohnungs- Einrichtung sowie Einzelmöbel lielert das Spezial-Möbelhaus Guslav Grale Ehesisnesderiehne Nr. 213 Drittes Blatt des„Stadtanzeigero für Castrov=Rauzel und Umgebung“ Samstag, den 8. August 1938 DRS SS Szetscttol Eichel und Fredersdorl, der Kalinettsekretär und der Kammerdiener des großen Königs Am 150. Todestage Friedrichs des Großen (17. August) wird man auch der Männer gedenken, die seinem Herzen am nächsten gestanden haben, der beiden Getreuen Eichel und Fredersdorf, die selten von seiner Seite gewichen sind. Kurz vor der Schlacht bei Mollwitz am 10. April 1741, in der Friedrich gezwungen war die Oesterreicher anzugreifen, um die abgeschnittenen Verbindungen mit der Heimat wieder zu gewinnen, befand sich der König in einer verzweifelten Lage. Er rechnete bereits mit dem Fehlschlag des Unternehmens und legte in einem Brief an seinen Bruder Wilhelm seinen letzten Willen nieder. Ganz besonders legte er ihm das Wohl jener Männer ans Herz. die er„im Leben am meisten geliebt“; es waren Keyserlingk, Jordan. Wartensleben und Hacke. aber er vergaß dabei auch nicht, den Kabinettssekretär Eichel und den Kammerdiener Fredersdorf aufzuführen. Wer waren nun diese beiden Männer, auf deren Treue der König so fest baute? Rein äußerlich, nahmen sie keine hervorragenden Stellungen ein; sie taten sich niemals hervor, und umso höher schätzte sie der große Friedrich. Den Kabinektssekrefär Eichel, der aus Halberstadt stammte, hatte schon der Vater Friedrichs, der Soldatenkönig, aus dem niederen Dienst in das Kabinett gebracht; er war ein Eigenbrödler, hatte fast jeden Zusammenhang mit der Welt verloren und lebte nur im Dienst für seinen König, der es bekanntlich oft vorzüglich verstand, den inneren Wert eines Menschen zu bestimmen. Eichels Vorzug war seine Schweigsamkeit, und das war eine Eigenschaft, die Friedrich über alles schätzte. Die Vielredner in Staatsangelegenheiten waren ihm ein Greuel. In die Finanzen des Staates durfte das Ausland keinen Einblick gewinnen. Eichel war nun der Mann, dem der König alles anvertrauen konnte; was durch die Ohren dieses stillen und schweigsamen Beamten ging, blieb in seiner Seele wie in einer erzenen Truhe aufbewahrt. Ja, Friedrich sagte selbst:„Ich verschließe mein Geheimnis in mir, ich habe nur einen Sekretär, von dessen Treue ich überzeugt bin; wofern man also nicht mich selbst besticht, ist es unmöglich, meine Absichten zu erraten.“ Es ist verständlich, daß sich um diesen geheimnisvollen Mann bald ein Kranz von Legenden wob. Selbst die Vertreter der fremden Länder behandelten ihn mit Ehrerbietung. Vielleicht hat es auch mal dieser oder jener versucht, ihm ein Geheimnis zu entlocken.„Kein Sterblicher hat ihn je gesehen“ — so berichtet etwas übertrieben ein Gesandter an seinem Hof. Um sich zu erleichtern und auch vielleicht, um die stille, verantwortungsvolle Last besser tragen zu können, unterhielt Eichel mit dem Minister Grafen Podewils einen vertraulichen Briefwechsel. Man kennt einige Stellen daraus, wie z. B. den Stoßseufzer:„Gott mag uns helfen und uns aus dem Morast ziehen, in dem wir bis über den Hals stecken.“— Oder—„Wenn man doch wünschen könnte, was man wollte, so wünschte ich mir wohl tausendmal den Tod, wenigstens auf ein oder zwei Jahre...“ Im Laufe der Jahre wuchs dieser treue Mann förmlich in des Königs Seele hinein, kaum ein anderer konnte wie er alle Handlungen des Königs verstehen wie dieser Schreiber. In seinen späteren Jahren wurde er zu einer Macht, durch die Generale und Minister ihre Wünsche durchzusetzen suchten. Denn gelegentlich hörte selbst der König auf seinen Rat. Im Jahre 1768. also achtzehn Jahre vor seinem Herrn, schloß dieser Treueste der Treuen die Augen. Weit über dreißig Jahre hatte er in des Königs nächster Nähe geweilt und sein Vertrauen genossen, wie selten einer. Der zweite dieser Getreuen, der Es verdient, hervorgehoben zu werden, daß der große König. obgleich ihn in Sanssouci eine ganze Gesellschaft schöngeistiger Männer umgab. Dichter, Künstler und Gelehrter, gerade diesen beiden Getreuen aus einfachster Herkunft stets die Freundschaft bewahrte... Aus dem rheinisch=westfälischen Industriegebiet 1000-Mark-Treffer in der Arbeiisbeschaffungslotterie Bochum. Saßen da in einer hiesigen Kneive vier Angehörige des SA.=Reitersturmes zusammen, als einer der braunen Glücksmänner zu ihnen trat und sie zum Antaus eines Loses aufforderte. Sie erstanden gemeinsam zwei 50=Pfg.=Lose. von denen eines einen„Treffer von 1000 Mark machte. Die vier SA.=Männer aus Stievel zeigten sich darüber begreiflicherweise sehr erfreut. fallen doch jedem 250 Mark zu, die sie gut gebrauchen können. Bestallung des Opfers menschlicher Schuld Eine erschüternde Grablegung Wanne=Eickel. Mittwoch nachmittag wurde die auf so tieftraurige Weise aus dem Leben gerissene Ehefrau Elvira Kulicke, geb. Hadrian, auf dem Wanner Evgl. Friedhofe beigesetzt. Schon gleich nach Mittag hatte die Polizei vorsorglicher Weise den Friedhof abgesperrt. Ein regenschwerer trüber Himmel breitete sich über Wanne=Eickel, so recht passend zu dem surchtbaren Schicksal. das eine brave Familie betrossen hat. Je näher die Stunde der Bestattung heranrückte, desto mehr Menschen sammelten sich vor dem Friedhofe an bis schließlich die Menge gegen 4 Uhr auf etliche Tausend angewachsen war. Die Polizeibeamten hatten alle Mühe. den Eingang zum Friedhof freizuhalten. Unter den Menschen. die die angrenzenden Straßen besetzt hielten sah man viele tiefernste Gesichter. Unter grünendem Lorbeer und prächtigen Blumen war der schlichte Sarg der Ermordeten in der Totenhalle ausgebahrt. Leise flackerte das Kerzenlicht als der Sarg aufgehoben und zur Familiengruft auf Feld 8 getragen wurde. Nur ein kleiner Kreis war zugelassen worden. Es waren die nahen Verwandten, frühere Arbeitskameraden der Toten und einige Nachbarn, die gegen einen Ausweis den Zutritt erhalten hatten. Langsam glitt der Sarg in die Tiese. Pfarrer Lic. Daunin hielt nun die Grabrede. der er die Bibelworte zu Grunde legte:„Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn“, und dann u. a. sagte: Nicht ein gewöhnlicher Todesfall, sondern ein surchtbares Verbrechen hat dieses Opser gesordert, das wir nun leiderfüllten Herzens zur letzten Ruhe betten müssen. Tieferschüttert stehen wir an dem Grabe eines lieben Gemeindegliedes, das durch dunkle Triebe und ein rohes Herz gewaltsam aus diesem Leben gerissen wurde. Der Mörder hat nicht die Schande bedacht. die er nun über sein Elternhaus brachte. Er hat den Treueschwur vor einem Jahr am Traualtar vergessen und gebrochen. Er konnte die tiesen schwarzen Leidenschaften seiner Seele nicht überwinden. Doch wir wollen nicht über ihn richten. Ein harter Schicksalsschlag hat die Familie der Toten getroffen. deren 16jähriger Sohn erst vor kurzer Zeit durch einen Unfall aus dem Leben schied Voller Hoffnung blickte die Entschlasene auf ein neues Leben, das sie einem Kinde schenken wollte. Möge Gott uns die Kraft schenken, stark und aufrichtig diesen Schmers zu ertragen.“ Mit Gebet und Segen schloß die Trauerfeier, am Grabe des Ovfers surchtbarer menschlicher Schuld, das nun von vielen Blumenund Kranzspenden eingehüllt ist. Betrunkener Fuhrmann vernsaht Verehezusoal und füchel Recklinghausen=Süd. Am Mittwoch stieß ein Pferdefuhrwerk mit einer Radfahrerin an der Ecke Herner=Gertrudisstraße zusammen. Die Radfahrerin zog sich hierbei eine Bauchquetschung und einen Bluterguß am linken Oberschenkel zu. Sie wurde in ihre Wohnung gebracht. Lebensgejahr besteht zurzeit nicht. Nach dem Unfall flüchtete der Fuhrmann des Fuhrwerks. konnte aber von einem Polizeibeamten gestellt werden. Nach den bisherigen Feststellungen trifft die Schuld an dem Unfall den Fuhrwerksbesitzer, weil er angetrunken war und zu schnell gefahren ist. Von ihm wurde eine Blutprobe entnommen. dem Weser- und Emsland ehemalige hoboist Fredersdorf, bereits zur Zeit der Gefangenschaft Friedrichs in Küstrin, dem damaligen Kronprinzen sehr ergeben gewesen sein. Er bließ selbst die Flöte, und da ihn Friedrich auch später in seiner nächsten Nähe behielt, wurde er ihm unentbehrlich. Kurz nach dem Regierungsantritt Friedrichs erhielt Fredersdorf den Titel eines Geheimen Kämmerers und mußte zuweilen geheime politische Missionen übernehmen. Er war unzertrennlich vom König. der zu dem nur halb gebildeten Mann in ein gemütliches Verhältnis trat. Eine Unzahl Briefe Friedrichs an Fredersdorf sind heute noch vorhanden; sie enthalten alles, was den König beschwert, wie z. B. die Mißstimmung über eine Sängerin in der Oper.„Man saget in Berlin, die Astrua wäre wieder rappelköppisch; sie hat aber ihren Accord. den muß sie halten. Die Opern Leute sind solche Canaillen=Bagage, daß ich sie tausendmal müde bin.“— Fredersdorf, der zuweilen kränkelte, beschäftigte sich zum stillen Vergnügen des Königs auch mit der damals noch immer im Schwung befindlichen Geheimwissenschaft der Alchemie. Der König warnte ihn vor den„idioten Doktors und alten Weibern“—„Du mußt Dich durchaus nicht mehr schinden lassen,“ fährt er'fort— „alaube mir, ich verstehe mehr von Anathomie und Medizin wie Du... Meine beiersche Köchin berühmt Sich, daß sie Dihr in der Cur hat Lachmann brauchst tu dermank und wer weiß wie Viehle andere Dokters. Ich muß Dihr die reine Wahrheit sagen. Du führst Dihr wie ein ungezogen Fant auf.“ Wie besorgt der König im Ernst um Fredersdorf war. beweist die folgende Stelle eines Briefes: „Wohr heute gegen Mittag die Sonne Scheint. So werde ich ausreiten, kom doch am Fenster, ich wolte Dihr gern sehen, aber das Fenster mus feste zu bleiben und in der Camer muß Stark Feuer Seindt.“ Ja. Friedrich trieb sogar mit Unterstützung seines Leibarztes Spezialstudien, um die Krankheit Fredersdorf zu ergründen.„Aber noch sind wir nicht recht eins“, schrieb er an den treuen Diener. Ein alter Feind der Gauner 70 Jahre all Bielefeld. Am gestrigen Tage konnte der bei allen westdeutschen Gerichten als Schriftsachverständiger bekannte Stadtmann i. R. Heinrich Laube seinen 71. Geburtstag seiern. Viele werden, wenn sie diese Nachricht lesen, seiner gedenken, mancher auch vielleicht, der Hochachtung vor Laube bekommen hat, als man ihm als Angeklagten trotz aller Feinheiten und Raffinessen doch noch hinter die Urkundenfälschungen gekommen ist. 125 Kirchenmeister aus der gleichen Familie Minden. Eine Familienfeier eigentümlicher Art begeht in diesen Tagen die Familie Wilhelm Meier aus Kleinenbremme. 125 mal stellt sie schon aus ihrer Familie heraus den Kirchenmeister und Kirchendiener. Doch nunmehr hat sich der letzte Kirchenmeister von seinem Posten entheben lassen, da er ihn infolge seines hohen Alters von 74 Jahren nicht mehr versehen kann. Und Nachfolger für dieses Amt hat Meier nicht. Todesfahrt auf dem Motorrad Osnabrück. Der 30jährige Arbeiter Stegmann aus dem benachbarten Bohmte befand sich mit seinem Motorrade auf dem Wege nach Minden. Auf dem Sozius hatte ein junges Mädchen Platz genommen. Plötzlich stieß Stegmann mit einem schweren Lastkraftwagen zusammen. Seine Maschine wurde zertrümmert und er selbst auf die Straße geschleudert, wo er tot liegen blieb. Das Mädchen erlitt sehr schwere Verletzungen und wurde dem Krankenhaus zugeführt. Ihr Zustand ist ernst. Stegmann war der einzige Sohn seiner Eltern und Ernährer seiner Mutter, die vor einigen Jahren den Ehemann ebenfalls durch ein Unglück verloren hatte. 45 Jahre alte Frau verschwunden Bad Livvspringe. Seit einigen Tagen wird die Ehefrau Lieschen Tönnis vermißt. die hier mit ihren Kindern in den Ferien zu Besuch weilte. Die Frau zählt 45 Jahre alt. Am fraglichen Tage hat sie einen Spaziergang in den Städtischen Kurwald unternom nen, ist aber von ihm nicht mehr zurückgekehrt. Augenblick vor einem Verbrennungstod noch zu retten, mußte dann aber erleben, daß das Wirtschaftsgebäude und 18 Schweine ein Ovser der Flammen wurden. 25 Fuder durch Helbstenkzündung vernichtet Lehmden i. O. Durch Selbstentzündung brach in dem soeben eingefahrenen Heu des Bauern Eickhoff in Lehmden ein Brand aus, durch den 25 Fuder Heu vernichtet wurden. Ein gefährliches Plätzchen Erde Vechta. Es ist in den letzten Jahren verschiedentlich festgestellt worden, daß auf dem Felde des Bauern G. Möller in der Bauerschaft Bethen bei Gewittern der Blitz hier mit besonderer Vorliebe einschlägt. Vor einigen Monaten wurde ein wertvolles Pferd des Möller hier vom Blitz getroffen und getötet. Auf einem sich anschließenden Haferfeld schlug der Blitz jetzt in eine Haserhocke ein. Hundert Garben Korn verbrannten. Es ist nicht ausgeschlossen, daß unterirdische Wasseradern die Ursache der häufigen Blitzeinschläge sind. Das 444. Schützenfest Wiedenbrück. Es ist bekannt, daß das Westsalenland das Land der Schützenjeste ist, die teilweise auf eine jahrhundertalte Tradition zurückblicken können. So werden z. B. auch in Münster jährlich an die vierzig Schützenfeste begangen. Hier in Wiedenbrück vermochte der Sebastian=Schützenverein soeben sein 444. Fest zu seiern. Im Betl geraucht Haus und 18 Schweine verbrannt Meppen. Im benachbarten Dalum rauchte nach dem Zubettgehen ein Knecht im Bett noch eine Zigarette und wari hernach den Stummel achtlos aus den Boden. Ueber Nacht brach dann ein Großseuer aus. Der Mann vermochte sich im letzten Diamantenes Priesterjubiläum Sögel. Am Donnerstag konnte Prälat Bernhard Husmann sein Diamantenes Priesterjubiläum begehen. Husmann wurde 1852 zu Haren geboren und am 6. August 1876 zum Priester geweiht. Aus dem Münsterland 16 000 Liter Enkirchener als Patenwein für Münster Münster. Auf dem Prinzivalmarkt gab es am Mittwochmittag eine ganz ungeahnte Ueberraschung. Während alles sich dem gewohnten Betriebe hingab. vor allem auch die Hausfrauen vom Wochenmarkte heimwärts eilten um noch rechtzeitig ihre hausfrauliche Liebe dem Mittagsmahle zuzuwenden. klang auf einmal Musik von der Ludgeristraße her. Und dann kam es herau, grün bekränzt und dickbäuchig auf Lastwagen: 16.000 Liter Enkirchener als Patenwein für Münster. Und das Schönste, das Unerwartete? Nicht so sehr daß die Fracht vor dem Stadtweinhause hielt, das ja schon von Alters her diesen wohligen Namen führt— alles, was da lief und stand, wurde zu einem freundlichen Freitrunke eingeladen. Es gab eine unerwartete Seligkeit Und der Lautsprecher verriet dazu, was in der Weinwerbewoche vom 19. bis 26. September an Ueberraschungen zu erwarten ist. Zwei kehböcke im Kompf— einer ins Baser getert Vorken. In den Vardingholter Waldungen bei Rhede konnten Spaziergänger Zeuge eines nicht alltäglichen Schauspiels sein. In der Nähe des Hulsevorter Gehöftes bearbeiteten sich zwei Rehböcke mit ihren Hornern, non denen allerdings der eine insoiern im Nachteil war, als er ganz offensichtlich lahmte. Plotzlich erhielt der mit dem lahmen Lause einen so heitigen Stoß von seinem Gegner, daß er zur Seite und in den nahen Bach flog Rasch liefen die Zuschauer herbei und zogen das Tier aus dem Wasser, wobei sich herausstellte, daß das Tier außer dem einen kranken Bein auch noch einen Lauf gebrochen hatte. Selbstverständlich mußte das Tier abgetan werden, und dann wurde der zuständige Jagdberechtigte von dem Vorfall in Kenntnis gesetzt. 30 Zentner Dynamit gegen Basalt Herdorf(Kr. Altenkirchen). Die Eiserfelder Steinwerke, die das Basaltvorkommen am Malscheider Kovf ausbeuten, nahmen wieder eine große Sprengung vor. Es waren rund 30 Zentner Dynamit, die zunächst in den Berg getrieben und zur Explosion gebracht wurden. Bei der Sprengung lösten sich etwa 15.000 Aubikmeter Basalt, die 1000 bis 1200 Eisenbahnwagen füllen werden. 600jähriges Jubiläum des Gnadenbildes in Alinen Werne a. d. L. Nachweislich 600 Jahre sind es her, daß das seit einigen Jahren wieder zu Ehren gekommene Gnadenbild der Gottesmutter in der Nachbargemeinde Altlünen von den Gläudigen verehrt wird. Aus Anlaß des Jubeljestes ist hier eine Feier angesetzt, die am Sonntag von Bischof Clemens August seierlich durch ein Pontisikalamt eingeleitet wurde und bis zum 16. August dauern wird. Aus dem Sauerland Freudengebsöke im Kuhstall Hagen. Der Hufschmied Sch. hatte vor kurzem von seinem Wohnort in Wahnscheid ein Kalb nach dem vier Kilometer entfernten Breckerfeld verkauft. Eines Nachts erwachte er durch lautes Geblöke der übrigen Kälber und Kühe im Stall. Er ging und stellte nun fest, daß das nach Wahnscheid verkaufte Kalb wieder daheim und von seinen Artgenossen durch das Geblöte freudig begrüßt worden war. Das Tier war seinem neuen Besitzer aus der Weide ausgebrochen und hatte gefühlsmäßig den vier Kilemeter weiten Weg in die alte Heimat zurückgelegt. Lagerschuppen durch Großfeuer vernichtet Fast 100 000 RM. Schaden Soest. In dem großen Lagerschupven der Wettertuchfabrik Bertram an der Niederbergheimer Straße brach ein Großfeuer aus, das sich mit rasender Geschwindigkeit verbreitete. Den vereinten Bemühungen der Wehr und des gerade zur Schulung in Soest weilenden Führerkorps der NSKK=Motor=Standarte 67 gelang es, einen Teil der hier lagernden Vorräte zu bergen und das in der Nähe des Brandherdes gelegene Wohnhaus zu retten. Der entstandene Sachschaden beläuft sich auf 89 000 bis 100000 Mark. Von Rhein, Mosel und Saar „Ich bin in Solingen gemachl“ Solingen. Wir berichteten dieser Tage, daß wieder eine große Reihe Schüler und Schülerinnen höherer Lehranstalten in Solingen einen Ausflug nach Chatam im Zuge des alljährlichen Schüleraustausches unternommen haben. Sie haben in England größere Ausflüge unternommen und dabei, wie aus nach hier gelangten Nachrichten hervorgeht, im Tower in London ein Riesenschwert gesehen, das die Aufschrift trägt:„Me secit Solingen“. d. h. nich bin in Solingen gemacht". Das Schwert soll in Schottland gesunden worden sein und aus einer Höhle stammen, vor der vor zweihundert Jahren ein blutiges Treisen zwischen schottischen Familien stattgefunden hat. Die Ausschrift„Me secit Solingen“ soll früher auf den meisten Solinger Klingen gestanden haben. Wechsel liefen schneller als Aulos Opladen. Ein 33 Jahre alter Mann, der für einen hiesigen Bäcker auf eigene Rechnung Backwaren vertrieb, kaufte zur Bedienung der Kundschaft aus Abzahlung für 1300 RM. einen Kraftlieferwagen. Als er ihn erst teilweise bezahlt hatte, hatte er ihn schon derart„zu Grunde“ gefahren, daß er ihn kurzerhand gegen einen anderen, der 1700 RM. kostete, in Zahlung gab. Diesen letzteren Wagen erstand er im übrigen auf Wechsel. Er kam aber damit nur bis 400 RM., dann war dieser Wagen wieder erledigt, so daß er wieder einen anderen erstand. und zwar diesmal für 350 RM: auf diesen zahlte er aber nur 20 RM. an. So hatte er nacheinander so viele Wechsel lausen, daß er sich nicht mehr zurechtfand. Seinen Schwager, für den er arbeitete, schädigte er dadurch, daß er zugleich von einem anderen Bäcker Waren bezog, um sich von diesem Geld zu beschaffen. Das Opladener Amtsgericht verurteilte den Beschuldigten wegen Betruges und Wechselfälschung zu einer Gesamtstrafe von 5 Monaten Gefängnis. Der Einbrecher ging in die Falle Leverkusen. Bei einem Friseur war in der Nacht zum 26. Juli ein Einbruch verübt worden, bei dem dem Täter neben einem Barbetrag auch verschiedene Waren in die Hände sielen. Der Friseur schönite nach einer bestimmten Richtung hin Verdacht. Er ließ das zertrümmerte Fenster nicht ausbessern sondern legte sich vielmehr in den folgenden Nächten in seinem Geschäft auf die Lauer. Als der Einbrecher nach einiger Zeit zum zweiten Male durch das Fenster einstieg, wurde er von dem Friseur einem Stock empfangen. Obgleich es dem Einbrecher gelang, zu fliehen, konnte er von dem Friseur doch als ein Hausbewohner erkannt werden. Eine hochherzige Kameradschaftskal bei der Jomilie Pos v.... Moche erschen scher Leutnant, dar. 1 B. Rheindrehl ein enalider im Auftrage seines Majors Hr sgP Schützen Karl Rosbach überbrachte. teie, doß der Maigr wurde. Der Leutnant berichder Schlacht bei g. Rosdach im Rovemder 1917 in ###e# Cambrai schmer verwundet aufsenasch-., Sria Sterben habe der Deutsche ihm noc die Brieischaften übergeben und sei dann in den Armen des Majors verschieden. SUIEP TM Uar Premes Roman von Martiese Copyright by Horn-Verlag— Berlin W 33 22 „Wird was Recht's zu sagen haben, das Weibsbild“, so hieß es einstimmig, als Großkopf ihnen mitteilte, daß Fräulein von Stetten gebeten habe, an dieser Versammlung ausnahmsweise teilnehwen zu dürfen. Sie hätte ihnen Vorschläge zu zu men zu burfen. Sie hutte innen Voxschläge machen, um die pekuniäre Lage der Bauern verbessern.„. 1, T, katt. Wan At 35. Friede kam als letzte. So harte man Zeit, über diese wunderliche Begebenheit miteinander zu „Soll sie die Fabriken in Gang setzen, andere Vorschläge brauchen wir nicht", begehrte Wißmann auf. Bauer Güßenthin aber meinte höhnisch:„Wird uns Pappe ums Maul schmieren wollen, die Dame. Geht mir mit Weibsbildern vom Leibe, die uns vielleicht für ein paar Groschen unsere letzten bestellbaren Landbrocken abschwindeln wollen.“ Trotzdem erhoben sich alle von den Plätzen, als Friede, eine dicke Aktentasche in der Hand, an Großkopfs Seite den Saal betrat und sofort um die Erlaubnis zu einer kurzen Ausführung bat. „Ich mache ganz schnell“, lächelte sie, und hatte schon einen Teil der Herzen gewonnen.„In Mannsdinge will ich mich auch keineswegs einmischen, sondern nur den Herrn hier etwas Freudiges mitteilen. Meine Herren“, begann sie ohne Umschweife,„ich lasse hier mit Genehmigung der zuständigen Behörden eine Liste herumgehen, in die ich alle bitte, sich einzuzeichnen, die eine Reihe mexikanischer Bergschafe zu besitzen wünschen. Wieviel jeder von Ihnen über Winter im Stall halten kann, muß mit aufnotiert werden. Die Hoherodtskopfburg wird 200 Tiere aufnehmen, der Erlös, den die Wolle erbringt, wird Ihnen allen zugute kommen.“ „Zugute kommen— mexikanische Bergschafe— Wolle?" Alles sprach durcheinander. Einige der Gemeinderäte hatten sich erhoben, bis schließlich Güssenthins Faust auf den Tisch donnerte und er schrie:„Ruhe! Wir wollen dem Schwindel gleich auf den Grund gehen. Daß wir alle hier kein Geld haben, wissen Sie genau, meine junge Dame. Wollen Sie Schindluder mit uns treiben, Hypotheken auf unsere ererbten Hütten nehmen, uns das Letzte rauben, was wir besitzen? Wie sollen die Tere denn bezahlt werden, und was soll mit der Wolle geschehen? Selbst wenn Sie die Wahrheit sprächen, Fräulein, und alles mit Ehrlichkeit zuginge, allein die Fracht würde uns ja auffressen. Wolle gibt's genug im Lande, darum ist keine Not, aber unsere Fabriken im Tal liegen still, und solange die Webstühle nicht wieder in Betrieb sind...“ „So ist es— Güssenthin hat recht— alles Schminde!: Erregte Stimmen überschlugen sich. Da schmetterte Friedes helle Stimme laut und befehlend ein„Ruhe, bitte“ dazwischen. So energisch kam es, daß der Lärm wirklich abebbte. lein von Stetten vorgelegte Probe und daß die genannte Dame uns im Wort bleibt und uns eintausend Dollar beim Arbeitsbeginn zahlt. Von einer Nichtverzinsung, wie es gewünscht wird, kann natürlich keine Rede sein. Die Zinsen in Höhe von 5 Prozent monatlich werden wir der notleidenden Hoherodtskopfburger Bauernschaft zukommen lassen. Hochachtungsvoll gez. Wilhelm Schröder. gez. Kuno Hagensloh." Auch diese Unterschriften waren polizeilich beslaubigt.„„.6. Endlisch tahte sch Totenstille herrschte. Endlich faßte sich Flüli ein Herd:.„„.in Hi, Schafe „Und— und— Fräulein, die Schafe— was sollen die denn kosten, wo wir doch trotz allem keinen roten Dreier übrig haben?" Friede lachte. „Die Schafe kosten für euch dasselbe, was sie mich kosten. Mein Vetter macht sie mir zum Geschenk und ich verschenke sie an euch weiter. Darf ich um die ausgefüllten Listen bitten?“ Die deutschen Glocken läuteten das Pfingstfest über dem blühenden Lande ein. Wulff von Legien war mit seiner jungen Frau in der Heimat angekommen. Ihr erster Ausflug von ihrem Heim am Rhein aus war zu Peter Ott nach Bourtang. Sie hatten gehofft, ihn als ersten lieben Gast mit nach Hause zu bringen, aber ihre Bitte war vergeblich. Mit Peter Ott war So innig er sich über das Glück seines Freundes und seiner kleinen Conchita freute, es lag wie eine müde Trauer auf „Laßt mich, Kinder“, bat er.„Ich tauge nicht zu glücklichen Menschen, wie ihr seid. Laßt mich in meiner Arbeit und meiner Einsamkeit.“ Conchita wäre am liebsten mit allem herausgeplatzt, was ihr leidenschaftliches Herz bedrückte. Sie konnte es nicht einsehen, daß zwischen Peter Ott und Friede von Stetten alles vorbei sein sollte. Immer wieder hatte sie dieses Thema mit Wulff erörtert. Wulff hatte auch mit Telse des öfteren darüber korrespondiert, aber er hatte sich überzeugen müssen, daß der Riß zwischen Friede und Peter nicht zu heilen war. Conchita in ihrer überschäumenden Glückseligkeit hätte am liebsten machung des Bourtanger Moores war, soweit der Legien gehörende Teil in Frage kam, vollendet, aber neue Aufgaben hielten Peter Ott dort noch auf lange Zeit hinaus fest. Und das war gut so. Man mußte so viel Arbeit haben, daß man nicht mehr zu denken vermochte. Nicht mehr an Friede denken konnte. Alles in ihm schrie nach ihr. Aber es gab Dinge, die ein Mann nicht vergeben konnte. Friede hatte ihm zu verstehen gegeben, daß er ihr zu arm war. Wenn sie ihn nicht rief, er würde nicht mehr zu ihr zurückkommen, um etwas betteln, was nur freier Liebesentschluß gewähren konnte. Er wußte ja nicht einmal, wo sie jetzt lebte. Denn auch Wulff gegenüber hatte Telse, ihrem Wort getreu, geschwiegen. Wulff und Conchita fuhren am zweiten Pfingsttage wieder fort. In ihrem Glück war es wie ein Schatten— das Mitleid um den einsamen Freund am Bourtanger Moor. Pfingsten über dem deutschen Land. Die Wege um den Hoherodtskopf sind gesäumt von weißblühenden Schlehdornhecken, an den Rainen der Wege blüht es von blauen Kukuksblumen und weißen Maßliebchen. Die Lerchen über den Feldern singen sonnenselig. Im Hofe der Hoherodtskopfburg steht Spatz. Er hat die wertvolle Schafherde über den Ozean gebracht, weil er ohne Friede es nicht ausgehalten hat. Er ist ein gemachter Mann, denn ihm ist die Belohnung für die Ergreifung des Mörders Donna Victorias zugefallen. Er hätte drüben sich ankaufen können, oder als erster Aufseher neben Käsbier auf den Rolandschen Besitzungen bleiben können, aber es hielt ihn nicht mehr drüben. Es gab für ihn auch nur eins: zurück in die Heimat.###, „Allens jut und schön hier, Herr von Legien“, sagte er zu Wulff,„aber zu Hause is et besser. Verwalten Sie meinen Zaster, weil ick ja noch nich mündig bin. Und jeben Sie mir Arbeet, meinswegen als Kumpel uff Ihre Jruben. Mir sagt die Jegend hier doch nich janz zu, und in Deutschland—“ ein sehrsüchtiger Schimmer stand in seinen Augen,„kann ick ooch hin und wieder unser jnädiges Fräulein sehen.“ Wulff von Legien sah ein, es hatte keinen Zweck, Spatz hierzubehalten. Der Junge würde vor Sehnsucht nach Deutschland einfach aus dem Gleise gekommen sein. Als ob es so hätte sein sollen, kam zu zleicher Zeit, Friedes Brief an Roland. Dieser überschumenden, amimengebraghtgte am liebten Briäef gnähieze 55de9 Bezrgenehmigung für 800 kleiner Eifer= mexikanische Bergschafe. Ein Verrechnungsscheck gisch kam es, daß der Lärm wirklich abebbte. Friede konnte mit ihrer Rede nicht durchdringen. „Erst hören Sie mich bis zu Ende an, dann können Sie dagegen sein“, erklärte sie energisch. „Hier lese ich Ihnen das Wichtigste aus ein paar Schreiben vor, die sowohl in Mexiko als auch in Deutschland polizeilich beglaubigt sind. Wenn Ihnen der Inhalt dieser Briefe nicht zusagt, ziehe ich mein Angebot zurück.“ „Das läßt sich hören“, sagte Wißmann. Friede atmete auf und nickte Großkopf zu. Man wollte sie wenigstens bis zu Ende anhören. Sie griff nach dem ersten Schreiben: „Eintausend Bergschafe sind heute an dich, liebe Friede, in Begleitung von Fritz Link abgegangen. Ein Frachtschiff, das keine weitere Ladung enthält als die ausgesuchten Prachtexemplate und Futtervorräte sowie Saatgut, hat sie in Tampico an Bord genommen. Wir schreiben heute den 15. März. In etwa vier Wochen können die Tiere, mit deren Lebensgewohnheiten unser Spatz genau vertraut ist, in Hamburg nach Gelnhausen verladen werden. Deinem Wunsche entsprechend lasse ich meine Unterschrift sowie den Inhalt dieses Schreibens durch den Chefe unseren Polizeichef, beglaubigen. Ein Privatbrief an dich liegt bei. M I6„am Logien, bein Vetter Wulff von Legien, Besitzer der Rheinischen Kohlengruben, z. Z.„Hazienda 3 Korkeichen“, Provinz Mexiko.“ Der Polizeichef von Salazar, in dessen Dienstbereich die Hazienda lag, hatte mit vielen amtlichen Stempeln und umfangreichen handschriftlichen Kommentaren alles bestätigt. Als Friede aufatmend endete und der Reihe nach die Männer fest ansah, begegnete sie hochachtungsvollen Blicken. Der Name Wulff von Legiens, des mächtigen rheinischen Industriellen, war selbst hier bekannt. Man machte sich von seinem Reichtum geradezu märchenhafte Vorstellungen. Wenn die Sachen von ihm ausgingen, mochten sie wohl stimmen, aber sicherlich kam das dicke Ende, das gewöhnlich kommt, in dem zweiten Brief, den das Fräulein in der Hand hielt. Während das erste Schreiben von Hand zu Hand ging und mit umständlicher Genauigkeit von den Bauern auf seine Echtheit geprüft wurde, las Friede: „Die Vereinigten Textilwerke geben hierdurch ihre feste Zusage, die Arbeit sofort wieder aufzunehmen, wenn die erste Schafschur der auf dem Hoherodtskopfburg neueingeführten mexikanischen Bergschafe vollzogen ist. Bedingung bleibt, daß sie die Qualität aufweist wie die uns durch Fräuwar in ihr immer noch ein ganz cleiner Eifersuchtsschmerz gegen Friede. Sie hatte sich auch standhaft geweigert, Friede schon kennenzulernen, und hatte unter tausend Vorwänden erreicht, daß man nicht auf die Hoherodtskopfburg fuhr. „Peter— ja, Wulff“, hatte sie erklärt,„der ist ja der eigentliche Stifter unseres Glücks; aber Friede— da muß ich erst noch ein bißchen sicherer in deiner Liebe sein.“ „Noch sicherer?“ fragte Wulff.„Noch eifersüchti9, Kleines?“. Gagef Ihres Neinen Conchita zeigte an den Nager ihres kleinen Fingers: „Soviel noch eifersüchtig, Wulff.“ „Ach, darum möchtest du wohl so schrecklich gern, daß Peter und Friede wieder zusammenkommen? Du denkst, wenn Friede erst verheiratet ist, dann ist der letzte Rest dieser Eifersucht für dich überwunden?" Wulff fragte es lachend. Conchita wurde rot. Er hatte sie erkannt. „Vielleicht hast du recht, Wulff, aber es ist nicht der alleinige Grund. Man sieht's doch dem Peter an, daß er über diese Geschichte nicht hinwegkommt. Und ich wünschte so sehr, daß alle, alle Menschen glücklich wären, so glücklich wie wir.“ Aber an Peters freundlicher Bestimmtheit scheiterte auch Conchitas Ungestüm. Er wich jedem Gespräch über Friede aus. Außerdem behauptete er, nicht abkömmlich zu sein. Die Urbarmexikanische Bergschafe. ein Verrechnungsscheck auf einen großen Teil der Summe, den er für Fanfare gezahlt, lag bei, mit der Bitte, ihr dafür soviel Bergschafe zu schicken, wie die Höhe des Schecks es erlaubte. Ausführlich hatte Friede in ihrem Brief die schreckliche Notlage der Hoherodtskopfbauern geschildert und ihren mannhaften Kampf gegen den Hunger,..ge ag m. In der ersten Antwort, die Frieoe aus Mexiko erhielt, folgte ihr Scheck zurück. Gleichzeitig teilten ihr Roland und Wulff mit, was sie den Bauern verkündet: Wulff und Roland stifteten gemeinsam die tausend Schafe. Sie wollten am Wiederaufbau helfen und auch Spatz, der die Herde herüberbringen wollte. Als Friede dann in Bremerhaven Spatz an Bord des Frachters sah, ein unterwegs geborenes Lämmchen im Arm, und ihr mit einem riesigen Taschentuch zuwinkend, verlor sie jede Fassung. Sie kannte keinen Unterschied mehr zwischen sich und ihrem Pferdejungen. Sie riß ihn einfach in ihre Arme und gab ihm einen herzDann kam Spatzens große Ueberraschung. Als Geschenk für Friede brachte er„Chica", De Potosis Stute, mit, die ihr geholfen mals das Turnier zu gewinnen. Er hatte si Don Luis abkaufen wollen, aber dieser sandte sie Friede mit„als Geschenk und als ein winziges Pflaster auf die tiefe Wunde, die Aufenthalt ihr in Mexiko beigebracht hatte. Das musikalische Mausoleum kannt; sich Alg aber soin Tastamant eröffnete, dMr. Antonio Ikatyente konnte sich London. Mr. Antonio Ikatyente konnte sich als Besitzer einer einbringlichen Zuckerplantage und Millionär schon einen Spleen leisten. Sein Spleen war musikalischer Natur. Den Spieluhren galt seine ganze Leidenschaft. Wer zu ihm in die Wohnung kam, der konnte sein eigenes Wort nicht verstehen, soviel Lärm vollführten seine kostbaren automatischen Instrumente, von denen er gut dreihundert besaß. Zwei Diener waren ununterbrochen damit beschäftigt, sie aufzuziehen und in Gang zu halten. Alle mußten sie zu gleicher Zeit ihre Weisen ertönen lassen, sonst fühlte sich der Millionär nicht wohl. Man kann sich vorstellen, daß es ein Höllenkonzert war, das jeden auf die Dauer zur Verzweiflung treiben mußte. Selbst die engsten Familienangehörigen konnten es nicht ertragen und bezogen ihre Wohnung in einem entlegenen Flügel des weitläufigen Schlosses. Mr. Ikatyente wurde von allen seinen Freunden verlassen und mußte ein Einsiedlerleben führen, da er weder im Guten noch im Bösen dazu zu bewegen war, von seiner geräuschvollen LeidenVor kurzem ist der Zuckerpflanzer inmitten seiner Spieluhren gestorben. Eine Uhr nach der anderen blieb stehen und so konnte der alte Herr endlich in friedvoller Stille aufgebahrt werden. als man aber sein Testamenteröffnete, da stellte es sich heraus, daß die wildgewordenen Spieluhren nur für kurze Zeit geschwiegen hatten. Es ist nämlich verfügt, das sämtliche Spieluhren in dem schon zu Lebzeiten des Erblassers errichteten prunkvollen Mausoleum aufgestellt und ständig in Gang gehalten werden sollen. Alles ist bis ins kleinste festgelegt. Für die Diener, die neben dem Mausoleum mit ihren Familien eine kleine Villa beziehen sollen, und die auch fernerhin die Spieluhren in Gang zu halten haben, sind großzügige Legate ausgesetzt, die auch ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln zugute kommen werden, falls sich diese der Spieluhren annehmen. Seit einigen Tagen nun liegt Mr. Ikatyente in einem gläsernen Sarg in seinem Mausoleum aus Zedernholz und massivem Silber. Ringsherum an den Wänden auf Konsolen und in Rischen stehen seine geliebten Spieluhren und spielen ihre Weisen. Jedermann hat Zutritt zu der seltsamen Grabstätte. Doch die Neugierde der Bevölkerung— Schauplatz der Handlung ist die Stadt Ewaton auf der Insel Jamaica war schon nach dem ersten Besuchstage digt, denn die Musik von dreihundert Spieluhren auf einmal geht selbst über die Nerven eines Schwerhörigen. Zuerst hatte Friede bei aller Begeisterung über das herrliche Tier etwas den Kopf geschüttelt. Was sollte sie mit diesem köstlichen Vollblüter in der Einsamkeit des schroffen Vogelsberges? Dann aber erwies sich„Chica" als eine wahre Kletterkünstlerin.„Chca“ half Friede in geradezu musterhafter Weise bei der Betreuung der Schafe, die auf der Hoherodtskopfburg ein Unterkommen gefunden hatten. Wenn die Tiere tagsüber auf den verstreut liegenden Wiesen umherkletterten, hütete Friede sie abwechselnd mit Spatz. Hoch zu Roß, in einem ihrer knabenhaften Reiteranzüge, ritt sie an den Hängen des Moors, begleitet von zwei ewig kläffenden Spitzen, vor denen die Schafe mächtigen Respekt hatten. Sie ersparte dadurch einen Schäfer und wußte zugleich, wenn eins der Tiere sich verstiegen hatte. Diese Ritte an den Hängen und über die weiten Ebenen um den Hoherodtskopf waren die größte Erfrischung und Entspannung für Friede. So brauchte sie ihrem geliebten#tsport nicht untreu zu werden und fühlte ihn doch nicht als einen Luxus, sondern als etwas, was zu all dem gehörte, was sie geschaffen Hotte,ag Wenn Friede manchmal zurückoachte, wie alles gekommen, so glaubte sie immer noch zu träumen. Jetzt war sie schon anderthalb Jahre auf der Burg, was aber hatte sich in diesen Monaten alles um sie herum geändert! Der Vogelsberg mit seinen Kämmen, zu denen auch der Hoherodtskopf und der Taufstein gehörten, früher eine der ärmsten Gegenden Deutschlands, war kaum noch wiederzuerkennen. Dörfer blühten auf, wo noch vor Monaten zerfallene und verwüstete Flecken zu sehen gewesen waren. Im Tale rauchten die Schornsteine der Textilindustrie wieder. Ueberall war Schaffen und Leben, Hoffnung und Vorwärtskommen. Gesegnet war dieses Jahr gewesen. Trotz allem eigenen Leiden und Entsagen gesegnet. Wie die Pfingsttage gesegnet waren. Die letzte Nachmittagssonne liegt über dem Lande. Friede hält auf ihrem Pferd hoch oben auf einem Hügel. Zu ihren Füßen liegen Felder im ersten lichten Grün der jungen Saat. Sonnenstrahlen weben um die Birken und Sträucher in ihrem ersten Laubschmuck, Wind streicht warm und doch herb über Friede. Er bringt die reine Luft der deutschen Berge. Verwehte Glockenklänge aus dem Tal dringen an ihr Ohr. Fünf Uhr— die Kirchweih in Moorburg war jetzt sicherlich in vollem Abends wollte sie mit Telse Spatz folgen, der schon seit Tagen geschworen hatte, die ganze Kirchweih auf den Kopf zu stellen. Spaß war eine der beliebtesten Persönlichkeiten der ganzen Gegend geworden. Friede lächelte vor sich hin. Doch dann wurde ihr Antlitz plötzlich ernst. Sie hatte den Gedanken immer wieder von sich gewiesen, aber einmal mußte sie ihm stand halten. Ihre Zeit war gekommen— sie mußte die Hoherodtskopfburg wieder verlassen, wollte sie nicht doch einmal unvermutet mit Peter Ott zusammentreffen. Ihre Arbeit war getan. Man konnte ohne sie allein weiter. Aber wenn sie daran dachte, den Frieden dieses Hauses zu verlassen, dann wurde ihr das Herz weh. Wo sollte sie hin? Zurück in die große Stadt zu fremden Menschen? Ach, sie hatte es erst jetzt kennen gelernt, was es hieß, für das Land schaffen, im Boden wurzeln. Abgetrennt von der Erde, war der Mensch selbst heimatlos. In der Großstadt würde sie kaum Wurzeln schlagen können. Und doch— es mußte sein. Sie fuhr aus ihren traurigen Gedanken auf. Warum kläffte der Spitz wie rasend, so daß„Chica“ erschreckt hochstieg? Ach, da kam irgendein Wanderer, nahrscheinlich ein Pfingstausflügler. Gleichmäßig stieg er auf dem steilen Wege zum Kamm empor. Nun war sein Gesicht hell von der untergehenden Sonne erleuchtet. Friede glaubte zu träumen. Sie ließ die Zügel schlaff sinken. Da machte„Chica“ einen übermütigen Schritt vorwärts, beinahe wäre Friede heruntergefallen. Dieser Augenblick brachte sie zum Bewußtsein. Und nun war kein Träumen mehr. Nun war alles Wirklichkeit, beseligend und doch erschrekkend zugleich: Peter Ott kam den Weg herauf, gerade auf sie zu. Sie konnte nicht mehr wenden, sie konnte nicht davonreiten. Wie gelähmt saß sie auf„Chica“ und sah Peter Ott entPeter Ott war nicht weniger verwirrt, er fuhr sich mit der Hand über die Augen. Einmal und noch einmal. Aber das Bild blieb, das holde, unwirkliche Bild. Friedes schöne Gestalt vor ihm auf dem schönen Tier, ihr klares Gesicht vom Licht der Heimat umflossen. Er machte ein paar unsichere Schritte, streckte die Hände aus. Und da war alles in Friede fort, die Scham vor Peter Ott, die Unsicherheit. Sie glitt aus dem Sattel. Demütig stand sie da. In ihren Augen war nichts als ein sehnsüchtiges Wollen und dieses Wollen hieß: Zu dir! „Friede?“ fragte Peter.„Friede, Sie hier auf dem Hoherodtskopf? Sie sind zu Telse gekommen, nicht wahr?" Da sagte Friede ganz leise und demütig: „Einmal dachte ich, ich käme zu Telse, Peter, aber ich weiß schon lange: in Wahrheit kam ich zu dir!“ Ende. Am Freitag Rekordbesuch im Reichssportfeld Die„Krone der Leichtathtetik“, der Zehnkampf hat begonnen Die Amerikaner Clark, Morris und Parker führen— Gerhard Stöck ist wegen Verletzung nicht dabei— Finnischer Triumph über 5000 Meter: höckert gewann in Olympiabestzeit— 400 Meter in 46,5 für Williams-UsA— Schwarzer Tag für den deutschen Fußball: Niederlage gegen Norwegen Der sechste Tag Endlich Sommerwetter in Berlin Das seit Beginn der Olympischen Spiele erwartete Sommerwetter ist am sechsten Wettkampftag endlich eingetreten. Nur kleine vereinzelte Wölkchen besetzen den blauen Himmel, noch ist es nicht allzu heiß, also das richtige Wetter für die Zehnkämpfer. Das weite Rund des Olympiastadions ist zu Beginn des ersten Wettkampfes(100 Meter zum Zehnkampf) mit rund 40000 Zuschauern wieder gut besetzt. Nur zwei Blocks, die für die Aktiven vorbehaltenen Plätze, weisen noch große Lücken auf. Der scharfe Wind der letzten Tage hat etwas nachgelassen, zum Teil hängen die Fahnen am Freitagmorgen an den Masten schlapp herunter. Es dürfte wohl noch nie dagewesen sein, daß die kämpfer auf dem Hauptplatz des Olympiastadions allein im Mittelpunkt des Vormittagsprogramms gestanden haben und ihre Kämpfe unter sich durchführten. Denn meistens war es doch so, auch in Los Angeles, daß die Zehnkämpfer schon am frühen Morgen vor den Hauptkämpfen oder aber auf einem der Nebenplätze beginnen mußten. 28 im Zehnkampf Ohne Stöck und Sievert Irgendeiner hat einmal den Zehnkampf die „Krone der Leichtathletik“ genannt. Und das ist er in der Tat. Sicherlich die wertvollste aller leichtOlympia=Kampfplan für Samstag, 8. August (7. Tag) Leichtathletik: 10.00: Zehnkampf(110 Meker Hürden); 11.00: Zehnkampf(Diskuswerfen): 15.00: Zehnkampf(Stabhochsprung); XX100=Meter=Staffel, drei Vorläufe; 15.30: 4X100=Meter=Staffel, Frauen, 2 Vorläuse; 16.00: 3000=Meter=Hindernislaufen, Entscheidung; 16.30: Zehnkampf(Speerwersen); 4X400=MeterStaffel, drei Vorläufe: 17.30: Zehnkampf(1500 Meter), Entscheidung: 18.15: Vorführung Schweden— Siegerzeremonien Schwimmen: .00: 100 Meter Kraul, sieben Vorläufe; 10.10: 200 Meter Brust, Frauen, vier Vorläufe: 11.25: Wasserball=Vorrunde: Belgien— Uruguan(Gruppe); 12.05: Wasserball=Vorrunde: Großbrikannien— Malta(Gruppe): 12.45: Wasserball=Vorrunde: Island— Schweiz (Gruppe); 13.30: Wasserball=Vorrunde: Schweden— Oester= reich(Gruppe); 15.00: 100 Meter Kraul, Frauen, fünf Vorläufe; 15.50: 100 Meter Kraul, zwei Zwischenläuse; athletischen Prüfungen. Er ist ein Glanzpunkt aller Meisterschaften und auch der 11. Olympischen Spiele 1936 in Berlin... Schade nur, daß unser Hans=Heinz Sievert, der blonde Junge von der Wasserkante, nicht dabei sein kann. Er hielt den Weltrekord und er versprach eine der schäristen Waffen Deutschlands für Berlin zu werden. Da raubten Verletzungen ihm und uns die Hoffnung. Und so ist für einen HansHeinz Sievert nur irgend ein Fleckchen in den weiten Zuschauerrängen frei. Wenig erfreulich war nur, daß Gerhard Stöck, unser Olympiasieger im Speerwerfen und Dritter im Kugelstoßen, wegen einer Zerrung am Oberschenkel und einer stark auftretenden alten Rückenverletzung vor Beginn des Zehnkampfes streichen mußte. Robert Clark=USA. in Führung Ein auserlesenes Feld von 28 prächtig gebauten Athleten stellte sich am Freitagmorgen im Olympischen Stadion zu den zwei ersten Uebungen. Robert Clark aus den Ver. Staaten war über 100 M. mit 10,9 der schnellste Mann, sprang hinterher 7,62 Meter weit und übernahm so mit insgesamt 1849 Punkten klar die Führung vor seinem Landsmann Jack Parker, der 7,35 Meter sprang und die 100 Meter in 11.4 durcheilte. Alles achtet aber auf Glenn Morris=USA., den Mann, der mit dem Weltrekord nach Berlin kam und die besten Aussichten auf den olympischen Sieg hat. Morris besetzte nach den zwei ersten Prüfungen mit 1610 Punkten den dritten Rang. Er kam in 11,1 vor 16.15: Wasserball=Vorrunde: Holland— USA (Gruppe): 16.55: Wasserball=Vorrunde: Jugoslawien— Ungarn(Gruppe); 17.35: Wasserball=Vorrunde: Deutschland gegen Frankreich(Gruppe); 18.15: Wasserball=Vorrunde: Tschechoslowakei— Japan(Gruppe). Fußball(Zwischenrunde): 17.30: Oesterreich— Peru(Hertha=BSC=Platz); 17.30: Polen— Großbritannien(Post=Stadion). Hocken: 16.30: Japan— Ungarn(Gruppe); 18.00: Deutschland— Afghanistan(Gruppe). Handball: 17.15: Deutschland— USA(Gruppe); 17.15: Oesterreich— Schweiz(Gruppe). Fechten: .00; 10.30; 13.00: Mannschafts=Degenfechten, Vorschlußrunde: 15.00: Mannschafts=Degenfechten, Vorendrunde; 21.00: Mannschafts=Degenfechten, Entscheidung. Schießen: .30 u. 15.00: Kleinkaliberschießen, Entscheidung. Ringen: 10.00: Zwischenkämpfe, griech.=römischer Stil: 19.00: Vorentscheidungen, griech.=römischer Stil. Segeln: 10.30: Fortsetzung der Wettfahrten. unserem Erwin Huber(11,5) über die 100 Meter und sprang 6,97 Meter weit. Erwin Huber, der Deutsche Meister von 1935, schaffte bislang einen guten sechsten Platz in der Gesamtwertung. 100 Meter in 11.5 und 6,89 Meter als sechstbester Sprung sind schon etwas. 1485 Punkte gab es dafür. Unser Meister Bonnet gehörte zunächst zu der siebenköpfigen Gruppe, die über 100 Meter 11,6 lief und sprang dann.60 Meter weit. Das waren 1402 Punkte und vorläufig der zwölfte Rang. Stabschef Lutze beglückwünscht Olympiasieger Stöck Stabschef Lutze hat an den Olymviasieger im Sveerwerfen, Gerhard Stöck, folgendes Telegramm gerichtet:.0 81 Ei dm Ei m. „Zu dem hervorragenden Sieg, mit dem Sie für Deutschland die Goldene Medaille im Sveerwurf erkämpften, spreche ich Ihnen Glückwunsch und Anerkennung aus. Gleichzeitig befördere ich Sie mit sofortiger Wirkung zum Scharführer.“ A90s0 u Tihingia=Sldctei Olympische Hochstimmung Mit dem warmen Wetter hat sich bei allen Besuchern der grandiosen 11. Olymvischen Spiele 1936 wahre Feststimmung eingestellt. Zwar hat die vom ersten Tage an bemerkte Begeisterung auch nicht durch das kühle Wetter in irgendeiner Phase der Spiele gelitten, aber nun schwingt doch unbewußt eine Freude mit, daß die lästigen Hüllen abgelegt werden können und man sich beglückt in der milden und klaren Luft dehnen und strecken kann. Freilich hat sich der Himmel über Mittag wieder zugezogen, aber es ist warm geblieben, es ist sogar etwas schwül geworden. Rekord der Zuschauerziffer Der Besuch war ja noch an jedem Tage einzigartig, aber der Freitag scheint doch ein wahrer Rekordtag zu werden. Das Fassungsvermögen des Stadions ist zwar mit 110.000 begrenzt, doch auf dem neben ihm liegenden Maifeld, wo im Polo der wichtige Entscheidungskampf zwischen Argentinien und Großbritannien steigt, haben sich auf den riesigen und weit hinausragenden Steintribünen noch weitere Zehntausende eingefunden. Auch zu dem am Osttor gelegenen Hockeystadion geht bereits zu früher Stunde der Zustrom der Massen. Dicht umlagert sind die Tennisplätze, wo an vier Stellen zugleich die Basketballspieler in Aktion treten. Siegerehrung zuvor Doch nun zurück ins Olympische Stadion, das wenige Minuten vor dem Beginn der Nachmittagskämpfe des sechsten Tages bis auf den letzten Platz gefüllt ist, Wogend und brodelnd wie ferne Meeresbrandung dringt das Stimmengewirr herauf. Mit einer Siegerehrung erhält der Nachmittag die weihevolle Einleitung. Es erscheinen die Sieger im Florett=Einzelfechten der Männer. Gaudini(Italien) nimmt die Mitte des Podestes ein, rechts von ihm der Franzose Edouard Gardére und links sein junger Landsmann Boccchino. Die Giovanezza und der italienische Krönungsmarsch klingen auf. 400-Meter-Finale ohne Blazejezak Nun stehen unten die ersten der elf 400=MeterLäufer zur ersten Vorentscheidung am Start... Wir vermissen den Amerikaner Smallwood. Was ist mit ihm? Man hört sich um und erfährt, daß dem starken Läufer aus den Staaten wieder seine Blinddarmreizung zu schaffen macht und er schweren Herzens auf den Start verzichten muß. Lanzi. Roberts. Loaring, Williams und Skavinsky kauern in den Startlöchern. Auf den Schuß fliegt das Feld auf und davon. 1. Williams(USA) 47.2: 2. Roberts(England) 48.0: 3. Loaring(Kanada). Schade, daß Smallwood nicht dabei sein konnte. Aber noch bedauerlicher ist sein Mißgeschick. Nun hören wir, daß man den prächtigen Amerikaner. der schon während der Ueberfahrt immer über Blinddarmschmerzen klagte, am Freitagvormittag ins Westend=Krankenhaus bringen mußte, wo er nun operiert werden soll. In der zweiten Vorentscheidung muß unser Blazejezak seine Hoffnungen begraben. Er kommt gegen das Klassefeld nicht an. Der Deutsche steht auf der Innenbahn vor einer unlösbaren Aufgabe. Er findet keinen Anschluß, kommt als Sechster aus der Zielkurve und nicht über den letzten Platz hinaus. 1. Lu Valle(ASA) 47.1; 2. Brown(England) 47.3: 3. Fritz(Kanada) 47.4. * Drei Weltbestleistungen anerkannt Auf der am Donnerstag im Hotel„Russischer Hof“ abgehaltenen Olymvischen Tagung des Internationalen Frauensportverbandes(FSFS) wurden drei deutsche Weltbestleistungen anerkannt, und zwar die Weltbestleistungen im beidarmigen Sveerwerfen mit 62.43 Meter von Lisa Gelius(München), im Diskuswerfen mit 48.31 Meter von Gisela Mauermeyer (München) und in der 4X100=Meter=Staffel mit 46.5 Sekunden, aufgestellt von der deutschen Nationalstaffel(Albus, Krauß. Dollinger und Winkels) in Köln. Die Zielkamera hat die Reihenfolge und die Zeiten für den 7. bis 12. Platz in der 1500=Meter=Entscheidung folgendermaßen festgestellt: 7. Szabo(Ungarn):53.0: 8. Goir(Frankreich):53.8; 9. Venzke (USA):55.0; 10. Schaumburg(Deutschland) :56,2: 11. Ny(Schweden):57.6; 12. Böttcher (Deutschland):04,2. Oben: Stöck(Deutschland) gewann die Goldmedaille im Sveerwersen Bei den Entscheidungen im Sveerwerfen am Donnerstagnachmittag gelang es dem Deutschen Stöck, die Goldmedaille im Speer: wersen zu erringen. Hier sieht man Stöck bei einem seiner kraftvollen Würfe. (Presse=Bild=Zentrale—.) Rechts: Ein herrlicher Endkampf im 1500=Meter=Lauf Am Zielband der Sieger Lovelock(Neuseeland). Hinter ihm Cunningham(U. S..), gefolgt von dem Italiener Beccali (Scher!—.) Links: Blacejezak schlug sich gut im Zwischenlauf Am Donnerstagnachmittag fanden die Vorläufe für die 400=Meter=Strecke statt. Auf unserem Bilde sieht man den hervorragenden Deutschen Blacejezak bei einem der Zwischenläufe.(Scherl—.) Der Deutsche Meister Woellner beim Dreisprung Er sprang mit 15.27 Meter neuen deutschen Rekord und wurde im Olympischen Wettbewerb Vierter hinter den Japanern Tajima und Harada und dem Australier Metcalse.(Scherl—.) Scharfer Endkampf über 5000 meler Jabelhafter 400-Meler=Endlaut Heilert sohl in Rereregen Entiunts slegl i 1033 Triumph der Finnen Nun ist alles für den Start der Entscheidung über 5000 Meter bereit. In einer Linie stehen die 15 Bewerber eingangs der Zielkurve am Ablauf. Die ersten 1000 Meter legt das Feld unter der Führung des USA.=Meisters Lash in:49.5 zurück. Der gegen Finnlands Hünen direkt zierlich wirkende Japaner Murakoso drückt weiter auf das Tempo, so daß für 1500 Meter:16 und für.000 Meter:45,4 gezeitet werden. Höckert und Salminen übernehmen die Spitze, aber nach weiteren 1000 Meter drängt sich wieder Lash nach vorne und wenig später ist wieder mit kleinen, aber schnellen Schritten der Japaner in Front. Nun wirkt sich das Tempo aber aus. Lash haben obendrein auch die aufreibenden Stellungskämpfe zermürbt und er fällt mehr und mehr zurück. Eine zweite Gruppe führt der Däne Siefert an. Bei 3000 Meter liegen in der phantastischen Zeit von:40 Höckert, Murakoso, Salminen, Lethinen und der Schwede Jonsson an der Spitze. Der Pole Noji und der Italiener Cerati können nun nicht mehr folgen. Salminen macht mit seinem Landsmann Höckert einen Rumpler. Er stürzt und fällt auf den fünften Platz zurück. Höckert macht sich zwei Runden vor Schluß auf und davon, gefolgt in 15 Meter Abstand von Lethinen. Weitere 30 Meter zurück spurtet der Schwede Jonsson vor dem Japaner. Und dann kommen in weiteren Abständen der Pole Noji vor dem gefallenen Salminen und der Italiener Cerati durch das Ziel. Gespannt warten die 100000 auf das Ergebnis. Es muß nach dem unheimlich scharfen Kampf eine feine Zeit sein. Und sie ist es auch! Die Träger der Medaillen haben die alte olympische Rekordzeit des Siegers von Los Angeles, Lethinen, mit 14:30 klar unterboten. 1. und Olympiasieger Gunnar Höckert=Finnland 14:22,2(neuer olympischer Rekord), 2. LethinenFinnland 14:25,8, 3. Jonsson=Schweden 14:29,0, 4. Murakoso=Japan 14:30,3, 5. Noji=Polen 14:33,4, 6. Salminen=Finnland 14:39.8. Siegerehrung im Regen Leider hat der schöne Morgen nicht das gehalten, was man von ihm füglich erwarten konnte. Bei der Siegerehrung für die großen Finnensiege über.000 Meter regnet es leicht. Aber bald können die mitgenommenen Regenschirme wieder aus den Händen gelegt werden. „Herr hauptmann, wir gratulieren!“ Die Siegerehrung für den Modernen Fünfkampf gestaltet sich zu einer eindrucksvollen Feier. Machtvoll wehen die Klänge der deutschen Nationallieder durch den Raum. Die Sprechchöre gehören nun schon sozusagen zum festen Bestandteil des Tagesprogramms. Auch hier fehlen sie nicht. Hauptmann Handrick hat gerade seine Goldmedaille und das Eichbäumchen des Siegers voller Freude entgegengenommen, da ist wieder der Sprechchor zu hören: „Herr Hauptmann, wir gratulieren!“ Und der sieghafte Handrick freut sich sehr über die außerprogrammäßige Ehrung.. Antterikater fahren inn Fehnrump Nach den beiden Uebungen am Vormittag füllten die drei weiteren Wettbewerbe der Zehnkämpfer den ganzen Nachmittag aus. Zunächst wurden die Kämpfe mit dem Kugelstoßen fortgesetzt. Die Leistungen blieben im allgemeinen hinter den Erwartungen zurück. Die größte Weite erzielte der noch unbestätigte Weltrekordmann Glenn Morris mit 14.10 Meter im zweiten Durchgang. Mit genau 14 Meter holte der Ungar Czanny wertvolle Punkte und behauptete sich vor dem Letten Dimsa mit 13.66 Meter. Der Schwede Bexell folgte dann mit 13,54 Meter vor dem Amerikaner Parker mit 13.52 Meter vor unsrem Donnet mit 13.50 Meter und dem sich überraschend gut haltenden Holländer Brasser mit 13,49 Meter. Huber erreichte nur 12,70 Meter, war aber damit noch um zwei Zentimeter besser als der Amerikaner Clark, der aber ungeachtet dessen weiter das Feld anführte. Den zweiten Platz nach drei Uebungen im Gesamtstand hatte der UsA=Meister Glenn Morris vor dem dritten Amerikaner Parker, dem Finnen Akilles Järvinen, dem Schweizer Guhl, dem Schweden Bexell und dem Holländer Brasser. Hinter ihnen folgten an achter und neunter Stelle Huber und Donnet. 1,90 Meter im Hochsprung Auch nach dem Hochsprung veränderte sich auf den ersten drei Plätzen die Rangfolge nicht. Hinter die drei Amerikaner legte sich der ausgezeichnete Holländer Brasser, der mit einem Sprung von 1,90 Meter die Spitzenleistung in der vierten Leistung aufstellte. Je.85 Meter übersprangen nur der Norweger Natvig, der Pole Placzyk und der Amerikaner Morris. Drei weitere Bewerber, Clark, Parker und der Schweizer Guhl. bezwangen noch.80 Meter. Bonnet=Deutschland übersprang mit noch sieben Konkurrenken 1,75 Meter, während Huber nach.70 Meter nicht mehr höher kam. Im Gesamtstand führten nach wie vor die Amerikaner, während Huber und Bonnet auf den neunten bezw. zehnten Platz zurückgefallen waren. Die 400 Meter Als letzte und schwerste Uebung des ersten Tages wurden die 400 Meter in Gruppen zu fünf und sechs Bewerbern gelaufen. Die schnellste Zeit erzielte hier der Amerikaner Morris mit 49.4. Clark lief genau 50 Sekunden heraus. Dann folgten Järvinen mit 50.7. Dahlaren=Schweden und Tolamo=Finnland mit je 51,2, Brasser mit 51,5. Huber erzielte 52,3 und Bonnet 53.6. Der Chinese Chow trat bereits zum Hochsprung nicht mehr an. Weiterhin schieden aus: der Lette Dimsa, der Chilene Reimer und der Isländer Wilmundarson. Neue Kieler Ueberraschungen Puntenee Der vierte Wettfahrtstag der Olympischen Segelregatten auf der Förde bringt eine neue Ueberraschung. Diesmal stürmt es nicht, diesmal lacht auch nicht die Sonne wie gestern. Es herrscht vielmehr vorübergehend unsichtiges Wetter. Schon im Hafen kann man kaum bis zum Ostufer, auf dem sich die Werftbauten befinden, sehen. Ein Besuch auf dem schönsten Ausblick der Förde, der Höhe von Bellevue, zeigt alles grau in grau, selbst ein Blick durch das gute Fernsichtrohr, das dort für die Besucher zur Verfügung steht, läßt absolut nichts als eine graue Wand erkennen, bei der man die Trennungslinie zwischen Himmel und Wasser nicht erkennen kann. Die zum Start herausgeschleppten vielen Jachten sind in der grauen Bank für das Auge sämtlich verschwunden. In dem amtlichen Wetterbericht, nach dem sich auch die Zuschauer ebenso wie nach den ausgehängten Punkttabellen drängen, heißt es, daß Windstärke 1 herrscht und der Seegang null sei. Wir haben also das gerade Gegenteil von den ersten Kampftagen. Bei geringer Windstärke ist natürlich damit zu rechnen, daß die Boote für ihre Strecken längere Zeiten benötigen. Die Rennleitung sah sich daher gezwungen, den Start um fünf Viertelstunden zu verschieben. Um 11.50 Uhr lagen dann sämtliche 25 Boote auf der Bahn und gingen von einem Nord=Nord=Ostwind getrieben glatt vom Start. Auf der ersten Kreuzstrecke sicherte sich Thorvaldsen(Norwegen) vor Holland die Führung. Auf der zweiten Kreuzstrecke übernahm der Hamburger Heuer, der für Brasilien startet. die Führung. Nach der zweiten Runde brachte sich der Norweger Thorvaldsen wieder an die Spitze und siegte in:48:08 vor Uruguay, Kanada und Italien. Der Deutsche Krogmann wurde diesmal nur Neunter in:51:09. Deutschland führt in der Star=Boot=Klasse In der Starboot=Klasse scheint der deutsche Vertreter„Wannsee"(Dr. Bischoff=Berlin) ein sicherer Anwärter auf die Goldmedaille zu sein. Nachdem der Deutsche am Vortage bei schwerem Wetter in überzeugender Weise seine Gegner abfertigte, zeigte er am Freitag, daß er auch bei leichtem Wetter erheblich schneller war als sämtliche Konkurrenten. Bei der Tonne nach der ersten Kreuzstrecke hatte Deutschland bereits einen Vorsprung von eineinhalb Minuten herausgesegelt und somit den Endsieg sichergestellt, ihm folgte hier das französische Boot, das an den Vortagen wiederholt vom Pech betroffen war. Der Deutsche siegte mit vier Runden Vorsprung. Nach der vierten Wettfahrt liegt Deutschland mit 45 Punkten in Führung vor Schweden mit 44 Punkten. Schweizer Sieg in der=Meter==Klasse Beim Start der=Meter==Klasse zeigte sich die Schweiz am geschicktesten, und ihr an Leichtwetter vorzüglich gewohnter Steuermann Novarraz verstand es auch weiterhin, den einmal errungenen Vorsprung erheblich auszubauen. Trotz aller Versuche der nachfolgenden Boote, insbesondere Deutschlands, Schwedens und Norwegens, gelang es diesen nicht mehr, dem Schweizer Boot die Führung abzunehmen, das mit einem Vorsprung von über 2 Minuten siegreich blieb. Deutschland hatte längere Zeit um den einmal errungenen zweiten Platz zu kämpfen, doch durch ein sehr gutes Bojenmanöver zu Beginn der zweiten Kreuzstrecke behielt es diesen endgültig. Die Reihenfolge im Ziel lautete: Schweiz, Deutschland, Norwegen, Schweden, England, Holland, USA, Argentinien. Schweden führt in der=Meter==Klasse Bald nach dem Start übernahm England die Führung, gefolgt von Norwegen und Finnland. Schweden, punktmäßig zurzeit Favorit, ging als nächster über die Bahn, versuchte dann durch einen extremen Schlag nach den Ostufer zu dem Zeitverlust aufzuholen. Tatsächlich gelang es ihm, sich auf den vierten Platz vorzuarbeiten, um von da ab mit Deutschland in stetem Kampf um den dritten Platz zu liegen. Italien, das nach dem Westufer ebenfalls einen außerordentlich extremen Schlag ausgeführt hatte, war diesmal om besten abgekommen und konnte die Spitze übernehmen und diese bis ins Ziel behaupten. Dänemark errang hinter Italien einen guten zweiten Platz vor Schweden und Deutschland, Großbritannien und Norwegen. Punktmäßig führt weiterhin Schweden mit 36 Punkten vor Norwegen mit 32 und Italien mit 30 Punkten. Deutschland liegt nunmehr an vierter Stelle. Vor Brown und Lu Balle Die Zehnkämpfer sind der Trumpf des Freitagnachmittags im Olympischen Stadion. Aber nun tritt ihr Kampf um die Punkte doch in den Hintergrund— wenn auch nur für Minuten. Unten ist das ziegelrote Band der Bahn für das Finale über 400 Meter bereit. Alles ist Auge und Ohr. Barbutti und Carr waren die Sieger von Amsterdam und Los Angeles— zwei Amerikaner! Und nun trugen wieder mit Williams und dem schwarzen Lu Valle erneut zwei Mann aus den Staaten die größten Siegchancen an den Start. Werden sie es gegen die schnellen Engländer Brown und Roberts schaffen? Gleich werden wir klar sehen. Williams knüpft noch seelenruhig die Senkel der Rennschuhe fester und dann starten von innen nach außen: Fritz, Lu Valle, Roberts, Loaring, Williams und Brown. Der Engländer Brown zieht gewaltig los, aber Williams hält mühelos mit. Loaring liegt bei 150 Meter schon klar zurück. In der Zielgeraden arbeiten Roberts und Lu Valle sich mächtig heran. Williams kommt als erster in die Gerade, muß aber sehr kämpfen, um Brown zu halten. In der in Deutschland und Europa noch nicht gelaufenen Zeit von 46,5 hat er aber den Sieg sicher. 1. und Olympiasieger Williams=USA 46,5, 2. Brown=England 46,7, 3. Lu Balle=USA 46,8, 4. Roberts=England 46,8, 5. Fritz=Kanada 47,8, 6. Loaring=Kanada 48,2. Keicher Meenmlensegen in Gruntau Zwei Goldene, eine Silberne und eine Bronzene für Deutschland Zu einem großartigen Erfolg für den deutschen Kanusport wurde der erste Tag der Grünauer Olympiakämpfe, an dem unsere Kämpfer nicht weniger als zwei goldene, eine silberne und eine bronzene Medaille in den Langstreckenkämpfen eroberten. Es war ein geradezu ideales Wetter für die schweren Langstreckenrennen, die an der Nordspitze des Seddin=Sees gestartet wurden und am Schmöckwitz, der Krampenburg und der Bammelecke vorbei zum Ziel vor den Grünauer Tribünen führten. Laute Sprechchöre feuerten jedesmal die Kämpfer an. Mit dem Gefühl stolzer Freude umjubelte die große Gemeinde der„Kanuten“ ihre Olympiasieger, so daß sich die erfolgreichen Fahrer kaum vor den zahlreichen Gratulanten retten konnten. Mit Zuversicht blicken die deutschen Kämpfer dem Samstag entgegen, der die Entscheidung der Kurzstreckenrennen bringt. Goldmedaille für Deutschland im Zweier=Kajak Im Rennen für Zweier=Kajaks waren zwölf Boote am Start. Mit dem Startschuß setzten sich die Deutschen Landen=Wevers an die Spitze des Feldes, dicht gefolgt von Oesterreich. Bis 7000 Meter kämpften beide Boote mit geringem Abstand. Bei den letzten 700 Meter setzten die Deutschen zu einem großartigen Endspurt an, der sie weit vor die Oesterreicher führte. Mit 90 Meter Abstand gehen die Deutschen viel bejubelt durchs Ziel. An dritter Stelle folgte Schweden. Auch im Kajak=Einer Eine zweite Goldmedaille für Deutschland holte im Kajak=Einer der Münchener Ernst Krebs heraus, der das Ziel vor dem österreichischen Meister Fritz Landertinger und Ernest Riedel=USA. erreichte. 10 000 Meter Einerfaltboot für Oesterreich Nach anfänglicher Führung von HoermannDeutschland holten Hradetzky=Oesterreich und Eberhardt=Frankreich auf. Ueber die nächsten 5000 Meter kämpften diese drei Boote Bord an Bord. Bei 8000 Meter verliert der Deutsche den Anschluß und liegt zwei Längen hinter den Führenden. 2000 Meter vor dem Ziel hat HradetzkyOesterreich die Spitze gewonnen. 200 Meter vor dem Ziel spurtet der Oesterreicher und geht mit 1½ Bootslängen vor Eberhardt-Frankreich durchs Ziel. Weitere 1½ Längen dahinter HoermannDeutschland. Das abschließende Kanadier=ZweierRennen zeigte die klare Ueberlegenheit der tschechischen Fahrer Mottl und Skrdlant, die nach einer Strecke von 3,5 Klm. mit 40 Meter in Front lagen. Sie vergrößerten den Abstand ständig und gingen schließlich mit über 100 Meter nach 50:33,8 als erste vor Kanada(51:15,8) an den Zielrichtern vorbei. Oesterreich kommt auf den 3. Platz, während sich die beiden Deutschen Holzenberg und Schuur mit dem 4. Platz zufrieden geben mußten. Schweden im Faltboot=Zweier Im Faltboot=Zweier lieferten sich die Deutschen Hanisch und Horn, unsere Europameister, einen herrlichen, selten gesehenen Kampf mit den Schweden Johansson und Blatström, den die Skandinavier in den letzten 100 Meter knapp für sich entscheiden konnten. Damit errangen die Schweden die Goldene und die Deutschen die Silberne Medaille. Die Zeiten waren für Schweden 45:48,9, für Deutschland 45:49,2. Die Degenfechter im Tennisstadion Harte Kumpse un Eegensecten U. a. Oesterreich, Ungarn schon ausgeschieden Bei schönstem Sommerwetter waren am Freitag die Fechter von der Kuppelhalle des Stadions ausgezogen und erledigten die ersten Kämpfe unter freiem Himmel. Insbesondere die Degenfechter freuten sich ob dieses Umzuges. Unter den zahlreichen Zuschauern bemerkte man auch den Reichssportführer von Tschammer und Osten. Die ersten Runden im Degen=Mannschaftsfechten wurden von 21 Nationen bestritten, die in sieben Gruppen eingeteilt worden waren.— Die deutsche Mannschaft mit Lerdon. Geiwitz, Roethig und Schroeder hatte es nicht allzu schwer, über Kanada zu einem sicheren 11:=Sieg zu kommen. Der zweite Durchgang der Vorrunde im Degenmannschaftsfechten brachte bereits das Ausscheiden von Dänemark, Chile, Oesterreich, Griechenland und Ungarn. Lediglich in den Gruppen 1 und 7 wurde der dritte Durchgang erforderlich. Die Begegnungen Portugal— Schweiz und Deutschland— Brasilien werden die Aufstiegsfrage zur Zwischenrunde, in die aus jeder Gruppe die beiden besten Mannschaften kommen, klären.— In der Gruppe 1 wurde Polen überraschend von der Schweiz bei:8 Punktgleichheit durch das bessere Trefferverhältnis von 32:35 ausgeschaltet. Durch die:3 Niederlage gegen USA. scheidet Dänemark mit zwei Niederlagen aus. USA. und Holland erreichten in der Gruppe 2 die Zwischenrunde. Frankreichs überlegener:=Sieg über Chile stand nie in Frage. Mit den Franzosen zusammen kommt in der Gruppe 3 Großbritannien in die zweite Runde. Nicht ganz erwartet kam Schwedens allzu klarer :=Sieg über Oesterreich, wodurch in der Gruppe 4 Aegypten und Schweden aufsteigen. Belgien schaltete Griechenland mit:2 aus und qualifizierte sich damit neben Argentinien für die nächste Runde. Ungarn holte sich die zweite Niederlage im Kampf gegen Italien, das jederzeit sicher mit:2 gewann und neben der Tschechoslowakei in die Zwischenrunde gelangte. Deutschland in der Zwischenrunde Der dritte Durchgang brachte Portugal und Deutschland die erwarteten Siege. In der Gruppe 1 schlug Portugal die Schweiz mit:7, Deutschland schaltete Brasilien mit 9,5:6,5 Siegen aus und erreichte also mit Erfolgen über Kanada und Brasilien die Zwischenrunde. Bei der Auslosung hatten wir allerdings großes Pech. Mit Schweden, Holland und Aegypten erwischten unsere Vertreter die schwerste Gruppe. Das 14 Nationen starke Feld ist in vier Gruppen aufgeteilt, die wie folgt lauten: Gruppe 1: Italien, USA., Tschechoslowakei. Gruppe 2: Schweden, Holland, Aegypten, Deutschland. Gruppe 3: Belgien, Argentinien, Portugal. Gruppe 4: Frankreich, Polen, Großbritannien, Kanada. UsA mit Jesse Owens zufrieden „Die Bahn die schnellste und Miller der beste Starter der Welt“ Trotzdem man in der gesamten USA=Presse mit Siegen von Jesse Owens im 100=Meter=Lauf. im Weitsprung und auch im 200=Meter=Lauf sicher gerechnet hatte. schreiben alle Blätter begeistert über ihren schnellsten Mann, der im Kampf mit den Besten der Welt seine und der USA=Streitmacht Klasse so eindrucksvoll bewiesen hat. Alle Zeitungen bringen in größter Aufmachung laufend Berichte der Spiele und an hervorragender Stelle eine Aeußerung des amerikanischen Negersprinters. die besonders uns Deutsche freut. Jesse Owens erklärte, daß trotz des vielen Regens die Kampfbahn des Olymvischen Stadions in Berlin die schnellste sei, auf der er je gelaufen sei. und daß, bei etwas günstigerem Wetter, noch bedeutend schnellere Zeiten herausgekommen wären. Ein zweites Lob für uns bedeutet das, was Owens über unseren alleinigen Olymviastarter, den Münchener Franz Miller, sagt. Er bezeichnet Miller als den geschicktesten Mann, der je eine Startervistole in der Hand hatte und dessen unerschütterliche Ruhe unglaublich beruhigend auf die Wettkämpfer wirke. Borer=Kongreß in Berlin Die in Berlin weilenden Führer des Internationalen Berufs=Boxer=Verbandes, der IBU, hielten im AEG=Heim ihren 27. Kongreß ab. Die im Lager der Berufsboxer herrschenden Unstimmigkeiten konnten auch hier nur teilweise beseitigt werden. Als ein erfreulicher Erfolg ist die Durchsetzung des deutschen Antrages zu bezeichnen, nach dem ein Meister seines Titels nicht mehr verlustig geht. wenn der Herausforderer von seinem Recht nicht fristgemäß Gebrauch macht. Als IBI=Weltmeister wurden bestätigt: Angelmann. Sangchili, Roß und Thil. Der Federgewichts=, Halbschwer= und Schwergewichtstitel sind frei. Zum Präsidenten wurde der Schweizer Ramel gewählt. Vizepräsident wurde Rüdiger(Deutschland). Ricardo(Italien) und Falloni(Belgien). Olympisches Jußballkurnier weiterhin ohne Deutschland Seutschiunee Haßbunntereriage gegen Verwegen mit:0 geschlagen— Eine schmerzliche niederlage, mit der berechtigte Hoffnungen begraben werden müssen Ausgespielte Rolle! Das Olympische Fußball=Turnier 1936 wird für uns immer mit einer bitteren Erinnerung verbunden sein. Groß waren die deutschen Hoffnungen— aber schon im zweiten Spiel fanden sie ihr Ende. Norwegen, dem man sicherlich eine gute Rolle zugetraut hatte, aber trotzdem nicht stark genug erachtete, besiegte die deutsche Elf nach ihrem feinen:=Sieg über Luxemburg mit :0(:), und das war das Ende unserer Rolle im Olympischen Fußballturnier! Der Führer und 35 000 im Poststadion Mit dem Besuch des Führers im Post=Stadion wurde der deutschen Olympia=Elf sicherlich eine große Ehre zuteil. Ganz überraschend stellte sich der Führer mit seiner Begleitung ein. Mit ihm kamen die Reichsminister Dr. Frick, Dr. Goebbels und Rust. 35000 Zuschauer, die die Ränge dicht besetzt hielten, brachten ihm ihre begeisterten Heilrufe entgegen. Ein freudig=bewegtes Bild bot sich rings um den grünen Rasen. Es war eine echte Fußball=Großkampfstimmung. Schon in den frühen Nachmittagsstunden füllten die zum PostStadion eilenden Zuschauermassen die Zugangsstraßen und an den Eingängen der im bunten Flaggenschmuck liegenden Kampfbahn verkündeten schon früh die Schilder: Sitzplätze ausverkauft. Stark war auch die norwegische Kolonie, als, zur festgesetzten Zeit die Mannschaften unter der Führung des englischen Schiedsrichters Dr. Barton das Spielfeld betraten. Es spielten: Deutschland: Jakob; Münzenberg. Ditgens: Gramlich, Goldbrunner, Bernard; Lehner, Siffling, Lenz, Urban, Siemetsreiter. Norwegen: Johansen; Holmsen, Eriksen; Holmberg. Juve, Ulleberg; Brustad, Isaksen, Martinsen, R. Kvammen, Frantzen. Schon nach 7 Minuten:0! Norwegen hat die Wahl und mit dem Anpfiff ist die Gästeelf sogleich vorn. Der den Vorstoß krönende Torschuß des Halblinken Isaksen wird von Jakob zur ersten Ecke abgewehrt, die aber ins Aus geht. In den ersten Spielminuten zeigt sich die deutsche Mannschaft zu aufgeregt, um dem ersten Ansturm der Norweger wirkungsvoll zu begegnen. Sieben Minuten seit Spielbeginn sind erst vergangen und Norwegen führt mit:0. Eine unreine Abwehr der deutschen Deckung läßt wieder den Halblinken Isaksen zum Schuß kommen. Mit einem unhaltbaren Schrägschuß gibt er unserem in vielen Schlachten erprobten Jakob glatt das Nachsehen. Längere Zeit ist nun das Spiel verteilt. Auf beiden Seiten wird mit äußerster Hingabe gekämpft. Einmal zögert Lehner, der übrigens heute sein 25. Länderspiel bestreitet, mit dem Schuß, ein anderes Mal köpft Lenz über das Tor der Norweger. Noch immer nicht ist die so dringend nötige Ruhe bei den deutschen Spielern eingekehrt. Bedenkliche Schwächen zeigen Ditgens und Bernard. Noch und noch versuchen die deutschen Stürmer sich durchzusetzen, aber sie sind zu schwach. Und so schließt zur großen Ueberraschung der deutschen Fußballgemeinde die erste Hälfte mit dem :0 für Norwegen. Die Deutschen drängen nach der Pause unentwegt auf den Ausgleich. Erfolglos muß aber das unaufhaltsame Anrektnen gegen das norwegische Tor bleiben, da die Stürmer im Strafraum zu unentschlossen handeln. Der Innensturm schießt auch viel zu hoch. Die starke Abwehr der Norweger kann sich stets nachdrücklich zur Geltung bringen. In einem Gegenvorstoß hat Jakob mit einem Drehschuß des Halbrechten Kvammen große Mühe. Es ist immer wieder dasselbe Bild. Deutschlands Repräsentative wollen den Rückstand aufholen, ihre Angriffe sind aber nach wie vor in den entscheidenden Augenblicken vor dem gegnerischen Tore wirkungslos. Jeder Spieler ist von der norwegischen Hintermannschaft gut abgedeckt. Es reicht nur zu Eckbällen, die aber stets klar abgewehrt werden. 5 Minuten vor Schluß:0 Der deutsche Angriff versucht immer wieder mit letzter Kraft, den Anschluß zu erreichen. Im Strafraum aber wagt schließlich keiner der fünf Stürmer auf das Tor zu schießen. Und 5 Minuten vor dem Ende sind alle Hoffnungen der deutschen Elf dahin. Auf eine gute Vorlage schießt der linke Verbinder Isaksen seinen zweiten und damit den Sieg seines Landes sichernden Treffer. Kleine Krilik Kritisch ist zu bemerken, daß in der deutschen Elf nur unser Tormann Jakob völlig zufriedenstellen konnte. Von den Veretidigern setzte sich der Aachener Münzenberg besser in Szene. Ditgens wurde nach einer schwachen ersten Halbzeit erheblich besser. In der Läuferreihe fiel der Nachwuchsspieler Bernard fast ganz aus. Darunter litt auch Goldbrunners Spiel. Die größte Enttäuschung war unser Angriff. Kein Schußvermögen und im Strafraum die Unschlüssigkeit selbst. Der Sieg Norwegens geht durchaus in Ordnung. Die Aktionen waren stets flüssiger, der Ball wurde immer flach gehalten. Großen Anteil an dem Ueberraschungssieg hat die Hintermannschaft, die ein sorgfältiges Deckungsspiel zeigte. Norwegen trifft nun in der Vorschlußrunde auf den Japan=Bezwinger Italien. g0 Italien schlägt Japan:0(:0) Wenn nicht gleichzeitig das Spiel Deutschland gegen Norwegen im Poststadion stattgefunden hätte, wären wohl ohne Zweifel beim Zwischenrundenspiel Italien— Japan im Mommsen=Stadion erheblich mehr Zuschauer erschienen. Dafür waren die in Berlin sich aufhaltenden Javaner und Italiener in hellen Scharen gekommen. Namentlich die italienische Kolonie war stark vertreten. Beide Mannschaften wurden beim Betreten des Kampffeldes mit lautem Beifall empfangen. Bevor der Lederball die erste Umdrehung gemacht hatte, setzte ein Kampf der italienischen und japanischen Sprechchöre ein, wie man ihn in solcher Lebhaftigkeit in Deutschland noch nicht erlebte. Temverament traf hier auf Temperament. Die. 13. Minute wurde den Javanern zum Verhängnis. Italiens Linksaußen flankte aus Abseitsstellung zu Bertoni, der das Leder mit schneidiger Eleganz zum Rechtsaußen Frossi leitete, worauf dieser unhaltbar zum Führungstreffer einschoß. In der 33. Minute erhöhte der Halblinke Biagi nach gutem Zusammenspiel mit dem Mittelstürmer den Vorsprung auf:0. Die letzten Minuten bis zur Pause verliefen recht dramatisch. Ein weiterer Strafstoß für Javan scheiterte an der italienischen Absperrmauer.•0 Halbzeit. Die Zuschauer wurden von den Japanern enttäuscht, die nicht zu der großen Linie zurückfanden, die sie im Treffen gegen Schweden gezeigt hatten. Es war ersichtlich, daß die Härte der Italiener den Javanern nicht behagte, doch gaben die Asiaten nie den Kampf verloren, wenn auch ihre Bemühungen ohne Erfolg blieben. In der 73. Minute stellte Frossi das Ergebnis auf:0. Vier Minuten später gab Frossi eine neue Leistung zum besten, als er den linken Verteidiger Takeuchi überlistete und aus kurzer Entfernung schräg einschoß. Während die Japaner die besten Gelegenheiten durch ungenaues Zwischenspiel verdarben, glückte den Italienern einfach alles. Der Halblinke Biagi landete zehn Min. vor Schluß den sechsten Treffer. Die japanische Dekkung war völlig durcheinander und so nahm es nicht wunder, daß Biagi in der 85. Minute den 7. Treffer anbringen konnte. Den Torreigen beschloß Cappelli in der vorletzten Minute mit dem achten Erfolge für Italien. Die siegreichen Italiener haben nunmehr in der Vorschlußrunde am Montag Norwegen, den Bezwinger Deutschlands, im Olympia=Stadion zum Gegner. Zweimal handball Schweiz— Rumänien:6(:2) Am zweiten Tage des Olympischen Handballturniers standen sich auf dem Platz am Hohenzollerndamm die Schweiz und Rumänien gegenüber. Nach einem außerordentlich spannenden Treffen, das in der zweiten Hälfte von Rumänien überlegen durchgeführt wurde, siegt schließlich die Schweiz mit:6. In der Zeit vor dem Wechsel spielten die Eidgenossen weit besser, aber dann kam Rumänien im zweiten Akt so glänzend ins Spiel, daß die Zuschauer begeistert waren. Die Schweiz mußte nun all ihr Können einsetzen, um den Sieg zu erkämpfen. Ungarn— USA:2(:1) Im zweiten Handballspiel des Freitag mußte sich die Elf der USA von den viel schnelleren Ungarn hoch schlagen lassen. Die Magyaren legten mit fast südlichem Elan los. warfen Tor auf Tor und hatten schließlich mit:2(:1) die Teilnahme an der Zwischenrunde sicher. Die Sieger der Olympia-Redaillen Von 129 olympischen Wettbewerben sind bis zum Freitagabend bereits 47 zur Entscheidung gekommen, und zwar 22 in der Leichtathletik, 5 im Gewichtheben, 3 im Fechten, 7 im Ringen, 2 im Schießen, der Moderne Fünfkampf, das Polo=Turnier, 5 in den Kanu=Wettbewerben und 1 in den Radwettkämpfen. Die dabei errungenen goldenen, silbernen und bronzenen Medaillen verteilen sich auf die einzelnen Nationen wie folgt: Gold Si Entscheidung der Flieger im Radstadion Ton Mertens Sihinpin=Elrger Vor van Bliet=Holland, Chaillot-Frankreich und Pola-Italien Das olymvische Radstadion bot auch am zweiten Tage der Rad=Wettbewerber mit einer vieltausend zählenden Zuschauermenge ein ausgezeichnetes Bild. Die deutsche Radsportgemeinde und viele ausländische Gäste bekamen in der Entscheidung der Flieger erneut den Zweikampf Merkens und dem Holländer van Vliet zu sehen, der hier den Sieg seines Landsmannes van Egmont von 1932 zu wiederholen versuchte. Wie schon bei der letzten Weltmeisterschaft in Brüssel erwies sich Merkens wieder als der Bessere. Im ersten Lauf schlug Merkens seinen Gegner um ¾ Länge. van Vliet durchfuhr das Ziel mit erhobener Hand und legte Protest wegen Behinderung ein, der jedoch von dem internationalen Schiedsgericht zurückgewiesen wurde. Bei der Wiederholung ergab sich das gleiche Bild. In diesem Rennen trafen sich beide Fahrer und spurteten 300 Meter nebeneinander. Merkens hielt seine Gegner sicher nieder. Er sicherte so für Deutschland die dritte Goldmedaille am Freitag. Die hereinbrechende Dunkelheit zwang dann zum Abbruch der Veranstaltung. Der noch ausstehende Hoffnungslauf der Zweisitzerfahrer wurde auf Sonnabend. 16 Uhr, angesetzt. Im Kampf um den 3 und 4. Platz setzte sich der Franzose Chaillot gegen den früheren italienischen Weltmeister Pola durch, der in der Vorentscheidung an Merkens gescheitert war. In den Ausscheidungsrennen im Zweisitzerfahren setzten sich die deutschen Vertreter und olympischen Favoriten Ihbe und Lorenz erwartungsgemäß gegen die Amerikaner Logan und Sellinger und die Ungarn Nemeth und Pelvassy durch. Sihindfsuse Heurh Earmer Indische Hockeyklasse Indien— USA:0(:0) Wieder hatten sich im Olymvischen Hockeystadion am Freitagnachmittag über 15000 Zuschauer eingefunden, als Indien seinen zweiten Kampf im Turnier bestritt. Nun mußte die Elf der Vereinigten Staaten von Nordamerika daran glauben, die mit :0(:0) förmlich überfahren wurde. Die Staaten hatten wieder in Fentreß im Tor den überragenden Spieler, mußten sich aber obendrein dazu entschließen, mit sieben und acht Mann den Schußkreis zu decken. Indien trat mit vollkommen veränderter Aufstellung an, um auch den schwächeren Spielern einmal Gelegenheit zu geben, im Olymvischen Hockeyturnier zu spielen. Wieder waren bei den Asiaten, die bereits nach zwei Spielen ein Torverhältnis von 12:0 haben. Dhyan Chand, Roopsingh, Jafar und Cullen die überragenden Könner, die die Zuschauer zu hellster Begeisterung zwangen. Erst in der 27. Minute kam Indien durch den diesmal linksaußen spielenden Jafar nach schönem Alleingang zum:0. In regelmäßigen Abständen von drei Minuten erhöhten Dhyan Chand und Jafar auf:0. Nach dem Wechsel leistete USA erstaunlich verbissenen Widerstand. Er war aber vergebens. gegen die Spielkunst der Inder ist einfach kein Kraut gewachsen. Roopsingh. der großartige linke Verbinder, schoß die Tore Nr. 4 und Nr. 5. Mittelläufer Cullen folgte mit dem sechsten, den schönsten Treffer des Tages aber machte Dhyan Chand. nachdem er mehrere Amerikaner täuschend umspielt hatte. Großer Beifall lohnte die wirklich seltene Leistung. Als Schiedsrichter machten Dr. Röhrig=Deutschland und der Ungar Margilly ihre Sache sehr gut. Ausklang am Freitag im Stadion Nachdem die Zehnkämpfer die schweren 400 Meter gelaufen hatten, boten Ungarns Turner ganz prächtige Vorführungen. Sie bestachen mit der Exaktheit ihrer Darbietungen und die 100 000 waren ganz im Bann der Magyaren, die glänzend aufeinander eingespielt sind. Es war ein herrlicher Ausklang des Freitag im Olympischen Stadion. hockey auf Biegen und Brechen Belgien— Frankreich:2(:1) Ein ausgesprochenes Kampfspiel lieferten sich nach der Auseinandersetzung Indien— UsA, die in stärkster Aufstellung antretenden Mannschaften von Belgien und Frankreich. An technischen Feinheiten war das Spiel, das ebenfalls auf dem Hauptplatz vor 10000 Zuschauern stieg, arm, dafür begeisterten die Spieler durch einen unerschütterlichen Kampfeifer. Bis zur Pause hatte Belgien etwas mehr vom Spiel und führte auch mit:1. Nach dem Wechsel kamen aber die Franzosen stark auf und erreichten schließlich mit:2 ein Unentschieden. In der 17. Minute brachte der Rechtsaußen Delaval auf Flanke von Aegypten Australien Estland Finnland Frankreich. Großbritannien Holland Italien Japan Kanada Lettland Neuseeland Oesterreich Philippinen Polen Schweden Schweiz Tschechoslowakei Türkei Ungarn U. S. A. Deutschland Argentinien links die Belgier mit:0 in Führung; zwölf Minuten später erzielte der Mittelstürmer Rensburg das :0. Vom Anstoß weg holten die Franzosen durch ihren schußgewaltigen Mittelstürmer Goubert ein Tor auf. Nach dem Wechsel wurde der Kampf immer härter. Dem ständig besser werdenden französischen Angriff gelang es aber erst in der 30. Minute der zweiten Halbzeit, aus einem Gedränge aus nächster Entfernung den Ausgleich zu erzielen. Ringer in der Deutschlandhalle Die zweite Runde der„Leichten“ Am Freitagvormittag wurden in der Deutschlandhalle die Kämpfe im griechisch=römischen Stil mit der zweiten Runde fortgesetzt. Die deutschen Ringer waren am Freitag in guter Form, vor allem kämpfte Brendel im Bantamgewicht konzentriert und besiegte den starken Perttunen(Finnland) sicher nach Punkten. Nachdem der Gang bis zur Mitte des Kampfes noch vollkommen offen war, wurde der Deutsche zum Schluß aggressiver und kam zu einem verdienten:=Punktsieg. Brendel steht trotz seines Sieges am Vormittag vor einer sehr schweren Aufgabe, denn er kann die vier Fehlerpunkte, wenn er sich zur Spitze durchringen will, nur durch entscheidende Schultersiege wieder wettmachen. Im Federgewicht konnte der Münchener Hering schon nach 40 Sekunden den Engländer Morell durch einen Hüftschwung entscheidend besiegen. Nach seinem Sieg steht er nun zusammen mit dem Finnen Reini und dem Schweden Carlsson in der Spitzengruppe. Schwedens zweite Goldene Krempel(Deutschland) zweiter im Scheibenpistolenschießen Der zweite Wettbewerb in der Deutschen Versuchsanstalt für Handfeuerwaffen in Berlin=Wannsee im Scheibenpistolenschießen wurde am Freitag zu Ende geführt. Mit dem Eingreifen des Weltrekordmannes Ullman=Schweden in den Kampf stand der Sieger bereits fest. Der Schwede rechtfertigte den guten Ruf, der seinem Können vorausgeht, und schoß sechs glänzende Serien, die zusammen 559 Ringe ergaben, eine Leistung, die neuen Weltrekord bedeutet. Mit einigem Abstand belegte der deutsche Vertreter Krempel mit dem Vortagsergebnis von 544 Ringen den zweiten Platz und holte sich damit die Silberne Medaille. Die Bronzene holte sich mit einer überraschend guten Trefferzahl von 540 Ringen der Franzose Jamonnières. Die nächsten Plätze belegten Bonin=Frankreich mit 538 Ringen, Vartiovaara=Finnland mit 537 Ringen und Jones=USA mit 536 Ringen. Staffel-Vorläufe am Samstag Zu den Schlußkämpfen in der Leichtathletik gehören auch die Staffelwettbewerbe, für Männer über 4mal 100 Meter und 4mal 400 Meter sowie für die Frauen über 4mal 100 Meter. Die Vorlaufeinteilung für alle drei Wettbewerbe sind jetzt wie folgt bekanntgegeben worden: 4mal 100 Meter: 1. Lauf: USA, Südafrika, Japan, Italien, Finnland, Oesterreich; 2. Lauf: Holland, England. Ungarn, Argentinien, Frankreich. China; 3. Lauf; Deutschland. Kanada, Schweden, Schweiz, Griechenland, Tschechoslowakei.(Die beiden Besten jedes Vorlaufs kommen in den Endlauf.) 4mal 400 Meter: 1. Lauf: Finnland, Japan, Oesterreich, Ungarn, USA, Polen; 2. Lauf: Argentinien, China, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Schweden; 3. Lauf: Kanada, Deutschland, Italien, Südafrika, Tschechoslowakei.(Die beiden Besten jedes Vorlaufs kommen in den Endlauf.) 4mal 100 Meter für Frauen: 1. Lauf: Kanada, Frankreich, Holland, Oesterreich, USA; 2. Lauf: Deutschland, Großbritannien, Finnland, Italien, Jugoslawien.(Die drei Besten jedes Vorlaufs kommen in den Endlauf.) Die Entscheidungen aller Staffelkämpfe finden am Sonntagnachmittag statt. Tandemfahren im Radstadion In den Ausscheidungsrennen im Zweisitzerfahren im Olympia=Radstadion setzten sich die Deutschen Ihbe=Lorenz, die eine große Anwartschaft auf den Olympiasieg tragen, erwartungsgemäß gegen die Amerikaner Logan=Sellinger und die Ungarn Nemeth=Pelvassy durch. Zusammen mit ihnen sind weiterhin noch die Belgier Cools=Pirotte, die starken Holländer Leene=Ooms. Legutti=Loatti(Italien) und Georget=Maton(Frankreich) sowie die Gewinner des ersten Hoffnungslaufes, die Dänen Dissing= Stieler. im Wettbewerb. Hereinbrechende Dunkelheit zwang dann zum Abbruch der Veranstaltung. Die noch ausstehenden Hoffnungsläufe des Zweisitzerfahrens wurden für Samstagnachmittag 4 Uhr angesetzt. Und sonst noch... Olympia=Kamplan für Samstag, 8. August (7. Tag) Kanu(Kurzstrecken=Regatta): .30: Einer=Kajak, zwei Vorläufe; 11.15: Zweier=Kajak, zwei Vorläufe: 15.00: Kajak=Einer, Entscheidung(1000 Meter); 15.30: Canadier=Zweier, Entscheid.(1000 Meter); (Kentervorführungen); 16.30: Kajak=Zweier, Entscheidung(1000 Meter); 17.00: Canadier=Einer, Entscheid.(1000 Meter); 17.30: Kajak=Vierer(Vorführung). Radfahren: 18.00:=Kilometer=Tandemfahren. Zwischen= und Endläufe:=Kilometer=Verfolgungsrennen, Zwischen= u. Endläufe;=Kilometer= Zeitfahren(stehender Start), Entscheidg. Polo: 14.00: Spiel um den 3. Platz: Mexiko— Ungarn Spiel zweier Auswahlmannschaften Basketball(2. Turniertag): 16.00: Ungarn— Verlierer des Spiels Brasilien gegen Kanada, Belgien— Verlierer des Spiels Lettland gegen Uruguay, Frankreich— Verlierer des Spiels Japan gegen China 17.00: Spanien— Deutschland, Aegypten— Türkei(Polen spielfrei) Pferdesport Rennen in Deauville de Falaise: 1. Stall Sterns Canaletto (G. Duforez), 2. Mulato, 3. Montenotte. Toto: 19, Platz 14, 16:10.— Prix de la Reine Mathilde: 1. Proce de F. Luvinges Aqueduc(R. Brethes), 2. Sedia Gestatoria, 3. Hue. Toto: 110, Platz 34, 48, 36:10.— Prix Guillaume=Le Conquerant: 1. I. E. Wideners Pas Libre(G. Brigdland), 2. Bengal und 2. Kandahar. Toto: 25, Platz 14, 24, 21:10.— Prix Yacowlef: 1. L. Granards En Fraude(G. Duforez), 2. Spectriori, 3. Punta Planca. Toto: 19, Platz 13, 29, 16:10.— Prix de Hastings: 1. Bar. E. de Rothschilds Engadine(A. Faugerat), 2. Mazil, 3. Patatras. Toto: 30, Platz 14, 15, 18:10. * 1 Erweronosensteblung edel Rtammarbeitersieblung Es ist bekannt, daß Städte, größere und auch kleinere, ihr eigenes Klima haben. Nicht nur die Umgebung. besser gesagt die allgemeine Landschaft. gibt dem Klima der Städte das Gepräge: die Stadt selbst mit ihrem Leben und Treiben schafft eine Aenderung det Klimaverhältnisse, die in ihren Auswirkungen auch zur nur zu bekannten Stadtluft führt. Stadtluft ist allgemein als nicht sehr gesund verschrien, aber wodurch sie zu all den schlechten Eigenschaften kommt, das ist eine besondere Wissenschaft. Seestädte werden ein anderes natürliches Klima haben als Städte in den Bergen und solche in den Ebenen. Was aber das spezielle Stadt= und Großstadtklima macht, das ist die Zusammenballung vieler Menschen im Häusermeer, das sind weiter die Industrieanlagen, der Verkehr, kurz, all das, was notwendigerweise zur großen Stadt gehört. Ja, es braucht nicht einmal eine große Stadt mit viel Industrie zu sein, um dieser menschlichen Siedlung ein eigenes klimatisches Gepräge zu geben; es genügt, wenn in einer Mittelstadt beispielsweise mehrere Hütten= oder Chemische Werke betrieben werden, um der Stadt ein von der Gegend vollkommen verschiedenes Klima zu geben. Was die Wissenschaftler bei ihren Untersuchungen ermittelt haben, ist interessant genug, um mitgeteilt zu werden. Der Kohlensäuregehalt der Stadtluft nimmt in größeren Höhen zu statt, wie zu erwarten wäre. ab. Kohlensäure wird bei unzähligen Gelegenheiten in den Städten erzeugt, sie ist der menschlichen Gesundheit wirklich nicht zuträglich. Da sie an sich schwerer als die Luft ist, so müßte sie sich gerade über den Häusern ablagern und hier die an sich schon nicht gerade gute Luft noch verschlechtern helfen. Des Rätsels Lösung ist darin zu suchen, daß die in den Städten in großen Mengen erzeugte warme Luft nach oben steigt und dabei die Kohlensäure mitnimmt. So sorgt der natürliche Luftausgleich für eine Verbesserung unserer Stadtluft. Aehnliches geschieht mit den Ausvuffgasen der Autos. Daß sie unangenehm und schädlich sind, können wir Städter jeden Augenblick feststellen. Es wäre bei starkem Verkehr besonders in Großstädten überhaupt nicht zum aushalten, wenn nicht auch die giftigen Auspuffgase von Warmluftströmungen nach oben gerissen würden. Anders verhält es sich allerdings mit Staub und Ruß, die in den Städten trotz aller Gas= und elektrischen Einrichtungen immer noch in erheblichem Maße sich bilden. Die lagern tief auf der Stadt; sie bilden den eigentlichen Dunstkreis der Städte und lassen Großstädte schon von Weitem erkennen. Unsere Gelehrten haben auch diese Art von Stadtluft untersucht. Sie fanden, daß die unerhört kleinen Staub= und Rußteilchen den Wasserdampf in der Luft binden und mit ihm zusammen sogenannte Dunstkerne bilden, äußerst winzige Gebilde, die aber dennoch Luft und Klima einer Stadt maßgebend beeinflussen können. In ihrer ungeheuren Menge bilden diese Dunstkerne den Nebelschleier über den Städten, und je staubhaltiger und wasserreicher die Stadtluft ist, umso stärker wird sich ein Schleier über das Häusermeer legen. Winzige Luftmengen sind untersucht worden: festgestellt wurde dabei, daß ein einziger Kubikmillimeter Luft in der Großstadt mehrere hunderttausend solcher Dunstkerne enthält, daß jedoch z. B. die Landluft im schlechtesten Falle kaum 2000 der Kerne in der gleichen Menge Luft beherbergt. Die Tatsache, daß Höhenluft äußerst rein ist, wird auch bei den besprochenen Untersuchungen insosern bestätigt, daß in Höhen von 5000 Metern über den Städten nur rund fünfzig Dunstkerne im Kubikmillimeter Luft anzutreffen sind. Folgerungen aus Erkenntnissen zu ziehen, ist die Aufgabe der Wissenschaftler. So haben sie denn auch die Tatsache erklärt, daß die Temperaturen in den Städten meistens höher sind, als in der Umgebung. Die dicht über dem Stadtgebiet lagernden Dunstkerne halten die nach oben strebenden Wärmeausstrahlungen fest. lassen sie nicht weit nach oben steigen und verhindern aus diese Weise eine starke Abkühlung. Das trifft besonders in Sommernächten zu. die denn auch erfahrungsgemäß recht geringe Abkühlung bringen. Es leuchtet ein, daß mit einer Verringerung des Großstadtbaues auch eine Verbesserung des allgemeinen Stadtklimas zu erreichen wäre. Die Bestrebungen, die offenen Feuerungsanlagen in Industrie und Haushalt zu vermindern, indem Gas und Elektrizität herangezogen werden, sind in diesem Zusammenhang als äußerst wertvoll anzusehen. Wo. wie in Berlin, der Betrieb der Stadt=, Ring= und Vorortbahn jetzt auch fast völlig auf feuerungsfreien, d. h. elektrischen Betrieb umgestellt ist, trägt dieser Umstand sehr stark zur Verbesserung der Luft und des Klimas bei. Trotzdem wird immer noch auf den Geviertkilometer in Berlin eine Staubansammlung von 50 Tonnen(zu je 20 Zentnern!) ermittelt. eine Menge, zu deren Abtransvort zehn der allerschwersten Lastkraftwagen nötig wären. Und die Reichshauptstadt hat einen Flächengehalt von fast 250 Geviertkilometern! Unser neuer Roman mit dessen Abdruck wir in der Sonntagsausgabe beginnen, stammt von Werner E. Hintz, einem routinierten Romanschriftsteller. Wenn's über der Stadt dunstig ist... Wissenschaft und Stadkluft— Na türliche Benkilation im Häusermeer Die Ansiedlungsbestrebungen der verschiedenen Länder finden überall eine verschiedene Begründung. Für das eine Land steht im wesentlichen die Wohnungsfrage im Vordergrund. Ein anderes Land will die wirtschaftliche Festigung des Arbeiters erreichen. Das nationalsozialistische Deutschland sieht in der Ansiedlung des Arbeiters in erster Linie eine politische und soziale Aufgabe. Eine gesunde Sozialpolitik des Staates muß darauf gerichtet sein, eine Vielzahl von selbständigen, in sich gefestigten Existenzen als Bauzelle des Volkskörvers zu schaffen. Diese Krisenfestigkeit einer Wirtschaft ist nicht zuletzt von der gesunden Struktur des Sozialgebäudes abhängig. Wirtschaft und Sozialpolitik haben daher gleiche Ziele in Hinsicht auf die Festigung der Einzelexistenz, gleich an welcher Stelle des Arbeitsprozesses diese steht. Die Ansiedlung des Arbeiters ist ein entscheidender Beitrag zur inneren Festigung der Wirtschaft und des Soziallebens eines Volkes. Das Arbeitertum hatte früher das Schicksal, ohne jedes Gemeinschaftsgefühl zu entstehen. Das Ergebnis war das Bild jenes entwurzelten Proletariers, der die Großstädte anfüllte und zu einem Element politischer Unruhe wurde. In Erkenntnis dieser Tatsache haben die vergangenen Jahrzehnte versucht, durch Versicherungen, durch kollektire Selbsthilfe. durch Genossenschaftsbestrebungen ufw. einen gewissen Ausgleich der Krisenschwankungen herbeizuführen. Allein auch diese Mittel, und das haben insbesondere die letzten Krisenjahre gezeigt, sind von einer Reihe von Faktoren abhängig, die nicht immer ein reibungsloses Funktionieren der Hilfe gewährleisten. Die Siedlung schafft in zwei wesentlichen Grundbedürfnissen stabile Verhältnisse für den Arbeiter: „Wohnung durch das eigene Haus".„Nahrung durch den eigenen Garten". Das Siedlungswerk soll also nicht eine vorübergehende Hilfe für Zeiten der Not oder eine karitative Maßnahme für Kranke und Hilfslose sein, sondern bedeutet eine gesunde Fun damentierung der Sozialstellung des Arbeiters. Die Fragestellung ist nun: Erwerbslosensiedlung oder Stammarbeitersiedlung. Mit ihr beschäftigt sich in eingehender Weise Reichsamtsleiter Wetzel in der Zeitschrift„Siedlung und Wirtschaft" Er weist auf die Fehler der Erwerbslosensiedlung hin, die nicht zu einer wirtschaftlichen Gesundung des Arbeiters führen können. Die Ansiedlung des Stammarbeiters muß als Hauptstück der gesamten Wohnungspolitik des Staates ein gesundes, wirtschaftlich tragbares Unternehmen sein. Die investierten Mittel müssen sich daher nicht nur verzinsen. sondern sollen auch durch baldige Tilgung wieder dem Kreditmarkt zurückfließen. Dies hat zur Voraussetzung, daß der angesetzte Siedler in der Lage ist, auf die Dauer seinen Verpflichtungen als Schuldner nachzukommen. Der Siedler muß da her zuerst Verdienst haben, bevor er siedeln kann. Aus all diesen Gründen hat sich das nationalsozialistische Deutschland zur Ansiedlung des Stammarbeiters entschieden und lehnt halbe Maßnahmen, wie Stadtrandsiedlungen oder ErSchöne Frau, wer bist Du? ist sein vielverheißender Titel. Ee haudelt sich um eine äußerst fesselnde Schilderung eines überaus abwechselungsreichen Geschehens. Die Knoten des Schicksalz sind so geschickt geschürzt, daß der Leser und noch mehr natürlich die Leserin, von Anfang bis Ende in den Bann der interessanten Handlung gezogen werden. werbslosensiedlungen ab. Der Erwerbslose ist auch ein Arbeiter. der nur eine gewisse Zeitspanne ohne Arbeit ist. Es ist ein wirtschaftlicher Unsinn, gerade den Zeitpunkt der Erwerbslosigkeit zu einer Ansied lung zu wählen. Eine Siedlung als Wohnstätte des Arbeiters steht in Beziehung zu dem Betrieb. in dem der Arbeiter beschäftigt ist. So ist es unmöglich, wahllos Erwerbslose auf Plätzen anzusiedeln. die in keiner Beziehung zu den Produktionsstätten stehen. Die Erwägung, daß der Erwerbslose in der Lage sei. beim Bau des Siedlungshauses restlos mitzuarbeiten, kann die Erwerbslosensiedlung allein nicht begründen. Eine Ausdehnung dieser an sich erstrebenswerten Selbsthilfe über einen bestimmten Rahmen hinaus verbietet die Teilnahme des Handwerks und der gewerblichen Wirtschaft am Bau der Siedlung. Der angesiedelte Stammarbeiter bringt in das Sozial= und Wirtschaftsleben eines Volkes einen neuen Faktor der Stabilität und belebt als kleiner Hausbesitzer und Siedlungswirtschaftler den Innen markt der Nation. So trägt das Siedlungswerk nicht nur dazu bei, als einmalige Arbeitsbeschafjungsmaßnahme Arbeit für die Bauindustrie zu geben, sondern belebt durch gesteigerten Bedarf dauernd den Arbeitsmarkt. Für das deutsche Volk ist die gestellte Frage kein Problem mehr. Das Deutsche Reich kennt nur noch eine Siedlungsform. die Stammarbeitersiedlung oder, wie sie allgemein bezeichnet wird, die Heimstättensiedlung. Humor Immer genau „Darf ich fragen was der Herr trinkt?“ erkundigt sich der Kellner. „Bisher nichts, wie Sie sehen!“ antwortet der Professor Kudelmann. Lehrer der Grammatik.„Ich möchte Sie bitten. Ihre Frage im Futurum zu wiederholen.“ 7 AmBrektel Stei # eröffneten wir heute uns. Restaurationsund Hotelbetrieb Nach vollständigem Umbau, mit den modernsten Einrichtungen ausgestattet, bietet unser Haus aus Küche u. Keller das Beste Heinrich Ratte& Söhne, Dortmund Brückstraße 37 Spezialausschank der Dortmunder Hansa-Brauerei.-G. Alles türs Auto FACHGESCHAFT NEUGUMMIEREN VULKANISIEREN CE HERNE/ KAISER-WILHELM-STRASSE 15 Hnnahme Großtankstelle Soika, Castrop-R. 1, Münsterstraße Bevor Sie Haushastwaren und Porzellan kaulen, besichtigen Sie in Ihrem eigenen Interesse unsere gepflegten Abtellungen. Preiswürdigkeit. Aus- W wehl und Qualität werden sie Kauthaus Kirsch überraschen 6rer Mum: 5 Castrop Münsterstraße 21 Vulkanisier- Anstalt Kowalek Ruf 3030 Neugummierung, Reifenlager" Rui 5030 Tankstelle, Münsterstraße 52 Besperrt! 8 KIant Freise Festgefahren!— Das wäre nicht nötig gewesen, wenn er den Stadtanzeiger aufmerksam gelesen hätte. 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