Sauerländischer Anzeiger zugleich Wochenblatt für die Kreise Prilon, Büren, Stadt u. Amt Rüthen. Erscheint am Montag, Mittwoch u. Sonnabend und kostet in Brilon bei der Expedition 23 Sgr., durch die Post er##gen, portofrei, 27½ hallbjährlich. No. 92. Sonnabend, 6. August 1853. Inserate und Bekanntmachungen kosten erstere 6 Pf., letztere 1 Sgr. die dreispaltige Petitzeile oder deren Raum.— Briefe und Gelder werden franoo erbeten. M Politische Neuigkeiten. Berlin, 29. Juli. Se. Maj, der König von Baiern hat dem Herrn Minister=Präsidenten v. Manteuffel den St. Hubertusorden verliehen. Die bei den früheren Verhandlungen in Zollvereinsangelegenheiten thätigen Geheimräthe 4 hilippsborn und Delbrück haben ebenfalls baierische Orden erhalten. — 30. Juli. Unter den hier angekommenen Fremden von Bedeutung befindet sich auch der Oberst Calandrelli aus Rom. Demnach scheint es, als habe derselbe die ihm von Sr. Mai. dem König erwirkte Begnadigung angenommen. Es wurde dieses vor Kurzem ausdrücklich in Abrede gestellt., — Se. Maj. der König haben heute Morgens Berlin verlassen und Sich nach Preußen begeben. Berlin, 30. Juli. Wegen der Vorfallenheiten in Smyrna hat die österreichische Regierung nicht bloß sehr ernstliche Genugthuungsforderungen an die Reg. der Vereinigten Staaten gerichtet, sondern hat auch ganz speziell, außer der ihr bereits von der hohen Psorte gewordenen Genugthuung, von der letzteren verlangt, daß dieselbe sofort Alles aufbiete, um die Auslieferung Costa's ohne Weiteres herbeizuführen. Die österreichische Regierung vertritt diese Forderungen mit der größten Energie. — 31 Juli. Unserem berühmten deutschen Reisenden Robert Schomburgk, der als englischer Consul auf St. Domingo seine naturwissenschaftlichen Forschungen fortsetzt und nach Berlin interessante Mittheilungen über einen von ihm entdeckten sogenannten Magnetbergu gelangen ließ, ist die Auszeichnung des Rothen Adler=Ordens 2. Kl. zu Theil geworden. R. Schormburgk steht fortwährend mit Alex. v. Humboldt in brieflichem Verkehr. Die von ihm aufgefundenen Eisen=Magnetsteine dürften früher oder später ein lucrativer Gegenstand für die Speculation werden. Berlin, 1. Aug. Ein die Winkel=Consulenten treffender Schlag liegt in zwei jüngst durch das Ober=Tribunal ergangenen Entscheidungen, in welchen der Grundsatz ausgesprochen wird, daß die§§. 49 und 175 der GewerbeOrdnung vom 17. Jan. 1845, durch welche das Abfassen schriftlicher Aufsätze für Andere von der policeilichen Erlaubniß abhängig gemacht worden, auch auf di jenigen zu beziehen sind, welche Aufsätze zur Einreichung bei GerichtsBehörden anfertigen. Berlin, 1. Aug. Das ministerielle Corresp. Büreau berichtet: Bei dem Besuche des Königs und des Prinzen von Preußen in Kassel scheint nach Allem, was wir vernehmen, der dortige Ministerpräsident, Herr Hassenpflug, mit den Allerhöchsten Personen in keinerlei Berührung gekommen zu sein. Königsberg, 28. Juli. An der bevorstehenden Erkffnung der Ostbahn werden sich die Kreisstände, so wie die Communal=Behörden der größeren Städte unserer Provinz durch Deputationen betheiligen. Danzig, 29. Juli. Der Polizei=Präsident macht im Intelligenzblatt bekannt, daß die Cholera, welche sich seit dem 13. in einzelnen Fällen bei fremden Schiffsmannschaften hier gezeigt, an Umfang gewinne, und daß bereits einige städtische Einwohner davon ergriffen worden. Aus dem Mittelrheinkreise, 29. Juli. Wie wir hören, wird Hr. Hofrath Gervinus zur Freude seiner zahlreichen Zuhörer und Verehrer in Heidelberg seinen Wohnsitz dort behalten, wenn er gleich in keiner Beziehung mehr zur Hochschule steht. Altona, 27. Juli. Auch in Löbeck ist die Cholera ausgebrochen und der alte Vater des in Deutschland bekannten Dichters Emanuel Geibel, der von Detmold dahin zum Besuch gekommen, ist dort der Cholera erlegen. In Kiel und in Hamburg werden Beiträge gesammelt zur Milderung des Elends in Kopenhagen und sind von ersterer Stadt bereits 800 Rthlr. an das Gesundheitscomite nach Kopenhagen übersandt worden. Kassel, 30. Juli. Die zweite Ständekammer ist vertagt worden. Der betreffende landesherrliche Beschluß wurde derselben in einer heute Nachmittag stattgehabten vertraulichen Sitzung verkündigt. Wien, 29. Juli. Aus verläßlicher Quelle erfährt der„Wanderern über den Stand der orientalischen Krisis Folgendes: nEs hängt derzeit die mit aller Kraft von Seite der westlichen Mächte und des Wiener Cabinettes angebahnte Vermittlung von dem Bleiben Reschid Pascha's im Amte ab. Der Divan ist auch jetzt wieder einer Ministerkrisis ausgesetzt. Wien, 29. Juli. Die Cabinette von Wien und Petersburg sind in dem Puncte völlig einverstanden, einen vor= oder alleinherrschenden Einfluß Englands im Orient nicht aufkommen zu lassen. — Die vor Kurzem vom pesther Kriegsgerichte zu zehnjähriger Festungshaft verurtheilte Gräfin Blanca Teleky ist vor einigen Tagen mit der Nordbahn aus Pesth hieher gebracht und sodann mittelst Dampfbootes über Linz in ihren Strafort befördert worden. Wien, 29. Juli. Die Oesterr. Corresp. hat sich bemüht, wegen der Verhaftungen möglichst zu beruhigen, weil die allerdings übertriebenen Gerüchte lähmend auf die Geschäfte wirkten. Aber dessen ungeachtet ist es öffentliches Geheimniß, daß von Seiten der Polizei in neuester Zeit wieder umfassende Maßregeln getroffen, daß im Laufe der letzten Wochen wiederholt zahlreiche Haussuchungen vorgenommen und davon nicht bloß Studenten, sondern auch Personen, deren bisherige Haltung von jedem Verdachte frei war, und besonders Frauen ,immer betroffen wurden, von denen einige sehr angesehenen Familien angehören. Wien, 30. Juli. Einige hier weilende Ausländer haben bei der türkischen Gesandtschaft wegen Einreihung in eine zu Konstantinopel zu errichtende Fremdenlegion angefragt, und haben, dem Vernehmen nach, den Bescheid erhalten, die Pforte sei nicht gesonnen, in fremden Staaten militärische Kräfte zu werben, und werde auch sicher eine Fremdenlegion nicht organisiren. Athen, 22. Juli. In Syrien herrscht vollkommene Gesetzlosigkeit, Sicherheit des Lebens nirgends mehr. Bern, 29. Juli. Heute um die Mittagsstunde wurde endlich die Diseussion über den österreichischen Conflict im Nationalrathe geschlossen. Der Antrag der Commission wurde mit 65 gegen 29 Stimmen angenommen, und der Bundesrath erhält damit, obschon von einer directen Billigung seiner Politik nicht die Rede ist, doch eine sprechende Aufmunterung in der Bewilligung eines unbeschränkten Credites. Bern, 30. Juli. Heute vereinigten sich beide Räthe zu einer Bundesversammlung und wählten zum Bundes=Präsidenten Hrn. Frei=Lerose mit 65, um Vicepräsidenten Herrn Ochsenbein tait 66 Stimmen. Lüttich, 1. Aug. Jeder Tag scheint uns um einen Schritt näher zu bringen an die österreichische und nordische Politik. Schon jetzt erzählt man sich von gewissen merkwürdigen, von den Ufern der Donau ausgegangenen Versuchen, die innere Politik in eine den dort vorherrschenden Grundsätzen sich besser anpassende Bahn zu lenken. Für jetzt sollen diese Versuche mit lobenswerther Unabhängigkeit zurückgewiesen worden sein. Paris, 30. Juli. Die Königin Victoria hat dem Vernehmen nach die Kaiserin Eugenie und Louis Napoleon eingeladen, einige Tage auf der Insel Wight zuzubringen, sobald ihre Gesundheit es ihr gestatten werde, sie dort zu empfangen. aris, 31. Juli. In der Armee und namentlich im Lager von Satory herrscht große Mißstimmung. Dieselbe war besonders bei der letzten Revue auffallend, welcher die Königin Marie Christine beiwohnte. Ganze Bataillone und Schwadronen waren vollständig stumm und ließen nicht einen einzigen Begrüßungsruf erschallen. Paris, 31. Juli. Ein kais. Decret verfügt die Anweisung von 230,000 Fr. zu den Arbeiten der Ausschmückung des Grabmales von Napoleon I. und sonstigen auf desselbe bezüglichen Einrichtungen. Rom, 19. Juli. Der heilige Vater ist wieder völlig hergestellt. — Die päpstliche Akademie der Alterthums=Wissenschaft fordert die Gelehrten aller Nationen zur Bearheitung folgender Preisaufgabe auf:„Monographie über die christlichen chronologischen Inschriften in Bezug auf die Kirchengeschichte bis zum Gebrauche der christlichen Zeitrechnung. Bologna, 25. Juli. Heute Morgens 6 Uhr wurde auf dem gewöhnlichen Richtplatze des wegen politischen im Jahre 1848 begangenen Mordes gegen vier Individuen(ein fünftes war während des Processes im Gefängnisse gestorben) von der Sacra Consulta gefällte Todesurtheil mittelst Köpfung vollzogen. Fünf Mitschuldige wurden zu lebenslänglicher, ein sechster zu zehnjähriger Galeere verurtheilt. Turin, 27. Juli. Der Parlameuton meldet, daß zahreiche Flüchtlinge, meist deutscher und ungarischer Abkunft, sich zu Marseille nach Konstantinopel einschiffen.## m Kopenhagen, 26. Juli, Abends. Von gestern bis heute Mittag sind 303 Kranke und 133 Todte neu angemeldet worden. Im Ganzen sind nunmehr 4134 Personen erkrankt und davon 2172 gestorben. Die Cholera hat sich jetzt vom östlichen Theile der Stadt gegen die Mitte derselben ausgebreitet. Kopenhagen, 28. Juli. Da die Zahl der einheimischen Aerzte nicht mehr ausreicht, so hat die Gesundheitscommission beschlossen, jüngere Aerzte aus Schweden und Norwegen zu berufen. Die Gesammtzahl der Erkrankten beläuft sich bis jetzt auf 4413, von denen 2324 gestorben sind. Die laufenden Ausgaben in Veranlassung der Epidemie betragen eirea 3000 Rthlr. täglich. Stockholm, 22. Juli. Derrus. Kaiser hat Besehl zur Ausrüstung der Of. seeflotte, bestehend aus 20 Linienschiffen und 15 Fregatten, gegeben. Die eine Division dieser Flotte ist bereits segelfertig und die andere wird in Kürze in See gehen können. London, 27. Juli. Heute Morgens sind plötzlich alle Fiaker(Cabs) aus London verschwunden. Viele Straßen sind nicht halb so belebt, als gewöhnlich; alte Herren und junge Damen, die keine eigenen Equipagen besitzen, fragen sich verzweifelt, wie sie mit Anstand ins Conzert und Theater kommen sollen. Die großen Cab=Compagnieen haben nämlich, aus Mißvergnügen über die Sixpence-Parlaments=Acte, eine allgemeine Arbeits=Einstellung bechlossen, und wie es scheint, haben sich alle Vier= und Zweiräderer ohne Ausnahme der Verschwörung angeschlossen. Als Beweis, wie sehr sich der Verkehr Liverpools mit Ameriea gehoben hat, und wie unzureichend die Anzahl der Schiffe zum Waaren-Transport geworden ist, diene folgendes Factum, das in seiner Art ganz neu ist: Für den heute nach New=York abgehenden Dampfer Baltic waren nämlich so viel Waaren vorgemerkt, daß durch einen Anschlag bekannt gemacht wurde, die Verschiffer müßten ur ter einander um die Priorität loosen. Das geschah denn auch, und es haben sich bei dieser Verloosung 70 Kaufleute eingefunden. Der Baltie führt 700 Tonnen Frachtgut und läßt sich 5 L. Fracht per Tonne bezahlen. London, 29. Juli. Heute ist der dritte Tag der großen Droschken=Revolution, und wieder ist keine Droschke in den Straßen Londons zu sehen: Die Cab=Eigenthümer, deren Geld=Einbuße täglich an 2000 L. beträgt, halten fest zusammen und schwören, dem Parlamente eine Nase zu drehen. Sie hatten gestern ein großes Meeting und schickten eine Deputation an Mr. — Die Revolution der hiesigen Droschken ist zu Ende. Ein wenig haben sie, ein wenig die Regierung nachgegeben, und heute Morgens sind sie wieder auf ihren Posten erschienen. London, 3. August. Im Unterhause zeigte Lord John Russel an, daß die in Wien in Conferenz versammelten Repräsentanten der vier Großmächte die Propositionen für eine friedliche Beilegung der Differenzen einstimmig angenommen haben. Dieselben wurden bereits am vorigen Sonntag nach Petersburg gesandt.— Gleichzeitig erklärte Lord Clarendon im Oberhause, die brittischen Consuln in der Moldau seien angewiesen, sich bis zur Erledigung gewisser Erklärungen, welche man von der russischen Regierung gefordert habe, zurückzuziehen. Malta, 21. Juli. Der französische Dampfer uAjjaccion führt 52 höhere Offiziere, die türkische Dienste nehmen. Der Dampfer„Leonidasn bringt 120 Kisten mit Flinten nach Konstantinopel. Malta, 21. Juli. Das Dampfboot des Beys von Tunis,#Minos=, ist in unseren Hafen eingelaufen, und schon nach einigen Stunden wieder abgegangen, um sich nach Constantinopel zu begeben. Es überbringt die Nachricht, daß eine kleine Flottille des Beys von Tunis, aus 4 oder 5 Segelschiffen bestehend, sich nach Constantinepel verfügen werde, um die Flotte des Sultans zu verstärken. Die ganze Berberei und Aegypten scheinen entschlossen, der Pforte Beistand zu leisten. Petersburg, 21. Juli. Man wird sich in Paris und London über die Antwort des kais. Hofes auf die Vermittelungsvorschläge nicht übel verwundern, wenn man gleichzeitig vernimmt, daß, außer den unter den Befehlen des Fürsten Gortschakoff stehenden Truppen, unter Dannenberg, Paniutin und Lüders, auch die Reserven und der Nachschub des IV. Corps bei Tula zusammengezogen und kriegsfertig gemacht und eine Schiffbrücke über die Donau zwischen Ismail und der Insel Tschetal bereits hergestellt ist. Durch diese Maßregel ist nämlich auch vom adrianopolischen Vertrage abgesehen worden. Konstantinopel, 18. Juli. Das Journal de Constantinople meldet, daß an der Gränze von Erzerum ein beträchtliches russisches Heer sich zeige und der russische Gesandte sich alle Mühe gebe, Persien zum Krieze gegen die Türken zu verleiten.— In einem fast nur von Türken bewohnten Viertel durchzog einer die Straßen und forderte die Türken auf, sie sollten mit ihm über die Giaurs von Ehristen herfallen und sie niedermetzeln. Derselbe wurde von der Polizei ergriffen, und es fand sich, daß es ein als Türke verkleideter Grieche war, der offenbar diese Rolle zu spielen angewiesen war. Pera, 18. Juli. Man spricht davon, der Sultan wolle Sandschak=i=Scherif(Fahne des Propheten) aufpflanzen. Derselbe ruht seit der JanitscharenVertilgung, und sein Aufpflanzen ist eine Aufforderung an jeden Muselmann, Alles im Stiche zu lassen und zu den Waffen zu greifen. Die Flotte hat an die äußerste Mündung des Bosporus begeben und wird in den nächsten Tagen Befehl zum Auslaufen ins schwarze Meer erhalten. Sie zählt jetzt 41 Schiffe mit 1464 Kanonen. Die vereinigten Flotten sind nech ruhig beTroja; die französische zählt jetzt 17 Schiffe mit 1088 Kanonen, die englische 23 Schiffe mit 1429 Kanonen. Rechnet man hierzu die Summe der Feuerschlünde an den beiden Meerengen, so wird man finden, daß wir uns jetzt hier unter dem Schutze von etwa 5000 Feuerschlünden Abends zu Bette begeben und ruhig träumen dürfen. Alexandria, 20, Juli. Die ägyptische Flotte ist endlich am 18. d. M. mit dem Truppen=Contingent und in Begleitung von 11 zum Truppen=Transport gemietheten Kauffahrtei=Schiffen von hier nach Konstantinopel unter Segel gegangen. Die Truppen sind durchgehends ausgediente, nun wieder unter die Fahne gerufene Soldaten, welche unter Ibrahim Pascha die Feldzüge in Syrien, Anatolien und Arabien mitgemacht haben und daher mit dem Kriege vertraut sind. Fitzroy, den Unter=Staatssecretär des Innern und Vater der neuen Cab=Acte. Die Regierung machte sich anheischig, zu capituliren; aber die Rebellen verlangten unbedingte Unterwerfung. Londen, 29. Juli. Der=Morning=Heraldn hat aus Rom vom 12. v. Mittheilung erhalten, daß der Gesundheitszustand des Papstes von Tag zu Tag precärer werde; Pius IX. leide an einem hestigen Aufalle von Brustbeklemmung und an Körperschwäche.“ Er ist jetzt 61 Jahre alt. London, 30. Juli. Die Morning Post prophezeit wieder mit gesperrter Schrift, am 10. August müsse in London eine definitive Antwort aus Petersburg über die Absichten des Czaaren eintreffen, und falle sie ungünstig aus so komme es zum Schlagen. Damaskus, 26. Juni. Die Union hat Berichte aus Beyrut(ohne Datum), wonach es dort zwischen Christen und Muselmännern Streitigkeiten gegeben. — Privatbriefe im Lloyd bringen folgende Notizen aus den Donau= Fürstenthümern und Bulgarien; Die Kriegscassen Omer Pascha's sind so erschöpft, daß der Sold nicht mehr regelmäßig ausgezahlt werden kann und statt desselben Bous ausgegeben werden. In ganz Bulgarien findet man sehr wenig türkische Münzen und ist der Geldmangel überhaupt sehr drückend. Ein kais. Ducaten wird init 100 Piastern in Vons bezahlt, sonst gilt er 54 bis 56 Piaster. Man glaubt, daß die Russen, wenn die Differenzen nicht bald friedlich gelöft werden, die Donan=Mändangen absperren und die Schiffe von Konstantinopel nach Galacz nur unter gewissen Vorsichten passiren lassen werden. Asien. Aus Singapore meldet man, daß die russische Fregatte Pallas am 13. Juni von dork abgesegelt sei, um sich nach China und Kamtschatka zu begeben. — In China liefern die Insurgenten durch den festen Besitz Nankings und die am 18. Mai durch eine 3000 Mann starke Abtheitung derselben, die der geheimen Gesellschaft des nkurzen Messersn angelören sollten, erfolgte Einnahme von Amoy den Beweis, daß diejenigen, welche gleich Anfangs den Aufstand als sehr gefährlich darstellten, dazu gute Gründe hatten. America. Ueber die feierliche Eröffnung des Krystall=Palastes in NewYork, die am 15. Juli Statt fand, bringen dartige Blätter endlose Artikel. Morgens um 10 Uhr flogen die Portale auf, und in nweniger als keiner Zeite waren Galerien und Kreuzgänge von fashionablem Volk beider Geschlechter überfüllt. Das Innere mit seiner 100 Fuß hohen Glaskuppel soll ein blendendes Schauspiel bieten, obgleich alle Arrangements erst in vier Wochen vollendet sein werden. In der Mitte des Gebäudes steht eine kolossole Reiterstatue Washington's, ein paar Fuß davon eine Bildsäule des Columbus. Beide Schiffe, das östliche und westliche, waren mit den Fahnen America's, Italiens, Englands, Frankreichs, Oesterreichs und anderer Länder behängt. Der katholische Erzbischof Hughes und der protestantische Bischof Wainwright begrüßten sich vor allem Publicum mit herzlichem Händedrücken. Gegen 3 Uhr endlich kam der Präsident mit Gefolge aus Washington an. Er schien so ermüdet, daß er einige Minuten ausruhen mußte, ehe er das Zeichen zum Beginn des Festes gab. Politische Nachschrift. Wien, 2. August. Die hiesige Gesandten=Conferenz hat das konstantinopeler Ausgleichungs=Project als ungeeignet zur Seite gelegt; dagegen wird der hier ausgearbeitete Entwurf sofort nach Konstantinopel gesendet und der hohen Pforte zur Annahme vorgelegt werden. Die in dem Entwurfe vorgenommenen Modificationen sind von Frankreich bereits gebilligt, und auch England soll schon seine Zustimmung gegeben haben. Konstantinopel, 25. Juli. Eine große Conseils=Sitzung hat Statt gefunden, in Folge deren abermals ein Courier nach Wien gesendet wurde. Die Gesandten der Großmächte sollen der Ansicht sein, daß Rußland die modificirten Vergleichs=Vorschläge annehmen werde. Die Stimmung ist ruhiger, jedoch dauern die Kriegsvorbereitungen noch fort. Die türkischen Garden gehen nach Schumla. Die Fahne des Propheten so wie das heilige Hemd sind nicht ausgestellt. Mittheilungen aus den Kreisen. F Brilon Wie am 8. Juli durch die ganze norddeutsche Eberie von Holländisch=Limburg bis ius Posen'sche Hagelwetter verheerend wirkten, so liegen uns jetzt Nachrichten über furchtbare Hagelwetter vom 20. Juli aus Tyrol, Croatien und Siebenbürgen vor. In Tyrol wurden am 20 namentlich das Pusterthal mit großen Schlossen überschüttet. In Croatieu wurde in der Nacht vom 19. auf den 20. Juli nach ein m vorhergegangenen wüthenden Sturme die Gegend um Verovitice, Bazje, Tirczowac, Cabuna, Rac und Miholac von einem fürchterlichen Hagelwetter heimgesucht, wodurch Gärten, Weingärten und Feldfrüchte einen überaus großen Schaden erlitten. In Rogorac, auf der Pusta Koria, wurde eine Scheune gänzlich niedergerissen und vier Landleute, die darin schliefen, von den herabfallenden Balken tödtlich verwundet; mehrere Gebäude wurden abgedacht, und in Verotivice fast sämmtliche Fenster zerschlagen. In Siebenbürgen wurden am 20. Juli besonders Neustadt, Rosenau und Wollersdorf heimgesucht. — Ein bedeutender Landstrich des Königrei. 8 Polen ist am 10. Juli verwüstet worden. Ein Hagelsturm erhob sich um die Mittagszeit bei Jendrzeijow und zog in einer Breite von zwei Meilen und etwa 11 Meilen weit in Flusses Nidziea nach der Weichsel und verheerte durch Hagelkörner von der Größe eines Hühnereies alle Saaten. Ein furchtbarer Orkan entwurzelte die stärksten Bäume und riß Wirthschafts=Gebäude, Scheunen und Ställe um. In Niederungen weidende Viehheerden vermochten nicht, Ech, vor dem Andrang der Fluten der herabströmenden Wassermassen zu Sreise aniecham.. Hagel erschlagen oder ertranken. Im ####ew sind 80 Gemeinden angemeldet, die gänzlich verwüstet sind; Besitzungen Milenczyce, Broniszow, Czarnocin, Cieszkowy, Zasce, Morawiany, Kijany, Przemykow und Piotrowice. Da der Sarräersgerie streidereichsten gepört, so betrüigt der Schaden 200.000 2 Scheffel), ehne deu an den Bäumen, Pflanzschulen, Gärsenlsichen Indig; angerichteten. Die unglückliche Gegend gewährt einen entetiichen undlill, 10,000 Menschen sind in einem Augenblicke brodlos geworden und ohne Hoffllung, etwas erwerben zu können, weil es jener Gegend Etablissements gänzlich gebricht. Die Eigenthümer der betrosfenen Güter können ihren Bauern nicht zu Hülfe kommen, da de selbst nichts behalten haben und zur Aussagt wie zum Lebensunterhalt Einkäufe zu machen genöthigt sind, falls sie Credit finden. Marsberg, 3. Aug, Heute fand die Grundsteinlegung zur neuen katholischen Kirche statt. (Unser imp Corresp, wird wel gedrängten Bericht über die Feier abstatten. Red.) Frauencharaktere während der französischen Schreckenszeit. In großen Zeiten entwickeln sich die Charaktere der Menschen rasch zu einer Höhe, zu der die Kinder friedlicherer Tage staunend emporblicken. Die edle Leidenschaft und die gemeine, der Adel und die Niederträchtigkeit der Gesinnung, sie schießen auf wie die Gewächse unter tropischem Himmel. Eine solche Gluthzeit der edelsten und schändlichsten Gefühle war die erste französische Revolutwon und hauptsächlich die Schreckenszeit. Mit den Männern gingen die Frauen in allem Guten und Bösen kühn Hand in Hand; sie erhoben sich mit ihnen, sie wurden mit ihnen vernichtet. Eine Geschichte des Weides während jener blutigen Heroenzeit der neuen Zeit ist noch nicht geschrieben worden und doch wäre eine solche Monographie von entschiedenem Interesse. In den Frauen spiegelt sich die damalige Ideenwelt am Reinsten: wir kennen so viele Repräsentantinnen jener wogenden Verhältnisse, so viele Opfer, die von dem Chaos, Ia terreur genannt, verschlungen wurden, und dennoch braucht der Geschichtsforscher sich nicht lange nach neuen umzusehen. Die France Littéraire brachte eine kleine Gallerie solcher Frauencharaktere aus der Schrek kenszeit; wir wollen einige Skizzen nach ihr vorlegen. Eine der' interessantesten Erscheinungen ist Lucile Desmoulins. Lucile Duplessis wurde im Jahre 1771 zu Paris geboren. Ihre Mutter war eine sehr schöne Frau, deren Schönheit aber mit den Jahren etwas so imposantes und Strenges bekam, datz ihre Kinder sie eft scherzend Mama Melpomene nannten. Lucile erhielt eine gute Erziehung; die Mutter ließ es an Nichts fehlen und die Tochter entwickelie sich schnell. In der Literatur, in dem, was man damals die Wissenschaften hieß besonders aber in der Musik war die Jungfrau zu Hause. Die Mutter pflegte mit der Tochter den Garten des Luxembourg gern zu besuchen: hier lernten beide Damen einen talentvollen jungen Mann kennen, der damals noch Student war. Lucile wurde von ihm geliebt und erwiederte seine glühende Reigung. Dieser Student hieß Camille Desmoulins. Heiß wie Camilles Liebe war sein Patriotismus; er warf sich mit Leib und Leben in den Wirbel der neuen Ideen, die das junge Frankreich damals bewegten. Es ist bekannt, daß Desmoulins im Garten des Palais=Ropal die erste politische Lanze brach. Der lebhafte junge Mann hatte sein Feld gefunden, seine Laufbahn begann. Gleich dem Phacton brauste er mit den leuchtenden, verheerenden Sonnenrossen der Freiheitsideale daher. Er gründete das Journal des Révolutions de France et de Brabant, und wie im Fluge erlangte er eine ungeheure Popularität, weil er als der schärfste, heftigste, ja wüthendste Repräsentant der gährenden Zeitideen auftrat. Schön war Camille nicht, seine Gesichtsfarbe war gebräunt, sein Blick wie ein zungelnder Blitz; aber sein Feuergeist fesselte Luciles Herz; sie lebte ganz in diesem fanatischen Apostel der Freiheit. Und als er sich endlich nach lauger Prüfungszeit den eigenen Heerd bauen konnte, erlangte er die Einwilligung der Aeltern zur Verbindung mit seiner angebeteten Lucile. Camille schrieb damals an seinen Vater, der zu Guise im jetzigen Arsnedepartement wohnte: # Meine vortreffliche Lucile, von der ich Ihnen schon so viel erzählt habe und die ich seit acht Jahren liebe, endlich soll sie mein werden; ihre Aeltern haben eingewilligt und sie hat nicht nein gesagt. Soeben theilt mir ihre Mutter unter Freudenthränen diese Neuigkeiten mit. Die Ungleichheit des Vermögens, da Herr Duplessiis zwanzigtausend Livres Renten hat, stand bisher meinem Glücke entgegen. Der Vater war voll von den Anträgen, die ihm gemacht wurden. Er schickte einen Bewerber fort, der mit hunderttausend Francs anrückte. Lucile, die schon einmal fünf und zwanzigtausend Livres Renten abgewiesen, trug kein Bedenken, ihm einen Korb zu geben. Dieser eine Zug wird Ihnen Luciles ganzes Herz enthüllen. Als ihre Mutter mir sie gab, führte sie mich sogleich zu ihr ins Zimmer: ich werfe mich Lucile zu Füßen; ich höre sie lachen, erstaunt schlage ich die Augen auf— in ihren Augen sah es gerade aus, wie in den meinigen; sie schwamm in Thränen, sie weinte sogar heftig und doch lachte sie. So waren die Liebenden, so wurden sie Mann und Frau. Es war Mittwoch, 29. Dezember 1790, als sie die Hochzeit feierten. Das satyrische Heldengedicht„La Jacobinéide“ behaupteie, Lucile Duplessis sei die natürliche Tochter des Abbe Terrap; was unzweifelhafter ist, Lucile war ein edles Weib. Das junge Ehepaar war glücklich; die Zeugen, welche der Vermählung beiwohnten, gaben dieser Wonne ein politisches Relief: sie hießen Petion, Robespierre, Sillery, Brissot und Mercier. Lucile und Camille führten eine Musterehe. Ihr Umgang war gewählt; ihr Haushalt schlicht und bürgerlich. Einige erprobte Freunde, namentlich Freron, waren täglich bei ihnen. Im Sommec zogen sie auf's Land nach Bourg=la=Reine, wo Madame Duplessis ein Landhaus hatte. Die Zeit war stürmisch; doch in diesem häuslichen Kreise herrschte idyllischer Friede. Camille nannte seine Frau scherzhaft gewöhnlich Rouleau; Freron hieß bei Lucile nicht anders, als Kaninchen=Freron(Freron-Lapin), weil er ein großer Freund dieses Thierchens war. Die Schwiegermutter Duplessis wurde Daronne genannt, und als die glückliche Ehe durch die Geburt eines Kindes erhöht wurde, bekam der kleine Horace den Liebkosungsnamen Loulou, (Forsetzung selgt.) Redigirt unter Verantwortlichleit des Verlezers, Oeffentlicher Bericht über die Leistungen der mit dem hiesigen Krankenhause verbundenen, und von Einer der harmherzigen Schwestern geleiteten Nähschule. (Vom 15. Mai 1851 bis 15. Mai 1853.) In der bezeichneten Frist wurden in der weiblichen Arbeitsschule 74 Schülerinnen ausgebildet, und zwar 64 aus Brilon, 2 aus Wülfte, 2 aus Olsberg, 4 aus Altenbüren, 1 aus Canstein und 1 aus Obermarsberg. Angefertigt wurden in den genannten 2 Jahren folgende Arbeiten: 231 feine und 613 gewöhnliche Herrenhemden, 536 Frauenhemden, 106 Kinderhemden, 108 Bett=Tücher, 25 Bettüberzüge, 64 Kissenüberzüge, 200 Taschentücher, 190 Handtücher, 124 Herren=Chemisetten, 24 Servietten, 40 Tischtücher, 51 Herrenkragen, 152 Nachtmützen, 26 Nachtjacken, 66 Damenkragen, 12 Kleider, 36 Manchetten, 72 Schürzen, 2 Strohsäcke, 3 Betten, 6 Steppdecken, 2 Alben, 2 Rochette, 4 Meßgewänder. Indem wir Vorstehendes zur öffentlichen Kenntniß bringen, ersuchen wir zugleich die Eltern, deren Töchter in Kurzem aus der Elementarschule entlassen werden, dieselben alsbald der weiblichen Arbeitsschule zuzuführen, deren vorzügliche Leitung allgemein anerkannt ist. Brilon, den 4. Aug. 1853. Der Vorstand des Krankenhauses. Berens. Hundt. Hillenkamp. Plate. Dr. Schunck. Verkauf. Montag, den 8ten d. M. Morgens 8 Uhr in Thülen anfangend, sollen im Wege der Exekution mehre aufstehende Roggen= und Haferstücke unter andern: a, zu 5, 6 und 4 Scheffelsäde Roggen am Schaken. b, ½ Morgen und zu 9 Scheffelsäde Korn am Rabenstert. c, ½ Morgen Hafer daselbst. d, 1 Morgen Hafer im Stehen und e, ½ Morgen Gerste an den Wiesen stückweise zu% an den Meistbietenden gegen baare Zalung verkauft werden. Brilon, 2ten August 1853. Königliches Kreisgericht, I. Abtheilung. 545) Litkauft Am Dienstag, den 9. d. M. sollen auf dem Gute des Katasterkontroleur Dreschers zu Gellinghausen gegen Zmonatliche Zahlungsfrist öffentlich verkauft werden: 1. an aufstehenden Früchten: 60 Scheffeleinsaat Hafer, 5 Scheffeleinsaat Gerstkorn, 12 Scheffeleinsaat Roggen, cca. 2 Morgen Kartoffeln und die vorhandenen Gartengemüse. 2. ein Ackerwagen, ein Karren, 3 Pflüge, 1 Egge, 1 Walze 2c. 2c. 3. eine große Kochmaschine, 2 Kochöfen, verschiedene Haus,=Küchen- und Wirth= schaftsgeräthe, Pferdegeschirre 2c. 2c. 4. 2 Ackerpferde, 5 Kühe, 1 Kalb, 2 Schweine 2c. 2c. 5. 80 bis 100 Centner Heu und Grummet. Der Verkauf beginnt um 8 Uhr Morgens. Boedefeld, den 4. August 1853. Schmidt, 546.) em Auctions Commissar. Verlauf. Am 16. d. M.) Morgens 9 Uhr anfangend, will der Unterzeichnete aus freier Hand a. folgende Früchte: circa 3 Briloner Morgen Roggen, 4 Bril. Morgen Raufutter, 7 bis 8 Bril. Morgen Gerstkorn und Hafer schorab. b. seinen sämmtlichen Grundbesitz, bestehend aus einem gut eingerichteten, in gutem baulichen Zustand befindlichen, in der Kirchen=Straße belegenen Wohnhause und etwa 54 Morgen Ackerland und 7 Morgen Wiese, sämmtlich guter Qualität und mit inhaftenden Fettungen meistbietend unter annehmbaren Bedingungen verkaufen. Das Haus, so wie die Grundstücke stehen auch schon vorher zum Verkaufe disponibel und können darauf Reflectirende sich deshalb bei mir einfinden. Brilon, 2. Aug. 1853. 547.) Peter Guntermann. 548.) Gebrüder Leder's (Apotheker 1. Klasse zu Berlin) Balsamische Erdnuß OelSeife. Diese nach den neuesten chemischen Erfabrungen bereitete und all den verschiedenen Cocos= Seifen bei weitem vorzuziehende balsamische Erdnuß=Oel=Seife wirkt höchst wohlthätig, erweichend, verschönernd und erfrischend auf die Haut des Gesichts und der Hände, und ist daher ganz besonders Damen und Kindern mit zartem Teint, sowie auch allen Deujenigen, welche spröde und gelbe Haut haben, als das neueste, mildeste und vorzülichste tägliche Waschmittel zu empfehlen. In Brilon à Stück mit Gebr. Anw. 3 Sgr. allein zu haben bei Carl Reimann. Echtes KleitenwurzelDel, welches das Ausfallen der Haare ganz verhindert, das Wachsthum schnell befördert, die bereits ersterbenden Haare neu belebt und das frühzeitige Grauwerden derselben beseitigt. Besonders empfehlenswerth ist es bei Kindern angewandt zu werden, da es den Grund zu einem heirlichen Haarwuchse legt. Preis: das große Glas 7½ Sgr., das kleine Glas 5 Sgr. mit Gebrauchsanweisung. Jedes Glas ist mit meinem Petschaft C. JAHN verschlossen. Die alleinige Niederlage ist für Kreis Brilon u. Meschede bei Herrn M. Friedländer. Carl Jahn, 549.) Friseur in Gotha, Mit Bezug auf Vorstehendes bemerke ich, daß ich ein Depôt dieses Klettenwurzel=Oels bei Fräulein Geschwister Ruthenburg hies., bei Herrn L. Lipper in Lichtenau und bei Herrn I. A. Wigge in Meschede errichtet habe. M. Friedländer. Druck und Verlag von M. Friedländer in Brilon.