Sauertandschermanzeiger zugleich bochenblatt für die Kreise Prilon, Büren, Stadt u. Amt Räthen. Erscheint am Montag, Mittwoch u. Sonnabend und kostet in Brilon bei der Expedition 23 Sgr., durch die Post bezogen, portofrei, 27½ Sgr. halbjährlich. No. 44. Mittwoch, 13. April 1853. Inserate und Bekanntmachungen kosten erstere 6 Pf., letztere 1 Sgr. die dreispaltige Petitzeile oder deren Raum.— Briefe und Gelder werden franco erbeten. Die englisch=ostindische Handelscompagnie. Warum wir mit unsern Leitartikeln immer in der Fremde verweilen? Weil eben hier eine Belehrung— und die ist der Zweck unseres Bl.— nöthiger, als in den meist gemeinverständlichen heimischen Verhältnissen und weil es uns ergeht, wie jenem Dichter, der sich mit seinen Gedichten in die Wüste Sahara zurückzog, da Beschäftigung mit den zerrissenen Zuständen seiner Heimath eine trübselige war. Die deutsche Hanse war eine mächtige Handelsgenossenschaft, aber nie mit einem solchen Einflusse ausgerüstet, wie die genannte Compagnie, deren neue Gestaltung in diesen Tagen das englische Parlament in Anspruch nehmen wird. Die französischen, dänischen, schwedischen, holländischen=östindischen Compagnien haben, selbst in den Zeiten ihres besten Flors, eine nur geringe Bedeutung gehabt. Die englische ist ein npolitisch merkantilischer Riese, der, nach der Aeußerung eines Franzosen, das System festhält:„de faire le commerce en Sultan et de faire la guerre en marchand.“ Von der alten Hause und ähnlichen Verbindungen unterscheidet sich diese Compagnie dadurch, daß nicht politische Körperschaften, sondern bloße Privatleute mit Aktien zusammentraten, ferner dadurch, daß ihre Rechte und Privilegien von der Staatsgewalt ein für allemal erkauft wurden. Bald nach ihrer Entstehung(16tes Jahrh.) wurde sie in die Lösung der Aufgabe verwickelt, aus bloßen Geldmitteln eine politische Macht zu bilden. Diese Aufgabe hat sie im Laufe der Zeit gelöst. In dem ersten Jahrzehnd ein bloßer zunstartiger Verein, war in den folgenden Jahren der Titel ihrer Berechtigung ein königlicher und nicht parlamentarischer, bis sie in den letzten 70 Jahren ihre politische Größe entwickelte, wodurch sie die Gebieterinn über 90 Millionen Menschen und über die gesegnetsten Erdstriche der Welt wurde. Im Jahre 1708 kam die Parlamentsacte zu Stande, welcher die britisch= ostindische Compagnie in ihrer gegenwärtigen Gestalt ihr Dasein verdankt. Seit dieser Zeit muß sie ihren Freibrief erneuern lassen; der jüngste, vor zwanzig Jahren ertheilte, läuft 1854 ab; ein neuer soll ertheilt werden und— das Parlament kratzt sich hinter die Ohren. Die Verwaltung in Indien ist complicirt und treulos, aber schon die Entfernung mehrer tausend Meilen vom Mutterlande macht eine genaue Kenntniß der Zustände schwierig. Das englische Volk murrt, fordert Controlle und Abstellung der Mißbräuche und die Parlamentsmitglieder wagen nicht, das jetzige System anzugreifen, weil sie es nicht kennen und nichts Besseres an seine Stelle zu setzen wissen. Es gibt in Indien drei verschiedene Gewalten: 1. Das sogenannte Directorium(court of directors) in London, an welche alle offiziellen Berichte aus Indien gerichtet werden. Die 24 Directoren werden aus in Lendon ansässigen Aktionären gewählt, die zum mindesten zwei Aktien haben müssen. Die Verrauflichkeit solcher Aktien bringt es mit sich, daß die Aktieninhaber täglich wechseln, ihr eigenes Interesse im Auge haben und somit alle Mißbräuche oligarchischer Verfassungen um so leichter Eingang finden. 2. Ein Control=Amt(Board of Controul), eine Abtheilung des englischen Ministeriums, welches die Aufsicht über Civil= und Militärregierung und die Finanzen Ostindiens führt und die Beschlüsse des Directoriums zu prüfen und zu genehmigen hat. Dies Institut ist eine der Schöpfungen des unsterblichen Pitt. 3. Der Generalgouverneur der Inhaber der obersten Gewalt in Indien, der das Recht hat Krieg zu erklären, Frieden zu schließen, zu begnadigen u. s. w. Dieses dreiköpfige Ungeheuer, diese 3 Gewalten thun einander nichts zu Leide, weil eine Krähe der andern die Augen nicht aushackt. Die unmittelbare politische Bedeutung Indiens für England ist zu groß, als daß jemals an eine gründliche Abhülfe zu denken wäre. Eine steuerbare Bevölkerung von 90 Millionen Menschen, ein Heer von 200,000 Mann, im Dienste der Compagnie gegen 16,000 Civilbeamten, gegen 14 Million Pf. jährliche Einfuhr von und nach allen Theilen der Welt nach und von Indien, eine Zolleinnahme der britischen Regierung von mehr als 4 Mill. Pf. jährlich sind Gegenstände, die alle moralischen Rücksichten überwiegen. Rücsch= Politische Ueuigkeiten. sener Zeitungs:„Gestern wurde vor der Criminalabtheilung unjeres Kreisgerichts nachstehende Anklagesache verhandelt. Im Juli n Postsachen bei dem königlichen Appellationsgericht hierselbst ein Brief unter der Adresse ein: nAn ein königliches Oberappellationsgericht zu Posen.: In diesem Briefe fand sich auf einem halben Bogen eine eigenthümliche Handzeichnung. Dieselbe zeigt in der Mitte des Blattes die Themis, welche eben im Begriffe steht, zu wiegen. Die Wage enthält links die Bezeichnung SEdelmann 10004, rechts dagegen die Worte: Bauer „Edelmann 10004 ist tief gesunken, während die andere„Bauer ½: hoch in der Luft schwebt. Ueber dem Bilde befindet sich die Ueberschrift:=Psalm 82! l.= und unter demselben die Worte:„Emblem des 19. Jahrhunderts.“ Nachdem der Schreiber des Briefs in dem Particulier Lieske ermittelt war, wurde derselbe zu dreimonatlicher Gefängnißstrafe verurtheilt.: Berlin, 7. April. Das policeiliche Decretum gegen den Gesundheitspflege=Verein fährt fort, das Thema der heutigen Tagesunterhaltung zu bilden. Es regnet heute, wie nicht anders erwartet werden konnte, Reclamationen von allen Seiten. Man begreift nicht, wie eine Staats=Behörde sich sollte befugt erachten dürfen, mit einem Schriftstücke vor das Publicum zu treten, welches von Verbrechen, in Bezug auf Welche die gerichtliche Untersuchung noch nicht einmal eingeleitet ist, wie von erwiesenen Thatsachen spricht, welches die härtesten Beschuldigungen gegen Personen und Parteien ohne allen processualisch erwiesenen Rückhalt erhebt. — Zur Ausführung des Art. 97 der Verfassung, welcher ein Gesetz über die Bedingungen der Verfolgung öffentlicher Beamten wegen Rechtsverletzung verheißt, die sie durch Ueberschreitung ihrer Amtsbefugnisse verübt haben, ist vom Justizminister ein Gesetz eingebracht worden, nach welchem der vorgesetzten Provincial= oder Central=Behörde des Beamten die Befugniß zustehen soll, die Entscheidung des Gerichtshofes für Competenz=Conflicte darüber einzuholen, ob in dem gegebenen Falle eine verfolgbare Amtsüberschreitung vorliege. Nur dann, wenn dieser Gerichtshof den Rechtsweg für zulässig erklärt, kann die Verfolgung eintreten. Bei Militär=Personen soll der DivisionsCommandeur oder der commandirende General die Entscheidung des MilitärJustiz=Departements erfordern, welches zu diesem Zweck drei höhere, jedesmal vom Könige auf drei Jahre zu bezeichnende Officiere zur Mitwirkung heranzuziehen hat.— Das Gesetz, wodurch dem Kammergericht die Functionen des Staats=Gerichtshofes übertragen werden sollen, ist von der Com mission der ersten Kammer in der Fassung, in der es aus der Berathung der zweiten Kammer hervorgegangen ist, mit allen gegen eine Stimme angenommen worden. Berlin, 8. upril. Die=Zeite berichtet, es sei unglaublich, welche große Menge von königl. Dienstwaffen und von Munitionsstücken sich jetzt täglich auf der Straße freiwillig ausgesetzt vorfinden. Des Morgens bewegen sich förmliche Züge von Schutzmännern aus den einzelnen Policei=Revieren nach dem Policei=Präsidium und transportiren die im Laufe der Nacht eingeärnteten Sachen nach demselben. — Gestern hat das Policei=Präsidium die General=Krankenkasse der Maschinenbauer aufgelöst, da diese den eigentlichen Kern des Gesundheitspflege=Vereins bildete. — Bei einem heute vor dem hiesigen Kriminalgerichte verhandelten Preßproceß gegen Hrn. Holdheim, Redacteur der Urwähler=Zeitung, erfuhr man durch die Mittheilung des Staats-Unwaltes, daß dessen Verhastung wegen Majestätsbeleidigung erfolgt sei. Die General=Krankenkasse der Maschinenbauer wird unter Aufsicht des Magistrats jetzt als ein öffentlich anerkanntes Institut sortbestehen. Posen, 5. Aprik. Heute in der Frühe und wiederum Mittags läuteten alle Glocken sämmtlicher katholischer Kirchen wegen des in vergangener Nacht erfolgten Ablebens des Weihbischofs Johann Dombrowski im 62 Lebensjahre. Elbing, 6. April. Wie man vernimmt, sollen auch hier einige Nachsuchungen und Beschlagnahmen von Papieren in diesen Tagen stattgefunden haben. Münster, 9. Aprik. Wie aus authentischer Quelle berichtet wird, haben Se. Heiligkeit der Papst unterm 24. v. M. den Hochwürdigsten Hrn. Bischof von Münster in die Reihe der dem päpstlichen Throne assistirenden Bischöfe erhoben und zum Episcopus Solio Pontificio assistens ernannt, wodurch demselben bei den päpstlichen Functionen die nächste Umgebung des heiligen Vaters und der erste Rang nach den Cardinälen angewiesen wird. Zugleich haben Se. Heiligkeit, num auch dem Clerus der Diözese Ihre besondere Huld und Gnade zu erweisen,u dem hochwürdigen Domcapitel von Münster auf immerwährende Zeiten die Auszeichnung zu Theil werden lassen, gerade wie die Canonici der Patriarchal=Kirchen Roms, sich im Winter des Hermelins und im Sommer einer violetten Mozetta bedienen zu dürfen. Aus der baierischen Rheinpfalz, 6. April. Durch die mehr und mehr überhandnehmende Auswanderung ziehen viele Capitalien, welche der heimische Boden hart entbehrt, über das Meer. Die Nachrichten, welche von unseren Landsleuten aus der neuen Welt eintreffen, sind für die zurückgebliebenen Zuglustigen höchst aufmunternd, ihnen so rasch als möglich zu folgen. München, 6. April. Ein Bayer, welcher im vorigen Sommer in Konstantinopel nebst anderen Passagieren eines den Bosporus befahrenden Dampfschiffes gelegentlich einer beim Landen desselben entstandenen Schlägerei von Türken mißhandelt wurde, hat durch die Verwendung des Grafen abst erhalteneiu; Euschäbgung von 15.000 Piestern am 2. März anebe. München, 6. April. Mehreren Mitgliedern der ehemaligen deutschkatholischen Gemeinde hier ist mitgetheilt worden, daß nach einer Ministerial= Entschließung die Ehen der Deutsch=Katholiken noch einmal, und zwar von einem Geistlichen einer der bestehenden Kirchen, eingesegnet werden müssen, ba außerdem das Zusammenleben als Concubinat betrachtet werden würde und eine pokicetliche Trennung erfolgen müßte. Freiburg, 8. April. Gestern sind sämmtliche Bischöfe der oberrheinischen Kirchenprovinz hier eingetroffen. Ihrer Verathung über die Ergebnisse der weschem der Fischof k. Picz; Gottesdienst in dem Münster voran, bei Klichem dir Bische, von Mainz, Hr. v. Ketteler, celebrirte. Hannover, 6. April. Ans der Hannov. Ztg. ersieht man, daß der König einer Deputation der Ritter Mäßigung angerathen und ein Ultimatum vorzulegen verheißen hat, daß die Ritter aber nicht geneigt sind, sich friedfertig zu erweisen. Aus Kurhessen, 7. April. Schul=Director Gräfe hat den deutschen Boden verlassen. Von einer Reise nach Thüringen zurückkehrend, soll ihm in Eisenach die Warnung zugekommen sein, sich nicht der neuen gegen ihn beabsichtigten Untersuchung wegen angeblicher Majestätsbeleidigung(weil er das Gerücht, das er ein Gnadengesuch eingereicht, als seiner Ehre zuwider erklärt hatte) auszusetzen, worauf er es gerathen fand, nicht wieder nach Kassel zurückzukehren, sondern ein Land aufzusuchen, von wo aus ihm bereits früher ehrenvolle Anerbietungen gemacht worden waren. Frankfurt, 9. April. Heute Morgen um halb 4 Uhr starb die Gemahlin des Frhrn. Carl Mayer v. Rothschild, geborne Herz, in einem Alter von 53 Jahren,— eine Frau, die der Wohlthaten an Bedürftige während ihres Lebenslaufes viele uuserer Stadt, befand bih Rostock, 5. April. Heute Nachmittags ist der Kaufmann Schwarz, dem bieher im hiesigen Rathhause das sogen. Parteienzimmer des Obergerichts zun Gefängniß angewiesen war, nach Bützow abgeführt worden. Seit gestern sind die beiden bei den Haussuchungen in voriger Woche beschäftigten berliner Policei=Beamten hier wieder anwesend. Wien, 6. April. Der Adjutant des Gultans, Mustapha Effendi, ist vorgestern in einer besonderen Mission aus Konstantinopel hier angekommen. Er ist beauftragt, ein eigenhändiges Schreiben des Großherrn dem Kaiser zu überreichen, das die Glückwünsche zur Genesung des Monarchen enthält und in welchem die Bersicherungen der freundschaftlichen Gesinnung der Pforte gegen Oesterreich wiederholt werden. Der seitherige Stellvertreter unseres Finanz= und Handeseminsters Haunzäirtner, Untersatseretäir v. Rueskäser, ist zum Finanzes, und Frhr. v. Geringer zum Handelsminister ernannt. aris, 7. April. Am 2. d. fand zu Bourges das feierliche Leichenbegängniß des bekannten Michel(de Bourges) statt. Die Policei hatte große Vorsichtsmaßregeln getroffen. Die Gensd'armerie und zwei Abtheilungen Artillerie waren aufgeboten worden. Bei der Kirchenthür war eine Abtheilung Husaren aufgestellt. Die Ceremonie fand kurz nach 7 Uhr Morgens statt. Auf den Kirchhof wurden wenig Personen zugelassen. Einige Mitglieder der Familie des Verstorbenen, die sich in der Mitte des Zuges befanden, blieben ebenfalls ausgeschlossen. — Man unterhält sich in der hiesigen Gesellschaft viel über die religiösen Ceremonien in den Tuilerieen und über die auffallende Frömmigkeit des Kaisers. Es findet Sonntags in den Tuilerieen nicht nur eine stille Messe statt, wie es während der Restauration der Fall war, sondern auch Hochamt, Vesper und Predigt. Am Palmsonntage wurden an die Generale, Kammerherren, Senatoren, Deputirten 2c. Palmen in großer Anzahl ausgetheilt. — Die Domäne von Breteuil, welche Ludwig Philipp für 10 Mill. Fr. von Lafitte kaufte, wird jetzt versteigert. Bisher hat man noch nicht die Hälfte dafür geboten. — Die wichtige Streitfrage über das Verhältniß der Civil=Ehe zur Kirche und die von Sauzet geforderten Reformen hat durch die gestrige RegierungsErklärung eine rasche Lösung erhalten, wenigstens was ihre Ueberführung in die Praxis betrifft. Napoleon III. gedenkt auch in diesem Punkte die von der Revolution herrührenden Ueberlieferungen festzuhalten, und scheint also die Principien von 1789 nicht bloß zur Parade in den Eingang seiner Verfassung gestellt zu haben. — Nach Briefen aus Lyon ist dem Marschall Castellane eine äußerst unangenehme Geschichte passirt. Dieser französische Krieger, ein sehr abentheuerlicher Character, tritt in Lyon ganz wie ein türkischer Pascha auf, und die dortigen Arbeiter pflegen ihn auch gewöhnlich„le Purc“ zu nennen. Der Marschall Castellane hat mit Radetzky gemein, daß er ein Greis mit jugendlichen Kräften ist. So liebt denn der Ober=Commandant von Lyon auch immer noch die Courmacherei, und oft kann man ihn durch die Straßen der Rhonestadt streichen sehen, um mit den lieblichen Lyonerinnen zu schäkern. Dieses that er nun auch neulich, wo es ihm aber sehr schlecht bekam. Ein junger Bursche, dem es etwas seltsam vorkam, daß ein eleganter Herr seiner Braut ganz familiär unter das Kinn griff, nahm seine Zuflucht zu einem Stock und ertheilte dem Frevler eine tüchtige Tracht Prügel, welche den armen Empfänger wohl für einige Zeit geheilt haben wird. Der Bräutigam erhielt keine Strafe, da man die Geschichte nicht bekannt werden lassen Zahlreiche Verhaftungen haben gleichzeitig an verschiedenen Punkten von Paris stattgesunden. Die Mehrzahl der beinahe an 60 Verhafteten gehören der Arbeiter=Klasse an. Als Grund der Maßregel gibt man Briefe aus London an, welche die Ankunft mehrerer Sendlinge des Central=Comite's ankündigten. Viele dieser Briefe waren erbrochen angekommen. Italien. Nach den Debats hat Rothschild die neue römische Anleihe abgeschlossen. Der Contract soll am 30. März unterzeichnet worden sein. Der Betrag der Anleihe beläuft sich angeblich auf 20 Mill. Fr. New=York, 15. März. G. Kellner, der bekannte Flüchtling i. g Kasseler Eitadelle, gibt hier seit Anfang ein Sitie, edie Reformy heraus, das bestimmt sein zu sollen scheint, den Arbeiterstand vom Kapital zu emancipiren; den= Arbeitsstaate in einen=Arbeiterstaat= umzuschaffen.— Aus der „Reforma, die übrigens in ihrer Art nicht ohne Geist geschrieben ist, ersehen wir u. A., daß hier kürzlich ein Arbeiterbankett zu Ehren Willichs stattfand, bei dem Monsieur Weitling dem Helden des Festes, dem nunermüdeten Kämpfer des Volkesn, im Namen der verschiedenen Arbeitervereine einen Ehrendegen überreichte. Kassel, 7. April. Gestern Nachmittags hat die zweite Ständekammer wiederum ihre erste(eine vertrauliche) Sitzung gehalten. Würzburg, 7. April. Heute Morgens wurde den hiesigen Buchhandlungen vom Stadt=Commissariat bekannt gegeben, daß gegen das Beseler'sche Werk über den Proceß Gervinus die policeiliche Beschlagnahme verfügt sei. Das Nämliche geschah in letzter Zeit mit mehreren bereits vor längerer Zeit erschienenen Schriften. Rostock, 6. April. Heute mit dem Frühzuge ist Dr. Dornblüth, mit dem Mittagszuge Advocat Hane und mit dem Abendzuge Kaufmann Bluhme nach Bützow abgeführt worden. Wien, 6. April. Seit dem 12. Febr. sind nach officieller Kundmachung in den verschiedenen Ländern der österreichischen Monarchie 39 Menschen wegen politischer Vergehen mit dem Strange gerichtet und 11 zu Pulver und Blei begnadigt worden. Mit kurzen Pausen dauerte diese kriegs= und standrechtliche Justiz bereits volle fünf Jahre. Den peinlichsten Eindruck hat hier in der Hauptstadt die Hinrichtung des 24jährigen Hrn. v. Bezard gemacht. Seit vierzehn Monaten in Untersuchung, wird er erst jetzt gerichtet, während seine Mitschuldigen bereits im Juli v. J. ihre Strafe erstanden hatten. Pe, pril. Einem Gerüchte zufolge würde Hr. Bach var Poinseuille des Auswärtigen erhalten; auch wird behauptet, das Ministerium des kaiserlichen Hauses solle von dem des Auswartigen getrennt und Hr. Bach verliehen werden. Geschichten aus dem Leben. I. Schwester Amanda. (Fortsetzung.) Die Erschütterung hatte Adelens treues Gemüth, ihre junge Kraft an der Wurzel erfaßt und drohte sie zu brechen. Ein hefs5 öhoentasen Krankenlager. Fieberträume die Gefahr; sie rang mit dem Tode; doch die Stärke der Jugend siegte. Sie genas langsam, es war eine heilsame Krisis eingetreten, und die Kräfte kehrten allmälig wieder. Der Arzt hatte ihr erlaubt, bei mildem Wetter ein Stündspaziren zu gehn. Absichtlich machte sie den ersten Ausgang allein in's Freie. Sie war noch schlanker und blässer geworden; sie, schien ordentlich verflärt. str geworzenz Der Spatherbst war schon hereingebrochen und hatte der Flur ein verändertes, mattes Ansehen gegeben. Die Sonne spielte nur noch in einzelnen warmen Strahlen um entfärbtes Grün. ist Frühling und Sommer geschwunden,n sprach Adele mit sich selbst; ndie Blumen blühen nicht mehr. Die Rose ist bald verwelkt, ein rauher Wind hat sie entblättert, nur die Dornen sind geblieben, die uns das Herz verwunden: „Die Felder sind abgemäht, aber die Saat ist gereift und eingescheuert. So liebevoll sorgt die Natur, und jetzt bereitet sie schon r ae. Segen und aus der Zerstörung keint die neue schönere Der Gedanke an diese ewige Liebe des Allgütigen erfüllte sie so ganz, sie war so dankbar, daß sie nicht einmal das Wort der Anbetung finden konnte. Sie kam sich wie neugeboren vor, zu Höherem bestimmt; um hinnieden erst noch des Himmelreichs würdiSer.½ wezzen, habe Gott sie genesen lassen. Ihm allein sollte nut, igr eiven gewidmet sein. noch eler, nicht verditer., ded Erschrung matz det =Mutter,n sagte sie, als sie nach Hause kam, nich habe mich vom Neuen verlobt. Im Schooße der Kirche allein finde ich ven Frieden. Das ist das Göttliche des Heilandes, das Alle, die daran zweifeln, überzeugen müßte, daß er für die Menschheiit lebte meine Liebe nicht beglücken können, vielleicht bringe ich nun Vielen Linderung. Ich nehme den Schleier, um nach dem Beispiele des Erlösers die Armen und Leidenden zu P#egen. Die thatige, aufopferndste Liebe zu den Menschen ist allein die wahre, ist die Religion der Liebe.= Sie hatte mit der Welt und mit sich abgeschlossen; dieser Festigkeit gegenüber war die Mutter willenlos, die sich alles anders gedacht hatte. „ Laß mich nur dein, und unser aller Mutter, der Kirche Kind Meiden.— 6r Im Kloster erhielt Adele den Namen Amanda, Der Orden der barmherzigen Schwestern verbreitete eben seine segensreiche Wirksamkeit über die Provinz. Adele wurde dem neuerrichteten Krankenhause in dem Städtchen N., nicht weit von ihrer Heimath, zugewiesen. Hier unterzog sie sich den schweren Pflichten ihres neuen Standes mit einer Freudigkeit und Unermüdlichkeit, die ihr nicht nur die Zufriedenheit, sondern das besondere Lob ihrer Oberin erwarb. Gerade die schwersten, launenhaftesten, unangenehmsten Kranken erwählte sie sich zu ihrem Dienste, und das milde, gewinnende Wesen, das ihrem reizenden Antlitze einen nach anziehenderen Ausdruck gewährte, die Freundlichkeit, welche alles Düstre der Ordenskleidung vergessen ließ und das Menschenscheue, das sonst so oft einen Schatten auf die Frauen der Klöster wirft, von ihr verbannte und immer fern hielt, machte sie auch außerhalb der klösterlichen Mauern zu einer gerngesehenen, ansprechenden Erscheinung. Man hätte sie Amata ndie von Allen Genevicn uranen können statt zAmandan ndie zu Liebende. (Fortsetzung folgt.) Von L. Börner, Thierarzt I. Klasse in Rüthen. 4. Der 5(Fortfs. und Schluß.) ##1 des Pferdes und Esels. Dise, allgemein erkannte, auf Thiere derselben Gattung sehr Menschen Fad i Meunschen äußers gefährlich. Biele schon ein Opfer dieser Krankheit geworden und mehrt sich immerfort die Zahl derselben. Mensch von einem rotzigen Pferde angesteckt, so gesenschleim des kranten Thiers. die Weisz, doß der Namit einer Wunde in Berührung kommt. Häufig fällt es indessen auch vor, daß die Thiere bei suchenden in die Aagen gesprige mie der Nasenschleim den Unter: ächenei menr Aagln Fesp irt wird. Auch ist es schon oft vorgekommen, daß die mit dem Eingeben von Arzneien beschäftigten Personen von dem Pferde in den Finger gebissen und so angesteckt vor einigen Jahren kam sogar ein Fall vor, daß ein Gensd'arm vom Rotz angesteckt wurde und in Folge dessen starb, weil er sich öfter in die Pferdedecke gewickelt hatte, welche von dem Schweiße Heige gen, Rosz leidenden Pferdes durchdrungen war. bringt beim Menschen nicht dieselbe se entsehe nach 6 bis 49 a8 Roseist in eine Wunde gebracht, j enilegt nuch 6 bis 12 Stunden heftiger Schmerz an der betreffenden Stelle, welcher sich bald über den ganzen Arm ausbreitet, so daß der Schlaf unmöglich wird, auch die Achseldrüsen schwellen verden schmerzhaft, die Wunde wird blauroth u. s. w. Soe heresrenhe a.. 1u6“ se wird in 10 bis 12 Stunden betressende Auge stark geröthet, es findet sich ein stehender, seyr empfindlicher Schmerz in demselben ein, später Frostschauder, bedeutendes Fieber, Kopfschmerz, Reißen in den Gliedern u. s. w. ersten Zeichen der Ansteckung eintreten, säume man nicht, recht bald ärtzuiche Hülfe zu suchen, da die Gefahr groß ist und verspätete Hülfe in der Regel den Kranken nicht mehr retten Diese fiechtersche“ and bei allen Hausthieren. Krankheit ist für den Menschen äußerst ansteckend und oft schon in 3 bis 4 Tagen tödtlich. von milzbrandkrankem Rindvieh, der e esfe ce IisBerührung der kranken oder krepirten Thiere beim Schlag jedern, Oeffnen der Beulen, Eingeben der schon viesen sesar die Berührung der abgezogenen Haut brachten 5 gundert Menschen den Tod. Am gefährlichsten war immer vie Berührung noch lebender oder so eben geschlachteter oder krepirter Thiere. Nach dem völligen Erkalten derselben war die Gefahr weniger groß, doch kamen auch dann noch Ansteckungen sie von dem Biute Schleien Peusd uur dann angesteckt, wenn kranten Thieres entweder u anderein Theilen des mitzbrandHaustellen 1. B. im u; au verwandeten Stellen oder an zarten spiele bekannt, haß durch's derührt wurden, doch sind auch BeiHinden Ansteklungerfolgte, Derudrung des Thieres mit unverlezten ae die Angecher.s“e. Der Genußdes Fleisches warimmertödtlich. „Is. die Anstraung durch Berührung erfolgt, so ensteht an der veirrffenden Stelle ein Knötchen, welches sich vergrößert, rothblau und mit einer gelbröthlichen Flüssigkeit angefüllt ist. Am 2ten bis Zten Tag nimmt die Geschwulst zu, es entstehen heftige Schmerzen und Reißen in den Gliedern, die Geschwulst wird der Brand verbreitet sich immer weiter, es tritt Fieber, IAngk, Erorugen u., 5 m. in und der Tod erfolgt oft schon am 5. bis aten oder erst ven#ten bis 8ten Tag. Sehr wenige der von Milzbrand angesteckten Menschen wurden gerettet, wenn augenblickliche ärztliche Hülfe versäumt war; daß auch schnelle Hülfe oft noch zu spät kommt, beweist der Umstand, daß schon mehrere Aerzte und viele Thierärzte an Milzbrand gestorben sind. sind zu bekannt in d. Vl. desprohen.—dung iur bedirfen, uuch berit früher, an ue Suntes. unter Andera felgende Aufgaben gestell: Geit dem 9. Mär Jemand zum Anleiden täglich 6 Rinuten 14¾ Sekenden Minuten 37% Sekunden; wie viel Zeit hat er bis zum der Schaltjsahrtage) darauf verwendet?— Nach kaum 2 Minuten ausgabt? In derselben Zeit die Antwort: 206, 417,454 Thlr. 16 Sgr. 4½ Pf. Proclama. Von den auf den Kreisfruchtböden zu Sachsenhausen und Schloß Waldeck lagernden Früchten sollen 1. 100 Mütte Roggen 2. 30 g Gerste 3. 370 n Hafer verkauft werden. Es ist hierzu Termin bestimmt auf den 9ten Mai d. J., Vormittags 8 Uhr, in welchem sich Kaufliebhaber in meimem Geschäftslocale einfinden wollen. Sachsenhausen, 8. April 1853. Der Kreisrentmeister 26o.) L. Waldeck. Lod Mäüte Hoster meistbietend verkauft werden, wozu sich Kaufliebhaber einfinden wollen. Rhoden, 8. April 1853. Der Kreisrentmeister H. Nebelsieck. 261.) Frucht=Verkauf. Von den hiesigen Kreisfruchtböden sollen Donnerstag, den 21. April Vormittags 8 Uhr, 355 Mütte Roggen und Im Verlage des Unterzeichneten ist erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen, in Arolsen vorräthig bei A. Speyer. Uebersichtliche und faßliche Darstellung der Bestimmungen über den Verkehr mit der Post, für Correspondenten des Preußischen Postbezirks bearbeitet. geh. Preis 7 Sgr. 6 Pf. Das Büchlein hat zum Zwecke, dem Publikum über alle einzelnen Fälle, welche im Verkehr mit der Post vorkommen und auf die Versendung Bezug haben, die erforderliche Auskunft zu ertheilen. Die Zusammenstellung ist sorgfältig redigirt, die Darstellung bündig und faßlich, wie es die Wichtigkeit des Gegenstandes erfordert. 262.) Walter Delbrück in Halle. Oeffentlicher Widerruf. Von den unterzeichneten Gebrüdern Joti. i 2 Peter Joseph Hülsenbeck, Flurschüg zu Elpe, am 14. März d. J. in Gegenwart des Herrn Kreisrichters Förstige und des Herrn.„Polizeianwalts Moshagen eine Verlaumdung dahin ausgestoßen worden, daß er falsch schwöre und ein für Geld gekaufter Zeuge sei. Die Calumnianten widerrufen hiermit öffentlich diese Beschuldigung und bemerken, daß sie nur im Eifer ausgesprochen worden ist. Elpe, am 11. April 1853. Johann Schmidt. 263) Lorenz Schmidt. No. 42 d. Bl. ist vergriffen; diejenigen, welche solche entbehren können, wollen sie, gegen angemessene Vergütung, in der Exped. abgeben. Geld=Cours. Neuethaler. 5 Fr. Stücke Napd'or Preuss. Frd'or Ausl. Pistolen Holl. 10 Guldst. 1 Thlr.17 Sgr.— 8r. 1„ 10„ 6* 5„ 12„ 6* 5„ 20"—* 5„ 16„** 5 F 17"— Die zu besteht seit 1824 ohne Unterbrechung, versicherte 1852 circa 13 Millionen Thaler, und nahe 1 Million as ase aten due ae egeie Gegge un un dt ues uts uan servefonds, wie keine glicharige Anstalt ihn gop“ 11.200 Thlr., beitug, hat aber desen ohngeachtet noch einen Re. tretenden Mitgliedern, und ist nicht gelieti estz derselbe beträigt gegen 29,000 Thaler, sehört auch neu beiZur Vermedung ahnlicher P.suugenes, sondem eigenthümliches und zustragendes Capzital. böhung füir mehrete Gesitag.lungen hat der Geselschafts=Auschluß mit der Directon eine Prämien=Er#e. ee####grzegenden beschlossen, welche durch wiederholte Schäden als gefährlicher sich herausgestellt beshergg ge nicht bezschlt, und burg hortfeg, eiu, Iutzesent Oelsat, Winter= und Sommerfrühte jedes alein un welche Versicherungsweise bei zeitigen Hagelschugen sich als höchst rathsam gezeigt hat. 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